DE10046894A1 - Mehrkomponentenzusammensetzung zur enzymatischen Oxidation von Verbindungen und Verfahren zu ihrer Anwendung - Google Patents
Mehrkomponentenzusammensetzung zur enzymatischen Oxidation von Verbindungen und Verfahren zu ihrer AnwendungInfo
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- DE10046894A1 DE10046894A1 DE2000146894 DE10046894A DE10046894A1 DE 10046894 A1 DE10046894 A1 DE 10046894A1 DE 2000146894 DE2000146894 DE 2000146894 DE 10046894 A DE10046894 A DE 10046894A DE 10046894 A1 DE10046894 A1 DE 10046894A1
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Abstract
Mehrkomponentenzusammensetzung, welche zur Oxidation eines Substrats bei alkalischen pH-Werten unter Einsatz eines enzymatischen Oxidationskatalysators und eines Elektronenakzeptors geeignet ist, dadurch gekennzeichnet, daß sie als Oxidationskatalysator CotA, als Elektronenakzeptor O¶2¶ und als Substrat eine von CotA oxidierbare Verbindung enthält.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Mehrkomponentenzusam
mensetzung zur enzymatischen Oxidation von Verbindungen bei al
kalischen pH-Werten und Verfahren zu ihrer Anwendung.
Oxidasen, wie Laccasen (EC 1.10.3.2) oder Tyrosinasen
(EC 1.10.3.2) bilden eine Gruppe von kupferhaltigen Oxidasen, die
ein breites Substratspektrum aufweisen und sauerstoffabhängig
eine Vielzahl von phenolischen und nichtphenolischen Verbindun
gen oxidieren. Die systematische Unterteilung dieser Oxidasen
geschieht hauptsächlich über das unterschiedliche Substratspek
trum und ist nicht eindeutig, da zum Beispiel von Fernandez et
al. ((1999) Pigment Cell research, Vol. 12, p. 331 - 339) eine Oxi
dase beschrieben ist, die Substrate oxidieren kann, die entwe
der für Laccasen oder Tyrosinasen als charakteristisch gelten.
Zusammenfassend werden solche sauerstoffabhängigen Oxidasen,
die phenolische Substrate oxidieren können, auch als Poly
phenoloxidasen bezeichnet.
Technisch werden solche Polyphenoloxidasen eingesetzt zur di
rekten, sauerstoffabhängigen Oxidation von Substraten oder als
Oxidationskatalysator in sogenannten Mehrkomponentensystemen,
wo sie zunächst sauerstoffabhängig einen definierten Mediator
oxidieren, welcher dann seinerseits das eigentlich zu oxidie
rende Zielmolekül oxidiert. Durch den Einsatz solcher Mediato
ren kann das breite Substratspektrum von Polyphenoloxidasen
nochmals stark erweitert werden.
Der technische Einsatz von Polyphenoloxidasen zur direkten Oxi
dation ist beschrieben. Beispiele dafür sind der Einsatz zur
Gelierung von phenolyschen Polymeren (WO 96/03440), zur Er
höhung der Lagerfähigkeit von Bier (WO 95/21240), zur Ent
fernung von Sauerstoff aus Öl oder ölhaltigen Produkten
(WO 96/35768), zur Herstellung von auf Lignozellulose
basierenden Produkten (WO 97/17492), als Bestandteil eines
Waschpulvers (WO 97/43383) oder zur Entfärbung von Farbstoffen
(Rodriguez et al. (1999), Current Microbiology, Vol. 38, p. 27 -
32).
Es sind zwei Gruppen von Polyphenoloxidasen beschrieben, die in
mediatorabhängigen, enzymatischen Oxidationsverfahren eingesetzt
werden können: Laccasen (Boubonnais & Paice (1990), FEBS LETTERS,
Vol. 267 (1), p. 99 - 102, WO 94/29510) und Tyrosinasen (WO 94/29510).
Als Mediatoren, die den Elektronentransfer vom zu oxidierenden
Substrat auf die Oxidasen vermitteln, sind eine Reihe unter
schiedlicher Verbindungen beschrieben. Bei geeigneten Mediato
ren handelt es sich besonders um phenolische Verbindungen oder
nichtphenolische Aromaten oder um Verbindungen, die eine N-O-
Gruppe aufweisen. Typische Mediatoren sind beispielsweise in WO 94/29510,
WO 94/12621, WO 97/06244, WO 96/10079, WO 99/54545
oder WO 95/01426 beschrieben.
Es ist bekannt, diese mediatorabhängigen, enzymatischen Oxida
tionsverfahren mit Oxidasen und Sauerstoff zum Beispiel zur
Kohleverflüssigung (WO 94/29510), zur Zellstoffbleiche (WO 94/29510),
zur organischen Synthese (Potthast et al. (1995), J.
Org. Chem., Vol. 60, p. 4320 - 4321) als Bleichsystem in Wasch
mitteln und Geschirrspülmitteln (WO 97/06244), zur Jeansbleiche
(WO 96/12846), zur Verhinderung eines Farbtransfers bei der Wä
sche (WO 98/23716) oder zum Abbau polyzyklischer, aromatischer
Kohlenwasserstoffe (Johannes et al. (1996), Appl. Microbiol.
Biotechnol., Vol. 46, p. 313 - 317) zu verwenden.
In den beschriebenen Anwendungen werden als Oxidasen bevorzugt
Laccasen eingesetzt, die aus Weißfäulepilzen, wie Trametes,
Polyporus oder Phanarochaeta und anderen Basidomyceten gewonnen
werden. Diese Enzyme sind meistens bei sauren pH-Werten zwi
schen 3,5 und 6,5 optimal aktiv (Paice et al. (1995), Journal of
pulp and paper science, Vol., 21 (8), J280 - J284). Phenoloxida
sen, die bei pH-Werten unter, bzw. bei pH 7,0 optimal aktiv
sind, werden teilweise auch von Bakterien produziert (Givaudan
et al. (1993), FEMS Microbiology Letters 108, p. 205 - 210; WO 97/2825;
Claus & Filip (1997), Microbiol. Res., Vol. (152), p. 209
- 216). Daneben wurden einige Polyphenoloxidasen aus Pilzen be
schrieben, die auch bei alkalischen pH-Werten aktiv sind
(WO 97/08325, EP 0 852 260 A1, WO 00/05349).
Alle bekannten Oxidasen aus Pilzen, die bei alkalischen pH-Wer
ten aktiv sind, besitzen jedoch einen oder mehrere Nachteile,
die einem technischen Einsatz bei alkalischen pH-Werten entge
genstehen:
Die spezifischen Aktivitäten sind relativ gering, so daß große Mengen Enzym zur Oxidation eingesetzt werden müssen.
Die spezifischen Aktivitäten sind relativ gering, so daß große Mengen Enzym zur Oxidation eingesetzt werden müssen.
Die Redoxpotentiale sind relativ gering, so daß auch deshalb
große Mengen Enzym zur Oxidation eingesetzt werden müssen.
Für die natürlichen Produzenten der Enzyme stehen keine ge
eigneten, gentechnischen Methoden zur Konstrukten von rekombi
nanten Hochleistungsproduktionssystemen zur Verfügung. Hetero
loge Produktionssysteme liefern häufig nicht die für einen
technischen Einsatz benötigten, hohen Ausbeuten.
Phenoloxidasen aus Pilzen sind glykosyliert. Das Glykosy
lierungsmuster und damit teilweise auch die Enzymeigenschaften,
wie Stabilität, Adsorptionsverhalten und ähnliches, verändert
sich bei rekombinanten Produktionsystemen teilweise.
Kupferhaltige Oxidasen aus Pilzen können bisher nicht in akti
ver Form in bakteriellen Produktionssystemen, die den Vorteil
einer kurzen Fermentationszeit besitzen, produziert werden.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, eine Mehrkomponen
tenzusammensetzung zur Verfügung zu stellen, welche zur Oxida
tion eines Substrats bei einem alkalischen pH-Wert (< pH 7,0)
unter Einsatz eines enzymatischen Oxidationskatalysators und
eines Elektronenakzeptors geeignet ist, ohne mit den beschriebe
nen Nachteilen behaftet zu sein.
Die Aufgabe wird gelöst durch eine Mehrkomponentenzusammen
setzung, welche als Oxidationskatalysator CotA, als Elektronen
akzeptor O2 und als Substrat eine von CotA oxidierbare Verbin
dung enthält.
CotA ist im Gegensatz zu den extrazellulär vorliegenden Phe
noloxidasen mit pH-Optimum um pH 7,0 aus Bacillus (WO 97/28257)
ein in Bacillus in der Hülle der Endospore lokalisiertes
Protein, das zur Bildung von pigmentierten Endosporen notwendig
ist (Donovan et al. (1987), Journal of Molecular Biology, Vol.
196, p. 1 - 10). Der Mechanismus der Pigmentbildung durch CotA
ist nicht bekannt; eine enzymatische Aktivität wurde für CotA
bisher nicht nachgewiesen.
Die vollständige Nukleotidsequenz des Gens für CotA aus
Bacillus subtilis und die entsprechende Proteinsequenz ist be
kannt. Sie wurde 1996 von Borriss et al. ((1996), Microbiology,
Vol. (142), p. 3027 - 3031) veröffentlicht.
Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß CotA eine Phenol
oxidaseaktivität aufweist und ein breites Spektrum von Substra
ten sauerstoffabhängig oxidieren kann. Das pH-Optimum der Oxi
daseaktivität liegt für Substrate, wie N-OH-Acetanilid (NHA, Me
diator) oder Syringaldazin (direktes Substrat) zwischen 7,5 und
8,5 und damit wesentlich höher als das
pH-Optimum der bisher bekannten, bakteriellen Poly
phenoloxidasen, und auch höher als das pH-Optimum der
extrazellulären Phenoloxidasen aus Bacillus (WO 97/28257).
Während diese Oxidasen über pH 8,0 weniger als 10% ihrer Maxi
malaktivität aufweisen (WO 97/28257), besitzt CotA auch bei
pH 8,5 (Syringaldazin) bzw. bei pH 9,5 (NHA) noch ca. 50%
seiner maximalen Aktivität (vgl. Fig. 1). CotA läßt sich daher
ausgezeichnet als Oxidase in einem Verfahren zur Oxidation von
Substraten bei alkalischen pH-Werten verwenden.
Die Erfindung betrifft daher auch die Verwendung von CotA zur
Oxidation von Substraten bei alkalischen pH-Werten.
Als Substrate sind alle Verbindungen geeignet, die von CotA
oxidiert werden können. Dabei kann es sich direkt um ein
eigentlich zu oxidierendes Zielmolekül handeln, oder es kann
sich um einen von CotA oxidierbaren Mediator handeln.
Unter einem Mediator ist eine Verbindung zu verstehen, die von
CotA direkt oxidiert werden kann und deren oxidierte Form ein
eigentlich zu oxidierendes Zielmolekül oxidieren kann.
Bevorzugt handelt es sich beim direkt von CotA oxidierbaren
Zielmolekül um eine phenolische Verbindung, um eine aromatische
Verbindung, die eine Alkoxygruppe enthält, oder um ein aromati
sches Amin.
Bevorzugt handelt es sich beim Mediator um eine phenolische
Verbindung oder einen nichtphenolischen Aromaten oder um eine
Verbindung, die eine N-O-Gruppe aufweist. Solche Verbindungen
sind zum Beispiel in WO 94/29510, WO 94/12621, WO 97/06244, WO 96/10079,
WO 99/54545 oder WO 95/01426 beschrieben.
Geeignete Mediatoren sind zum Beispiel Phenothiazin-10-Propion
säure, 10-Methylphenothiazin, Acetosyringon, Syringaldehyd,
ABTS oder N-OH-haltige Mediatoren, wie 1-Hydroxybenzotriazol,
Violursäure oder Nitrosonaphtholsulfonsäure.
Bevorzugt handelt es sich um die in WO 94/29510 als Mediator
beschriebenen Verbindungen.
Besonders bevorzugt handelt es sich beim Mediator um N-OH-Acet
anilid.
Die erfindungsgemäße Mehrkomponentenzusammensetzung zur Oxida
tion einer Zielsubstanz unter Beteiligung eines Mediators
eignet sich für alle Anwendungen, wie sie für mediatorabhängige,
enzymatische Oxidationsverfahren mit Oxidasen und Sauerstoff
bekannt sind.
Eine erfindungsgemäße Mehrkomponentenzusammensetzung kann zum
Beispiel verwendet werden:
- - zur Zellstoffbleiche bei der Zellstoffherstellung,
- - zur Indigobleiche bei der Herstellung von gebleichten Jeans,
- - als Oxidationssystem in einer Waschmittelzusammensetzung oder in einem Geschirrspülmittel,
- - zur organischen Synthese,
- - zum Abbau polyzyklischer, aromatischer Kohlenwasserstoffe oder
- - zur Kohleverflüssigung.
Die erfindungsgemäße Mehrkomponentenzusammensetzung weist fol
gende Vorteile gegenüber bekannten Systemen auf:
Es besitzt eine maximale Aktivität im alkalischen pH-Bereich:
Im Gegensatz zu den bekannten, bakteriellen Phenoloxidasen be sitzt CotA eine optimale Oxidaseaktivität im alkalischen pH-Bereich (Fig. 1) und ist auch bei pH 9,5 mit NHA als Substrat noch zu mehr als 50% aktiv.
Im Gegensatz zu den bekannten, bakteriellen Phenoloxidasen be sitzt CotA eine optimale Oxidaseaktivität im alkalischen pH-Bereich (Fig. 1) und ist auch bei pH 9,5 mit NHA als Substrat noch zu mehr als 50% aktiv.
Im Gegensatz zu Polyphenoloxidasen aus Pilzen kann CotA einfach
in heterologen, bakteriellen Wirtsstämmen in aktiver Form produ
ziert werden. Durch das schnellere Wachstum der Bakterien kön
nen bei vergleichbarer Produktionsleistung (g/l) höhere
Raum/Zeit-Ausbeuten und damit geringere Herstellkosten er
zielt werden.
Die Erfindung betrifft ferner Verfahren, die unter Einsatz einer
erfindungsgemäßen Mehrkomponentenzusammensetzung ablaufen. Ein
solches Verfahren, bei dem ein Substrat bei einem alkalischen
pH-Wert unter Einsatz eines enzymatischen Oxidationska
talysators und eines Elektronenakzeptors oxidiert wird, ist da
durch gekennzeichnet, daß als Oxidationskatalysator CotA und
als Elektronenakzeptor O2 eingesetzt werden und das Substrat
eine von CotA oxidierbare Verbindung ist.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann in rein wäßriger Mischung
oder in einer lösungsmittelhaltigen, wäßrigen Mischung durchge
führt werden. In einer lösungsmittelhaltigen Mischung liegt der
Anteil des Lösungsmittels bevorzugt zwischen 0,1% und 75%
(w/v). Besonders bevorzugt wird das erfindungsgemäße Verfahren
bei einem Lösungsmittelgehalt zwischen 5% und 25% eingesetzt.
Geeignete Lösungsmittel sind zum Beispiel wassermischbare Lö
sungsmittel, wie Ethanol, Methanol, Isopropanol, 1,4-Dioxan und
Aceton, aber auch schlecht wassermischbare Lösungsmittel, wie zum
Beispiel 2-Butanol.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann bei einem beliebigen
pH-Wert, bei dem die CotA-abhängige Oxidation des Substrates
möglich ist, durchgeführt werden. Bevorzugt wird das Verfahren
bei einem pH-Wert zwischen pH 7,0 und 10,5 durchgeführt. Beson
ders bevorzugt wird das Verfahren bei einem pH-Wert zwischen
7,5 und 9,0 durchgeführt.
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich sowohl zur Oxidation
eines Substrats, das in einer wasserhaltigen Mischung löslich
ist, als auch zur Oxidation eines in einer wasserhaltigen
Mischung unlöslichen Substrats, welches in Form einer wäßrigen
Emulsion oder Suspension eingesetzt wird. Das zu oxidierende
Substrat kann in einer Konzentration zwischen 0,001% und 50%
(w/v) eingesetzt werden. Vorzugsweise wird das zu oxidierende
Substrat in einer Konzentration zwischen 0,01% und 25% einge
setzt.
Wird in einem erfindungsgemäßen Verfahren ein Mediator verwen
det, wird dieser bevorzugt in einer Konzentration bis zu 10%
(w/v) eingesetzt. Besonders bevorzugt wird der Mediator in ei
ner Konzentration von 0,001% bis 2% eingesetzt; insbesondere
bevorzugt sind Verfahren, bei denen der Mediator in einer Kon
zentration von 0,01% bis 1% eingesetzt wird.
Im erfindungsgemäßen Verfahren dient Sauerstoff als Elektronen
akzeptor. Der Sauerstoff wird dem Ansatz zugegeben oder zum
Beispiel durch Elektrolyse im Verfahren erzeugt. Bevorzugt
wird im Verfahren gasförmiger Sauerstoff eingesetzt. Besonders
bevorzugt wird im erfindungsgemäßen Verfahren Luft als Sauer
stoffquelle eingesetzt. Der Sauerstoffpartialdruck im erfin
dungsgemäßen Verfahren kann bevorzugt zwischen 0,01 bar und 100 bar
betragen. Besonders bevorzugt beträgt der Sauerstoff
partialdruck 0,1 bar bis 10 bar. Insbesondere bevorzugt beträgt
der Sauerstoff zwischen 0,15 und 2 bar.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann bei allen Temperaturen, bei
denen die CotA-abhängige Oxidation des zu oxidierende Substra
tes möglich ist, durchgeführt werden. Bevorzugt wird das Ver
fahren bei Temperaturen zwischen 25°C und 80°C durchgeführt.
Besonders bevorzugt wird das Verfahren bei Temperaturen zwi
schen 40°C und 65°C durchgeführt.
Das erfindungsgemäßes Verfahren kann zum Beispiel für folgende
Zwecke eingesetzt werden:
- - Zur Bleiche von gefärbten Verbindungen durch direkte Oxida tion mit CotA (zum Beispiel zur Abwasserbehandlung bei Tex tilfärbereien oder Zellstoffmühlen).
- - Zur Verminderung des Transfers von Textilfarbstoffen von einer Textilie zur nächsten, wenn die beiden Textilien zusammen gewaschen werden durch die Oxidation der diffundierenden Farbstoffe.
- - Zur Inaktivierung von Mikroorganismen oder Viren durch die Behandlung mit CotA in Gegenwart von Sauerstoff.
- - Zur Entfernung von Sauerstoff aus Öl oder ölhaltigen Verbin dungen durch Zusatz von CotA und gegebenenfalls eine von CotA oxidierbare Verbindung.
- - Zur Herstellung von ligninhaltigen Preßspanplatten durch die Bildung von vernetzbaren Radikalen durch die Oxidation von phenolischen Komponenten im Holz.
- - Als oxidative Komponente in einer Waschmittelzusammensetzung zur Oxidation von oxidierbaren Verunreinigungen.
- - Zur gezielten, organischen Synthese durch Oxidation einer Aus gangsverbindung.
Es ist dem Fachmann ein leichtes, die genannten, jeweils
bekannten Verfahren unter Nutzung der in der vorliegenden
Anmeldung genannten Komponenten und Verfahrensbedingungen so zu
modifizieren, daß das modifizierte Verfahren die Vorteile, die
das erfindungsgemäße Verfahren bietet, nutzt. Die Erfindung
betrifft somit auch die Verwendung einer erfindungsgemäßen
Mehrkomponentenzusammensetzung für die genannten Zwecke.
Im Sinne der vorliegenden Erfindung sind unter CotA auch Deri
vate von CotA zu verstehen. Unter einem Derivat von CotA ist
dabei eine Oxidase zu verstehen, die mittels dem Fachmann ver
trauten Verfahren durch gerichtete oder ungerichtete Mutagenese
aus CotA abgeleitet werden kann, und deren Aminosäuresequenz zu
mehr als 60% homolog ist zu der Aminosäuresequenz von CotA,
und die eine sauerstoffabhängige Oxidase-Aktivität aufweist.
Der Homologiewert zwischen CotA und CotA-Derivaten kann
ermittelt werden mit der Programmroutine 'gap' im
Computerprogramm 'Wisconsin Package Version 9.0, Genetics
Computer Group (GCG), Madison, Wisconsin' oder einer
gleichwertigen Analysesoftware. Zur Ermittlung der Homologie
wird CotA und die zu vergleichende Aminosäuresequenz mit den
Standardparametern der Programmroutine 'gap' (gap creation
penalty = 12; gap extension penalty = 4) analysiert. Die
Programmroutine liefert als Resultat einen prozentualen
Homologiewert (percent similarity) zwischen den beiden
Aminosäuresequenzen.
Bei Derivaten von CotA kann es sich um Enzyme handeln, die
durch Deletionen, Insertionen oder Punktmutationen aus CotA ab
geleitet werden können. Derivate von CotA sind auch solche Oxi
dasen, bei denen der für die Oxidaseaktivität relevante Teil
von CotA mit anderen Peptiden oder Proteinen fusioniert ist.
Eine für das erfindungsgemäße Verfahren geeignete Oxidase CotA
oder ein entsprechendes cotA-Gen zur Herstellung eines rekombi
nanten Produktionssystems kann aus beliebigen Bacillus-Stämmen
gewonnen werden. Bevorzugt wird CotA aus solchen Bacillus-Stäm
men gewonnen, die pigmentierte Endosporen bilden. Besonders bevorzugt
wird CotA aus Bacillus subtilis gewonnen. Ein besonders
bevorzugter Bacillus-subtilis-Stamm zur Gewinnung von CotA ist
Bacillus subtilis LK5 (DSM 13487).
Bevorzugt wird CotA aus rekombinanten Produktionsstämmen gewon
nen. Unter rekombinanten Produktionsstämmen sind solche Stämme
zu verstehen, bei denen für CotA kodierende Gene mit dem Fach
mann bekannten Methoden eingebracht worden sind. Bei den rekom
binanten Produktionsstämmen kann es sich um homologe Pro
duktionsstämme handeln, d. h. um Produktionsstämme, die natürli
cherweise bereits mindestens eine Kopie des zu exprimierenden
cotA-Gens enthalten, oder es kann sich um heterologe Pro
duktionsstämme handeln. Unter heterologen Produktionsstämmen
sind solche Stämme zu verstehen, deren Genom vor dem gentechni
schen Einbringen von mind. einer Kopie eines cotA-Gens dieses
Gen nicht enthalten haben. Bevorzugt werden als Produktions
stämme homologe, rekombinante Produktionsstämme verwendet,
d. h. Bacillus-Stämme, die zusätzlich zu dem/den na
türlicherweise vorhandenen cotA-Gen(en) noch mindestens eine
durch gentechnische Verfahren eingebrachte Kopie des cotA-Gens
enthalten. Besonders bevorzugt werden als Produktionsstämme
solche Stämme von Bakterien oder Pilzen verwendet, die
natürlicherweise kein cotA-Gen enthalten, und die das
entsprechende Gen zur Produktion von CotA durch bekannte,
gentechnische Verfahren erhalten haben. Besonders bevorzugt
werden E.-coli-K12-Stämme, wie zum Beispiel E. coli W3110
(ATCC 27325) als Wirtsstämme zur Herstellung von
Produktionsstämmen für rekombinantes CotA verwendet.
Bei rekombinanten Produktionsstämmen können eingebrachte
cotA-Gene extrachromosomal oder chromosomal kodiert sein. Bei
homologen, rekombinanten Produktionsstämmen liegen die
zusätzlichen cotA-Gene bevorzugt chromosomal vor. Bei
heterologen, rekombinanten Produktionsstämmen liegen die cotA-
Gene bevorzugt extrachromosomal, zum Beispiel plasmidkodiert,
vor.
Die folgenden Beispiele dienen der weiteren Erläuterung der Er
findung.
Bacillus subtilis LK5 wurde für 72 h bei 30°C in 100 ml
Flüssigmedium (1% Trypton, 0,5% Hefeextrakt) angezogen. Die
Zellen wurden durch Zentrifugation (10000 rpm, 10 min) gewon
nen. Das Zellpellet wurde in 1 ml 20 mN Tris/Cl pH 7,5 aufge
nommen. Anschließend wurden die Zellen mit einer French Press
(1000 psi) lysiert. Das Lysat aus der French press wurde mit
1,5 ml 20 mM Tris/Cl pH 7,5 verdünnt. Unter ständigem Rühren
bei 4°C wurden dem Ansatz insgesamt 0,63 g pulverförmiges
Ammoniumsulfat zugesetzt. Nachdem sich das Ammoniumsulfat voll
ständig gelöst hatte, wurde der Ansatz für 10 min bei 10000 rpm
bei 4°C zentrifugiert. Das dabei gebildete Pellet wurde verwor
fen; der Überstand wurde bei 4°C mit weiteren 0,16 g Ammonium
sulfat versetzt und für 30 min bei 4°C gerührt. Anschließend
wurde der Ansatz erneut für 10 min bei 10000 rpm zentrifugiert.
Das dabei erhaltene Pellet enthielt einen wesentlichen Anteil
des von Bacillus LK5 gebildeten CotA. Es wurde in 0,2 ml 20 mM
Tris/Cl pH 7,5 aufgenommen und mittels PD-10-Chromatographie
säulen (Pharmacia) entsalzt. Dazu wurden die Säulen mit 35 ml
20 mM Tris/Cl pH 7,5 equilibriert. Dann wurde die CotA-Lösung
auf die Säulen aufgebracht. Anschließend wurde CotA mit 3,5 ml
20 mM Tris/Cl pH 7,5 eluiert. Die so gewonnene CotA-Präparation
wurde für die folgenden Versuche verwendet.
Zur Konstruktion eines Expressionsvektors, der in E.-coli-
Stämmen die Expression einer aktiven Form von CotA ermöglicht,
wurde das cotA-Gen aus chromosamler DNS von Bacillus subtilis LK5
mittels PCR amplifiziert und dabei mit einer geeigneten Ri
bosomenbindestelle, einem Regulationselement, das die
Initiation der Translation in E. coli bewirkt, versehen. Das
Amplifikationsprodukt, bestehend aus dem cotA-Gen und einer in
E. coli funktionellen Ribosomenbindestelle wurde unter die Kon
trolle des lac-Promoters des lacZ-Gens in den Vektor pUC19 (New
England Biolabs GmbH, Schwalbach/Taunus) kloniert. Der daraus
resultierende Vektor pCOT100 (Fig. 2) trägt das cotA-Strukturgen
unter der Kontrolle von Transkriptions- und Translations
signalen, die in beliebigen E.-coli-Stämmen die Expression von
aktivem CotA ermöglichen. Im Folgenden wird die Konstruktion
entsprechender E.-coli-Stämme beschrieben:
PCR-Amplifikation einer Genfusion, bestehend aus dem cotA-
Strukturgen und einer in E. coli funktionellen Ribosomenbinde
stelle.
Das cotA-Strukturgen wurde aus chromosomaler DNS von Bacillus
subtilis LK5 mittels FCR amplifiziert. Die im nativen cotA-Gen
nicht vorhandenen, singulären Restriktionsschnittstellen vor und
nach dem cotA-Strukturgen zur Klonierung in pUC19 und eine in
E. coli funktionelle Ribosomenbindestelle wurden über die zur
Amplifikation verwendeten Primeroligonukleotide eingebracht:
Die PCR-Amplifikation des cotA-Gens aus Bacillus subtilis LK5
wurde in 30 Zyklen in Gegenwart von 200 µM Deoxynukleotidtri
phosphaten (dATP, dCTP, dGTP, dTTP), je 1 µM der beiden Oligonukleotide,
100 ng chromosomaler DNS aus Bacillus subtilis LK5
als Matrize für cotA, 1/10 10fach Reaktionspuffer (100 mM KCl,
100 mM (NH4)2SO4, 200 mM Tris-HCl (pH 8,8), 20 mM MgSO4, 1%
Triton X-100 und 1 mg/ml BSA) und 2,5 Einheiten einer hitzesta
bilen, rekombinanten Pfu-DNS-Polymerase (Stratagene) in einem
Thermocycler (Gene-ATAQ-Controler, Pharmacia) bei folgenden
Zykluszeiten und Zyklustemperaturen durchgeführt: 94°C für 1 min,
58°C für 1 min und 72°C für 3 min.
Das Amplifizierungsprodukt wurde mit BamHI und HindIII (beide
von Boehringer Mannheim GmbH) unter den vom Hersteller angege
benen Bedingungen hydrolysiert, über ein 0,8%-Agarosegel auf
getrennt und mit Hilfe der Geneclean-Methode (Geneclean, Kit
BIO101, La Jolla, California) nach den Angaben des Herstellers
aus dem Agarosegel isoliert. Bis zur weiteren Verwendung wurde
das Fragment bei 4°C gelagert.
Als Basisplasmid zur Konstruktion von Plasmid pCOT100 wurde das
kommerziell verfügbare Plasmid pUC19 (New England Biolabs) ver
wendet. Etwa 1 µg des Plasmids pUC19 wurde mit den Restrik
tionsenzymen BamHI und HindIII (beide von Boehringer Mannheim
GmbH) gespalten. Die gespaltene DNS wurde anschließend durch
eine Agarosegelelektrophorese, wie oben beschrieben, gereinigt.
Das in Beispiel 2, Abschnitt A beschriebene HindIII/BamHI-
Fragment mit dem Gen für CotA wurde mit dem mit HindIII/BamHI
gespaltenen Plasmid pUC19 in äquimolaren Mengen gemischt und
mit 1 U T4 DNS-Ligase und 2 µl 10fach Ligasepuffer (beide von
Boehringer Mannheim GmbH) versetzt und mit sterilem, doppelt
destilliertem H2O auf ein Gesamtvolumen von 20 µl aufgefüllt.
Der Ansatz wurde bei 4°C über Nacht inkubiert und zur Transfor
mation von Zellen von Escherichia coli W3110 (ATCG 27325), die
mit bekannten Verfahren (Maniatis, Molecular Cloning, A Labora
tory Manual; Cold Spring Harbor Laboratory (1982), N. Y.) kompe
tent für die Aufnahme von DNS gemacht wurden, verwendet. E.-
coli-Zellen, die das CotA-Produktionsplasmid pCOT100 dabei
aufgenommen hatten, wurden durch Selektion auf ampicillinhaltigen
Nährböden identifiziert. Für die in Beispiel 3 beschriebene
Produktion von aktivem CotA wurde ein plasmidhaltiger Klon, der
als E. coli W3110 pCOT100 bezeichnet wurde, ausgewählt.
E. coli W3110 pCOT100 wurde für 72 h bei 30°C in 100 ml modifi
ziertem LB-Flüssigmedium (1% Trypton, 0,5% Hefeextrakt,
0,5% NaCl, 1% Laktose, 0,3% Glukose, 100 µg/ml Ampicillin) ange
zogen. Die Zellen wurden durch Zentrifugation (10000 rpm, 10 min)
gewonnen. Das Zellpellet wurde in 1 ml 20 mM Tris/Cl
pH 7,5 aufgenommen. Anschließend wurden die Zellen mit einer
French press (1000 psi) lysiert. Das Lysat aus der French press
wurde mit 1,5 ml 20 mM Tris/Cl pH 7,5 verdünnt. Unter ständigem
Rühren bei 4°C wurden dem Ansatz insgesamt 0,63 g pulverförmi
ges Ammoniumsulfat zugesetzt. Nachdem sich das Ammoniumsulfat
vollständig gelöst hatte, wurde der Ansatz für 10 min bei 10000 rpm
bei 4°C zentrifugiert. Das dabei gebildete Pellet wurde
verworfen; der Überstand wurde bei 4°C mit weiteren 0,16 g Am
moniumsulfat versetzt und für 30 min bei 4°C gerührt. An
schließend wurde der Ansatz erneut für 10 min bei 10000 rpm
zentrifugiert. Das dabei erhaltene Pellet enthielt einen we
sentlichen Anteil des von E. coli W3110 pCOT100 gebildeten
CotA. Es wurde in 0,2 ml 20 ml Tris/Cl pH 7,5 aufgenommen und
mittels PD-10-Chromatographiesäulen (Pharmacia) entsalzt.
Dazu wurden die Säulen mit 35 ml 20 mM Tris/Cl pH 7,5
equilibriert. Dann wurde die CotA-Lösung auf die Säulen aufge
bracht. Anschließend wurde CotA mit 3,5 ml 20 mM Tris/Cl pH 7,5
eluiert. Die so gewonnene CotA-Präparation wurde für die fol
genden Versuche verwendet.
Die pH-Abhängigkeit der Oxidation der Substrate Syringalazin
und N-OH-Acetanilid (NHA) durch CotA wurde für CotA gewonnen
aus Bacillus (Beispiel 1) und für CotA gewonnen aus rekombinan
tem E. coli (Beispiel 3) bestimmt.
Zur Bestimmung der pH-Abhängigkeit der Oxidation von Syring
aldazin durch CotA wurden jeweils 3 ml einer 100 mM Puffer
lösung (Citrat/Phosphat bei pH 4 - 7; Tris/Cl bei pH 7 - 10;
Borsäure/NaOH bei pH 9 - 12) mit 75 µl der CotA-Präparationen
(wie in Beispiel 1 und 3 beschrieben) und 225 µl Syringaldazin
lösung (0,28 mM) versetzt. Nach 120 Sekunden Inkubation bei
50°C wurde die Extinktion bei 530 nm gemessen. In Fig. 1A sind
die relativen Aktivitäten von CotA aus Bacillus und aus E. coli
bei verschiedenen pH-Werten dargestellt.
Zur Bestimmung der pH-Abhängigkeit der Oxidation von NHA durch
CotA wurden jeweils 425 µl einer 100 mM Pufferlösung
(Citrat/Phosphat bei pH 4 - 7; Tris/Cl bei pH 7 - 10; Bor
säure/NaOH bei pH 9 - 12) mit 50 µl der CotA-Präparationen (wie
in Beispiel 1 und 3 beschrieben) und 25 µl wässriger NHA-Lösung
(50 µM) versetzt. Nach 6 Stunden Inkubation bei 35°C wurde die
Reaktion durch Zugabe von 1,5 ml 50 mM H2SO4 gestoppt. Durch
HPLC wurde der im Ansatz verbliebene Anteil an nicht umge
setztem NHA quantitativ bestimmt.
In Fig. 1B sind die relativen Aktivitäten der Oxidation von NHA
durch CotA aus Bacillus und aus E. coli bei verschiedenen pH-
Werten dargestellt.
Aus Fig. 1A und 1B geht hervor, daß sich die CotA-Enzyme aus
Bacillus und E. coli bezüglich ihrer pH-Abhängigkeit nicht we
sentlich unterscheiden. Das Optimum der Aktivität der Syring
aldazinoxidation (Aktivität < = 90%) liegt zwischen pH 6,0 und
pH 8,0. Zwischen pH 5,5 und pH 8,5 ist CotA gegenüber Syring
aldazin zu mehr als 50% aktiv. Das pH-Optimum der CotA-Aktivi
tät gegenüber NHA (Aktivität < = 90%) liegt zwischen pH 7,5 und
pH 9,0. Zwischen pH 6,5 und pH 9,5 ist CotA gegenüber NHA zu
mehr als 50% aktiv.
Zur Charakterisierung von CotA wurde getestet, welche bekannten
Substrate von Polyphenoloxidasen von CotA direkt oxidiert wer
den können. Dazu wurden jeweils 200 µM der in Tabelle 1 zusam
mengefassten Substrate mit den in Beispiel 1 und 3 erhaltenen
CotA-Fraktionen (je 10 µl) bei pH 7,0 (100 mM Tris/Cl) und 30°C
in 2 ml Reaktionsvolumen umgesetzt. Mit einer Sauerstoffelek
trode wurde der Sauerstoffverbrauch der Reaktionen ermittelt.
Als Negativkontrolle wurden die gleichen Ansätze mit einer Pro
teinfraktion aus E. coli W3110 pUC19, welche analog der CotA-
Fraktion, wie in Beispiel 3 beschrieben, hergestellt wurde,
getestet. In Tabelle 1 ist für alle getesteten Verbindungen
dargestellt, ob bei der Reaktion mit CotA, bzw. dem
Kontrollextrakt eine Sauerstoffabnahme im Ansatz auftrat (mit
' + ' gekennzeichnet). Bei den Verbindungen, bei denen nur im
CotA-Ansatz ein Sauerstoffverbrauch meßbar war, handelt es sich
um Substrate von CotA. Bei den mit *) markierten Substraten
handelt es sich um Verbindungen, die bekannterweise als Re
doxmediatoren wirken können.
Aus Tabelle 1 geht hervor, daß das rekombinante Genprodukt CotA
aus E. coli W3110 pCOT100 das gleiche Substratspektrum auf
weist, wie das aus Bacillus subtilis LKS gewonnene CotA. Dieses
Beispiel zeigt das sehr breite Substratspektrum von CotA. Für
Phenoloxidasen typischen Substrate können von CotA direkt oxi
diert werden. Die in Tabelle 1 dargestellten Verbindungen ste
hen nur exemplarisch für typische Substrate von Polyphenol
oxidasen. CotA kann darüber hinaus auch zur Oxidation beliebi
ger, weiterer, direkt oxidierbarer Verbindungen eingesetzt wer
den. Daneben können von CotA auch die für Laccase-Mediator-
Systeme bekannten Mediatoren, wie zum Beispiel ABTS, Violur
säure, N-Hydroxyycetanilid oder Phenothiazinpropionsäure von
CotA direkt oxidiert werden. Diese Verbindungen stehen nur
exemplarisch als Beispiele für Mediatoren, die von CotA akti
viert werden können. CotA kann darüber hinaus auch zur
Oxidation beliebiger, weiterer Mediatoren eingesetzt werden.
CotA kann damit auch eingesetzt werden zur indirekten Oxidation
von solchen Verbindungen, die selbst kein Substrat von CotA
sind, die aber von durch CotA oxidierten Mediatoren oxidiert
werden können.
Mit Sauerstoff delignifizierter Softwood-Kraftzellstoff mit
einem Ligningehalt von Kappa 17,4 wurde gewaschen, mit H2O auf
eine Stoffdichte von 10% gebracht und mit jeweils 5 mg Media
tor (N-hydroxyacetanilid, Violursäure, Nitrosonaphtholsulfon
säure, Phenothiazin-10-Propionsäure) pro g Zellstoff ver
setzt. Durch die Zugabe von 1 N NaOH wurde ein pH-Wert von pH 8,0
eingestellt. Die Suspension wurde für 60 sec mit einem ge
eigneten Rührer homogenisiert. Anschließend wurden in Parallel
ansätzen jeweils 0,5 ml der CotA-Präparation aus E. coli W3110 pCOT100
(Beispiel 3) pro g Zellstoff zugegeben. Jeweils ein
Parallelansatz pro Mediator mit Zugabe einer entsprechend prä
parierten Kontrollfraktion aus E. coli W3110 pUC19 diente als
Kontrolle. Die Ansätze wurden nochmals für 60 sec homogenisiert
und in einen temperierbaren, begasbaren Stahlautoklaven einge
bracht. Die Autoklaven wurden verschlossen; es wurde ein Sauer
stoffdruck von 3 bar angelegt, und die Autoklaven wurden für
4 h bei 45°C inkubiert. Anschließend wurde der Reaktionsansatz
entleert. Der Zellstoff wurde mit 10 Volumen fließendem, 50°C
warmem Wasser gewaschen; anschließend wurden aus den Zellstoff
proben mit einer 70°C warmen, wäßrigen NaOH-Lösung Ligninbruch
stücke alkalisch extrahiert. Zur Extraktion wurden pro kg Zell
stoff 20 g NaOH verwendet. Nach der Extraktion wurde der Zell
stoff erneut mit 10 Volumen fließendem, 50°C warmem Wasser ge
waschen. Abschließend wurde der Ligningehalt der Zellstoffpro
ben über den sogenannten Kappa-Wert gemäß der standardisierten
Testmethode SCAN-C 1:77 des 'Scandinavian Pulp and Paper Board'
bestimmt:
Die Tabelle 2 gibt prozentual die in den Ansätzen erreichte De
lignifizierung wieder:
Im Vergleich zur Kontrollprobe konnte bei Verwendung des er
findungsgemäßen Oxidationsverfahren mit CotA eine signifikante,
zusätzliche Delignifizierung zwischen 7,3 und 18% erreicht
werden. Die Wirkung von CotA war dabei nicht auf einzelne Me
diatoren beschränkt.
Quadratisch zugeschnittene Stücke gefärbten Jeansstoffs (9 g/
160 cm2) wurden in einem geschlossenen 500-ml-Becher in einem
Gesamtflüssigkeitsvolumen von 11,5 ml bei 45°C zusammen mit ei
ner CotA-Präparation aus E. coli W3110 pCOT100, bzw. einer
Kontrollpräparation aus E. coli W3110 pUC19 wie in Beispiel 3
beschrieben und jeweils einer Mediatorsubstanz (331 µmol), in
kubiert. Der pH-Wert der Ansätze betrug 8,0 (100 mM Tris/Cl).
Pro Gramm Stoff wurden 0,2 ml der Enzympräparationen (CotA bzw.
Kontrolle) zugegeben. Nach 4 Stunden Inkubation wurden die
Stoffstücke unter fließendem Wasser ausgewaschen, bis das
Waschwasser farblos war. Die Stoffstücke wurden in einem
Blattrockner getrocknet, anschließend gepreßt und mit einem ge
eigneten Spektralphotometer optisch bewertet.
Der Grad der Ausbleichung wurde mit einem Spektralphotometer
CM 3700d (Minolta) entsprechend der Herstellerangaben bestimmt.
Gemessen wurde ohne Glanz und ohne UV. Die Helligkeit der Pro
ben wurde als prozentualer Wert der Totalreflexion im Ver
gleich zu einem Weissestandard (R 457) ermittelt. L* ist das
Maß für die Helligkeit (weiß = 100; schwarz = 0).
Die Werte der behandelten Stoffe wurde mit den Werten unbe
handelter Referenzstoffe verglichen. Die Veränderung der
Helligkeit (ΔL*) der Proben im Vergleich zu unbehandelten
Kontrollen wurde mit der Software PP2000 (Opticontrol) berech
net.
Eine Veränderung des Helligkeitswertes (ΔL*) von 5 ist bereits
mit dem Auge sichtbar, d. h. mit beiden Mediatoren konnte in Ge
genwart von CotA eine signifikante Bleichwirkung erreicht wer
den.
Claims (14)
1. Mehrkomponentenzusammensetzung, welche zur Oxidation eines
Substrats bei alkalischen pH-Werten unter Einsatz eines
enzymatischen Oxidationskatalysators und eines
Elektronenakzeptors geeignet ist, dadurch gekennzeichnet, daß
sie als Oxidationskatalysator CotA, als Elektronenakzeptor O2
und als Substrat eine von CotA oxidierbare Verbindung
enthält.
2. Mehrkomponentensystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die von CotA oxidierbare Verbindung entweder ein direkt
zu oxidierendes Zielmolekül oder ein von CotA oxidierbarer
Mediator ist.
3. Mehrkomponentensystem nach Anspruch 2, dadurch
gekennzeichnet, daß es sich bei dem direkt von CotA
oxidierbaren Zielmolekül um eine phenolische Verbindung, um
eine aromatische Verbindung, die eine Alkoxygruppe enthält,
oder um ein aromatisches Amin handelt.
4. Mehrkomponentensystem nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß es sich bei dem Mediator um eine phenolische Verbindung,
einen nichtphenolischen Aromaten oder um eine Verbindung, die
eine N-O-Gruppe aufweist, handelt.
5. Verfahren, bei dem ein Substrat bei einem alkalischen pH-Wert
unter Einsatz eines enzymatischen Oxidationskatalysators und
eines Elektronenakzeptors oxidiert wird, dadurch
gekennzeichnet, daß als Oxidationskatalysator CotA und als
Elektronenakzeptor O2 eingesetzt werden und das Substrat eine
von CotA oxidierbare Verbindung ist.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß es in
einer wäßrigen Mischung abläuft.
7. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß es in
einer lösungsmittelhaltigen, wäßrigen Mischung abläuft, wobei
der Anteil des Lösungsmittels zwischen 0,1% und 75% liegt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß es bei einem pH-Wert zwischen pH 7,0 und
10,5 durchgeführt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß das Substrat in einer Konzentration
zwischen 0,001% und 50% eingesetzt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß dem Ansatz Sauerstoff zugegeben wird oder
im Verfahren erzeugt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß
ein Sauerstoffpartialdruck zwischen 0,01 bar und 100 bar
herrscht.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 13, dadurch
gekennzeichnet, daß es bei einer Temperatur zwischen 25°C und
80°C durchgeführt wird.
13. Verwendung von CotA zur Oxidation von Substraten bei
alkalischen pH-Werten.
14. Verwendung einer Mehrkomponentenzusammensetzung gemäß
einem der Ansprüche 1 bis 4:
- - zur Zellstoffbleiche bei der Zellstoffherstellung,
- - zur Indigobleiche bei der Herstellung von gebleichten Jeans,
- - als Oxidationssystem in einer Waschmittelzusammensetzung oder in einem Geschirrspülmittel,
- - zur organischen Synthese,
- - zum Abbau polyzyklischer, aromatischer Kohlenwasserstoffe
- - zur Kohleverflüssigung.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2000146894 DE10046894A1 (de) | 2000-09-21 | 2000-09-21 | Mehrkomponentenzusammensetzung zur enzymatischen Oxidation von Verbindungen und Verfahren zu ihrer Anwendung |
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DE2000146894 DE10046894A1 (de) | 2000-09-21 | 2000-09-21 | Mehrkomponentenzusammensetzung zur enzymatischen Oxidation von Verbindungen und Verfahren zu ihrer Anwendung |
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---|---|
DE10046894A1 true DE10046894A1 (de) | 2002-05-02 |
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Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE10046894A1 (de) |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0852260A1 (de) * | 1995-06-23 | 1998-07-08 | Novo Nordisk A/S | Oxidase, diese produzierende mikroorganismen und anwendungen derselben |
-
2000
- 2000-09-21 DE DE2000146894 patent/DE10046894A1/de not_active Ceased
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0852260A1 (de) * | 1995-06-23 | 1998-07-08 | Novo Nordisk A/S | Oxidase, diese produzierende mikroorganismen und anwendungen derselben |
Non-Patent Citations (1)
Title |
---|
Borriss,R. [u.a.]: The 52 DEG -55 DEG segment of the Ba-cillus subtilis chromosome: a region deroted to purine uptake and metabolism, and containing the genes cot A, gab P and gua A and the par gene cluster within a 34960bp nucleotide sequence. In: Microbiology, 1996, Vol.142, S.3027-3031 * |
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