DE10052287A1 - Kautschukgele und Phenolharzedukte enthaltende Kautschukmischungen - Google Patents
Kautschukgele und Phenolharzedukte enthaltende KautschukmischungenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft Kautschukmischungen aus mindestens einem doppelbindungshaltigen Kautschuk, Zusätzen von Kautschukgelen, Phenolharzedukten oder Phenol/Formaldehyd-Kondensationsprodukten, wie Resolen oder Novolaken, sowie gegebenenfalls weiteren Füllstoffen und Kautschukhilfsmitteln und den daraus hergestellten Vulkanisaten und Kautschukformkörpern. DOLLAR A Die erfindungsgemäßen Kautschukmischungen zeichnen sich im unvernetzten Zustand durch gute Verarbeitbarkeit (Compoundviskosität ML 1 + 4/100 DEG C < 60 ME) sowie im vulkanisierten Zustand durch Shore A-Härten/23 DEG C > 60, hohe Rückprallelastizitäten E/23 DEG C > 60% sowie eine niedrige spezifische Dichte aus. DOLLAR A Die Vulkanisate eignen sich für die Herstellung technischer Gummiartikel und für verschiedene Reifenbauteile wie Walzenbeläge, Beläge von Förderbändern, Riemen, Spinnkopse, Dichtungen, Golfballkerne, Schuhsohlen sowie Wulstmischungen, Reifenkarkassen, Sub-Tread-Mischungen und Reifenseitenwände. Besonders geeignet sind die Mischungen für die Herstellung verstärkter Seitenwände von Reifen mit Notaufeigenschaften ("inserts for run flat tyres").
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft Kautschukmischungen, die neben den üblichen
Mischungsbestandteilen vernetzte Kautschukpartikel (sogenannte Kautschukgele),
Phenoharzedukte oder Phenol/Aldehyd-Kondensationsprodukte enthalten und sich
im unvernetzten Zustand durch gute Verarbeitbarkeit (Compoundviskosität - ML
1+4/100°C ≦ 60 ME) und im vulkanisierten Zustand durch Shore A-Härten/23°C
≧ 60, Spannungswerte bei 100% Dehnung (S100) ≧ 3,0 Mpa sowie durch hohe Rück
prallelastizitäten bei 70°C (E70°C < 60%) auszeichnen. Darüber hinaus besitzen die
aus den erfindungsgemäßen Kautschukmischungen hergestellten Vulkanisate eine
niedrigere Dichte, was sich vorteilhaft auf das Gewicht der aus den Vulkanisaten her
gestellten Kautschukformkörper, insbesondere bei Reifen bzw. bei Reifenteilen, aus
wirkt.
Es ist bekannt, dass Kautschukmischungen aus unvernetzten Kautschuken und ver
netzten Kautschukpartikeln (Kautschukgele) ein niedriges spezifisches Gewicht und
niedrige Mischungsviskositäten aufweisen und bei der Vulkanisation mit üblichen
Vulkanisationsmitteln (z. B. Schwefelvulkanisation) Vulkanisate ergeben, die hohe
Rückprallelastizitäten bei 70°C und daher eine niedrige Dämpfung unter Gebrauchs
bedingungen aufweisen.
Verwiesen wird in diesem Zusammenhang beispielsweise auf US-A 5 124 408,
US-A 5 395 891, DE-A 197 01 488.7, DE-A 197 01 487.9, DE-A 199 29 347.3,
DE-A 199 39 865.8, DE-A 199 42 620.1 und DE-A 197 01 487.1.
Für den technischen Einsatz sind die mechanischen Eigenschaften gelhaltiger Kau
tschukvulkanisate insbesondere aufgrund einer mangelhaften Verstärkungswirkung
der Mikrogele nicht ausreichend. Insbesondere ist eine Verbesserung des Span
nungswerts bei 100% Dehnung (S100), der Bruchdehnung (D) und der Reißfestigkeit
(F) notwendig. Diese Verbesserungen sollen erreicht werden, ohne dass die vorteil
haften Mischungsviskositäten der unvulkanisierten Kautschukmischungen ver
schlechtert werden.
Die Verwendung von Phenolharzedukten, wie Resorcin und Formaldehydspendern,
wie Hexamethylentetramin, für die Herstellung sogenannter Haftmischungen ist be
kannt. Mit Hilfe dieser Haftsysteme wird in Verbundartikeln die Haftung der
Kautschukmischung an Festigkeitsträger, wie Metallcord, Glasgeweben, Geweben
aus Polyamid bzw. aus Polyester, erreicht (Kautschukhandbuch für die Gummi
industrie der Bayer AG, 1991, S. 499-531). In der publizierten Literatur wird aller
dings die Verwendung von Phenolharzedukten sowie kondensierter Phenolharze zur
Verbesserung der mechanischen Eigenschaften (Spannungswert, Bruchdehnung,
Reißfestigkeit) ohne Einbußen in der Verarbeitbarkeit (Mischungsviskosität) von
Kautschukmischungen, die Kautschukgele enthalten, nicht gelehrt.
Es bestand daher die technische Notwendigkeit, Maßnahmen zur Erhöhung des
mechanischen Werteniveaus gelhaltiger Kautschukvulkanisate insbesondere des Pro
dukts aus Spannungswert bei 100% Dehnung und Bruchdehnung (S100 × D) zu fin
den, wobei durch diese Maßnahmen einerseits die Compoundviskosität der unvul
kanisierten Mischungen und andrerseits die Reißfestigkeit der Vulkanisate nicht ver
schlechtert werden sollten.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind daher Kautschukmischungen bestehend
aus nicht vernetzten, doppelbindungshaltigen Kautschuken (A), vernetzten Kau
tschukpartikeln (B) sowie Phenolharzedukten oder kondensierten Phenolharzen (C),
wobei die doppelbindungshaltigen Kautschuke (A) in Mengen von 100 Gew.-Teilen,
die vernetzten Kautschukpartikel (B) in Mengen von 10 bis 150 Gew.-Teilen, bevor
zugt 20 bis 120 Gew.-Teilen, und die Menge an Phenolharzedukten oder konden
sierten Phenolharzen (C), in Mengen von 0,1 bis 50 Gew.-Teilen, bevorzugt 0,5 bis
30 Gew.-Teilen, vorhanden sind.
Die erfindungsgemäßen Kautschuke können selbstverständlich noch zusätzliche Füll
stoffe sowie Kautschukhilfsmittel der bekannten Art enthalten.
Bestandteil (A) der erfindungsgemäßen Kautschukmischungen sind doppelbindungs
haltige Kautschuke, die nach DIN/ISO 1629 als R-Kautschuke bezeichnet werden.
Diese Kautschuke haben in der Hauptkette eine Doppelbindung. Hierzu gehören bei
spielsweise:
NR: Naturkautschuk
IR: Polyisopren
SBR: Styrol/Butadienkautschuk
BR: Polybutadienkautschuk
NBR: Nitrilkautschuk
IIR: Butylkautschuk
BIIR: bromierte Isobutylenllsopren-Copolymerisate mit Bromgehalten von 0,1-10 Gewichtsprozent
CIIR: chlorierte Isobutylen/Isopren-Copolymerisate mit Bromgehalten von 0,1-10 Gewichtsprozent
HNBR: Hydrierter bzw. teilhydrierter Nitrilkautschuk
SNBR: Styrol/Butadien/Acrylnitril-Kautschuk
SIBR: Styrol/Isopren/Butadien-Kautschuk
CR: Polychloropren
ENR: Epoxydierter Naturkautschuk oder Mischungen davon
X-NBR: carboxylierte Nitrilkautschuke
X-SBR: carboxylierte Styrol-Butadien-Copolymerisate.
NR: Naturkautschuk
IR: Polyisopren
SBR: Styrol/Butadienkautschuk
BR: Polybutadienkautschuk
NBR: Nitrilkautschuk
IIR: Butylkautschuk
BIIR: bromierte Isobutylenllsopren-Copolymerisate mit Bromgehalten von 0,1-10 Gewichtsprozent
CIIR: chlorierte Isobutylen/Isopren-Copolymerisate mit Bromgehalten von 0,1-10 Gewichtsprozent
HNBR: Hydrierter bzw. teilhydrierter Nitrilkautschuk
SNBR: Styrol/Butadien/Acrylnitril-Kautschuk
SIBR: Styrol/Isopren/Butadien-Kautschuk
CR: Polychloropren
ENR: Epoxydierter Naturkautschuk oder Mischungen davon
X-NBR: carboxylierte Nitrilkautschuke
X-SBR: carboxylierte Styrol-Butadien-Copolymerisate.
Unter doppelbindungshaltigen Kautschuken sollen aber auch solche Kautschuke ver
standen werden, die nach DIN/ISO 1629 als M-Kautschuke bezeichnet werden und
neben der gesättigten Hauptkette Doppelbindungen in der Seitenkette aufweisen.
Hierzu gehört z. B. EPDM.
Die in die erfindungsgemäßen Kautschukmischungen einzusetzenden doppelbin
dungshaltigen Kautschuke der oben genannten Art können selbstverständlich durch
solche funktionelle Gruppen modifiziert sein, die mit Phenolharzedukten oder mit
präkondensierten Phenolharzedukten reagieren und - wie nachfolgend noch beschrie
ben wird - die Ankopplung der vernetzten Kautschukpartikel an die umgebende
Kautschukmatrix im vulkanisierten Zustand zu verbessern vermögen.
Besonders bevorzugt sind insbesondere solche nicht vernetzten Kautschuke, die
durch Hydroxyl-, Carboxyl-, Amino-, Amido- und/oder Epoxidgruppen funktiona
lisiert sind. Die Einführung funktioneller Gruppen kann direkt bei der Polymerisation
durch Copolymerisation mit geeigneten Comonomeren oder nach der Polymerisation
durch Polymermodifikation erfolgen.
Die Einführung solcher funktioneller Gruppen durch Polymermodifikation ist
bekannt und beispielsweise beschrieben in M. L. Hallensleben "Chemisch modifi
zierte Polymere" in Houben-Weyl, Methoden der Organischen Chemie, 4. Auflage,
"Makromolekulare Stoffe", Teil 1-3; Georg Thieme Verlag Stuttgart, New York,
1987; S. 1994-2042, DE-A 26 53 144, EP-A 464 478, EP-A 806 452 und Deutsche
Patentanmeldung DE 198 32 459.6.
Die Menge an funktionellen Gruppen in den Kautschuken beträgt üblicherweise 0,05
bis 25 Gew.-%, bevorzugt 0,1 bis 10 Gew.-%.
Bestandteil (B) der erfindungsgemäßen Kautschukmischungen sind vernetzte Kau
tschukpartikel, sogenannte Kautschukgele oder Mikrogele, die durch entsprechende
Vernetzung folgender Kautschuke erhalten werden:
BR: Polybutadien,
ABR: Butadien/Acrylsäure-C1-4 Alkylestercopolymere,
IR: Polyisopren,
SBR: Styrol-Butadien-Copolymerisate mit Styrolgehalten von 1-60, vor zugsweise 5-50 Gewichtsprozent,
X-SBR: carboxylierte Styrol-Butadien-Copolymerisate,
FKM: Fluorkautschuk,
ACM: Acrylatkautschuk,
NBR: Polybutadien-Acrylnitril-Copolymerisate mit Acrylnitrilgehalten von 5-60, vorzugsweise 10-50 Gewichtsprozent,
X-NBR: carboxylierte Nitrilkautschuke,
ENR: epoxydierter Naturkautschuk,
CR: Polychloropren,
IIR: Isobutylen/Isopren-Copolymerisate mit Isoprengehalten von 0,5-10 Gewichtsprozent,
BIIR: bromierte Isobutylen/Isopren-Copolymerisate mit Bromgehalten von 0,1-10 Gewichtsprozent,
CIIR: chlorierte Isobutylen/Isopren-Copolymerisate mit Bromgehalten von 0,1-10 Gewichtsprozent,
HNBR: teil- und vollhydrierte Nitrilkautschuke,
EPM: Ethylen-Propylen-Copolymerisate,
EPDM: Ethylen-Propylen-Dien-Terpolymerisate,
EAM: Ethylen/Acrylatcopolymere,
EVM: Ethylen/Vinylacetatcopolymere,
CO und ECO: Epichlorhydrinkautschuke,
Q: Silikonkautschuke,
AU: Polyesterurethanpolymerisate,
EU: Polyetherurethanpolymerisate.
BR: Polybutadien,
ABR: Butadien/Acrylsäure-C1-4 Alkylestercopolymere,
IR: Polyisopren,
SBR: Styrol-Butadien-Copolymerisate mit Styrolgehalten von 1-60, vor zugsweise 5-50 Gewichtsprozent,
X-SBR: carboxylierte Styrol-Butadien-Copolymerisate,
FKM: Fluorkautschuk,
ACM: Acrylatkautschuk,
NBR: Polybutadien-Acrylnitril-Copolymerisate mit Acrylnitrilgehalten von 5-60, vorzugsweise 10-50 Gewichtsprozent,
X-NBR: carboxylierte Nitrilkautschuke,
ENR: epoxydierter Naturkautschuk,
CR: Polychloropren,
IIR: Isobutylen/Isopren-Copolymerisate mit Isoprengehalten von 0,5-10 Gewichtsprozent,
BIIR: bromierte Isobutylen/Isopren-Copolymerisate mit Bromgehalten von 0,1-10 Gewichtsprozent,
CIIR: chlorierte Isobutylen/Isopren-Copolymerisate mit Bromgehalten von 0,1-10 Gewichtsprozent,
HNBR: teil- und vollhydrierte Nitrilkautschuke,
EPM: Ethylen-Propylen-Copolymerisate,
EPDM: Ethylen-Propylen-Dien-Terpolymerisate,
EAM: Ethylen/Acrylatcopolymere,
EVM: Ethylen/Vinylacetatcopolymere,
CO und ECO: Epichlorhydrinkautschuke,
Q: Silikonkautschuke,
AU: Polyesterurethanpolymerisate,
EU: Polyetherurethanpolymerisate.
Die erfindungsgemäß einzusetzenden Kautschukpartikel besitzen üblicherweise Teil
chendurchmesser von 5 bis 1000 nm, bevorzugt 10 bis 600 nm (Durchmesserangaben
nach DIN 53 206).
Aufgrund ihrer Vernetzung sind sie (nahezu) unlöslich und in geeigneten Fällmitteln,
z. B. Toluol, quellbar. Der (unlösliche) Gelanteil der Kautschukpartikel beträgt
üblicherweise 80 bis 100 Gew.-%, bevorzugt 90 bis 100 Gew.-%. Der Quellungs
index der Kautschukpartikel (Qi) in Toluol beträgt ca. 1 bis 15, vorzugsweise 1 bis
10.
Der Quellungsindex Qi wird definiert als:
Zur Ermittlung von Gelgehalt und Quellungsindex lässt man 250 mg Gel in 25 ml
Toluol 24 h unter Schütteln quellen. Der (unlösliche) Gelanteil wird mit 20 000 Upm
abzentrifugiert und gewogen (Nassgewicht des toluolhaltigen Gels) und anschließend
bei 70°C bis zur Gewichtskonstanz getrocknet und nochmals gewogen.
Die Herstellung der einzusetzenden vernetzten Kautschukpartikel (Kautschukgele)
aus den zugrundeliegenden Kautschuken der zuvor genannten Art, ist prinzipiell
bekannt und beispielsweise beschrieben in US-A 5 395 891 und EP-A 981 00 049.0.
Außerdem ist es möglich, die Teilchengrößen der Kautschukpartikel durch Agglo
meration zu vergrößern. Auch die Herstellung von Kieselsäure/Kautschuk-Hybrid
gelen durch Coagglomeration ist beispielsweise beschrieben in der deutschen Patent
anmeldung DE-A 199 39 865.8.
Selbstverständlich können die vernetzten Kautschukpartikel wie die zuvor erwähnten
nicht vernetzten doppelbindungshaltigen Kautschuke ebenfalls durch geeignete
funktionelle Gruppen modifiziert sein, die - wie zuvor erwähnt - mit Phenolharz
edukten oder mit präkondensierten Phenolharzedukten zu reagieren vermögen
und/oder eine Verbesserung der Ankopplung der Kautschukpartikel an die umge
bende Kautschukmatrix im vulkanisierten Zustand bewirken.
Besonders bevorzugt werden in die erfindungsgemäßen Kautschukmischungen modi
fizierte vernetzte Kautschukpartikel eingesetzt, die an der Oberfläche durch
Hydroxyl-; Carboxyl-; -Amino-; Amido- sowie durch Epoxid-Gruppen modifiziert
sind und in dem zuvor erwähnten Mengenbereich liegen.
Die Modifizierung der vernetzten Kautschukpartikeln (Kautschukgelen) und die Ein
führung der zuvor genannten funktionellen Gruppen ist dem Fachmann ebenfalls
bekannt und beispielsweise beschrieben in den deutschen Patentanmeldungen Nr.
199 19 459.9, 199 29 347.3, 198 34 804.5.
Zu erwähnen sei an dieser Stelle nur die Modifizierung der entsprechenden Kau
tschuke bzw. Kautschukgele in wässriger Dispersion mit entsprechenden polaren
Monomeren, die eine Hydroxyl-, Amino-, Amido- Carboxyl- und/oder Epoxidgruppe
in die Kautschuke einzuführen vermögen.
Bestandteil (C) der erfindungsgemäßen Kautschukmischungen sind Phenolharz
edukte oder präkondensierte Phenolharzedukte. Sie sind beispielsweise im Kapitel
"Phenolharze" von Ullmanns Encyclopädie der technischen Chemie beschrieben
(4. Neubearbeitete und erweiterte Auflage, Band 18, Verlag Chemie GmbH, Wein
heim, 1979, S. 245-257) beschrieben. Als Phenolharzedukte werden Phenol und
Phenolderivate sowie Aldehyde und Aldehydderivate verstanden.
Infrage kommen neben Phenol, alkylierte Phenole, Kresole, Bisphenol A, Resorcin
sowie Formaldehyd insbesondere in verkappter Form als Paraformaldehyd und als
Hexamethylentetramin sowie höhere Aldehyde, wie Butyraldehyd, Benzaldehyd,
Salicylaldehyd, Acrolein, Crotonaldehyd, Acetaldehyd und Glyoxal. Besonders
geeignet sind Gemische aus Phenol bzw. Resorcin mit Paraformaldehyd und/oder
Hexamethylentetramin.
Anstelle der Phenolharzedukte können auch die Kondensationsprodukte aus Pheno
len und Aldehyden eingesetzt werden. Diese sind als Novolake und Resole bekannt
("Phenolharze" in Ullmanns Encyclopädie der technischen Chemie, 4. neubearbeitete
und erweiterte Auflage, Band 18, Verlag Chemie GmbH, Weinheim, 1979, S.
245-257). Besonders geeignet sind Novolake und Resole auf Basis von Phenol und/oder
Resorcin und Formaldehyd.
Die erfindungsgemäßen Kautschukmischungen können neben den Mischungsbe
standteilen (A), (B) und (C) weitere Füllstoffe und Kautschukhilfsmittel enthalten.
Besonders geeignete Füllstoffe zur Herstellung der erfindungsgemäßen Kautschuk
mischungen und -vulkanisate sind:
- - Ruße. Die hierbei zu verwendenden Ruße sind nach dem Flammruß-, Fumace- oder Gasrußverfahren hergestellt und besitzen BET-Oberflächen von 20-200 m2/g wie z. B. SAF-, ISAF-, IISAF-, HAF-, FEF- oder GPF-Ruße;
- - Kieselsäure hergestellt z. B. durch Fällungen von Lösungen von Silikaten oder Flammhydrolyse von Siliciumhalogeniden mit spezifischen Oberflächen von 5-1000, vorzugsweise 20-400 m2/g (BET-Oberfläche) und Primärteilchen größen von 5-400 nm. Die Kieselsäuren können gegebenenfalls auch als Mischoxide mit anderen Metalloxiden, wie Al-, Mg-, Ca-, Ba-, Zn- und Ti- Oxiden vorliegen. Bei Verwendung von Kieselsäuren werden diese vorzugs weise in aktivierter Form, d. h. in Kombination mit Verbindungen wie Bis(tri ethoxy-silyl-propyl-disulfan), z. B. Si®69 der Fa. Degussa-Hüls, in Mengen von 0,5-20 Gew.-Teilen, vorzugsweise 1-10 Gew.-Teilen eingesetzt;
- - synthetische Silikate, wie Aluminiumsilikat, Erdalkalisilikat, wie Magne siumsilikat oder Calciumsilikat mit BET-Oberflächen von 20-400 m2/g und Primärteilchendurchmessern von 5-400 nm;
- - natürliche Silikate, wie Kaolin und andere natürlich vorkommende Kieselsäu ren;
- - Metalloxide, wie Zinkoxid, Calciumoxid, Magnesiumoxid, Aluminiumoxid;
- - Metallcarbonate, wie Calciumcarbonat, Magnesiumcarbonat, Zinkcarbonat;
- - Metallsulfate, wie Calciumsulfat, Bariumsulfat;
- - Metallhydroxide, wie Aluminiumhydroxid und Magnesiumhydroxid;
- - Glasfasern und Glasfaserprodukte (Latten, Stränge oder Mikroglaskugeln);
- - Thermoplastfasern (Polyamid, Polyester, Aramid);
- - Thermoplastische Füllstoffe, wie Polyethylen, Polypropylen, Polytetrafluor ethylen, syndiotaktisches 1,2-Polybutadien, trans-1,4-Polybutadien, syndio taktisches Polystyrol sowie Polycarbonat.
Die erfindungsgemäßen Kautschukmischungen enthalten weitere Kautschukhilfs
mittel, wie Vernetzer, Reaktionsbeschleuniger, Alterungsschutzmittel, Wärmestabili
satoren, Lichtschutzmittel, Ozonschutzmittel, Verarbeitungshilfsmittel, Weich
macher, Tackifier, Treibmittel, Farbstoffe, Pigmente, Wachse, Harze, Streckmittel,
organische Säuren, Verzögerer, Metalloxide, sowie Füllstoffaktivatoren, wie bei
spielsweise Triethanolamin, Polyethylenglykol, Hexantriol, Bis-(triethoxisilylpro
pyl)-Tetrasulfid oder anderen, die der Gummiindustrie bekannt sind.
Die Kautschukhilfsmittel werden in üblichen Mengen, die sich u. a. nach dem Ver
wendungszweck richten, eingesetzt. Übliche Mengen sind z. B. Mengen von 0,1-50
Gewichts-Teile, bezogen auf eingesetzte Mengen an Kautschuk (A).
Als Vernetzer können üblicherweise Schwefel, Schwefelspender, Peroxide oder
andere Vernetzungsmittel, wie beispielsweise Diisopropenylbenzol, Divinylbenzol,
Divinylether, Divinylsulfon, Diallylphthalat, Triallylcyanurat, Triallylisocyanurat,
1,2-Polybutadien, N,N'-m-Phenylenmaleimid und/oder Triallyltrimellitat, verwendet
werden. Darüber hinaus kommen in Betracht die Acrylate und Methacrylate von
mehrwertigen, vorzugsweise 2- bis 4-wertigen C2- bis C10-Alkoholen, wie Ethylen
glykol, Propandiol-1,2-butandiol, Hexandiol, Polyethylenglykol mit 2 bis 20, vor
zugsweise 2 bis 8 Oxyethyleneinheiten, Neopentylglykol, Bisphenol-A, Glycerin,
Trimethlypropan, Pentaerythrit, Sorbit mit ungesättigten Polyestern aus aliphatischen
Di- und Polyolen sowie Maleinsäure, Fumarsäure und/oder Itaconsäure. Die Menge
der Vernetzer beträgt üblicherweise 0,1-20 Gew.-Teile, vorzugsweise 0,1-10
Gew.-Teile, bezogen auf die gesamte Menge an Kautschuk.
Die erfindungsgemäßen Kautschukmischungen können darüber hinaus Vulkani
sationsbeschleuniger enthalten. Beispiele für geeignete Vulkanisationsbeschleuniger
sind z. B. Mercaptobenzthiazole, -Sulfenamide, Guanidine, Thiurame, Dithiocar
bamate, Thioharnstoffe, Thiocarbonate sowie Dithiophosphate. Die Vulkanisations
beschleuniger, Schwefel, Schwefelspender, Peroxide oder weitere Vernetzungsmittel,
wie beispielsweise dimeres 2,4-Toluyliden-di-isocyanat (= Desmodur TT) oder 1,4-
bis-1-ethoxyhydrochinon (= Vernetzer 30/10) werden in Mengen von 0,1-40
Gewichtsteile, bevorzugt 0,1-10 Gewichtsteile, bezogen auf die gesamte Menge an
Kautschuk, eingesetzt.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen Kautschukmischungen erfolgt durch
Mischen der Einzelkomponenten in geeigneten Aggregaten, wie Walzen, Innen
mischern oder auch Mischextrudern. Bevorzugte Mischtemperaturen liegen bei ca.
50-180°C.
Auch der Einsatz vorgefertigter Mischungen von Einzelkomponenten z. B. in der
Form von Masterbatches ist möglich. Die Herstellung von Gel/Kautschuk-Master
batches erfolgt beispielsweise im Latexzustand durch das Mischen der Latices unver
netzter Kautschuke und von Kautschukgelen. Die Isolierung der so hergestellten
Masterbatchkomponenten kann wie üblich durch Eindampfen, Ausfällen oder
Gefrierkoagulation (US-A 2,187,146) erfolgen. Durch Einmischen weiterer Kompo
nenten, wie Füllstoffen, Phenolharzen, in die Latexmischung und anschließende Auf
arbeitung können geeignete Masterbatches sowie direkt die erfindungsgemäßen
Kautschuk-Formulierungen erhalten werden.
Die Vulkanisation der erfindungsgemäßen Kautschukmischungen erfolgt bei Tem
peraturen von 100-250°C, bevorzugt 130-180°C, gegebenenfalls unter Druck von
10-200 bar.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung der Kautschukmischun
gen zur Herstellung von Kautschukvulkanisaten, die zur Herstellung von Kautschuk
formkörpern dienen.
Die Vulkanisate eignen sich insbesondere für die Herstellung technischer Gummi
artikel und für verschiedene Reifenbauteile. Beispielsweise seien genannt: Walzen
beläge, Beläge von Förderbändern, Riemen, Spinnkopse, Dichtungen, Golfballkerne,
Schuhsohlen sowie verschiedene Reifenbauteile, wie Wulstmischungen, Reifenkar
kassen, SubTread-Mischungen und Reifenseitenwände. Besonders geeignet sind die
Mischungen für die Herstellung verstärkter Seitenwände von Reifen mit Notlauf
eigenschaften ("inserts for run flat tyres").
Die Herstellung der Kautschukgele und der Gel/Kautschuk-Masterbatches, die für die
Untersuchungen eingesetzt werden, ist bereits an anderer Stelle im Detail beschrieben.
Aus diesem Grund wird hier nur auf die relevanten Patente bzw. Anmeldungen ver
wiesen.
KA 650/19 ist der NR-Masterbatch eines SBR-Gels. Der Masterbatch enthält SBR-
Gel und NR im Gewichtsverhältnis 50/50. Die Herstellung des SBR-Gels und des
NR-Masterbatches erfolgt wie in EP 854 170 A1, Beispiel 1, beschrieben. Charakte
ristische Daten des Produkts sind in nachfolgender Tabelle zusammengestellt.
KA 8648/47 ist der NR-Masterbatch eines BR-Gels. Der Masterbatch enthält BR-Gel
und NR im Gewichtsverhältnis 70/30. Die Herstellung des BR-Gels erfolgt wie in
US S 395 891 beschrieben, wobei für die Vernetzung mit Dicumylperoxid 1,5 phr
(parts per one hundred parts of rubber) eingesetzt werden. Die Herstellung des
Masterbatches erfolgt in analoger Weise zu EP 854 170 A1. Charakteristische Daten
des Produkts sind in nachfolgender Tabelle zusammengestellt.
Hierzu werden die Mischungskomponenten gemäß nachfolgenden Rezepturen auf
der Walze in der angegebenen Reihenfolge gemischt, vulkanisiert und charakterisiert:
In dieser Mischungsserie wird gezeigt, dass das Verarbeitungsverhalten (Compound
viskosität ML 1+4/100°C und Mooneyrelaxation MR 30) sowie die mechanischen
Eigenschaften insbesondere S100 × D und die Reißfestigkeit von Kautschukcom
pounds, die BR-Gele und Kieselsäure enthalten, sowohl durch Zusätze von Resorcin
als auch durch Zusätze von Resorcin und Hexamethylentetramin verbessert werden.
1) = SMR 5 (Standard Malaysian Rubber)
2) = Sternförmig verzweigter Polybutadienkautschuk der Bayer AG
3) = Bis(tri-ethoxy-silyl-propyl-disulfan) (Si 69® der Degussa AG)
4) = Abgekühlte Schmelze aus 66,5% Resorcin und 33,5 Stearinsäure (Cohedur® RS der Bayer AG)
5) = Weichmacher auf Mineralölbasis
6) = 2,2,4-Trimethyl-1,2-dihydrochinolin (Vulkanox® HS der Bayer AG)
7) = N-1,3-Dimethylbutyl-N'-phenyl-p-phenylendiamin (Vulkanox® 4020 NA der Bayer AG)
8) = N-Cyclohexyl-2-benzthiazylsulfenamid (Vulkacit® CZ der Bayer AG)
9) = Hexamethylentetramin mit 3 Gew.-% amorpher Kieseläure (Cohedur® H 30 der Bayer AG)
2) = Sternförmig verzweigter Polybutadienkautschuk der Bayer AG
3) = Bis(tri-ethoxy-silyl-propyl-disulfan) (Si 69® der Degussa AG)
4) = Abgekühlte Schmelze aus 66,5% Resorcin und 33,5 Stearinsäure (Cohedur® RS der Bayer AG)
5) = Weichmacher auf Mineralölbasis
6) = 2,2,4-Trimethyl-1,2-dihydrochinolin (Vulkanox® HS der Bayer AG)
7) = N-1,3-Dimethylbutyl-N'-phenyl-p-phenylendiamin (Vulkanox® 4020 NA der Bayer AG)
8) = N-Cyclohexyl-2-benzthiazylsulfenamid (Vulkacit® CZ der Bayer AG)
9) = Hexamethylentetramin mit 3 Gew.-% amorpher Kieseläure (Cohedur® H 30 der Bayer AG)
Zur Charakterisierung der Eigenschaften des unvernetzten Compounds werden fol
gende Messgrößen herangezogen: Mooneyviskosität ML 1+4 (100°C); Mooneyre
laxation MR 30 und Mooneyscorch bei 130°C bestimmt:
Auf der Basis o. g. Compounds werden nach 15 Min. Vulkanisationszeit bei 165°C
folgende Prüfergebnisse erhalten:
In dieser Mischungsserie wird gezeigt, dass das Verarbeitungsverhalten (Compound
viskosität ML 1+4/100°C und Mooneyrelaxation MR 30) sowie die mechanischen
Eigenschaften insbesondere S100 × D und die Reißfestigkeit von kieselsäurefreien
Kautschukcompounds, die entweder BR-Gel oder SBR-Gel enthalten, sowohl durch
Zusätze von Resorcin als auch durch Zusätze von Resorcin und Hexamethylentetra
min verbessert werden.
1) = SMR 5 (Standard Malaysian Rubber)
2) = Kondensationsprodukt aus t-Butylphenol und Acetylen
3) = Abgekühlte Schmelze aus 66,5% Resorcin und 33,5 Stearinsäure (Cohedur® RS der Bayer AG)
4) = Weichmacher auf Mineralölbasis
5) = 2,2,4-Trimethyl-1,2-dihydrochinolin (Vulkanox® HS der Bayer AG)
6) = N-1,3-Dimethylbutyl-N'-phenyl-p-phenylendiamin (Vulkanox® 4020 NA der Bayer AG)
7) = N-Cyclohexyl-2-benzthiazylsulfenamid (Vulkacit® C2 der Bayer AG)
8) = Hexamethylentetramin mit 3 Gew.-% amorpher Kieseläure (Cohedur® H 30 der Bayer AG)
2) = Kondensationsprodukt aus t-Butylphenol und Acetylen
3) = Abgekühlte Schmelze aus 66,5% Resorcin und 33,5 Stearinsäure (Cohedur® RS der Bayer AG)
4) = Weichmacher auf Mineralölbasis
5) = 2,2,4-Trimethyl-1,2-dihydrochinolin (Vulkanox® HS der Bayer AG)
6) = N-1,3-Dimethylbutyl-N'-phenyl-p-phenylendiamin (Vulkanox® 4020 NA der Bayer AG)
7) = N-Cyclohexyl-2-benzthiazylsulfenamid (Vulkacit® C2 der Bayer AG)
8) = Hexamethylentetramin mit 3 Gew.-% amorpher Kieseläure (Cohedur® H 30 der Bayer AG)
Zur Charakterisierung der Eigenschaften des unvernetzten Compounds werden fol
gende Messgrößen herangezogen: Mooneyviskosität ML 1+4 (100°C); Mooneyre
laxation MR 30 und Mooneyscorch bei 130°C bestimmt.
Auf der Basis o. g. Compounds werden nach 15 Min. Vulkanisationszeit bei 165°C
folgende Prüfergebnisse erhalten:
Claims (10)
1. Kautschukmischungen bestehend aus nicht vernetzten, doppelbindungs
haltigen Kautschuken (A), vernetzten Kautschukpartikeln (B) sowie Phenol
harzedukten oder kondensierten Phenolharzen (C), wobei die doppelbin
dungshaltigen Kautschuke (A) in Mengen von 100 Gew.-Teilen, die ver
netzten Kautschukpartikel (B) in Mengen von 10 bis 150 Gew.-Teilen und die
Phenolharzedukte oder kondensierten Phenolharze (C) in Mengen von 0,1 bis
50 Gew.-Teilen vorhanden sind.
2. Kautschukmischungen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die
doppelbindunghaltigen Kautschuke (A) NR, IR, BR, SBR, SIBR sind.
3. Kautschukmischungen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die
Kautschukgele (B) CR-, NBR-, SBR-, BR-, NR-Gele sind.
4. Kautschukmischungen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als
Komponente (C) die Phenolharzedukte Phenol, Resorcin und Formaldehyd
eingesetzt werden.
5. Kautschukmischungen nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass
Formaldehyd in der Form von Paraformaldehyd oder Hexamethylentetramin
eingesetzt wird.
6. Kautschukmischungen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als
Komponente (C) kondensierte Phenoharze auf Basis von Phenol und/oder
Resorcin und Formaldehyd eingesetzt werden.
7. Kautschukmischungen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie
noch zusätzlich Füllstoffe sowie Kautschukhilfsmittel enthalten.
8. Kautschukmischungen nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass sie als
zusätzliche Füllstoffe Kieselsäure enthalten.
9. Kautschukmischungen nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die
Kieselsäure mit Bis(tri-ethoxy-silyl-propyl-disulfan) [Si®69 der Fa. Degussa-
Hüls] aktiviert wird.
10. Verwendung der Kautschukmischungen nach Anspruch 1 zur Herstellung von
Kautschukvulkanisaten bzw. von Kautschukformkörpern aller Art.
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