DE10029137A1 - Ortungs- und Meldesystem innerhalb eines zellularen Mobilfunknetzes - Google Patents
Ortungs- und Meldesystem innerhalb eines zellularen MobilfunknetzesInfo
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Abstract
Es wird ein Ortungs- und Meldesystem innerhalb eines zellularen Mobilfunknetzes, insbesondere des Global System for Mobile Comminication GSM beschrieben. DOLLAR A Dabei wird von einem mobilen Endgerät eine Verbindung zu einer Basisstation aufgebaut und zusätzlich werden Übergaben zu benachbarten Basisstationen erzwungen werden. Aus den geografischen Koordinaten der Basisstationen und den zum mobilen Endgerät übertragenen Parametern für einen zeitlichen Versatz Timing Advance TA der Übertragung vom mobilen Endgerät zur Basisstation werden die Koordinaten eines Flächenbereichs für den wahrscheinlichen Aufenthalt des mobilen Endgerätes bestimmt. Zur Erzwingung der Übergaben zu benachbarten Basisstationen werden nacheinander Empfangsparameter der benachbarten Basisstationen gezielt verändert.
Description
Die Erfindung betrifft ein Ortungs- und Meldesystem innerhalb
eines zellularen Mobilfunknetzes nach dem Oberbegriff des An
spruchs 1.
Zur elektronischen Ortung von Personen oder Gegenständen ist
das Global Positioning System GPS konzipiert, das auf einer
satellitengestützten Ortung von Empfangsgeräten basiert und
im Frequenzbereich von ca. 1,5 GHz arbeitet. Neben militäri
schen Zwecken, für die es ursprünglich entwickelt wurde,
dient es inzwischen für Navigationssysteme in zivilen Land-,
Wasser- und Luftfahrzeugen.
Zwar ermöglicht dieses. System eine besonders genaue Ortung,
für Notrufsysteme ist es jedoch nur bedingt geeignet, da es
nur bei freier Sichtverbindung zwischen dem terrestrischen
Empfänger und den Satelliten einwandfrei funktioniert, wäh
rend es in bewaldeten Gegenden, in Gebäuden oder in sonstigen
umschlossenen Räumen nicht funktioniert, da die Funkstrecke
zwischen Sendern und Empfängern stark gedämpft oder gar un
terbrochen ist.
Demgegenüber ist eine Funkverbindung zwischen Sendern und
Empfängern bei terrestrischen Mobilfunknetzen auch noch in
Gebäuden oder geschlossenen Räumen möglich. Darüber hinaus
sind auch in frequentierten unterirdischen Bereichen, wie
Tunneln cder U-Bahnnetzen Basisstationen für Mobilfunk in
stalliert.
Da das Mobilfunknetz zellular aufgebaut ist, ergibt sich be
reits aufgrund der Zuordnung zu einzelnen Zellen eine grobe
Ortungsmöglichkeit. Darüber hinaus können auch Empfangspara
meter der empfangbaren Feststationen einer Zelle ausgewertet
werden und so eine genauere Ortsbestimmung vorgenommen wer
den.
Aus einer Veröffentlichung der DLR ist es bekannt, für die
Ortung im Global System for Mobile Communication GSM den Ti
ming Advance Parameter auszuwerten. Beim GSM-Mobilfunksystem
arbeiten nämlich bis zu acht mobile Endgeräte auf derselben
Frequenz und vermeiden eine Kollision dadurch, dass sie ihre
Aussendungen in unterschiedlichen Zeitschlitzen vornehmen.
Das Zeitschema ist dabei so eng gewählt, dass das mobile End
gerät sein Datenpaket vor Beginn des Empfangszeitschlitzes an
die Basisstation absenden muss, damit dieses dort innerhalb
des Empfangsfensters eintrifft. Der Timing Advance Parameter
drückt mittelbar über die Ausbreitungsgeschwindigkeit von
Funkwellen die Länge des Weges aus, den die mit Lichtge
schwindigkeit abgestrahlten Funkwellen vom mobilen Endgerät
zur Basisstation benötigen und sind unmittelbar ein Maß für
die Zeit, um die die Aussendung vorverlegt wird, damit sie im
korrekten Zeitschlitz bei der Basisstation eintrifft. Somit
können die Timing Advance Parameter als Abstand des mobilen
Endgerätes von der zugehörigen Basisstation ausgewertet wer
den und damit zur Ortsbestimmung herangezogen werden, wenn
die Timing Advance Parameter von mehreren Basisstationen be
kannt sind.
Die DLR-Studie schlägt zwar vor, dass eine erzwungene Überga
be zu weiteren Basisstationen durchgeführt wird, um deren Ti
ming Advance Parameter zu erhalten. Wie dies in der Praxis
gemacht werden soll, bleibt aber offen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Ortungs- und
Meldesystem zu schaffen, bei dem ausführliche Empfangsparame
ter benachbarter Basisstationen gezielt ermittelt werden kön
nen.
Diese Aufgabe wird bei einem Ortungs- und Meldesystem nach
dem Oberbegriff des Anspruchs 1 durch die im Kennzeichen an
gegebenen Merkmale gelöst.
Weiterbildungen und vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfin
dung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Im normalen aktiven Betrieb zwischen einem mobilen Endgerät
und einer Basisstation bleibt eine Funkverbindung zu dersel
ben Basisstation solange erhalten, wie sie gegenüber den an
deren Basisstationen bessere Qualitäts-Kriterien erfüllt.
Erst wenn die Auswertungen der Empfangsparameter anderer Ba
sisstationen ergeben, dass eine Funkverbindung zu einer ande
ren Basisstation besser als zu der gegenwärtigen ist, wird
eine Übergabe zu der anderen Basisstation veranlasst.
Ein ausführliches Protokoll der Sende- und Empfangsparameter
erhält das mobile Endgerät immer nur von der Basisstation, zu
der eine aktive Verbindung besteht. Dies ist bei normaler
Nutzung des Mobilfunknetzes nur diejenige Basisstation, die
die besten Qualitätskriterien für die Funkverbindung erfüllt.
Die ausführlichen Sende- und Empfangsparameter der anderen
empfangbaren Basisstationen bleiben dagegen unbekannt.
Die erfindungsgemäße Lösung besteht nun darin, die Empfangs
parameter der Basisstationen gezielt so zu verändern, dass
nicht mehr nur die Basisstation mit den besten Qualitäts-
Kriterien die Funkverbindung aufrechterhält oder zu sich
überleitet, sondern gezielt nacheinander andere Basisstatio
nen ausgewählt werden, mit der zwar in Wirklichkeit nur eine
schlechtere Funkverbindung hergestellt werden kann, durch
Veränderung der Empfangsparameter aber Kriterien simuliert
werden, nach denen eine optimale Funkverbindung hergestellt
werden könnte. Dies geschieht zu dem Zweck, daß vom System
eine Überleitung auf die vermeintlich besser geeignete Basis
station veranlaßt wird, damit nach und nach die Empfangs- und
Sendeparameter sämtlicher empfangbarer Basisstationen gewon
nen werden können.
Nachdem dem Mobilfunknetz dann durch Veränderung der Emp
fangsparameter vorgetäuscht wird, dass die Überleitung zu ei
ner weiteren Basisstation nötig ist, wird vom System auch
diese Überleitung herbeigeführt, so dass dann die entspre
chenden Sende- und Empfangsparameter ermittelt werden können.
Dieser Vorgang wird solange wiederholt, bis die Sende- und
Empfangsparameter aller empfangbaren Basisstationen ermittelt
sind. Daraus kann dann durch Kreuzpeilung sowie Auswertung
der Feldstärken und weiterer Parameter eine genauere Ortsbe
stimmung vorgenommen werden.
Eine Weiterbildung sieht vor, dass als Empfangsparameter der
benachbarten Basisstationen der Base Station Identity Code
BSIC beeinflusst wird, indem nur der BSIC der Basisstation
beibehalten wird, zu der die Verbindung übergeleitet werden
soll, während der BSIC der übrigen empfangbaren Basisstatio
nen zu Null gesetzt wird.
Der BSIC ist ein 6-Bit-Wert, der dazu dient, benachbarte Ba
sisstationen mit gleicher Frequenz zu unterscheiden. Werden
die BSIC-Werte alle bis auf einen verfälscht, oder eindeutig
zu Null gesetzt, so dass sie keiner Basisstation zugeordnet
werden können, so verbleibt nur eine Basisstation, zu der
noch eine Verbindung aufgebaut werden kann. Es ist also nicht
mehr nötig, noch auf andere Werte zu achten, die bei der Aus
wahl verschiedener empfangbarer Basisstationen berücksichtigt
werden können. Vielmehr bleibt nur die eine Basisstation als
noch mögliche Alternative erhalten. Dadurch kann ohne weitere
sonstige Vergleichsrechenoperationen gezielt die Übergabe zu
der ausgewählten Basisstation vorgenommen werden.
Ferner ist vorgesehen, dass vor Aufbau einer Verbindung in
einem als Idle Modus bezeichneten Zustand, in dem das mobile
Endgerät keine aktive Verbindung zum Netz hat, Empfangspara
meter der empfangbaren Basisstationen ausgewertet und zwi
schengespeichert werden. Nach Aufbau der Verbindung, dem De
dicated Modus, werden die im Idle Modus ermittelten Empfangs
parameter oder deren Auswertungsergebnis für eine grobe Orts
bestimmung vorab als Kurznachricht über den Short Message
Service SMS oder in codierter Form über den Sprachkanal zu
einer Notrufzentrale übermittelt. Anschließend wird die ge
nauere Ortsbestimmung über die Timing Advance TA Parameter
vorgenommen und ebenfalls als Kurznachricht über den Short
Message Service SMS oder in codierter Form über den Sprachka
nal zu einer Notrufzentrale übermittelt.
Diese Maßnahme bedeutet einen großen Zeitgewinn bei der Über
mittlung der Ortsbestimmung und darüber hinaus auch eine Red-
undanz- oder Plausibilitätskontrolle. Da im Idle Modus stets
die eingeschränkten Empfangsparameter der empfangbaren Basis
stationen ermittelt werden, liegen deren Ergebnisse stets in
aktueller Form vor. Bei Auslösen eines Alarms können somit
diese Werte sofort nach einem aktiven. Verbindungsaufbau zu
einer Notrufzentrale übermittelt werden. Zumindest eine zu
ständige Einsatzleitstelle kann vorab ermittelt werden. Dar
über hinaus können können auch bereits Notdienste und Ein
satzkräfte ohne Zeitverzögerung in Richtung des Einsatzortes
starten.
Im Anschluss an diese grobe Ortsbestimmung wird dann eine ge
nauere Ortsbestimmung vorgenommen, indem nacheinander durch
erzwungene Übergabe von einer zur anderen Basisstation die
genaueren Sende- und Empfangsparameter ermittelt werden. Die
ser Vorgang benötigt eine gewisse Zeit, und daher sind diese
Informationen nicht bereits bei Auslösung eines Alarms vor
handen. Eine ständige Durchführung dieser Maßnahmen würde
nämlich zu einer erheblichen Netzbelastung führen, die nicht
akzeptabel ist. Dennoch bedeutet die Zeitverzögerung in der
Praxis keinen Nachteil, da ja durch die grobe Ortsbestimmung
vorab schon ungefähr die Zielrichtung des Notfalleinsatzes
bekannt ist und die Rettungskräfte sich in der richtigen
Richtung auf dem Weg befinden. Die nunmehr genauere Ortsbe
stimmung ermöglicht dann noch eine Feinkorrektur des Einsatz
ortes.
Gemäß einer Weiterbildung ist vorgesehen, dass die im Idle
lModus ermittelten Empfangsparameter oder deren Auswertungser
gebnis für eine grobe Ortsbestimmung als Dual Tone Multi Fre
quency DTMF Code im Sprachkanal übertragen werden und die im
aktiven Modus ermittelten Empfangsparameter oder deren Aus
wertungsergebnis für eine genauere Ortsbestimmung zuerst über
den Short Message Service SMS übertragen werden. Erst bei
Versagen dieser Übertragungsart wird eine Ersatzübertragung
von der Notrufzentrale angefordert und die Daten für eine ge
nauere Ortsbestimmung dann ebenfalls als Dual Tone Multi Fre
quency DTMF Code im Sprachkanal übertragen werden.
Diese Maßnahme schafft eine Optimierung der Übertragungsge
schwindigkeit, denn die Daten für die grobe Ortsbestimmung
umfassen ein geringeres Volumen als die für eine genauere
Ortsbestimmung und erlauben deshalb ohne Nachteile die Über
tragung im langsameren DTMF Betrieb. Sie lassen sich unmit
telbar nach Empfang über den Sprachkanal auswerten und nehmen
reicht wie die SMS-Signale einen Umweg über eine SMS-Stelle
des Netzbetreibers.
Demgegenüber ist das Informationsvolumen für eine genauere
Ortsbestimmung wesentlich größer, so dass hier trotz der Ver
zögerung durch die SMS-Stelle eine Übertragung als SMS
schneller ist und darüber hinaus den Vorteil besitzt, dass
sie parallel zur Sprachübertragung ohne Beeinflussung des
Sprachkanals möglich ist. Dadurch bleibt eine eventuelle
Durchschaltung akustischer Informationen unbeeinträchtigt.
Allerdings kann es wegen einer möglichen Überlastung der SMS-
Stelle oder bei Mobilfunknetzen, die eine SMS-Übermittlung
nicht vorsehen, zu einem Versagen dieser Übertragungsart kom
men. In diesem Fall ist unter Inkaufnahme einer Verzögerung
vorgesehen, dass die umfangreicheren Daten der genaueren
Ortsbestimmung ebenfalls als DTMF Signale im Sprachkanal
übertragen werden, um überhaupt diese Informationen erhalten
zu können.
Es kann vorgesehen sein, dass die genauere Ortsbestimmung in
zeitlichen Abständen oder bei Ermittlung einer örtlichen Ver
änderung oder durch Fernauslösung wiederholt wird und zur
Notrufzentrale übertragen wird.
Damit wird beabsichtigt, dass bei bewegten mobilen Endgeräten
z. B. bei einer Entführung einer Person oder bei einem Dieb
stahl eines Gegenstandes wiederholt der aktuelle Aufenthalts
ort ermittelt werden kann, um eine Verfolgung zu ermöglichen.
Außerdem kann dies auch als Kriterium ausgewertet werden, ob
eine zuschützende Person sich mit geringer Geschwindigkeit
zu Fuß oder per Fahrrad fortbewegt oder aber in einem Kraft
fahrzeug transportiert wird, was auf eine ungewöhnliche Si
tuation, beispielsweise eine Entführung, hindeuten kann.
Weiterhin ist vorgesehen, dass das mobile Endgerät einen
fernauslösbaren Alarmgeber umfasst, der ein akustisches
und/oder hochfrequentes Signal abstrahlt, das aus der Nähe
lokalisierbar ist.
Da eine Ortsbestimmung mittels eines zellularen Mobilfunknet
zes selbst bei Auswertung aller Sende- und Empfangsparameter
keine metergenaue Ortsbestimmung zulässt, kann es im unwegsa
men Gelände oder in Gebäuden zweckmäßig sein, das mobile End
gerät noch durch ein zusätzliches lokales Kriterium ermitteln
zu können. Dies kann ein akustisches Signal sein, das von den
Rettungskräften ohne Hilfsmittel geortet werden kann oder
auch ein hochfrequentes Signal, das mit entsprechenden Peil
empfängern aufgenommen werden kann und so eine lokale Er
mittlung ermöglicht.
Weiterhin ist vorgesehen, dass der Alarmgeber über das Mobil
funknetz und/oder über einen gesonderten mobilen Empfänger
des mobilen Endgerätes von einem Fernauslöser über einen vom
Mobilfunknetz unabhängigen Hochfrequenzkanal aktivierbar ist.
Aus taktischen Gründen oder auch zum Zwecke eines schonenden
Umgangs mit den Energiereserven des mobilen Endgerätes kann
es zweckmäßig sein, das akustische oder hochfrequente Signal
für eine Lokalisierung nicht ständig abzustrahlen, sondern
nur auf Anforderung. Dies kann dann entweder durch das Mobil
funknetz erfolgen oder durch einen gesonderten Sender, der
beispielsweise auf einer für Fernsteuerzwecke zugelassenen
Frequenz arbeiten kann.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbei
spiels erläutert, das in der Zeichnung dargestellt ist.
In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 ein. Grundschema einer Ortung im GSM-Netz,
Fig. 2 ein Grundschema einer erzwungenen Überga
be von einer Basisstation zur anderen und
Fig. 3 eine schematische Darstellung eines Or
tungs- und Meldesystems für Notfälle.
Fig. 1 zeigt ein Grundschema einer Ortung im GSM-Netz. Als
wesentlicher Parameter wird hier der Timing Advance TA Para
meter ausgewertet. Dieser Wert drückt indirekt die Länge des
Weges aus, den die Funkwellen vom mobilen Endgerät zur Basis
station nehmen. Nach dem GSM-Standard arbeiten bis zu acht
mobile Endgeräte auf derselben Frequenz und eine Trennung ih
rer Aussendungen erfolgt dadurch, daß sie in unterschiedli
chen Zeitschlitzen erfolgen. Das Zeitschema ist sehr eng ge
wählt und das mobile Endgerät muß deshalb sein Datenpaket vor
Beginn des Empfangszeitschlitzes der Basisstation abgesandt
haben, damit es dort innerhalb des Empfangsfensters ein
trifft.
Der Timing Advance Parameter gibt die Zeit an, um die die
Aussendung des mobilen Endgerätes vorverlegt werden muß, da
mit sie im korrekten Zeitschlitz bei der Basisstation ein
trifft. Dieser Wert wird von der Basisstation ermittelt und
dem mobilen Endgerät vorgegeben. Es ist deshalb eine aktive
Verbindung zwischen dem mobilen Endgerät und der Basisstation
nötig. Jeder Quantisierungsschritt des zwischen 0 und 63 va
riablen Timing Advance Parameter entspricht bei reflektions
freiem Übertragungsweg einem ungefähren Entfernungsabschnitt
von 550 m zur Basisstation.
Durch die Ermittlung der Timing Advance Parameter von mehre
ren umliegenden Basisstationen kann über eine Kreuzpeilung
ein Flächenbereich definiert werden, in dem sich das mobile
Endgerät mit hoher Wahrscheinlichkeit befindet. Dabei ist na
türlich vorausgesetzt, daß die exakte geographische Position
der Standorte der Basisstationen dem System bekannt sind. Um
die Genauigkeit zu erhöhen, können zusätzliche Basisstationen
mit in die Ortsbestimmung einbezogen werden. Darüber hinaus
lassen sich auch Parameter wie die Abstrahlungsleistung der
Basisstationen in Verbindung mit der Antennenausrichtung und
der Empfangsfeldstärke am mobilen Endgerät auswerten. All
diese Parameter ermöglichen in einer kombinierten Auswertung
eine Toleranz bei der Ortung zwischen 50 und 100 m.
Fig. 2 zeigt ein Grundschema für eine erzwungene Übergabe von
einer Basisstation zur anderen. In der Zeichnung sind die
Zelle, in der sich das mobile Endgerät befindet, sowie die
benachbarten Zellen als sechseckförmige Waben gleicher Größe
dargestellt. In der Praxis variieren sie allerdings. Nach dem
GSM-Standard kann das mobile Endgerät bei aktiver Verbindung
mit einer Basisstation die Informationen von weiteren sechs
benachbarten Zellen oder Basisstationen empfangen, um sich
bei Verschlechterung der Empfangsbedingungen in eine der
sechs benachbarten Zellen einzubuchen. Dabei wird unter ande
rem die Empfangsfeldstärke und die Bitfehlerrate als Kriteri
um verwendet und die Übergabe erfolgt automatisch zu derjeni
gen Basisstation, die unter Berücksichtigung dieser Kriterien
die beste Übertragungsqualität erwarten läßt.
Um nun die Timing Advance Parameter aller umliegenden Basis
stationen zu erhalten, wofür eine aktive Verbindung benötigt
wird, muß im Rahmen der Erfindung eine Änderung der automati
schen Übergabe vorgenommen werden. Dies geschieht dadurch,
daß die Empfangsparameter der Basisstationen manipuliert wer
den, so daß sie nicht mehr den tatsächlichen Verhältnissen
entsprechen. Die Manipulation kann in der Weise vorgenommen
werden, daß nacheinander den Empfangsparameter derjenigen Ba
sisstation, zu der die Verbindung übergeben werden soll, be
sonders gute Werte zugeordnet werden, und/oder den Empfangs
parameter der übrigen Basisstationen besonders schlechte Wer
te zugeordnet werden. Erfindungsgemäß wird diese Maßnahme da
durch vereinfacht, daß der Base Station Identity Code, der
dazu dient, benachbarte Basisstationen gleicher Frequenz zu
unterscheiden, verändert wird. Dabei wird der BSIC Wert der
unerwünschten Basisstationen zu Null gesetzt und nur der BSIC
Wert der gewünschten Basisstation, zu der also die Übergabe
erfolgen soll, unverändert belassen. Dem System wird damit
vorgetäuscht, daß nur eine Basisstation vorhanden ist, zu der
dann zwangsläufig die Verbindung übertragen werden muß, wäh
rend die übrigen Basisstationen scheinbar nicht mehr existie
ren. Da bei dieser Maßnahme keine Wahlmöglichkeit einer ande
ren Basisstation mehr besteht, tritt auch keine Verzögerung
durch irgendwelche Rechenoperationen ein, sondern die Überga
be erfolgt sofort. Die Zeit, in der auf diese Weise alle wei
teren sechs Basisstationen nacheinander gerufen werden, wird
dadurch minimiert.
Im übrigen wird aber die Automatik des GSM-Systems ausge
nutzt, um die Übergabe zu veranlassen. Dies hat den Vorteil,
daß beispielsweise eine Informationsübertragung durch einen
Sprachkanal oder durch einen SMS-Kanal ohne Unterbrechung
aufrecht erhalten werden kann.
Fig. 3 zeigt eine schematische Darstellung eines Ortungs- und
Meldesystems für Notfälle. Es sei hier der Fall angenommen,
dass eine Person ein mobiles Endgerät trägt und einen Notruf
auslösen möchte, damit ihr Polizei oder Rettungsdienst zu
Hilfe kommt. Das mobile Endgerät ermittelt ständig im Idle
Modus ohne aktive Verbindung zur Basisstation die Frequenzen
aller umliegenden theoretisch einbuchbaren Zellen zusammen
mit der Sendeleistung und Empfangsfeldstärke sowie der Zellen
identifikation der eingebuchten Zelle mit Frequenz, Feld
stärke und BSIC Wert. Diese Daten werden komprimiert und in
einem Speicher des mobilen Endgerätes abgelegt.
Im Alarmfall, der z. B. durch einen Notschalter aber auch
durch Sensoren oder durch Überwachung des Standortes über den
Idle Modus ausgelöst werden kann, wählt das mobile Endgerät
die. Nummer einer Notrufzentrale an. Dabei wird ein Sprachka
nal geöffnet. Nachdem der Anruf von der Notrufzentrale ange
nommen wurde, wird über den Sprachkanal ein DTMF Signal mit
dem komprimierten Idle Modus Bericht, ergänzt um den dann
verfügbaren Timing Advance Wert der aktuellen Basisstation
übermittelt. Damit kann bereits nach einer entsprechenden De
kodierung eine relativ genaue Positionierung mit einer Tole
ranz zwischen etwa 500 und 1000 Meter erfolgen, so dass we
nigstens die zuständige Rettungsleitstelle ermittelt werden
kann und eventuell sogar Einsatzkräfte in Richtung des Gebie
tes, indem der Notfall aufgetreten ist, starten können.
Der Idle Modus-Bericht enthält etwa 40-45 Zeichen, die als
DTMF Signal innerhalb von 4-5 Sekunden über den bestehenden
Sprachkanal übermittelt werden. Der Sprachkanal bleibt an
schließend für ca. drei Minuten offen und ermöglicht dem Ope
rator in der Notrufzentrale, sich einen Eindruck über die
Notsituation zu verschaffen, z. B. über die Art und die
Ernsthaftigkeit des Notrufs.
Durch das mobile Endgerät wird nun in vorbeschriebener Weise
eine erzwungene Übergabe zu den entsprechenden Basisstationen
vorgenommen. Der bei jeder aktiven Verbindung mit einer Ba
sisstation ermittelte Dedicated Modus. Bericht enthält zusätz
lich den jeweiligen Timing Advance Parameter der Basisstation
sowie Angaben über die Sendeleistung und die Empfangsfeld
stärke der eingebuchten. Zelle. Auch diese Daten werden ge
speichert, komprimiert und ebenfalls zur Notrufzentrale über
mittelt. Wegen des größeren Datenvolumens erfolgt hier die
Übertragung vorzugsweise per SMS, da eine SMS parallel zum
Sprachkanal versendet werden kann. Während der Umbuchzeit
bleibt der Sprachkanal kontinuierlich geöffnet.
Nach Eingang der SMS mit den Dedicated Modus Berichten wird
dieser wieder in einem Rechner der Notrufzentrale oder einem
separaten Unternehmen mit sicherheitstechnischen Aufgaben de
komprimiert, zerlegt und durchläuft danach ein Auswertepro
gramm, in welchem durch geeignete Algorithmen die Zelldaten
ausgewertet werden. Die Auswertung erfolgt auf der Basis ei
ner hinterlegten Datenbank, die die geografischen und techni
schen Daten aller Basisstationen des jeweiligen Netzbetrei
bers enthält. So wird eine virtuelle GPS-Position ermittelt
und auf einem Einsatzrechner in der Notrufzentrale in einer
Karte dargestellt. Diese Karte wird anschließend mit einem
Alarmplan verknüpft, welcher die Angaben über die hilfsbe
dürftige Person usw. umfasst, an die zuständige Rettungsleit
stelle übermittelt.
Sollte binnen drei Minuten wegen Überlastung der SMS-Stelle
keine SMS mit dem Dedicated Modus Bericht eingehen, so wird
der im mobilen Endgerät gespeicherte Dedicated Modus Bericht
ebenfalls per DTMF Signal übermittelt und dann dekodiert und
umgerechnet bzw. verarbeitet. Dieser Vorgang dauert zwar län
ger als eine SMS-Übertragung, es wird so aber sichergestellt,
dass die relevanten Daten, wenn auch mit Verspätung, verfüg
bar werden.
Das mobile Endgerät kann außerdem ein Nahortungssystem umfas
sen, das einen Transceiver umfasst, der mit einer Paging-
Funktion ausgestattet ist. Das bedeutet, dass im Notfall die
se Paging-Funktion für einen Universalgeber, mit dem die Ret
tungskräfte ausgerüstet werden, empfänglich ist. Statt dessen
kann natürlich auch das Mobilfunknetz genutzt werden, indem
bei bekannter Teilnehmernummer des den Notruf absetzenden mo
bilen Endgerätes dieses angewählt und per DTMF Signal oder
per SMS die Paging-Funktion aktiviert wird. So kann bei
spielsweise nach der Ortung einer Person in einem Haus per
Paging-Funktion ein akustischer Signalgeber im mobilen Endge
rät von den Rettungskräften angesprochen werden, so dass auch
etwa hilflose Personen in Wohnungen, hinter verschlossenen
Türen, im Unterholz von Parkanlagen usw. eindeutig akustisch
oder durch Peilung eines Hochfrequenzsignals nahgeortet wer
den. Die Deaktivierung des Notrufmodus erfolgt zum Schutz ge
gen Manipulationen nur durch die Notrufzentrale. Dies kann
entweder durch einen DTMF codierten Sprachruf oder aber durch
eine entsprechende SMS geschehen.
Das Auslösen des Notrufs bzw. der Ortungsvorgang kann auch
durch einen an der Basisstation per DTMF Signal oder SMS
übermittelten Code aktiv ausgelöst werden, um so - beispiels
weise wenn ein Kind vermisst wird - auch per Fernsteuerung
gezielt eine aktive Ortung einzuleiten. So kann auch ein pe
riodischer Wert eingestellt werden, der ein automatisches Or
tungsintervall sicherstellt, z. B. bei einem Fahrzeug mit
Geißeln oder entführten Personen an Bord.
Weiterhin kann vorgesehen sein, dass verschiedene Alarm-Moden
eingestellt werden können. Dabei kommt ein Geh-, Lauf oder
Radfahr-Modus und ein Kraftfahrzeug-Modus in Frage. So wird
ständig im 60-Sekunden Intervall die Empfangsfeldstärke der
eingebuchten Basisstation sowie die im Idel Modus verfügbaren
Parameter der übrigen empfangbaren Stationen abgefragt und
mit den vorherigen Datenmustern verglichen. Sollte innerhalb
eines üblichen Hysteresefensters eine Abweichung festgestellt
werden, so werden innerhalb von jeweils etwa zehn Sekunden in
vorbeschriebener Weise eine Verbindung mit der jeweils zu
ständigen Basisstation und Übergaben mit benachbarten Basis
stationen durchgeführt, um die Timing Advance Parameter zu
gewinnen und die so ermittelten genaueren Standorte miteinan
der zu vergleichen.
Dadurch kann festgestellt werden, ob sich das mobile Endgerät
fortbewegt und dies mit einer Geschwindigkeit von mehr als
30 km/h geschieht. Bei einem angenommenen Geh-, Lauf oder Rad
fahr-Modus bedeutet dies eine Unregelmäßigkeit, z. B. dass
die betreffende Person mit dem mobilen Endgerät unfreiwillig
in einem Kraftfahrzeug transportiert wird. Bei einer Absiche
rung von Baumaschinen kann auch eine geringere Geschwindig
keit als 30 km/h bereites auf einen Diebstahl hindeuten.
Claims (7)
1. Ortungs- und Meldesystem innerhalb eines zellularen Mo
bilfunknetzes, insbesondere des Global System for Mobile Com
minication GSM, bei dem von einem mobilen Endgerät eine Ver
bindung zu einer Basisstation aufgebaut wird und zusätzlich
wenigstens zwei Übergaben zu benachbarten Basisstationen er
zwungen werden und aus den von den Basisstationen mit bekann
ten, geografischen Koordinaten ermittelten und zum mobilen
Endgerät übertragenen Parametern für einen zeitlichen Versatz
Timing Advance TA der Übertragung vom mobilen Endgerät zur
Basisstation die Koordinaten eines Flächenbereichs für den
wahrscheinlichen Aufenthalt des mobilen Endgerätes bestimmt
werden, dadurch gekennzeichnet, dass zur Erzwingung der Über
gaben zu benachbarten Basisstationen nacheinander Empfangspa
rameter der benachbarten Basisstationen gezielt so verändert
werden, dass unter Anwendung der netzeigenen Kriterien für
einen Wechsel der Basisstation aufgrund geänderter Empfangs
verhältnisse dieser Wechsel automatisch vorgenommen und so
oft wiederholt wird, bis die Parameter aller in die Ortung
einbezogenen Basisstationen erfasst sind.
2. Ortungs- und Meldesystem nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, dass als Empfangsparameter der benachbarten Ba
sisstationen der Base Station Identity Code BSIC beeinflußt
wird, in dem nur der BSIC der Basisstation beibehalten wird,
zu der die Verbindung übergeleitet werden soll, während der
BSIC der übrigen empfangbaren Basisstation zu Null gesetzt
wird.
3. Ortungs- und Meldesystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, dass vor Aufbau einer Verbindung in einem als
Idle Modus bezeichneten Zustand, in dem das mobile Endgerät
keine aktive Verbindung zum Netz hat, Empfangsparameter der
empfangbaren Basisstationen ausgewertet und zwischengespei
chert werden und nach Aufbau der Verbindung, dem Dedicated
Modus, die im Idle Modus ermittelten Empfangsparameter oder
deren Auswertungsergebnis für eine grobe Ortsbestimmung vorab
als Kurznachricht über den Short Message Service SMS oder in
kodierter Form über den Sprachkanal zu einer Notrufzentrale
übermittelt werden und anschließend die genauere Ortsbestim
mung über die Timing Advance TA Parameter vorgenommen und
ebenfalls als Kurznachricht über den Short Message Service
SMS oder in kodierter Form über den Sprachkanal zu einer Not
rufzentrale übermittelt werden.
4. Ortungs- und Meldesystem nach Anspruch 3, dadurch ge
kennzeichnet, dass die im Idle Modus ermittelten Empfangspa
rameter oder deren Auswertungsergebnis für eine grobe Ortsbe
stimmung als Dual Tone Multi Frequency DTMF Code im Sprachka
nal übertragen werden und die im aktiven Modus ermittelten
Empfangsparameter oder deren Auswertungsergebnis für eine ge
nauere Ortsbestimmung zuerst über den Short Message Service
SMS übertragen werden und bei Versagen dieser Übertragungsart
eine Ersatzübertragung von der Notrufzentrale angefordert
wird und die Daten für eine genauere Ortsbestimmung dann
ebenfalls als Dual Tone Multi Frequency DTMF Code im Sprach
kanal übertragen werden.
5. Ortungs- und Meldesystem nach einem der Ansprüche 1 bis
4, dadurch gekennzeichnet, dass die genauere Ortsbestimmung
in zeitlichen Abständen oder bei Ermittlung einer örtlichen
Veränderung oder durch Fernauslösung wiederholt wird und zur
Notrufzentrale übertragen wird.
6. Ortungs- und Meldesystem nach einem der Ansprüche 1 bis
dadurch gekennzeichnet, dass das mobile Endgerät einen
fernauslösbaren Alarmgeber umfasst, der ein akustisches
und/oder hochfrequentes Signal abstrahlt, das aus der Nähe
lokalisierbar ist.
7. Ortungs- und Meldesystem nach Anspruch 6, dadurch ge
kennzeichnet, dass der Alarmgeber über das Mobilfunknetz
und/oder über einen gesonderten Empfänger des mobilen Endge
rätes von einem Fernauslöser über einen vom Mobilfunknetz un
abhängigen Hochfrequenzkanal aktivierbar ist.
Priority Applications (6)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE10029137A DE10029137C2 (de) | 2000-03-03 | 2000-06-14 | Ortungs- und Meldesystem innerhalb eines zellularen Mobilfunknetzes |
EP01911347A EP1260114B1 (de) | 2000-03-03 | 2001-01-11 | Ortungs- und meldesystem innerhalb eines zellularen mobilfunknetzes |
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