DE10043144C1 - Verwendung von 2,2-Bisferrocenylalkanen als Kraftstoffadditive - Google Patents
Verwendung von 2,2-Bisferrocenylalkanen als KraftstoffadditiveInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft die Verwendung von 2,2-Bisferrocenylalkanen als Additive für flüssige Kraftstoffe, insbesondere für Dieselmotoren mit nachgeschalteten Partikelfiltersystemen. DOLLAR A Aufgabe der Erfindung ist es, eine eisenorganische Verbindung als Additiv für flüssige Kraftstoffe zur Verfügung zu stellen, die in organischen Lösemitteln gut löslich ist, über einen weiten Temperaturbereich, insbesondere bei in niederen Temperaturen, stabil ist und diese Additivlösung bei niederen Temperaturen die geforderte Konzentration aufweist und gut pumpbar bleibt. DOLLAR A Gelöst wurde die Aufgabe durch die Verwendung von 2,2-Bisferrocenylalkanen (I) als Additive für flüssige Kraftstoffe zum Betreiben von hochverdichtenden selbstzündenden Motoren mit nachgeschalteten Partikelfiltersystemen.
Description
Die Erfindung betrifft die Verwendung von 2,2-Bisferrocenylalkanen gelöst in
hocharomatischen Lösemitteln als Additive für flüssige Kraftstoffe, insbesondere
für Dieselmotoren mit nachgeschalteten Partikelfiltersystemen.
Die verbrennungsfördernde Wirkung von eisenorganischen Verbindungen,
insbesondere Ferrocen und seinen Derivaten, ist grundsätzlich sowohl für die
Verbrennung mit offener Flamme als auch für die Verbrennung in Motoren
bekannt. Desweiteren ist aus dem Stand der Technik (z. B. Fuels 1999, 2nd
international Colloquium, 20.-21. Januar 1999 an der technischen Akademie
Esslingen) bekannt, daß Dieselpartikelfilter durch Additive im Dieselkraftstoff
regeneriert werden können, indem die aus dem Additiv hervorgehenden
Verbrennungsprodukte die Zündtemperatur der im Dieselpartikelfilter
ausgefilterten Rußpartikel herabsetzten und sich diese selbst entzünden und
abbrennen.
Da eisenorganische Verbindungen wie Ferrocen als Feststoff schlecht dem
Kraftstoff zudosierbar sind, werden üblicherweise Lösungen eingesetzt. Hierbei
sind die Anforderungen an die Additivlösung, daß diese hochkonzentiert ist, damit
der Additivvorratsbehälter möglichst klein gestaltet werden kann bzw. nicht
allzuhäufig nachgefüllt werden muß. Desweiteren soll die Lösung bei
Temperaturen im Bereich von -40°C bis +90°C stabil sein und desweiteren
auch bei tiefen Temperaturen eine nicht zu hohe Viskosität aufweisen, damit eine
gute Pumpbarkeit gewährleistet ist.
Ferrocen selbst besitzt beispielsweise in einem hocharomatischen Lösungsmittel
(PLUTOsol APF, Fa. Octel Deutschland GmbH) bei -40°C eine Löslichkeitsgrenze
von 2,4 Gew.-%, entsprechend einem Eisengehalt von 0,72 Gew.-%. Angestrebt
werden Lösungen eisenorganischer Verbindungen mit einem Gehalt von 2,5 Gew.
% Eisen und mehr.
US 4 389 220 offenbart die Additivierung von Kraftstoffen für Diesel
motoren mit Ferrocen(derivaten), vorzugsweise mit einem Gehalt von 20-30 ppm.
Hierzu können vorab mit organischen Lösemitteln konzentriertere
Lösungen hergestellt werden, die dann in den Kraftstofftank gegeben
werden.
DE-OS-43 09 066 offenbart die Additivierung von Kraftstoffen für sehr
große Dieselmotoren mit Ferrocen(derivaten), vorzugsweise mit einem
Gehalt von 1-100 ppm. Hierzu können vorab mit dem Kraftstoff
konzentriertere Lösungen hergestellt werden, die dann dem Kraftstoffstrom
zudosiert werden.
US 4 946 609 offenbart die Additivierung von Schmierölen für
Dieselmotoren mit Ferrocen(derivaten), vorzugsweise mit einem Gehalt von
5-20.000 ppm.
In keiner der vorgenannten Schriften werden besonders kältestabile
konzentrierte Lösungen von Ferrocen(derivaten) offenbart.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Lösung einer eisenorganischen Verbindung als
Additiv für flüssige Kraftstoffe zur Verfügung zu stellen, die über einen weiten
Temperaturbereich, insbesondere bei in niederen Temperaturen, stabil ist und bei
niederen Temperaturen die geforderte Konzentration aufweist und gut pumpbar
bleibt.
Gelöst wurde die Aufgabe durch die Verwendung von 2,2-Bisferrocenylalkanen (I)
gemäß Anspruch 1.
Überraschenderweise wurde gefunden, daß bestimmte alkanverbrückte
Ferrocenderivate die geforderten Eigenschaften hervorragend erfüllen. Solche
verbrückten Ferrocenderivate und ihre Herstellung sind aus dem Stand der
Technik bekannt z. B. aus der US 3 673 232.
Als besonders geeignet haben sich 2,2-Bisferrocenylalkane erwiesen, bei denen
die Alkanbrücke zwischen den beiden Ferrocenylresten durch einen gesättigten
Kohlenwasserstoff, also ein Alkan, mit 1-8 C-Atomen gebildet wird. Diese
Alkanbrücke kann verzweigt sein, ist aber vorzugsweise geradkettig. Besonders
günstig sind Verbindungen mit einer Brücke, die 2-4 C-Atome aufweist.
Insbesondere Verbindungen mit einer n-Propanbrücke sind im Sinne der Erfindung
hervorragend geeignet. 2,2-Bisferrocenylpropan ist somit die bevorzugte
Substanz.
Die insgesamt 4 Cyclopentadienylringe der 2,2-Bisferrocenylalkane können
unabhängig voneinander zusätzlich Substituenten tragen, wobei die Substituenten
auch von Ring zu Ring variieren können. Als Substituenten besonders geeignet
sind Alkylgruppen mit 14 C-Atomen. Insbesondere Verbindungen mit einer
Ethylgruppe als Substituenten zeigen ein gutes Lösungsverhalten. Vorzugsweise
tragen nur die beiden über die Alkanbrücke verbrückten Ringe je 1 Substituenten.
Dieser Substituent ist vorzugsweise für beide Ringe der gleiche. Besonders
geeignet ist hier wiederum eine Ethylgruppe als Substituent.
Die 2,2-Bisferrocenylalkane sind in einem organischen Lösemittel gelöst, bevor sie
dem Kraftstoff zugeführt werden. Vorzugsweise erfolgt diese Zudosierung zum
Kraftstoff erst kurz bevor der Kraftstoff dem Motor zugeführt wird. Bei den
Lösemitteln handelt es sich um hocharomatische Lösemittel mit einem
Gesamtaromatengehalt < 98 Gew.-%, in denen sich die 2,2-Bisferrocenylalkane
besonders gut lösen. Besonders geeignet ist ein hocharomatisches Lösemittel mit
Aromaten im Bereich 9-16 C-Atome (Benzol, Toluol < 0,1 Gew.-%) und einem
Siedebereich von < 170 bis 295°C. Ein solches Lösemittel ist PLUTOsol APF.
Bei dem Kraftstoff handelt es sich um für hochverdichtende selbstzündende
Motoren übliche Kraftstoffe insbesondere um Dieselkraftstoff incl. Biodiesel. Die
Motoren, denen der Kraftstoff zugeführt wird, sind hochverdichtende
selbstzündende Motoren, üblicherweise auch als Dieselmotoren bezeichnet. Durch
die erfindungsgemäße Verwendung wird bereits eine Verbesserung der
Verbrennung des Kraftstoffes im Motor herbeigeführt, was sich günstig auf die
Abgaswerte auswirkt.
Im Motor reagieren die 2,2-Bisferrocenylalkane ebenfalls mit der zugeführten
Verbrennungsluft. Als Reaktionsprodukt werden u. a. Eisenoxyde erhalten. In den
Fällen, in dem dem Dieselmotor ein Partikelfiltersystem nachgeschaltet ist, werden
diese Eisenoxyde hier ebenfalls ausgefiltert und wirken auf die ausgefilterten
Rußpartikel so, daß deren Zündtemperatur herabgesetzt wird. Dabei kommt es bei
der Betriebstemperatur des Filters zu einer Selbstentzündung sowie zu einem
Abbrand der Rußpartikel.
Damit der Vorratsbehälter für die Additivlösung möglichst klein bleibt, was
insbesondere für motorbetriebene Fahrzeuge günstig, weil platzsparend ist, sollte
die Additivlösung eine relativ hohe Konzentration aufweisen. Andererseits sollte
der Additivgehalt nicht so hoch sein, daß im Hinblick auf eine permanente und
gleichbleibende Dosierung des Kraftstoffs allzuhohe Ansprüche an die
Genauigkeit der Dosiereinheit gestellt werden müssen. Als günstig hat sich eine
Additivlösung erwiesen, deren Eisengehalt 1-7 Gew.-% beträgt. Optimale
Ergebnisse wurden mit einem Eisengehalt von 2,5-5 Gew.-% erzielt.
Nicht nur eine hohe Löslichkeit des Additivs ist gefordert, sondern auch eine
Temperaturstabilität der Additivlösung über einen weiten Bereich. Insbesondere in
dem Bereich von -25°C, idealerweise -40°C, und 90°C sollten sich keine
Stabilitätsprobleme ergeben. Während höhere Temperaturen in der Regel keine
Probleme bereiten, wenn man Lösemittel mit nicht zu hohem Dampfdruck bei
höheren Temperaturen wählt, ist bei vielen eisenorganischen Verbindungen die
Kältestabilität ein Problem. Hier hat sich überraschenderweise gezeigt, daß die
2,2-Bisferrocenylalkane gelöst in hocharomatischen Lösemitteln in dem genannten
Konzentrationsbereich eine Kältestabilität bis -25°C, zum Teil bis -40°C und
darüber hinaus, so z. B. das 2,2-Bisferrocenylpropan, aufweisen.
Gleichzeitig wird durch diese Substanzen ein weiteres Erfordernis erfüllt, nämlich
daß die Viskosität im Niedrigtemperaturbereich nicht zu sehr ansteigt. Dies könnte
sich ansonsten negativ auf die Pumpfähigkeit auswirken und z. B Schwierigkeiten
im Zusammenhang mit einer Dosierpumpe ergeben. Erfindungsgemäß weisen die
Additivlösungen bei einem Eisengehalt von 2,5 Gew.-% und bei einer Temperatur
von -40°C eine Viskosität von ≦ 25 mPas auf.
Mittel einer Dosiereinheit wird das Additiv bzw. die Additivlösung z. B. über eine
Dosierpumpe dem Kraftstoff in solchen Mengen zugeführt, daß dessen Gehalt an
Eisen nach der Additivierung 5-25 ppm beträgt. Einerseits sollte so viel
eisenhaltige Substanz zuadditiviert werden, daß ein möglichst vollständiger
Abbrand der Rußteilchen im Partikelfilter gewährleistet ist, andererseits sollte der
Additivgehalt nicht zuletzt auch aus Kostengründen nicht allzu hoch sein. Als
günstig hat sich ein Eisengehalt des Kraftstoffes im Bereich von 5-18 ppm
erwiesen.
Die Vorteile der Additivierung gemäß der erfindungsgemäßen Verwendung liegen
darin, daß das Additiv in zweifacher Weise wirkt. Zum einen führt das Additiv
schon im Motor zu einer besseren Verbrennung und damit zu einer positiven
Beinflussung der Abgaswerte, zum anderen brauchen Dieselpartikelfilter, die auf
einen dauerhaften Betrieb ausgelegt sind und deshalb einer Regenerierung
bedürfen, keiner weiteren zusätzlichen aufwendigen Maßnahmen oder
Einrichtungen, um die ausgefilterten Rußpartikel abzubrennen, wie beispielsweise
Brenner, elektrische Heizungen oder zusätzliche Katalysatoren. Auf alle diese
Maßnahmen kann bei der erfindungsgemäßen Verwendung verzichtet werden,
was dazu führt, daß Dieselpartikelfilter für den dauerhaften Gebrauch ohne große
zusätzliche Aufwendungen kostengünstig hergestellt werden können.
Bei -15°C beträgt die Löslichkeit von Ferrocen in dem hocharomatischen
Lösungsmittel PLUTOsol APF 1,5 Gew.-% bezogen auf den Eisengehalt der
Lösung und bei -40°C 0,72 Gew.-%.
Für 2,2-Bisferrocenylpropan waren unter dem im Vergleichsbeispiel 1
angegebenen Bedinungen Lösungen mit einem Eisengehalt von 7,5 Gew.-% ohne
Probleme stabil.
Das Gleiche wie in Beispiel 1a gilt auch für 2,2-Bisethylferrocenylpropan.
Eine Lösung von 2,2-Bisferrocenylpropan mit einem Eisengehalt von 2,5 Gew.-%
hat bei einer Temperatur von -15°C eine Viskosität von 8,6 mPas und bei -40°C
von 21 mPas. Weitere Werte siehe Tabelle 1.
Für 2,2-Bisethylferrocenylpropan betragen die Werte unter gleichen Bedingungen
wie in Beispiel 2a 11 mPas und 25 mPas.
Tabelle 2 zeigt das Dampfdruckverhalten einer Lösung von 2,2-
Bisferrocenylpropan mit einem Eisengehalt von 2,5 Gew.-% in Abhängigkeit von
der Temperatur.
Die vorstehenden Ergebnisse standardisierter Stabilitätstests zeigen, daß die
erfindungsgemäße Verwendung von 2,2-Bisferrocenylpropan keine negativen
Auswirkungen auf die Kraftstoffstabilität hat.
Bei 20°C beträgt die Löslichkeit von Ferrocen in DK 1,2 Gew.-% bezogen auf den
Eisengehalt der Lösung und bei -10°C 0,75 Gew.-%.
Bei 20°C beträgt die Löslichkeit von 2,2-Bisferrocenylpropan in DK 0,6 Gew.-%
bezogen auf den Eisengehalt der Lösung und bei -10°C 0,36 Gew.-%.
Das Gleiche wie in Beispiel 1a gilt auch für 2,2-Bisferrocenylpentan.
Das Gleiche wie in Beispiel 1a gilt auch für 2,2-Bisferrocenylheptan.
Claims (6)
1. Verwendung von 2,2-Bisferrocenylalkanen (I), gelöst in hocharomatischen
Lösemitteln mit einem Aromatengehalt < 98 Gew.-%, als Additiv für flüssige
Kraftstoffe zum Betreiben von hochverdichtenden selbstzündenden
Motoren, wobei
- a) bei (I) die Alkanbrücke zwischen den beiden Ferrocenylresten ein Alkan mit 1-8 C-Atomen ist,
- b) die Konzentration von (I) im hocharomatischen Lösemittel so bemessen ist, daß die Lösung einen Eisengehalt 1-7 Gew.-% aufweist und ggfs.
- c) die insgesamt 4 Cyclopentadienyl-Ringe von (I) unabhängig voneinander mindestens eine Alkylgruppe mit 1 bis 4 C-Atomen als Substituenten tragen.
2. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei (I) die
Alkanbrücke zwischen den beiden Ferrocenylresten ein vorzugsweise
geradkettiges Alkan mit 2-4, insbesondere 3 C-Atomen ist.
3. Verwendung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Konzentration von (I) im Lösemittel so bemessen ist, daß die Lösung einen
Eisengehalt von 2,5-5 Gew.-% aufweist.
4. Verwendung nach mindestens einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Lösung von (I) in einer Menge dem
Kraftstoff zugeführt wird, daß dessen Gehalt an Eisen 5-25 ppm beträgt.
5. Verwendung nach mindestens einer der vorstehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die insgesamt 4 Cyclopentadienyl-Ringe von (I)
unabhängig voneinander mindestens eine Ethylgruppe als Substituenten
tragen.
6. Verwendung nach mindestens einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß nur die beiden verbrückten Ringe je einen
Substituenten tragen.
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