DE10012895A1 - Verbrennungsverfahren für Brennstoffe beliebiger Art mittels einer Rostfeuerung - Google Patents
Verbrennungsverfahren für Brennstoffe beliebiger Art mittels einer RostfeuerungInfo
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Abstract
Verfahren zur Zuführung der Verbrennungsluft in Verbrennungsverfahren für Brennstoffe beliebiger Art mittels einer Rostfeuerung, welche in n Primärluftzonen unterteilt ist, wobei in den einzelnen Primärluftzonen Sauerstoffmengen in Form von Primärluft oder Reizluft oder als Gemisch aus beiden zugebenen werden, dadurch gekennzeichnet, dass den einzelnen Primärluftzonen zur Einhaltung einer Temperatur im Bereich der gewünschten adiabaten Verbrennungstemperatur des gesamten Verbrennungssystems unterschiedliche Sauerstoffmengen zugeführt werden, wobei für die Primärluftzone 1 im Bereich der Brennstoffaufgabe ein tatsächlicher Sauerstoffbedarf des Brennstoffes von lambda¶u¶ = (0,2-0,4) + K (Heizwert, Wassergehalt, Ascheanteil) eingestellt wird, für die nachfolgenden Primärluftzonen 2 bis n-1 ein Sauerstoffbedarf von lambda¶u¶ = 0,1-0,8 besteht und der Primärluftzone n ein Sauerstoffbedarf von lambda¶o¶ = 1,5-2,8 entspricht.
Description
Die Luftverteilung im Verbrennungsverfahren einer modernen Müllverbrennungsan
lage (MVA) ist seit längerer Zeit ein viel diskutiertes Thema. Mit dem Aufkommen der
sogenannten Feuerungsleistungsregelung sind hier neue Diskussionspunkte gege
ben. Neben den konventionellen Luftverteilungen mit fest eingestellten Luftvolumen
strömen, die für Primärluft, Seitenwandluft (wenn vorhanden), Sekundärluft und Ter
tiärluft als weitere Eindüsebene über der Sekundärluft (wenn vorhanden) existieren
Anlagen mit theoretischer Unterstöchiometrie im Bereich des Müllbettes über dem
Verbrennungsrost. Bei diesen Anlagen wird meist die Primärluft über einzelne Pri
märluftzonen (häufig sind es 5 Primärluftzonen) zugeführt. Bei beiden Systemen sind
lokale Überhitzungen im Feuerraum bekannt geworden, die zu erheblichen Schädi
gungen des Rostes und der Feuerraumauskleidung führen können bzw. bereits ge
führt haben.
Die quantitative Aufteilung in Primär- und Sekundärluft und die Aufteilung der Pri
märluft auf die einzelnen Primärluftzonen erfolgt empirisch. Die damit verbundenen
thermodynamischen Vorgänge im Bereich der Feuerung können somit nicht über
blickt werden.
Das Ziel einer optimalen Feuerungsführung muss eine gleichmäßige Verteilung der
Feuerraumtemperaturen über den gesamten Feuerraum sein. Nur so können lange
Standzeiten der Feuerraumelemente, verbunden mit
- - geringen Schadstoffemissionen,
- - vollständigem Ausbrand,
erreicht werden.
Bisher sind keine Feuerungsführungskonzepte bekannt geworden, die auf analyti
schen Grundlagen beruhen und das Ziel verfolgen, eine über den gesamten Bereich
des Feuerraumes gleichmäßige Temperaturverteilung zu erreichen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die bekannten Verbrennungsverfahren für
Brennstoffe beliebiger Art mittels Rostfeuerung hinsichtlich einer gleichmäßigen
Temperaturverteilung über den Feuerraum zu verbessern.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass den einzelnen Primärluftzo
nen zur Einhaltung einer Temperatur im Bereich der gewünschten adiabaten Ver
brennungstemperatur des gesamten Verbrennungssystems unterschiedliche Sauer
stoffmengen zugeführt werden, wobei für die Primärluftzone 1 im Bereich der Brenn
stoffaufgabe ein tatsächlicher Sauerstoffbedarf des Brennstoffes von λu = (0,2-0,4)
+ K (Heizwert, Wassergehalt, Ascheanteil) eingestellt wird. K entspricht hier einem
Korrekturfaktor als Funktion des Einflusses des Heizwertes, des Ascheanteils und
des Wassergehaltes sowie evtl. weiterer, das Brenngut beeinflussender Faktoren.
Für die nachfolgenden Primärluftzonen 2 bis n - 1 wird ein Sauerstoffbedarf von λu =
0,1-0,8 und für die Primärluftzone n ein Sauerstoffbedarf von λo = 1,5-2,8 einge
stellt.
Die Luftverteilung bei einer Rostfeuerung wird dabei derart durch die Luftaufteilung
von Primärluft, Sekundärluft und/oder Reziluft und die Aufteilung der Primärluft auf
die einzelnen Primärluftzonen gestaltet, dass eine gleichmäßige Temperaturvertei
lung über den Feuerraum vorliegt.
Die Feuerraumtemperatur ist zweckmäßigerweise im Bereich der adiabaten Ver
brennungstemperatur des Gesamtsystems anzusiedeln und kann damit auf einem
gewünschten, entsprechend niedrigen Niveau gewählt werden.
Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist der Primärluftzone n eine weitere
Primärluftzone als Ausbrandzone angeschlossen.
Die Differenz zwischen der für die gesamte Verbrennung gewünschten Sauerstoff
menge, enthalten in der Verbrennungsluft und der durch die Primärluft zugegebenen
Sauerstoffmenge, erfolgt nach einem besonderen Merkmal über die Zugabe von Se
kundärluft und - wenn vorhanden - von Tertiärluft.
Grundsätzlich ist von der in Fig. 1 gezeigten schematischen Darstellung einer
Rostfeuerung auszugehen. Diese verfügt im Wesentlichen über 5 Primärluftzonen, 2
Sekundärlufteindüsungen und - wenn vorhanden - eine Rezilufteindüsung.
Nachfolgend soll gezeigt werden, wie die Luftaufteilung auf die einzelnen Primärluft
zonen unter dem Primat einer festgelegten Feuerraumtemperatur vorgenommen
werden kann.
In der Fig. 2 wird der charakteristische Funktionsverlauf der Reaktionstemperatur
für einen weiten Bereich der bekannten Brennstoffe in Abhängigkeit vom gewählten
λ-Wert gezeigt. Der λ-Wert ist der Quotient aus zugeführtem Luftsauerstoff und
dem Sauerstoffbedarf für die vollständige Verbrennung.
Bei einem λ-Wert = 1 (Zuführung der Menge an Luftsauerstoff, die für eine vollstän
dige Verbrennung notwendig ist) ergibt sich die höchste adiabate Verbrennungstem
peratur. Durch die Zuführung von mehr Verbrennungsluft (λ < 1) erreicht man be
kanntermaßen eine Kühlung des Verbrennungsprozesses.
Bei einem λ-Wert < 1 befindet man sich im Vergasungsbereich, der ganz allgemein
durch die thermodynamische Gleichgewichtslage der Reaktionspartner C, CO, CO2,
H2, H2O etc. beschrieben ist.
Der Energieumsatz erfolgt entsprechend dem in Fig. 2 gezeigten Funktionsverlauf
für den Vergasungsbereich. Dieser charakteristische Funktionsverlauf wurde durch
eine Vielzahl von Beispielrechnungen mit den verschiedensten Müll- und anderen
Brennstoffarten nachgewiesen.
Legt man eine für eine bestimmte Feuerungsführung geeignete Feuerraumtempera
tur fest, so ergeben sich beim Eintragen dieser Temperatur (Tzul) in Fig. 2 als Kon
stante (horizontaler Funktionsverlauf) zwei Schnittpunkte mit der dargestellten "Gloc
kenkurve".
Lotet man diese Schnittpunkte auf die Abszisse, so erhält man die λ-Werte λu und
λo. Bei einem λ ≦ λu wird die gewünschte Temperatur erreicht bzw. unterschritten.
Äquivalent gilt das für λ ≧ λo.
Die Festlegung der Primärluftmenge λu für die Primärluftzone 1 kann bei Kenntnis
des Funktionsverlaufes gemäß Fig. 2 für den in die Zone 1 eingeführten Müll exakt
ermittelt werden. Die Berechnung des Funktionsverlaufes ist effektiv mit einfachen
Mitteln möglich. In dieser Verbrennungszone findet in der Regel die Erwärmung, die
Wasserverdampfung sowie die Entgasung und die Vergasung des eingeführten Mülls
statt. Da diese Vorgänge erheblichen Schwankungen unterliegen können, ist hier ein
Korrekturfaktor K als Funktion des Einflusses des Heizwertes, des Ascheanteils und
des Wassergehaltes sowie evtl. weiterer Faktoren zu berücksichtigen.
Gasförmige Reaktionsprodukte verlassen diese Zone nach oben in den Feuerraum,
ein veränderter Müll wird an die Primärluftzone 2 übergeben. Zu diesem veränderten
Müll muss wiederum die Funktion gemäß Fig. 2 berechnet werden, damit λu für die
Primärluftzone 2 bestimmt werden kann. Es liegt somit die Primärluftmenge für die
Zone 2 vor.
Dieser Vorgang wird dann äquivalent über die weiteren Primärluftzonen durchgeführt.
Um einen vollständigen Ausbrand über die gesamte Rostlänge zu erreichen, ist es
notwendig, in der letzten (oder auf Wunsch auch vorletzten) Primärluftzone nach der
Ermittlung der Funktion gemäß Fig. 2 für den dort ankommenden Müll/Brennstoff
die Primärluft mit λo festzulegen. Das heißt, bei Einhaltung der gewählten Feuer
raumtemperatur wird hier überstöchiometrisch verbrannt.
Selbstverständlich kann mit zunehmender Massereduktion über die Rostlänge hin
weg die Transportgeschwindigkeit des Mülls/Brennstoffes angepasst werden.
Damit ist die Primärluftmenge und deren Aufteilung analytisch festgelegt.
An dieser Stelle soll erwähnt werden, dass man bei einer empirischen Festlegung der
Primärluftmenge für eine Zone in den Bereich λ = 1 "rutschen" kann. Dabei können
extrem hohe Temperaturen auftreten, die dann zu entsprechenden Schäden am Rost
bzw. der Feuerraumauskleidung führen können.
Mit der oben beschriebenen Verfahrensführung ist es möglich, durch eine zweckmä
ßige Wahl der gewünschten Temperatur in den einzelnen Primärluftzonen auf ent
sprechend niedrigem Niveau ein bestimmtes "Sicherheitspolster" für Heizwert-
und/oder Müllmengenschwankungen zu schaffen.
Zudem besteht die Möglichkeit, durch die Messung der Temperatur oberhalb der
Verbrennungszonen eine Regelung der Primärluftmengen für die einzelnen Zonen in
dem Bereich der analytisch ermittelten Luftmengen vorzunehmen und somit auf
Störgrößen zu reagieren.
Letztlich sei darauf verwiesen, dass mit dieser Verfahrensführung eine "ideale" Feu
erlänge auf dem Rost zwangsläufig gegeben ist.
Mit der Festlegung der gesamten Primärluftmenge ergibt sich anhand der Gesamt
luftmenge (ermittelt aus der gewählten adiabaten Verbrennungstemperatur des Ge
samtsystems) die verbleibende Sekundärluftmenge und - wenn vorhanden - Tertiär
luft- und/oder Plattenluftmengen.
Claims (3)
1. Verfahren zur Zuführung der Verbrennungsluft in Verbrennungsverfahren für
Brennstoffe beliebiger Art mittels einer Rostfeuerung, welche in n Primärluft
zonen unterteilt ist, wobei in den einzelnen Primärluftzonen Sauerstoffmengen
in Form von Primärluft oder Reziluft oder als Gemisch aus beiden zugegeben
werden, dadurch gekennzeichnet, dass
den einzelnen Primärluftzonen zur Einhaltung einer Temperatur im Bereich der
gewünschten adiabaten Verbrennungstemperatur des gesamten Verbren
nungssystems unterschiedliche Sauerstoffmengen zugeführt werden, wobei
für die Primärluftzone 1 im Bereich der Brennstoffaufgabe ein tatsächlicher
Sauerstoffbedarf des Brennstoffes von λu = (0,2 - 0,4) + K (Heizwert, Wasser
gehalt, Ascheanteil) eingestellt wird, für die nachfolgenden
Primärluftzonen 2 bis n - 1 ein Sauerstoffbedarf von λu = 0,1-0,8 besteht und
der Primärluftzone n ein Sauerstoffbedarf von λo = 1,5-2,8 entspricht.
2. Verbrennungsverfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, dass der
Primärluftzone n eine weitere Primärluftzone als Ausbrandzone angeschlos
sen ist.
3. Verbrennungsverfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, dass die
Differenz zwischen der für die gesamte Verbrennung gewünschten Sauer
stoffmenge, enthalten in der Verbrennungsluft, und der durch die Primärluft
zugegebenen Sauerstoffmenge über die Zugabe von Sekundärluft, und - wenn
vorhanden - über Zugabe von Tertiär- und/oder Plattenluft erfolgt.
Priority Applications (2)
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EP01104237A EP1235029A1 (de) | 2000-03-16 | 2001-02-22 | Verbrennungsverfahren für Brennstoffe beliebiger Art mittels einer Rostfeuerung |
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Owner name: BBP ENVIRONMENT GMBH, 51643 GUMMERSBACH, DE |
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