Die Erfindung betrifft eine Stirnauflageeinrichtung für eine Atemmaske. Atemmasken finden
insbesondere Anwendung im Bereich der Schlafmedizin zur Zufuhr eines Atemgases unter
Überdruck. Die Applikationsdauer entsprechender Atemmasken beträgt häufig mehr als
sechs Stunden pro Tag. Um eine ausreichende Dichtwirkung der Atemmaske zu erreichen
wird diese üblicherweise über eine Kopfbandanordnung auf das Gesicht des Patienten fi
xiert. In Abhängigkeit von der individuellen Gesichtstektur des Maskenanwenders sind teil
weise erhebliche Maskenanpreßkräfte erforderlich, um die gewünschte Dichtwirkung zu
erreichen. Im Bereich der Auflagezonen der Atemmaske auf dem Gesicht des Patienten
können hierbei in unangenehmer Weise deutlich sichtbare Druckstellen auch im Stirnbe
reich verursacht werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, der Entstehung etwaiger Druckstellen im Zu
sammenhang mit der Anwendung von Atemmasken vorzubeugen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine Stirnauflageeinrichtung für eine
Atemmaske mit einem in Applikationsposition zur Auflage auf dem Stirnbereich eines Mas
kenanwenders vorgesehenen Auflageelement, wobei eine Halteeinrichtung vorgesehen ist,
zur Halterung des Auflageelementes in bewegbarer Weise.
Dadurch wird es auf vorteilhafte Weise möglich, die Abstützung einer Atemmaskenanord
nung im Stirnbereich eines Patienten unter deutlich verringerter Gewebe-Flächenpressung
zu gewährleisten. Durch die erfindungsgemäß gegebene Bewegbarkeit des Auflageele
mentes kann sich dieses selbsttätig an die individuelle Krümmung des Stirnbereiches des
Maskenanwenders anpassen. Dadurch wird es weiterhin auf vorteilhafte Weise möglich,
das Auflageelement großflächig auszubilden, wodurch in vorteilhafter Weise eine deutliche
Verringerung der Flächenpressung erreicht werden kann.
Eine gemäß einem besonderen Aspekt der vorliegenden Erfindung bevorzugte Ausfüh
rungsform der Stirnauflageeinrichtung ist dadurch gegeben, daß die Halterung als
Schwenkhalterung ausgebildet ist. Diese Schwenkhalterung erlaubt vorzugsweise eine
Kippbewegung des Auflageelementes, um mindestens eine zur üblichen Auflageausrich
tung im wesentlichen parallele Achse. Diese Schwenkhalterung kann vorzugsweise durch
eine Gelenkeinrichtung gebildet sein, die gemäß einer besonders bevorzugten Ausfüh
rungsform ein Kugelgelenk umfaßt. Alternativ dazu oder auch in Kombination mit dieser
Ausgestaltung ist es möglich, die Gelenkeinrichtung durch eine Elastomerstruktur zu bil
den. Der Bewegungsbereich der Halterung des Auflageelementes liegt vorzugsweise im
Bereich von 10-30°. Innerhalb dieses Winkelbereiches kann sämtlichen möglichen Stirn
tekturen ausreichend Rechnung getragen werden.
Das Auflageelement ist gemäß einem besonderen Aspekt der vorliegenden Erfindung aus
einem Elastomermaterial, beispielsweise aus einem volltransparenten oder eingefärbten
Silikonkautschukmaterial gebildet. Insbesondere bei dieser Ausführungsform weist das
Auflageelement eine vorzugsweise pad- oder tellerartige Gestalt auf. Das Auflageelement
ist hierbei vorzugsweise derart konkav einwärts gewölbt, daß sich beim Aufsetzen des
Auflageelementes auf die Stirnfläche eine definierte Flächenpressungsverteilung ergibt.
Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird diese Flächen
pressung derart gewählt, daß sich innerhalb eines vorbestimmten Abstands vom Rand des
Auflageelementes eine weitgehend gleichmäßige Flächenpressung ergibt, wobei im Rand
bereich des Auflageelements die Flächenpressung nach außen hin allmählich abnimmt.
Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung umfaßt die Stirnauf
lageeinrichtung mehrere, vorzugsweise zwei, einander benachbart angeordnete Auflagee
lemente. Die Auflageelemente sind vorzugsweise derart angeordnet, daß diese in Applika
tionsposition einer Atemmaskeneinrichtung oberhalb der linken und rechten Augenbrauen
des Maskenanwenders positioniert sind. Die beiden Auflageelemente sind vorzugsweise
über eine flexible Stegeinrichtung miteinander verbunden. Hierdurch kann zum einen eine
weitere Vergrößerung der Auflagefläche erreicht und zudem die Verdrehmöglichkeit der
Auflageelemente zueinander definiert eingeschränkt werden. Insbesondere bei dieser
Ausführungsform sind die beiden Auflageelemente vorzugsweise miteinander integral aus
gebildet. Die Gestalt der Auflageelemente in einer Draufsicht ist nicht auf im wesentlichen
kreisförmige Außenkonturen beschränkt. Beispielsweise ist es auch möglich, elliptische
oder andere polygonale Außenkonturen zu wählen.
Die Gelenkeinrichtung zur schwenkbewegbaren Lagerung des jeweiligen Auflageelemen
tes ist vorzugsweise ebenfalls integral mit dem Auflageelement ausgebildet. Ein definierter
Gelenkcharakter kann durch entsprechende Geometriegestaltung der Gelenkeinrichtung
erreicht werden.
Die Gelenkeinrichtung ist vorzugsweise derart angeordnet, daß sich diese auf oder zumin
dest nahe einer Kraftwirkungslinie befindet, die durch einen Flächenpressungsschwerpunkt
des jeweiligen Auflageelementes verläuft. Hierdurch wird die Vergleichmäßigung der Flä
chenpressungsverteilung noch weiter unterstützt.
Die Auflageelemente sind vorzugsweise derart profiliert ausgebildet, daß ein Ansaugen
des Auflageelementes auf der Stirnfläche des Patienten verhindert wird. Einem Ansaugen
der Stirnauflageeinrichtung auf der Stirnfläche des Patienten kann weiterhin auch dadurch
vorgebeugt werden, daß das Auflageelement mit Durchgangsbohrungen oder auch mit
Kanälen versehen ist, durch welche Luft in einen Zwischenbereich zwischen dem Auflage
element und der Stirn des Maskenanwenders eintreten kann.
Durch die Kugelgelenkstrukturen wird in vorteilhafter Weise eine gute Anpaßbarkeit an den
horizontalen sowie an der vertikalen Stirnverlauf des Maskenanwenders erreicht. Die Ge
lenkeinrichtung - insbesondere die Kugelgelenkeinrichtung - kann auch feststellbar ausge
richtet sein. Die Gelenkeinrichtung kann in weiterhin vorteilhafter Weise auch um bestimmt
Achsen - insbesondere um eine Horizontalachse - bevorzugt kippbar sein. Die Wölbung
des Auflageelementes kann derart gewählt sein, daß sich in Horizontal- und Vertikalrich
tung unterschiedliche Krümmungsradien ergeben. Die Krümmungsradien sind vorzugswei
se kleiner gewählt, als übliche Stirnkrümmungsradien.
Alternativ zu Kugelgelenkstrukturen sind auch kardanische Aufhängungen - beispielsweise
mittels Gelenkstift möglich. Der Schwenkwinkel der Gelenkeinrichtung ist vorzugsweise auf
einen vorgegebenen Anschlagwinkel begrenzt. Die Materialeigenschaften des Auflageele
mentes sind vorzugsweise derart gewählt, daß sich dieses im wesentlichen antibakteriell
und ggf. wundheilungsfördernd verhält.
In vorteilhafter Weise kann im Bereich der Auflagefläche eine Polstereinrichtung, insbe
sondere eine Gelkörperpolstereinrichtung, oder auch eine Luft- oder Flüssigkeitspolsterein
richtung ausgebildet sein. Durch Variation der eingebrachten Flüssigkeit-, Luft- oder Gel
menge kann hierbei auf vorteilhafte Weise die Position der Atemmaske relativ zum Mas
kenanwender eingestellt werden.
In vorteilhafter Weise ist die Lagerungsposition der Auflageelemente in einstellbarer Weise
veränderbar. Alternativ hierzu - oder auch in Kombination mit dieser Maßnahme ist es
auch möglich, mehrere Kopplungsmöglichkeiten vorzusehen, so daß sich verschiedene
Stirnabstände durch entsprechende, selektive Koppelung erreichen lassen. Es ist möglich,
durch beispielsweise 2, vorzugsweise 3 oder auch mehrere Kopplungsmöglichkeiten eine
Grob-Einstellung vorzunehmen und innerhalb eines begrenzten Feinjustierbereich eine
vorzugsweise stufenlose Feinjustierung vorzunehmen. Es ist möglich mehrere Permutati
onsmöglichkeiten zu erlauben, wobei die einzelnen Koppelungspermutationen zu jeweils
unterschiedlichen Einstellungen bezüglich des Stirnabstandes führen. Es ist auch möglich,
Klemmstrukturen vorzusehen durch welche eine stufenlose Einstellung des Stirnabstandes
möglich ist. Die Koppelungsstellen können derart ausgebildet sein, daß eine definierte Kle
bestelle erreicht wird, so daß eine stufenlos individuell angepaßte Einstellung durch Kle
bung dauerhaft erhalten bleibt.
Ein besonders hoher Tragekomfort wird gemäß einer besonders bevorzugten Ausfüh
rungsform der Erfindung dadurch erreicht, daß die mit der Hautfläche des Maskenanwen
ders in Kontakt gelangenden Oberflächenabschnitte des Auflageelementes eine samtartig
matte Oberfläche aufweisen. Gem. einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Er
findung ist zumindest im Bereich der Auflagefläche des Auflageelementes eine Oberflä
chenstruktur zur Erreichung eines Selbstreinigungseffektes vorgesehen. Eine derartige
Oberflächenstruktur kann beispielsweise Lotusblatt-Oberflächenstrukturen aufweisen. Das
Auflageelement kann auch, zumindest im Bereich der Auflagefläche, mit einem Gelkörper
versehen sein.
Weitere Einzelheiten und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung in Verbindung mit der Zeichnung. Es zeigen:
Fig. 1 eine vereinfachte perspektivische Ansicht einer Stirnauflageeinrichtung mit
zwei schwenkbewegbar gelagerten padartigen Auflageelementen sowie andeutungsweise
einer Atemmaske;
Fig. 2 eine vereinfachte Schnittansicht zur Erläuterung einer bevorzugten Ausfüh
rungsform eines schwenkbewegbar gelagerten Auflageelementes;
Fig. 3 eine Draufsicht auf zwei integral miteinander ausgebildete Auflageelemente,
von welchen jedes individuell mit einer Schwenklagerungseinrichtung versehen ist
Fig. 4 eine weitere Ausführungsform eines Auflageelementes mit einer konkav ge
wölbten Auflagefläche und einem Kalottenabschnitt zur Lagerung des Auflageelementes in
schwenkbewegbarer Weise;
Fig. 5 eine Skizze zur Erläuterung einer bevorzugten Flächenpressungsverteilung
von einem Mittenbereich des Auflageelementes in ihrem Verlauf von einem Zentrumsbe
reich des Auflageelementes zu dessen Randbereich hin.
Die in Fig. 1 gezeigte Stirnauflageeinrichtung umfaßt eine Halteeinrichtung 1, zur Halterung
eines Auflageelementes 2 in schwenkbewegbarer Weise. Die Halteeinrichtung 1 umfaßt
hierzu eine Schwenkhalterung 3, die hier mehrere Fixierelemente 4 aufweist, die Teil einer
Kugelgelenkeinrichtung bilden.
Das Auflageelement 2 weist bei der hier dargestellten Ausführungsform eine tellerartige
Gestalt auf und ist aus einem Elastomermaterial, hier volltransparenter Silikonkautschuk
gebildet. Das Auflageelement 2 ist über die Fixierelemente 4 um wenigstens zwei Rau
machsen kippbar gelagert. Um eine möglichst leichtgängige Bewegbarkeit des Auflageelementes
2 zu gewährleisten, ist zwischen den Fixierelementen 4 und einem Befestigungs
schaftabschnitt (nicht sichtbar) des Auflageelementes 2 ein Ringkörper vorgesehen, der
eine sphärische Außenfläche aufweist. (Einzelheiten hierzu werden unter Bezugnahme auf
Fig. 2 noch ausführlich erläutert.)
Die Halteeinrichtung 1 umfaßt weiterhin einen Koppelungsabschnitt 5 zur Koppelung der
Halteeinrichtung 1 mit einer Atemmaske 6.
Bei der hier dargestellten Ausführungsform ist der Koppelungsabschnitt 5 als ringartiges
Element ausgebildet, das unmittelbar auf einen entsprechend komplementär ausgebildeten
Anschlußstutzen 7 der Atemmaske 6 aufsteckbar ist. Die Halteeinrichtung 1 ist bei der hier
dargestellten Ausführungsform mit einem Befestigungsabschnitt 8 versehen und über die
sen mit einem Kopfband verbindbar.
In Fig. 2 ist eine bevorzugte Ausführungsform des Auflageelementes 2 dargestellt. Das
Auflageelement 2 ist aus einem elastomeren Material gebildet und weist eine schwach
konkav gekrümmte Auflagefläche 9 auf. Das Auflageelement 9 ist mit mehreren feinen
Durchgangsbohrungen 10 versehen, durch welche ein Druckausgleich des zwischen dem
Auflageelement 2 und der Stirn des Patienten ggf. definierten Zwischenraumes mit der
Umgebung erreicht werden kann. Hierdurch wird auf vorteilhafte Weise ein Ansaugen des
Auflageelementes 2 an dem Stirnbereich des Patienten verhindert.
Das Auflageelement 2 weist bei der hier dargestellten Ausführungsform einen Schaftab
schnitt 11 auf. An diesem Schaftabschnitt 11 ist ein Ringelement 12 vorgesehen, das eine
sphärische Außenfläche bildet. Im Zusammenspiel mit diesem Ringelement 12 wird eine
vergleichsweise leichtgängige Kugelgelenkeinrichtung geschaffen. Alternativ dazu ist es
auch möglich, auf das Ringelement zu verzichten und den entsprechenden sphärischen
Abschnitt unmittelbar an dem Schaftabschnitt 11 des Auflageelementes 2 auszubilden.
Bei der in Fig. 3 dargestellten Ausführungsform der Erfindung sind zwei Auflageelemente 2
vorgesehen, die über einen integralen Mittelsteg 14 miteinander verbunden sind. Der Mit
telsteg 14 ist derart ausgebildet, daß dieser weiterhin ein Schwenken und Verkippen der
beiden Auflageelemente 2 zueinander in einem ausreichenden Winkelbereich zuläßt. Der
Abstand der Zentren der beiden Auflageelemente 2 voneinander entspricht vorzugsweise
in etwa dem Augenabstand des Maskenanwenders.
In Fig. 4 ist eine weitere Ausführungsform eines Auflageelementes 2 dargestellt, wobei die
Verkippbarkeit des die Auflagefläche bildenden Abschnitts des Auflageelementes über eine
Elastomerstruktur 15 erreicht wird, die hier integral mit dem Auflageelement 2 ausgebildet
ist. Bei der hier dargestellten Ausführungsform umfaßt die Elastomerstruktur eine im we
sentlichen sphärischen Innenraum, der unter vorübergehender elastischer Aufweitung auf
einen sphärischen Zapfenabschnitt aufsteckbar ist. Bei der hier dargestellten Ausfüh
rungsform weist das Auflageelement ebenfalls einen konkav gewölbten Basiskörper auf,
der bei entsprechendem Aufsetzen des Auflageelementes abgeflacht wird.
Die Krümmung des Basiskörpers des Auflageelementes ist vorzugsweise derart gewählt,
daß sich beim Aufsetzen auf eine Ebene eine definierte Flächenpressungsverteilung ergibt.
Diese Flächenpressungsverteilung ist beispielhaft in Fig. 5 dargestellt. Die untere, ge
wölbte Linie a1 symbolisiert hierbei die Auflagefläche des Auflageelementes in seiner Aus
gangsstellung. Die hier gerade dargestellte Linie a2 symbolisiert die in Applikationsposition
entsprechend deformierte Auflagefläche des Auflageelementes 2. Im Rahmen der Verfor
mung der Auflagefläche des Auflageelementes ergibt sich die hier vereinfacht durch eine
Pfeileschar 16 angedeutete Flächenpressungsverteilung. Die Flächenpressungsverteilung
ist hier derart gewählt, daß sich vom Zentrum Z ausgehend zum Randbereich hin zunächst
eine im wesentlichen gleichmäßige Flächenpressungsverteilung ergibt, wobei im Bereich
von R/5 zum Rand R hin die Flächenpressung allmählich abnimmt.
Die Erfindung ist nicht auf die vorangehend beschriebenen Ausführungsbeispiele be
schränkt. Beispielsweise ist es auch möglich, die Stirnauflageelemente abweichend von
der hier gewählten tellerartigen Gestalt rechteckförmig oder polygonal auszubilden.