DE10033345A1 - Nutzfahrzeug - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Nutzfahrzeug mit einer Zugmaschine (1) und wenigstens einem Anhänger (2), insbesondere einem Deichselanhänger und/oder einem Auflieger. Der Anhänger (2) weist eine über wenigstens eine Funkverbindung betätigbare Steuereinrichtung (6) auf, die mit elektrischen Funktionseinrichtungen (3) des Anhängers (2) verbunden ist. Die Steuereinrichtung (6) ist zum Steuern und/oder Überwachen der Funktionseinrichtungen (3) über die Funkverbindung mit einer an der Zugmaschine angeordneten Betätigungs- und/oder Überwachungseinrichtung (4) verbunden.
Description
Die Erfindung betrifft ein Nutzfahrzeug mit einer Zugmaschine und
wenigstens einem Anhänger, insbesondere einem Deichselanhänger
und/oder einem Auflieger, wobei der Anhänger mehrere elektrische
Funktionseinrichtungen aufweist, die mittels wenigstens einer an
der Zugmaschine angeordneten Betätigungs- und/oder Kontrollein
richtung betätigbar und/oder überwachbar sind.
Bei bekannten Nutzfahrzeugen dieser Art erfolgt die Stromversorgung
und Steuerung der elektrischen Funktionseinrichtungen des Anhängers,
wie zum Beispiel von Komponenten der Beleuchtungseinrichtung, von
der Zugmaschine aus. Der Anhänger ist dazu über eine mit einer
elektrischen Steckkupplung versehenes mehradriges Spiralkabel mit
dem Stromversorgungsnetz der Zugmaschine verbindbar. An der
Zugmaschine sind zum Betätigen der einzelnen Funktionseinrichtungen,
wie zum Beispiel des Blinkers oder Rücklichts, entsprechende Schal
ter vorgesehen, die jeweils über Kabel mit der jeweiligen
Funktionseinrichtung des Anhängers verbunden sind. Die Steckkupplung
des Spiralkabels weist für jede von der Zugmaschine aus zu
betätigende Funktionseinrichtung jeweils mindestens einen
elektrischen Steckkontakt auf, der jeweils mit einer Ader des
Spiralkabels verbunden ist. Diese Art der elektrischen Verbindung
zwischen Zugmaschine und Anhänger hat sich jedoch in der Praxis
als wenig zuverlässig erwiesen. So kann es beispielsweise an den
Steckkontakten aufgrund von Feuchtigkeit zu einem erhöhten
Kontaktwiderstand kommen, der die Funktion der elektrischen
Funktionseinrichtungen des Anhängers beeinträchtigen kann. Die
Steckkupplung ist vor allem für die Übertragung von Daten, bei denen
die elektrischen Kontakte nur mit kleinen elektrischen Strömen
beaufschlagt werden, nur bedingt geeignet. Die Kontaktierungs
sicherheit der Steckkupplung vermindert sich mit zunehmender Anzahl
der Steckkontakte, wodurch die Anzahl der über die Steckkopplung
zu steuernden Funktionen der Funktionseinrichtungen des Anhängers
begrenzt ist. Schließlich muß bei einer großen Anzahl von
Steckkontakten auch das Spiralkabel über eine entsprechend große
Anzahl Adern verfügen, was bei der Herstellung des Spiralkabels
einen erheblichen Aufwand für das Verbinden der Adern mit den
Steckkontakten der Steckkupplung erfordert. Ungünstig ist außerdem,
dass mit zunehmender Adernanzahl die Biegbarkeit des Spiralkabels
abnimmt, wodurch im praktischen Betrieb sowohl an dem Spiralkabel
als auch an der Steckkupplung eine erhöhte mechanische Belastung
auftritt, die zu Bruchstellen in den Adern des Spiralkabels führen
kann. Schließlich ist bei einer entsprechend großen Anzahl von Adern
aber auch die Handhabung des Spiralkabels und insbesondere das Lösen
und Verbinden der Kupplungsteile der Steckkupplung erschwert.
Da in der Praxis unterschiedliche Zugmaschinentypen mit einer
Vielzahl unterschiedlicher Anhänger kombiniert werden, müssen die
Steckkontakte dieser Zugmaschinen- und Anhängertypen kompartibel
zueinander sein. Die Möglichkeiten, unterschiedliche elektrische
Funktionseinrichtungen von der Zugmaschine aus zu steuern und/oder
zu überwachen, sind dadurch zusätzlich begrenzt.
Es besteht deshalb die Aufgabe, eine Nutzfahrzeug der eingangs
genannten Art zu schaffen, bei dem die zur Steuerung und/oder
Überwachung der Funktionseinrichtung des Anhängers vorgesehene
elektrische Verbindung zwischen der Zugmaschine und dem Anhänger
eine hohe Betriebssicherheit ermöglichen. Außerdem soll die
elektrische Verbindung auf einfache Weise handhabbar sein.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß der Anhänger eine über
wenigstens eine Funkverbindung betätigbare Steuereinrichtung
aufweist, die mit den einzelnen elektrischen Funktionseinrichtungen
der Anhängers verbunden ist, und daß diese Steuereinrichtung über
die Funkverbindung mit der Betätigungs- und/oder Überwachungsein
richtung der Zugmaschine verbunden ist.
Erfindungsgemäß ist also eine drahtlose elektrische Verbindung
zwischen den elektrischen Funktionseinrichtungen des Anhängers und
der Betätigungs- und /oder Kontrolleinrichtung der Zugmaschine
vorgesehen, so dass im Verbindungsbereich zwischen Zugmaschine und
Anhänger eine aufwendige und störanfällige Verkabelung für die
Übermittlung von Informationen und Steuerbefehlen zwischen der
Zugmaschine und dem Anhänger entfallen kann. Die Funkverbindung
ermöglicht deshalb eine hohe Betriebssicherheit. Darüberhinaus ergibt
sich aber auch eine einfache Handhabung der für die Übermittlung
der Informationen und Steuerbefehle vorgesehenen drahtlosen
elektrischen Verbindung, da beim mechanischen Verbinden und Trennen
der Zugmaschine von dem Anhänger das Betätigen einer Steckkupplung
für die für die Übermittlung der Informationen und Steuerbefehle
vorgesehenen Verbindung entfallen kann. In vorteilhafter Weise
ermöglicht die Funkverbindung außerdem eine einfache Steuerung und
Überwachung einer Vielzahl unterschiedlichster elektrischer
Funktionseinrichtungen. Dabei ist es sogar möglich, mittels der
an der Zugmaschine angeordneten Betätigungs- und/oder Kontrollein
richtung die elektrischen Funktionseinrichtungen mehrerer
unterschiedlicher, wechselweise oder gleichzeitig mit der Zugmaschine
verbindbare Anhänger zu steuern und/oder zu überwachen.
Bei einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist die
Steuereinrichtung über ein Bus-System mit den elektrischen
Funktionseinrichtungen des Anhängers verbunden. Das Nutzfahrzeug
ermöglicht dann eine noch einfachere Verkabelung der elektrischen
Funktionseinrichtungen des Anhängers. Dabei ist es sogar möglich,
dass die Steuereinrichtung einen Mikrocomputer aufweist, der die
an dem Bus-System angeschlossenen elektrischen Funktionseinrichtungen
selbständig erkennt und dann die zur Steuerung und/oder Überwachung
der aufgefundenen Funktionseinrichtungen erforderlichen Hardware-
Module und /oder Software-Routinen der Steuereinrichtung aktiviert.
Dadurch ist es möglich, für Anhänger, die mit unterschiedlichen
Funktionseinrichtungen ausgestattet sind, jeweils die gleiche
Steuereinrichtung vorzusehen, was eine entsprechend kostengünstige
Herstellung der Steuereinrichtung ermöglicht.
Besonders vorteilhaft ist, wenn die Betätigungs- und/oder
Kontrolleinrichtung als lösbar mit der Zugmaschine verbindbare mobile
Anzeige- und/oder Bedieneinheit ausgebildet ist, die eine Sende-
und/oder Empfangseinheit für die Funkverbindung mit der Steuerein
richtung aufweist. Die Anzeige- und/oder Bedieneinheit ist dabei
vorzugsweise als tragbares Handgerät ausgebildet, das ein Akku,
eine Batterie oder dergleichen netzunabhängige Stromversorgung
aufweisen kann. Der Fahrer des Nutzfahrzeugs kann die Anzeige-
und/oder Bedieneinheit dann auf einfache Weise mit sich führen,
wenn er die Fahrzeugkabine der Zugmaschine verläßt, so dass die
elektrischen Funktionseinrichtungen des Anhängers auch von außerhalb
der Fahrzeugkabine steuern und/oder überwachen kann. Dabei ist es
sogar möglich, dass der Anhänger über Funktionseinrichtungen mit
Diebstahlwarnfunktion verfügt, die Veränderungen an dem Anhänger
erfassen, wie zum Beispiel das Öffnen einer Türe, eine Lage- und/oder
Gewichtsveränderung des Anhängers oder dessen Ladung. Derartige
Veränderungen können mittels der mobilen Anzeige- und/oder
Bedieneinheit auch aus größerer Entfernung zur Zugmaschine über
wacht und signalisiert werden, beispielsweise wenn der Fahrer
zwischen den Fahrten in einem Hotelzimmer übernachtet und die mobile
Anzeige- und/oder Bedieneinheit dorthin mitnimmt.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist die
Funkverbindung Sende- und/oder Empfangsmodule auf, nach dem DECT-
Standard arbeiten. Die Sende- und Empfangsmodule können dann auf
mehreren unterschiedlichen Frequenzen senden beziehungsweise
empfangen, wobei für die Funkübertragung automatisch eine jeweils
freie Frequenz gewählt wird, wenn beispielsweise eine oder mehrere
Frequenzen durch das Sendemodul eines anderen Nutzfahrzeugs belegt
sein sollte. Somit werden beim gleichzeitigen Senden der Sendemodule
mehrerer zu einander benachbarter Nutzfahrzeuge Kollisionen und/oder
Wartezeiten vermieden.
Besonders vorteilhaft ist, wenn der Anhänger eine eigene elektrische
Energieversorgung für die Funktionseinrichtungen aufweist, die
vorzugsweise wenigstens einen mit einem Rad des Anhängers in
Antriebsverbindung stehenden Stromerzeugungs- Generator, Solarzellen
und/oder wenigstens einen Akkumulator umfaßt. Die elektrischen
Funktionen des Anhängers sind dann jederzeit von der Zugmaschine
beziehungsweise der mobilen Anzeige- und/oder Bedieneinheit aus
steuerbar beziehungsweise können überwacht werden, sogar dann, wenn
der Anhänger von der Zugmaschine getrennt ist. Außerdem kann ein
störanfälliges und teueres Spriralkabel für die elektrische
Verbindung von Zugmaschine und Anhänger entfallen. Dadurch wird
auch eine einfache Handhabung beim Anhängen des Anhängers an die
Zugmaschine und beim Abhängen des Anhängers von der Zugmaschine
ermöglicht, da beim An- und Abhängen des Anhängers nur noch die
mechanische Verbindung an der Anhängerkupplung oder der Sattelplatte
der Zugmaschine hergestellt beziehungsweise gelöst werden muß.
Darüberhinaus hat eine separate Stromversorgung für den Anhänger
auch noch den Vorteil, dass die Stromversorgung für die Zugmaschine
kleiner dimensioniert werden kann und beispielsweise ein Akku mit
im Vergleich zu einer entsprechenden herkömmlichen Zugmaschine
kleinerer elektrischer Kapazität aufweisen kann.
Vorteilhaft ist, wenn wenigstens eine elektrische Funktionsein
richtung des Anhängers ein Meßwerterfassungsmodul aufweist oder
als solches ausgebildet ist, und wenn das Messwerterfassungsmodul
zumindest einen zur Erfassung eines Betriebsparameters des Anhängers
ausgebildeten Sensor aufweist. Das Messwerterfassungsmodul kann
dann beispielsweise ein Sensor zur Erfassung des Ladesgewichts,
des Reifendrucks, der Erschütterung des Anhängers, der Fahrwerks
neigung des Anhängers, der mit dem Anhänger zurückgelegten
Wegstrecke, des Abstands zu einem nachfolgenden Fahrzeug oder zu
einem hinter dem Anhänger befindlichen Hindernis und/oder wenigstens
einen Sensor zur Erfassung des Betriebszustands elektrischer und/oder
mechanischer Einrichtungen des Anhängers, wie zum Beispiel der
Beleuchtungseinrichtung oder der Bremse umfassen. Die Messwerte
oder daraus abgeleitete Größen können über die Funkverbindung an
die Betätigungs- und/oder Kontrolleinrichtung weitergeleitet und
dort zur Anzeige gebracht werden.
Bei einer zweckmäßigen Ausgestaltung der Erfindung ist wenigstens
eine elektrische Funktionseinrichtung des Anhängers ein zur
Überprüfung zumindest einer elektrischen und/oder mechanischen
Einrichtung des Anhängers ausgebildetes Kontrollmodul. Ein derartiges
Kontrollmodul kann beispielsweise zur Überwachung der Funktionsfähig
keit der Beleuchtungseinrichtung des Anhängers, der Anhänger
bremse, eines an dem Anhänger vorgesehenen Achsliftes, einer
Anhänger- Kippmulde, einer Türe und/oder Ladeklappe des Anhängers
ausgebildet sein. Mittels des Kontrollmoduls können Informationen
über die Funktionsfähigkeit und/oder den Betriebszustand der zu
überwachenden elektrischen und/oder mechanischen Einrichtung des
Anhängers auf das Bussystem ausgegeben und von diesem über die
Steuereinrichtung und die Funkverbindung an die Überwachungsein
richtung weitergeleitet und dort optisch und/oder akustisch zur
Anzeige gebracht werden.
Bei einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung
ist zusätzlich zu der Betätigungs- und/oder Kontrolleinrichtung
wenigstens eine, vorzugsweise stationär angeordnete Betätigungs-
und/oder Kontrollvorrichtung vorgesehen, die zur Übermittlung von
Informationen insbesondere über den Betriebszustand des Anhängers,
der in dem Anhänger befindlichen Ladung und/oder von Befehlen zur
Fernsteuerung wenigstens einer Anhängerfunktion über eine
vorzugsweise als Mobilfunkverbindung ausgebildete Funkverbindung
mit der Steuereinrichtung verbunden ist. Die Betätigungs- und/oder
Kontrollvorrichtung kann in größerer Entfernung vom Anhänger
angeordnet sein als die Betätigungs- und/oder Kontrolleinrichtung
der Zugmaschine, beispielsweise beim Vermieter des Anhängers und/oder
beim Spediteur, damit dieser sich jederzeit über den Betriebszustand
seines Anhängers informieren kann. Dadurch ist es insbesondere
möglich, die entsprechenden Betriebszustandsinformationen bei der
Abrechnung des Mietpreises eines Mietanhängers zu berücksichtigen.
So kann der Mietpreis beispielsweise in Abhängigkeit von der Zuladung
des Anhängers, von der Fahrgeschwindigkeit und/oder anderen den
Verschleiß am Anhänger beeinflußenden Betriebszustandsinformationen
ermittelt werden. Gegebenenfalls kann die Steuereinrichtung einen
Datenspeicher zum Zwischenspeichern von über einen bestimmten
Zeitraum erfaßten Betriebszustandsinformationen aufweisen. Der Inhalt
dieses Zwischenspeichers kann dann auf Anfrage über die Mobilfunk
verbindung in die Betätigungs- und/oder Kontrolleinrichtung
übertragen werden, beispielsweise in Form von an sich bekannten
Short-Message-Service-Datenblöcken (SMS).
Bei einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist wenigstens
eine elektrische Funktionseinrichtung des Anhängers als Eingabeein
richtung zum maschinellen Einlesen von ladungsgutspezifischen Daten
ausgebildet, insbesondere als Barcode-Scanner. Die mit dem Anhänger
zu tranportierenden Waren und/oder deren Verpackung können dann
mit einer maschinenlesbaren Markierung versehen sein, die beim Be-
und Entladen der Waren mittels der Eingabeeinrichtung in einen in
der Steuereinrichtung befindlichen Speicher eingelesen wird, so
dass auf dem Anhänger geladenen Waren jederzeit vom Fahrer an der
Kontrolleinrichtung und/oder an der in größerer Entfernung zum
Anhänger, beispielsweise beim Spediteur oder Vermieter angeordneten
externen Kontrollvorrichtung abgefragt werden können. Wenn das
Gewicht der einzelnen Waren bekannt ist, kann auf diese Weise auch
das Gesamtgewicht der in dem Anhänger geladenen Waren bestimmt
werden, so dass der Spediteur oder der Vermieter des Anhängers das
Ladegewicht bei der Abrechnung des Speditions- beziehungsweise
Mietpreises berücksichtigen kann.
Besonders vorteilhaft ist, wenn wenigstens eine elektrische
Funktionseinrichtung des Anhängers als Einrichtung zur Erfassung
der Position des Anhängers ausgebildet ist, insbesondere als Global-
Positioning-Modul (GPS). Der Vermieter und/oder der Spediteur kann
dann jederzeit mittels der über die Mobilfunkverbindung mit der
Steuereinrichtung verbundenen Kontrollvorrichtung den Aufenthaltsort
seines Anhängers beziehungsweise der darin geladenen Waren ermitteln.
Dadurch ist es insbesondere auch möglich, die mit dem Anhänger
zurückgelegte Wegstrecke zu erfassen und bei der Abrechnung des
Speditionspreises beziehungsweise des Anhänger-Mietpreises zu
berücksichtigen.
Bei einer zweckmäßigen Ausgestaltung der Erfindung weist der Anhänger
wenigstens eine Videokamera und die Zugmaschine zumindest einen
Bildschirm oder dergleichen Videoanzeigeeinrichtung auf, wobei die
Videokamera über eine drahtlose Video-Übertragungseinrichtung mit
der Videoanzeigeeinrichtung verbunden ist. Die Videokamera kann
dann beispielsweise im Laderaum des Anhängers angeordnet sein, so
dass die Ladung auf einfache Weise von der Zugmaschine aus beobachtet
werden kann. Die Videokamera kann aber auch an der Rückseite des
Anhängers angeordnet sein, um den nachfolgenden Verkehr zu beobachten
und/oder das Rangieren des Anhängers beim Rückwärtsfahren zu
erleichtern.
Bei einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist vorge
sehen, daß der Anhänger wenigstens zwei Videokameras aufweist, die
über einen Umschalter wahl- oder wechselweise mit der Video-
Übertragungseinrichtung verbindbar sind, und daß der Umschalter
mit der Steuereinrichtung zum Verbinden einer der Videokameras mit
der Video-Übertragungseinrichtung in Steuerverbindung steht. Der
Anhänger kann dann noch besser von der Zugmaschine aus überwacht
werden.
Nachfolgend ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der
Zeichnung näher erläutert.
Die einzige Figur zeigt eine schematische Darstellung eines Teils
der elektrischen Ausrüstung eines Nutzfahrzeugs, bestehend aus einer
Zugmaschine und einem Anhänger, wobei die Zugmaschine und der
Anhänger jeweils schematisch durch strichlinierte Umrandungen
dargestellt sind.
Ein Nutzfahrzeug weist eine Zugmaschine 1 und wenigstens einen lösbar
damit verbindbaren Anhänger 2 auf, der beispielsweise ein
Deichselanhänger oder ein Auflieger sein kann. Der Anhänger 2 hat
mehrere elektrische Funktionseinrichtungen 3, die mittels einer
an der Zugmaschine 1 angeordeten Betägigungs- und/oder Kontrollein
richtung 4 steuerbar und/oder überwachbar sind.
Die einzelnen Funktionseinrichtungen 4 sind als Busteilnehmer an
einem Bussystem 5 angeschlossen, das mit einer Steuereinrichtung
6 verbunden ist. Das Bussystem 5 weist elektrische Versorgungs
leitungen für die Stromversorgung der Funktionseinrichtungen 3 und
separate Datenleitung für die bidirektionale Übermittlung von Daten
und/oder Steuerinformationen zwischen den Funktionseinrichtungen
3 einerseits und der Steuereinrichtung 6 andererseits auf. Es sind
aber auch andere Ausführungsformen denkbar, bei denen die Daten
und/oder Steuerinformationen über die Stromversorgungsleitungen
übertragen werden, indem auf die Stromversorgungsspannungen
entsprechende Daten- und/oder Steuersignale aufmoduliert werden.
Die an dem Anhänger 2 angeordnete Steuereinrichtung 6 ist über eine
bidirektionale Funkverbindung mit der an der Zugmaschine 1
vorgesehenen Betätigungs- und/oder Kontrolleinrichtung 4 verbunden.
Wie in der Zeichnung erkennbar ist, weist die Funkverbindung zwei
Sende- und Empfangseinheiten 7 auf, von denen eines mit der
Steuereinrichtung 6 und das andere mit der Betätigungs- und/oder
Kontrolleinrichtung 4 elektrisch verbunden ist. Die Sende- und
Empfangseinheiten 7 der Funkverbindung sind jeweils als DECT-Module
mit einer Trägerfrequenz von vorzugsweise 434 Megahertz ausge
bildet.
Die Betätigungs- und/oder Kontrolleinrichtung 4 ist als lösbar mit
der Zugmaschine 1 verbindbare, tragbare mobile Anzeig- und/oder
Bedieneinheit ausgebildet, die für die Überwachung und Steuerung
der Funktionseinrichtung 3 des Anhängers 2 mehrere, beispielsweise
als elektrische Schalter oder Taster ausgebildete Betätigungselemente
8 und einen Bildschirm 9 aufweist. Am Arbeitsplatz des Fahrers weist
die Zugmaschine eine Halterung 10 auf, in welche die Betägigungs-
und/oder Kontrolleinrichtung 4 einsetzbar ist. Die Halterung 10
weist elektrische Anschlußkontakte 11 für die Stromversorgung der
Betätigungs- und/oder Kontrolleinrichtung 4 auf, die in Gebrauchs
stellung mit an der Betätigungs- und/oder Kontrolleinrichtung 4
angeordneten Gegenkontakten kontaktieren. Mittels der Anschluß
kontakte 11 kann ein Stromversorgungsakku der Betätigungs- und/oder
Kontrolleinrichtung aus dem elektrischen Versorgungsnetz der
Zugmaschine 1 geladen werden. Mittels der Betätigungs- und/oder
Kontrolleinrichtung 4 können die Funktionseinrichtungen 3 des
Anhängers sowohl bei in die Halterung 10 eingesetzter Betätigungs-
oder Kontrolleinrichtung 4 als auch bei von der Halterung 10
getrennter Betätigungs- und/oder Kontrolleinrichtung über die
Funkverbindung gesteuert und überwacht werden.
Einige der elektrischen Funktionseinrichtungen 3 des Anhängers 2
sind als Messwerterfassungsmodule mit wenigstens einem Sensor zur
Erfassung eines Betriebsparameters des Anhängers 2 ausgebildet.
So kann der Anhänger 2 beispielsweise ein Messwerterfassungsmodul
mit Gewichtssensoren aufweisen, welche den Balgdruck der Luftfederung
des Anhängers überwachen. Aus den Meßsignalen der Gewichtssensoren
können das Gesamtgewicht der Ladung und gegebenenfalls unzulässige
Ladungsverschiebungen durch Vergleich der Meßsignale der einzelnen
Gewichtssensoren ermittelt und an dem Bildschirm 9 der Betätigungs-
und/oder Kontrolleinrichtung 4 angezeigt werden. Außerdem kann ein
Meßwerterfassungsmodul mit wenigstens einem zur Messung der
Schräglage einer Achse des Anhängers 2 ausgebildeten Neigungs
sensor vorgesehen sein. Das Meßsignal des Neigungssensors kann dann
mit einem Referenzsignal verglichen werden, wobei beim Überschreiten
des Referenzsignals eine Warnmeldung an der Kontrolleinrichtung
4 ausgegeben werden kann. Desweiteren kann ein Meßwerterfassungsmodul
mit einem Impulsgeber oder dergleichen Sensor zur Messung der mit
dem Anhänger 2 zurücklegten Wegstrecke vorgesehen sein. Einzelfahr
strecken und/oder die Gesamtfahrleistung des Anhängers können in
nicht flüchtigen Speichern zwischengespeichert werden. Außerdem
kann ein Meßwerterfassungsmodul mit einem Erschütterungssensor
vorgesehen sein, mit dem Erschütterungen des Anhängers detektiert
werden können. Desweiteren kann ein Meßwerterfassungsmodul mit einem
Abstandsensor, beispielsweise einem Radarsensor, vorgesehen sein,
um den Abstand zu einem nachfolgenden Fahrzeug oder den Rangier
abstand zu einem hinter dem Anhänger befindlichen Hindernis zu
messen. Bei Unterschreitung eines vorgebenen Mindestabstands kann
eine Warnmeldung an der Kontrolleinrichtung 4 ausgegeben werden.
Selbstverständlich kann aber auch ein Meßwerterfassungsmodul mit
wenigstens einem Drucksensor zum Überwachen des Reifendrucks des
Anhängers an dem Bussystem 5 angeschlossen sein.
Einige der elektrischen Funktionseinrichtungen 3 sind Kontrollmodule,
die zur Überprüfung zumindest einer elektrischen und/oder
mechanischen Einrichtung des Anhängers ausgebildet sind. So kann
zum Beispiel ein Kombiverteiler-Kontrollmodul zur Überwachung einer
oder mehrerer Beleuchtungsfunktionen der Beleuchtungseinrichtung
des Anhängers 2 vorgesehen sein, das beim Erkennen eines defekten
Leuchtmittels und/oder einer Leitungsunterbrechung an der
Kontrolleinrichtung 4 die Ausgabe einer Warnmeldung an der
Kontrolleinrichtung 4 veranlaßt. Desweiteren kann ein Bremsen-
Kontrollmodul zur Überwachung der Funktion der Betriebs- und oder
Feststellbremse des Anhängers, ein Achslift-Kontrollmodul zur
Überwachung einer oder mehrerer Achslifte des Anhängers, ein
Kippmulden-Kontrollmodul mit Sensoren zur Detektion der Endlagen
einer an dem Anhänger vorgesehenen Kippmulde, ein Kippfunktions-
Kontrollmodul zur Überwachung und Steuerung des Kippvorgangs der
Kippmulde und/oder ein Rückwandklappen-Kontrollmodul zur Überwachung
und Steuerung einer hydraulisch betätigbaren Rückwandklappe des
Anhängers 2 vorgesehen sein.
Wie in der Zeichnung erkennbar ist, ist das Bussystem 5 über einen
Busrouter oder Datenlogger 12 mit der Steuereinrichtung 6 verbunden.
Der Busrouter oder Datenlogger 12 dient zur Organisation und
Steuerung des bidirektionalen Datenaustausches mit den am Bussystem
angeschlossenen Funktionseinrichtungen 3. Der strukturiert die
Eingangsdaten der Sensoren und/oder die Ausgangsdaten zur Steuerung
der Aktoren der elektrischen Funktionseinrichtungen 3. Der Busrouter
oder der Datenlogger 12 ist über eine Datenschnittstelle 13 mit
der Steuereinrichtung 6 verbunden.
Erwähnt werden soll noch, dass der Anhänger 3 mehrere Videokameras
14 aufweist, die über eine drahtlose Video-Übertragungseinrichtung
mit einer an der Zugmaschine 1 am Arbeitsplatz des Fahrers
angeordneten Videoanzeigeeinrichtung 15 verbindbar sind. Die
Videokameras 14 sind jeweils über ein Videokabel an einem Eingang
eines Umschalters 16 angeschlossen, dessen Ausgang mit einem am
Anhänger 2 angeordneten Sendemodul 17 der Video-Übertragungsein
richtung verbunden ist. Der Umschalter 16 ist mit dem Bussystem
5 verbunden und durch Übermitteln entsprechender Steuerbefehle über
das Bussystem von der Betätigungs- und/oder Kontrolleinrichtung
4 aus steuerbar. Dadurch ist es möglich, an der Betätigungs-
und/oder Kontrolleinrichtung 4 eine der Videokameras 14 auszuwählen
und mit dem Sendemodul 17 zu verbinden. Dem Sendemodul 17 ist ein
Empfangsmodul 18 zugeordnet, das an der Zugmaschine 1 angeordnet
ist und mit der Videoanzeigeeinrichtung 15 verbunden ist. Die Video-
Übertragungseinrichtung weist vorzugsweise eine Trägerfrequenz
von 2,4 Gigahertz auf.
Das erfindungsgemäße Nutzfahrzeug weist also eine Zugmaschine 1
und wenigstens einen Anhänger 2, insbesondere einen Deichselanhänger
und/oder einen Auflieger. Der Anhänger 2 weist eine über wenig
stens eine Funkverbindung betätigbare Steuereinrichtung 6 auf, die
mit elektrischen Funktionseinrichtungen 3 des Anhängers 2 verbunden
ist. Die Steuereinrichtung 6 ist zum Steuern und/oder Überwachen
der Funktionseinrichtungen 3 über die Funkverbindung mit einer an
der Zugmaschine angeordneten Betätigungs- und/oder Überwachungs
einrichtung 4 verbunden.
Claims (12)
1. Nutzfahrzeug mit einer Zugmaschine (1) und wenigstens einem
Anhänger (2), insbesondere einem Deichselanhänger und/oder
einem Auflieger, wobei der Anhänger (2) mehrere elektrische
Funktionseinrichtungen aufweist, die mittels wenigstens einer
an der Zugmaschine (1) angeordneten Betätigungs- und/oder
Kontrolleinrichtung (4) betätigbar und/oder überwachbar sind,
dadurch gekennzeichnet, daß der Anhänger (2) eine über
wenigstens eine Funkverbindung betätigbare Steuereinrichtung
(6) aufweist, die mit den einzelnen elektrischen Funktionsein
richtungen (3) der Anhängers (2) verbunden ist, und daß diese
Steuereinrichtung (6) über die Funkverbindung mit der
Betätigungs- und/oder Überwachungseinrichtung (4) verbunden
ist.
2. Nutzfahrzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Steuereinrichtung (6) über ein Bussystem (5) mit den elek
trischen Funktionseinrichtungen (3) des Anhängers (2) verbunden
ist.
3. Nutzfahrzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Betätigungs- und/oder Kontrolleinrichtung (4) als
lösbar mit der Zugmaschine (1) verbindbare mobile Anzeige-
und/oder Bedieneinheit ausgebildet ist, die eine Sende-
und/oder Empfangseinheit (7) für die Funkverbindung mit der
Steuereinrichtung (6) aufweist.
4. Nutzfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Funkverbindung nach dem DECT-Standard
arbeitende Sende- und/oder Empfangsmodule aufweist.
5. Nutzfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß der Anhänger (2) eine eigene elektrische
Energieversorgung für die Funktionseinrichtungen (3) auf
weist, die vorzugsweise wenigstens einen mit einem Rad des
Anhängers (2) in Antriebsverbindung stehenden Stromerzeugungs-
Generator, Solarzellen und/oder wenigstens einen Akkumulator
umfaßt.
6. Nutzfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß wenigstens eine elektrische Funktionsein
richtung (3) des Anhängers (2) ein Meßwerterfassungsmodul
aufweist oder als solches ausgebildet ist, und daß das
Meßwerterfassungsmodul zumindest einen zur Erfassung eines
Betriebsparameters des Anhängers (2) ausgebildeten Sensor
aufweist.
7. Nutzfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß wenigstens eine elektrische Funktions
einrichtung (3) des Anhängers (2) ein zur Überprüfung zumindest
einer elektrischen und/oder mechanischen Einrichtung des
Anhängers (2) ausgebildetes Kontrollmodul ist.
8. Nutzfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß zusätzlich zu der Betätigungs- und/oder
Kontrolleinrichtung (4) wenigstens eine, vorzugsweise stationär
angeordnete Betätigungs- und/oder Kontrollvorrichtung
vorgesehen ist, die zur Übermittlung von Informationen
insbesondere über den Betriebszustand des Anhängers (2), der
in dem Anhänger (2) befindlichen Ladung und/oder von Befehlen
zur Fernsteuerung wenigstens einer Anhängerfunktion über eine
vorzugsweise als Mobilfunkverbindung ausgebildete Funk
verbindung mit der Steuereinrichtung (6) verbunden ist.
9. Nutzfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß wenigstens eine elektrische Funktionsein
richtung (3) des Anhängers (2) als Eingabeeinrichtung zum
maschinellen Einlesen von ladungsgutspezifischen Daten
ausgebildet ist, insbesondere als Barcode-Scanner.
10. Nutzfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß wenigstens eine elektrische Funktionsein
richtung (3) des Anhängers (2) als Einrichtung zur Erfassung
der Position des Anhängers (2) ausgebildet ist, insbesondere
als GPS-Modul.
11. Nutzfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß der Anhänger (2) wenigstens eine Videokame
ra (14) und die Zugmaschine (1) wenigstens einen Bildschirm
oder dergleichen Videoanzeigeeinrichtung (15) aufweist und
daß die Videokamera (14) über eine drahtlose Video-Über
tragungseinrichtung mit der Videoanzeigeeinrichtung (15)
verbunden ist.
12. Nutzfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, daß der Anhänger (2) wenigstens zwei Videokame
ras (14) aufweist, die über einen Umschalter (16) wahl- oder
wechselweise mit der Video-Übertragungseinrichtung verbindbar
sind, und daß der Umschalter (16) mit der Steuereinrichtung
(6) zum Verbinden einer der Videokameras (14) mit der Video-
Übertragungseinrichtung in Steuerverbindung steht.
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