DE10035376A1 - Gaserzeuger mit verringerter Rauchentwicklung und verbesserter mechanischer Stabilität - Google Patents
Gaserzeuger mit verringerter Rauchentwicklung und verbesserter mechanischer StabilitätInfo
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Abstract
Eine gaserzeugende Zusammensetzung (10), die, wenn sie entzündet wird, Gas erzeugt, um eine aufblasbare Fahrzeuginsassenschutzvorrichtung (20) aufzublasen. Die gaserzeugende Zusammensetzung weist ein Oxidationsmittel und einen Brennstoff auf. Das Oxidationsmittel ist ein anorganisches Salz. Der Brennstoff ist 1,1-Diamino-2,2-Dinitroethylen.
Description
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung, die eine auf
blasbare Fahrzeuginsassenschutzvorrichtung aufweist, und bezieht sich im
besonderen auf eine gaserzeugende Zusammensetzung zum Vorsehen von
Aufblasgas zum Aufblasen einer aufblasbaren Fahrzeuginsassenschutzvor
richtung.
Eine Aufblasvorrichtung zum Aufblasen einer aufblasbaren Fahrzeuginsas
senschutzvorrichtung, beispielsweise eines Airbags, enthält einen Körper
entzündbaren gaserzeugenden Materials. Die Aufblasvorrichtung weist wei
terhin einen Zünder auf. Der Zünder wird betätigt, um den Körper aus gaser
zeugendem Material zu entzünden, wenn das Fahrzeug einen Zusammen
stoß erfährt, für den ein Aufblasen des Airbags erwünscht ist, um dabei zu
helfen, einen Fahrzeuginsassen zu schützen. Während der Körper gaser
zeugenden Materials brennt, erzeugt er ein Volumen Aufblasgas. Das Auf
blasgas wird in den Airbag geleitet, um den Airbag aufzublasen. Wenn der
Airbag aufgeblasen wird, dehnt er sich in die Fahrzeuginsassenkabine hinein
aus und hilft dabei, den Fahrzeuginsassen zu schützen.
Es ist wünschenswert, daß das gaserzeugende Material zum Aufblasen einer
aufblasbaren Fahrzeuginsassenschutzvorrichtung eine Anzahl technischer
Anforderungen erfüllt. Zum Beispiel sollte das durch Verbrennung des gaser
zeugenden Materials erzeugte Gas im wesentlichen frei von toxischen Mate
rialien sein. Es sollte ebenso vorzugsweise vorwiegend rauchfrei sein. Das
gaserzeugende Material muß chemisch und physikalisch über einen breiten
Temperaturbereich stabil sein und sollte Entzündungs- und Verbrennungs
charakteristiken haben, die für die Verwendung mit einer Fahrzeuginsassen
schutzvorrichtung geeignet sind.
Das gaserzeugende Material enthält vorzugsweise einen Brennstoff, der ein
günstiges Sauerstoffgleichgewicht hat. Ein Brennstoff mit einem günstigen
Sauerstoffgleichgewicht verringert die Gewichtsprozent Oxidationsmittel, das
gebraucht wird, um das gaserzeugende Material in ein Sauerstoffgleichge
wicht zu bringen und bei der Verbrennung übermäßige Produktion von Koh
lenstoffmonoxid zu vermeiden.
Hochenergetische organische Verbindungen mit günstigen Sauerstoffgleich
gewichten wie beispielsweise Cyclotrimethylen-Trinitramin (RDX) und Cyclo
tetramethylen-Tetranitramin (HMX), wurden für die Verwendung als Brenn
stoffe in gaserzeugenden Materialien für Aufblasvorrichtungen vorgeschla
gen. US-Patent No. 5,125,684 zeigt ein gaserzeugendes Material, das HMX
oder RDX aufweist, ein Oxidationssalz und ein auf Zellulose basierendes
Bindemittel. Der Vorteil von HMX oder RDX in der Zusammensetzung ist,
daß Abgas aus einer Verbrennung der Zusammensetzung rauchfrei ist.
Hochenergetische organische Verbindungen mit günstigen Sauerstoffgleich
gewichten wie beispielsweise HMX oder RDX sind jedoch empfindlich ge
genüber äußeren Reizen, unter anderem äußerer Wärme, Krafteinwirkung,
Reibung und elektrostatische Entladung.
Die vorliegende Erfindung besteht in einer gaserzeugenden Zusammenset
zung, die, wenn sie entzündet wird, ein Gas zum Aufblasen einer aufblasba
ren Fahrzeuginsassenschutzvorrichtung produziert. Die gaserzeugende Zu
sammensetzung weist ein Oxidationsmittel und einen Brennstoff auf. Das
Oxidationsmittel ist ein anorganisches Salz. Der Brennstoff ist 1,1-Diamino-
2,2-Dinitroethylen.
Die vorangegangenen und andere Merkmale der Erfindung werden einem
Fachmann ersichtlich werden beim Betrachten der folgenden Beschreibung
der Erfindung und der begleitenden Zeichnung, in der Fig. 1 eine schemati
sche Darstellung einer Vorrichtung zeigt, die die vorliegende Erfindung ver
körpert.
Bezugnehmend auf Fig. 1 weist eine Vorrichtung 10, die die vorliegende Er
findung verkörpert, eine Aufblasvorrichtung 14 auf. Die Aufblasvorrichtung 14
enthält eine gaserzeugende Zusammensetzung 16. Die gaserzeugende Zu
sammensetzung 16 wird von einem Zünder 18 entzündet, der betriebsmäßig
der gaserzeugenden Zusammensetzung 16 zugeordnet ist. Elektrische Lei
tungen 19 befördern Strom zu dem Zünder 18 als Teil eines elektrischen
Stromkreises, der einen Sensor (nicht gezeigt) aufweist, der ansprechend
auf eine Geschwindigkeitsverringerung des Fahrzeugs über einen vorbe
stimmten Schwellenwert ist. Die Vorrichtung 10 weist ebenfalls eine Fahr
zeuginsassenschutzvorrichtung 20 auf. Gasströmungsmittel 22 befördern
Gas, das durch die Verbrennung der gaserzeugenden Zusammensetzung 16
in der Aufblasvorrichtung 14 erzeugt wird, zu der Fahrzeuginsassenschutz
vorrichtung 20.
Eine bevorzugte Fahrzeuginsassenschutzvorrichtung 20 ist ein Airbag, der
aufblasbar ist, um einen Fahrzeuginsassen im Falle eines Zusammenstoßes
zu schützen. Andere Fahrzeuginsassenschutzvorrichtungen, die in der vor
liegenden Erfindung verwendet werden können, sind unter anderem aufblas
bare Sitzgurte, aufblasbare Kniepolster, aufblasbare Airbags zum Betreiben
von Kniepolstern, aufblasbare Kopfauskleidung und/oder aufblasbare Sei
tenvorhänge.
Die gaserzeugende Zusammensetzung 16 der vorliegenden Erfindung weist
einen Brennstoff auf. Der Brennstoff ist 1,1-Diamino-2,2-Dinitroethylen (FOX-
7).
1,1-Diamino-2,2-Dinitroethylen (FOX-7) wird aus 2-Methylimidazol gewon
nen. Das Reaktionsschema dieses Prozesses ist wie folgt:
2-Methylimidazol wird mit einer Schwefelsäurelösung und einer Salpetersäu
relösung bei einer Temperatur von ungefähr 15°C bis ungefähr 20°C in Re
aktion gesetzt, um einen weißen Niederschlag aus 2-(Dinitromethylen)-5,5-
Dinitro-4-Imidazolidinedion zu bilden. Der Niederschlag aus 2-
(Dinitromethylen)-5,5-Dinitro-4-Imidazolidinedion wird gesammelt, gewa
schen und getrocknet. Wenn er bei Zimmertemperatur steht, zerfällt der Nie
derschlag aus 2-(Dinitromethylen)-5,5-Dinitro-4-Imidazolidinedion zu 2-
(Dinitromethylen)-4,5-Imidazolidinedion. Das 2-(Dinitromethylen)-4,5-
Imidazolidinedion wird einer wäßrigen Ammoniaklösung zugefügt, was zu
einer schnellen Trennung und der Bildung von Ammoniumoxalat und 1,1-
Diamino-2,2-Dinitroethylen führt.
1,1-Diamino-2,2-Dinitroethylen (FOX-7) hat ein Molekulargewicht von 236,1,
eine Dichte von 0,681 g/cm3, und einen Schmelzpunkt bei ungefähr 180 bis
181°C. Es ist chemisch stabil und hat das gleiche Sauerstoffgleichgewicht
wie Cyclotrimethylentrinitramin (RDX) und Cyclotetramethylentetranitramin
(HMX). Die Verbrennungsrate des 1,1-Diamino-2,2-Dinitroethylen (FOX-7)
ohne Oxidationsmittel ist ähnlich dem Cyclotrimethylentrinitramin (RDX) ohne
Oxidationsmittel. Die Verbrennungsrate von 1,1-Diamino-2,2-Dinitroethylen
(FOX-7) ohne Oxidationsmittel ist 8.870 m/s gegenüber 8.930 m/s bei Cyclo
trimethylentetranitramin (RDX) ohne Oxidationsmittel. Weiterhin hat 1,1-
Diamino-2,2-Dinitroethylen (FOX-7) eine geringere Empfindlichkeit gegen
über Krafteinwirkung und Reibung verglichen mit Cyclotrimethylentrinitramin
(RDX). Die Empfindlichkeit gegenüber Krafteinwirkung wie sie von einer 2-
kg-Fallgewichtsvorrichtung gemessen wird, ist bei 1,1-Diamino-2,2-
Dinitroethylen (FOX-7) 126 cm verglichen mit 38 cm bei Cyclotrimethylentri
nitramin (RDX). Die Reibungsempfindlichkeit wie sie mit einer Julius-Petri-
Reibungsvorrichtung gemessen wurde, ist <35 Kp bei 1,1-Diamino-2,2-
Dinitroethylen (FOX-7) verglichen mit 12 Kp bei Cyclotrimethylentrinitramin
(RDX).
Die Brennstoffmenge in der gaserzeugenden Zusammensetzung 16 ist die
Menge, die nötig ist, um eine andauernde Verbrennung der gaserzeugenden
Zusammensetzung 16 zu erreichen. Diese Menge kann variieren, abhängig
von dem jeweiligen beteiligten Brennstoff und anderen Reaktionsmitteln. Ei
ne bevorzugte Menge Brennstoff ist die Menge, die nötig ist, um ein Sauer
stoffgleichgewicht mit dem Oxidationsmittel zu erreichen, so daß der Brenn
stoff und das Oxidationsmittel bei der Verbrennung ein Gasprodukt erzeu
gen, das vorwiegend aus Kohlenstoffdioxid, Stickstoff und Wasser besteht.
Dies kann als vollständige Verbrennung des Brennstoffs bezeichnet werden.
Vorzugsweise befindet sich die Brennstoffmenge in dem Bereich von unge
fähr 30 Gewichtsprozent bis ungefähr 80 Gewichtsprozent basierend auf dem
zusammengenommenen Gewicht des Brennstoffs und des Oxidationsmittels.
Das Oxidationsmittel in der gaserzeugenden Zusammensetzung der vorlie
genden Erfindung kann irgendein anorganisches Oxidationssalz sein, das
allgemein bei einer Fahrzeuginsassenschutzvorrichtung verwendet wird. Ein
bevorzugtes Oxidationsmittel wird aus der Gruppe ausgewählt, die aus Am
moniumnitrat (AN), Kaliumnitrat (KN), Natriumnitrat (NaN), Kaliumperchlorat
(KP), Ammoniumperchlorat (AP) und Kombinationen daraus besteht.
Wenn Ammoniumnitrat als Oxidationsmittel verwendet wird, ist das Ammoni
umnitrat vorzugsweise phasenstabilisiert. Die Phasenstabilisierung von Am
moniumnitrat ist gut bekannt. Bei einem Verfahren wird das Ammoniumnitrat
mit einem Metallkation verstärkt in einer Menge, die wirksam ist, um die vo
lumetrischen und strukturellen Veränderungen zu minimieren, die mit Pha
senübergängen assoziiert sind, die reinem Ammoniumnitrat eigen sind. Ein
bevorzugter Phasenstabilisierer ist Kaliumnitrat. Andere nützliche Phasen
stabilisierer sind unter anderem Kaliumsalze wie beispielsweise Kalium
dichromat, Kaliumoxalat und Mischungen daraus. Ammoniumnitrat kann
ebenso durch das Verstärken mit Kupfer- und Zinkionen stabilisiert werden.
Andere Verbindungen, Modifikatoren und Verfahren, die wirksam sind, um
Ammoniumnitrat phasenzustabilisieren, sind bekannt und für die vorliegende
Erfindung geeignet.
Die Menge Oxidationsmittel in der gaserzeugenden Zusammensetzung ist
die Menge, die notwendig ist, um eine andauernde Verbrennung der gaser
zeugenden Zusammensetzung zu erreichen. Eine bevorzugte Menge Oxida
tionsmittel bewegt sich im Bereich von ungefähr 20 Gewichtsprozent bis un
gefähr 70 Gewichtsprozent basierend auf dem zusammengenommenen Ge
wicht des Oxidationsmittels und des Brennstoffs.
Die gaserzeugende Zusammensetzung der vorliegenden Erfindung weist
vorzugsweise ein Bindemittel auf. Geeignete Bindemittel für gaserzeugende
Zusammensetzungen sind in der Technik bekannt. Bevorzugte Bindemittel
sind unter anderem auf Zellulose basierende Bindemittel, Polykarbonate,
Polyurethane, Polyester, Polyether, Polysuccinate, thermoplastische Gum
mis, Polybutadiene, Polystyrol und Mischungen daraus.
Eine bevorzugte Menge Bindemittel bewegt sich im Bereich von 0 bis unge
fähr 10 Gewichtsprozent basierend auf dem Gewicht der gaserzeugenden
Zusammensetzung. Mehr bevorzugterweise bewegt sich die Menge Binde
mittel im Bereich von 2,5 Gewichtsprozent bis ungefähr 5 Gewichtsprozent
basierend auf dem Gewicht der gaserzeugenden Zusammensetzung.
Die gaserzeugende Zusammensetzung kann ein Kühlmittel aufweisen. Ein
bevorzugtes Kühlmittel ist ein Metalloxid wie beispielsweise Aluminiumoxid
(Al2O3). Metalloxide wirken auch als Sinter, indem sie Materialien bilden, die
sich verbinden und feste Rückstände bilden mit ätzenden Materialien, die bei
Verbrennung der gaserzeugenden Zusammensetzung gebildet werden kön
nen. Die so gebildeten festen Rückstände können während des Aufblasens
der Fahrzeuginsassenschutzvorrichtung leichter gefiltert werden. Das Kühl
mittel kann im Bereich von ungefähr 10 Gewichtsprozent bis ungefähr 25
Gewichtsprozent basierend auf dem Gewicht der gaserzeugenden Zusam
mensetzung vorhanden sein.
Die vorliegende Erfindung kann ebenso andere Inhaltsstoffe aufweisen, die
allgemein einer gaserzeugenden Zusammensetzung zugefügt werden, um
Aufblasgas zum Aufblasen einer aufblasbaren Fahrzeuginsassenschutzvor
richtung vorzusehen, wie beispielsweise Weichmacher, Prozeßhilfsmittel,
Verbrennungsratenmodifikatoren und Zündhilfsmittel, alle in relativ kleinen
Mengen.
Eine gaserzeugende Zusammensetzung wird zubereitet durch das Kombinie
ren in einer gewöhnlichen Pulvermischvorrichtung von pulverisiertem 1,1-
Diamino-2,2-Dinitroethylen (FOX-7) und pulverisiertem Ammoniumnitrat mit
Reagensqualität (AN) in einem Gewichtsverhältnis von ungefähr 1 : 1. Vor
dem Mischen werden die Pulver durch ein 50-Maschen-Sieb geführt. Das
Gewichtsverhältnis von ungefähr 1 : 1 wird ausgewählt für eine im wesentli
chen vollständige Verbrennung der gaserzeugenden Zusammensetzung zu
einem Gas, das vorwiegend aus Kohlenstoffdioxid, Stickstoff und Wasser
besteht.
Nach dem Kombinieren des 1,1-Diamino-2,2-Dinitroethylen (FOX-7) und
Ammoniumnitrat (AN), wird die Mischung aus 1,1-Diamino-2,2-Dinitroethylen
(FOX-7) und Ammoniumnitrat (AN) bei einem Preßdruck von 11.000 ft-lb
(1521 kg-m) zu Tabletten gepreßt, die einen Durchmesser von ungefähr 1,3
cm, eine Dicke von 0,73 cm und eine Dichte von 0,783 g/cm3 aufweisen.
Thermochemische Berechnungen für die Verbrennung der Tabletten der gas
erzeugenden Zusammensetzung wurden durchgeführt unter Verwendung ei
ner anfänglichen Verbrennungstemperatur von 298 K, einem Kammerdruck
von 2000 psi und einem Abgasdruck von 14,7 psi. Die Ergebnisse der ther
mochemischen Berechnung sind in Tabelle 1 angegeben.
Beispiel 1 enthält gemessen am Gewicht der gaserzeugenden Zusammen
setzung 51,9% 1,1-Diamino-2,2-Dinitroethylen (FOX-7) und 48,1% Ammo
niumnitrat (AN). Die Flammentemperatur, Abgastemperatur und der Impetus
sind alle innerhalb akzeptaler Leistungsanforderungen für eine gaserzeu
gende Zusammensetzung, die in einer Fahrzeuginsassenschutzvorrichtung
verwendet wird.
Eine gaserzeugende Zusammensetzung wird zubereitet, die Cyclotrimethy
lentrinitramin (RDX) und Ammoniumnitrat mit Reagensqualität (AN) in einem
Gewichtsverhältnis von ungefähr 1 : 1 aufweist. Dieses Verhältnis wird für eine
im wesentlichen vollständige Verbrennung des Brennstoffes zu einem Gas
gewählt, welches vorwiegend aus Kohlenstoffdioxid, Stickstoff und Wasser
besteht.
Das RDX und das AN werden getrennt als Pulver zubereitet, gesiebt, ge
mischt und zu Tabletten gepreßt wie in Beispiel 1. Die Ergebnisse der ther
mochemischen Berechnungen der Tablettenverbrennung sind in der folgen
den Tabelle 2 angegeben, zusammen mit den Ergebnissen des Beispiels 1
zwecks des Vergleichs.
Tabelle 2 zeigt, daß die FOX-7-AN-Zusammensetzung die gleiche Menge
Ammoniumnitrat für eine vollständige Verbrennung benötigt wie die RDX-AN-
Zusammensetzung. Die FOX-7-AN-Zusammensetzung hat jedoch eine we
sentlich geringere Flammentemperatur und Abgastemperatur (d. h. <100 K)
als die RDX-AN-Zusammensetzung. Diese niedrigere Flammentemperatur
und Abgastemperatur der FOX-7-AN-Zusammensetzung kann darauf zurück
geführt werden, daß FOX-7 eine niedrigere Bildungswärme hat als RDX. Eine
niedrigere Bildungswärme führt dazu, daß ein Brennstoff bei Verbrennung
weniger Energie in Form von Wärme erzeugt.
In den Beispielen 2 bis 7 ist der Brennstoff 1,1-Diamino-2,2-Dinitroethylen
(FOX-7) und die Oxidationsmittel sind entsprechend Kaliumperchlorat (KP)
(Beispiel 2), Ammoniumnitrat (AN), das mit ungefähr 15% Kaliumnitrat (KN)
phasenstabilisiert ist (Beispiel 3), und Ammoniumperchlorat (AP), das mit
Natriumnitrat (NaN) gemischt ist (Beispiele 4 bis 7). Den Zusammensetzun
gen der Beispiele 5 bis 7 wurden auch noch Bindemitteln zugefügt. Die Zu
sammensetzungen und die Ergebnisse der thermochemischen Berechnung
für die Verbrennung der Beispiele 2 bis 7 sind in Tabelle 3 angegeben.
Bezugnehmend auf Tabelle 3 enthält Beispiel 2 gemessen am Gewicht der
gaserzeugenden Zusammensetzung 76,1% 1,1-Diamino-2,2-Dinitroethylen
(FOX-7) und 23,9% Kaliumperchlorat (KP) für eine im wesentlichen vollstän
dige Verbrennung der Kohlenstoffatome in 1,1-Diamino-2,2-Dinitroethylen
(FOX-7) zu Kohlenstoffdioxid. Die Flammentemperatur, Abgastemperatur
und der Impetus sind alle innerhalb akzeptabler Leistungsanforderungen für
gaserzeugende Zusammensetzungen, die in einer Fahrzeuginsassenschutz
vorrichtung verwendet werden.
Beispiel 3 enthält gemessen am Gewicht der gaserzeugenden Zusammen
setzung 51,5% 1,1-Diamino-2,2-Dinitroethylen (FOX-7) und 44% Ammoni
umnitrat (AN), das mit 7, 8% Kaliumnitrat (KN) phasenstabilisiert ist, für eine
im wesentlichen vollständige Verbrennung der Kohlenstoffatome in dem 1,1-
Diamino-2,2-Dinitroethylen (FOX-7) zu Kohlenstoffdioxid. Die Flammentem
peratur, die Abgastemperatur und der Impetus sind alle innerhalb akzepta
bler Leistungsanforderungen für eine gaserzeugende Zusammensetzung, die
in einer Fahrzeuginsassenschutzvorrichtung verwendet wird.
Beispiel 4 enthält gemessen am Gewicht der gaserzeugenden Zusammen
setzung 64,6% 1,1-Diamino-2,2-Dinitroethylen (FOX-7), 20,5% Ammonium
perchlorat (AP) und 14,8% Natriumnitrat (NaN) für eine im wesentlichen
vollständige Verbrennung der Kohlenstoffatome in dem 1,1-Diamino-2,2-
Dinitroethylen (FOX-7) zu Kohlenstoffdioxid. Die Flammentemperatur, die
Abgastemperatur und der Impetus sind alle innerhalb akzeptabler Leistungs
anforderungen für eine gaserzeugende Zusammensetzung, die in einer
Fahrzeuginsassenschutzvorrichtung verwendet wird.
Beispiel 5 enthält gemessen am Gewicht der gaserzeugenden Zusammen
setzung 47,5% 1,1-Diamino-2,2-Dinitroethylen (FOX-7), 27,6% Ammonium
perchlorat (AP), 19,9% Natriumnitrat (NaN), 2,5% Zelluloseacetatbutyrat
(CAB) und 2,5% Tributylcitrat (TBC) für eine im wesentlichen vollständige
Verbrennung der Kohlenstoffatome in dem 1,1-Diamino-2,2-Dinitroethylen
(FOX-7) zu Kohlenstoffdioxid. Die Flammentemperatur, die Abgastemperatur
und der Impetus sind alle innerhalb akzeptabler Leistungsanforderungen für
eine gaserzeugende Zusammensetzung, die in einer Fahrzeuginsassen
schutzvorrichtung verwendet wird.
Beispiel 6 enthält gemessen am Gewicht der gaserzeugenden Zusammen
setzung 33,4% 1,1-Diamino-2,2-Dinitroethylen (FOX-7), 35,7% Ammonium
perchlorat (AP), 25,9% Natriumnitrat (NaN) und 5% Kraton für eine im we
sentlichen vollständige Verbrennung der Kohlenstoffatome in dem 1,1-
Diamino-2,2-Dinitroethylen (FOX-7) zu Kohlenstoffdioxid. Die Flammentem
peratur, die Abgastemperatur und der Impetus sind alle innerhalb akzepta
bler Leistungsanforderungen für eine gaserzeugende Zusammensetzung, die
in einer Fahrzeuginsassenschutzvorrichtung verwendet wird.
Beispiel 7 enthält gemessen am Gewicht der gaserzeugenden Zusammen
setzung 30,3% 1,1-Diamino-2,2-Dinitroethylen (FOX-7), 34,6% Ammonium
perchlorat (AP), 25,1% Natriumnitrat (NaN), 5% Zelluloseacetatbutyrat
(CAB) und 5% Tributylcitrat (TBC) für eine im wesentlichen vollständige
Verbrennung der Kohlenstoffatome in dem 1,1-Diamino-2,2-Dinitroethylen
(FOX-7) zu Kohlenstoffdioxid. Die Flammentemperatur, die Abgastemperatur
und der Impetus sind alle innerhalb akzeptabler Leistungsanforderungen für
eine gaserzeugende Zusammensetzung, die in einer Fahrzeuginsassen
schutzvorrichtung verwendet wird.
Die vergleichenden Beispiele 2 bis 7 haben die gleichen Zusammensetzun
gen wie die Beispiele 2 bis 7, außer daß der FOX-7-Brennstoff in den Bei
spielen 2 bis 7 durch entsprechende Mengen von Cyclotrimethylentrinitramin
(RDX) ersetzt wurde. Die Zusammensetzungen und die thermochemischen
Berechnungen für die Verbrennung der vergleichenden Beispiele 2 bis 7 sind
in Tabelle 4 angegeben.
Bezugnehmend auf Tabelle 4 zeigen die vergleichenden Beispiele 2 bis 7,
daß die RDX-Zusammensetzungen die gleiche Menge Oxidationsmittel erfor
dern wie die entsprechenden FOX-7-Zusammensetzungen, um eine vollstän
dige Verbrennung des RDX vorzusehen. Wie jedoch oben angezeigt ist, sind
die Flammentemperaturen und die Abgastemperaturen der RDX-
Zusammensetzungen wenigstens ungefähr 100 K höher.
Vorteile der vorliegenden Erfindung sollten nun offensichtlich sein. Erstens
nützt die vorliegende Erfindung die günstigen Leistungscharakteristiken der
Verwendung von 1,1-Diamino-2,2-Dinitroethylen (FOX-7) als Brennstoff mit
einem anorganischen Salz als Oxidationsmittel. Eine Mischung des anorga
nischen Salzes als Oxidationsmittel und des 1,1-Diamino-2,2-Dinitroethylen
(FOX-7) bietet verbesserte mechanische Stabilität, ohne die chemische Sta
bilität zu opfern. Weiterhin erzeugt die gaserzeugenden Zusammensetzung
der vorliegenden Erfindung ein verbessertes Gasprodukt, das vorwiegend
nicht-toxisch und partikelfrei ist. Die Verbesserungen der mechanischen Sta
bilität und die Qualität des Gasprodukts entstehen durch die Verwendung
eines Brennstoffs, der eine geringe Empfindlichkeit gegenüber Krafteinwir
kung und Reibung hat sowie ein günstiges Sauerstoffgleichgewicht. Zudem
haben gaserzeugende Zusammensetzungen mit 1,1-Diamino-2,2-
Dinitroethylen (FOX-7) als Brennstoff niedrigere Flammen- und Abgastempe
raturen, wenn sie mit gaserzeugenden Zusammensetzungen verglichen wer
den, die Cyclotrimethylentrinitramin (RDX) als Brennstoff verwenden.
Aus der obigen Beschreibung der Erfindung werden Fachleute Verbesserun
gen, Veränderungen und Modifikationen entnehmen. Solche Verbesserun
gen, Veränderungen und Modifikationen innerhalb des Fachkönnens sollen
von den anhängenden Ansprüchen abgedeckt sein.
Claims (8)
1. Eine gaserzeugende Zusammensetzung, die, wenn sie entzündet wird,
ein Gas erzeugt, um eine aufblasbare Fahrzeuginsassenschutzvorrich
tung aufzublasen, wobei sie ein Oxidationsmittel und einen Brennstoff
enthält, wobei das Oxidationsmittel ein anorganisches Salz ist und wobei
der Brennstoff 1,1-Diamino-2,2-Dinitroethylen ist.
2. Die gaserzeugende Zusammensetzung nach Anspruch 1, wobei das Oxi
dationsmittel aus der Gruppe ausgewählt wird, die aus Ammoniumnitrat,
Kaliumnitrat, Kaliumperchlorat, Ammoniumperchlorat und Kombinationen
daraus besteht.
3. Die gaserzeugende Zusammensetzung nach Anspruch 2, wobei das Oxi
dationsmittel Ammoniumnitrat ist und wobei das Ammoniumnitrat pha
senstabilisiert ist.
4. Die gaserzeugende Zusammensetzung nach Anspruch 1, wobei die gas
erzeugende Zusammensetzung weiterhin ein Bindemittel aufweist.
5. Die gaserzeugende Zusammensetzung nach Anspruch 4, wobei das Bin
demittel aus der Gruppe ausgewählt wird, die aus auf Zellulose basie
renden Bindemitteln, Polykarbonaten, Polyurethanen, Polyestern, Po
lyethern, Polysuccinaten, thermoplastischen Gummis, Polybutadien, Po
lystyrol und Mischungen daraus besteht.
6. Die gaserzeugende Zusammensetzung nach Anspruch 1, wobei die
Brennstoffmenge ungefähr 30 Gewichtsprozent bis ungefähr 80 Ge
wichtsprozent des zusammengenommenen Gewichts des Brennstoffs
und des Oxidationsmittels ist.
7. Die gaserzeugende Zusammensetzung nach Anspruch 1, wobei die
Menge Oxidationsmittel ungefähr 20 Gewichtsprozent bis ungefähr 70
Gewichtsprozent des zusammengenommenen Gewichts des Brennstoffs
und des Oxidationsmittels ist.
8. Eine Vorrichtung, die eine aufblasbare Fahrzeuginsassenschutzvorrich
tung aufweist und eine gaserzeugende Zusammensetzung, die, wenn sie
entzündet wird, Gas erzeugt, um die aufblasbare Fahrzeuginsassen
schutzvorrichtung aufzublasen, wobei die gaserzeugende Zusammenset
zung ein Oxidationsmittel und einen Brennstoff aufweist, wobei das Oxi
dationsmittel aus der Gruppe ausgewählt wird, die aus Ammoniumnitrat,
Kaliumnitrat, Kaliumperchlorat, Ammoniumperchlorat und Mischungen
daraus besteht, und wobei der Brennstoff 1,1-Diamino-2,2-Dinitroethylen
ist.
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