DE10025986A1 - Mobilfunksystem mit synchronisierten Basisstationen - Google Patents
Mobilfunksystem mit synchronisierten BasisstationenInfo
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Abstract
Für eine Mobilfunkstandards ist unter anderem eine Zeitsynchronisation der Basisstationen (1, 2) vorgesehen. Da eine unmittelbare Synchronisation über Funk, über ein Steuerkabel oder über das Fernsprech- und Datennetz in vielen Fällen zu erheblichen Problemen führt, erfolgt gemäß der Erfindung die Synchronisation der Basisstationen durch Synchronbefehle, die vergleichbar den bekannten Rundsteuersystemen durch Netzüberlagerung im Stromversorgungsnetz (11, 13) übertragen werden.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Mobilfunksystem mit über
den Servicebereich verteilten Funk-Basisstationen, mit denen
mobile Stationen in Verbindung treten können und die zur
Energieversorgung an ein Stromversorgungsnetz angeschlossen
sind. Ferner sind die Bassistationen über eine jeweilige
Schnittstelle einzeln oder zu mehreren mit Basisstations-
Steuerstationen verbunden, wobei zumindeste ein Teil der Ba
sisstationen zumindest gruppenweise zeitsychronisiert sind.
Im Rahmen der gegenwärtigen Bemühungen, die Mobilfunksysteme
zu universalisieren und die durchführbaren Dienste zu be
schleunigen, werden weiterentwickelte Standards in Betracht
gezogen. Dabei ist ein System mit dem Namen EDGE in der Defi
nitionsphase, das in zwei Varianten zur Diskussion steht,
nämlich ETSI-EDGE ("EDGE Classic") und "EDGE Compact". Die
Version "EGGE Compact" soll hierbei mit einer Bandbreite von
nicht mehr als 600 kHz auskommen. Eine der technischen Vor
aussetzungen hierfür ist aber, daß die Funk-Basisstationen
zeitsynchronisiert sind (ETSI SMG2 Working Session on EDGE,
24.-27. August 1999, Paris, TDoc SMG2 EDGE 322/99). Hierfür
müssen die Basisstationen nicht nur eine Taktinformation,
sondern eine genaue Zeitinformation erhalten.
Eine hierfür möglicherweise naheliegende Lösung, nämlich die
Steuerung der Synchronisierung über eine jeweilige Basissta
tion-Steuerstation erweist sich aus folgenden Gründen als un
günstig. Erstens basiert die entsprechende Schnittstelle, die
sogenannte Abis-Schnittstelle, auf einem Raster mit 125 µs.
Ein Rahmen kann daher um ±125 µs wandern. Zweitens können
die Steuerstationen in einer Schleife oder sternförmig ge
schaltet sein. Im Fall der Schleifenschaltung verursachen die
Steuerstationen aufgrund einer implementierten elastischen
Datenpufferung zeitvariable Verzögerungen. Im Fall der Sternschaltung
liegen zwischen der Steuerstation und der einzelnen
Basisstation Punkt-zu-Punkt-Verbindungen vor, die von einem
Operator gemietet werden, so daß ihre Eigenschaften zumeist
unbekannt sind. So kann beispielsweise in der Leitung ein
Zwischenverstärker zwischengeschaltet sein, der mittels eines
elastischen Puffers ebenfalls unbekannte zeitvariable Verzö
gerungen erzeugt.
Eine bekannte Lösung stellt die Verwendung eines speziellen
Synchronisationsmoduls dar, z. B. eines GPS-Empfängers bzw.
eines DCS77-Empfängers an der Basisstation, der an sie Syn
chronbefehle abgibt. Auch dies erweist sich jedoch bei vielen
Gegebenheiten als problematisch. Der GPS-Empfänger setzt ei
nen Antennenstandort mit einer möglichst freien Rundumsicht
von 360° zum Empfang von Satellitensignalen voraus. Dies ist
meist nur auf dem Dach von Gebäuden möglich. Für Hochhäuser
erhält man zum Teil sehr lange Antennenleitungen, wenn der
Empfänger in der Steuerstation integriert ist, bzw. lange
Verbindungsleitungen, wenn er extern montiert ist. Insbeson
dere bei Innenhaussystemen mit kleinen Zellen ergeben sich
problematische Installationen. Im U-Bahn-Bereich in Innen
städten ist die Außeninstallation der GPS-Antenne aufgrund
der langen Wege meist unmöglich. Ist jeder Basisstation ein
eigener Zeitsignalempfänger zugeordnet, so ergeben sich bei
kleinen, von einer Mikrobasisstation versorgten Zellen bei
spielsweise für jede Etage eines Hochhauses entsprechend
viele Zeitsignalempfänger mit entsprechend vielen Antennen
oder Antennenleitungen/Verbindungsleitungen, während bei Ver
wendung eines zentralen Zeitsignalempfängers von diesem zu
jeder Basisstation eine spezielle Leitung für die Synchronbe
fehle verlegt werden muß.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein leicht
und kostengünstig zu implementierendes, weitgehend problemlos
arbeitendes System zur Synchronisierung der Basisstationen zu
schaffen.
Die Aufgabe wird durch die Merkmale eines Mobilfunksystems
nach Anspruch 1 gelöst. Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfin
dung sind Gegenstand der Unteransprüche.
Erfindungsgemäß erfolgt die Zeitsynchronisation der Basissta
tionen durch Synchronbefehle, die durch Netzüberlagerung im
Stromversorgungsnetz übertragen werden.
Die Grundlagen der entsprechenden Technik sind seit langem
insbesondere in Zusammenhang mit Rundsteuerungen bekannt (z. B.
DE-AS 21 24 870, 23 04 734, 24 56 344; DE-PS 197 14 386).
Es sind auch Systeme bekannt, bei denen Rundsteuersignale
synchron von mehreren Sendestation gesendet werden und die
Sendestationen selbst durch entsprechende Signale synchroni
siert sind (DE-AS 19 51 444, 25 31 470). Die entsprechende
Signalübertragung durch Netzüberlagerung ist sowohl einphasig
als auch dreiphasig möglich (DE-AS 21 33 180). Der Realisie
rung entsprechender Synchronisiersysteme in Mobilfunksystemen
stehen also keine grundsätzlichen Probleme entgegen.
Dem Industriefrequenz-Wechselstrom können vielerlei kodierte
Schaltbefehle, beispielsweise zum Einschalten oder Ausschal
ten bestimmter Belastungen, überlagert sein. Die für die Ba
sisstationen bestimmten Synchronbefehle benötigen also eine
ausreichende Länge, um sie eindeutig identifizierbar zu ma
chen. Um zu einem definierten Synchronzeitpunkt zu kommen,
muß deshalb ein bestimmter Punkt des Synchronbefehls für die
Synchronisation definiert sein, beispielsweise ein einer di
gitalen Kenn-Impulsfolge folgender Synchronimpuls oder, bei
noch höheren Anforderungen an die zeitliche Übereinstimmung,
eine gegebene Flanke dieses Synchronimpulses.
Bei Netzen üblicher Größe ist die Verwendung einer Mehrzahl
von Zeitgebern erforderlich, die die Synchronbefehle in das
Stromversorgungsnetz an örtlich verschiedenen Stellen einlei
ten und ihrerseits von einem zentralen Zeitgeber zeitgesteu
ert sind, beispielsweise über Funk. Geht man von einer ein-
oder dreiphasigen Speisung der Basisstationen durch
20 kV/230 V-Transformatoren aus, so sitzen die Zeitgeber mit
einem jeweiligen Zeitsignalempfänger, beispielsweise einem
GPS-Empfänger, jeweils auf der Sekundärseite, also insbeson
dere der 230-V-Seite der Transformatoren. Alle Basisstatio
nen, die stromversorgungsmäßig vom selben Transformator ge
speist werden, können von einem einzigen Zeitgeber synchroni
siert werden. Hierdurch erspart man sich eine andernfalls
sehr viel höhere Zahl von Zeitgebern sowie den Aufwand für
eigene Zeitsignalleitungen zwischen dem Zeitgeber und den Ba
sisstation.
Die Synchronbefehle benötigen allerdings von den Zeitgebern
bis zu den Basisstationen eine von den jeweiligen Installa
tionen, insbesondere den Leitungslängen, abhängige Laufzeit.
Diese Laufzeit muß bei der Installation der Basisstationen
jeweils gemessen und ihre Kompensation muß eingestellt wer
den, und zwar mit Hilfe justierbarer Zeitlaufglieder im Weg
der Synchronbefehle. Vorzugsweise sind die Zeitlaufglieder in
den einzelnen Basisstationen nach einer in der Basisstation
befindlichen Synchronbefehl-Auskoppelstelle positioniert. Für
mehrere durch die örtliche Architektur gleiche Signalwege
aufweisende Basisstationen käme aber auch eine einspeisungs
seitige Laufzeitjustierung in Frage.
Weitere Einzelheiten, Vorteile und Weiterbildungen der Erfin
dung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung eines Aus
führungsbeispiels unter Bezugnahme auf die Zeichnung. Die
einzige Figur zeigt schematisch einen Ausschnitt aus der
Festinstallation eines Mobilfunknetzes.
Der in Zeichnung schematisch dargestellte Bereich des Netzes
umfaßt eine erste Anzahl von Basisstationen 1 kleinerer Lei
tung, mit einphasiger Wechselstromspeisung, und eine Anzahl
Basisstationen 2 höherer Leistung mit dreiphasiger Wechsel
stromspeisung. Die Basisstationen sind symbolisch als Funk
türme dargestellt, speziell im Fall kleinerer Stationen zur
Bedienung von kleineren Zellen, die beispielsweise nur Gebäu
deteile sind, handelt es sich jedoch nur um eine Senderschal
tung mit Antenne.
Die Basisstationen werden einzeln oder auch in Gruppen von
einer jeweiligen Basisstation-Steuerstation 3 gesteuert, und
diese Stationen hängen festnetzmäßig mit einem Vermittlungs-
und Betreibernetz 4 zusammen, entsprechend den örtlichen Ge
gebenheiten und dem Netzstandard. Zwischen den Basisstationen
1, 2 und den Steuerstationen 3 ist eine Schnittstelle defi
niert, die üblicherweise als Abis bezeichnet wird.
In der Zeichnung ist, was die Stromversorgung angeht, nur die
der Basisstationen 1 und 2 dargestellt. Die Stromversorgung
der Basisstationen 1 erfolgt einphasig, also über zwei Strom
leiter, von einer Transformatorstation 10 über ein Stromver
sorgungsnetz 11. Die Stromversorgung der Basisstationen 2 er
folgt dreiphasig von einer Transformatorstation 12 über ein
Stromversorgungsnetz 13.
Die Basisstationen 1 und 2 sind miteinander und mit dem ge
samten Netz des Systems zeitlich synchronisiert. Die Synchro
nisation geht aus von einem schematisch dargestellten zentra
len Zeitgeber 17, der mit einem Sender versehen ist und über
Funkwellen 18 dezentrale Zeitgeber 19, 20 erreicht, die den
Transformatorstationen 10 bzw. 12 zugeordnet sind. Der der
Transformatorstation 10 zugeordnete Zeitgeber 19 ist für eine
einphasige Einleitung von Synchronbefehlen auf das Stromver
sorgungsnetz 11 geschaltet und der der Transformatorstation
12 zugeordnete Zeitgeber 20 ist für eine dreiphasige Einlei
tung der Synchronbefehle in das Stromversorgungsnetz 13 ge
schaltet. Der Einleitung dient jeweils eine Einleitungsschal
tung 21. Der jeweilige Synchronbefehl ist dann im Stromver
sorgungsnetz mit einer abweichenden, im allgemeinen höheren
Frequenz als der Industriefrequenz von 50 oder 60 Hz dem
Wechselstrom überlagert und enthält eine digitale Symbolfolge
als Kenn-Impulsfolge aufmoduliert.
An der Basisstation 1 bzw. 2 wird die Kenn-Impulsfolge des
Synchronbefehls erkannt und mit Hilfe einer Auskoppelschal
tung 24 extrahiert. Der gesamte Synchronbefehl oder zumindest
der separierte Synchronimpuls durchlaufen nun eine individu
ell justierte Zeitkorrekturschaltung 25, die im wesentlichen
ein Zeitlaufglied enthält, das die diversen Verzögerungen
durch die Laufzeit auf dem Stromversorgungsnetz und gegebe
nenfalls dort vorhandenen Verzögerungsstellen kompensiert,
nämlich insbesondere zu einer für alle Basisstationen 1 und 2
gleichen Gesamtlaufzeit ausdehnt. Der resultierende, an allen
Basisstationen zu gleicher Zeit auftretende Synchronimpuls
führt dann in an sich bekannter Weise die synchrone
Zeitsteuerung der Basisstationen durch.
Claims (8)
1. Mobilfunksystem mit über den Servicebereich verteilten
Funk-Basisstationen (1, 2), mit denen mobile Stationen in
Verbindung treten können und die zur Energieversorgung an ein
Stromversorgungsnetz (11, 13) angeschlossen sind und außerdem
über eine jeweilige Schnittstelle (Abis) einzeln oder zu meh
reren mit Basisstations-Steuerstationen (3) verbunden sind,
die ihrerseits mit einem Vermittlungssystem (4) verbunden
sind, sowie mit einer zumindest gruppenweisen Zeitsychronisa
tion zumindest eines Teils der Basisstationen, dadurch
gekennzeichnet, daß
daß die Zeitsynchronisation der Basisstationen (1, 2) durch
Synchronbefehle erfolgt, die durch Netzüberlagerung im Strom
versorgungsnetz (11, 13) übertragen werden.
2. Mobilfunksystem nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Synchronbefehle aus einer Kenn-Impuls
folge und einem daran anschließenden Synchronimpuls bestehen.
3. Mobilfunksystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Synchronbefehle in das Stromver
sorgungsnetz (11, 13) von örtlich an verschiedenen Stellen
angeordneten Zeitgebern (19, 20) eingeleitet werden, die ih
rerseits von einem zentralen Zeitgeber (17) zeitgesteuert
sind.
4. Mobilfunksystem nach Anspruch 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Synchronbefehle abgebenden Zeitgeber
(19, 20) vom zentralen Zeitgeber (17) über Funk (18) zeitge
steuert sind.
5. Mobilfunksystem nach Anspruch 3 oder 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß die die Synchronbefehle abgebenden
Zeitgeber (19, 20) über Einleitungsstellen (21) mit dem
Stromversorgungsnetz (11, 13) verbunden sind, die sekundärseitig
am jeweils letzten Netztransformator (10, 12) des
Stromversorgungsnetzes liegen.
6. Mobilfunksystem nach Anspruch 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß jeweils ein einziger Zeitgeber (19, 20) die
Synchronbefehle an alle sekundärseitig an die selben Sekun
däranschlüsse des jeweiligen Netztransformators (10, 12) an
geschlossenen Basisstationen (1, 2) sendet.
7. Mobilfunksystem nach einem der Ansprüche 1 bis 6, da
durch gekennzeichnet, daß justierbare Zeitlaufglie
der (25) im Weg der Synchronbefehle angeordnet sind.
8. Mobilfunksystem nach Anspruch 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Zeitlaufglieder (25) in den einzelnen
Basisstationen (1, 2) nach einer in der Basisstation befind
lichen Synchronbefehl-Auskoppelstelle (24) positioniert sind.
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