DE10022818B4 - Ermittlung materialspezifischer Größen - Google Patents

Ermittlung materialspezifischer Größen Download PDF

Info

Publication number
DE10022818B4
DE10022818B4 DE2000122818 DE10022818A DE10022818B4 DE 10022818 B4 DE10022818 B4 DE 10022818B4 DE 2000122818 DE2000122818 DE 2000122818 DE 10022818 A DE10022818 A DE 10022818A DE 10022818 B4 DE10022818 B4 DE 10022818B4
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
temperature
sample
measured
time
relaxation
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Expired - Lifetime
Application number
DE2000122818
Other languages
English (en)
Other versions
DE10022818A1 (de
Inventor
Norbert Vennemann
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
Vennemann Norbert Prof Dr
Original Assignee
Vennemann Norbert Prof Dr
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Vennemann Norbert Prof Dr filed Critical Vennemann Norbert Prof Dr
Priority to DE2000122818 priority Critical patent/DE10022818B4/de
Publication of DE10022818A1 publication Critical patent/DE10022818A1/de
Application granted granted Critical
Publication of DE10022818B4 publication Critical patent/DE10022818B4/de
Anticipated expiration legal-status Critical
Expired - Lifetime legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • GPHYSICS
    • G01MEASURING; TESTING
    • G01NINVESTIGATING OR ANALYSING MATERIALS BY DETERMINING THEIR CHEMICAL OR PHYSICAL PROPERTIES
    • G01N3/00Investigating strength properties of solid materials by application of mechanical stress
    • G01N3/08Investigating strength properties of solid materials by application of mechanical stress by applying steady tensile or compressive forces
    • G01N3/18Performing tests at high or low temperatures
    • GPHYSICS
    • G01MEASURING; TESTING
    • G01NINVESTIGATING OR ANALYSING MATERIALS BY DETERMINING THEIR CHEMICAL OR PHYSICAL PROPERTIES
    • G01N3/00Investigating strength properties of solid materials by application of mechanical stress
    • G01N3/08Investigating strength properties of solid materials by application of mechanical stress by applying steady tensile or compressive forces

Landscapes

  • Physics & Mathematics (AREA)
  • Health & Medical Sciences (AREA)
  • Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Analytical Chemistry (AREA)
  • Biochemistry (AREA)
  • General Health & Medical Sciences (AREA)
  • General Physics & Mathematics (AREA)
  • Immunology (AREA)
  • Pathology (AREA)
  • Investigating Strength Of Materials By Application Of Mechanical Stress (AREA)

Abstract

Verfahren zur Ermittlung eines Relaxationsmoduls einer Probe aus oder mit langkettigen Polymeren, dadurch gekennzeichnet, daß die Probe einer konstanten Dehnung ausgesetzt wird, die Spannung der Probe gemessen und hierbei die Temperatur verändert wird, wobei die Spannung als Funktion der Zeit und der Temperatur gemessen und durch eine Ableitung der gemessenen, eventuell normierten Kurve nach der Temperatur ein temperaturabhängiges Relaxationsspektrum erhalten wird.

Description

  • Die Erfindung betrifft zwei Verfahren zur Ermittlung von materialspezifischen Größen deformierbarer Körper nach dem Oberbegriff der Ansprüche 1 und 5.
  • Es ist bekannt, Spannungs-Dehnungsdiagramme von deformierbaren Körpern aufzunehmen, wobei diese in Halterungen eingespannt sind und unter isothermen Verhältnissen einer konstanten Kraft oder einer konstanten Dehnung ausgesetzt werden. Durch Umordnungsprozesse im Material ergibt sich ein zeitabhängiger Verlauf der gemessenen Reaktion der Probe, wenn diese etwa langkettige Polymere enthält. Bei Einleitung einer konstanten Dehnung ändert sich die zum Aufbringen der Dehnung erforderliche Kraft über den Zeitverlauf, wobei der Quotient der zeitabhängigen Spannung σ der Probe und der (konstanten) Dehnung ε den Elastizitätsmodul E liefert, der bei Körpern mit zeitabhängigen Umordnungsprozessen als Relaxationsmodul bezeichnet wird. Ein derartiger Relaxationsmodul ist in seiner Temperaturabhängigkeit zu ermitteln, um dadurch abschätzen zu können, welcher Temperatur ein Werkstück aus dem zu prüfenden Material unter Erfüllung vorgege bener mechanischer Anforderungen ausgesetzt werden kann. Es ist hierfür bekannt, die Probe etwa über einen Meßzeitraum von typisch 1000 Stunden isotherm bezüglich ihres Relaxationsmoduls zu vermessen. Eine weitere Messung über den gleichen Zeitraum findet dann bei einer erhöhten Temperatur statt. Gegebenenfalls wird eine ganze Reihe von Messungen bei jeweils unterschiedlichen Temperaturen durchgeführt, was einen erheblichen Zeitaufwand erfordert. Durch die Ausnutzung des Zeit-Temperatur-Superpositionsprinzips werden die einzelnen Kurven zu einer Gesamtkurve, der sogenannten Masterkurve, zusammengesetzt. Um diese Kurve zu erhalten, ist daher eine Vielzahl von für sich schon langwierigen Messungen durchzuführen.
  • So ist in der US-PS 4,367,961 eine Vorrichtung zum Messen der Reißfestigkeit einer Elastomer-Probe beschrieben. Diese Vorrichtung weist eine Probenhalterung und eine regelbare Wärmequelle auf, weiterhin Mittel zur Kraftbeaufschlagung eines Drahtes und zur Messung der Eindringtiefe des Drahtes in die Probe. Das hiermit verbundene Verfahren sieht vor, nach der Herunterkühlung des Probenmaterials auf die Temperatur von flüssigem Stickstoff, den Beginn des Eindringens des Drahtes in Abhängigkeit von dem auflastenden Gewicht und der Temperatur aufzuzeichnen. In den daraus entstehenden Diagrammen (Gewicht, ab dem der Draht in die Probe eindringt über der Temperatur) wird der Übergang des Elastomers von einer glasartigen in eine gummiartige Phase sichtbar. Ein Verfahren zur Ermittlung von Retardations- oder Relaxationsspektren der untersuchten Materialien ist nicht beschrieben.
  • In der US-PS 4,019,365 wird eine Vorrichtung zur Materialanalyse von verschiedenen Stoffen, insbesondere organischen Materialien, beschrieben. Das hierbei verwendete Verfahren sieht eine Festlegung einer Materialprobe an einer Feder einerseits sowie der Festlegung der Probe und der Feder an den jeweils anderen Enden vor. Das Proben-Feder-System wird anschließend mit verschiedenen Kräften beaufschlagt und die Auslenkung eines mit der Feder verbundenen Stabes in Bezug auf die Achse der Verbindung Feder-Probe bei verschiedenen Temperaturen gemessen. Mit Hilfe der sich hieraus ergebenen Kurven lassen sich verschiedene physikalische und chemische Charakteristika von Materialien ablesen. Um mit dieser Vorrichtung Spannungs-Dehnungsdiagramme von deformierbaren Körpern aufzunehmen, ist auch hierbei eine Vielzahl von langwidrigen Messungen erforderlich.
  • In "Werkstoffprüfung" von H. Blumenauer werden mechanischen Prüfungsverfahren zum Werkstoffverhalten metallischer oder auch nichtmetallischer Werkstoffe beschrieben, die das oben bereits beschriebe Prinzip der Dehnung einer Probe als Funktion der Zeit, der Temperatur und/oder der Kraftbeaufschlagung verwenden. Ersichtlich aus beispielsweise der im Buch vorhandenen 2.25 sind hierfür Messungen einer Dauer bis zu 105 h notwendig.
  • Die dargestellten Verfahren können sich also über sehr lange Zeiträume erstrecken.
  • Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, hier eine Verbesserung der zu schaffen.
  • Die Erfindung löst dieses Problem durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 5. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen 2 bis 4 und 6 bis 8 angegeben.
  • Mit einer Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist während einer Deformation der Probe eine Temperaturänderung möglich, so daß nicht mehr einzelne Messungen bei unterschiedlichen Temperaturen durchgeführt werden müssen, sondern in einer Messung eine Temperaturabhängigkeit der materialimmanenten Größen ermittelt werden kann. Der Zeitaufwand für derartige Messungen ist dadurch erheblich verringert. Dies gilt für verschiedene Materialkonstanten, beispielsweise den Schubmodul, den Relaxationsmodul oder den Retardationsmodul.
  • Bei dem Verfahren nach Anspruch 1 wird eine Meßkurve erhalten, die über den Temperaturverlauf eine Änderung der Spannung in der Probe wiedergibt. Besonders vorteilhaft wird die Temperatur dabei linear variiert, was die mathematische Auswertung der Messung erleichtert. Dann besteht eine Proportionalität zwischen Zeit und Temperatur, so daß als Abszisse der eine oder andere Parameter angetragen werden kann. Durch Ableitung nach der Temperatur der normierten Spannungskurve über den Temperaturverlauf wird unmittelbar das Relaxationsspektrum erhalten, wobei die verschiedenen Peaks unterschiedlichen Bestandteilen der ausgemessenen Probe, beispielsweise Styrol oder Polypropylen, zugeordnet werden können.
  • Somit ist es insgesamt ermöglicht, die technische Einsetzbarkeit eines Werkstoffs vorauszusagen, ohne hierfür monate- oder gar jahrelange Messungen vorausschicken zu müssen.
  • Weitere Vorteile und Merkmale ergeben sich aus der Zeichnung. Es zeigt:
  • 1 eine Vorrichtung zur Durchführung eines erfindungsgemäßen Verfahrens,
  • 2 einzelne Meßkurven des Relaxationsmoduls bei unterschiedlichen Temperaturen und eine daraus zusammengesetzte Masterkurve,
  • 3 eine ähnliche Ansicht wie 2 zum Prinzip der Zeit-Temperatur-Superposition,
  • 4 eine erfindungsgemäß bei variabler Temperatur gemessene Spannungsrelaxationskurve sowie ein daraus ermitteltes Relaxationsspektrum,
  • 5 zwei verschiedene Relaxationsspektren als Funktion der Zeit,
  • 6 ähnliche Relaxationsspektren wie in 5, nach dem erfindungsgemäßen Verfahren als Funktion der Temperatur ermittelt,
  • 7 eine schematische Darstellung eines idealisierten Relaxationsmoduls als Funktion der Zeit,
  • 8 eine schematisierte Darstellung eines aus dem Relaxationsmodul nach 7 gewonnenen Relaxationssprektrums.
  • Die Vorrichtung 1 zur Durchführung eines Verfahrens gemäß der Erfindung zeigt in 1 als Halterungen 2,3 eine obere Einspannklemme 2 und eine unteren Einspannklemme 3, zwischen denen eine Probe 4 gehalten ist. Die obere Halterung 2 ist gegenüber der unteren Halterung 3 relativbeweglich. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel ist eine Relativbewegung vertikal in Richtung des Pfeils 5 möglich. Auch eine andere Relativbewegung, beispielsweise ein horizontales Verschieben der Klemmen 2 und 3 zur Ermittlung eines Schermoduls, ist denkbar, ebenso beispielsweise eine Torsionsbeanspruchung der Probe 4.
  • Die obere Einspannklemme 2 ist mittels eines stabförmigen Verbindungsteils 6 mit einer Kraftmeßeinrichtung 7 und einer Einrichtung zur Krafteinleitung (nicht eingezeichnet), beispielsweise einem Handhebel oder einem Zugmotor, verbunden. Dieser kann eine über die Meßeinrichtung 7 meßbare Zugkraft auf das Verbindungsteil 6 und die obere Halterung 2 bewirken. Zusätzliche Meßeinrichtungen können vorge sehen sein.
  • Die Probe 4 ist insgesamt in einem Behältnis 9 aufgenommen, das mit einer variabel temperierbaren Flüssigkeit 10, etwa Silikonöl, befüllt ist, wobei der Flüssigkeitsspiegel 11 auch im gestreckten Zustand der Probe 4 derart liegt, daß diese vollständig im Wärmebad gehalten ist. Anstelle der Flüssigkeit kommt auch ein gasförmiges Medium, beispielsweise ein Inertgas wie Stickstoff, in Betracht.
  • Die Flüssigkeit 11 kann beispielsweise induktiv oder auf andere, an sich bekannte Arten definiert beheizbar sein. An Stelle einer Flüssigkeit 10 kommt auch in Betracht, die Probe 4 direkt aufzuheizen. Das Wärmebad mit der Flüssigkeit 10 hat jedoch den Vorteil, daß eine gleichmäßige Temperaturänderung in der Probe 4 einfach erreicht werden kann.
  • Die Aufheizung der Flüssigkeit 10 und damit der Probe 4 kann linear erfolgen, wodurch eine Proportionalität zwischen der in der Probe erreichten Temperatur und der Dauer der Messung erreicht ist, sich somit die Meßzeit und die Temperatur leicht gegeneinander umrechnen lassen.
  • Nach bisherigen Verfahren (2, 3) wurde zur Ermittlung eines Relaxationsmoduls, d. h. zur Ermittlung einer Reaktion einer deformierbaren Probe auf eine konstante Dehnung ε, innerhalb eines bestimmten Zeitintervalls (sh. gestrichelte Linien in 3) eine Messung der Spannung in der Probe bei konstanter Dehnung vorgenommen. Diese Messung wurde bei unterschiedlichen Temperaturen durchgeführt (sh. beispielsweise elf verschiedene Temperaturen gemäß dem linken Fenster in 2). Durch Anwendung des sogenannten Zeit-Temperatur-Superpositionsprinzips wurde dann daraus die sogenannte Masterkurve für eine bestimmte Referenztemperatur (25°C in 2.) erstellt. Da bereits eine Messung bei einer Temperatur in der Größenordnung 100 bis 1000 Stunden dauert, ergibt sich somit ein Meßaufwand in der Größenordnung Monate bis Jahre.
  • Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wird während der konstanten Dehnungsbeanspruchung (gemäß 4 z.B. 50%) die Temperatur variiert, etwa mit einer linearen Steigerungsrate von 2 K/min, bis zu einer Endtemperatur von ca. 550 K.
  • Während der konstanten Dehnung ε der Probe 4 zeigt sich ein Spannungsabfall in der Probe, da diese durch Umordnung der langkettigen Polymere auf die von außen eingetragene Zugspannung reagiert. Somit muß trotz Aufrechterhaltung der konstanten Dehnung ε im Verlaufe der ansteigenden Zeit bzw. Temperatur nur noch eine geringere Kraft auf die Probe 4 aufgebracht werden.
  • Die erhaltene normalisierte Kraft 12 in der Probe 4 zeigt daher einen steilen Abfall (4), da sowohl über die Zeit als auch über die ansteigende Temperatur die Umordnung von Polymere n in der Probe begünstigt ist und somit die Spannung gesenkt werden kann, um eine gleiche Dehnung in der Probe 4 zu bewirken. Der Abfall der Kurve 12 ist dabei nicht konstant, sondern es ergeben sich im Material unterschiedliche Bereiche, angefangen von einem glasartigen Bereich, in dem die Spannung nahezu konstant verbleibt, über einen Erweichungsbereich zu einem gummielastischen Plateaubereich und schließlich in einen Fließbereich, in dem die Spannung im Material bis auf Null absinkt. Im Übergang zwischen dem Glaszustand und dem Fließbereich lassen sich charakteristische Punkte in der Kurve 12 feststellen, die einzelnen Komponenten innerhalb der Probe 4 zugeordnet werden können.
  • Um diese Zuordnung vornehmen zu können, wird das sogenannte Relaxationsspektrum gebildet, das näherungsweise zeitabhängig durch die Ableitung
    Figure 00070001
    (5) oder temperaturabhängig als
    Figure 00080001
    (6) bei konstanter Heizrate definiert werden kann.
  • In den 7 und 8 ist in idealisierter Darstellung der Relaxationsmodul 12a in Abhängigkeit der Temperatur T bzw. seine negative Ableitung, also das sogenannte Relaxationsspektrum 13a, als Funktion der Temperatur aufgetragen. Dabei ergibt sich, daß bei einem konstanten Relaxationsmodul E (T), also bei konstanter Spannung im Material, die Ableitung gleich Null ist. Bei dem ansetzenden starken Abfall bei Verlassen des Glasbereiches ergibt sich eine steile Anstiegsflanke eines Peaks, der sein Maximum in der Wendestelle der Kurve 12a des Relaxationsmoduls E (T) hat. Entsprechend der Linkskrümmung des Relaxationsmoduls E (T) zu höheren Temperaturen weist die Ableitung, also das Relaxationsspektrum 13a, in diesem Bereiche eine fallende Flanke 18 auf.
  • Die 7 und 8 sind idealisiert und auf einen einkomponentigen Stoff in der Probe 4 bezogen.
  • Gemäß der Darstellung in 4 sind verschiedene Stoffe in der Probe 4 enthalten, deren Peaks sich überlagern. Es ergibt sich beispielsweise ein erster Polypropylenpeak bei etwa 50°C, in der 4 als Schulter ausgebildet, sowie ein Styrolpeak bei etwa 100°C, wenn Styrolbestandteile in der Polymermatrix eingebettet sind. Der Peak bei etwa 160°C ist dann wiederum ein Polypropylenpeak, der der Schmelztemperatur von Polypropylen zugeordnet ist.
  • Mit diesem Verfahren ist eine Erfassung der mechanischen Eigenschaften der Probe möglich. Gleichzeitig ist auch eine Zuordnung von Inhaltsstoffen möglich, da die unterschiedlichen Peaks charakteristische Lagen im Relaxationsspektrum aufweisen.
  • Ähnlich dem oben beschriebenen Verfahren ist auch eine Messung des Retardationsmoduls und des Retardationsspektrums möglich. Hierbei wird nicht die Dehnung ε der Probe 4 konstant gehalten, sondern die Kraft F, die in Richtung des Pfeils 5 aufgebracht wird. Zur Messung der Kraft dient ein üblicher Kraftaufnehmer, der beispielsweise einen Meßbereich von 500 N aufweist und die gemessenen Daten digitalisiert an eine Rechnereinheit ausgibt. Die Vorrichtung umfaßt weiter ein Längenmeßgerät, mit dessen Hilfe die Dehnung ε mit einer Genauigkeit von +/- 0,01 mm verifizierbar ist.
  • Ferner ist zur Messung der Temperatur ein Temperaturfühler, beispielsweise ein Thermoelement NiCrNi, vorgesehen. Die Flüssigkeit 10 kann ein Silikonölbad umfassen, das gegenüber den Proben chemisch inaktiv ist und problemlos auf hohe Temperaturen, etwa 650 K, aufgeheizt werden kann.
  • Zur Messung des Relaxationsmoduls wird die Probe 4 in die Vorrichtung 1 eingesetzt und der konstanten Dehnung ε ausgesetzt. Dieses kann beispielsweise zunächst bei einer vorgewählten Temperatur stattfinden, die in einer ersten Relaxationsphase von einigen Minuten bis Stunden konstant gehalten wird. Eine derartige isotherme Startphase ist allerdings nicht zwingend. Danach wird die variable Temperaturerhöhung gestartet, wobei die Temperaturerhöhung mit linearer Zunahme der Temperatur durchgeführt wird, die Temperatur also proportional zur Zeit ist. In 4 könnte daher an Stelle der Temperatur an der Abszisse auch die Zeit angetragen werden.
  • In den 5 und 6 sind Relaxationsspektren jeweils als Funktion der Zeit und der Temperatur aufgetragen. Dabei zeigt sich ein prinzipiell gleicher Verlauf der über die Zeit bzw. über die Temperatur ermittelten Kurven.
  • Die Kurven 13b und 13c in 5 sind einmal bei einem reinen SEBS und einmal bei einer Zusammensetzung SEBS/PP (gestrichelte Linie) genommen worden. Dabei zeigt sich, daß auch in der Zusammensetzung der SEBS Peak deutlich feststellbar ist, so daß ein derartiges Relaxationsspektrum auch zur Analyse einer Probe hinsichtlich ihrer stofflichen Zusammensetzung genutzt werden kann.
  • Die Kurven 113b und 113c nach 6 spiegeln ebenfalls das Relaxationsspektrum einmal für einen reinen SEBS und einmal für eine Verbindung SEBS/PP wieder. Diese Relaxationsspektren 113b, 113c sind nach dem erfindungsgemäßen Verfahren aufgenommen worden. Auch hier ist der SEBS Peak bei etwa 370 K zu erkennen, der PP Peak liegt bei etwa 440 K. Hieraus können Rückschlüsse abgeleitet werden, daß bei den genannten Temperaturen eine ausgeprägte Umordnung im Material stattfindet und insofern die gewünschte Stabilität möglicherweise nicht mehr vorhanden ist. Dieses läßt Voraussagen über Einsatzzweck und -bedingungen eines jeweiligen Stoffes in kurzer Zeit zu, was die Planungsmöglichkeiten gegenüber bisherigen Verfahren verbessert.

Claims (8)

  1. Verfahren zur Ermittlung eines Relaxationsmoduls einer Probe aus oder mit langkettigen Polymeren, dadurch gekennzeichnet, daß die Probe einer konstanten Dehnung ausgesetzt wird, die Spannung der Probe gemessen und hierbei die Temperatur verändert wird, wobei die Spannung als Funktion der Zeit und der Temperatur gemessen und durch eine Ableitung der gemessenen, eventuell normierten Kurve nach der Temperatur ein temperaturabhängiges Relaxationsspektrum erhalten wird.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperaturveränderung linear erfolgt.
  3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur mit 2 K/min erhöht wird.
  4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß es für einen thermoplastischen Elastomerwerkstoff eingesetzt wird.
  5. Verfahren zur Ermittlung eines Retardationsmoduls einer Probe aus oder mit langkettigen Polymeren, dadurch gekennzeichnet, daß die Probe einer konstanten Kraft bzw. Spannung ausgesetzt wird und die Dehnung der Probe gemessen und hierbei die Temperatur verändert wird, wobei die Dehnung in der Probe als Funktion der Zeit und der Temperatur gemessen und durch eine Ableitung nach der Temperatur der gemessenen, eventuell normierten, Kurve ein temperaturabhängiges Retardationsspektrum ermittelt wird.
  6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Probe vor ihrer Erwärmung bei konstanter Dehnung oder Krafteinleitung unter isothermen Verhältnissen gehalten wird.
  7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die isotherme Phase etwa zwei Stunden anhält.
  8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß aus dem temperaturabhängigen Spektrum durch mathematische Transformation ein zeitabhängiges Spektrum gebildet wird.
DE2000122818 2000-05-10 2000-05-10 Ermittlung materialspezifischer Größen Expired - Lifetime DE10022818B4 (de)

Priority Applications (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE2000122818 DE10022818B4 (de) 2000-05-10 2000-05-10 Ermittlung materialspezifischer Größen

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE2000122818 DE10022818B4 (de) 2000-05-10 2000-05-10 Ermittlung materialspezifischer Größen

Publications (2)

Publication Number Publication Date
DE10022818A1 DE10022818A1 (de) 2001-11-22
DE10022818B4 true DE10022818B4 (de) 2004-07-08

Family

ID=7641479

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DE2000122818 Expired - Lifetime DE10022818B4 (de) 2000-05-10 2000-05-10 Ermittlung materialspezifischer Größen

Country Status (1)

Country Link
DE (1) DE10022818B4 (de)

Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
WO2018108228A1 (de) 2016-12-13 2018-06-21 Actega Ds Gmbh Thermoplastische vulkanisate

Families Citing this family (4)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
CN102297809A (zh) * 2010-06-22 2011-12-28 上海航天精密机械研究所 一种波纹管低温疲劳试验系统
DE102011055953B3 (de) * 2011-12-01 2013-04-18 Fachhochschule Schmalkalden Verfahren und Prüfanordnung zur Werkstoffprüfung
DE102014213850B4 (de) * 2014-07-16 2018-01-18 Bayerische Motoren Werke Aktiengesellschaft Verfahren und Vorrichtung zum Bestimmen von Werkstoffeigenschaften
DE102015103996A1 (de) 2015-03-18 2016-09-22 Brabender Gmbh & Co.Kg Haltevorrichtung zur Befestigung eines schlauchförmigen Probenkörpers für die Durchführung eines Zugversuchs, Verwendung einer Haltevorrichtung sowie Verfahren zur Durchführung von Zugversuchen

Citations (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
US4019365A (en) * 1975-03-04 1977-04-26 E. I. Du Pont De Nemours And Company Thermomechanical analyzer
US4367961A (en) * 1980-12-30 1983-01-11 The United States Of America As Represented By The Secretary Of The Air Force Thermal measuring apparatus for elastomers

Patent Citations (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
US4019365A (en) * 1975-03-04 1977-04-26 E. I. Du Pont De Nemours And Company Thermomechanical analyzer
US4367961A (en) * 1980-12-30 1983-01-11 The United States Of America As Represented By The Secretary Of The Air Force Thermal measuring apparatus for elastomers

Non-Patent Citations (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Title
H. Blumenauer (Hrsg.), Werkstoffprüfung, HB. 3. Aufl., Leipzig, VLN 152-915/108/84, S. 56-59 *
S.Young and D.Lamp: Hightemperature uniaxial stress apparatus for semiconductor defect symmetry determinator In: Rev. Sci. Instrum. 64(1), 1993, S. 221-224 *

Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
WO2018108228A1 (de) 2016-12-13 2018-06-21 Actega Ds Gmbh Thermoplastische vulkanisate

Also Published As

Publication number Publication date
DE10022818A1 (de) 2001-11-22

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE2610059A1 (de) Verfahren und vorrichtung zum bestimmen physikalischer eigenschaften von fliessfaehigen medien
DE10022818B4 (de) Ermittlung materialspezifischer Größen
WO2008125281A1 (de) Verfahren und zweipunktbiegemaschine zur messung einer materialeigenschaft
DE19703271A1 (de) Materialprüfvorrichtung, Materialprüfgerät und Materialprüfverfahren
DE2209164C3 (de) Verfahren und Vorrrichtung zum Prüfen des Nachlassens von Spannungen in Elastomermaterial
DE102014112161A1 (de) Biaxiale Messvorrichtung und Verfahren zur Bestimmung von normal- und schubspannungskorrelierten Werkstoffparametern
DE1922414A1 (de) Verfahren und Vorrichtung zum Bestimmen des deformationsmechanischen Verhaltens von festen und zaehfluessigen Stoffen,insbesondere von Stoffen in viskoelastischem Zustand
DE19706744C2 (de) Vorrichtung zur Messung viskoelastischer Eigenschaften von Körpern
DE2434910A1 (de) Probenaufnahmeeinrichtung fuer eine plastizitaetsmessvorrichtung sowie messverfahren unter verwendung der einrichtung
EP1494126A1 (de) Verfahren und Vorrichtung zur Stoffuntersuchung
DE4228566B4 (de) Verfahren zum Biegeumformen verformbarer Körper
DE4204589A1 (de) Werkstoffpruefvorrichtung fuer zug- oder druckversuche
DE2603182C3 (de) Anordnung zum Prüfen mechanischer Eigenschaften von festen Kunststoffen
DE19704176C2 (de) Verfahren zur Bestimmung des Wasserdurchlässigkeitsverhaltens vorzugsweise kohäsionsloser Lockergesteine
EP2784476B1 (de) Vorrichtung und Verfahren zur Lagerung von Probenkörpern
DE865390C (de) Verfahren und Einrichtung zur Messung des Reibwertes von Schmieroelen
DE3240666A1 (de) Vorrichtung zur pruefung des rheologischen verhaltens elastoviskoser beziehungsweise viskoelastischer stoffe bei veraenderlichen und/oder konstanten temperaturen
DE3527709C2 (de)
DE19744104C2 (de) Vorrichtung zur Messung der Dehnung einer Flachzugprobe insbesondere einer Flachzugprobe kleiner Abmessung
DE872403C (de) Verfahren zum Pruefen von Tiefziehwerkstoffen aus Metall, insonderheit aus Stahl
EP4293340A1 (de) Verfahren und vorrichtung zur messung des dehnungsverhaltens von papier
DE102009014530A1 (de) Probestab für eine Werkstoffprüfmaschine
DE2659554C3 (de) Gerät für die Bestimmung von Verarbeitungseigenschaften von Werkstoffen
DE19733323A1 (de) Verfahren und Vorrichtung zur Bestimmung der Festigkeit von Fasern, insbesondere Keramikfasern
DD256564A1 (de) Verfahren und vorrichtung zur pruefung der warmstreck- und warmzieheigenschaften von kunststoffolien und kunststoffplatten

Legal Events

Date Code Title Description
OP8 Request for examination as to paragraph 44 patent law
8364 No opposition during term of opposition
R071 Expiry of right