DE10037050A1 - Hülsenpuffer - Google Patents
HülsenpufferInfo
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Abstract
Ein Hülsenpuffer für bewegliche Tragstrukturen (2), insbesondere Schienenfahrzeuge, umfaßt ein Puffergehäuse (10), das eine ortsfest an der Tragstruktur (2) befestigbare Bodenplatte (11), eine an der Bodenplatte (11) angebrachte Führungshülse (12) und ein relativ zur Führungshülse (12) verschiebbares Bewegungsglied (13) aufweist. Das Bewegungsglied wird bei seiner Verschiebebewegung von der Führungshülse (12) geführt. Zum nachgiebigen Koppeln des Bewegungsgliedes (13) mit der Tragstruktur (2) ist im Inneren des Gehäuses (10) ein Kraftübertragungsglied (20) angeordnet. Um zu gewährleisten, daß der Hülsenpuffer (1) Energie durch Deformation aufnehmen und dabei mit den gleichen Abmessungen und Befestigungen wie bekannte Hülsenpuffer ausgebildet werden kann, so daß ein Austausch der Hülsenpuffer bei vorhandenen Schienenfahrzeugen möglich ist, wird vorgeschlagen, daß das Puffergehäuse (10) und/oder das Kraftübertragungsglied (20) so ausgebildet sind, daß oberhalb eines Grenzwertes für die Verschiebung des Bewegungsgliedes (13) oder für die zu übertragenden Kräfte eine kontrollierte Deformation der Führungshülse (12) und/oder des Bewegungsgliedes (13) ohne Deformation oder Lageveränderung der Bodenplatte (13) stattfindet, derart, daß bei der kontrollierten Deformation die weitere Verschiebung des Bewegungsgliedes (13) auf einem im wesentlichen gleichbleibenden Kraftniveau erfolgt.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf einen Hülsenpuffer gemäß dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 1. Ein derartiger Hülsenpuffer ist aus dem Buch "Elektrische
Triebfahrzeuge" von K. Sachs, Band 1 "Allgemeine grundlagen und mechanischer Teil",
Springer-Verlag Wien, New-York, 1973, S. 656 ff. bekannt.
Die bekannten Hülsenpuffer werden für Güterwagen oder Lokomotiven als sogenannte
Seitenpuffer verwendet, welche nicht nur Stoßkräfte in Fahrzeuglängsrichtung, sondern
auch Seitenkräfte in Fahrzeugquerrichtung aufnehmen können. Die bekannten
Hülsenpuffer weisen ein Puffergehäuse auf, welches eine am Fahrzeugrahmen
befestigbare Bodenplatte (Pufferboden) und eine einstückig daran angebrachte
Führungshülse als unbeweglichen Bestandteil und einen relativ zur Führungshülse
verschiebbaren Stößel mit stirnseitigem Pufferteller als beweglichen Bestandteil aufweist.
Der Stößel gleitet auf der Außen- oder Innefläche der Führungshülse und wird von dieser
geführt. Zwischen dem Pufferteller und der Pufferboden ist im Inneren des
Puffergehäuses entweder ein Federelement oder ein Feder-Dämpferelement angeordnet.
Der Federweg von typischen Hülsenpuffern beträgt 100 bis 105 mm, in Ausnahmefällen
150 mm. Die Gehäuselänge beträgt üblicherweise zwischen 620 und 650 mm. Es ist also
nur ein kleiner Teil der gesamten Baulänge als Federweg zur Verkürzung des Puffers
nutzbar. Bei einer starken Stoßbelastung, die das Energieaufnahmevermögen des Puffers
überschreitet, kann es zum Durchschlagen des Puffers mit anschließender Überlastung
und Deformation der Tragstruktur des Schienenfahrzeugs kommen.
Um Deformationen der Tragstruktur auch bei hohen Stoßbelastungen von Hülsenpuffern
weitgehend zu vermeiden, ist es aus der EP 0826569 A2 bekannt, zwischen dem
Fahrzeugrahmen und jedem Hülsenpuffer eine Prallbox zur Energieverzehrung vorzusehen,
welche bei Überschreitung eines zulässigen Grenzwertes für die Stoßbelastung deformiert
wird. Der Nachteil dieser bekannten Aufprallschutzvorrichtung besteht darin, daß sie zur
Nachrüstung vorhandener Güterwagen und Lokomotiven nicht geeignet ist, da die
Gesamtlänge von Prallbox und Puffer die Einbaulänge und die Größe der Befestigungsplatte
vorhandener Hülsenpuffer überschreitet.
Aus der DE 196 16 944 A1 ist bereits ein Aufpralldämpfer bekannt, welcher am Stoßfänger
eines Kraftfahrzeuges angebracht wird. Der bekannte Aufpralldämpfer weist ein ortsfestes
Gleit- und Führungsrohr auf, welches ein doppelwandiges Rohr führt. Mit dem beweglichen
Rohr ist ein Befestigungselement des Aufpralldämpfers gekoppelt, welches
Deformationskräfte auf das bewegliche Rohr übertragen kann. Bei der Deformation wird die
Außenwand des doppelwandigen beweglichen Rohr umgestülpt, wodurch Stoßenergie in
mechanische Arbeit umgewandelt und damit verzehrt wird. Für Hülsenpuffer ist der
bekannte Aufpralldämpfer ungeeignet, da eine Deformation durch Umstülpen nur bei
dünnwandigen Deformations-Rohren, nicht aber bei dem dickwandigen Stößel eines
Hülsenpuffers möglich ist. Ferner beansprucht auch der bekannte Aufpralldämpfer
zusätzlichen Bauraum in Fahrzeuglängsrichtung, so daß dort entsprechende Freiräume
freigehalten werden müssen.
Die Aufgabe der Erfindung besteht demgegenüber darin, einen Hülsenpuffer der eingangs
erwähnten Art zu schaffen, welcher Energie durch Deformation aufnehmen und dabei mit
den gleichen Abmessungen und Befestigungen wie bekannte Hülsenpuffer ausgebildet
werden kann, so daß ein Austausch der Hülsenpuffer bei vorhandenen Schienenfahrzeugen
möglich ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs
1 gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Hülsenpuffers
ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Der erfindungsgemäße Hülsenpuffer beruht auf der Überlegung, innerhalb des Bau- und
Funktionsraums eines Hülsenpuffers zusätzlich zum normalen Federweg (Hub) die
Möglichkeit einer weiteren Verkürzung des Puffers bei deutlich gesteigerter
Energieaufnahme zu schaffen. Die zusätzliche Verkürzung liegt in der Größenordnung
des Doppelten des betrieblichen Federwegs. Und zwar erfolgt bei Überschreitung eines
Grenzwertes für den Hub des Puffergehäuses eine kontrollierte Deformation von Teilen
des Puffergehäuses, bei welcher das Puffergehäuse bei praktisch gleichbleibender
Stoßkraft auf eine minimale Länge verkürzt wird, ohne daß die Tragstruktur
(Fahrzeugrahmen) des Hülsenpuffers beschädigt wird.
Die Erfindung wird an Hand eines in den Zeichnungen erläuterten Ausführungsbeispiels
näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 einen schematischen Längsschnitt durch ein erstes Ausführungsbeispiel
eines erfindungsgemäßen Hülsenpuffers in seiner ausgefederten
Grundstellung;
Fig. 2 einen schematischen Längsschnitt durch das Ausführungsbeispiel eines
erfindungsgemäßen Hülsenpuffers nach Fig. 1 im Zustand maximaler
Verschiebung ohne Deformation;
Fig. 3 einen schematischen Längsschnitt durch das Ausführungsbeispiel eines
erfindungsgemäßen Hülsenpuffers nach Fig. 1 eines im Zustand
maximaler Verschiebung bei Deformation;
Fig. 4 ein Kraft-Weg-Diagramm für die an Hand der Fig. 1 bis 3
veranschaulichten Zustände eines erfindungsgemäßen Hülsenpuffers;
Fig. 5 bis 7 schematische Längsschnitte durch weitere Ausführungsbeispiele eines
erfindungsgemäßen Hülsenpuffers, und
Fig. 8 ein schematischer Längsschnitt durch ein alternatives
Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Hülsenpuffers im Zustand
beginnender Deformation des Bewegungsgliedes,
Die in den Fig. 1 bis 3 veranschaulichte erste Ausführungsform eines Hülsenpuffers
1 nach der Erfindung besteht aus einem Puffergehäuse 10, das einen feststehenden Teil
und einen beweglichen Teil aufweist. Dabei zeigt Fig. 1 den Hülsenpuffer 1 in seiner
ausgefederten Grundstellung (Position A in Fig. 4).
Der unbewegliche Teil des Puffergehäuses 10 umfaßt eine Bodenplatte 11
(Pufferboden), welche an einer Tragstruktur 2, insbesondere dem Fahrzeugrahmen
eines nicht gezeigten Schienenfahrzeugs befestigt, beispielsweise angeschraubt ist. Die
Bodenplatte 11 trägt eine rohrförmige Führungshülse 12 und ist vorzugsweise mit der
einen Stirnseite der Führungshülse 12 einstückig verbunden, beispielsweise
verschweißt. Der bewegliche Teil des Puffergehäuses 10 besteht aus einem
Bewegungsglied 13 in Form eines Stößels, welcher innerhalb der Führungshülse 12 an
deren Innenwand gleitend verschiebbar ist. Die Innenwand der Führungshülse 12 nimmt
dabei die Führungskräfte zur Gleitführung des Bewegungsgliedes 13 in radialer
Richtung auf. Die aus der Führungshülse 12 hervorragende Stirnseite des
Bewegungsgliedes 13 ist mit einem Pufferteller 14 abgeschlossen, an welchen
Stoßkräfte insbesondere beim Rangieren des Schienenfahrzeugs angelegt werden.
Das Bewegungsglied 13 und die Führungshülse 12 benötigen zur Begrenzung der
Reibung und zum Schutz vor Selbsthemmung durch Verkanten eine bestimmte
minimale Überdeckungslänge, um die Führung auch bei seitlichen, durch Reibung am
Pufferteller 13 erzeugten Betriebslasten oder bei exzentrischen oder schrägen
Betriebslasten (z. B. bei Kurven/S-Kurven-Fahrt von Schienenfahrzeugen) gewährleisten
zu können. Gleichzeitig benötigen beide Teile 12, 13 bei gegenseitiger Verschiebung
jeweils den erforderlichen Freiraum für Freigängigkeit. Die Forderung nach einer
möglichst großen Überdeckungslänge von Führungshülse 12 und Bewegungsglied 13
kämpft mit der gegenläufigen Forderung, daß sich bei einer Deformation die Teile 12,
13 über den normalen Federweg (Hub) deutlich hinausgehend verschieben können,
ohne daß sich dadurch die gesamte Baulänge des Puffers vergrößert. Dies bedeutet, daß
der erfindungsgemäße Hülsenpuffers 1 von außen gesehen die Gestalt und die
Abmessungen eines bekannten Hülsenpuffers aufweist.
Zur Erfüllung beider gegenläufiger Forderungen werden Teile des Puffergehäuses nach
Überschreitung des normalen Federweges über ihre normale Führungsfunktion hinaus
zur Energieaufnahme durch Deformation herangezogen. Dies kann die Führungshülse
12 oder das Bewegungsglied 13 sein oder auch beide Bauteile 12, 13, und zwar
gleichzeitig oder zeitlich versetzt. Die Deformation findet hierbei in einer solchen Art
statt, daß Längenanteile dieser Bauteile 12, 13, die im Normalbetrieb zur Überdeckung
und damit zur Führung beitragen, verkürzt werden.
Eine weitere Bedingung für die erweiterte Verschieblichkeit bei begrenztem Kraftniveau
besteht darin, daß ein Kraftübertragungsglied 20, welches zwischen Bewegungsglied 13
und Führungshülse 12 angeordnet ist und im Normalbetrieb zur Übertragung der
Längskraft dient, die zusätzliche Verkürzung zuläßt und hierbei kein unzulässig hohes
Kraftniveau erzeugt.
Bei bekannten Schienenfahrzeugpuffern lassen jedoch die üblicherweise verwendeten
Kraftübertragungsglieder, beispielsweise Ringfedern, Elastomerfedern, Gummifedern
mit oder ohne parallel angeordnete hydraulische Dämpfungselemente, infolge
Blockbildung keine Verkürzung in der angestrebten Größenordnung zu.
Bei dem erfindungsgemäßen Puffer 1 sind demgegenüber im Inneren des Gehäuses 10
als Kraftübertragungsglied 20 zwischen den Teilen 12, 13 zwei Federelemente 21, 22
verschiedenen Durchmessers hintereinander angeordnet und durch ein Koppelglied 23
miteinander gekoppelt. Das Koppelglied 23 ist so gestaltet, daß es bei Überschreitung
einer Grenzbelastung z. B. an einer Sollbruchstelle abschert und so zuläßt, daß die
beiden Federelemente 21, 22 teleskopartig ineinandergleiten ohne Längskräfte zu
übertragen.
Das Koppelglied 23 besitzt im dargestellten Beispielsfall (Fig. 1 bis 3) die Form
einer Scheibe mit ebenem Profil. Anstelle eines ebenen Profils kann in nicht gezeigter
Weise auch ein topf- oder hutförmiges Profil für die Scheibe des Koppelgliedes 23
vorgesehen werden. Das linke Ende des ersten Federelementes 21 stützt sich gegen die
Innenfläche des Puffertellers 14 ab, während das rechte Ende des zweiten
Federelementes 22 sich gegen die Innenfläche der Bodenplatte 11 abstützt. Das
Koppelglied 23 weist in der Nähe seines Außenrandes eine Sollbruchstelle 24 in Form
von gegenüberliegenden Ringnuten auf. Die Lage dieser Ringnuten ist so gewählt, daß
sich das erste Federelement 21 radial gesehen jenseits der Ringnuten und das zweite
Federelement 22 diesseits der Ringnuten auf dem Koppelglied 23 abstützen. Das
Koppelglied 23 reißt bei Überschreiten einer maximalen Belastung oder bei Erreichen
eines maximalen Verschiebungsweges innerhalb des Puffergehäuses 10 an der
Sollbruchstelle 24 ab, wie aus Fig. 3 ersichtlich ist. Der Bruch des Koppelgliedes 23
bedeutet, daß die koppelnde Wirkung auf die Federelemente 21 und 22 ausgeschaltet
wird. Das Federelement 22 mit dem kleineren Durchmesser kann sich dann in das
Federelement 21 mit dem größeren Durchmesser schieben.
Die Fig. 2 zeigt den Hülsenpuffer 1 in seiner maximal eingefederten Stellung (Pos. B.
in Fig. 4). Das Bewegungsglied 13 stößt an den Pufferboden 11 an. Ab dieser Position
des Bewegungsglieds 13 kann eine weitere Verschiebung nur unter Deformation der
Führungshülse 12 stattfinden, wie in Fig. 3 veranschaulicht ist. Die am Pufferteller 14
am Übergang zur Führungshülse angeformte Ausrundung 14a begünstigt den Eintritt
der Führungshülse 12 in eine Versagensart, die diese zunächst bis an die Bruchgrenze
aufweitet, dann in Längsrichtung kontinuierlich weiterlaufende Risse induziert und die
dadurch entstehenden einzelnen Segmente 12a der Hülse 12 nach außen umstülpt. Diese
Versagensaxt hat mehrere Vorteile. Zum einen beginnt die Deformation progressiv und
ohne Kraftspitze. Die Führungshülse 12, welche infolge ihrer Dimensionierung auf
Betriebslasten eine relativ große Wandstärke aufweist, kann dann unter nicht zu hohem,
gleichmäßigen Kraftniveau deformiert werden (durchgezogene Linie zwischen Pos. B
und Pos. C in Fig. 4). Außerdem kann die Führungshülse 12 so praktisch ohne
bleibende Restlänge vollständig aufgezehrt werden. Die verbleibenden abstehenden
Segmente 12a beanspruchen keine Baulänge, und sie behindern auch nicht den
fortschreitenden Deformationsvorgang. Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß die
seitliche Führung gegenüber schrägen oder exzentrischen Kräften über den gesamten
Deformationsweg unvermindert oder sogar gesteigert, erhalten bleibt.
Die verschiedenen Zustände des erfindungsgemäßen Hülsenpuffers 1 gemäß Fig. 1
und 3 sind an Hand der in Fig. 4 gezeigten Kraft-Verschiebungs-Charakteristik erläutert.
Im Anschluß an den Bereich des Normalbetriebs zwischen den Positionen A und B
(Federweg 100 . . . 105 mm) findet im Deformationsbereich (zwischen den Positionen B und
C) eine weitere Verkürzung des Bewegungsgliedes 13 um etwa 200 mm bei gleichmäßig
hohem Kraftniveau statt. Dabei wird die volle, durch Normen vorgegebene Funktionalität
des Hülsenpuffers aufrechterhalten. Wie das Diagramm nach Fig. 4 im einzelnen zeigt,
erfolgt im Bereich des Normalbetriebs die Verschiebung des Bewegungsgliedes 13
entsprechend der Kennlinie der seriengeschalteten Federelemente 21 und 22 längs der
durchgezogenen, geknickten Kurve. Der Kurvenknick ergibt sich dadurch, daß der
flachere Kurvenast einer weicheren Federkennlinie der Serienschaltung der beiden
Federelemente 21 und 22 folgt und daß bei weiterer Verschiebung des Bewegungsgliedes
13 die weichere der beiden Federelemente 21, 22 auf Anschlag geht und dann das
steifere der beiden Federelemente mit seiner steileren Kennlinie für den Kraft-Weg-
Kurvenverlauf wirksam wird. Mit der gestrichelten Kurve im Bereich des
Normalbetriebs ist die zusätzliche Dämpfungswirkung des optional vorgesehenen
hydraulischen Dämpfers 30 angedeutet. Am Ende des Verschiebungsweges von 100 mm
(Position B) bricht das Koppelglied 23 zwischen beiden Federelementen 21 und 22,
wodurch die Federwirkung der Federelemente 21, 22 schlagartig aufhört, wie durch den
geringfügigen, steilen Kurvenabfall bei 100 mm Verschiebungsweg ersichtlich ist. Da
mit dem Bruch des Koppelgliedes 23 die Deformation der Führungshülse 12 durch
Aufspaltung in Segmente 12a beginnt, wird der steile Kurvenabfall bei 100 mm sofort
wieder aufgefangen und es steigt der Kraft-Weg-Kurvenverlauf bis zu einem
Verschiebungsweg von 200 mm (Position C) auf ein praktisch gleichbleibendes
Kraftniveau an. Dieses gleichbleibende Kraftniveau entspricht dem Zustand kontrollierter
Deformation durch Aufspaltung der Führungshülse 12. Das Ende des
Verschiebungsweges bei 200 mm entspricht dem in Fig. 3 dargestellten Zustand, wenn
das Bewegungsglied 13 auf die Bodenplatte 11 aufschlägt. Die Kurve des Diagramms
nach Fig. 4 geht dann in Richtung der Position D steil nach oben.
Zur Gewährleistung der Verkürzung des Kraftübertragungsgliedes 20 sind bei den
Ausführungsbeispielen nach Fig. 1 bis 7 folgende Maßnahmen vorgesehen. Es
werden zwei Federelemente 21, 22 (z. B. Ringfedern) mit unterschiedlichen
Durchmessern verwendet. Ein scheibenförmiges Koppelglied 23 mit Sollbruchstelle 24
stellt die kraftschlüssige Verbindung im Normalbetrieb her. Es können zwei
Federelemente 21, 22 unterschiedlicher Länge und/oder unterschiedlicher Steifigkeit
und/oder unterschiedlicher Werkstoffe (Stahl/Elastomer/Gummi) verwendet werden,
wodurch eine progressive Federkennlinie im Normalbetrieb erreicht werden kann. Dies
kann fahrdynamische Vorteile für gekuppelte Schienenfahrzeuge haben (durchgezogene
Linie zwischen Pos. A und Pos. B in Fig. 4).
Eine weitere Möglichkeit zur Erzielung günstiger betrieblicher Eigenschaften ist die
Parallelschaltung eines gestrichelt eingezeichneten hydraulischen Dämpfers 40, z. B.
innerhalb des Federelements 22 mit dem kleinerem Durchmesser. Hierdurch kann eine
höhere Energieaufnahme im Normalbetrieb erzielt werden (gestrichelte Linie zwischen
Pos. A und Pos. B in Fig. 4). Im Unterschied zu den bekannten Puffern mit
hydraulischen Dämpfern wird durch die Zuschaltung des zweiten Federelementes 21 mit
dem größeren Durchmessers der Anstieg des Kraftverlaufs bei schnellen Stoßvorgängen
durch die Steifigkeit dieses Federelementes begrenzt. Dies kann sich insbesondere beim
Zusammenprall von Puffern unterschiedlicher Bauart (mit und ohne Hydraulikdämpfer)
ausgleichend auf den Kraft-Weg-Verlauf auswirken.
In Fig. 1 erkennt man, daß das Koppelglied 23 an einem Anschlag 30 oder an dem
Gehäuse des Dämpfers 40 anliegt. Ferner liegt das Bewegungsglied 13 an zwei oder
mehrerem, am Außenumfang des Koppelgliedes 23 radial vorspringenden Zapfen 23a an.
Der Anschlag 30 und die Zapfen 23a besitzen die Funktion einer Auslösehilfe für das
Koppelglied 23 dar. Durch geeignet gewählte Anlagstellen, die z. B. paarweise diagonal
gegenüberliegen, kann genau bei Erreichen einer bestimmten Verschiebeposition des
Bewegungsgliedes 13 eine plötzliche Spannungskonzentration innerhalb des
Koppelgliedes 23 erzeugt werden, die zu unmittelbarem Auslösen (Versagen und
Abscherung) des Koppelgliedes 23 führt. Diese Auslösung findet dadurch weggesteuert
statt. Eine sinnvolle Wahl der Bautoleranzen stellt sicher, daß dies kurz vor dem
Aufschlagen des Bewegungsgliedes 13 auf die Führungshülse 12 stattfindet. Dies ist in
Fig. 4 erkennbar an einem kurzen Einbruch des Kraftniveaus. Eine solche Auslegung ist
deshalb günstig, weil dadurch die additive Überlagerung der Kraftübertragung über das
Koppelglied 23 (typisch für Normalbetrieb) und der Kraftübertragung über die im
formschlüssigen Eingriff befindlichen Gehäuseteile (typisch für den Deformations
bereich) vermieden wird, wodurch eine unerwünscht hohe Kraftspitze verursacht werden
könnte. Diese Absicherungsfunktion des Koppelglieds 23 erleichtert die konstruktive
Auslegung des hydraulischen Dämpfers 30. Er kann vorrangig auf niedrige und mittlere
Beanspruchungsgeschwindigkeiten hin optimiert werden und dadurch einfacher
ausgebildet werden.
Auf eine oder beide der geometrischen Auslösehilfen kann verzichtet werden. In diesem
Falle versagt das Koppelglied 23 kraftgesteuert durch Erreichen seiner Belastungsgrenze.
Diese Versagensart kann, unabhängig vom Vorhandensein von Auslöechilfen, z. B. des
hydraulischen Dämpfers 30, auch vor Erreichen des vollen Einfederweges der
federelemente 21, 22 erfolgen. Auch wenn dieser Vorgang einen vorübergehenden
Einbruch in der Kraft-Weg-Kennlinie nach sich zieht, ist dies durchaus erwünscht, um
das Entstehen unzulässig hoher Kraftspitzen zu verhindern.
Fig. 3 zeigt den Hülsenpuffer 1 in seiner Endposition am Ende des Deformationsbereichs
(Pos. C in Fig. 4). Große Teile der Führungshülse 12 sind deformiert worden und stehen
als einzelne Segmente 12a ab. Man erkennt das abgescherte Koppelglied 23 und die
teleskopartig ineinandergeschobenen Federelemente 21, 22. Der Hülsenpuffer 1 hat
seine maximal mögliche Verkürzung erreicht. Weitere Deformation wird nur unter
extremem Kraftaufwand unter Totalzerstörung und steil ansteigendem Kraftverlauf
möglich sein (Fig. 4, Pos. D).
Eine Hinauszögerung des steilen Kraftanstiegs läßt sich dadurch erzielen, daß das
Bewegungsglied stauchbar gemacht wird, beispielsweise durch lokale
Querschnittsschwächung. Dadurch erfolgt in der letzten Phase des Deformationsbereichs
zusätzlich noch eine Deformation des - bis dahin noch nicht deformierten -
Bewegungsgliedes 13, wodurch eine weitere Verschiebungsreserve auf erhöhtem
Kraftniveau ermöglicht wird (Fig. 4., strichpunktierte Linie C-D').
Fig. 5 zeigt eine Variante des in Fig. 1 gezeigten Hülsenpuffers 1, bei dem die
Anordnung der beiden Federelemente 21, 22 vertauscht ist und auf die Auslösehilfe
durch Zapfen 23a am Koppelglied 23 verzichtet wird. Der Anschlag 30 als Auslösehilfe
ist hier am Bewegungsglied 13 angebracht. Die Funktion dieser Variante ändert sich
durch die vertauschte Anordnung der Federelemente 21, 22 nicht.
In Fig. 6 ist ein Hülsenpuffer 1 abgebildet, bei dem das Bewegungsglied 13 die
Führungshülse 12 außen umgreift. Der Übergang zwischen Führungshülse 12 und
Bodenplatte 11 kann abgerundet sein, um ein Versagensverhalten des
Bewegungsgliedes 13 zu begünstigen. Bei Überschreiten der maximalen Verschiebung des
Normalbetriebsbereichs (Fig. 4) liegt das Bewegungsglied 13 an dieser Verrundung an
und beginnt zu deformieren. Die aufreißenden und abstehenden Segmente bilden sich in
der Nähe der Bodenplatte 11. Diese Anordnung kann für besondere Einbauverhältnisse
geometrische Vorteile haben. Die Führungshülse 12 kann ein zusätzliches
Stauchungsvermögen haben.
Fig. 7 zeigt einen Hülsenpuffer 1, bei dem gegenüber der in Fig. 6 gezeigten
Ausführungsform die beiden Federelemente 21, 22 vertauscht sind. Die Funktion wird
dadurch nicht verändert.
Bei den beiden in Fig. 6 und 7 gezeigten Ausführungsbeispielen kann durch Weglassen
der Verrundung am Übergang von der Führungshülse 12 zur Bodenplatte 11 eine
Versagensform durch Stauchung induziert werden. Analog zur Beschreibung der
Ausführungsbeispiele gemäß Fig. 1 und 5 besteht hier ebenfalls eine Unsicherheit darin,
ob die Deformation in dem Teil des Bewegungsgliedes 13, welches sich mit der
Führungshülse 12 in Überdeckung befindet, oder im anderen, freien Teil beginnt.
Eine in Fig. 8 gezeigte alternative Versagensart ist die axiale Stauchung, z. B. in Form
einer regelmäßigen Faltung des Bewegungsgliedes 13. Diese weist allerdings auch einige
ungünstige Eigenschaften auf. Beim Beginn der Verformung muß eine sehr hohe
Kraftspitze durch geeignete spezielle Maßnahmen begrenzt werden; ferner ist der
Kraftverlauf weniger gleichmäßig und es verbleibt eine gewisse Blocklänge im völlig
gestauchten Zustand, welche die weitere Verschiebung begrenzt. Eine Unsicherheit
besteht darin, ob die Deformation in dem Teil des Bewegungsgliedes 13 beginnt, die sich
mit der Fühungshülse 12 in Überdeckung befindet oder im anderen, freien Teil des
Bewegungsgliedes 13. Wenn für das zu stauchende Bewegungsglied 13 anstelle eines
metallischen Werkstoffs ein faserverstärkter Kunststoff oder aus verschiedenen
Werkstoffen gebildeter Verbund eingesetzt wird, sind vorteilhaftere, in ihrer Geometrie
unregelmäßige, im Kraftverlauf aber gleichmäßigere Versagensformen der Stauchung zu
erwarten.
Gegenüber bekannten Hülsenpuffern ergibt sich bei dem erfindungsgemäßen Hülsenpuffer
praktisch eine Verdreifachung des Verschiebungsweges von 100 auf 300 mm, ohne daß die
Tragstruktur 2 (Fahrzeugrahmen) des Schienenfahrzeugs beschädigt wird. Zusätzlich zur
elastischen, reversiblen Energieaufnahme eines bekannten Hülsenpuffers, die je nach Feder-
Dämpferelement im Bereich zwischen 30 und 70 kJ liegt, kann eine Bewegungsenergie von
etwa 200 kJ durch Deformation absorbiert werden. Der deformierte Hülsenpuffer braucht
im Falle einer Deformation lediglich durch einen neuen Hülsenpuffer ausgetauscht zu
werden. Da die erfindungsgemäßen Hülsenpuffer dieselben Abmessungen und
Befestigungen wie bekannte, im Einsatz befindliche Hülsenpuffer aufweisen, lassen sich
vorhandene Schienenfahrzeuge ohne weiteres mit den erfindungsgemäßen Hülsenpuffern
nachrüsten.
Claims (11)
1. Hülsenpuffer (1) für bewegliche Tragstrukturen (2), insbesondere von
Schienenfahrzeugen, mit einem Puffergehäuse (10) bestehend aus einem ortsfest an
der Tragstruktur (2) befestigbaren Bodenplatte (11), einer an der Bodenplatte (11)
angebrachten Führungshülse (12) und einem relativ zur Führungshülse (12)
verschiebbaren Bewegungsglied (13), welches bei seiner Verschiebebewegung von
der Führungshülse (12) geführt wird, und mit einem Kraftübertragungsglied (20)
zum nachgiebigen Koppeln des Bewegungsgliedes (13) mit der Tragstruktur (2),
dadurch gekennzeichnet, daß das Puffergehäuse (10) und/oder das
Kraftübertragungsglied (20) so ausgebildet sind, daß oberhalb eines Grenzwertes
für die Verschiebung des Bewegungsgliedes (13) oder für die zu übertragenden
Kräfte eine kontrollierte Deformation der Führungshülse (12) und/oder des
Bewegungsgliedes (13) ohne Deformation oder Lageveränderung der Bodenplatte
(13) stattfindet, derart, daß bei der kontrollierten Deformation die weitere
Verschiebung des Bewegungsgliedes (13) auf einem im wesentlichen
gleichbleibenden Kraftniveau erfolgt.
2. Hülsenpuffer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei der kontrollierten
Deformation die Wandung der Führungshülse (12) bzw. des Bewegungsgliedes (13)
an einem axialen Ende über die Bruchgrenze hinaus aufgeweitet wird und in
Segmente (12a) aufreißt.
3. Hülsenpuffer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei der
kontrollierten Deformation die Wandung der Führungshülse (12) bzw. des
Bewegungsgliedes (13) axial gestaucht wird.
4. Hülsenpuffer nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das
Kraftübertragungsglied (20) zwei in Serie geschaltete Federelemente (21, 22)
aufweist welche über ein Koppelglied (23) miteinander verbunden sind, und das das
Koppelglied (23) derart ausgebildet ist, daß oberhalb des Grenzwertes für die
Verschiebung des Bewegungsgliedes (13) oder für die zu übertragende Kraft die
Federelemente (21, 22) entkoppelt werden.
5. Hülsenpuffer nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß als Koppelglied (23)
eine Scheibe mit wenigstens einer Sollbruchstelle (24) vorgesehen ist.
6. Hülsenpuffer nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Scheibe ein
ebenes oder topfförmiges Profil aufweist.
7. Hülsenpuffer nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das
Koppelglied (23) im Verschiebeweg des Bewegungsgliedes (13) angeordnet ist und
daß beim Auftreffen des Bewegungsgliedes (13) auf das Koppelglied (23) letzteres
zerstört und damit ausgeschaltet wird.
8. Hülsenpuffer nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß ein
Anschlag (30) für das Koppelglied (23) vorhanden ist, derart, daß beim Auftreffen
des Koppelgliedes (23) auf den Anschlag (30) ersteres ausgeschaltet wird.
9. Hülsenpuffer nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß
Kontaktstellen des Koppelgliedes (23) für den Aufprall mit dem Bewegungsglied
(13) bzw. dem Endanschlag (30) so ausgebildet sind, daß lokale
Spannungskonzentrationen beim Aufprall erzeugt werden.
10. Hülsenpuffer nach einem der Ansprüche 4 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß
parallel zu einem Federelement (22, 23) des Kraftübertragungsgliedes (20) oder ein
hydraulischer Dämpfer (40) angeordnet ist.
11. Hülsenpuffer nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß
das an der Deformation nicht beteiligte Teil der beiden Teile Führungshülse (12)
und Bewegungsglied (13) so ausgestaltet ist, daß es beim Auftreffen auf ein
Hindernis am Ende des Verschiebeweges in sich stauchbar ist.
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