DE10021906A1 - Prüfstand für Fahrzeuge - Google Patents
Prüfstand für FahrzeugeInfo
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Abstract
Ein Prüfstand für Fahrzeuge weist ein Prüfstandserregungssystem auf, über das zumindest ein Teil eines Fahrzeuges zu beaufschlagen ist, wobei das Prüfstandserregungssystem über einen Rechner regelbar ist, in dem das dynamische Fahrverhalten des zu untersuchenden Fahrzeugs gemäß einem hinterlegten Fahrzeugersatzmodell in Abhängigkeit von Messgrößen des realen Fahrzeugteils berechenbar ist. Zustandsgrößen, welche im Rechner ermittelt werden, sind auf das Prüfstandserregungssystem zur Positionierung des Fahrzeugteils übertragbar. DOLLAR A Das Prüfstandserregungssystem umfasst mindestens eine an dem Fahrzeug bzw. dem Fahrzeugteil angreifende Gelenkstabkinematik mit einer Mehrzahl von Gelenkstäben zur Erzeugung einer räumlichen Fahrzeugbewegung.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf einen Prüfstand für Fahrzeuge
nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.
Prüfstände bestehen üblicherweise aus Stützrollen, welche zur
Aufnahme der Räder einer Achse eines Fahrzeuges ausgebildet
sind, sowie einer an die Stützrollen angeschlossenen Auswerte
einheit, in der fahrzeugspezifische Parameter und Zustandsgrö
ßen, welche über die Stützrollen gemessen werden, ausgewertet
werden. Ein derartiger Prüfstand ist beispielsweise in der
Druckschrift DE 42 17 675 A1 beschrieben worden. Mit diesen
Prüfständen kann beispielsweise der vom Fahrzeug unter festge
legten Bedingungen zurückgelegte Weg gemessen und die Messung
zur Eichung eines Tachometers oder Fahrtenschreibers herangezo
gen werden.
Darüber hinaus sind Prüfstände bekannt, mit denen Umweltbedin
gungen, insbesondere verschiedene Witterungseinflüsse, simu
liert werden können, indem das Fahrzeug auf eine tragende
Flachbahn gesetzt und die Flachbahn durch entsprechende Wasser-
bzw. Vereisungseinrichtungen benetzt bzw. vereist wird. Mit
derartigen Prüfständen kann insbesondere das verhalten von Fah
rer-Assistenzsystemen wie z. B. Antiblockiersystem und An
triebsschlupfregelung unter Winterbedingungen getestet werden.
Schließlich sind auch Fahrzeugsimulatoren bekannt, mit denen
das dynamische Verhalten eines Fahrzeuges unter unterschiedli
chen Last- und Fahrbedingungen simuliert werden kann, indem
ausgehend von einem mathematischen Fahrzeug-Ersatzmodell diver
se Fahrsituationen rechnerisch durchgeführt und die Ergebnisse
der Simulation ausgewertet werden. Um insbesondere den subjek
tiven Fahreindruck aufrecht zu erhalten bzw. zu verstärken, e
xistieren auch Fahrsimulatoren, in welchen die rechnerische Si
mulation des Fahrzeug-Bewegungsverhaltens mit einem realen
Fahrzeug, welches beweglich auf einer Verstellvorrichtung
gehalten ist, gekoppelt wird. Die das Fahrzeug beaufschlagende
Verstelleinrichtung kommuniziert mit der Rechnersimulation und
wird entsprechend den Ergebnissen der Simulation eingestellt.
Der im realen Fahrzeug sitzende Fahrer erhält hierdurch einen
wirklichkeitsgetreuen Eindruck vom Bewegungsverhalten des Fahr
zeugs.
Bekannt sind auch rein rechnerische Simulations-Programme, die
das Bewegungsverhalten von Fahrzeugen abbilden.
Um Fahrzeugsimulatoren auf ein neues Fahrzeug oder eine neue
Fahrzeugkomponente umzurüsten, sind umfangreiche Anpassungsar
beiten erforderlich, die insbesondere eine Adaption des rechne
rischen Fahrzeug-Ersatzmodells an das neue Fahrzeug bzw. die
neue Fahrzeugkomponente erfordern. Beispielsweise muss im Falle
einer modifizierten Fahrzeugachse dieses Bauteil im Hinblick
auf seine kinematischen und dynamischen Eigenschaften model
liert werden und in das Gesamtmodell der rechnerischen Simula
tion integriert werden.
Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, einen Prüfstand an
zugeben, mit dem ein verhältnismäßig schnelles und einfaches
Umrüsten zur Erprobung neuer Fahrzeugkomponenten durchgeführt
werden kann. Es sollen insbesondere einzelne Komponenten eines
Fahrzeugs hinsichtlich ihres Bewegungsverhaltens und ihrer
Rückwirkung auf das Gesamtfahrzeug mit geringem Aufwand auch
dynamisch untersucht werden können.
Dieses Problem wird erfindungsgemäß mit den Merkmalen des
Anspruches 1 gelöst.
Der neuartige Prüfstand besteht aus einem Prüfstandserregungs
system, mit dem die Bewegung einer Fahrzeugkomponente, welche
zu untersuchen ist, vorgegeben werden kann, sowie einem Rechner
mit einem darin abgelegten Fahrzeug-Ersatzmodell, in welchem
das Gesamtfahrzeug oder die betreffende Fahrzeugkomponente nach
einem bekannte mathematischen Verfahren modelliert ist, wobei
wechselseitige Beziehungen zwischen dem realen Fahrzeug bzw.
der realen Fahrzeugkomponente und dem rechnerischen Ersatzmo
dell bestehen. An dem Prüfstandserregungssystem und/oder an der
realen Fahrzeugkomponente sind Messglieder angeordnet, mit de
nen die Bewegung der Fahrzeugkomponente und/oder die auf die
Fahrzeugkomponente wirkenden Kräfte und/oder Wege gemessen wer
den können. Diese Verstellbewegungen bzw. Verstellkräfte werden
auf den Rechner übertragen und fließen in die Simulation des
Bewegungsverhaltens des Fahrzeugs ein. Aus der auf dem mathema
tischen Ersatzmodell beruhenden Fahrzeugsimulation erhält man
Zustandsgrößen, welche das dynamische Verhalten des Fahrzeugs
bzw. der Fahrzeugkomponente beschreiben und die wiederum der
Fahrzeugbewegungseinrichtung zugeführt werden, die entsprechend
dem Wert der aktuellen Zustandsgrößen beaufschlagt wird und
dementsprechend eine neue Position des realen Fahrzeugs bzw.
der realen Fahrzeugkomponente einstellt.
Neuerungsgemäß ist vorgesehen, dass das Prüfstandserregungs
system als Gelenkstabkinematik mit sechs Freiheitsgraden (drei
translatorische, drei rotatorische) z. B. als Hexapod mit sechs
Hexapodstäben, ausgebildet ist. Die Ausführung als Gelenkstab
kinematik bietet im Vergleich zu bisherigen Prüfstandserre
gungssystemen den Vorteil der geringen beschleunigten Masse und
der kostengünstigeren Konstruktion aufgrund der vielen Gleichteile.
Ein weiterer Vorteil bei dem insbesondere kraft- und
formschlüssig mit dem Fahrzeugteil verbundenen Prüfstandserre
gungssystem ist das gleichzeitige Einleiten von Wegen, Winkeln,
Kräften und Momenten in beliebigen Richtungen bzw. um beliebige
Achsen. Hierdurch erhält man eine optimale Beweglichkeit des zu
untersuchenden Fahrzeuges bzw. Fahrzeugteils.
Der Prüfstand ist hierbei in der Weise ausgebildet, dass eine
isolierte Aufnahme auch nur einer Fahrzeugkomponente ohne das
Gesamtfahrzeug möglich ist. Das Verhalten des Gesamtfahrzeuges
wird in diesem Fall durch ein Zusammenspiel der rechnerischen
Simulation und der Messung des Bewegungsverhaltens des realen
Fahrzeugteiles beschrieben. Durch dieses Zusammenspiel ist es
möglich, ein Simulationsmodell im Rechner unverändert beizube
halten und verschiedenartige Einzelkomponenten eines bestimmten
Fahrzeugteils im Hinblick auf das Gesamt-Bewegungsverhalten mit
dem bestehenden Simulationsmodell zu verbinden. Beispielsweise
ist es möglich, verschiedene reale Fahrzeugachsen in den Prüf
stand einzubauen und die Bewegung der zu untersuchenden Fahr
zeugachsen mit einem bestimmten, im Rechner abgelegten Simula
tionsmodell zu kombinieren. Man erzielt durch diese Kombination
von unverändert beizubehaltendem Simulationsmodell und dem Ein
satz verschiedenartiger Fahrzeugkomponenten mit geringem Auf
wand ein Maximum an verwertbaren Informationen hinsichtlich des
Bewegungsverhaltens verschiedenartiger Fahrzeugkomponenten un
terschiedlicher Bauart im Zusammenspiel mit dem Gesamtfahrzeug
und der Auswirkung dieser Fahrzeugkomponenten auf das Bewe
gungsverhalten des Gesamtfahrzeugs.
Die zu untersuchende Fahrzeugkomponente wird mittels der Mess
glieder vermessen und die Messwerte werden in das Simulations
programm übertragen, in welchem eine Bewegungssimulation des
Gesamtfahrzeugs durchgeführt wird, wobei die Messwerte die
rechnerische Modellierung der realen Fahrzeugkomponente ersetzen.
Aus der Simulation des Gesamtfahrzeugs unter Berücksichti
gung der die reale Fahrzeugkomponente repräsentierenden Mess
werte erhält man entsprechend dem hinterlegten, mathematischen
Ersatzmodell einen Satz an Zustandsgrößen, die der Gelenkstab
kinematik bzw. den Gelenkstabkinematiken (z. B. Hexapoden) als
Einstellgrößen zugeführt werden. Die Gelenkstabkinematik bzw.
die Gelenkstabkinematiken werden den simulierten Zustandsgrößen
entsprechend eingestellt.
Zweckmäßig sind eine Mehrzahl von Gelenkstabkinematiken im
Prüfstandserregungssystem vorgesehen, insbesondere vier Ge
lenkstabkinematiken, mit denen sich jeweils sechs Freiheitsgra
de (drei translatorische, drei rotatorische) beliebig wählbar
einstellen lassen. Mit der Mehrzahl von Hexapoden wird eine hö
here Variabilität und ein größeres Einsatzspektrum bei der
Durchführung unterschiedlicher Bewegungsmuster für die diversen
Fahrzeugkomponenten erzielt. Es ist insbesondere möglich, die
Achse eines Fahrzeuges an zwei Angriffspunkten, welche etwa dem
Kontaktpunkt eines Reifens zur Fahrbahn entsprechen, mit der
jeweils zugeordneten Gelenkstabkinematik zu verbinden, wodurch
der Achse ein weitgehend realistisches Bewegungsverhalten über
die Bewegung der Gelenkstabkinematik aufgeprägt werden kann.
Vorteilhaft ist die Gelenkstabkinematik auf Schienen verstell
bar gehalten, um den Abstand zwischen zwei Gelenkstabkinemati
ken, welche ein Fahrzeugteil aufnehmen, variabel auf verschie
dene Bauteilgrößen einstellen zu können. Es sind insbesondere
mehrere Gelenkstabkinematiken, bevorzugt sämtliche Gelenkstab
kinematiken, verstellbar auf Schienen geführt und zwar sowohl
in Fahrzeug-Längs- als auch in Fahrzeug-Querrichtung.
In einer zweckmäßigen Weiterbildung des Prüfstandes weist die
ser eine Fahrzeug-Halterung auf, welche zur Aufnahme und Fixie
rung einer Fahrzeugkarosserie vorgesehen ist. Die Fahrzeug-
Halterung ermöglicht Prüfstandssimulationen, bei denen die
Fahrzeugkarosserie inertial festgehalten wird und die mit der
Fahrzeugkarosserie verbundene Achse oder ein sonstiges Fahr
zeugteil über die Gelenkstabkinematik bewegt wird. Mit derarti
gen Simulationen können beispielsweise die Federung, die Kine
matik und die Elastokinematik einer Achse untersucht werden.
Darüber hinaus ist auch eine Hardware-in-the-Loop-Untersuchung
möglich.
Sofern die Fahrzeugkarosserie nicht oder nur eingeschränkt ar
retiert wird, können mit dem erfindungsgemäßen Prüfstand Kom
fortuntersuchungen durchgeführt werden.
Die Gelenkstabkinematik kann beispielsweise als Hexapod mit
Stäben variabler Länge ausgestattet sein. Alternativ dazu kann
zumindest ein Hexapodstab konstanter Länge sich in seinem Fuß
punkt auf einer Schiene bewegen. Die Hexapodenstäbe können in
Pyramidenstumpf-Form angeordnet sein, wobei vier der sechs Stä
be die Seitenkanten eines Pyramidenstumpfes bilden und die zwei
verbleibenden Stäbe, welche in Grundstellung ungefähr horizon
tal liegen, zweckmäßig in der kleineren Pyramidenstumpf-Ebene
angreifen. Der Angriffspunkt zum zu untersuchenden Fahrzeugteil
befindet sich zweckmäßig in oder oberhalb der Pyramidenstumpf-
Ebene. In einer dazu alternativen Ausführung sind die Hexapo
denstäbe in Tetraederform ausgebildet.
Weitere Vorteile und zweckmäßige Ausführungen sind den weiteren
Ansprüchen, der Figurenbeschreibung und den Zeichnungen zu ent
nehmen. Es zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht auf einen schematisch dargestell
ten Prüfstand, bestehend aus einem Prüfstandserre
gungssystem sowie einem mit dem Prüfstandserregungssystem
kommunizierenden Rechner, in welchem ein Simu
lationsprogramm abläuft,
Fig. 2 eine Draufsicht auf eine Gelenkstabkinematik mit 6
Freiheitsgraden, bei der vier Stäbe veränderlicher
Länge einen Pyramidenstumpf bilden und die verblei
benden zwei Stäbe horizontal an der Pyramidenstumpf
spitze angreifen,
Fig. 3 eine räumliche Ansicht der Gelenkstabkinematik nach
Fig. 2,
Fig. 4 eine Draufsicht auf eine Gelenkstabkinematik in tet
raederförmiger Anordnung mit variabler Stablänge,
Fig. 5 eine räumliche Ansicht des Hexapoden nach Fig. 4,
Fig. 6 eine pyramidenförmig aufgebaute Gelenkstabkinematik
mit festen Stablängen, die auf Schienen translato
risch verschoben werden kann.
In den folgenden Figuren sind gleiche Bauteile mit gleichen Be
zugszeichen versehen.
Der in Fig. 1 dargestellte Prüfstand 1 zur Untersuchung des
Bewegungsverhaltens eines Fahrzeuges 2 besteht aus einem
Prüfstandserregungssystem 3, welches zur kraft- und/oder wegge
regelten Bewegung des Fahrzeuges 2 oder eines Fahrzeugteiles
von 2 ausgebildet ist, und einem Rechner 4, der mit dem
Prüfstandserregungssystem 3 kommuniziert und in dem ein Simula
tionsprogramm zur Simulation des Bewegungsverhaltens des Fahr
zeuges 2 abläuft. Das Simulationsprogramm im Rechner 4 ist ein
mathematisches Fahrzeug-Ersatzmodell, mit dem insbesondere das
dynamische Verhalten des Fahrzeugs 2 oder von Fahrzeugteilen
untersucht werden kann. Der Prüfstand 2 ist zweckmäßig in der
Weise ausgebildet, dass eine reale Fahrzeugkomponente in dem
Prüfstandserregungssystem 3 eingespannt werden kann und über
das Prüfstandserregungssystem 3 in einer gewünschten, vorgege
benen Weise bewegt werden kann. Über Messglieder 5 in dem
Prüfstandserregungssystem 3, die möglichst nahe am zu vermes
senden Bauteil angeordnet sind, werden Stellwege bzw.
Stellwinkel und/oder Stellkräfte bzw. Stellmomente der zu ver
messenden Fahrzeugkomponente ermittelt. Diese Messwerte werden
in das Simulationsprogramm im Rechner 4 übertragen und in die
sem als Blackbox bei der Dynamiksimulation des Verhaltens des
Gesamtfahrzeuges berücksichtigt. Auf diese Art und Weise können
verschiedene Fahrzeugkomponenten in dem Prüfstandserregungs
system 3 des Prüfstandes 1 vermessen und mittels der Messwerte
in das Simulationsmodell im Rechner 4 eingegliedert und im Hin
blick auf das dynamische Verhalten im Gesamtsystem simuliert
werden. Das Simulationsprogramm im Rechner 4 liefert Zustands-
und gegebenenfalls Ausgangsgrößen, welche dem Prüfstandserre
gungssystem 3 als Stellgrößen zugeführt werden.
Es kann ausreichend sein, an Stelle eines vollständigen Fahr
zeugs nur die zu untersuchende Fahrzeugkomponente in den Prüf
stand, insbesondere in das Prüfstandserregungssystem, einzubin
den.
Das Prüfstandserregungssystem 3 umfasst eine Mehrzahl von Ge
lenkstabkinematiken 7, mit denen sich jeweils sechs Freiheits
grade (drei translatorische, drei rotatorische) beliebig wähl
bar einstellen lassen. Beispielsweise weisen diese jeweils
sechs Gelenk- bzw. Hexapodenstäbe 8 auf, über die das Fahrzeug
2 bzw. die zu untersuchende Fahrzeugkomponente gestützt ist und
in der gewünschten Weise bewegt werden kann. Jede Gelenkstabki
nematik 7 weist einen Angriffspunkt auf, über den die Kopplung
zum Fahrzeug 2 bzw. zum zu untersuchenden Fahrzeugteil erfolgt.
Diese Kopplung kann entweder starr oder lose erfolgen. Der An
griffspunkt zum Fahrzeug bzw. Fahrzeugteil liegt zweckmäßig auf
einem Verbindungsteil 9, welches Teil der Gelenkstabkinematik 7
ist und an dem jeder Stab 8 der Gelenkstabkinematik 7 angreift.
Die Messglieder 5 zur Kraft-/Momentenmessung und/oder zur Weg-
/Winkelmessung sitzen ebenfalls im Verbindungselement 9
und/oder in den Stäben und/oder auf dem Fahrzeug/Fahrzeugteil.
Der Draufsicht nach Fig. 2 ist eine Gelenkstabkinematik 7 zu
entnehmen, welche vier einen Pyramidenstumpf formende Gelenk
stäbe 8a, 8b, 8c und 8d aufweist, die am Prüfstandsboden abge
stützt sind, wobei jeweils zwei Stäbe 8a und 8b sowie 8c und 8d
in einer gemeinsamen Ebene liegen. Auf dem Pyramidenstumpf be
findet sich das Verbindungsteil 9, an dem ein Angriffspunkt 10
sitzt, über den ein zu untersuchendes Fahrzeugteil 11 - im Aus
führungsbeispiel eine Fahrzeugachse - anzulenken ist. Jeweils
zwei in einer gemeinsamen Ebene liegende Gelenkstäbe 8a und 8b
bzw. 8c und 8d liegen nahe beieinander und schließen bezüglich
einer zweckmäßig in Fahrzeuglängsrichtung verlaufenden Mittel
ebene 12 durch die Gelenkstabkinematik 7 einen spitzen Winkel a
ein. Quer zur Mittelebene 12 greifen zwei weitere Gelenkstäbe
8e und 8f an, welche an einer Prüfstandsseitenwand abgestützt
sind und etwa horizontal verlaufen und ebenfalls am Verbin
dungselement 9 angreifen, siehe auch Fig. 3. Aufgrund der
spitzwinkligen Anordnung von jeweils zwei der Pyramide zuzuord
nenden Gelenkstäben 8a und 8b bzw. 8c und 8d baut die Ge
lenkstabkinematik 7 in Querrichtung y quer zur Längsachse des
Fahrzeuges schmal, womit zwischen zwei benachbarten Gelenkstab
kinematiken 7 (z. B. am Fahrzeug: vorne links und vorne rechts)
ein vergleichsweise breiter Raum gegeben ist, in welchem die
Gelenkstabkinematiken vom Boden aus gut zugänglich sind. Außer
dem bietet die spitzwinklige Anordnung in Bezug auf die Mittel
ebene 12, welche in Fahrzeuglängsrichtung x verläuft, in Rich
tung der Fahrzeuglängsachse ein vergleichsweise günstiges He
belverhältnis zum Übertragen von Kräften in x-Richtung. Dassel
be gilt für die in etwa horizontal liegenden und an der Pyrami
denspitze angreifenden zusätzlichen Gelenkstäbe 8e und 8f.
Sämtliche Gelenkstäbe sind verlängerbar ausgebildet. Die Bewe
gung der Gelenkstäbe wird über eine Regelungseinrichtung gere
gelt, welche jedem Hexapoden zugeordnet ist und in der die Zu
stands- bzw. Ausgangsgrößen, welche im Simulationsprogramm des
Rechners ermittelt worden sind, in Stellgrößen für den Hexapo
den umgerechnet werden.
In den Fig. 4 und 5 ist ein Gelenkstabkinematik 7 in einer al
ternativen Ausführung dargestellt. Der Gelenkstabkinematik 7
ist tetraederförmig aufgebaut, wobei jeweils ein Gelenkstab 8a
- und 8b bzw. 8c und 8d bzw. 8e und 8f ein Bein des Tetraeders
bilden. Jeweils zwei Gelenkstäbe eines Beines des Tetraeders
weisen einen gemeinsamen Fußpunkt am Boden auf und schließen
einen kleinen gemeinsamen Winkel ein, so dass die Anbindungs
punkte zwischen jedem Gelenkstab und dem die Spitze des Tetra
eders bildenden Verbindungselement 9 geringfügig auseinander
liegen. Die Beine des Tetraeders sind zueinander in einem Win
kel von 120° angeordnet. Jeder Gelenkstab ist verlängerbar aus
gebildet.
Im Ausführungsbeispiel nach Fig. 6 ist eine weitere, den Fig. 2
und 3 entsprechender, pyramidenförmig aufgebaute Gelenkstabki
nematik 7 dargestellt, die vier am Boden des Prüfstandes abge
stützte, die Pyramidenkanten bildende Gelenkstäbe 8a, 8b, 8c
und 8d mit konstanter Länge aufweist, welche im Bereich der Py
ramidenspitze im Verbindungselement 9 zusammenlaufen und an
diesem befestigt sind. Zwei weitere, etwa horizontal verlaufen
de Gelenkstäbe 8e und 8f, die ein Dreieck einschließen und de
ren Fußpunkte an einer Seitenwand des Prüfstandes befestigt
sind, sind ebenfalls mit ihren den Fußpunkten gegenüberliegen
den Enden mit dem Verbindungselement 9 verbunden.
Der Unterschied im Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 6 zu den Fig.
2 und 3 liegt darin, dass die Bewegung des Verbindungselementes
9 über die translatorische Verschiebung der Fußpunkte von den
Gelenkstäben 8a bis 8f auf den Schienen 13a, 13b und 13c er
folgt, welche vorteilhaft parallel zueinander verlaufen. Dies
hat den Vorteil, dass der gesamte Hexapod (inklusive Schienen)
zur Anpassung an die Fahrzeugbreite nur in y-Richtung verscho
ben werden muss. In dieser Konstellation lassen sich vorteil
haft hochdynamische Linearmotoren einsetzen.
Zur Anpassung des Prüfstandserregungssystems an den Prüfling
sind zweckmäßig alle Gelenkstabkinematiken des Prüfstandes auf
Schienen beweg- und arretierbar sowohl in x- als auch in y-
Richtung geführt.
Es kann zweckmäßig sein, dass die Prüfstandserregung per Rege
lung, bei starrer Verbindung mit dem Fahrzeugteil, sich ver
spannungsfrei in z-Richtung bewegen lässt und sich - von diesem
Zustand ausgehend - das Fahrzeugteil bzw. das Fahrzeug mit be
liebigen, diesem Zustand überlagerten Wegen, Winkel, Kräften
und/oder Momenten definiert verspannen lässt.
Claims (15)
1. Prüfstand für Fahrzeuge, mit einem zumindest einen Teil ei
nes Fahrzeugs (2) beaufschlagenden Prüfstandserregungssystem
(3), welches über einen Rechner (4) regelbar ist, in dem das
dynamische Fahrverhalten des zu untersuchenden Fahrzeugs (2)
gemäß einem hinterlegten Fahrzeug-Ersatzmodell in Abhängigkeit
von Messgrößen des realen Fahrzeugs (2) bzw. Fahrzeugteils be
rechenbar ist, wobei berechnete Zustandsgrößen oder daraus ab
geleitete Größen aus dem Rechner (4) auf die Fahrzeug-
Bewegungseinrichtung (3) zur Einstellung des Fahrzeugs (2) bzw.
des Fahrzeugteils übertragbar sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Prüfstandserregungssystem (3) mindestens eine an dem
Fahrzeug (2) bzw. dem Fahrzeugteil angreifende Gelenkstabkine
matik (7) mit einer Mehrzahl von Gelenkstäben (8) zur Erzeugung
einer räumlichen Fahrzeugbewegung umfasst.
2. Prüfstand nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Gelenkstabkinematik (7) sechs Gelenkstäbe (8) umfasst.
3. Prüfstand nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennz
eichnet
dass eine Mehrzahl von an dem Fahrzeug (2) bzw. dem Fahrzeugteil
angreifenden Gelenkstabkinematiken als Prüfstandserre
gungssystem (7) vorgesehen sind.
4. Prüfstand nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass vier Ge
lenkstabkinematiken als Prüfstandserregungssystem (7) vorgese
hen sind.
5. Prüfstand nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass zumindest ein Prüfstandserregungssystem (7) auf Schienen
(13) in x- und/oder y-Richtung verstellbar gehalten ist.
6. Prüfstand nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass an dem Prüfstandserregungssystem (7) Kraft-Messglieder (5)
zur Messung von auf das Fahrzeugteil wirkenden Kräften bzw. Mo
menten vorgesehen sind.
7. Prüfstand nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass an dem Prüfstandserregungssystem (7) Weg-Messglieder (5)
zur Messung von auf das Fahrzeugteil wirkenden Verstellwegen
und/oder Verstellwinkeln vorgesehen sind.
8. Prüfstand nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Fahrzeug-Halterung (6) zur Aufnahme und Halterung des
Fahrzeugs (2) oder einer Fahrzeugkomponente vorgesehen ist.
9. Prüfstand nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Fahrzeug-Halterung (6) in einer intertialfesten Posi
tion arretierbar ist.
10. Prüfstand nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass vier Gelenkstäbe (8a, b, c, d) einen Pyramidenstumpf bil
den, wobei der Pyramidenstumpf den Angriffspunkt (10) zum Fahr
zeugteil bildet.
11. Prüfstand nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwei Gelenkstäbe (8e, f) in einer im Wesentlichen horizon
talen Ebene liegen und an der Pyramidenspitze angreifen.
12. Prüfstand nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass jeweils zwei der die Pyramide bildenden Gelenkstäbe (8a, c;
8c, d) nahe beieinander stehen und einen spitzen Winkel (a) ein
schließen, wobei die horizontalen Gelenkstäbe (8e, f) quer zu
einer Mittelebene (12) in Fahrzeuglängsrichtung weisenden ver
laufen.
13. Prüfstand nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Gelenkstäbe (8a, b; 8c, d; 8e, f) einer Gelenkstabkinema
tik (7) einen Tetraeder bilden.
14. Prüfstand nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Gelenkstäbe (8a, b; 8c, d; 8e, f) einer Gelenkstabkinema
tik (7) eine konstante Länge aufweisen.
15. Prüfstand nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Gelenkstäbe (8a, b; 8c, d; 8e, f) einer Gelenkstabkinema
tik (7) eine veränderlich einstellbare Länge aufweisen.
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