DE10039967A1 - Anpassung des Timing Advance beim synchronen Handover - Google Patents
Anpassung des Timing Advance beim synchronen HandoverInfo
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Abstract
Zum Anpassen des Timing Advance eines mobilen Endgeräts (MS) beim synchronen Handover von einer ersten (BS1) zu einer zweiten Basisstation (BS2) eines Funk-Kommunikationssystems wird eine Zeitverschiebung (DELTAt, DELTAt¶a¶, DELTAt¶d¶) zwischen Zeitnormalen (N1, N2, N2a, N2d), die das Endgerät von den zwei Basisstationen empfängt, gemessen, und ein von dem Endgerät (MS) vor dem Handover zum Senden an die erste Basisstation (BS1) verwendeter Timing Advance-Wert (TA1) wird anhand der gemessenen Zeitverschiebung korrigiert. Der korrigierte Timing Advance-Wert wird um einen von der Genauigkeit (Gsync) der Synchronität der zwei Basisstationen (BS1, BS2) abgeleiteten Wert (2Gsync) vermindert und als Timing Advance-Wert (TA2) zum Senden an die zweite Basisstation (BS2) verwendet.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Anpassen
des Timing Advance eines mobilen Endgeräts beim synchronen
Handover zwischen zwei Basisstationen eines Funk-Kommunika
tionssystems sowie ein Funk-Kommunikationssystem, in dem ein
solches Verfahren anwendbar ist.
In Funk-Kommunikationssystemen mit Zeitmultiplex wird jedem
Endgerät für die Kommunikation mit einer Basisstation ein
Zeitschlitz zugeteilt, d. h. ein sich periodisch wiederholen
des Zeitintervall, in dem es Daten an die Basisstation senden
darf. Die Länge dieser Zeitschlitze ist so kurz, daß die
Zeit, die ein Funksignal braucht, um den Weg vom Endgerät zur
Basisstation zurückzulegen, demgegenüber nicht vernachlässig
bar ist. Um sicherzustellen, daß Funksignale eines Endgeräts
tatsächlich in dem dem Endgerät zugeteilten Zeitschlitz an
der Basisstation ankommen, schätzt die Basisstation für jedes
Endgerät regelmäßig dessen Signallaufzeit ab und sendet an
das Endgerät einen von dieser Messung abgeleiteten sogenann
ten Timing Advance-Wert, der dem Endgerät angibt, um wieviel
Zeit es sein Signal gegenüber einem von der Basisstation aus
gestrahlten Zeitnormal vorziehen muß, um sicherzustellen, daß
das Signal in dem ihm zugedachten Zeitfenster bei der Basis
station eintrifft.
Da die Funksignale zwischen den Endgeräten und der Basissta
tion sich häufig auf mehreren Wegen gleichzeitig ausbreiten,
die unterschiedliche Längen und damit unterschiedliche Sig
nallaufzeiten haben können, sind die verschiedenen Endgeräten
zugeteilten Zeitschlitze jeweils durch eine sogenannte Guard
Period getrennt. Innerhalb dieser Guard Period können auch
Signale eines Endgeräts, die einen längeren Ausbreitungsweg
haben als den dominierenden Ausbreitungsweg, für den das Ti
ming Advance des Endgeräts bemessen ist, die Basisstation er
reichen, ohne mit den Signalen anderer Endgeräte zu überlap
pen. So können diese Signalkomponenten an der Basisstation
zusätzlich zur dominierenden Signalkomponente genutzt werden,
um die Qualität der Symbolabschätzung zu verbessern.
Falls jedoch das Signal eines Endgeräts, dem der auf die
Guard Period folgende Zeitschlitz zugeteilt ist, zu früh ein
trifft und teilweise mit der Guard Period überlappt, so ist
die Basisstation nicht in der Lage, die Position des Signals
in seinem Empfangsfenster korrekt zu erkennen. In einem sol
chen Fall kann die Basisstation das Signal nicht einer Ver
bindung oder Übertragungssitzung zuordnen. Das Signal geht
verloren.
Bei Mobilfunk-Kommunikationssystemen der zweiten Generation
wie etwa dem GSM-System sind die Zeitnormale von benachbarten
Zellen in der Regel nicht synchronisiert. Dies bedeutet, daß
im Falle eines Handovers eines Endgeräts von einer ersten
Zelle zu einer zweiten das Timing Advance des Endgeräts für
die zweite Zelle völlig neu gemessen werden muß, bevor eine
mit dem Endgerät laufende Kommunikation in der zweiten Zelle
korrekt auf das Empfangsfenster synchronisiert. In der Zwi
schenzeit muß die Teilnehmerstation gegebenenfalls mit einem
Timing Advance-Wert von 0 senden. So wird zwar ein zu frühes
Eintreffen des Signals an der Basisstation ausgeschlossen,
die dafür in Kauf genommene, zum Abstand des Endgeräts von
der Basisstation proportionale Verzögerung kann jedoch erheb
lich sein.
Neuere Funk-Kommunikationssysteme wie etwa UTRA TDD sehen ei
ne Synchronisation benachbarter Zellen vor, d. h. die Aus
strahlung des Zeitnormals bzw. der Funkrahmen erfolgt zum
gleichen Zeitpunkt in beiden Zellen. Ein Endgerät, das im
Begriff ist, einen Handover zwischen zwei synchronisierten
Zellen, einen sogenannten synchronen Handover, auszuführen,
empfängt daher die Zeitnormale der zwei Basisstationen, zwi
schen denen der Handover stattfindet, jeweils mit einer Ver
zögerung, die seiner Entfernung von den beiden Basisstationen
entspricht. In dem Idealfalle, daß beide Basisstationen per
fekt synchronisiert sind, kann das Endgerät daher aus einer
Messung des relativen Zeitversatzes der zwei Zeitnormale an
seinem Aufenthaltsort in Kenntnis des für seine alte Basis
station geltenden Timing Advance-Wertes den für die neue Ba
sisstation geltenden direkt ableiten. Das Endgerät kann somit
sofort mit dem korrekten Timing Advance an die neue Basissta
tion senden, ohne zuvor eine Timing Advance-Messung durch die
neue Basisstation und die Übermittlung des Meßergebnisses ab
warten zu müssen.
Es liegt auf der Hand, daß eine Synchronisation der Zeitnor
male zweiter Basisstationen kaum jemals völlig fehlerfrei
sein kann. Falls ein Synchronitätsfehler dazu führt, daß das
Endgerät für die neue Basisstation einen zu großen Wert des
Timing Advance berechnet und dementsprechend zu früh sendet,
so hat dies zur Folge, daß ein Teil seines Signals an der
neuen Basisstation noch während der Guard Period eines vor
hergehenden Zeitschlitzes eintrifft und dadurch verloren
geht. Da Vorzeichen und Betrag des Synchronitätsfehlers nicht
bekannt sind, kann das Endgerät ihn auch nicht bei der Neu
festlegung seines Timing Advance-Wertes berücksichtigen, um
so sein Signal an der neuen Basisstation mit dem ihm zuge
teilten Zeitfenster zu synchronisieren.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist, ein Verfahren zum An
passen des Timing Advance eines mobilen Endgeräts beim syn
chronen Handover von einer ersten zu einer zweiten Basissta
tion eins Funk-Kommunikationssystems anzugeben, bei dem eine
Neumessung des Timing Advance-Wertes durch die zweite Basis
station weitgehend vermieden werden kann, und bei dem dennoch
keine Datenverluste aufgrund einer fehlerhaften Festlegung
des Timing Advance-Wertes durch das Endgerät auftreten.
Die Erfindung basiert auf der Einsicht, daß zwar der tatsäch
liche Synchronitätsfehler zwischen zwei Basisstationen im
Einzelfall eines spezifischen Handover nicht angegeben werden
kann, daß es aber in der Regel möglich ist, die Genauigkeit
der Synchronität der zwei Basisstationen anzugeben, d. h. eine
obere Grenze für den Betrag des Synchronitätsfehlers abzu
schätzen, den dieser mit einer vorgegebenen Wahrscheinlich
keit nicht überschreiten wird.
Durch eine Verminderung des von dem Endgerät anhand einer
Zeitverschiebung zwischen den Zeitnormalen der zwei Basissta
tionen ermittelten Timing Advance-Wertes, also ein Verzögern
des Sendens durch die Teilnehmerstation, in Abhängigkeit von
der bekannten Genauigkeit der Synchronität, wird erreicht,
daß das mit vermindertem Timing Advance ausgestrahlte Funk
signal des Endgeräts an der zweiten Basisstation zwar mögli
cherweise nicht unmittelbar zu Beginn des zugeteilten Zeit
schlitzes, auf keinen Fall jedoch vor Beginn des Zeitschlit
zes, eintrifft. Ein Hineinreichen des Funksignals in die auf
den Zeitschlitz folgende Guard Period kann hingegen toleriert
werden.
Vorzugsweise beträgt die Verminderung des Timing Advance-
Wertes das Zweifache der in Zeiteinheiten angegebenen Genau
igkeit der Synchronität.
Falls die Genauigkeit der Synchronität zu schlecht ist, könn
te eine Verminderung des anhand der gemessenen Zeitverschie
bung korrigierten Timing Advance-Wertes dazu führen, daß we
sentliche Teile des Funksignals in die Guard Period oder so
gar in den nachfolgenden Zeitschlitz einer anderen Station an
der Basisstation hineinfallen. In einem solchen Fall ist es
zweckmäßiger, von einer Korrektur des Timing Advance-Wertes
völlig abzusehen und zum Senden an die zweite Basisstation
einen Timing Advance-Wert von 0 zu verwenden. In diesem Fall
ist eine Neumessung des Timing Advance durch die zweite Ba
sisstation unumgänglich.
Vorzugsweise wird die Genauigkeit der Synchronität der zwei
am Handover beteiligten Basisstationen dem Endgerät im Laufe
des Handover-Prozesses signalisiert. Dies erlaubt es dem
Netzbetreiber, für jedes Paar von Basisstationen, die an ei
nem Handover beteiligt sein können, die Genauigkeit der Syn
chronität im Einzelfall zu berechnen oder zu messen, und ei
nen so erhaltenen Genauigkeitswert allen Endgeräten zur Ver
fügung zu stellen, die ein Handover zwischen besagten zwei
Basisstationen durchführen müssen.
Alternativ sind auch heuristische Abschätzungen der Genauig
keit der Synchronität vorstellbar. So kann z. B. angenommen
werden, daß die Genauigkeit der Synchronität proportional zum
Abstand zwischen zwei Basisstationen ist. Der Abstand zur
ersten Basisstation ist dem Endgerät aus seinem vor dem Han
dover verwendeten Timing Advance bekannt. Wenn man davon aus
geht, daß der Abstand zur zweiten Basisstation von ähnlicher
Größenordnung wie der zur ersten sein wird, so kann das End
gerät direkt aus dem Timing Advance-Wert einen Schätzwert für
die Genauigkeit der Synchronität ableiten.
Für die technische Handhabung ist es zweckmäßig, wenn die
Paare von Basisstationen des Funk-Kommunikationssystems je
nach Genauigkeit ihrer Synchronität in eine von mehreren
Klassen eingeordnet werden, und dem Endgerät jeweils die
Klasse signalisiert wird, zu der dasjenige Paar von Stationen
gehört, zwischen denen der Handover stattfindet. So kann die
Signalisierung der Genauigkeit der Synchronität auf die Über
tragung einer kleinen Bitzahl begrenzt werden. Wenn das End
gerät die obere Grenze einer solchen Klasse als Wert für die
Genauigkeit der Synchronität annimmt, wird ein verfrühtes
Eintreffen des Signals an der Basisstation unabhängig vom
tatsächlichem Wert der Genauigkeit sicher vermieden.
Vorzugsweise beträgt die Zahl der Klassen wenigstens drei. Zu
diesen Klassen gehört vorzugsweise eine, wo die Genauigkeit
der Synchronität so gut ist, daß von einer Verminderung des
anhand der gemessenen Zeitverschiebung korrigierten Timing
Advance-Wertes vollends abgesehen werden kann. Eine solche
Klasse umfaßt zweckmäßigerweise Paare von Stationen, bei de
nen die Genauigkeit der Synchronität einen Grenzwert im Be
reich 100-500 ns nicht überschreitet.
Eine weitere Klasssenunterteilung grenzt zweckmäßigerweise
diejenigen Paare von Stationen, wo eine Verminderung des Ti
ming Advance-Wertes um einen von der Genauigkeit der Synchro
nität abgeleiteten Wert sinnvoll ist, gegen jene Paare ab, wo
die Genauigkeit der Synchronität so schlecht ist, daß eine
völlige Neubestimmung des Timing Advance durch die zweite Ba
sisstation vorteilhafter ist. Der Grenzwert für diese Unter
teilung liegt zweckmäßigerweise im Berech zwischen 500 ns und
2,5 µs.
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus
der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels mit
Bezug auf die beigefügten Figuren. Es zeigen:
Fig. 1 ein schematisches Blockdiagramm eines Funk-Kommuni
kationssystems, in dem die vorliegende Erfindung
anwendbar ist;
Fig. 2 ein Zeitdiagramm zur Erläuterung der Bestimmung des
Timing Advance-Werts durch ein Endgerät im Falle
eines Handovers;
Fig. 3 + 4 die Auswirkungen von Synchronitätsfehlern auf die
Bestimmung des Timing Advance-Werts;
Fig. 5 die Berücksichtigung der Genauigkeit der Synchroni
tät bei der Festlegung eines Timing Advance-Werts
durch das Endgerät.
Fig. 1 zeigt die Struktur eines Funk-Kommunikationssystems,
bei dem das erfindungsgemäße Verfahren anwendbar ist. Es um
faßt eine Vielzahl von Mobilvermittlungsstellen MSC, die un
tereinander vernetzt sind, beziehungsweise den Zugang zu ei
nem Festnetz PSTN herstellen. Weiterhin sind diese Mobilver
mittlungsstellen MSC mit jeweils zumindest einem Basisstati
onscontroller BSC verbunden. Jeder Basisstations-Controller
BSC ermöglicht wiederum eine Verbindung zu wenigstens einer
Basisstation, hier Basisstationen BS1, BS2. Jede solche Ba
sisstation kann über eine Funkschnittstelle eine Nachrichten
verbindung zu Endgeräten wie etwa dem Endgerät MS aufbauen,
das sich in der entsprechenden Zelle Z1 bzw. Z2 aufhält.
Zur Bezeichnung der Funktionseinheiten des Funk-Kommunika
tionssystems wird hier und im folgenden die vom GSM-System
vertraute Terminologie verwendet. Das Problem, das durch die
vorliegende Erfindung gelöst wird, ist jedoch allen Zeitmul
tiplex-Funk-Kommunikationssystemen gemeinsam, in denen die
Basisstationen benachbarter Zellen miteinander synchronisiert
sind. Daher darf der Betreff "Basisstation", so wie er im
folgenden verwendet wird, in keiner Weise als eine Einschrän
kung auf GSM und verwandte Systeme verstanden werden, sondern
er schließt auch Funkstationen beliebiger anderer Zeitmulti
plex-Funk-Kommunikationssysteme ein.
Fig. 2 veranschaulicht die Anpassung des Timing Advance eines
Endgeräts MS bei einem Handover von einer ersten Basisstation
BS1 zu einer zweiten Basisstation BS2 in dem Idealfall einer
perfekten Synchronisation der zwei Basisstationen. Jede Ba
sisstation und das Endgerät sind in Fig. 2 durch Zeitachsen,
als Pfeile dargestellt, an denen an ihnen ablaufende Ereig
nisse zeitlich geordnet dargestellt sind. Perfekte Synchroni
sation bedeutet hier, daß die zwei Basisstationen BS1, BS2
ein Zeitnormal wie etwa den Beginn eines Rahmen zu exakt dem
gleichen Zeitpunkt aussenden, was in der Figur durch zwei Ge
raden N1, N2 symbolisiert ist, die jeweils zum Zeitpunkt t = 0
von der Basisstation BS1 bzw. BS2 ausgehen. Das Zeitnormal N1
erreicht das Endgerät MS zum Zeitpunkt t = d1/c, wobei d1 die
Weglänge zwischen der Basisstation BS1 und dem Endgerät MS
ist. Diese Verzögerung d1/c ist auch der Wert des Timing Ad
vance TA1, den das Endgerät MS zum Senden an die Basisstation
BS1 verwendet.
Die Teilnehmerstation MS verwendet für die zeitliche Steue
rung ihrer Aufgaben vor dem Handover eine lokale Zeitskala,
die an das von der Basisstation BS1 übertragene Zeitnormal
angelehnt ist. Man kann den Zeitpunkt des Eintreffens des
Zeitnormals N1 an der Teilnehmerstation MS als Nullpunkt t' = 0
ihrer auf die Basisstation BS1 bezogenen Zeitskala t' defi
nieren.
Dem Endgerät MS ist ein Zeitintervall zum Senden an die Ba
sisstation BS1 zugeteilt, das zu einem Zeitpunkt t = t1 beginnt
und durch einen schraffierten Abschnitt entlang der Zeitachse
der Basisstation BS1 symbolisiert ist. Damit das vom Endgerät
MS ausgestrahlte Signal die Basisstation BS1 innerhalb dieses
Zeitfensters erreicht, muß es bereits zu einem Zeitpunkt
t = t1 - TA1 zu senden beginnen. Da die lokale Zeitskala des End
geräts gegenüber der der Basisstation BS1 um TA1 nachgeht,
entspricht dies auf der Zeitskala t' des Endgeräts den Zeit
punkt t' = t1 - 2 × TA1.
Das Zeitnormal N2 der Basisstation BS2 trifft am Endgerät MS
um Δt = (d2 - d1)/c später ein als das Zeitnormal N1, wobei d2
der Abstand zwischen Basisstation BS2 und Endgerät MS ist.
Das Eintreffen des Zeitnormals N2 definiert für das Endgerät
MS einen neuen Nullpunkt t" = 0 seiner lokalen Zeitskala, von
dem aus nun der Zeitpunkt zum Senden an die Basisstation BS2
festgelegt wird.
Der Abstand Δt zwischen den Eintreffzeitpunkten der zwei
Zeitnormale bezeichnet das Maß, um das das Endgerät MS seinen
Timing Advance-Wert korrigieren muß, um sich mit der Basis
station BS korrekt verständigen zu können: Das Endgerät MS
liegt als neuen Timing Advance-Wert TA2 = (d1/c) + Δt fest. Es
beginnt ab t" = t1 - 2 × TA2, einen Burst an die Basisstation BS2
zu senden. Der Burst trifft zur gewünschten Zeit ab t = t1 an
der Basisstation BS2 ein.
Fig. 3 zeigt den Fall eines Synchronisationsfehlers zwischen
den Basisstationen BS1 und BS2: Die Basisstation BS2 sendet
ihr Zeitnormal um Esync früher als die Basisstation BS1. Dies
hat zur Folge, daß die von dem Endgerät MS gemessene Diffe
renz zwischen den Eintreffzeitpunkten der zwei Zeitnormale
N1, N2 nicht die tatsächliche Differenz der Laufzeiten von
den Basisstationen zum Endgerät angibt, sondern um Esync zu
gering ausfällt. Der anhand dieser Differenz Δt von dem End
gerät MS berechnete neue Wert TA2 des Timing Advance ist um
Esync zu klein. Der Ausgangspunkt t" = 0 der auf BS2 bezogenen
Zeitskala des Endgeräts liegt um Esync früher als im Falle
der Fig. 2; der von dem Endgerät MS berechnete Sendezeitpunkt
t" = t1 - 2 × TA2 liegt um Esync später. Das Empfangsfenster der
Basisstation BS2 für das Signal des Endgeräts, symbolisiert
durch eine Schraffur an der Zeitachse der Basisstation BS2,
liegt um Esync früher als das der Basisstation BS1. Das Sig
nal des Endgeräts MS trifft daher an der Basisstation BS2 mit
einer Verspätung von 2 × Esync ein. Diese Verspätung verhindert
jedoch die Auswertung des Signals durch die Basisstation BS2
nicht, sofern die Basisstation BS2 noch in der Lage ist, in
dem empfangenen Burst dessen Midamble zu identifizieren und
die Abschätzung der Symbole des empfangenen Bursts an dieser
Midamble zeitlich auszurichten.
Fig. 4 zeigt den entgegengesetzten Fall zu Fig. 3. Es wird
angenommen, daß die Basisstation BS2 ihren Rahmen im Ver
gleich zur Basisstation BS1 mit einer Verspätung Esync sen
det. Das Endgerät MS mißt daher eine zu große Zeitdifferenz
Δt der Eintreffzeitpunkte der Zeitnormale. Ein aus dieser
Zeitdifferenz Δt berechneter Wert des Timing Advance TA2 ist
daher zu groß, mit der Folge, daß das Endgerät MS zu früh zu
senden beginnt. Sein Signal beginnt daher mit einer Zeitverschiebung
von 2 × Esync vor Beginn des ihr zugeteilten, durch
eine Schraffur an der Zeitachse der Basisstation BS2 symboli
sierten Zeitfensters, an der Basisstation BS2 einzutreffen.
Hier ist die Basisstation nicht mehr in der Lage, die Mi
damble korrekt zu identifizieren, so daß sie das empfangene
Signal nicht dem Endgerät MS zuordnen kann. Es kann sogar da
zu kommen, daß die Basisstation BS2 das Signal fälschlicher
weise einem anderen Endgerät zuordnet, dem ein vorhergehender
Empfangszeitschlitz zugeteilt ist, mit der Folge, daß nicht
nur der Empfang des den Handover durchführenden Endgeräts MS
gestört ist, sondern auch der eines anderen, unbeteiligten
Endgerätes. Eine solche Situation muß daher unter allen Um
ständen vermieden werden.
Anhand von Fig. 5 wird beschrieben, wie diese Gefahr durch
das erfindungsgemäße Verfahren vermieden wird. Zunächst wird
für das Paar BS1, BS2 von Basisstationen eine Genauigkeit
Gsync der Synchronität ermittelt, d. h. ein Grenzwert, den der
Betrag des Synchronitätsfehlers Esync zu einem gegebenen
Zeitpunkt mit einer vorgegebenen Wahrscheinlichkeit von z. B.
95% nicht überschreiten wird. Diese Genauigkeit der Synchro
nität Gsync kann durch Messungen ermittelt oder in Kenntnis
der Synchronisierung der zwei Basisstationen verwendeten Mit
tel und ihrer Präzision gegebenenfalls auch berechnet werden.
Diese Ermittlung kann zu einem beliebigen Zeitpunkt vor dem
eigentlichen Handover stattfinden, sie ist daher in Fig. 5
nicht gezeigt.
Dem Endgerät MS, das im Begriff ist, einen Handover von der
Basisstation BS1 zur Basisstation BS2 auszuführen, wird die
Genauigkeit der Synchronität Gsync von einer der zwei Basis
stationen signalisiert. Das Endgerät MS mißt nun, wie bereits
mit Bezug auf Fig. 2 beschrieben, die Differenz Δt zwischen
den Eintreffzeitpunkten der Zeitnormale N1, N2 der zwei Ba
sisstationen. Hieraus berechnet es einen neuen Timing Advan
ce-Wert TA2 für die Kommunikation mit der zweiten Basisstati
on BS2 nach der Formel
TA2 = TA1 + Δt - 2Gsync
TA2 = TA1 + Δt - 2Gsync
Dies hat in dem Fall, daß die zwei Basisstationen BS1, BS2
perfekt synchronisiert sind, zur Folge, daß das Signal des
Endgeräts MS an der Basisstation BS2 in einem Zeitintervall
F0 ankommt, das gegen das schraffiert dargestellte Empfangs
zeitfenster um 2 × Gsync verspätet ist.
Wenn man annimmt, daß die Basisstation BS2 im Vergleich zur
Basisstation BS1 um Gsync verfrüht sendet, was in der Figur
der strichpunktierten Zeitnormal-Linie N2a entspricht, so
mißt das Endgerät MS eine Zeitdifferenz
Δta = ((d2 - d1)/C) - GSync;
es ergibt sich ein Timing Advance-Wert
TA2a = TA1 + Δta - 2Gsync = TA1 + ((d2 - d1)/c) - 3Gsync.
Der Timing Advance-Wert ist also um 3Gsync kleiner als im
Falle von Fig. 2; gleichzeitig ist das Empfangsfenster für
das Signal des Endgeräts MS an der Basisstation BS2 um Gsync
verfrüht, so daß das Signal des Endgeräts MS um insgesamt
4Gsync gegen sein Empfangsfenster verzögert im Zeitintervall
Fa an der Basisstation BS2 eintrifft.
Nimmt man hingegen an, daß die Basisstation BS2 eine Verspä
tung von Gsync gegenüber der Basisstation BS1 hat, was der
strichpunktierten Zeitnormal-Linie N2d in Fig. 5 entspricht,
so ergibt sich eine Differenz zwischen den Zeitnormalen
Δtd = ((d2 - d1)/c) + Gsync.
Der Timing Advance-Wert berechnet sich somit zu
TA2d = TA1 + Δtd - 2Gsync = TA1 + ((d2 - d1)/c) - Gsync.
Der Timing-Advance-Wert ist also um Gsync kleiner als bei
perfekter Snchronität. Andererseits ist auch das Empfangs
fenster der Basisstation BS2 gegenüber dem der Basisstation
BS1 um Gsync verzögert, so daß das Signal des Endgeräts MS an
der Basisstation BS2 exakt mit dem ihm zugeteilten Empfangs
fenster Fd zusammenfällt.
Die Gefahr, daß das Signal des Endgeräts MS an der Basissta
tion BS2 zu früh eintrifft, um korrekt ausgewertet zu werden,
ist somit unabhängig vom Betrag und Richtung des tatsächli
chen Synchronitätsfehlers Esync ausgeräumt.
Falls die Synchronisation der Basisstationen BS1, BS2
schlecht ist, Gsync also große Werte von z. B. 2,5 µs annimmt,
so kann die Anwendung des oben beschriebenen Verfahrens zu
ganz erheblichen Verminderungen des Timing Advance-Werts füh
ren und könnte sogar ergeben, daß der Timing Advance-Wert ne
gativ wird. Ein solcher Wert entspräche einem negativen Ab
stand zwischen Endgerät MS und zweiter Basisstation BS2, was
offensichtlich nicht physikalisch sinnvoll ist. Falls die o
ben beschriebene Berechnung einen Wert TA2 < 0 liefert, wird
deshalb immer TA2 = 0 gesetzt. Um übermäßige Verminderungen des
Timing Advance-Werts zu vermeiden, ist es ferner zweckmäßig,
einen oberen Grenzwert für die Genauigkeit der Synchronität
zu definieren, und die Anwendung des oben beschriebenen Ver
fahrens nur auf solche Paare von Basisstationen innerhalb ei
nes Funk-Kommunikationssystems zu beschränken, deren Synchro
nität besser als dieser Grenzwert ist. Beim Handover zwischen
Basisstationen, bei denen die Synchronität schlechter als
dieser Grenzwert ist, verwendet das Endgerät MS für die Kom
munikation mit der zweiten Basisstation einen Timing Advance-
Wert TA2 = 0 so lange, bis die Basisstation BS2 einen Befehl
zum Einstellen eines von ihr gemessenen Werts übermittelt.
Einer bevorzugten Ausgestaltung des Verfahrens zufolge wird
beim Handover zwischen zwei Basisstationen nicht notwendiger
weise die Genauigkeit der Synchronität an das Endgerät signa
lisiert, die für die zwei Basisstationen ermittelt worden
ist, sondern es wird lediglich eine Angabe über die Zugehö
rigkeit des betreffenden Paares von Basisstationen zu einer
von mehreren Genauigkeitsklassen übertragen. Auf diese Weise
reduziert sich die für die Signalisierung der Genauigkeit er
forderliche Bitzahl auf den Zweierlogarithmus der Zahl der
Klassen. In der Praxis sind vier oder sogar nur drei Klassen
ausreichend: Eine erste Klasse, zu der streng gekoppelte Paa
re von Stationen mit einer Genauigkeit der Synchronität von
typischer Weise ca. ±100 ns gehören. Beim Handover zwischen
zwei solchen Stationen kann die oben beschriebene Berücksich
tigung der Genauigkeit Gsync bei der Festlegung des neuen Ti
ming Advance-Werts TA2 im ungünstigsten Falle zu einer Verzö
gerung des Signals um 400 ns führen, was z. B. bei einem UMTS-
Funk-Kommunikationssystem mit einem Spreizfaktor von 16 weni
ger als die Dauer von zwei Chips (1 Chip = ca. 250 ns) ist.
Beim Handover zwischen Paaren von Basisstationen, die dieser
Genauigkeitsklasse angehören, kann daher von der Berücksich
tigung der Genauigkeit der Synchronität bei der Festlegung
des neuen Timing Advance-Werts vollends abgesehen werden, da
daraus resultierende Zeitverschiebungen die Erkennung der -
Midamble und damit die Symbolabschätzung an der Basisstation
BS2 nicht beeinträchtigen können.
Eine zweite Klasse umfaßt Paare von Basisstationen mit einer
mittleren Genauigkeit der Synchronität Gsync von typischer
weise ±500 ns. Bei einem solchen Wert von Gsync kann dessen
Berücksichtigung bei der Festlegung von TA2 im schlimmsten
Fall zu einem um 2 µs verzögerten Eintreffen des Signals an
der Basisstation BS2 führen.
Ein dritte Genauigkeitsklasse enthält jene bereits oben schon
angesprochenen Paare von Basisstationen, bei den die Genauig
keit der Synchronität so schlecht ist, daß deren Berücksich
tigung bei der Festlegung von TA2 zu unzweckmäßig großen Ver
spätungen des Signals an der Basisstation BS2 führen kann.
Wenn dem Endgerät MS die Zugehörigkeit der Basisstationen BS1
und BS2 zu der zweiten Klasse signalisiert worden ist, so
legt es den oberen Genauigkeitsgrenzwert dieser Klasse als
Gsync der Bestimmung von TA2 zugrunde.
Bei Verwendung von drei Klassen können beispielsweise alle
Paare von Basisstationen mit Gsync < 200 ns in die erste
Klasse, solche mit 200 ns < Gsync ≦ 1 µs in die zweite und
alle mit Gsync < 1 µs in die dritte Klasse eingeteilt werden.
Um die sich durch Berücksichtigung von Gsync ergebenen Sig
nalverzögerungen im Einzelfall möglichst klein zu halten,
kann es wünschenswert sein, die zweite Klasse feiner zu un
terteilen. So ist z. B. auch eine Unterteilung denkbar, wo ei
ne Klasse 2a alle Paare von Stationen mit 200 ns < Gsync ≦
500 ns und an der Klasse 2b die Paare mit 500 ns < Gsync ≦
1,5 µs enthält. In einem solchen Fall würde das Endgerät MS
beim Handover zwischen Stationen der Klasse 2a eine Genauig
keit = 500 ns, im Falle von Stationen der Klasse 2b eine Ge
nauigkeit Gsync = 1,5 µs der Bestimmung von TA2 zugrunde le
gen.
Claims (9)
1. Verfahren zum Anpassen des Timing Advance (TA1, TA2) ei
nes mobilen Endgeräts (MS) beim synchronen Handover von einer
ersten zu einer zweiten Basistation (BS1; BS2) eines Funk-
Kommunikationssystems, bei dem eine Zeitverschiebung (Δt)
zwischen Zeitnormalen (N1, N2, N2a, N2d), die das Endgerät
(MS) von den zwei Basisstationen (BS1, BS2) empfängt, gemes
sen wird und ein von dem Endgerät (MS) vor dem Handover zum
Senden an die erste Basisstation (BS1) verwendeter Timing-
Advance-Wert (TA1) anhand der gemessenen Zeitverschiebung
(Δt, Δta, Δtd) korrigiert wird, dadurch gekennzeichnet, daß
der korrigierte Timing-Advance-Wert um einen von der Genauig
keit (Gsync) der Synchronität der zwei Basisstationen (BS1,
BS2) abgeleiteten Wert vermindert und als Timing-Advance-Wert
(TA2) zum Senden an die zweite Basisstation (BS2) verwendet
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der abgeleitete Wert das Zweifache der in Zeiteinheiten ange
gebenen Genauigkeit (Gsync) der Synchronität ist.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß wenn die Genauigkeit (Gsync) der
Synchronität einen vorgegebenen Grenzwert übersteigt, der zum
Senden an die zweite Basisstation verwendete Timing-Advance-
Wert (TA2) auf Null gesetzt wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß die Genauigkeit (Gsync) der Syn
chronität dem Endgerät (MS) signalisiert wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
das Paar der zwei Basisstationen (BS1, BS2) je nach Genauig
keit ihrer Synchronität in eine von mehreren Klassen einge
ordnet wird, und daß dem Endgerät (MS) die Klasse signali
siert wird, zu der das Paar gehört.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die Zahl der Klassen wenigstens drei beträgt.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeich
net, daß ein erster Grenzwert der Genauigkeit, der eine erste
und eine zweite Klasse voneinander trennt, zwischen 100 und
500 ns beträgt, und daß, falls die Genauigkeit der Synchroni
tät besser als der erste Grenzwert ist, der von der Genauig
keit der Synchronität abgeleitete Wert gleich 0 gesetzt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch ge
kennzeichnet, daß ein zweiter Grenzwert der Genauigkeit, der
eine zweite von einer dritten Klasse trennt, zwischen 500 ns
und 2,5 µs beträgt, und daß falls die Genauigkeit der Syn
chronität in die zweite Klasse unterhalb des zweiten Grenz
wertes fällt, der von der Genauigkeit der Synchronität abge
leitete Wert gleich dem Zweifachen des zweiten Grenzwertes
gesetzt wird.
9. Funk-Kommunikationssystem mit einer Mehrzahl von mit ei
ner bekannten Genauigkeit miteinander synchronisierten Zellen
(Z1, Z2), dadurch gekennzeichnet, daß es bei einem Handover
eines Endgeräts (MS) zwischen zwei seiner Zellen (Z1, Z2) dem
Endgerät (MS) eine Angabe über die Synchronität dieser zwei
Zellen (Z1, Z2) signalisiert.
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