DE10031203C2 - Verfahren und Vorrichtung zur Dichtheitsprüfung von Einspritzventilen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Dichtheitsprüfung von EinspritzventilenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
Dichtheitsprüfung von Einspritzventilen.
Die Dichtheit der Einspritzventile ist eine wesentliche Vor
raussetzung für die Funktionstüchtigkeit des Dieselmotors.
Dies gilt insbesondere für Common-Rail-Einspritzsysteme, die
im Gegensatz zu Systemen mit periodischem Druckaufbau perma
nent unter dem jeweiligen Spitzendruck stehen. Undichte Ein
spritzventile bedingen erhöhten Kraftstoffverbrauch und hohe
Abgasemissionen und können zu Motorschäden durch "Diesel
schlag" führen. Deshalb ist eine Dichtheitsprüfung der Ein
spritzventile dringend erforderlich.
Die Dichtheitsprüfung wurde bisher hydraulisch vorgenommen.
Dabei wird das Einspritzventil an einen Düsenfederhalter bzw.
einen Injektor montiert und an eine regelbare Druckölversor
gung angeschlossen. Nach Ermittlung des Öffnungsdrucks des
Einspritzventils wird dessen hydraulische Leckage bei Drücken
bestimmt, die unterhalb des Öffnungsdrucks liegen. Bei der
Bestimmung der Leckagemenge wird die Anzahl der Tropfen ge
zählt, die pro Minute von der Düsenspitze abfallen.
Nachteilig an diesem Verfahren ist der hohe, durch den Öff
nungsdruck vorgegebene Prüfdruck. Dieser erfordert eine
feinst bearbeitete Dichtfläche am Einspritzventilkörper, die
bei der für das Dichtsein erforderlichen hohen Flächenpres
sung empfindlich gegen Verunreinigungen ist. Außerdem sind
das Abdichten und eine Automatisierung, so wie das Tropfen
zählen umständlich und zeitaufwendig.
Die DE 33 15 503 C1 beschreibt eine Testeinrichtung für Hoch
druckeinspritzventile, bei der die Funktionsweise eines Ein
spritzventils über ein Testöl überprüft wird. Das Testöl wird
dabei von einer Gasdruckquelle mit Zulauf zum Einspritzventil
dekodiert.
Die DE 37 25 052 C2 beschreibt eine Vorrichtung zur Ermittlung
der Leckluftmenge von Einspritzventilen. Dabei wird ein
elektrisch ansteuerbares Einspritzventil im Kraftstoffzulauf
mit Druckluft versorgt. Die Austrittsöffnungen des Einspritz
ventils sind mit einer Messkammer und einem Messglas verbun
den. Bei der Prüfung der Dichtheit des Dichtsitzes des Ein
spritzventils wird die Druckluft über den Kraftstoffzulauf in
das Einspritzventil gedrückt und die über die Austrittsöff
nung entweichende Druckluftmenge erfasst.
Aus der WO 98/24014 A1 ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
Prüfung und/oder Einstellung von Ventilen bekannt, bei der
ein Einspritzventil über die Einspritzöffnung mit einem gas
förmigen Medium beaufschlagt wird. Das Einspritzventil wird
über einen Elektromagneten angesteuert und der Durchfluss des
gasförmigen Mediums bei geöffnetem Einspritzventil gemessen.
Aus der DE 31 20 044 C2 ist eine Kraftstoff
einspritzdüse für Brennkraftmaschinen bekannt.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Verfahren zur
pneumatischen Dichtheitsprüfung bereitzustellen, mit dem auf
einfache Weise eine bessere Überprüfung der Dichtung möglich
ist.
Die Aufgabe wird gelöst durch die Merkmale der unabhängigen
Ansprüche 1 und 6.
Der Vorteil der pneumatischen Dichtheitsprüfung liegt in der
geringeren Viskosität des Prüfgases im Vergleich zum Prüföl.
Das Prüfgas hat bei Undichtheit des Einspritzventils trotz
eines gegenüber dem Prüföldruck niedrigen Prüfdrucks einen
wesentlich größeren Volumenstrom zur Folge. Dadurch wird die
Messempfindlichkeit erhöht und die Taktzeit bei einer serien
mäßigen Überprüfung der Dichtheit reduziert. Außerdem wird
die Gefahr einer Beschädigung der Dichtfläche des Ventilkör
pers verringert, da die Dichtfläche zum Abdichten des An
schlusses des Kraftstoffzulaufs nur eine geringe Flächenpres
sung einer Gummidichtung erfährt.
Da die Dichtheitsprüfung durch pneumatisches Erzeugen einer
Schließkraft FS als Differenz einer den Ventilsitz belasten
den Druckkraft FL und einer die Druckstufe belastenden Gegen
kraft FN2 sowie durch objektives Messen des dabei auftreten
den Leckagestroms erfolgt, ist ein einfaches Handling mit
kurzen Messzeiten ermöglicht. Außerdem ist eine Reihe zu der
Schließkraft problemlos zu verwirklichen. Die Messung des
Leckagestroms verläuft unabhängig von den Messenden und er
reicht dadurch exakte, reproduzierbare Ergebnisse.
Die Variation der Schließkraft FS ist z. B. dadurch möglich,
dass die den Ventilsitz belastende Kraft FL durch einen ein
stellbaren Gasdruck pL und die die Druckstufe belastende
Kraft FN2 durch einen konstanten Gasdruck pN2 erzeugt werden.
Die Dichtheit eines Einspritzventils und damit der Leckage
strom hängen stark von der Schließkraft FS ab. Bei höherer
Schließkraft FS tritt kein oder ein nur geringer Leckagestrom
auf. Dieser steigt zunächst bei Reduzierung der Schließkraft
FS leicht und bei Annäherung an deren Nullwert exponentiell
an. Diese Abhängigkeit ist bei allen Einspritzventilen prin
zipiell gleich. Es gibt demnach keinen grundsätzlichen Unterschied
zwischen dichten und undichten Einspritzventilen. Je
niedriger die Schließkraft FS ist, desto mehr divergieren die
Messwerte der einzelnen Einspritzventile. Die für die Dicht
heitsprüfung optimale Schließkraft FS ist die, bei der sich
die Leckageströme der einzelnen Einspritzventile hinreichend
unterscheiden, aber sich noch innerhalb des Messbereichs ei
nes Leckagemessgeräts befinden.
Der bei der optimalen Schließkraft FS noch zulässige Leckage
strom ist durch Motormesswerte (z. B. Kraftstoffverbrauch,
Schadstoffemission) empirisch festgelegt.
Eine erhebliche Vereinfachung und Verkürzung der Dichtheits
prüfung der Einspritzventile wird dadurch erreicht, dass die
Dichtheitsprüfung des Ventilsitzes und eine Messung der Na
delführungsleckage in nur einer Anlage durchgeführt werden.
Eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach dem
Oberbegriff des Anspruchs 1 besteht darin, dass die Ventilna
del von der Kraft FL eines in einem Pneumatikzylinder ange
ordneten Pneumatikkolbens beaufschlagbar und der Kraftstoff
zulauf mit einer Druckgasquelle N2 verbindbar ist, während
die Düsenöffnungen mit einem Dichtheitsmessgerät in Strö
mungsverbindungen stehen. Auf diese Weise kann die Belastung
der Ventilnadel und damit die Schließkraft FS rasch und ein
fach variiert werden. Die Leckagemessung mittels Dichtheits
messgeräts führt zu exakten und rasch verfügbaren Messwerten.
Es ist von Vorteil, dass die Druckgasquelle N2 ein Stick
stoffbehälter ist, dessen Druck über einen Druckminderer auf
vorzugsweise 20 bar reduziert ist. Flaschenstickstoff bietet
den Vorteil, dass sein Feuchtigkeitsgehalt nahezu 0 und der
Druck ausreichend hoch ist, um dessen reduzierten Wert über
längere Zeit konstant zu halten. Der gewählte Wert von 20 bar
ist ausreichend, um bei Undichtheit einen für die Volumenmes
sung hinreichend großen Volumenstrom zu erzeugen.
Dadurch, dass der Pneumatikzylinder mit Druckluft L von vari
ierbaren Druck pL beaufschlagbar ist, kann die Belastung, der
Ventilnadel und damit die Schließkraft frei gewählt werden.
Das Differenzdruckmessgerät liefert auch bei kleinen Leckage
strömen genaue Messwerte. Der sich dabei einstellende Ge
gendruck ist, bezogen auf den Prüfdruck, vernachlässigbar
klein und beeinflusst das Messergebnis nicht.
In der einzigen Figur ist eine
Prüfvorrichtung für die Dichtheit eines Einspritzventil nach der Erfindung
schematisch dargestellt.
Die einzige Figur zeigt einen Prüfstand für die Dichtheits
prüfung von Einspritzventilen. Dieser weist eine Einspannvor
richtung 1 auf, in die das zu prüfende Einspritzventil 2 ein
gespannt wird. Außerdem ist eine Druckluftversorgung mit
Druckluft L von einstellbarer Druckhöhe pL und eine Prüfgas
versorgung mit Druckstickstoff N2 mit konstanter Druckhöhe pN2
von 20 bar vorgesehen. Druckstickstoff wird wegen seines ge
ringen Feuchtigkeitsgehalts verwendet, um Korrosion im zu
prüfenden Einspritzventil zu verhindern.
Mit der Druckluft L wird der Pneumatikkolben 3 eines Pneuma
tikzylinders 4 beaufschlagt. Aus dem Produkt der Druckhöhe pL
und der Kolbenfläche A des Pneumatikkolbens 3 wird die Druck
kraft FL gebildet, mit der eine in einem Ventilkörper 5 ge
führte Ventilnadel 6 auf einen Ventilsitz 7 gedrückt wird,
wobei Düsenöffnungen 8 abgedichtet werden.
Die Zufuhr von Druckstickstoff N2 in das Einspritzventil 2
erfolgt über einen Kraftstoffzulauf 9. Der Druck pN2 des
Druckstickstoffs N2 lastet auf der Fläche AD der Druckstufe
10 der Ventilnadel 6. Das Produkt des Drucks pN2 und der Flä
che AD führt zu der auf der Druckstufe 10 wirkenden Gegen
kraft FN2, die die Druckkraft FL zur Schließkraft FS reduziert.
Die Schließkraft FS bewirkt das Schließen des Ventil
sitzes 7 des Einspritzventils 2.
Bei undichtem Ventilsitz 7 gelangt der am Ventilsitz 7 mit
dem Prüfdruck pN2 anliegende Druckstickstoff N2 durch die Dü
senöffnungen 8 zu einem Dichtheitsmessgerät 11. Dieses ist
als Differenzdruckmessgerät ausgebildet. Da dessen Druckan
stieg während der Dichtheitsmessung minimal ist, bleibt das
der Dichtheitsprüfung zugrundeliegende Druckgefälle praktisch
konstant.
Die Vorrichtung nach der Erfindung funktioniert folgendermaßen:
Nach Einspannen des Prüflings in die Einspannvorrichtung 1 wird die Ventilnadel 6 durch den Pneumatikkolben 3 des Pneu matikzylinders 4 auf den Ventilsitz 7 gedrückt. Aufgrund der Größe der Fläche A des Pneumatikkolbens 3 und der Fläche AD der Druckstufe 10 des Einspritzventils 2 besteht Gleichge wicht zwischen der auf dem Pneumatikkolben 3 wirkenden Kraft FL und der auf die Druckstufen wirkenden Kraft FN2 bei einem vorgebbaren Luftdruck pL und einem Prüfdruck pN2 im Bereich von 20 bar. In diesem Fall ist die Schließkraft FS = 0. Da die Leckageströme kurz vor dem Öffnen des Einspritzventils besonders groß sind und dadurch eine gute Unterscheidung der einzelnen Prüflinge ermöglichen, ist der Luftdruck pL auf 0,8 bar festgelegt. Nach Aufbringen des Prüfdrucks pN2 von 20 bar wird der Leckagestrom mit dem Dichtheitsmessgerät 11 gemes sen. Liegt dieser unter einem vorgegebenen Grenzwert pro Mi nute, wird das Einspritzventil 2 als dicht erklärt, liegt er über dem vorgegebenen Grenzwert pro Minute, gilt das Ein spritzventil 2 als undicht.
Nach Einspannen des Prüflings in die Einspannvorrichtung 1 wird die Ventilnadel 6 durch den Pneumatikkolben 3 des Pneu matikzylinders 4 auf den Ventilsitz 7 gedrückt. Aufgrund der Größe der Fläche A des Pneumatikkolbens 3 und der Fläche AD der Druckstufe 10 des Einspritzventils 2 besteht Gleichge wicht zwischen der auf dem Pneumatikkolben 3 wirkenden Kraft FL und der auf die Druckstufen wirkenden Kraft FN2 bei einem vorgebbaren Luftdruck pL und einem Prüfdruck pN2 im Bereich von 20 bar. In diesem Fall ist die Schließkraft FS = 0. Da die Leckageströme kurz vor dem Öffnen des Einspritzventils besonders groß sind und dadurch eine gute Unterscheidung der einzelnen Prüflinge ermöglichen, ist der Luftdruck pL auf 0,8 bar festgelegt. Nach Aufbringen des Prüfdrucks pN2 von 20 bar wird der Leckagestrom mit dem Dichtheitsmessgerät 11 gemes sen. Liegt dieser unter einem vorgegebenen Grenzwert pro Mi nute, wird das Einspritzventil 2 als dicht erklärt, liegt er über dem vorgegebenen Grenzwert pro Minute, gilt das Ein spritzventil 2 als undicht.
Das Verfahren zur Dichtheitsprüfung von Ein
spritzventilen nach der Erfindung ist einfach zu handhaben, liefert schnell ge
naue Ergebnisse und schont den Prüfling und ist einfach zu
automatisieren.
Claims (9)
1. Verfahren zur Dichtheitsprüfung eines Einspritzventils
(2), mit einem Ventilkörper (5), in dem eine Ventilnadel (6)
dichtend geführt und ein Kraftstoffzulauf (9) vorgesehen
sind, wobei die Ventilnadel (6) eine Druckstufe (10) und der
Ventilkörper (5) einen Ventilsitz (7) aufweist, der Düsenöff
nungen (8) beherrscht,
wobei die Dichtheitsprüfung pneumatisch erfolgt, und wobei
pneumatisch eine Schließkraft (FS) als Differenz einer den
Ventilsitz (7) belastenden Druckkraft (FL) und einer die
Druckstufe (10) belastenden Gegenkraft (FN2) erzeugt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
ein auftretender Leckagestrom gemessen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass
die den Ventilsitz (7) belastende Kraft (FL) durch einen ein
stellbaren Gasdruck (pL) und die die Druckstufe (10) be
lastende Gegenkraft (FN2) durch einen konstanten Gasdruck
(pN2) erzeugt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass
die Festlegung der für die Dichtheitsprüfung optimalen
Schließkraft (FS) und des dabei zulässigen Leckagestroms em
pirisch erfolgen.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass
die Dichtheitsprüfung des Ventilsitzes (7) und einer Messung
der Nadelführungsleckage in nur einer Anlage durchgeführt
werden.
6. Vorrichtung, insbesondere zur Durchführung des Ver
fahrens nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, mit
einem Einspritzventil (2), dass einen Ventilkörper (5) auf
weist, in dem eine Ventilnadel (6) dichtend geführt und ein
Kraftstoffzulauf (9) vorgesehen sind, wobei die Ventilnadel
(6) eine Druckstufe (10) und der Ventilkörper (5) einen Ven
tilsitz (7) aufweist, der Düsenöffnungen (8) beherrscht, wo
bei weiter die Ventilnadel (6) von der Kraft (FL) eines in
einem Pneumatikzylinder (4) angeordneten Pneumatikkolbens (3)
beaufschlagbar ist und der Kraftstoffzulauf (9) mit einer
Druckgasquelle (N2) verbindbar ist, während die Düsenöffnun
gen (8) mit einem Dichtheitsmessgerät (11) in Strömungsver
bindungen stehen.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
dass die Druckgasquelle (N2) ein Stickstoffbehälter ist, des
sen Druck über einen Druckminderer vorzugsweise auf einen
Prüfdruck (pN2) von 20 bar reduziert ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
dass der Pneumatikzylinder (4) mit Druckluft (L) von variier
barem Druck (pL) beaufschlagbar ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
dass das Dichtheitsmessgerät (11) vorzugsweise ein Differenz
druckmessgerät ist.
Priority Applications (1)
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DE2000131203 DE10031203C2 (de) | 2000-06-27 | 2000-06-27 | Verfahren und Vorrichtung zur Dichtheitsprüfung von Einspritzventilen |
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