DE10046034A1 - Verwendung von Lebensmittelfarbstoffen zur Anfärbung von Enzymlösungen - Google Patents
Verwendung von Lebensmittelfarbstoffen zur Anfärbung von EnzymlösungenInfo
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Abstract
Die vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von Lebensmittelfarbstoffen zur Anfärbung von Enzymlösungen, mit Lebensmittelfarbstoffen versehene Enzymlösungen sowie deren Verwendung.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von Lebens
mittelfarbstoffen zur Anfärbung von Enzymlösungen, mit
Lebensmittelfarbstoffen versehene Enzymlösungen sowie deren
Verwendung.
Die DE 197 37 173 A1 betrifft ein Mikrodosiersystem zum
Dosieren kleinster Flüssigkeitsmengen. Das System wird
beispielsweise im Bereich der Molekularbiologie zur Durch
führung enzymatischer Reaktionen verwendet. Die kleinsten
Flüssigkeitsmengen (z. B. Enzymlösungen) werden dabei mit Hilfe
eines Freistrahldosierers z. B. elektrostatisch, piezoelektrisch
oder thermomechanisch in ein Reaktionsgefäß eindosiert, wobei
die Düse des Freistrahldosierers genau mittig über dem
Reaktionsgefäß positioniert werden muß, um zu gewährleisten,
daß die zudosierte Flüssigkeit tatsächlich in den Reaktions
ansatz eingebracht wird und nicht ganz oder teilweise an der
Wandung des Reaktionsgefäßes hängen bleibt, ohne mit der Lösung
in Kontakt zu kommen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, für den
Fachmann eine Möglichkeit zu schaffen, das Eindosieren der
Flüssigkeitsmengen unter Verwendung des o. g. Mikrodosiersystems
zu überprüfen, d. h. um beurteilen zu können, ob die zudosierten
Probenvolumina auch wirklich vollständig dem Reaktionsansatz
zugefügt wurden.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Enzymlösung gelöst,
die einen oder mehrere Lebensmittelfarbstoffe, vorzugsweise
einen oder mehrere Lebensmittelfarbstoffe gemäß Anhang I zur
Richtlinie 94/36/EG vom 30.06.1994 (in der am 10.09.1994 im
Amtsblatt Nr. L 237 (S. 0013-0029) der Europäischen Gemein
schaften veröffentlichten Fassung), enthält. Zu den besonders
bevorzugt verwendeten Lebensmittelfarbstoffen zählen Azofarb
stoffe und Triarylmethanfarbstoffe, die wasserlöslich sind und
unter den Lebensmittelfarbstoffen sich durch ihre Farbtiefe,
d. h. den sehr hohen molaren Extinktionskoeffizienten auszeich
nen. Nur geringe Mengen Farbstoff sind nötig, um eine aus
reichende Färbung zu erzielen (vgl. z. B. Ullmann - Encyklopädie
der technischen Chemie, 4. Auflage, Verlag Chemie 1974, Band
8, S. 260 ff.).
Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
sind die Lebensmittelfarbstoffe aus der Gruppe bestehend aus
Ponceau 4R (E124), Patentblau (E131) und Tartrazin (E102)
ausgewählt. Aus diesen drei Grundfarben lassen sich praktisch
beliebige Farbtöne mischen.
Hinsichtlich des Enzyms bestehen keinerlei Beschränkungen. Die
Enzymlösung enthält ein oder mehrere Enzyme, wie z. B. Enzyme
aus der Gruppe bestehend aus Restriktionsenzymen und Polymera
sen.
Die erfindungsgemäßen Enzymlösungen zeichnen sich insbesondere
dadurch aus, daß sie auch bei längerer Lagerzeiträumen keinen
Aktivitätsverlust (oder nur einen geringen Aktivitätsverlust,
vorzugsweise unter 20%) aufweisen.
Hinsichtlich der verwendeten Farbstoffmenge bestehen erfin
dungsgemäß keinerlei Beschränkungen. Bei Verwendung im
Zusammenhang mit dem Mikrodosiersystem der DE 197 37 173 A1 hat
sich eine Mindestmenge als vorteilhaft erwiesen, die es
gestattet, eine Anfärbung eines Tropfens vor einem weißen
Hintergrund visuell gerade noch zu erkennen. Es ist nicht
notwendigerweise erforderlich, daß man auch noch nach Ver
mischen der angefärbten Enzymlösung mit dem Reaktionsansatz
einen Farbton erkennen kann.
Die Erfindung betrifft ferner die Verwendung der vorgenannten
Enzymlösungen in einem Mikrodosiersystem gemäß DE 197 37 173 A1.
Die Färbung der Enzymlösung ergibt folgende Handhabungsvor
teile: Die mit Hilfe dieses Systems dosierten, sehr kleinen
Tropfen (bis zu 10 nl) sind ungefärbt nur schwer zu erkennen.
Die Anfärbung der Enzymlösung ermöglicht die mühelose Kontrolle
der Ereignisse, nämlich a) ob der Tropfen dosiert wurde und
b) ob er dabei an die richtige Stelle gelangte.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist somit ferner die
Verwendung der o. g. Lebensmittelfarbstoffe zur Herstellung von
Enzymlösungen, vorzugsweise zur Verwendung in einem Mikrodo
siersystem gemäß DE 197 37 173 A1. Die Enzymlösungen können ein
oder mehrere Enzyme, wie z. B. aus der Gruppe bestehend aus Re
striktionsenzymen und Polymerasen, enthalten.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Beispielen näher
erläutert.
Bam H1, 10 Einheiten/µl (Nr. 567 604, Verdünnungspuffer = P2)
Cla 1, 10 Einheiten/µl (Nr. 404 217, Verdünnungspuffer = P1)
Dra 1, 10 Einheiten/µl (Nr. 779 695, Verdünnungspuffer = P1)
Eco R1, 10 Einheiten/µl (Nr. 1 175 084, Verdünnungspuffer = P3)
Cla 1, 10 Einheiten/µl (Nr. 404 217, Verdünnungspuffer = P1)
Dra 1, 10 Einheiten/µl (Nr. 779 695, Verdünnungspuffer = P1)
Eco R1, 10 Einheiten/µl (Nr. 1 175 084, Verdünnungspuffer = P3)
Alle Farben von der Firma Synopharm; 22882 Barsbüttel
Ponceau 4R, Nr. 145 130, Charge: 94030770
Patentblau, Nr. 700 141, Charge: 95060280
Tartrazin, Nr. 145 160, Charge: 96040020
Ponceau 4R, Nr. 145 130, Charge: 94030770
Patentblau, Nr. 700 141, Charge: 95060280
Tartrazin, Nr. 145 160, Charge: 96040020
Den nach Herstellervorschrift Roche zu verwendenden Ver
dünnungspuffern P1, P2 oder P3 wurden die drei Farben rot, blau
und gelb sowie zur Herstellung von grün das Gemisch blau + gelb
ad 0,5% Farbgehalt (w/v) zugemischt.
9 Teilen einer Enzymlösung wurde 1 Teil entsprechender,
gefärbter Verdünnungspuffer zugegeben. Die Farbe des Ver
dünnungspuffers entsprach den Codefarben für die den Enzymen
zugeordneten Reaktionspuffer (blau für Bam H1, rot für Cla 1,
grün für Dra 1, rot für Eco R1).
Gelb wird also in der Kombination mit blau getestet.
Damit waren gefärbte Enzymlösungen hergestellt, die 500 ppm
Farbe enthielten.
Als Referenz wurden Gemische von 9 Teilen der verwendeten
Enzymlösungen mit 1 Teil des entsprechenden ungefärbten Puffers
verwendet.
Die Enzymaktivität wurde durch Verdau von λ-DNA in Form einer
Zeitreihe ausgeführt.
Aus dem gelelektrophoretischen Bild der zu 8 bis 10 aufeinan
derfolgenden Zeitpunkten abgestoppten Reaktion lässt sich die
Reaktionsgeschwindigkeit der gefärbte Enzymlösung mit der
ungefärbten Referenz vergleichen. Die Reaktionsgeschwindigkeit
ist dabei in erster Näherung umgekehrt proportional zu der
Zeit, die für den Verdau des Substrats benötigt wird.
Als Reaktionspuffer wurden die Puffer von Roche verwendet,
modifiziert durch einen Zusatz von 0,02% Tween 20 und 2% des
entsprechenden Verdünnungspuffers.
Fig. 1 bis 4 zeigen die Geschwindigkeiten des Verdaus von
λ-DNA bei den 4 Enzymen nach 1 Woche Lagerung bei -21°C,
Fig. 5 bis 8 nach fast einem halben Jahr Lagerung bei
-21°C.
Eine Änderung der Aktivität der Enzyme durch die Gegenwart der
verwendeten Farbstoffe ließ sich nicht erkennen, zu beiden
Zeitpunkten ist die Geschwindigkeit des Verdaus durch gefärbte
wie ungefärbte Enzymlösung gleich groß.
Claims (11)
1. Enzymlösung, dadurch gekennzeichnet, daß sie einen oder
mehrere Lebensmittelfarbstoffe enthält.
2. Enzymlösung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Lebensmittelfarbstoffe Lebensmittelfarbstoffe
gemäß Anhang I zur Richtlinie 94/36/EG vom 30.06.1994
sind.
3. Enzymlösung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Lebensmittelfarbstoffe Azofarbstoffe
und/oder Triarylmethanfarbstoffe sind.
4. Enzymlösung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Lebensmittelfarbstoffe aus der Gruppe
bestehend aus Ponceau 4R (E124), Patentblau (E131) und
Tartrazin (E102) ausgewählt sind.
5. Enzymlösung nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß sie ein oder mehrere Enzyme aus der
Gruppe bestehend aus Restriktionsenzymen und Polyme
rasen enthält.
6. Verwendung von Enzymlösungen nach den Ansprüchen 1 bis
5 in einem Mikrodosiersystem gemäß DE 197 37 173 A1.
7. Verwendung von Lebensmittelfarbstoffen zur Herstellung
von Enzymlösungen zur Verwendung in einem Mikrodosier
system gemäß DE 197 37 173 A1.
8. Verwendung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
die Lebensmittelfarbstoffe Lebensmittelfarbstoffe gemäß
Anhang I zur Richtlinie 94/36/EG vom 30.06.1994 sind.
9. Verwendung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeich
net, daß die Lebensmittelfarbstoffe Azofarbstoffe und/-
oder Triarylmethanfarbstoffe sind.
10. Verwendung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeich
net, daß die Lebensmittelfarbstoffe aus der Gruppe
bestehend aus Ponceau 4R (E124), Patentblau (E131) und
Tartrazin (E102) ausgewählt sind.
11. Verwendung nach den Ansprüchen 7 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß sie ein oder mehrere Enzyme aus der
Gruppe bestehend aus Restriktionsenzymen und Polyme
rasen enthält.
Priority Applications (3)
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