DE10022751C2 - Verfahren zur Herstellung von spezifischen Formkörpern oder Schichten aus Bakteriencellulose - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von spezifischen Formkörpern oder Schichten aus BakteriencelluloseInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von spezifischen
Formkörpern oder Schichten aus Bakteriencellulose.
Verfahren zur Herstellung von hydratisierter Cellulose mit Hilfe von
Bakterien sind verschiedentlich beschrieben worden. Im allgemeinen
werden Bakterien der Species Acetobacter, Rhizobium, Agrobacterium,
Pseudomonas oder Alcaligenes zur Herstellung eingesetzt
(DE 40 27 479; EP 0 347 481; WO 89/12107). Die Mehrzahl der
Verfahren setzt allerdings vor allem Acetobacter xylinum, Verwandte
von diesem, dessen Varianten und/oder Mutanten zur Herstellung ein
(DE 40 27 479, US 4,588,400; US 4,788,146; US 5,228,900;
US 5,955,326; EP 0 346 507; EP 0 347 481; EP 0 396 344;
WO 89/08148; WO 89/12107; WO 98/30594). Es werden in den
jeweiligen Schriften spezielle Stämme als Hauptlieferanten geschützt.
Die Herstellung erfolgt sowohl in emerser Kultur durch Bildung einer
Schicht von Bakteriencellulose an der Oberfläche der Kulturflüssigkeit
(DE 40 27 479; US 4,588,400; US 4,788,146; EP 0 346 507;
EP 0 347 481) als auch in bewegter, teilweise auch in kontinuierlicher
Kultur in Kolben beziehungsweise Bioreaktoren (US 5,228,900;
WO 91/16445), an Membranoberflächen (JP 07274987 A; EP 0 396 344)
oder an rotierenden Scheiben (US 5,955,326; WO 97/05271). Aufgrund
des hohen Sauerstoffbedarfs für die Bildung des Biopolymers sind
sowohl die emerse Kultivierung als auch die Bioreaktorkultur favorisiert.
Sollen zusammenhängende Schichten hergestellt werden, erweist sich
die emerse Oberflächenkultur als günstiger.
Die verwendeten Medien enthalten in der Regel assimilierbare
Kohlenstoffquellen, wie beispielsweise Fructose, Mannitol, Sorbitol,
Glucose, Cellobiose, seltener wegen des langsameren Wachstums bei der
Verwendung Glycerol, Galactose, Lactose, Saccharose, Maltose,
Polyalkohole, Polysaccharide, assimilierbare Stickstoffquellen, wie
beispielsweise verwertbare Proteine, verwertbare Mineralsalze als
Makro- und Mikronährstoffquellen. Der pH-Wert wird für den Bereich
von 4,5 bis 6,5 beschrieben und die Temperatur im Bereich von 15 bis
35°C (DE 40 27 479; US 4,588,400; US 4,788,146; US 5,228,900;
EP 0 396 344; EP 0 346 507; WO 89/12107). Das Patent DE 40 27 479
sei beispielsweise erwähnt mit dem Hinweis, daß hohe Zelldichten
notwendig sind, um gute Ausbeuten bei hohen Qualitätsstandards zu
erzielen. Teilweise werden andere Polymere beziehungsweise
Cellulosederivate als Hilfsmittel zugesetzt, um die Ausbeute zu steigern
und dadurch auch Träger für das gebildete bakterielle Biopolymer zu
haben (EP 0 396 344; EP 0 346 507; WO 89/12107). Andere
Beeinflussungen erfolgen durch das Wachsen an semipermerablen
Membranen zur Ausbildung spezieller Formen beziehungsweise durch
die Verwendung von Korkbohrern (EP 0 396 344).
Trotz großer Bemühungen treten bei der Gewinnung des Biopolymers
Inhomogenitäten in der Qualität und Schichtdicke auf (US 5,955,326).
Im Patent DE 40 27 479 wird die mechanische Entfernung der ersten
Schichtteile zur Erlangung besserer Homogenitäten beschrieben.
Ein problematischer Technologiebereich ist die Aufbereitung und das
Waschen der gebildeten Bakteriencellulose. In der überwiegenden Zahl
der Beschreibungen erfolgt das Waschen mit NaOH verschiedener
Konzentrationen bei höheren Temperaturen, gefolgt von einer
Neutralisierung mit HCl oder Essigsäure (DE 40 27 479; US 4,588,400;
US 4,788,146; US 5,228,900; US 5,955,326; EP 0 396 344;
WO 89/08148). Andere Reinigungsschritte nutzen Trichloressigsäure
(US 4,588,400; US 4,788,146), Oxidationsmittel, wie bspw. alkalisches
Wasserstoffperoxid, NaOCl und/oder ClO2 (WO 89/08148;
WO 91/16445). Auskochen mit Wasser und Essigsäure (WO 98/30594)
bzw. eine Behandlung mit nichtwässrigen hydrophilen Lösungsmitteln,
Alkylalkoholen oder Ketonen mit weniger als 6 Kohlenstoffatomen
(EP 0 346 507) werden auch beschrieben. Gefriertrocknung
(WO 89/12107) und/oder Autoklavierung beziehungsweise
Behandlungen mit Gamma-Strahlen (US 4,588,400) zur Sterilisation sind
weiterhin Bestandteile der beschriebenen Prozesse.
Je nach Verfahren zur Kultivierung der Organismen sind suspendierbare
Bakteriencellulose in den gerührten Kulturen oder mehr oder weniger
starke Schichten in den emersen Kulturen erhältlich. Die Schichtstärke
muß genau kontrolliert werden, um homogene Qualitäten zu erhalten.
Beschrieben sind derartige Schichtbildungen bspw. in den Schriften
DE 40 27 479 mit erreichbaren Dicken von < 3 mm, US 4,588,400 mit
Dicken zwischen 0,1 und 15 mm oder WO 89/12107, in der die
Herstellung von Filmen von 0,1 µm Dicke dargelegt ist. In der
Anmeldung WO 98/30594 wird die Umwandlung der gelatinösen Form
der Bakteriencellulose in Faserform dargestellt, ein sehr aufwendiges
und unökonomisches Unterfangen. Imprägnierungsschritte sind seltener
dokumentiert. So ist bspw. die Imprägnierung mit PEG, Glycerol, PVP
etc. dokumentiert (US 4,588,400).
Zu den in den diskutierten Patenten beziehungsweise Patentanmeldungen
genannten Hauptapplikationsfeldern der Bakteriencellulose zählen unter
anderem die Herstellung von Membranen und Anwendungen in der
Papier- und Lebensmittelindustrie (DE 40 27 479), der Einsatz als
Verbandsmaterial (US 4,588,400; US 4,788,146), Verwendung als
künstliche Blutgefäße (EP 0 396 344), Einsatz in den Gebieten
Papierherstellung, Oberflächenbeschichtung, Kunststoffe, Farben
(Verdicker), Seifen, Kosmetika, Saatgut, Beton, Keramik
(WO 89/08148) beziehungsweise als Zusatzstoff für Papier, mit Zusätzen
von magnetischem Material, von elektrischem Material, als Zusatzstoffe
für Futtermittel und/oder Lebensmittel (WO 89/12107).
Alle vorgenannten Lösungsvarianten besitzen eine Vielzahl von
Nachteilen, die großen Homogenitätsschwankungen, die teilweise
aufwendigen Kultivierungstechniken einschließlich der teilweise
notwendigen Umwandlungen gelatinöser Produkte in Fasern, die
Reinigungsverfahren, bei denen durch den Einsatz sehr radikaler Mittel
(NaOH, HCl, Essigsäure, Trichloressigsäure, Oxidationsmittel) und
höherer Temperaturen das Risiko einer teilweise partiellen chemischen
Veränderung des Polysaccharides eintreten kann. Derartig veränderte
Strukturen können den Einsatz im Bereich von Medizin,
Veterinärmedizin und/oder Kosmetik deutlich einschränken und sogar
verhindern. Der Zusatz von Wirkstoffen ist bislang kaum realisiert
worden. Vorrangig wurden dabei Glycerol, PEG und PVA eingesetzt.
Weitere erfolgreiche Zusätze von Wirkstoffen oder Austausche des
Lösungsmittels Wasser gegen andere Agenzien sind bislang nicht
zufriedenstellend gelöst.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist, die Nachteile des Standes
der Technik zu vermeiden und ein Verfahren für die Herstellung einer
homogenen, sauberen und bedarfsweise mit Wirkstoffen versetzbaren
Bakteriencellulose anzugeben, das ökonomisch günstig und variabel
durchführbar ist.
Diese Aufgabe wird mit dem Verfahren nach Patentanspruch 1 gelöst.
Überraschenderweise war die Kombination von Einzeltechnologien
erfolgreich, so daß bei dem erfindungsgemäßen Verfahren der Einsatz
aggressiver Chemikalien zur Reinigung des Produktes entfallen kann,
jederzeit ein Austausch des Wassers oder eine Ergänzung des Wassers in
den Schichten mit biologisch aktiven Wirkstoffen erfolgen und
gleichzeitig eine Stabilisierung der Bakteriencellulose ohne aufwendiges
Autoklavieren, Behandlung mit Gamma-Strahlen oder andere Mittel
erfolgen kann. Mittels eines Kultivierungsschrittes im
erfindungsgemäßen Verfahren ist eine Herstellung großer Mengen von
Bakteriencellulose möglich und durch einen Trennvorgang im Verfahren
wird die Fertigung vorgegebener Formen und Schichtdicken ermöglicht.
Das nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte Material
besteht aus reiner Cellulose mit der Eigenschaft einer hohen
Quellfähigkeit und einem ausgeprägten Vermögen zur Zurückhaltung
von Wasser und/oder anderen Flüssigkeiten. Die nach dem Verfahren
hergestellten Schichten oder Formteile besitzen eine spezifische,
einheitliche Dicke, sind bioverträglich sowie günstig herstell- und
weiterverarbeitbar. Aufgrund der natürlichen Herstellung des
Polysaccharides ist das nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
gewonnene Produkt gut biologisch abbaubar und somit gut und
umweltverträglich entsorgbar.
Nachfolgend soll die Erfindung im Detail erläutert werden.
Zur Herstellung von Bakteriencellulose wird die selektierte Variante
Acetobacter xylinum DSM 13368 eingesetzt. Das Bakterium Acetobacter
xylinum DSM 13368 wird in einem Medium kultiviert, das als
Kohlenstoffquelle bspw. Glucose, Fructose, Saccharose und/oder
Glycerol, als Stickstoffquelle bspw. Proteine, Mineralsalze und ggf.
Vitamine enthält. Ein mögliches Medium ist das Schramm-Hestrin-
Medium, das in Beispiel 1 näher erläutert ist. Der pH-Wert liegt
üblicherweise zwischen pH 4,0 und 7,2, vorzugsweise zwischen 5,8 und
7,0. Die Kultivierung ist möglich im Temperaturbereich 15-38°C,
vorzugsweise 25-30°C. Zum Beispiel zur Herstellung von Schichten
für Pads zur Anwendung in der Medizin, Veterinärmedizin und/oder
Kosmetik hat sich nach dem erfindungsgemäßen Verfahren die emerse
Oberflächenkultur bewährt. Diese kann in Kultivationssystemen
verschiedenster Formen stattfinden. Die Herstellung von
Bakteriencellulose nach dem erfindungsgemäßen Verfahren schließt aber
auch bewegte Kulturen und die Nutzung rotierender Systeme nicht aus,
wenn die Bedingungen zur Erzielung absolut homogener Schichtsysteme
beachtet werden. Die einzusetzenden Bakterien können in der Vorkultur
mit handelsüblichen Cellulasen vorbehandelt werden.
Überraschenderweise hat sich herausgestellt, daß der eingesetzte Stamm
Acetobacter xylinum DSM 13368 unabhängig von der Impfdichte
konstante Produktivitäten aufweist. Die Bakteriendichte im
Impfmaterial, bestimmt bei 578 nm, kann zwischen den Werten
OD = 0,04-1,2 liegen, ohne daß stärkere Schwankungen in
Kultivierungszeit und Ausbeute bemerkbar sind. Die Kultivierung in den
emersen Systemen kann über mehrere Wochen erfolgen, ohne daß
Nährmedium nachdosiert werden muß. Durch die Langzeitkultivierung
kann die Bildung sehr homogener Schichten garantiert werden, ohne daß
arbeits- und zeitaufwendige Kontrolloperationen notwendig werden.
Die Reinigung der gebildeten Schichten von Bakteriencellulose ist
überraschenderweise sehr viel einfacher möglich als es bei den oben
zitierten Patenten beschrieben wird. Die bis zu 60 mm dicken Schichten
werden geteilt und sind nachfolgend im Gegensatz zum Stand der
Technik in überraschender Weise mit für andere Verwendungszwecke
üblichen mildalkalischen Reinigern, die auch für medizinische Bereiche
zugelassen sind, waschbar. Bei maximal 95°C werden die
Bakterienreste, Proteine und andere Verunreinigungen bereits bei
Behandlungen von 2.60 Minuten abgetrennt. Nach der gewünschten
Formgebung durch Trennen in Schichten mit homogenen Schichtdicken
folgen Waschprozesse mit einem in der Medizin zugelassenen
mildalkalischen Reinigungsmittel und mit Wasser, bevor das Stanzen der
gewünschten Form auf an sich bekannte Weise erfolgt, wobei die
Dicken/die Flächen bei Pads oder Vorstufen von Pads bspw. im Bereich
einer maximalen Paddicke von 5 mm und im Bereich einer maximalen
Padgröße von 350.250 mm sowie die optimale Paddicke in einem
Bereich von 1 mm und die optimalen Padgrößen in einem Bereich von
100-140.70-90 mm liegen.
Die Kultivierung kann sowohl emers in Standkultur als auch in bewegter
Kultur erfolgen, wobei das Medium bei der Kultivierung als
assimilierbare Kohlenstoffquellen Glucose, Fructose, Saccharose
und/oder Glycerol, vorzugsweise Glucose, in Konzentrationen von
15-30 g/l Medium, vorzugsweise 20-25 g/l enthält.
Neben den assimilierbaren Kohlenstoffquellen enthält das Medium als
assimilierbare Stickstoffquelle Proteine, vorzugsweise Peptone, in
Konzentrationen von 4-6 g/l Medium, wobei besonders vorteilhaft
4,5-5,5 g/l Verwendung finden.
Dinatriumhydrogenphosphat.12H2O und Citronensäure werden dem
Medium als weitere Inhaltsstoffe zugesetzt, wobei die Konzentration des
Phosphates in einem Bereich von 2-10 g/l und die Konzentration der
Citronensäure in einem Bereich von 0,5-1,5 g/l liegt.
Besonders vorteilhaft für das Verfahren liegt die Konzentration des
Phosphates in einem Bereich von 6-7 g/l und die der Citronensäure in
einem Bereich von 1,0-1,2 g/l.
Der ph-Wert der Kultivierung liegt im Bereich von pH 4,0 und 7,2,
vorzugsweise 5,8-7,0, und die Temperatur wird im Bereich von 15 bis
38°C, vorzugsweise 25-30°C, gehalten.
Besonders vorteilhaft erfolgt bei dem erfindungsgemäßen Verfahren eine
Vorbehandlung des Impfmaterials mit Cellulase einer Aktivität von
1-800 NCU, vorzugsweise 150-500 NCU.
Das mit Cellulasen vorbehandelte bzw. nicht vorbehandelte Inokulum
wird auf eine optische Dichte zwischen 0,04-1,2 bei 578 nm eingestellt.
Während der emersen Kultivierung, deren Kulturdauer 5-7 Wochen
und länger beträgt, erfolgt keine Zudosierung von weiterem
Nährmedium, was dazu führt, daß das Kontaminationsrisiko der Kulturen
gering gehalten wird.
Nach der Abtrennung der gebildeten, homogen
Bakteriencelluloseschicht, deren Dicke bis zu 60 mm beträgt, wird diese
mit Wasser abgespült, in Schichten mit homogenen Schichtdicken auf an
sich bekannte Weise zerteilt und nachfolgend mit einem in der Medizin
zugelassenen mildalkalischen Reinigungsmittel und wieder mit Wasser
gewaschen.
Aus dieser so gereinigten Bakteriencelluloseschicht werden für Pads
Schichten der Größe von maximal 350.250 mm und einer Dicke von
maximal 5 mm hergestellt. Besonders vorteilhaft geschieht dies durch
mechanisches Schneiden, wobei die optimale Schichtgröße im Bereich
von 100 bis 140.70 bis 90 mm und die optimale Schichtdicke etwa
1 mm festlegbar ist.
Für die Verwendung derartiger Schichten und Pads wird die
Bakteriencellulose je nach Bedarf in der natürlichen feuchten Form
belassen bzw. durch den Zusatz von benötigten Wirkstoffen oder durch
vollständigen bzw. teilweisen Austausch der Feuchtigkeit gegen spezielle
Lösungen dieser Wirkstoffe modifiziert.
Als Wirkstoffe sind dabei Lipide, Antioxidantien, wie z. B.
Ascorbinsäure oder deren Derivate, Vitamine, wie z. B. Vitamin E,
Vitamin D, andere Tocopherole, Bisabolol, Wachstumsfaktoren, z. B. für
medizinische Applikationen, Pflanzenextrakte, wie z. B. Aloe vera,
Rosmarinsäure, Arnica, Tannine, etherische Öle, einsetzbar.
Die Schichten und Pads aus Bakteriencellulose können bei Bedarf
sterilisiert und mit stabilisierenden Stoffen, wie bspw. dem sekundären
Alkohol 1,2-Pentandiol, der in einer Konzentration von 3-15% (w/v)
Verwendung findet, versetzt werden.
Die Hauptanwendungsgebiete dieser, nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren hergestellten Produkte aus Bakteriencellulose liegen bspw. in
der Medizin, Veterinärmedizin und/oder Kosmetik. Jedoch sind aufgrund
der besonderen Eigenschaften der Bakteriencellulose auch andere
Applikationsfelder denkbar.
Besonders die Fähigkeit von Pads aus Bakteriencellulose, die nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt werden, Flüssigkeiten je nach
Bedarf zu speichern, ist von großer Bedeutung. Bei einer medizinischen
Anwendung werden Wunden vor weiterer Verschmutzung geschützt, ein
Austrocknen wird verhindert und biologisch aktive bzw. heilende
Substanzen können nachgeliefert werden. Für kosmetische
Anwendungen ist es darüberhinaus weiterhin möglich, der Haut
pflegende Substanzen zuzuführen.
Anhand der nachfolgenden Ausführungsbeispiele wird die Erfindung
näher erläutert.
In einem ersten Beispiel wird die Herstellung homogener
Bakteriencelluloseschichten beschrieben.
In Vorkulturen von Acetobacter xylinum (DSM 13368), die im
Schramm-Hestrin-Medium kultiviert sind, werden in jeweils 200 ml
0,25 ml einer Cellulase-Lösung mit einer Enzymaktivität im Bereich von
450 NCU gegeben und diese Kulturen bei 30°C inkubiert. Nach
Erreichen einer günstigen Bakteriendichte werden Glasgefäße der
Abmessung 300.200.130 mm mit dem Nährmedium nach Hestrin, S.
und Schramm, M. [Biochem. J. 58, (1954), 345-352] der folgenden
Zusammensetzung befüllt und mit den wie vorstehend beschrieben
gewonnenen Vorkulturen von Acetobacter xylinum (DSM 13368)
beimpft. Das Schramm-Hestrin-Medium hat folgende
Zusammensetzung:
Glucose | 20 g |
Peptone | 5 g |
Hefeextrakt | 5 g |
Dinatriumhydrogen-Phosphat.12H2O | 2,7 g |
Citronensäure | 1,15 g |
(Destilliertes) Wasser | 1 l |
pH | 6,0 |
Das unbehandelte Impfmaterial bildete folgende Schichtdicken aus:
nach 1 Woche | 8-10 mm |
nach 2 Wochen | 20 mm |
nach 3 Wochen | 30 mm |
nach 4 Wochen | 35 mm |
nach 6 Wochen | 40 mm |
Die gebildeten Schichten aus Bakteriencellulose werden den Gefäßen
entnommen, kurzzeitig mit Wasser abgespült, in Schichten mit einer
homogenen Dicke von 1 bis 1,5 mm zerteilt, mit einem in der Medizin
zugelassenen, leicht alkalischen Waschmittel in einer Maschine
gewaschen, gut mit Wasser gespült, autoklaviert und zum Stabilisieren
mit 5% (w/v) 1,2-Pentandiol imprägniert. Die so hergestellten Schichten
können sofort oder nach Weiterverarbeitung einer Anwendung in der
Medizin, Veterinärmedizin und/oder Kosmetik zugeführt werden.
In einem zweiten Beispiel wird die Herstellung von Pads aus
Bakteriencellulose zur Anwendung in der Kosmetik beschrieben.
Aus Bakteriencelluloseschichten, hergestellt nach dem Verfahren analog
Beispiel 1, werden Pads hergestellt. Derartige Pads besitzen gute
Applikationseigenschaften für Masken und können herkömmliche
Masken aus Kollagen, Alginaten und/oder Hyaluronsäure ersetzen.
Durch die Stabilisierung mit 1,2-Pentandiol, einem in der Kosmetik
zugelassenen stabilisierenden sekundären Alkohol, sind die
Gebrauchseigenschaften deutlich erhöht. Auch ist es möglich, das
Wasser ganz oder teilweise gegen Lösungen von Wirkstoffen
auszutauschen und/oder die feuchten Bakteriencelluloseschichten mit
derartigen Stoffen und/oder Mischungen zu imprägnieren. Als
Wirkkomponenten sind beispielsweise Antioxidantien, z. B.
Ascorbinsäure oder deren Derivate, Vitamine, wie z. B. Vitamin E,
Vitamin D, andere Tocopherole, Bisabolol, Wachstumsfaktoren, z. B. für
medizinische Applikationen, Pflanzenextrakte, wie z. B. Aloe vera,
Rosmarinsäure, Arnica, Tannine, etherische Öle, einsetzbar.
Claims (16)
1. Verfahren zur Herstellung von spezifischen Formkörpern oder
Schichten aus Bakteriencellulose bei dem Acetobacter xylinum
DSM 13368 mit oder ohne Vorbehandlung mit Cellulase in einem
gepufferten, Mineralsalze enthaltendem Medium, das zumindest eine
assimilierbare Kohlenstoffquelle in einer Konzentration von 15-30 g/l
Medium und zumindest eine assimilierbare Stickstoffquelle in einer
Konzentration von 4-6 g/l Medium enthält, bei einem pH-Wert von
4,0-7,2 sowie einer Temperatur von 15-38°C bis zur Bildung einer
homogenen Celluloseschicht einer Dicke von maximal 60 mm
kultiviert wird, die gebildete Celluloseschicht im Anschluß daran
abgetrennt und durch mindestens einmaliges Waschen mit Wasser
und/oder einem in der Medizin zugelassenen, leicht alkalischen Reinigungsmittel gereinigt wird und
diese gereinigte Celluloseschicht anschließend in Schichten
geschnitten oder zu Formkörpern geformt wird, diese wiederum
gewaschen werden und diese anschließend mit einem chemischen
Stabilisator und/oder einem Wirkstoff versetzt werden.
2. Verfahren zur Herstellung von spezifischen Formkörpern oder
Schichten aus Bakteriencellulose nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß das Verfahren in Emerskultur durchgeführt wird.
3. Verfahren zur Herstellung von spezifischen Formkörpern oder
Schichten aus Bakteriencellulose nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß das Verfahren in bewegter Kultur durchgeführt
wird.
4. Verfahren zur Herstellung von spezifischen Formkörpern oder
Schichten aus Bakteriencellulose nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß als assimilierbare Kohlenstoffquelle Glucose,
Fructose, Saccharose und/oder Glycerol eingesetzt wird.
5. Verfahren zur Herstellung von spezifischen Formkörpern oder
Schichten aus Bakteriencellulose nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß als assimilierbare Stickstoffquelle ein Proteinlysat
eingesetzt wird.
6. Verfahren zur Herstellung von spezifischen Formkörpern oder
Schichten aus Bakteriencellulose nach den Ansprüchen 1 und 5,
dadurch gekennzeichnet, daß als assimilierbare Stickstoffquelle Pepton
eingesetzt wird.
7. Verfahren zur Herstellung von spezifischen Formkörpern oder
Schichten aus Bakteriencellulose nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß das Medium durch Citronensäure und
Dinatriumhydrogenphosphat gepuffert wird.
8. Verfahren zur Herstellung von spezifischen Formkörpern oder
Schichten aus Bakteriencellulose nach den Ansprüchen 1 und 7,
dadurch gekennzeichnet, daß dem Medium Citronensäure in einer
Konzentration von 1,0-1,5 g/l Medium und
Dinatriumhydrogenphosphat in einer Konzentration von 0,5-2,0 g/l
Medium zugegeben wird.
9. Verfahren zur Herstellung von spezifischen Formkörpern oder
Schichten aus Bakteriencellulose nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Celluloseschicht in einzelne, 0,1 bis 5 mm
dicke Schichten geschnitten wird.
10. Verfahren zur Herstellung von spezifischen Formkörpern oder
Schichten aus Bakteriencellulose nach Anspruch 9, dadurch
gekennzeichnet, daß die Celluloseschicht in einzelne Formkörper einer
Flächen von 100-500 000 mm2 und einer Dicke von 0,1 bis 5 mm
durch Stanzen zerteilt wird.
11. Verfahren zur Herstellung von spezifischen Formkörpern oder
Schichten aus Bakteriencellulose nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß als chemischer Stabilisator 1,2 Pentandiol
eingesetzt wird.
12. Verfahren zur Herstellung von spezifischen Formkörpern oder
Schichten aus Bakteriencellulose nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß als Wirkstoff Antioxidantien verwendet werden.
13. Verfahren zur Herstellung von spezifischen Formkörpern oder
Schichten aus Bakteriencellulose nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß als Wirkstoff Vitamine eingesetzt werden.
14. Verfahren zur Herstellung von spezifischen Formkörpern oder
Schichten aus Bakteriencellulose nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß als Wirkstoff Wachstumsfaktoren eingesetzt
werden.
15. Verfahren zur Herstellung von spezifischen Formkörpern oder
Schichten aus Bakteriencellulose nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß als Wirkstoff Pflanzenextrakte eingesetzt werden.
16. Verfahren zur Herstellung von spezifischen Formkörpern oder
Schichten aus Bakteriencellulose nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß als Wirkstoff Lipide eingesetzt werden.
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