Die Erfindung betrifft einen pneumatischen Federkontaktstift und eine Vorrichtung
zum Prüfen elektronischer Bauteile oder Baugruppen.
Ein pneumatisch betriebener Federkontaktstift ist aus der deutschen Offen
legungsschrift 31 36 896 bekannt. Er weist einen koaxial in einer innenliegenden
Druckhülse gelagerten Gleitstift auf, der mit einem Tastkopf aus der Druckhülse
herausragt. Dieser ist durch sich zwischen dem Kontaktstift und der Innenwand
der Druckhülse erstreckende Dichtringe gegen die Druckhülse abgedichtet. Damit
entsteht ein druckdichter Raum, dem über einen pneumatischen Anschluß der
Druckhülse Druckluft zugeführt wird.
Im Inneren der Hülse umfaßt eine Schraubenfeder den Gleitstift, die sich kopfsei
tig an einem axialen Führungsring und am Rumpf des Gleitstabes - also an dem
dem Tastkopf entgegengesetzten Ende - an einem Führungsschuh abstützt.
Wird die Druckhülse über den pneumatischen Anschluß mit Druckluft beauf
schlagt, drückt diese den Führungsschuh gegen die Kraft der Schraubenfeder
aufwärts, so daß sich der Tastkopf aus der Druckhülse hervorhebt.
Federkontaktstifte ermöglichen das Prüfen elektronischer Bauteile oder elektroni
scher Leiterplatten. Ebenso ist die Überprüfung elektrischer Steckverbindungen
oder Komplettgeräte möglich. Dazu weist der Gleitstift einen elektrischen An
schluß auf, der ihn mit einer Prüfvorrichtung verbindet.
Zum Prüfen eines elektronischen Bauelements können Federkontaktstifte in Auf
nahmebohrungen einer Trägerplatte montiert werden. Dazu schlägt bei
spielsweise die deutsche Offenlegungsschrift 195 41 287 vor, zunächst eine La
gerhülse in die Aufnahmebohrung vorzumontieren, die sich mit einem Ringkragen
an der Trägerplatte abstützt. Um den anschließend in die Lagerhülse einge
brachten Federkontaktstift gegen ein axiales Verschieben zu sichern, weist die
Hülse des Federkontaktstifts ein Außengewinde auf, das sich in ein dazu komple
mentäres Innengewinde der Lagerhülse einschrauben läßt.
Der Gleitstift ist durch den wiederholten Prüfeinsatz eines Federkontaktstifts ei
nem Verschleiß ausgesetzt und sollte von Zeit zu Zeit ausgetauscht werden. Das
Auswechseln eines Gleitstifts - einschließlich der damit verbundenen Bauteile wie
beispielsweise einem Gleitstiftgehäuse - eines in einer Trägerplatte montierten
herkömmlichen Federkontaktstifts ist jedoch umständlich, da es dazu mindestens
zweier Schritte bedarf. Zunächst nämlich muß der pneumatische und der elektri
sche Anschluß gelöst werden, um erst anschließend den Federkontaktstift aus der
Trägerplatte zum Zwecke des Austauschs des Gleitstifts herauszuziehen.
Während der erste Schritt einen anschluß- oder rumpfseitigen Zugang zu dem
Federkontaktstift erfordert, geschieht der zweite Schritt am tastkopfseitigen Ende
des Federkontaktstifts. Folglich muß zum Auswechseln eines Gleitstifts gegebe
nenfalls mit anderen verschleißenden Bauteilen (z. B. Gleitstiftgehäuse) diesseits
und jenseits der Trägerplatte gearbeitet werden. Das ist verfahrenstechnisch auf
wendig und umständlich.
In der DE 34 06 796 A1 ist ein Kontaktierglied aufgezeigt, das zum Prüfen
von elektrischen Leiterplatten in eine Adapterplatte montiert wird. Dieses
Kontaktierglied verfügt über einen Druckanschluß, um einen im Kontaktier
glied verschiebbar gelagerten Kolben mit einer Kraft zu beaufschlagen und
diesen damit koaxial zu verschieben. An dem Kolben ist eine Buchse befe
stigt, die mit dem Kolben mitbewegt wird. So wird der Kolben zusammen mit
der Buchse im Zylindermantel des Kontaktiergliedes bewegt. In dieser
Buchse wiederum ist der den eigentlichen Kontakt zur Prüfplatine herstel
lende Kontaktstift angeordnet und zwar derart, daß der Kontaktstift in der
Buchse eingesteckt, eingeschraubt, oder mittels eines Schnappverschlus
ses lösbar befestigt
ist.
In der DE 36 04 717 A1 ist ebenfalls eine Kontaktstiftanordnung aufgezeigt,
bei der der Kontaktstift unmittelbar in einer Einsteckhülse längsverschiebbar
gehalten ist. Die Grundidee bei dieser Anordnung ist es, auf die in der Hal
teplatte bis dato verwendete Aufnahmehülse zu verzichten, und die Ein
steckhülse statt dessen direkt in der Halteplatte zu montieren. Dazu wird die
Einsteckhülse als offenes Bauteil hergestellt, in welche Öffnung der Kon
taktstift eingesetzt und nachfolgend die Einsteckhülse mit einem Deckel ver
schlossen wird. Zum Auswechseln des Kontaktstiftes verbleibt die Einsteck
hülse in der Halteplatte und lediglich der Deckel wird abgenommen, um den
Kontaktstift zu entfernen.
Ausgehend davon liegt der Erfindung das Problem zugrunde, einen Feder
kontaktstift bereitzustellen, der auch während seiner Anordnung in einer Träger
platte ein leichtes und schnelles Austauschen eines Gleitstiftes ermöglicht. Eben
so soll das einem Verschleiß ausgesetzte Gleitstiftgehäuse leicht austauschbar
sein.
Dieses Problem wird gelöst durch einen Federkontaktstift mit einer Montagehülse
und einem damit lösbar verbundenen Gleitstiftgehäuse, wobei die Montagehülse
einen Anschluß für eine pneumatische Leitung aufweist. Sofern der Federkontakt
stift zu Prüfzwecken verwendet wird, kann sich auch der dafür erforderliche elek
trische Anschluß direkt an der Montagehülse befinden.
Des weiteren wird eine Vorrichtung zum Prüfen elektronischer Leiterplatten be
reitgestellt, die den erfindungsgemäßen Federkontaktstift umfaßt.
Der Erfindung liegt dabei der Gedanke zugrunde, den Federkontaktstift über seine
Montagehülse in der Trägerplatte zu fixieren und den pneumatischen und ggf.
elektrischen Anschluß unmittelbar an der Montagehülse anzuordnen. Das Gleitstiftgehäuse
mit dem darin koaxial verlaufenden Gleitstift ist seinerseits mit der
Montagehülse lösbar verbunden, so daß ohne ein vorheriges Trennen der elektri
schen und pneumatischen Leitung von der Montagehülse das Gleitstiftgehäuse -
und damit der Gleitstift - von der Montagehülse getrennt werden kann. Die Leitun
gen verbleiben hingegegen unberührt an der Montagehülse, die ihrerseits in der
Trägerplatte verbleibt.
Der erfindungsgemäße Federkontaktstift hat den besonderen Vorteil dem gegenüber,
daß zum Auswechseln eines Gleitstifts gegebenenfalls gemeinsam mit dem Gleit
stiftgehäuse aus einem in einer Trägerplatte montierten Federkontaktstift der Zu
gang zu dem Federkontaktstift nur von einer Seite der Trägerpatte aus - nämlich
von der Tastkopfseite her - erforderlich ist. Dies stellt eine erhebliche Vereinfa
chung des Auswechselprozesses dar.
Die lösbare Verbindung zwischen dem Gleitstiftgehäuse und der Montagehülse
kann in Form einer Schraubverbindung ausgebildet sein. Dazu kann das Gleitstift
gehäuse ein Außengewinde aufweisen, das mit einem Innengewinde der Monta
gehülse korrespondiert. Ebenso sind Schnapp- oder Steckverbindungen möglich,
wie beispielsweise ein Bajonettverschluß oder andere Steckkupplungen. Auch ein
Reibschluß zwischen Montagehülse und Gleitstiftgehäuse ist möglich.
Diese Verbindungen haben zudem den Vorteil, das Gleitstiftgehäuse fest an der
Montagehülse zu halten und damit einen ausreichenden Schutz vor einem unge
wollten axialen Verschieben des Gehäuses zu gewährleisten. Damit ist eine hohe
Kontaktsicherheit zwischen dem Gleitstift und der Montagehülse geschaffen.
Sofern die Verbindung als Schraubverbindung ausgebildet ist, ist es vorteilhaft,
einen oberen Teil des Gleitstiftgehäuses mit einer Angriffsfläche für ein Ein
schraubwerkzeug auszubilden. So kann das Gehäuse beispielsweise einen Teil in
Vierkant- oder Sechskantform aufweisen.
Vorteilhafterweise bilden die Montagehülse und das Gleitstiftgehäuse eine druck
dichte, pneumatisch funktionsfähige Einheit, in der die lösbare Verbindung zwi
schen den einzelnen Teilen mit Dichtelementen, beispielsweise mit O-Ringen,
versehen ist.
Der erfindungsgemäße Federkontaktstift kann zu verschiedenen Zwecken einge
setzt werden. So kann er beispielsweise der Prüfung elektronischer Leiterplatten,
elektrischer Steckverbindungen, Komplettgeräten oder anderer elektronischer
oder elektrischer Bauteile dienen.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispieles des näheren erläutert.
Der Federkontaktstift 1 weist eine Montagehülse 2 und ein Gleitstiftgehäuse 3 auf.
Dieses umfaßt an seinem kopfseitigen Ende 4 ein Verschlußstück 5 und einen
Vierkant 6 als Angriffsfläche eines Werkzeugs.
Die Montagehülse 2 ist kopfseitig mit einem Innengewinde 7 versehen, das mit
einem Außengewinde (nicht dargestellt) des Gleitstiftgehäuses 3 korrespondiert.
Diese durch die komplementären Gewinde gebildete Schraubverbindung ist über
einen dazwischenliegenden O-Ring 8 druckdicht abgedichtet. Damit bildet das
Gleitstiftgehäuse 3 mit der Montagehülse 2 einen Druckraum.
In einer nicht dargestellten koaxialen Bohrung des Verschlußstücks 5 verläuft ein
Gleitstift 9 mit einem Tastkopf 10 und einem Stab 11, der anschlußseitig mit ei
nem Kolben 12 verbunden ist. Den Stab umgibt eine Feder 15. Ein O-Ring 14
dichtet den Spalt 13 zwischen dem Gleitstiftgehäuse 3 und dem Kolben 12 ab.
Die Montagehülse 2 weist an ihrem anschlußseitigen Ende einen gasdichten
Schlauchanschluß 16 auf, der mittels eines O-Rings 17 abgedichtet ist. Der nicht
näher dargestellte elektrische Anschluß erfolgt über eine Lötverbindung oder
steckbare Klemme an dem Schlauchanschluß.
Wird über den Schlauchanschluß 16 Druckluft zugeführt, bewirkt diese ein axiales
Verschieben des Kolbens 12 gegen die Feder 15. Somit hebt sich der Tastkopf 10
aus dem Federkontaktstift 1. Beim Entlassen der Druckluftbeaufschlagung bringt
die sich entspannende Feder 15 den Kolben 12 und damit den Stab 11 mit dem
Tastkopf 10 zurück in ihre Ausgangslage.
Zum Wechseln des Gleitstiftgehäuses 3 mit dem Gleitstift 9 aus dem in einer Trä
gerplatte montierten Federkontaktstift 1 ist es lediglich erforderlich, die Verbindung
zwischen dem Gleitstiftgehäuse 3 und der Montagehülse 2 zu lösen. Der Zugang
zu dem Federkontaktstift erfolgt dabei von der Seite des Tastkopfs 10 aus.
Nachfolgend wird die Einheit aus Montagehülse und Gleitstiftgehäuse wieder zu
sammengesetzt. Ein Lösen des pneumatischen und oder elektrischen Anschlus
ses 16 ist zum Auswechseln des Gleitstifts demnach nicht erforderlich.