DE10021646A1 - Verwendung von strahlenvernetzbaren Polymer-Zusammensetzungen als Daten-Aufzeichnungsmedium - Google Patents
Verwendung von strahlenvernetzbaren Polymer-Zusammensetzungen als Daten-AufzeichnungsmediumInfo
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Abstract
Verwendung mindestens einer strahlenvernetzbaren Polymer-Zusammensetzung als Daten-Aufzeichnungsmedium.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung mindestens einer strahlenver
netzbaren, vorzugsweise UV-vernetzbaren, Polymer-Zusammensetzung als Daten-
Aufzeichnungsmedium, insbesondere als sogenannte Smart Coatings auf der Ba
sis derartiger Polymer-Zusammensetzungen.
Durch UV-Licht vernetzbare Polymerisate und ihre Verwendung beispielsweise
als Klebstoff, z. B. als Schmelzklebstoff, oder als Beschichtungsmittel, wie z. B.
als Lack, sind bekannt. Hierzu verweisen wir beispielsweise auf die DE-A 24 11
169, EP-A 0 246 848, DE-A 40 37 079 oder die DE-A 38 44 444 sowie die DE-A
199 35 624, DE-A 100 08 295 und DE-A 199 46 898 (Klebstoffe) und DE-A 198
36 788, EP-A 0 947 565, EP-A 0 921 168 und DE 198 26 716 (Beschichtungs
mittel, Lacke) und den darin zitierten Stand der Technik.
Zum Speichern von Daten bzw. als Daten-Aufzeichnungsmedium wurden derarti
ge Beschichtungen bislang noch nicht verwendet. Demgemäß macht die vorlie
gende Erfindung von einer weiteren Eigenschaft derartiger Zusammensetzungen
Gebrauch, nämlich daß es gelingt, durch ortsaufgelöstes Bestrahlen derartiger
UV-vernetzbarer Polymer-Zusammensetzungen diesen eine Information aufzu
prägen, die dann nachfolgend mit geeigneten Leseeinrichtungen wieder ausgele
sen werden können.
Eine potentielle Anwendung der Polymer-Zusammensetzungen gemäß vorliegen
der Erfindung sind die sogenannten Smart-Coatings. Damit sind Beschichtungen
aus der erfindungsgemäß verwendeten Polymer-Zusammensetzung gemeint, die
zusätzlich zu ihren typischen, z. B. haftvermittelnden oder Oberflächen schützen
den Eigenschaften auslesbare Informationen (Daten) aufweisen. Diese Informa
tionen können digitale Informationen (z. B. Punkt- oder Strichcodes) oder holo
graphischer Natur sein.
Eine bekannte Anwendung auf diesem technischen Gebiet der Informationsspei
cherung in Polymeren sind die Smart-Labels auf Basis von Tesafilm, einem Po
lymerfilm auf Polypropylen-Basis. Bei dieser als "Tesa-ROM" bezeichneten An
wendung von Tesafilm wird zum Beschreiben des Tesafilms dieser an einzelnen
Stellen/Punkten von einem Laser erhitzt und der gestreckte Polypropylen-Film
lokal relaxiert. Ab einer bestimmten Temperatur beginnen sich somit die opti
schen Eigenschaften des Tesafilms zu ändern, es läßt sich also eine Information in
den Tesafilm einbringen. Der Tesafilm bleibt durchsichtig, reflektiert jedoch we
niger Licht als vorher. Beim Lesen der so gespeicherten Information wird nicht
mehr die Wärme, d. h. die Energiedichte des Laserlichts angewendet, sondern die
Helligkeit des emittierten Lichts. Da "beschriebener" Tesafilm weniger Licht als
"unbeschriebener" reflektiert, kann mittels einer lichtempfindlichen Zelle das am
Tesafilm reflektierte Laserlicht gelesen und ausgewertet werden. Ein derartiger
Tesafilm kann dann auf ein Substrat aufgeklebt werden und so als "Smart-Label"
analog eines Bar-Codes die im Zusammenhang mit dem jeweiligen Substrat be
nötigten Informationen, also z. B. an welchen Kunden der mit dem Smart-Label
versehene Gegenstand geschickt werden soll, beinhalten. Darüber hinaus eignet
sich "Tesa-ROM" nach Angaben seiner Hersteller auch ganz allgemein als Daten
speicher-Medium analog einer CD.
Smart-Coatings bzw. Daten-Aufzeichnungsmedien auf der Basis der hier in Rede
stehenden radikalisch oder ionisch polymerisierten, strahlenvernetzbaren Poly
mer-Zusammensetzungen sind bislang noch nicht bekannt.
Darüber hinaus hat das auf Tesafilm basierende Konzept "Tesa-ROM" den
Nachteil, daß diese Filme thermisch nicht stabil sind und insbesondere bei höhe
ren Umgebungstemperaturen die gespeicherte Information verloren geht.
Demgemäß lag der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, neue Daten-
Aufzeichnungsmedien zur Verfügung zu stellen, die universell einsetzbar und
leicht handhabbar bzw. verarbeitbar sein sollten.
Somit betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung mindestens einer strah
lenvernetzbaren Polymer-Zusammensetzung als Daten-Aufzeichnungsmedium.
Als Polymer-Zusammensetzungen lassen sich prinzipiell alle strahlenvernetzba
ren, vorzugsweise UV-vernetzbaren, radikalisch oder ionisch polymerisierten
Polymerisate einsetzen. Insbesondere handelt es sich bei der Polymer-
Zusammensetzung, die erfindungsgemäß verwendet wird, um eine Klebstoff oder
Lack-Zusammensetzung, jeweils in Form einer Schmelze, als Lösung oder als
wäßrige Dispersion. Hierzu verweisen wir auf den eingangs zitierten Stand der
Technik betreffend Klebstoffe und Beschichtungsmittel bzw. Lacke, deren Inhalt
bezüglich der dort beschriebenen Polymer-Zusammensetzungen vollumfänglich in
den Kontext der vorliegenden Anmeldung durch Bezugnahme eingeschlossen
wird.
Vorzugsweise enthält die Polymer-Zusammensetzung ferner mindestens eine
strahlenaktivierbare Verbindung. Bei dieser Verbindung handelt es sich vorzugs
weise um eine ethylenisch ungesättigte strahlenaktivierbare Verbindung, insbe
sondere eine Verbindung aus der Gruppe der Fotoinitiatoren. Durch Bestrahlung
mit energiereichem Licht, insbesondere UV-Licht, bewirkt die strahlenaktivierba
re Verbindung eine Vernetzung des Polymeren, vorzugsweise durch eine chemi
sche Propfreaktion des Fotoinitiators mir einer räumlich benachbarten Polymer
kette. Insbesondere kann die Vernetzung durch Einschub einer Carbonylgruppe
des Fotoinitiators in eine benachbarte C-H-Bindung unter Ausbildung einer -C-C-
O-H-Gruppierung erfolgen.
Die Polymer-Zusammensetzung enthält vorzugsweise 0,0001 bis 1 mol, besonders
bevorzugt 0,0002 bis 0,5, ganz besonders bevorzugt 0,0003 bis 0,05 mol der
strahlungsakivierbaren Verbindung, bzw. der strahlungsakivierbaren Molekül
gruppe, pro 100 g Polymer.
Bei der strahlungsaktivierbaren Verbindung handelt es sich z. B. um Acetophenon,
Benzophenon, Benzoinether, Benzyldialkylketole oder deren Derivate.
Bevorzugt ist die strahlungsaktivierbare Verbindung bzw. die strahlungsakivierba
re Molekülgruppe an das Polymer gebunden.
Besonders bevorzugt handelt es sich um eine strahlungsakivierbare Molekülgrup
pe, die durch radikalische Copolymerisation in die Polymerkette eingebaut ist.
Vorzugsweise ist dies eine Acryl- oder Methacrylgruppe.
Geeignete copolymerisierbare strahlungsakivierbare Verbindungen sind Fotoi
nitiatoren wie z. B. Acetophenon, Benzophenon, sowie Acetophenon- oder Benzo
phenonderivate, welche mindestens eine, vorzugsweise eine ethylenisch ungesät
tigte Gruppe enthalten. Bei der ethylenisch ungesättigten Gruppe handelt es sich
vorzugsweise um eine Acryl- oder Methacrylgruppe.
Die ethylenisch ungesättigte Gruppe kann direkt an den Phenylring des Acetophe
non- oder Benzophenonderivats gebunden sein. Im allgemeinen befindet sich zwi
schen Phenylring und ethylenisch ungesättigter Gruppe eine Spacergruppe (Ab
standshalter).
Die Spacergruppe kann z. B. bis 100 C-Atome enthalten.
Geeignete Acetophenon- oder Benzophenonderivate sind z. B. in EP-A 346 734,
EP-A 377 199 (1. Anspruch), DE-A 40 37 079 (1. Anspruch) und DE-A 3844
444 (1. Anspruch) beschrieben und sind durch diesen Verweis auch in der vorlie
genden Anmeldung offenbart. Bevorzugte Acetophenon- und Benzophenonderi
vate sind solche der Formel
worin R1 für einen organischen Rest mit bis zu 30 C-Atomen, R2 für ein H-Atom
oder eine Methylgruppe und R3 für eine gegebenenfalls substituierte Phenylgrup
pe oder eine C1-C4-Alkylgruppe steht.
R1 steht besonders bevorzugt für eine Alkylengruppe, insbesondere für eine C2- C8-Alkylengruppe.
R3 steht besonders bevorzugt für eine Methylgruppe oder eine Phenylgruppe.
R1 steht besonders bevorzugt für eine Alkylengruppe, insbesondere für eine C2- C8-Alkylengruppe.
R3 steht besonders bevorzugt für eine Methylgruppe oder eine Phenylgruppe.
In einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung können soge
nannte "Dual cure"-Systeme eingesetzt werden, d. h. solche Kombinationen aus
Polymer und strahlenaktivierbarer Verbindungen, die mehr als eine strahlenakti
vierbare Verbindung umfassen. Denkbar sind beispielsweise eine Kombination
aus einer thermisch vernetzbaren und einer UV-vernetzbaren Verbindung oder
eine Kombination aus einer im sichtbaren Bereich des Lichts vernetzbaren und
einer UV-vernetzbaren Verbindung. So gelingt es mit einer der beiden Verbin
dungen das Polymerisat "klassisch" zu vernetzen und mit Hilfe der anderen Ver
bindung ortsaufgelöst zu vernetzen und so die Polymer-Zusammensetzung mit
einer Information zu versehen.
Das Polymerisat ist vorzugsweise aufgebaut aus radikalisch oder ionisch polyme
risierbaren Verbindungen (Monomere), vorzugsweise solchen mit mindestens
einer ethylenisch ungesättigten Gruppe.
Vorzugsweise besteht das Polymer zu mindestens 40 Gew.-%, besonders bevor
zugt zu mindestens 50 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt zu mindestens 80
Gew.-% aus sogenannten Hauptmonomeren, das sind vorzugsweise Monomere
mit wenigstens einer ethylenisch ungesättigten Gruppe.
Die Hauptmonomere sind ausgewählt aus der Gruppe der alpha,beta
monoethylenisch ungesättigten C3-C6-Carbonsäuren, C1-C20-
Alkyl(meth)acrylaten, Butadien, Vinylester und Allylester der C1-C12-
Alkylcarbonsäuren, Vinylaromaten mit bis zu 20 C-Atome, ethylenisch ungesät
tigten Nitrilen, Vinylhalogeniden, Vinylethern von 1 bis 10 C-Atome enthalten
den Alkoholen, aliphatischen Kohlenwasserstoffen mit 2 bis 8 C-Atomen und 1
oder 2 Doppelbindungen oder Mischungen dieser Monomere.
Zu nennen sind z. B. (Meth)acrylsäurealkylester mit einem C1-C10-Alkylrest, wie
Methylmethacrylat, Methylacrylat, n-Butylacrylat, Ethylacrylat und 2-
Ethylhexylacrylat.
Insbesondere sind auch Mischungen der (Meth)acrylsäurealkylester geeignet.
Vinylester von Carbonsäuren mit 1 bis 20 C-Atomen sind z. B. Vinyllaurat, -stea
rat, Vinylpropionat, Versaticsäurevinylester und Vinylacetat.
Als vinylaromatische Verbindungen kommen Vinyltoluol alpha- und p
methylstyrol, alpha-Butylstyrol, 4-n-Butylstyrol, 4-n-Decylstyrol und vorzugswei
se Styrol in Betracht. Beispielsweise für Nitrile sind Acrylnitril und Methacrylni
tril.
Die Vinylhalogenide sind mit Chlor, Fluor oder Brom substituierte ethylenisch
ungesättigte Verbindungen, bevorzugt Vinylchlorid und Vinylidenchlorid.
Als Vinylether zu nennen sind z. B. Vinylmethylether oder Vinylisobutylether.
Bevorzugt sind Vinylether oder 1 bis 4 C-Atome enthaltende Alkohole.
Als Kohlenwasserstoffe mit 2 bis 8 C-Atomen und zwei olefinischen Doppelbin
dungen seien Butadien, Isopren und Chloropren genannt.
Als Hauptmonomere bevorzugt sind die C1- bis C10-Alkylacrylate und -methacry
late, insbesondere C1-C8-Alkylacrylate und -methacrylate, wobei die Acrylate
jeweils besonders bevorzugt sind.
Ganz besonderes bevorzugt sind Methyl(meth)acrylat, Ethyl(meth)acrylat, n-
Butyl(meth)acrylat, n-Hexyl(meth)acrylat, Octyl(meth)acrylat und 2-
Ethylhexyl(meth)acrylat sowie Mischungen dieser Monomere.
Neben den Hauptmonomeren kann das Polymer weitere Monomere enthalten, z. B.
Monomere mit Carbonsäure, Sulfonsäure oder Phosphonsäuregruppen. Bevorzugt
sind Carbonsäuregruppen. Genannt seien z. B. Acrysäure, Methacrylsäure, Itacon
säure, Maleinsäure oder Fummarsäure.
Weitere Monomere sind z. B. auch Hydroxylgruppen enthaltende Monomere, ins
besondere C1-C10-Hydroxyalkyl(meth)acrylate, (Meth)acrylamid.
Als weitere Monomere seine darüber hinaus Phenyloxyethylglykol-mono-(meth-)
acrylat, Glydidylacrylat, Glycidylmethacrylat, Amino-(meth-)acrylate wie 2-
Aminoethyl-(meth-)acrylat genannt.
Monomere, die außer der Doppelbindung noch weitere funktionelle Gruppen tra
gen, z. B. Isocyanat-, Amino-, Hydroxy-, Amid- oder Glycidyl-, können z. B. die
Haftung auf Substraten verbessern.
Insbesondere wird in der Polymer-Zusammensetzung ein Polymerisat verwendet,
das aus 50 bis 99,95 Gew.-% Monomeren mit wenigstens einer ethylenisch unge
sättigten Gruppe und 0,05 bis 50 Gew.-% einer strahlenaktivierbaren Verbindung,
vorzugsweise 50 bis 99,95 Gew.-% C1-C20-Alkyl(meth)acrylat und 0,05 bis 50
Gew.-% eines Benzophenon- oder Acetophenonderivats gebildet wird.
Die Polymer-Zusammensetzung hat vorzugsweise einen K-Wert von < 10, vor
zugsweise 30 bis 100 und insbesondere 30 bis 80, jeweils gemessen im Tetrahy
drofuran (1%ige Lösung, 21°C).
Der K-Wert nach Fikentscher ist ein Maß für das Molekulargewicht und die Vis
kosität des Polymerisats.
Die Glasübergangstemperatur des Polymeren liegt im allgemeinen bei unter 200°C,
vorzugsweise bei -60°C bis < 200°C, weiter bevorzugt bei -50 bis +150°C,
besonders bevorzugt bei -45 bis +120°C und ganz besonders bevorzugt bei -40
bis +100°C.
Die Glasübergangstemperatur des Polymerisats läßt sich nach üblichen Methoden
wie Differentialthermoanalyse oder Differential Scanning Calorimetrie (s. z. B.
ASTM 3418/82), sog. "midpoint temperature") bestimmen.
Die erfindungsgemäß verwendeten Polymerisate können durch Copolymerisation
der monomeren Komponenten unter Verwendung der üblichen Polymerisationsi
nitiatoren sowie gegebenenfalls von Reglern hergestellt werden, wobei man bei
den üblichen Temperaturen in Substanz, in Emulsion, z. B. in Wasser oder flüssi
gen Kohlenwasserstoffen, oder in Lösung polymerisiert. Vorzugsweise werden
die Copolymerisate durch Polymerisation der Monomeren in Lösungsmitteln,
insbesondere in Lösungsmitteln eines Siedebereichs von 50 bis 150°C, vorzugs
weise von 60 bis 120°C unter Verwendung der üblichen Mengen an Polymerisati
onsinitiatoren, die im allgemeinen bei 0,01 bis 10, insbesondere bei 0,1 bis 4
Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Monomeren liegt, hergestellt. Als
Lösungsmittel kommen insbesondere Alkohole, wie Methanol, Ethanol, n- und
iso-Propanol, n- und iso-Butanol, vorzugsweise Isopropanol und/oder Isobutanol
sowie Kohlenwasserstoffe wie Toluol und insbesondere Benzine eines Siedebe
reichs von 60 bis 120°C in Frage. Ferner können Ketone, wie Aceton, Methyle
thylketon, Methylisobutylketon und Ester, bei Essigsäureethylester sowie Gemi
sche, die Isopropanol und/oder Isobutanol in Mengen von 5 bis 95, insbesondere
von 10 bis 80, vorzugsweise von 25 bis 60 Gew.-%, bezogen auf das eingesetzte
Lösungsgemisch, enthalten, vorgezogen werden.
Als Polymerisationsinitiatoren kommen bei der Lösungspolymerisation beispiels
weise Azoverbindungen, Ketonperoxide und Alkylperoxide in Betracht.
Nach der Polymerisation in Lösung können die Lösungsmittel gegebenenfalls
unter vermindertem Druck abgetrennt werden, wobei man bei erhöhten Tempera
turen, beispielsweise im Bereich von 100 bis 150°C arbeitet. Die Polymerisate
können dann in lösungsmittelfreiem Zustand, d. h. als Schmelzen, eingesetzt wer
den. In manchen Fällen ist es auch von Vorteil, die neuen UV-vernetzbaren Poly
merisate durch Polymerisation in Substanz, d. h. ohne Mitverwendung eines Lö
sungsmittels, herzustellen, wobei man chargenweise oder auch kontinuierlich, z. B.
nach den Angaben der US 4 042 768, arbeiten kann.
Die in der erfindungsgemäß verwendeten Zusammensetzung verwendeten Poly
mere sind vorzugsweise lösungsmittelfrei. Ein Restgehalt an Lösungsmitteln, z. B.
organischen Lösungsmitteln und/oder Wasser, kann jedoch unter 10 Gew.-Teilen,
insbesondere unter 5 Gew.-Teilen, besonders bevorzugt unter 2 Gew.-Teilen,
ganz besonders bevorzugt unter 1 Gew.-Teil Lösungsmittel, bezogen auf 100
Gew.-Teile Polymer betragen.
Bezüglich weiterer Details für die Polymerisation der hier in Rede stehenden Po
lymerisate wird auf die DE 199 35 624.6 (Emulsionspolymerisation) und die DE
10 00 8295.5 sowie die DE 199 46 898.2, den jeweils darin zitierten Stand der Tech
nik sowie allgemeine Lehrbücher für radikalische Polymerisationen verwiesen,
deren Inhalt vollumfänglich in den Kontext der vorliegenden Anmeldung durch
Bezugnahme aufgenommen wird.
Bezüglich der ebenfalls in Abhängigkeit von den Monomeren verwendbaren ioni
schen Polymerisation wird ebenfalls auf die einschlägigen Lehrbücher verwiesen.
Die Polymer-Zusammensetzung kann als Schmelze, als Lösung in einem organi
schen Lösungsmittel oder als wäßrige Dispersion vorliegen und in dieser Form
verwendet werden.
Vorzugsweise werden die Polymer-Zusammensetzungen als Schmelze, d. h. im
wesentlichen lösungsmittelfrei (Lösungsmittelgehalt vorzugsweise kleiner 2 Gew.-%,
bezogen auf das Polymerisat), verwendet.
Die Polymer-Zusammensetzung kann, vorzugsweise aus der Schmelze, nach übli
chen Verfahren, z. B. Streichen, Walzen, Gießen, Rakeln auf Träger aufgetragen
werden. Im Falle der Lösung oder wäßrigen Dispersion wird das Lösungsmittel
oder Wasser entfernt, im allgemeinen durch Trocknung.
Zur Erhöhung der Fließfähigkeit der Polymer-Zusammensetzung kann die Tempe
ratur derselben beim Auftragen als Schmelze 10 bis 150°C, vorzugsweise 50 bis
150, besonders bevorzugt 100 bis 150°C betragen.
Bevorzugte Schichtdicken sind z. B. 2 bis 200 µm, besonders bevorzugt 5 bis 150,
ganz besonders bevorzugt 10 bis 100 µm.
Als Träger in Betracht kommen z. B. Etiketten aus Papier oder Kunststoff, z. B.
Polyester, Polyolefine oder PVC, sowie Klebebänder oder Folien aus vorstehen
den Kunststoffen.
Insbesondere zu nennen sind: Polymerfolien, insbesondere aus Polyethylen, ori
entiertem Polypropylen, Polyamid, Polyethylenterephthalat, Celluloseacetat, Zell
glas, mit Metall, z. B. Aluminium, beschichtete (bedampfte) Polymerfolie oder
auch Papier, Karton oder Metallfolien, insbesondere solche aus Aluminium. Die
genannten Folien können auch z. B. mit Druckfarben bedruckt sein. Darüberhinaus
können auch metallische Oberflächen, insbesondere Aluminium, Eisen, Stahl oder
Chrom beschichtet werden.
Danach werden die Polymer-Zusammensetzungen mit energiereicher Strahlung,
vorzugsweise UV-Licht bestrahlt.
Im allgemeinen werden die beschichteten Träger dazu auf ein Transportband ge
legt und das Transportband an einer gerichteten, hochenergetischen Strahlungs
quelle, z. B. einem Laser, vorbeigeführt. Dabei wird ggfls. zunächst die Polymer-
Zusammensetzung thermisch oder mittels energiereicher, ortsunspezifisch einge
strahlter Energie vernetzt. Um Informationen aufzubringen erfolgt anschliessend
eine lokale Vernetzung mittels einer gerichteten Strahlungsquelle, z. B. einem UV-
Laser. Bei dieser Vorgehensweise können vorteilhaft entweder die vorstehend
bereits beschriebenen "Dual Cure"-Systeme mit verschiedenen Arten von strah
lungsaktivierbaren Verbindungen eingesetzt werden. Dabei kann wie folgt vorge
gangen werden:
Zunächst wird im sichtbaren Wellenlängenbereich (ungerichtet) eingestrahlt und anschließend wird gerichtet mit UV-Licht eingestrahlt, oder umgekehrt;
Zunächst wird thermisch (ungerichtet) vernetzt und anschließend wird gerichtet mit UV-Licht eingestrahlt.
Zunächst wird im sichtbaren Wellenlängenbereich (ungerichtet) eingestrahlt und anschließend wird gerichtet mit UV-Licht eingestrahlt, oder umgekehrt;
Zunächst wird thermisch (ungerichtet) vernetzt und anschließend wird gerichtet mit UV-Licht eingestrahlt.
Eine weitere Variante unter Verwendung von einer Art an strahlungsaktivierbaren
Verbindungen liegt darin, zunächst mit einer Strahlendosis, die zu gering ist, um
alle potentiellen die Vernetzung bedingenden Gruppen zu aktivieren, ungerichtet
zu vernetzen (Vorvernetzung) und anschließend gerichtet zum Einbringen von
Informationen nochmals zu bestrahlen.
Der Vernetzungsgrad bzw. der Informationseintrag in die Polymer-
Zusammensetzung hängt von der Dauer und Intensität (Dosis) der Bestrahlung ab.
Vorzugsweise beträgt die Strahlungsenergie insgesamt 100 bis 2000 mJ/cm2 be
strahlte Fläche.
Selbstverständlich kann sich auch die Polymer-Zusammensetzung als haftvermit
telnde Schicht zwischen zwei Trägern, vorzugsweise zwischen zwei Trägem der
oben genannten Art, befinden und anschließend zum Einbringen von Informatio
nen einer Bestrahlung mit UV-Licht, inbesondere Laser-Licht unterzogen werden.
Dabei sind die hier in Rede stehenden Polymer-Zusammensetzungen im allge
meinen aktivierbar in einem Wellenlängenbereich von 200 bis 2000 nm, vor
zugsweise 200 bis 500 nm und insbesondere 230 bis 400 nm. Die Einschreibtiefe
kann dabei in weiten Bereichen frei gewählt werden und beträgt typischerweise 5
bis 100 Mikrometer. Die Auflösung einer derartigen Bestrahlung ist im allgemei
nen besser als 10 Mikrometer.
Durch die Laser-Bestrahlung, z. B. mittels zwei interferierender UV-Laser wird
ein permanentes, ortsaufgelöstes "Vernetzungsmuster" in die schichtförmig auf
getragene Polymerzusammensetzung eingeschrieben und kann dann durch ent
sprechende Vorrichtungen ausgelesen werden. Dies geschieht vorzugsweise
spektroskopisch, weiter bevorzugt mittels IR- (Absorptionsspektrum) oder Ra
man-Spektroskopie (Reflektionsspektrum), vorzugsweise konfokaler Raman-
Spektroskopie oder durch Bestimmung des Brechungsindex-Unterschieds zwi
schen Bereichen mit und ohne Information ortsaufgelöst, d. h. über die Fläche
hinweg, über das Tiefenprofil hinweg oder über Fläche und Tiefenprofil hinweg
ausgelesen. So ist es auch möglich, z. B. bei den nachfolgend noch beschriebenen
mehrlagigen Beschichtungen in den verschiedenen Lagen der Beschichtung ver
schiedene Informationen, die wiederum für unterschiedliche Empfänger bestimmt
sind, auszulesen.
Dabei existieren keine besonderen Anforderungen an die zu verwendenden Be
strahlungs- bzw. Ausleseeinrichtungen, außer das die Einrichtung zur Bestrahlung
ausreichend Energie in einer Wellenlänge des eingestrahlten Lichts liefern muß,
die auf den in der Polymer-Zusammensetzung verwendeten Fotoinitiator abge
stimmt ist, d. h. in der Lage ist, diesen zu aktivieren. Der beispielsweise verwen
dete Laser muß also nicht durchstimmbar sein. Es ist ausreichend, wenn er Licht
der "richtigen", d. h. auf den Fotoinitiator abgestimmten, Wellenlänge in der be
nötigten Menge liefert. Entsprechendes gilt auch für die Ausleseeinrichtung, d. h.
auch diese muß die entsprechenden gelieferten Signale in Abhängigkeit vom ver
wendeten Polymerisat bzw. Fotoinitiator auswerten können.
Durch das oben zitierte Verfahren können also in herkömmliche Beschichtungs-
Zusammensetzungen, wie z. B. UV-vernetzbare Lacke oder Klebstoffschichten
digitale Informationen, ähnlich einer CD-ROM permanent gespeichert werden.
Eine mögliche Anwendung wäre dann eine sogenanntes "Smart-Coating", in dem
beispielsweise Produktinformationen für den Kunden unsichtbar eingeschrieben
werden können, wie dies heute mit den allgemein bekannten "Bar-Codes" (dort
allerdings für den Kunden/Anwender als solcher erkennbar) geschieht. Denkbar
sind insbesondere Autolacke, hierbei insbesondere die Klarlacke auf der Oberflä
che (Clearcoats, Topcoats), die durch die oben skizzierte Behandlung mit (einer)
Information(en) versehen wurden.
Selbstverständlich können auch mehrere Schichten der erfindungsgemäß verwen
deten Polymer-Zusammensetzung auf ein beliebig frei wählbares Substrat aufge
bracht werden, in dem beispielsweise eine erste Schicht gegossen und anschlie
ßend UV bestrahlt wird und anschließend weitere Schichten zunächst durch Gie
ßen aufgebracht und anschließend entsprechend bestrahlt werden. Durch ein der
artiges Vorgehen das Aufbringen von sehr unterschiedlichen, insbesondere auch
an unterschiedlichen Orten bzw. von verschiedenen Personen auswertbaren In
formationen möglich, indem man beispielsweise den entsprechenden Personen
nur die Geräte mit der Konfiguration zur Verfügung stellt, die benötigt werden,
um die speziellen, nur für diese Personen zugänglichen Informationen tatsächlich
zu liefern. Dies kann in einfacher Weise durch eine entsprechende Anpassung der
Auslese-Vorrichtung bezüglich der für sie erreichbaren Eindringtiefe erreicht
werden.
Die Erfindung wird nachfolgend noch anhand eines Beispiels erläutert.
Eine Polymerschicht (50 g/m2) bestehend aus einem Copolymer aus 60 Gew.-%
Methylmethacrylat und 40 Gew.-% Acryloxybenzophenon (K-Wert 50 (1%ige
Lösung in THF, 21°C) wurde mittels eines Rakels aus der Schmelze bei einer
Temperatur von 160°C auf eine Glasoberfläche aufgetragen und mittels zweier
sich überlagernder Laserstrahlen einer Wellenlänge von 300 nm eine ortsaufgelö
ste Vernetzung induziert und mittels konfokaler Ramanspektroskopie im Wellen
längenbereich von 1000 bis 1700 cm-1 ausgelesen. Hierbei gelang eine Ortsauflö
sung von ca. ±2,5 Mikrometer, wobei das ortsaufgelöste Carbonylsignal im Ra
manspektrum des Acryloxybenzophenons als "Sonde" verwendet wurde.
Claims (10)
1. Verwendung mindestens einer strahlenvernetzbaren Polymer-
Zusammensetzung als Daten-Aufzeichnungsmedium.
2. Verwendung nach Anspruch 1, wobei die Polymer-Zusammensetzung eine
Klebstoff oder Lack-Zusammensetzung ist.
3. Verwendung nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Polymer-
Zusammensetzung mindestens ein radikalisch oder ionisch polymerisier
tes, strahlenvernetzbares Polymerisat umfaßt, das aus Monomeren mit we
nigstens einer ethylenisch ungesättigten Gruppe gebildet wurde.
4. Verwendung nach Anspruch 3, wobei das radikalisch oder ionisch polyme
risierte, strahlenvernetzbare Polymerisat zumindestens 50 Gew.-% Ein
heiten umfasst, die ausgehend von mindestens einem Monomeren mit we
nigstens einer ethylenisch ungesättigten Gruppe gebildet wurden.
5. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei das Polymerisat
aus 50 bis 99,95 Gew.-% Monomeren mit wenigstens einer ethylenisch
ungesättigten Gruppe und 0,05 bis 50 Gew.-% einer strahlenaktivierbaren
Verbindung, bevorzugt Copolymer-gebunden, gebildet wurde.
6. Verwendung nach Anspruch 5, wobei die strahlenaktivierbare Verbindung
Acetophenon, Benzophenon, ein Derivat des Acetophenons oder Bezo
phenons oder ein Gemisch aus zwei oder mehr davon ist und vorzugsweise
Copolymer-gebunden vorliegt.
7. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei die Polymer-
Zusammensetzung eine Glasübergangstemperatur von -60°C bis < 200°C
aufweist.
8. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei die Polymer-
Zusammensetzung auf einen Träger, insbesondere auf Etiketten, Klebe
bänder, Folien (Smart Labels), lackierten oder metallischen Oberflächen
(Smart Coatings) aufgetragen wird, anschließend durch Bestrahlen mit
energiereicher Strahlung, insbesondere UV-Licht, ortsaufgelöst ein Ver
netzungsmuster in die Beschichtung eingebracht wird und abschließend
dieses Vernetzungsmuster ausgelesen wird.
9. Verwendung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Auslesen
durch Analyse der lokalen Brechungsindex-Änderung oder der Änderung
der lokalen Infrarot-Absorptions- oder Raman-Reflektionsspektren durch
geführt wird.
10. Verwendung nach Anspruch 8 oder 9, wobei das Polymerisat aus der
Schmelze, als Lösung oder wäßrige Dispersion auf den Träger aufgetragen
wird, im Falle der Lösung oder wäßrigen Dispersion das Lösungsmittel
oder das Wasser entfernt wird, das Polymerisat anschließend durch ener
giereiche Strahlung, insbesondere UV-Licht, ortsaufgelöst bestrahlt und
damit ortsaufgelöst eine Information in das Polymerisat eingebracht wird
und diese Information ausgelesen wird.
Priority Applications (5)
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