DE19710127A1 - Mittel zur Keimverminderung im Trinkwasser, Tränkewasser u. Waschwasser für Gemüse - Google Patents
Mittel zur Keimverminderung im Trinkwasser, Tränkewasser u. Waschwasser für GemüseInfo
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Description
Wasser ist für Menschen und Tiere lebensnotwendig. Es muß in guter Qualität, also
keimarm und in ausreichender Menge zur Verfügung stehen. Sowohl bei der Versorgung
mit Tränkewasser als auch bei der Versorgung von Menschen mit Trinkwasser ist der Stand
der Technik unbefriedigend.
In der Tierhaltung ist häufig das Problem vorhanden, daß die Tiere sich über verkeimtes
Tränkewasser mit Krankheiten infizieren und krank werden, sterben oder einfach nicht die
erhofften Leistungen erbringen. Die Gefahr ist besonders groß in der Massentierhaltung, da
bei dieser Haltungsform dem Tränkewasser Arzneimittel oder Futtermittel zugemischt
werden, deren Reste dann Wasserkeimen als Nahrungsquelle dienen können. Die
weitverzweigten Leitungssysteme für Tränkewasser in den Ställen sind auch deshalb
besonders empfindlich für Verkeimung, weil der Tränkewasserverbrauch der Tiere im
Verhältnis zum Volumen der Leitungen gering ist.
Gleichzeitig ist das Tränkewasser für die Tiere ein Futtermittel und bisher war es nicht
möglich ein Mittel einzusetzen, das toxikologisch unbedenklich für die Tiere und wirksam
gegen die Mikroorganismen in den Tränkewassersystemen ist.
Die mikrobizide Wirkung von einzelnen organischen Säuren ist seit langem bekannt. So ist
die mikrobizide Wirkung der Sorbinsäure, Milchsäure, Propionsäure oder auch der
Essigsäure im Wallhäuser (1) beschrieben. Die Wirksamkeit von diesen Säuren ist aber
stark pH-Wert abhängig, so daß z. B. so viel Essigsäure in ein Tränkewasser dosiert
werden muß, wenn es entkeimt werden soll, daß die Tiere es nicht trinken würden. Die
notwendige Dosierung von Milchsäure zur Konservierung liegt so hoch, daß das Verfahren
unrentabel werden würde. Sorbinsäure ist zwar in tiefen pH-Bereichen ausreichend
wirksam, das Produkt ist aber fest und kann deshalb nur drucklos von Hand oder mit hohem
technische Aufwand in die Tränkewassersysteme eingebracht werden. Zwar ist Sorbinsäure
in Alkohol löslich, das Mischen von Ethanol in der Futtermittel Wasser ist aber nicht statthaft
und für die Tiergesundheit auch nicht wünschenswert.
Andere Säuren kommen nicht in Betracht, da diese nicht als Futtermittelzusatzstoffe für alle
Tiere nach EG-Recht zugelassen sind.
Ein weiteres Problem der Hygiene ist kontaminiertes Trinkwasser in vielen Bereichen der
Welt. Obst und Gemüse werden in solchen Ländern mit Wasser gereinigt, das coliforme
Bakterien und andere Fäkalkeime enthält. Diese Kontamination führt häufig zu
Darminfektionen, die gerade bei kleinen Kindern zum Tode führen können. Stand der
Technik ist der Einsatz von Chlor für diesen Zweck, der aber häufig zu
Geschmacksveränderungen bei den gewaschenen Lebensmitteln führt. Eine zweite zur Zeit
verwandte Methode ist die Desinfektion des Wassers mit quaternären Ammoniumsalzen,
die ebenfalls zu Geschmacksveränderungen führen kann. Zum dritten ist die Verwendung
der bisher genutzten Desinfektionsmittel in der Hand von ungeschulten Verwendern nicht
ungefährlich, da die Desinfektion auf der Verwendung von Stoffen beruht, die im Übermaß
genossen gesundheitsschädlich sind. Auch ist die Handhabung von konzentrierten
quaternären Ammoniumsalzen mit der Gefahr von Augenschäden verbunden, wenn die
Augen nicht durch ein Brille geschützt werden, ohne daß das Produkt gefährlich riecht. Das
chlorieren von Wasser erfordert für einen Erfolg eine Abwesenheit von organischen
Schwebstoffen und eine bestimmten pH- Wert des Wassers, der für ungeübte kaum zu
bestimmen ist.
Erstaunlicherweise hat es sich gezeigt, daß es möglich ist, auf der Basis verschiedener
Säuren ein Wasserdesinfektions- und -konservierungsmittel zu formulieren, das
toxikologisch unbedenklich ist.
Das Mittel steht im Einklang mit der Futtermittelzusatzstoffverordnung und ausreichend ist
wirksam, um eine keimarme Betriebsweise der Tränkewassersysteme in Ställen oder
Käfigen zu gewährleisten. Die erfindungsgemäßen Mittel sind flüssig und können
mengenproportional zum Wasserverbrauch dosiert werden, so daß überall in dem
Tränkewassersystem ein gleichmäßiger und konstanter Gehalt an dem
Futtermittelzusatzstoff ist. Die Mittel können für die Tränkewasserkonservierung bei allen
Tierarten, also auch Nutztieren, deren Fleisch für den menschlichen Verzehr geeignet sein
muß, eingesetzt werden. Da keine Mengenbegrenzung beim Verfüttern der
erfindungsgemäßen Mittel besteht, ist eine Dosierung ins Tränkewasser ungefährlich.
Für die Reinigung von kontaminiertem Gemüse wird das Waschwasser mit dem
erfindungsgemäßen Mittel versetzt. Das Mittel tötet sowohl die Keime im Wasser als auch
die auf dem Gemüse oder Obst ab. Ein leichter Geruch nach z. B. Essig stört bei dem
Reinigen von Gemüse, das dann sowieso häufig mit Essig versetzt wird nicht. Auch ein
leichter Geruch des Trinkwassers nach Essig stört bei dem Konsum des Wassers im Notfall
nur wenig, wie man von der Trinkwasserkonservierung im antiken Rom weiß.
Die erfindungsgemäßen Desinfektions- und Konservierungsmittel bestehen aus ein bis
dreißig Prozent Sorbinsäure, die in konzentrierter Essigsäure, Propionsäure, Äpfelsäure
oder Milchsäure gelöst ist. Bevorzugt sind dabei Gehalte von drei bis zehn Prozent
Sorbinsäure in der organische Säure, die als Lösemittel dient. Besonders bevorzugt sind
Mischungen von diesen Säuren als Lösemittel, so zum Beispiel Mischungen von Milchsäure
und Essigsäure, Milchsäure mit Propionsäure oder Äpfelsäure mit Essigsäure. Auch
Mischungen von Milchsäure mit Essig- und Propionsäure oder Äpfelsäure mit Essig- und
Propionsäure sind als Lösemittel für die Sorbinsäure möglich. Die Verwendung von
Hydroxyessigsäure ermöglicht geruchsarme Varianten des Mittels.
Für die Desinfektion von Wasser für die Reinigung von Gemüse ist die Erstellung von
festen Mischungen oder Lösungen in Tablettenform möglich, bei denen die Benzoesäure
oder die Sorbinsäure z. B. in Zitronensäure, Kaliumhydrogensulfat oder
Kaliummonopersulfat gelöst wird. Dabei kann es notwendig sein, der Mischung die üblichen
Tablettierhilfsmittel, wie z. B. Polyethylenglycol oder Cellulosen zuzusetzen. Oxalsäure sollte
nicht verwendet werden, da diese Säure zu toxisch ist. Dabei können die
erfindungsgemäßen Mittel auch Wasser enthalten. Das enthaltene Wasser in den Mitteln ist
aber meist nur ein durch einen Rohstoff eingeschleppter Anteil und nicht gesondert
zugesetzt. Dies ist zwar auch möglich, verbessert aber nicht die Wirksamkeit des
Produktes. Die erfindungsgemäßen Produkte sind flüssig, ausreichend lagerstabil und auch
in großen Verdünnungen ausreichend wirksam. Die Säuren, die als Lösemittel für die
Sorbinsäure oder auch die Benzoesäure verwendet werden, senken den pH- Wert des
Tränkewassers so weit ab, daß das pH- Wertoptimum der Sorbinsäure oder der
Benzoesäure im Wasser erreicht wird. Die Erfindung soll an Hand einiger Beispiele näher
erläutert werden. In der folgenden Tabelle sind die Aktivgehalte angegeben.
Tabelle 1
Die mikrobiologische Leistungsfähigkeit der Produkte wurde im Suspensionsversuch
getestet. Dabei wurde besonderen Wert auf die Leistungsfähigkeit gegenüber
Wasserkeimen gelegt, da diese Keime über die Wasserversorgung eingeschleppt werden
und sich dann bei Nahrungsquellen im System stark vermehren können. Ein weitere
Problemkeim ist Eschecheria Coli, da dieser Keim häufig aus verunreinigten Brunnen mit in
des Tränkewasser gefördert wird. Zum zweiten ist der Erreger der Colera, die durch
verunreinigtes Trinkwasser übertragen wird, in seiner Resistenz gegen Desinfektionsmittel
vergleichbar Eschecheria Coli. Die Daten sind in Tabelle 2 dargestellt:
Abtötungsgeschwindigkeit
Abtötungsgeschwindigkeit
Die fehlenden Daten werden ergänzt, wenn nötig für den Beleg der Leistungsfähigkeit.
Bei den Mitteln ist ein besonderer Vorteil, daß sie in höherer als der Dosierung im
Tränkewasser auch zur allgemeinen Desinfektion des Stalles benutzt werden können. Es
steht mit diesen Mitteln also ein hochwirksames und dabei toxikologisch unbedenkliches
Stalldesinfektionsmittel und Desinfektionsmittel für Lebensmittelbetriebe zur Verfügung. In
höherer Dosierung können die erfindungsgemäßen Produkte für die Desinfektion von rohem
Gemüse verwendet werden. Sogar im Krankenhaus könnten die erfindungsgemäßen
Produkte als toxikologisch unbedenkliche Desinfektionsmittel Verwendung finden. Bei
diesen Anwendungen können auch ungiftige Säuren Verwendung finden, die nicht als
Futtermittelzusatzstoffe zugelassen sind.
Claims (12)
1. Mittel für die Keimreduktion oder -abtötung im Trink- und Tränkewasser, dadurch
ausgezeichnet, daß Sorbinsäure, Benzoesäure oder eine andere für die Konservierung von
Lebensmitteln zugelassene Säure als keimtötendes Mittel in einer Mischung mit einer
ebenfalls für den Zusatz in Lebensmitteln zugelassenen Säure, wie Essigsäure,
Propionsäure, Milchsäure, Zitronensäure oder Äpfelsäure gelöst wird.
2. Mittel nach dem Anspruch 1, dadurch ausgezeichnet, daß sich im behandelten Wasser
ein saurer pH-Wert zwischen eins und sieben einstellt.
3. Mittel nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch ausgezeichnet, daß sich im behandelten
Wasser ein saurer pH-Wert zwischen 2 und 5 einstellt.
4. Mittel nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch ausgezeichnet, daß das Mittel in flüssiger
Forma als Konzentrat dosiert werden kann.
5. Mittel nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch ausgezeichnet, daß das Mittel neben dem
sauren Konservierungsmittel und dem Säuerungsmittel noch weitere ungiftige Hilfstoffe wie
Polyethylen oder Cellulosen enthalten kann und in fester Form als Tablette oder Granulat
dosiert werden kann.
6. Mittel nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch ausgezeichnet, daß das Mittel Milchsäure
und Essigsäure enthält.
7. Mittel nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch ausgezeichnet, daß das Mittel Milchsäure,
Essigsäure und Propionsäure enthält.
8. Mittel nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch ausgezeichnet, daß das Mittel Milchsäure,
Essigsäure und Äpfelsäure enthält.
9. Mittel nach den Ansprüchen 1 bis 3 und 5, dadurch ausgezeichnet, daß das Mittel
Zitronensäure und Kaliumhydrogensulfat oder Kaliummonopersulfat enthält.
10. Mittel nach den Ansprüchen 1 bis 4 und 6 bis 9, dadurch ausgezeichnet, daß es für die
Keimminderung von Tränkewasser verwendet wird.
11. Mittel nach den Ansprüchen 1 bis 4 und 6 bis 9, dadurch ausgezeichnet, daß es für die
Keimminderung von Trinkwasser verwendet wird.
12. Mittel nach den Ansprüchen 1 bis 3, 5 und 9, dadurch ausgezeichnet, daß die
Gebrauchsverdünnung für die Waschung von Lebensmitteln gebraucht wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997110127 DE19710127A1 (de) | 1997-03-12 | 1997-03-12 | Mittel zur Keimverminderung im Trinkwasser, Tränkewasser u. Waschwasser für Gemüse |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1997110127 DE19710127A1 (de) | 1997-03-12 | 1997-03-12 | Mittel zur Keimverminderung im Trinkwasser, Tränkewasser u. Waschwasser für Gemüse |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19710127A1 true DE19710127A1 (de) | 1998-09-17 |
Family
ID=7823068
Family Applications (1)
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DE1997110127 Withdrawn DE19710127A1 (de) | 1997-03-12 | 1997-03-12 | Mittel zur Keimverminderung im Trinkwasser, Tränkewasser u. Waschwasser für Gemüse |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE19710127A1 (de) |
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