DE10028167A1 - Verwendung von Calciumsalzen als Wirkstoff in einem Mittel zur vorbeugenden Behandlung von Oxalatharnsteinen und Verfahren zur Unschädlichmachung von Oxalsäure in Lebensmitteln - Google Patents
Verwendung von Calciumsalzen als Wirkstoff in einem Mittel zur vorbeugenden Behandlung von Oxalatharnsteinen und Verfahren zur Unschädlichmachung von Oxalsäure in LebensmittelnInfo
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Abstract
Beschrieben wird die Verwendung von Calciumsalzen als Wirkstoff zur vorbeugenden Behandlung von Oxalatharnsteinen. Dabei sind ein oder mehrere wasserlösliche Calciumsalze von in Lebensmitteln zugelassenen Säuren als Wirkstoff in einem Mittel enthalten, und dieses Mittel wird oxalsäurehaltigen Lebensmitteln vor deren Verzehr zugegeben. Beschrieben wird ferner ein Verfahren zur Unschädlichmachung von Oxalsäure in Lebensmitteln. Bei diesem Verfahren wird oxalsäurehaltigen Lebensmitteln vor deren Verzehr ein oder mehrere Calciumsalze von in Lebensmitteln zugelassenen Säuren zugegeben.
Description
Die Erfindung betrifft die Verwendung von Calciumsalzen als Wirkstoff in
einem Mittel zur vorbeugenden Behandlung von Oxalatharnsteinen und ein
Verfahren zur Unschädlichmachung von giftiger Oxalsäure in Lebensmitteln.
Harnsteine bestehen aus einer organischen Grundsubstanz, in die kristalline
Steinbildner eingelagert sind. Harnsteine sind bei gegebenem pH-Wert des
Harns schwerlösliche Verbindungen. Harnsteine können nach ihrer
chemischen Zusammensetzung unterschieden werden. Sehr oft tritt der
Oxalatharnstein auf, der hauptsächlich aus Calciumoxalat besteht. Harn
steine können u. a. zu Harnstau oder Nierenkoliken führen, weshalb eine
Reihe von Verfahren entwickelt wurde, Harnsteine zu entfernen.
Außer durch operative Entfernung kann man einen Abgang der Harnsteine
oft durch Zertrümmerung mit Ultraschall (Sonolyse) erreichen. Bei
Oxalatsteinen kann versucht werden, diese z. B. mit Magnesiumver
bindungen in leichter lösliche Komplexe zu überführen.
Oxalatharnsteine können beim Verzehr oxalsäurehaltiger Lebensmittel (wie
z. B. Rhabarber, Spinat, Mangold, Rote Rüben, Bohnen) entstehen. Die
Oxalsäure wird vom Körper aufgenommen und bildet zusammen mit
Calcium, das dem Organismus nachteiligerweise durch die Oxalsäure
entzogen wird, die Grundlage für Oxalatharnsteine.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Weg aufzuzeigen, der
Bildung von Oxalatharnsteinen entgegenzuwirken (ohne dass eine beson
dere Diät eingehalten werden muss) und damit die aufwendige und teilweise
mit Nebenwirkungen verbundene Entfernung von Oxalatharnsteinen weit
gehend überflüssig zu machen.
Die Aufgabe wird durch die in Anspruch 1 angegebene Verwendung, das in
Anspruch 6 angegebene Verfahren und das in Anspruch 11 angegebene
zubereitete Lebensmittel gelöst. Die Unteransprüche stellen bevorzugte
Ausführungsformen der Erfindung dar.
Ein oder mehrere wasserlösliche Calciumsalze von in Lebensmitteln zuge
lassenen Säuren werden als Wirkstoff in einem Mittel verwendet, das oxal
säurehaltigen Lebensmitteln vor deren Verzehr zugegeben wird. Das
Calciumsalz enthaltende Mittel kann ausschließlich aus dem oder den
Calciumsalzen bestehen oder weitere Zusatz- oder Hilfsstoffe, wie z. B.
Zucker oder Stärke, enthalten. Es kann auch eine wässrige Lösung des
Calciumsalz enthaltenden Mittels eingesetzt werden. Die Wirkungsweise des
Calciumsalzes besteht darin, dass im Lebensmittel vor dem Verzehr des
selben unter Bildung einer in Lebensmitteln zugelassen Säure nahezu un
lösliches Calciumoxalat entsteht, welches nach dem Verzehr des Lebens
mittels aufgrund seiner praktischen Unlöslichkeit nicht vom Körper aufge
nommen sondern wieder ausgeschieden wird.
Bevorzugt wird das Calciumsalz enthaltende Mittel oder das Calciumsalz
selbst oder eine entsprechende Lösung vor oder während der Zubereitung
des Lebensmittels zugegeben.
Bevorzugt sind die Calciumsalze der Citronensäure, der Ascorbinsäure, der
Apfelsäure, der Essigsäure oder der Weinsäure. Unter geschmacklichen
Gesichtspunkten ist Calciumcitrat besonders bevorzugt.
Lebensmittel mit besonders hohem Oxalsäuregehalt sind z. B. Rhabarber,
Spinat, Mangold, Rote Rüben, oder Bohnen. Bei der Zubereitung oder
Verarbeitung insbesondere dieser Lebensmittel empfiehlt sich das
Unschädlichmachen der Oxalsäure.
Bezüglich der Dosierung des Calciumsalzes kann folgendermaßen vorge
gangen werden: Aus Nährwerttabellen (z. B. I. Elmadfa et al. Die große GU
Nährwerttabelle, Gräfe und Unzer 1996/97, Seite 77) lässt sich der durch
schnittliche Oxalsäuregehalt des zu behandelnden Lebensmittels ent
nehmen. Dementsprechend kann die zuzugebende Menge Calciumsalz be
rechnet werden. Vorteilhaft ist eine leichte Überdosierung des Calcium
salzes, z. B. die Zugabe einer 1,0 bis 2,0-fachen stöchiometrischen Menge.
Ein evtl. auftretender, kaum wahrnehmbarer, weißer oder milchiger
Niederschlag resultiert von ausgefallenem Calcuimoxalat und beeinträchtigt
das Lebensmittel nicht.
Der Vorteil der Erfindung liegt in der Senkung der Konzentration an
löslichem Oxalat in Lebensmitteln. Dadurch wird zum einen der Bildung von
Oxalatharnsteinen vorgebeugt und zum anderen dem für den Organismus
schädlichen Entzug von Calcium (u. a. Ursache für Osteoporose) entgegen
gewirkt.
Claims (11)
1. Verwendung von Calciumsalzen als Wirkstoff zur vorbeugenden Be
handlung von Oxalatharnsteinen, dadurch gekennzeichnet, dass ein oder
mehrere wasserlösliche Calciumsalze von in Lebensmitteln zugelasse
nen Säuren als Wirkstoff in einem Mittel enthalten sind und dieses Mittel
oxalsäurehaltigen Lebensmitteln vor deren Verzehr zugegeben wird.
2. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das
Calciumsalz enthaltende Mittel den oxalsäurehaltigen Lebensmitteln vor
oder während der Zubereitung zugegeben wird.
3. Verwendung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das
Calciumsalz ein Salz der Citronensäure oder der Ascorbinsäure oder der
Apfelsäure oder der Essigsäure oder der Weinsäure ist.
4. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeich
net, dass das oxalsäurehaltige Lebensmittel Rhabarber oder Spinat oder
Mangold oder Rote Rüben oder Bohnen ist.
5. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeich
net, dass dem Lebensmittel die 1,0 bis 2,0-fache stöchiometrische
Calciumsalzmenge bezogen auf den durchschnittlichen Lebensmittel
oxalsäuregehalt zugegeben wird.
6. Verfahren zur Unschädlichmachung von Oxalsäure in Lebensmitteln, da
durch gekennzeichnet, dass oxalsäurehaltigen Lebensmitteln vor deren
Verzehr ein oder mehrere Calciumsalze von in Lebensmitteln zuge
lassenen Säuren zugegeben werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Calcium
salz den oxalsäurehaltigen Lebensmitteln vor oder während der Zube
reitung zugegeben wird.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass das
Calciumsalz ein Salz der Citronensäure oder der Ascorbinsäure oder der
Apfelsäure oder der Essigsäure oder der Weinsäure ist.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
dass das oxalsäurehaltige Lebensmittel Rhabarber oder Spinat oder
Mangold oder Rote Rüben oder Bohnen ist.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
dass dem Lebensmittel die 1,0 bis 2,0-fache stöchiometrische Calcium
salzmenge bezogen auf den durchschnittlichen Lebensmitteloxalsäure
gehalt zugegeben wird.
11. Zubereitetes Lebensmittel, dadurch gekennzeichnet, dass es nach einem
Verfahren der Ansprüche 6 bis 10 hergestellt wird.
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Country | Link |
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DE (1) | DE10028167B4 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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EP1522308A1 (de) * | 2003-10-08 | 2005-04-13 | Stichting Top-Instituut Voedselwetenschappen | Verwendung von Chlorophyll oder Chlorophyll-Analoge für die Vorbeugung zytotoxischer Effekte des Lebensmittel-Haems auf die Darmschleimhaut |
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- 2000-06-09 DE DE10028167A patent/DE10028167B4/de not_active Expired - Fee Related
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