DE10058505A1 - Verfahren zur Anwärmung von Kunststoffrohren und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zur Anwärmung von Kunststoffrohren und Vorrichtung zur Durchführung des VerfahrensInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Anwärmung von zumindest Teilen von Kunststoffrohren (2) in zumindest einer Heizstation (1), vorzugsweise in Muffenformanlagen, wobei die Kunststoffrohre (2) zumindest teilweise in der Heizstation (1) auf Verformungstemperatur gebracht werden. Das erfindungsgemäße Verfahren sieht vor, dass die Kunststoffrohre (2) zumindest teilweise in der Heizstation (1) mit kurzwelligen oder Halogen-Infrarotstrahlern (4, 5) von innen und/oder außen beheizt und die Heizleistung der Infrarotstrahler (4, 5) während des Anwärmvorganges der Kunststoffrohre (2) gesteuert oder gereglt wird.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Anwärmung von zumindest Teilen
von Kunststoffrohren in zumindest einer Heizstation, vorzugsweise in
Muffenformanlagen, wobei die Kunststoffrohre zumindest teilweise in der
Heizstation auf Verformungstemperatur gebracht werden und eine Vorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens.
In Muffenformanlagen werden üblicherweise die Enden von durch Extrusion
hergestellten Kunststoffrohre in der Weise verformt, dass die Enden der
Kunststoffrohre für den späteren Gebrauch zu einer dichten Verbindung
ineinander gesteckt werden können. Für die Verformung in der Muffenformanlage
müssen dazu die Rohrenden vorher auf eine bestimmte Verformungstemperatur
gebracht werden. Wegen ständig steigender Extrusionsleistung in der
Kunststoffproduktion sind für Muffenformanlagen immer kürzere Taktzeiten
notwendig. Problematisch ist dabei, dass das Anwärmen der Rohrenden relativ
lange Zeit benötigt. Um die erforderlichen Heizzeiten zu erreichen, gehört es zum
Stand der Technik, z. B. die Rohrenden nacheinander in zwei oder drei
Heizstationen anzuwärmen. Der apparative Aufbau und der Energiebedarf ist
hierbei relativ hoch.
Bei den bisher gebräuchlichen Verfahren zum Anwärmen von Kunststoffrohren
wird eine konstante Heizenergie auf die Rohroberfläche in Form von
Wärmeleitung, z. B. in einem Kontaktofen, Heißluftofen oder einem Ölbad oder
durch langweilige Wärmestrahlung, z. B. durch einen Infrarot-Keramik-Strahler
abgegeben. Dabei wird die Temperatur des Mediums bzw. des Strahlers auf
einem konstanten Wert geregelt. Der Wärmeübergang erfolgt an der Oberfläche
der Kunststoffrohre. Weil aber Kunststoff ein schlechter Wärmeleiter ist, sind für
diesen Prozess, besonders bei dickwandigen Rohren, lange Anwärmzeiten
erforderlich. Durch den Einsatz einer zweiten oder dritten Heizstation wird die
Anwärmzeit in etwa halbiert bzw. gedrittelt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein gattungsgemäßes Verfahren und
eine Vorrrichtung vorzuschlagen, bei dem die vorgenannten Probleme nicht
bestehen.
Die Lösung dieser Aufgabe ist im Anspruch 1 angegeben. Die Unteransprüche 2
bis 6 enthalten sinnvolle ergänzende Maßnahmen.
Erfindungsgemäß werden die Kunststoffrohre, vorzugsweise die Rohrenden, die
zu einer Muffe umgeformt werden sollen, in der Heizstation mit kurzwelligen oder
Halogen-Infrarotstrahlern von innen und/oder außen beheizt und die Heizleistung
der Infrarotstrahler wird während des Anwärmvorganges der Kunststoffrohre
gesteuert oder geregelt.
Die kurzwelligen Infrarotstrahler erreichen sehr schnell ihre Betriebstemperatur.
Dadurch ist es möglich, die Strahler erst während der Produktion einzuschalten,
z. B. dann, wenn das Rohreende in die Heizstation eingeführt wird oder wenn es
sich bereits vollständig darin befindet. Ein Vorwärmen der Heizung vor
Produktionsbeginn ist nicht mehr notwendig. Während der Stillstandszeit können
also die Infrarotstrhaler ausgeschaltet sein.
Es hat sich als günstig erwiesen, die Heizleistung der Infrarotstrahler in
Abhängigkeit von der gemessenen Oberflächentemperatur der Kunststoffrohre zu
steuern oder zu regeln, wobei insbesondere die Oberflächentemperatur mit
berührungslosen Temperaturfühlern gemessen wird. Hierbei kann insbesondere
anfangs bis zum Erreichen einer vorgegebenen Oberflächensolltemperatur des
Kunststoffrohres mit einer möglichst hohen Heizleistung beheizt und anschließend
die Heizleistung reduziert und so gesteuert bzw. geregelt werden, dass die
Oberflächensolltemperatur konstant gehalten wird, bis das Kunststoffrohr
durchgehend auf Verformungstemperatur gebracht ist. Mit diesem
erfindungsgemäßen Verfahren wird insbesondere eine aktive Steuerung der
Heizleistung ermöglicht. Die kurzwellige Infrarotstrahlung erwärmt dabei nicht nur
die Oberfläche, sondern dringt wegen der geringen Absorption an der
Rohroberfläche tief in das Material ein und sorgt für eine gleichmäßige
Durchwärmung. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren kann die Heizzeit stark
reduziert und insbesondere eventuell auf eine zweite oder dritte Anwärmstation
verzichtet werden. Das hat eine beträchtliche Kosteneinsparung und kleinere
Bauweise zur Folge. Außerdem wird durch die erfindungsgemäße Messung der
Oberflächentemperatur und Steuerung bzw. Regelung der Heizleistung eine
thermische Schädigung des Materials vermieden. Der Kunststoff wird sehr
schonend und homogen angewärmt. Die aktive Regelung der Heizleistung wird
insbesondere durch den Einsatz der sehr schnell reagierenden kurzwelligen
Infrarotstrahler möglich.
Erfindungsgemäß können Infrarotstrahler mit einer Wellenlänge von bis zu 3 µm,
vorzugsweise bis zu 2 µm, und für die berührungslose Temperaturmessung ein
Strahlungspyrometer verwendet werden.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Anwärmung von zumindest Teilen,
vorzugsweise Rohrenden von Kunststoffrohren zur Durchführung des Verfahrens
besteht aus einer Heizstation mit einem zumindest einseitig offenen Gehäuse, in
die zumindest die Rohrenden der Kunststoffrohre axial einführbar sind und ist
dadurch gekennzeichnet, dass im Gehäuse parallel zu den Kunststoffrohren
verlaufende ein oder mehrere gleichmäßig am äußeren Umfang verteilte und/oder
in das Kunststoffrohr hineinragende kurzwellige Infrarotstrahler und zumindest ein
berührungslos die Temperatur des Kunststoffrohres messender Temperaturfühler
angeordnet sind und dass der Temperaturfühler über einen Temperaturregler und
einen Leistungssteller mit der Stromzufuhr der Infrarotstrahler verbunden ist.
Zur Verbesserung der gleichmäßigen Erwärmung der Kunststoffrohre werden
diese während des Heizvorganges um ihre zentrale Längsachse gedreht.
Zusammenfassend hat das erfindungsgemäße Verfahren im Vergleich zu
herkömmlichen und bekannten Verfahren folgende Vorteile:
- 1. beträchtliche Verkürzung der Heizzeit,
- 2. weniger Heizstationen, dadurch kompakte Maschinenbauweise und weniger Platzbedarf in der Extrusionslinie und als Folge Einsparung von Kosten,
- 3. die Gefahr der thermischen Schädigung beim Erwärmen durch Regelung der Oberflächentemperatur wird vermindert,
- 4. materialschonende gleichmäßige Anwärmung der Kunststoffrohre,
- 5. kein Vorwärmen der Heizung vor Produktionsbeginn bzw. Heizung nur während des Anwärmvorganges eingeschaltet, dadurch Energieeinsparung
- 6. Energieeinsparung durch aktive Leistungsregelung und Verzicht auf zusätzliche Heizeinrichtungen.
Die Erfindung wird anhand der beigefügten Fig. 1 bis 5 beispielsweise näher
erläutert. Es zeigen
Fig. 1 eine Seitenansicht des offenen Gehäuses 3 der Heizstation 1
Fig. 2 eine entsprechenden Ansicht von der Stirnseite aus
Fig. 3 das Regelschema der erfindungsgemäßen Vorrichtung
Fig. 4 einen beispielhaften Temperaturverlauf während des Anwärmvorganges
und
Fig. 5 einen beispielhaften Verlauf der Heizleistung der kurzwelligen
Infrarotstrahler während des Anwärmvorganges.
In den Fig. 1 und 2 ist die Heizstation 1 nur prinzipiell dargestellt. Bei dem
erfindungsgemäßen Verfahren werden jeweils die Rohrenden der
Kunststoffrohre 2 axial in das einseitig offene Gehäuse 3 der Heizstation
eingeschoben. In dem Gehäuse 3 sind zur Beheizung der Kunststoffrohre 2 von
außen gleichmäßig am Umfang verteilt die kurzwelligen Infrarotstrahler 4 an
Halteleisten 6 mittels Isolatoren 11 befestigt. Von der der Einführöffnung
gegenüberliegenden Seite des Gehäuses 3 aus ragen die kurzwelligen
Infrarotstrahler 5 in den Heizraum hinein. Diese sind ebenfalls mittels Isolatoren
an Halteleisten 7 befestigt. Die Infrarotstrahler 4, 5 erstrecken sich nahezu über
die gesamte Länge des Heizraumes entsprechend der aufzuheizenden Länge des
Kunststoffrohres 2. Die Infrarotstrahler 4, 5 sind außerdem über elektrische
Anschlusskabel 8, 9 mit der elektrischen Energiequelle verbunden. Außerdem ist
ein berührungsloser Temperaturfühler 10 etwa auf halber Länge des
anzuwärmenden Bereiches des Kunststoffrohres 2 radial auf das Kunststoffrohr
gerichtet. Dieser Temperaturfühler 10 besteht aus einem handelsüblichen
Strahlungspyrometer. Gemäß Fig. 3 ist dieser Temperaturfühler 10 über einen
Temperaturregler 13 und einen Leistungssteller 14 mit der Energiezuführung der
Infrarotstrahler 4, 5 verbunden. Um eine gleichmäßige Anwärmung der
Kunststoffrohre 2 zu erreichen, werden sie während des Heizvorganges um ihre
Längsachse 12 gedreht.
In Fig. 4 ist beispielhaft der Temperaturverlauf der mit dem Temperaturfühler 10
gemessenen Oberflächentemperatur dargestellt. Daraus ist ersichtlich, dass
bereits nach relativ kurzer Zeit eine hohe Oberflächentemperatur gemessen wird.
Diese Anfangsoberflächentemperatur liegt noch geringfügig über der
Solltemperatur. Durch Steuerung der Heizleistung, insbesondere in Abhängigkeit
von der gemessenen Temperatur pendelt sich anschließend die
Oberflächentemperatur auf die Solltemperatur ein. Anschließend wird diese
Solltemperatur in Abhängigkeit von der Wanddicke eine bestimmte Zeit aufrecht
erhalten, bis eine vollständige Durchwärmung des Kunststoffrohres gewährleistet
ist.
In der Fig. 5 ist für dieselbe Zeit wie bei der Fig. 4 der Verlauf der Heizleistung
dargestellt, mit der die Infrarotstrahler 4, 5 beaufschlagt werden. Es zeigt sich,
dass nur für kurze Zeit eine möglichst hohe Heizleistung aufgebracht werden
muss, bis eine bestimmte Oberflächentemperatur erreicht ist. Direkt im Anschluss
daran kann die Heizleistung erheblich reduziert werden. Erfindungsgemäß wird sie
so gesteuert, dass die gewünschte Oberflächensolltemperatur gehalten wird, bis
das Kunststoffrohr vollständig auf Verformungstemperatur gebracht ist.
1
Heizstation (Ofen)
2
Kunststoffrohr (Rohrende)
3
Gehäuse
4
kurzwelliger Infrarotstrahler (außen)
5
kurzwelliger Infrarotstrahler (innen)
6
Halteleiste für
4
7
Halteleiste für
5
8
elektrisches Anschlusskabel für
4
9
elektrisches Anschlusskabel für
5
10
berührungsloser Temperaturfühler
11
Isolator (zur Befestigung von
4
,
5
an
6
,
7
)
12
Längsachse von
2
13
Temperaturregler
14
Leistungssteller
Claims (7)
1. Verfahren zur Anwärmung von zumindest Teilen von Kunststoffrohren (2)
in zumindest einer Heizstation (1), vorzugsweise in Muffenformanlagen,
wobei die Kunststoffrohre (2) zumindest teilweise in der Heizstation (1)
auf Verformungstemperatur gebracht werden, dadurch gekennzeichnet,
dass die Kunststoffrohre (2) zumindest teilweise in der Heizstation (1) mit
kurzwelligen oder Halogen-Infrarotstrahlern (4, 5) von innen und/oder
außen beheizt und die Heizleistung der Infrarotstrahler (4, 5) während
des Anwärmvorganges der Kunststoffrohre (2) gesteuert oder geregelt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die
Heizleistung der Infrarotstrahler (4, 5) in Abhängigkeit von der
gemessenen Oberflächentemperatur der Kunststoffrohre (2) gesteuert
oder geregelt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die
Oberflächentemperatur der Kunststoffrohre (2) mit berührungslosen
Temperaturfühlern (10) gemessen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass bis
zum Erreichen einer vorgegebenen Oberflächentemperatur des
Kunststoffrohres (2) die Infrarotstrahler (4, 5) mit einer möglichst hohen
Heizleistung beaufschlagt und anschließend die Heizleistung reduziert
und so gesteuert oder geregelt wird, dass die Oberflächensolltemperatur
gehalten wird, bis das Kunststoffrohr (2) durchgehend auf
Verformungstemperatur gebracht ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
dass die Infrarotstrahler (4, 5) mit einer Wellenlänge von bis 3 µm,
vorzugsweise bis 2 µm, strahlen.
6. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass zur
berührungslosen Temperaturmessung ein Strahlungspyrometer
verwendet wird.
7. Vorrichtung zur Anwärmung von zumindest Teilen, vorzugsweise Enden
von Kunststoffrohren (2) zur Durchführung des Verfahrens nach den
vorhergehenden Ansprüchen bestehend aus einer Heizstation (1) mit
einem zumindest einseitig offenen Gehäuse (3), in das zumindest die
Rohrenden der Kunststoffrohre (2) axial einführbar sind, dadurch
gekennzeichnet, dass im Gehäuse (3) parallel zu dem Kunststoffrohr (2)
verlaufende ein oder mehrere am äußeren Umfang verteilte und/oder in
das Kunststoffrohr (2) hineinragende kurzwellige Infrarotstrahler (4, 5)
und zumindest ein berührungslos die Temperatur des Kunststoffrohres
(2) messender Temperaturfühler (10) angeordnet sind und dass der
Temperaturfühler (10) über einen Temperaturregler (13) und einen
Leistungssteller (14) mit der Stromzufuhr der Infrarotstrahler (4, 5)
verbunden ist.
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