DE10012686A1 - Beschichtung von biologisch abbaubaren Formkörpern - Google Patents
Beschichtung von biologisch abbaubaren FormkörpernInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft einen biologisch abbaubaren Formkörper auf Basis eines aus Stärke und biologisch abbaubarem Fasermaterial gebildeten Verbundes, wobei der Formkörper wenigstens teilweise mit einer Beschichtung versehen ist, wobei die Beschichtung einen durch Einstrahlung von Energie in einem Wellenlängenbereich von etwa 10 nm bis etwa 400 nm härtbaren oder gehärteten Film umfaßt. Weiterhin betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Formkörpers.
Description
Die Erfindung betrifft einen biologisch abbaubaren Formkörper auf Basis eines aus
Stärke und biologisch abbaubarem Fasermaterial gebildeten Verbundes sowie ein
Verfahren zur Herstellung desselben.
In der Industrie, im Handel und im Haushalt fallen in großen Mengen
Verpackungsmaterialien an. Beispielsweise werden in Schnellimbissketten in großen
Mengen Speisen wie beispielsweise Hamburger, Pommes Frites, Bratwurst etc. sowie
warme und kalte Getränke in Kunststoffverpackungen wie beispielsweise Verpackungen
auf Basis von Polyethylen, Polypropylen, Polystyrol, etc. verkauft. Weiterhin finden
Verpackungen auf Kunststoffbasis auch im Handel eine breite Verwendung. So wird
beispielsweise Obst in Kunststoffschalen vorportioniert zum Verkauf angeboten.
Weiterhin werden beispielsweise Äpfel oder Pfirsiche auch in mit halbkugelförmigen
Vertiefungen versehenen Trägern transportiert und angeboten. Dabei wird in jede
halbkugelförmige Vertiefung beispielsweise ein Apfel oder ein Pfirsich gelegt. Diese
Träger werden zunehmend aus Kunststoff gefertigt.
Die vorgenannten in Form von Bechern, Tellern, Tassen, Schalen, Schachteln und
Trägern aller Art gefertigten Behälter aus Kunststoff haben den Vorteil, daß sie ein
geringes Gewicht aufweisen. Ein geringes Gewicht dieser Behälter ist im Hinblick auf
die anfallenden Transportkosten zum einen beim Transport der ungefüllten Behälter
selbst als auch beim Transport von in diesen Behältern gelagertem Gut, wie
beispielsweise Obst, von Vorteil.
Die aus Kunststoff gefertigten Behälter werden regelmäßig nach einmaligem Gebrauch
in den Abfall gegeben. Aufgrund der vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten und
aufgrund der großen Stückzahlen, in denen diese Behälter regelmäßig verwendet
werden, führen diese Behälter zu einem beträchtlichen Abfallaufkommen. Äußerst
nachteilig ist, daß diese aus Kunststoff gefertigten Behälter eine außerordentliche
Langlebigkeit aufweisen. Zur Entsorgung dieser Kunststoffbehälter stehen derzeit im
wesentlichen zwei Verfahren zur Verfügung.
Bei dem ersten Verfahren werden die im Abfall enthaltenen Kunststoffbehälter in einer
Müllverbrennungsanlage verbrannt. Diese Vorgehensweise ist nachteilig. Zum einen
basiert die Herstellung der Kunststoffbehälter auf dem Verbrauch von Erdöl, d. h. einer
nicht erneuerbaren Rohstoffquelle. Weiterhin erfordert diese Vorgehensweise den Bau
von weiteren Müllverbrennungsanlagen bzw. die stärkere Nutzung von bereits
vorhandenen Müllverbrennungsanlagen. Im Zuge des gestiegenen öffentlichen
Umweltbewußtseins ist jedoch der Bau von neuen Müllverbrennungsanlagen heute kaum
noch durchzusetzen. Insofern bestehen im Hinblick auf das stetig wachsende
Abfallaufkommen zunehmend Entsorgungsschwierigkeiten.
Bei dem zweiten Verfahren werden die Kunststoffbehälter einer Wiederaufbereitung als
Ausgangsmaterial für neu herzustellende Kunststoffbehälter zugeführt. Diese
Vergehensweise erfordert jedoch zunächst eine sortenreine Herstellung der
Kunststoffbehälter und schließlich nach dem Gebrauch der Kunststoffbehälter eine
aufwendige Trennung der Behälter in Abhängigkeit der jeweils verwendeten
Kunststoffsorte. Da die Kunststoffbehälter weiterhin insbesondere bei
Schnellimbissketten verwendet werden, müssen die Behälter nach dem Gebrauch von
Speiseresten, Fett, Ketchup, etc. gereinigt werden. Eine solche Vorgehensweise ist
jedoch aufwendig und kostenintensiv, so daß die gebrauchten Behälter regelmäßig
gemäß dem vorstehend aufgeführten Verfahren in einer Müllverbrennungsanlage
verbrannt werden.
Im Hinblick auf die mit Kunststoffbehältern verbundenen Nachteile wird seit geraumer
Zeit versucht, biologisch abbaubare Behälter herzustellen, die als Teller, Tasse, Tablett,
Träger, etc. bei den oben angegebenen Verwendungen eingesetzt werden können.
Im Stand der Technik sind Formkörper auf Stärkebasis bekannt, die teilweise oder
vollständig biologisch abbaubar sind.
Aus der PCT/EP 95/00285 (WO 96/23026) ist ein Verfahren zur Herstellung von
Formkörpern bekannt, bei dem eine viskose Masse aus biologisch abbaubarem
Fasermaterial, Wasser und Stärke unter Ausbildung eines Fasermaterial-Stärke-
Verbundes in einer Backform gebacken wird. Als Fasermaterial wird dabei Altpapier,
Recyclingmaterial oder biologisch abbaubares Fasermaterial verwendet, das zuvor unter
Zerkleinerung zerfasert wird. Bevorzugt beträgt der Anteil von Stärke zu Wasser in der
viskosen Masse 1 : 3 bis 1 : 2.
Die US 5,607,983 offenbart ein Verfahren zum Herstellen eines biologisch abbaubaren
Formkörpers. Dabei werden kurze Pflanzenfasern, Pflanzenfaserpulver, Geliermaterial,
Wasser, Treibmittel und Hilfsmittel zu einem Teig verrührt und dann bei einer
Temperatur von 150°C bis 200°C für 2 bis 3 Minuten erhitzt und nachfolgend für 20
Minuten bei einer Temperatur von 120°C getrocknet.
Aus der WO 95/04104 ist ein Verfahren zum Herstellen eines im wesentlichen
biologisch abbaubaren Polymerschaumes bekannt, wobei thermoplastische oder
destrukturierte Stärken, ein biologisch abbaubares hydrophobes Polymer sowie ein
biologisch abbaubares faserartiges oder kapselartiges Material, welches die Fähigkeit
besitzt, Wasser kapillaraktiv einzubinden, gemischt wird.
Aus der DE 40 09 408 A1 ist bekannt, daß aus cellulosehaltigen und eiweißhaltigen
Materialien sowie Wasser ein Teig hergestellt werden kann, der anschließend geformt
und dann gebacken wird, um einen verrottbaren Wegwerfartikel bereitzustellen. Der
nach diesem Verfahren hergestellte Wegwerfartikel besteht aus einem Eiweißgerüst, in
das Cellulose eingelagert ist.
Aus der EP 0 683 831 B1 ist ein Verfahren zum Dispergieren cellulosehaltiger Fasern
in Wasser bekannt. Dieses Verfahren erlaubt die Verwendung von miteinander
verbundenen cellulosehaltigen Fasern, wie diese z. B. in Papiermaterial vorliegen. Bei
einem Feststoffgehalt von bis zu 80% werden einer wässrigen Dispersion aus
cellulosehaltigen Fasern Hydrokolloide, wie z. B. Stärke, pflanzliches oder tierisches
Protein, unter starker mechanischer Einwirkung zugesetzt, um eine hochviskose Masse
bereitzustellen, in der die cellulosehaltigen Fasern auseinandergerissen und in der
viskosen Masse verteilt werden.
Nachteilig bei Formkörper auf Stärkebasis ist deren Empfindlichkeit gegenüber
Feuchtigkeit bzw. Flüssigkeiten. Somit können diese Formkörper auf Stärkebasis als
Behälter für feuchte oder nasse Güter, d. h. beispielsweise für Getränke oder Speisen
nicht bzw. nur sehr eingeschränkt verwendet werden.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen biologisch abbaubaren Formkörper
bereitzustellen, der gegenüber Feuchtigkeit bzw. Flüssigkeiten eine verbesserte
Beständigkeit aufweist. Weiterhin besteht ein Bedürfnis an einem Verfahren zur
Herstellung eines solchen Formkörpers.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung wird durch einen biologisch abbaubaren
Formkörper auf Basis eines aus Stärke und biologisch abbaubarem Fasermaterial
gebildeten Verbundes, wobei der Formkörper wenigstens teilweise mit einer
Beschichtung versehen ist, wobei die Beschichtung einen durch Einstrahlung von
Energie in einem Wellenlängenbereich von etwa 10 nm bis etwa 400 nm härtbaren oder
gehärteten Film umfaßt, gelöst.
Im Sinne der Erfindung wird unter dem Begriff "Stärke" natürliche Stärke, chemisch
und/oder physikalisch modifizierte Stärke, technisch hergestellte oder gentechnisch
veränderte Stärke sowie Gemische davon verstanden. Als Stärke kann Getreidestärke
verwendet werden, die beispielsweise aus Mais, Wachsmais, Weizen, Gerste, Roggen,
Hafer, Hirse, Reis, etc. oder Maniok oder Sorghum stammt. Selbstverständlich kann
auch die in Leguminosen wie Bohnen oder Erbsen enthaltene Stärke oder in die
Früchten wie beispielsweise Kastanien, Eicheln oder Bananen enthaltene Stärke
verwendet werden. Weiterhin ist die aus Wurzeln oder Knollen enthaltene Stärke
verwendbar.
Besonders geeignet ist Kartoffelstärke. Die Kartoffelstärke enthält vorteilhaft auf je 200
bis 400 Anhydroglucose-Einheiten eine Phosphoresthergruppe. Die negativ geladenen
Phosphatgruppen sind dabei mit der C6-Position der Anhydroglucose-Einheit
verbunden. Bei der Herstellung einer backfähigen Masse aus der Trockenmischung
bewirken die negativ geladenen Phosphatgruppen über die gegenseitige Abstoßung eine
Entwirrung der einzelnen Kartoffel-Amylopektin-Moleküle. Über die gegenseitige
Abstoßung der negativ geladenen Phosphatgruppen liegen die Verzweigungen der
Amylopektin-Moleküle weitgehend entfaltet bzw. ausgestreckt vor. Dieses
Vorhandensein von veresterten Phosphatgruppen bewirkt eine hohe Viskosität von
Kartoffelstärke-Wasser-Mischungen.
Unter dem Begriff "biologisch abbaubarem Fasermaterial" werden insbesondere
pflanzliche und tierische Fasern verstanden. Als pflanzliche Fasern werden im Sinne der
Erfindung bevorzugt cellulosehaltige Fasern verwendet. Cellulosehaltige Fasern sind
dabei Fasern jeglicher Art, die Cellulose enthalten oder aus Cellulose bestehen. Unter
tierischen Fasern werden sog. Eiweißfasern wie beispielsweise Wolle, Haare oder
Seiden verstanden.
Besonders bevorzugt werden Pflanzenfasern verwendet, die in unterschiedlichen Längen
und Breiten vorliegen können. Insbesondere werden Pflanzenfasern verwendet, die eine
Länge im Bereich von etwa 50 µm bis etwa 3000 µm, bevorzugt von etwa 100 µm bis
etwa 2000 µm, weiter bevorzugt von etwa 150 µm bis etwa 1500 µm, noch bevorzugter
von etwa 200 µm bis etwa 900 µm, am bevorzugtesten von 300 µm bis etwa 600 µm,
aufweist. Die Breite der Pflanzenfasern kann in einem Bereich von etwa 5 µm bis etwa
100 µm, bevorzugt von etwa 10 µm bis etwa 60 µm, besonders bevorzugt von etwa 15 µm
bis etwa 45 µm, liegen. Hauptsächlich werden die Fasern aus Holz, Hanf oder
Baumwolle hergestellt. Solche Fasern können in einer dem Fachmann bekannten Weise
hergestellt werden.
Des weiteren können die biologisch abbaubaren Formkörper auf Basis eines aus Stärke
und biologisch abbaubarem Fasermaterial gebildeten Verbundes auch weitere
Zusatzstoffe enthalten. Beispielsweise kann der Formkörper Protein enthalten. Die
nachfolgenden Erläuterungen beziehen sich auf unter Verwendung von Protein
hergestellte biologisch abbaubare Formkörpern. Selbstverständlich können bei der
vorliegenden Erfindung auch Fomkörper verwendet werden, die keinen Zusatz in Form
von Protein enthalten. Insofern gelten die nachstehenden Ausführungen auch für
Formkörper die ohne Proteinzusatz hergestellt werden.
Bei der Herstellung des biologisch abbaubaren Formkörpers kann ein Trockenmischung
verwendet werden, die Stärke, biologisch abbaubares Fasermaterial und Protein enthält.
Unter dem Begriff "Protein" werden Biopolymere auf Basis von Aminosäuren
verstanden. Als Aminosäuren kommen dabei sämtliche sog. proteinogenen
Aminosäuren, d. h. die gewöhnlich am Proteinaufbau beteiligten Aminosäuren in Frage,
als auch die sog. nicht proteinogenen Aminosäuren, die üblicherweise nicht am Aufbau
von Proteinen beteiligt sind.
Unter dem Begriff "Protein" werden auch Peptide oder Polypeptide verstanden.
Weiterhin umfaßt der Begriff "Protein" im Sinne der Erfindung natürlich
vorkommendes Protein, chemisch modifiziertes Protein, enzymatisch modifiziertes
Protein, rekombinantes Protein, Proteinhydrolysate oder Gemische davon. Das Protein
kann dabei pflanzlichen oder tierischen Ursprungs sein.
Die Trockenmischung, die Stärke, biologisch abbaubares Fasermaterial und Protein
umfaßt, ermöglicht überraschenderweise eine Verkürzung der Backzeitdauer von bis
35%, bevorzugt bis zu 50%. Weiterhin ermöglicht die Verwendung von Protein in der
Trockenmischung eine Verringerung des Materialbedarfs bei der Herstellung von
Formkörpern um bis zu 10 Gew.-% bis 20 Gew.-%.
Um biologisch abbaubare Formkörper herzustellen, wird die proteinhaltige
Trockenmischung unter Zugabe von Wasser zunächst zu einer backfähigen Masse bzw.
zu einem Teig vermengt. Dabei ist die aus der Trockenmischung hergestellte backfähige
Masse cremig, schaumig sowie voluminös und weist somit eine geringere Dichte auf.
Zur Herstellung eines bestimmten Volumens an backfähiger Masse wird bei
Verwendung einer proteinhaltigen Trockenmischung somit weniger Material benötigt,
verglichen mit einer Trockenmischung, die kein Protein umfaßt.
Zur Herstellung eines biologisch abbaubaren Formkörpers wird ein bestimmtes
Volumen an backfähiger Masse (Backmasse, Teig) in eine Backform gegeben. Diese
Backformen sind aus der Waffelbacktechnik bekannt. Da in eine solche Backform
jeweils ein bestimmtes Volumen an backfähiger Masse eingefüllt wird, führt das
vergrößerte Volumen der auf der proteinhaltigen Trockenmischung basierenden
backfähigen Masse somit zu einer Verringerung des Materialbedarfs. Da die unter
Verwendung der Trockenmischung hergestellten Formkörper in sehr großen
Stückzahlen hergestellt werden, bedeutet eine Verringerung des Materialbedarfs um bis
zu 10 Gew.-% bis 20 Gew.-% eine enorme Kostensenkung.
Weiterhin weist der unter Verwendung der proteinhaltigen Trockenmischung
hergestellte Formkörper eine geschlossenere Oberfläche auf. Eine geschlossenere
Oberfläche ist insbesondere im Hinblick auf die thermische Isolationsfähigkeit des
Formkörpers von Vorteil.
Das Protein kann aus der Gruppe ausgewählt werden, die aus natürlich vorkommendem
Protein, chemisch modifiziertem Protein, enzymatisch modifiziertem Protein,
rekombinantem Protein, Proteinhydrolysaten und Gemischen davon besteht.
In der Trockenmischung sind bevorzugt etwa 0,5 bis etwa 12 Gew.-%, besonders
bevorzugt etwa 2 bis etwa 10 Gew.-% und am meisten bevorzugt etwa 4 bis etwa 8 Gew.-%
Protein enthalten.
Beispielsweise können als Protein Proteine tierischen Ursprungs wie beispielsweise
Actin, Myoglobin, Myosin, Hämoglobin, Collagen, Elastin, Immunglobuline, Keratine,
Fibroin, Conchagene, Ossein, Albumine, Caseine, FPC (Fischmehl, engl.: fish protein
concentrate) verwendet werden.
Als Proteine pflanzlichen Ursprungs können Prolamine wie z. B. Gliadin, Secalin,
Hordein, Zein sowie Mais- und Soja-Protein verwendet werden. Insbesondere Soja-
Protein hat sich als äußerst geeignet erwiesen. Weiterhin ist Soja-Protein äußerst
vorteilhaft in großen Mengen preisgünstig im Handel erhältlich.
Bevorzugt werden als Proteine hydrophobe Proteine verwendet. Hydrophobe Proteine
zeichnen sich dabei durch einen hohen Anteil ungeladener Aminosäuren in der
Aminosäuresequenz aus. Insbesondere enthalten diese Proteine hohe Anteile an Glycin,
Alanin, Valin, Leucin, Isoleucin, Phenylalanin, Tryptophan, Prolin und Methionin,
wobei diese dem Protein insgesamt einen hydrophoben Charakter verleihen.
Dem Fachmann ist klar, daß die vorstehend aufgeführten Proteine nur eine beispielhafte
Auswahl zur Veranschaulichung der Erfindung sind. Selbstverständlich können auch
weitere Proteine oder Proteinmischungen verwendet werden. Wesentliches Kriterium
ist, daß im Hinblick auf die sehr großen Stückzahlen der herzustellenden Formkörper
der Preis des einzusetzenden Proteins oder der Proteinmischung gering ist.
Weiterhin ist als Protein Casein, Alkalicaseinat, Erdalkalicaseinat, Caseinhydrolysat
und Gemischen davon verwendbar.
Das Casein wird dabei regelmäßig in der aus Milch isolierten Form verwendet. Es ist
natürlich auch möglich, die α-, β- und γ-Untereinheiten von Casein separat bzw. in
bestimmten Kombinationen davon einzusetzen. Verwendbares Casein ist im Handel als
Säurekasein von dem Unternehmen BMI-Landshut erhältlich. Das Casein kann dabei als
solches bzw. auch als Alkalicaseinat bzw. Erdalkalicaseinat verwendet werden. Als
besonders verwendbar hat sich das Calciumcaseinat erwiesen. Verwendbares
Calciumcaseinat ist im Handel als Caseinato Di Calcio von dem Unternehmen BMI-
Landshut erhältlich.
Weiterhin kann die proteinhaltige Trockenmischung weitere Additive umfassen. Über
diese Additive ist es möglich, die Eigenschaften des aus der Trockenmischung
hergestellten biologisch abbaubaren Formkörpers zu beeinflussen. Beispielsweise
können als Additive Hydrophobisierungsmittel, Weißmacher, Lebensmittelfarben,
Aromastoffe etc. in der Trockenmischung enthalten sein.
Bevorzugt enthält die Trockenmischung bis zu 10 Gew.-%, bevorzugt 0,3 bis 5 Gew.-
%, besonders bevorzugt 0,9 bis 1,8 Gew.-% Additiv.
Der Begriff "Additiv" umfaßt dabei jegliche Verbindungen, die zur Beeinflussung der
Produkteigenschaften des Formkörpers geeignet sind. Vorzugsweise sind diese Additive
vollständig bzw. im wesentlichen vollständig biologisch abbaubar. Bevorzugte Beispiele
dieser Additive sind Hydrophobisierungsmittel, Weißmacher, Farbstoffe,
Lebensmittelfarben, Aromastoffe, etc.
Bei Hydrophobisierungsmitteln handelt es sich um Bestandteile, die dem aus der
Trockenmischung hergestellten Formkörper hydrophobe Eigenschaften verleihen.
Weißmacher sind Verbindungen, die zur Farbaufhellung der Formkörper eingesetzt
werden. Als Farbstoffe finden beispielsweise blaue Farbstoffe Verwendung, die
beispielsweise zur Färbung von Obstschalen oder Obstträgern verwendet werden.
Folgende Blau-Farbstoffe können beispielsweise verwendet werden: Naturfarben oder
verlackte Farben. Auch werden beispielsweise grüne Farbstoffe verwendet, die zur
Färbung von Schalen zur Aufnahme von Pflanzen eingesetzt werden. Folgende Grün-
Farbstoffe können beispielsweise verwendet werden: Naturfarben oder verlackte
Farben.
Bei Lebensmittelfarben handelt es sich um zur farblichen Gestaltung der Verpackung
von Lebensmitteln eingesetzte Farbstoffe. Als Aromastoff kann im Sinne der Erfindung
jeder insbesondere biologisch abbaubare Aromastoff verwendet werden, der
beispielsweise dem aus der Trockenmischung hergestellten Formkörper einen
bestimmten Geruch und/oder Geschmack verleiht.
Ein besonders bevorzugtes Beispiel für Hydrophobisierungsmittel sind
Fluoralkylpolymere, wobei der Ausdruck "Fluoralkyspolymere" darauf hinweist, daß es
sich um Polymere handelt, die aus insbesondere wiederkehrenden Alkyleinheiten
aufgebaut sind, wobei ein oder mehrere, gegebenenfalls sogar alle, Wasserstoffatome
durch Fluoratome ersetzt sein können. Beispielsweise kann ein auf einem
Perfluoralkylakrylat-Copolymer basierendes Hydrophobisierungsmittel verwendet
werden.
Der Weißmacher kann eine Verbindung mit wenigstens einer Disulfon-Gruppe sein.
Solche Verbindungen sind dem auf diesem technischen Gebiet einschlägigen Fachmann
bestens bekannt. Ein Beispiel einer solchen Disulfonsäure-Verbindung ist 4,4'-Bis
(1,3,5-triazinylamino) stilben-2,2'-disulfonsäure.
Aus der Trockenmischung wird durch Zugabe von Wasser und/oder verkleisterter
Stärke eine backfähige Masse hergestellt.
Unter dem Begriff "backfähige Masse" wird eine Backmasse oder ein Teig verstanden,
der in aus der Waffelbacktechnolgie bekannten Backvorrichtungen wie z. B. Backzangen
unter Ausbildung eines Formkörpers gebacken werden kann. Die backfähige Masse
wird beispielsweise in eine beheizte Backform einer solchen bekannten Backvorrichtung
gegeben, worauf sich die backfähige Masse in der Backform verteilt und diese
vollständig ausfüllt. Die in der Backform vorliegende backfähige Masse gibt unter
Wärmebeaufschlagung Wasser bzw. Wasserdampf ab, der aus der Backform durch
vorgesehene Auslaßkanäle austritt. Während dieses Vorgangs erfolgt die Verfestigung
der backfähigen Masse unter Bereitstellung des gewünschten Formkörpers.
Die backfähige Masse kann durch Zugabe von Wasser und gegebenenfalls Additiven,
soweit diese nicht bereits in der Trockenmischung enthalten sind, unter Vermengen, wie
beispielsweise Rühren oder Kneten, aus der Trockenmischung, zubereitet werden.
Vorzugsweise enthält die backfähige Masse etwa 3 Gew.-% bis etwa 15 Gew.-%,
bevorzugt etwa 5 Gew.-% bis etwa 10 Gew.-%, am bevorzugtesten 7,8 Gew.-% bis
etwa 9,8 Gew.-% biologisch abbaubares Fasermaterial, bevorzugt cellulosehaltige
Fasern.
Weiterhin enthält die backfähige Masse bevorzugt etwa 6 Gew.-% bis etwa 30 Gew.-%,
bevorzugt etwa 10 Gew.-% bis etwa 20 Gew.-%, am bevorzugtesten etwa 16,1 Gew.-
% bis etwa 20,05 Gew.-% native Stärke.
Des weiteren enthält die backfähige Masse bevorzugt etwa 2 Gew.-% bis etwa 10 Gew.-%,
bevorzugt etwa 4 Gew.-% bis etwa 8 Gew.-%, am bevorzugtesten etwa 5,4 Gew.-%
bis 6,8 Gew.-% vorverkleisterte Stärke.
Weiterhin enthält die backfähige Masse bevorzugt etwa 45 Gew.-% bis etwa 90 Gew.-
%, bevorzugt etwa 60 Gew.-% bis etwa 80 Gew.-%, noch bevorzugter etwa 60 Gew.-
% bis etwa 75 Gew.-%, am bevorzugtesten etwa 63 Gew.-% bis etwa 71 Gew.-%
Wasser.
Protein ist in der backfähigen Masse bevorzugt in einer Menge von bis zu 10 Gew.-%,
bevorzugt bis zu etwa 5 Gew.-%, noch bevorzugter etwa bis zu 3 Gew.-% Protein, am
bevorzugtesten bis zu etwa 2 Gew.-% enthalten.
Die vorstehenden Angaben in Gewichtsprozent sind jeweils auf das Gesamtgewicht der
backfähigen Masse bezogen.
Vorverkleisterte Stärke kann dabei aus etwa 90 bis etwa 99,9 Gew.-% und etwa 0,1 bis
etwa 10 Gew.-% nativer Stärke, weiter bevorzugt aus etwa 95 Gew.-% Wasser und
etwa 5 Gew.-% nativer Stärke hergestellt werden. Dabei wird aus diesen beiden
Komponenten zunächst eine Stärkesuspension hergestellt. Diese Stärkesuspension kann
dann erhitzt und anschließend abgekühlt werden, um vorverkleisterte Stärke zu ergeben.
Das Erhitzen erfolgt vorzugsweise auf eine Temperatur bei der die wässrige Suspension
von Stärkekörnchen in eine kleisterartige Form übergeht. Diese Temperatur ist auch als
Kofler-Gelatinisierungstemperatur bekannt. Die Kofler-Gelatinisierungstemperatur liegt
für Kartoffelstärke zwischen 56 und 66°C und für Maisstärke zwischen 62 und 72°C.
Die Suspension wird dabei beispielsweise über einen Zeitraum von etwa 10 Minuten in
diesem Temperaturbereich gehalten. Anschließend wird die vorverkleisterte Stärke
abgekühlt. Die Temperatur, auf die abgekühlt wird, beträgt vorzugsweise etwa 50°C
oder weniger.
Die vorstehende Beschreibung zur Herstellung von vorverkleisterter Stärke ist lediglich
als ein beispielhaftes Herstellungsverfahren zu verstehen. Dem Fachmann sind
selbstverständlich weitere Verfahren zur Herstellung von vorverkleisterter Stärke
bekannt, die bei der vorliegenden Erfindung verwendet werden können. Beispielsweise
kann die Stärkesuspension bzw. -aufschlämmung auch mit Dampf in einem sogenannten
Jetcooker gelatinisiert werden.
Die backfähige Masse kann selbstverständlich auch ohne Verwendung der der
vorstehend beschriebenen Trockenmischung hergestellt werden. Die jeweiligen
Einzelkomponenten, d. h. Stärke, biologisch abbaubares Fasermaterial, Protein und
gegebenenfalls Additive können in einer beliebigen Reihenfolge mit Wasser unter
Zubereitung der backfähigen Masse vermengt werden. Dabei kann beispielsweise
zunächst ein Teig aus Stärke, biologisch abbaubarem Fasermaterial und Wasser
hergestellt werden, zu dem dann Protein und gegebenenfalls Additive zugegeben
werden.
Eine backfähige Masse zeichnet sich bevorzugt durch eine homogene Verteilung
sämtlicher Bestandteile und eine für den jeweiligen Zweck erforderliche Viskosität aus.
Die Viskosität der backfähigen Masse kann über den Anteil an zugegebenen Wasser zu
der aus Stärke, biologisch abbaubares Fasermaterial und Protein sowie gegebenenfalls
Additiven bestehenden Trockenmischung eingestellt werden. Die für den jeweilig
herzustellenden Formkörper bevorzugt einzustellende Viskosität der backfähigen Masse
kann durch wenige Versuche ermittelt werden. In Abhängigkeit von der Form, der
Größe und der jeweiligen Wandstärke des herzustellenden Formkörpers bzw. der Größe
der jeweils verwendeten Backform zum Backen des Formkörpers kann es vorteilhaft
sein, die Viskosität der Backmischung entsprechend einzustellen.
Die hergestellte backfähige Masse wird dann gebacken. Hierzu wird die backfähige
Masse in eine Backform gegeben und bei einer Temperatur von bevorzugt etwa 100°C
bis etwa 200°C, besonders bevorzugt bei etwa 150°C in einer geschlossenen Backform
erwärmt.
Die Backform ist dabei in Abhängigkeit von der Form des gewünschten Endprodukts
ausgebildet, beispielsweise in Form einer Schale oder eines Bechers. Die Backform
kann durch mindestens zwei Backplatten, d. h. eine obere und eine untere Backplatte
gebildet sein, die in einer Backzange aufgenommen sind, wobei die Innenoberfläche der
Backplatten in einem geschlossenen verriegelten Zustand der Backform unter Bildung
eines Formhohlraums beabstandet gehalten werden. Der Formhohlraum wird dann
durch die backfähige Masse ausgefüllt. Die Backform besitzt zum Ausleiten des
Wasserdampfs speziell ausgeformte Ausdampföffnungen. Für die gleichzeitige
Herstellung einer Mehrzahl von Formkörpern können auch eine Mehrzahl von
Backzangen verwendet werden. Solche Vorrichtungen zum Backen basieren auf der an
sich bekannten Technologie des Waffelbackens.
Die Zeitdauer des Backvorgangs wird im wesentlichen von der Größe des zu backenden
Formkörpers als auch von der jeweils eingestellten Wandstärke des Formkörpers
bestimmt. Üblicherweise liegt die Backzeit zwischen 10 s und etwa 100 s, bevorzugt bei
etwa 30 s bis etwa 80 s, weiter bevorzugt bei 60 s bis 70 s.
Ein fetthaltiges Trennmittel kann zu der backfähigen Masse selbst bzw. während der
Zubereitung der backfähigen Masse aus der proteinhaltigen Trockenmischung
zugegeben werden. Selbstverständlich ist es aber auch möglich, das fetthaltige
Trennmittel unmittelbar vor dem Backvorgang direkt in die Backform zu geben.
Nachfolgend wird die Herstellung einer backfähigen Masse zur Herstellung biologisch
abbaubarer Formkörper auf Basis eines aus Stärke und biologisch abbaubarem
Fasermaterial gebildeten Verbundes näher erläutert.
Zur Herstellung einer backfähigen Masse wurden native Stärke und Cellulosefasern in
eine Wirbelschichtanlage auf einen Conidurboden mit einer Fläche von 1862 cm2
(26,6 cm × 70,0 cm) gegeben. Die Schütthöhe betrug insgesamt etwa 225 mm. Als
native Stärke wurde Kartoffelstärke (Puderware) mit einem Feuchtigkeitsgehalt von
etwa 16 Gew.-% verwendet. Als biologisch abbaubares Fasermaterial wurden
Cellulosefasern mit einer Länge von etwa 600 µm und einer Breite von etwa 30 µm
eingesetzt.
Die native Kartoffelstärke und die Cellulosefasern wurden in einer Wirbelschicht
trocken gemischt. Dabei wurde von unterhalb des Bodens Warmluft mit einer
Temperatur von etwa 70°C und einem Volumenstrom von 480 m3/h durch die
Stärke-Cellulosefaser-Mischung geleitet, um eine Wirbelschicht zu erzeugen.
Von oberhalb der Wirbelschicht wurde vorverkleisterte Stärke mit einer Sprührate von
65 g/min für 5 Minuten über zwei Düsen mit jeweils einem Düsendurchmesser von
0,8 mm und einem Sprühdruck von 1,2 bar eingesprüht. Die Temperatur der
eingesprühten Lösung aus vorverkleisterter Stärke lag unterhalb von 50°C.
Das erhaltene Produkt war ein Granulat, bei dem Stärke und Cellulosefasern
gleichmäßig miteinander verbunden sind. (Die Produkttemperatur lag bei 42°C, und die
Produktfeuchtigkeit lag bei 8,6 Gew.-%.)
Das so hergestellte Granulat wurde mit Wasser vermengt, so daß die nachfolgend
angegebenen Konzentrationsbereiche eingestellt wurden:
Die vorstehend angegebene backfähige Masse wurde portioniert und wie nachfolgend
angegeben 0,5 Gew.-% bis 10 Gew.-%, bevorzugt 0,5 Gew.-% bis 2 Gew.-%, Protein,
d. h. beispielsweise Soja, Casein bzw. Calciumcaseinat versetzt. Das Protein wurde
dabei in den jeweils unten angegebenen Anteilen in der backfähigen Masse durch
Mischen homogen verteilt. Die zugegebene Menge an Protein Gew.-% bezieht sich auf
100 Gew.-% der oben angegebenen backfähigen Masse.
Die über dieses Verfahren hergestellten biologisch abbaubaren Formkörper weisen nach
dem Backvorgang einen Restfeuchtegehalt von etwa 6 Gew.-% auf, der nach Lagerung
der Formkörper bei Umgebungsfeuchtigkeit auf etwa 10 Gew.-% Restfeuchtegehalt
ansteigt. Das Einstellen eines Restfeuchtegehalts von etwa 10 Gew.-% hat sich im
Hinblick auf die Biegsamkeit der hergestellten Formkörper als vorteilhaft erwiesen. Es
hat sich nämlich gezeigt, daß ein Restfeuchtegehalt von etwa 10 Gew.-% die
Formkörper biegsamer macht.
Die geschlossenere Oberfläche der Formkörper ermöglicht eine zuverlässiger
Aufbringung einer feuchtigkeits- und fettabweisenden Beschichtung in Form einer
Lackierung.
Unter Verwendung der proteinhaltigen Trockenmischung bzw. der proteinhaltigen
backfähigen Masse lassen sich preisgünstig qualitativ hochwertige, biologisch abbaubare
Formkörper herstellen. Beispielsweise können die Formkörper von etwa Wandstärken
1,6 bis 1,8 mm aufweisen. Selbstverständlich können auch Formkörper mit dünneren
Wndstärken wie beispielsweise von etwa 0,8 bis etwa 1,4 mm oder dickeren
Wandstärken wie beispielsweise von etwa 2,0 bis etwa 3,2 mm hergestellt werden.
Die biologisch abbaubaren Formkörper sind äußerst vorteilhaft aus erneuerbaren
Rohstoffen hergestellt und lassen sich vollständig bzw. im wesentlichen vollständig
biologisch abbauen. Insofern unterfallen die aus der Trockenmischung bzw.
backfähigen Masse nicht dem in Deutschland geschaffenen System "Grüner Punkt" zur
Entsorgung von Verpackungen. D. h., ein Hersteller der vorgenannten Formkörper in
Form von Verpackungsmaterial muß nicht die bei herkömmlichen Verpackungen
Pflichtbeiträge an das Entsorgungssystem "Grüner Punkt" abführen.
Die entsprechend den vorstehenden Erläuterungen hergestellten Formkörper weisen
einen Fasermaterial-Stärke-Verbund bzw. bei Verwendung von Protein einen
Fasermaterial-Stärke-Protein-Verbund auf.
Unter einem Film wird im Sinne der Erfindung eine zusammenhängende Schicht
verstanden, die auf der Oberfläche der biologisch abbaubaren Formkörper angeordnet
ist. Die den Film aufbauenden Stoffe, d. h. das filmbildende Material, werden bevorzugt
in Form von Lösungen, Dispersionen oder Suspensionen auf den Formkörper
aufgebracht und können dabei natürlich auch teilweise in die Porenstruktur des
Formkörpers eindringen. Als filmbildendes Material können beispielsweise Lacke, die
unter Einstrahlung von UV-Licht aushärten, verwendet werden.
Unter Härtung wird im Sinne der Erfindung verstanden, daß das aufgebrachte
filmbildende Material zu einer stabilen Oberflächenschicht aushärtet (sog.
Lackhärtung). Bei der Härtung des filmbildenden Materials, beispielsweise eines
Lackes, tritt eine Vernetzung des aufgebrachten filmbildenden Materials ein.
Die in Form eines Films aufgebrachte Beschichtung weist eine für den üblichen
Gebrauch der Formkörper ausreichende Beständigkeit gegenüber Feuchtigkeit und
Flüssigkeiten auf. Das heißt, die erfindungsgemäßen biologisch abbaubaren Formkörper
können beispielsweise als Becher oder Teller für Getränke und Speisen verwendet
werden. Weiterhin können die erfindungsgemäßen biologisch abbaubaren Formkörper
auch als Bevorratungsbehältnisse für beispielsweise Frischfleisch oder rohen Fisch
verwendet werden.
Bevorzugt ist, daß die eingestrahlte Energie in einem Wellenlängenbereich von etwa
200 nm bis etwa 350 nm liegt. Weiter bevorzugt liegt die eingestrahlte Energie in
einem Wellenlängenbereich von etwa 240 nm bis etwa 320 nm liegt.
Die Verwendung von Strahlung mit einer Wellenlänge von 10 nm bis 400 nm, d. h. von
Ultraviolett-Strahlung, ermöglicht äußerst vorteilhaft ein Aushärten der aufgebrachten
Beschichtung innerhalb weniger Sekunden.
Eine kurze Aushärtungszeit der aufgebrachten Beschichtung ist bei einem auf hohe
Durchsatzmengen ausgerichteten Herstellungsverfahren sehr vorteilhaft. Die
erfindungsgemäßen Formkörper sind Artikel, die in sehr großen Stückzahlen hergestellt
werden. Eine Verkürzung der Herstellungszeit ermöglicht eine Erhöhung der
Produktivität und somit eine Verringerung der Herstellungskosten.
Als Lichtquelle kann beispielsweise eine Quecksilberdampf-Lampe, wie zum Beispiel
eine Hg-Niederdrucklampe, verwendet werden.
Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung ist der Film aus filmbildendem Material
erzeugt, das aus der Gruppe, die aus Acrylatharz, Polyesterharz, Polyurethanharz,
Alkydharz, Siliciumlacken, Naturlacken und Mischungen davon besteht, ausgewählt
wird. Im Sinne der Erfindung ist jeder Lack, der durch Einstrahlung von ultraviolettem
Licht (UV-Licht) härtbar ist, verwendbar. Des weiteren werden unter den vorstehend
aufgeführten Harzen im Sinne der Erfindung Lacke verstanden, die durch Einstrahlung
von UV-Licht bzw. UV-Strahlung härtbar sind (sog. UV-Lacke).
Acrylatharz oder Acrylharz sind Harze, die durch Homo- oder Copolymerisation von
(Meth)acrylsäureestern erhalten werden. Beispielsweise kann Methylmethacrylat
verwendet werden.
Als Polyesterharz können beispielsweise Polykondensationsprodukte aus zwei- und
mehrwertigen Carbonsäuren, z. B. Phthalsäure, Adipinsäure, Trimelithsäureanhydrid,
und Alkoholen, z. B. Glycerin, Trimethylolpropan, Neopentylglykol, Butandiole, etc.,
verwendet werden. Es können aber auch ungesättigte Polyester aus ungesättigten
Dicarbonsäuren hergestellt werden. Diese Harze sind auch als ungesättigte
Polyesterharze (UP-Harze) bekannt.
Als Polyurethanharz finden Harze auf Basis von Polyisocyanat und
Polyhydroxyverbindungen Verwendung.
Alkydharze sind mit natürlichen Fetten und Ölen und/oder synthetischen Fettsäuren
modifizierte Polyesterharze. Beispielsweise können Alkydharze verwendet werden, die
bei der Veresterung von di- und polyfunktionellen Alkoholen wie z. B. Ethylenglykol,
1,2-Propylenglykol, Glycerin, Trimethylolpropan, Pentaerythrit, Dipentaerythrit, etc.
mit Dicarbonsäuren wie z. B. Phthalsäure, Isophthalsäure, Terephthalsäure,
Maleinsäure, Adipinsäure, Dimerfettsäure, etc. bzw. deren Anhydriden sowie
gesättigten und ungesättigten Fettsäuren erhalten werden.
Siliciumlacke sind Lacke, die bei Einstrahlung von UV-Licht eine SiO2-Matrix
ausbilden.
Weiter bevorzugt werden Naturlacke verwendet. Besonders bevorzugt wird Leinöl
verwendet. Dem Leinöl können beispielsweise noch Trockenstoffe (Sikkative) zugesetzt
sein (Firnis).
Die vorgenannten filmbildenden Materialien können weiterhin Zusatzstoffe enthalten.
Beispielsweise können das filmbildende Material Photosensibilatoren oder
Photoinitiatoren, wie beispielsweise Acetophenon, Benzophenon, Thioxanton oder
deren Derivate, umfassen.
Des weiteren können als Zusatzstoffe auch Farbstoffe zur Färbung der Formkörper
verwendet werden. Die Farbstoffe können auch gleichzeitig als Photosensibilatoren
wirken.
Bevorzugt weist der gehärtete Film eine Schichtdicke von etwa 10 µm bis etwa 100 µm,
bevorzugt von etwa 20 µm bis etwa 60 µm, auf.
Äußerst vorteilhaft weisen die erfindungsgemäßen Formkörper eine sehr dünne
Beschichtung auf. Dies führt zu einem sehr geringen Materialbedarf und verringert
weiterhin die Herstellungskosten. Des weiteren können die Formkörper somit äußerst
leichtgewichtig hergestellt werden. Im Hinblick auf die großen Stückzahlen, in denen
die Formkörper hergestellt und ausgeliefert werden, verringern sich aufgrund der
Gewichtsreduktion die Transportkosten.
Weiterhin wird die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe durch Bereitstellung eines
Verfahren zur Herstellung eines biologisch abbaubaren Formkörpers gelöst, wobei
- a) filmbildendes Material in einem Lösungsmittel auf den Formkörper aufgebracht wird,
- b) das filmbildende Material durch Einstrahlung von Energie in einem Wellenlängenbereich von etwa 10 nm bis etwa 400 nm, bevorzugt von etwa 200 nm bis etwa 350 nm, gehärtet wird.
Das filmbildende Material, das oben näher spezifiziert ist, wird in einem Lösungsmittel
auf den Formkörper aufgebracht. Das filmbildende Material kann dabei durch Tauchen,
Gießen, Walzen, Sprühen oder elektrostisches Beschichten aufgebracht werden.
Bevorzugt wird das filmbildende Material aufgesprüht. Durch Aufbringung des
filmbildenden Materials in Form von kleinen Tröpfchen kann der Formkörper
gleichmäßig beschichtet werden. Insbesondere ermöglicht das Aufsprühen ein
Beschichten des Formkörpers auch in Bereichen mit schwer zugänglicher Formgebung,
wie beispielsweise in Ecken oder Kanten.
Sofern eine bestimmte Schichtdicke erwünscht wird, kann im Fall des Aufsprühens die
Schichtdicke einfach über die Steuerung bzw. Regelung der Sprühzeit oder der
eingestellten Tröpfchengröße eingestellt werden. Des weiteren kann der Sprühvorgang
wiederholt werden, d. h. in einem zweiten oder weiteren Sprühdurchgang eine bzw.
mehrere weitere Schicht(en) aufgebracht werden.
Bei einem elektrostatischen Beschichten bzw. einer elektrostatischen Lackierung werden
die Lackteilchen elektrostatisch aufgeladen und auf den Formkörper aufgebracht. Dabei
können die Filmbildner in wässrigen oder Lösungsmittel-Dispersionen, wie z. B. EPC
(electrophoretic powder coating), APS (aqueous powder suspension), PLW(Pulverlack
in Wasser), NAD (non aqueous dispersion) oder ESTA, aufgebracht werden.
Das filmbildende Material (Filmbildner) kann dabei in dem Lösungsmittel gelöst sein
oder aber auch mit dem Lösungsmittel eine Dispersion, Suspension oder Emulsion
bilden.
Bevorzugt ist das Lösungsmittel Wasser und/oder organische Lösungsmittel.
Als organische Lösungsmittel können Etheralkohole, Aliphaten, Alkohole, Aromaten,
halogenierte Kohlenwasserstoffe, Ester, Hydroaromaten, Ketone, Terpenkohlen
wasserstoffe oder Mischungen davon verwendet werden.
Bevorzugt werden als organisches Lösungsmittel Alkohole, wie z. B. Ethanol,
eingesetzt.
Im Hinblick auf die Arbeitssicherheit sowie aus ökologischen Gesichtspunkten wird
Wasser als Lösungsmittel bevorzugt.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist zwischen Schritt (a) und Schritt
(b) ein Trocknungsschritt (c) vorgesehen, bei dem das Lösungsmittel weitgehend
abgezogen wird.
Insbesondere bei Verwendung von Wasser als Lösungsmittel ist vor dem Härten des
filmbildenden Materials ein Trocknungsschritt vorgesehen.
Das Trocknen kann dabei durch Einstrahlung von Infrarot-Strahlung erfolgen (sog.
Infrarottrocknung). Dabei können die mit dem filmbildenden Material versehenen
Formkörper durch einen Trocknungstunnel, in dem Infrarotstrahler angeordnet sind,
transportiert werden. Das Infrarotlicht kann dabei beispielsweise im
Wellenlängenbereich von 1 µm bis 3 µm liegen. In dem Trocknungstunnel können auch
Heizelemente, wie z. B. Heizwendeln, angeordnet sein.
Selbstverständlich kann auch eine Trocknungskammer verwendet werden, die
beispielsweise mit Heizelementen, z. B. Heizwendeln, und/oder Infrarrotstrahlern
ausgestattet ist.
Weiterhin kann eine Trocknung in Form von Konvektionstrocknung erfolgen. Dabei
können beispielsweise erwärmte Gase, wie zum Beispiel Luft oder Inertgase, d. h. z. B.
Edelgase (Argon) oder Stickstoff über die Formkörper geleitet werden (sog.
Düsentrocknung). Diese erwärmten Gase nehmen das Lösungsmittel, beispielsweise
Wasser auf, und bewirken somit eine Trocknung des Formkörpers, d. h. Entfernung des
verwendeten Lösungsmittels. Auf der Oberfläche des Formkörpers verbleibt das
filmbildende Material.
Bei Trocknung des Formkörpers in einer Trocknungskammer bei 50°C dauert der
Trocknungvorgang etwa 20 Minuten. Bei Verwendung einer Düsentrocknung bei 70°C
dauert die Trocknung eines vergleichbaren Formkörpers etwa 5 Minuten. Bei
Verwendung von Infrarotstrahlung verkürzt sich der Trocknungszeitraum auf etwa 1 bis
3 Sekunden. Bei Anordnung des Formkörpers in einer Inertgasatmosphäre, bevorzugt
einer Stickstoffatmosphäre, und Einstrahlung von Infrarotstrahlung verkürzt sich der
Trocknungszeitraum auf weniger als eine Sekunde. Zur Trocknung können auch
Hochfrequenzstrahler verwendet werden, die Mikrowellen abstrahlen. Auch bei
Verwendung von Hochfrequenzstrahlern werden Trocknungszeiten von weniger als
einer Sekunde erhalten.
Bevorzugt wird das filmbildende Material durch Einstrahlung von Energie in einem
Wellenlängenbereich von etwa 240 nm bis etwa 320 nm gehärtet.
Bei Verwendung von filmbildenden Materialien in organischen Lösungsmitteln und
Einstrahlung von Energie in einem Wellenlängenbereich von etwa 240 nm bis etwa 320 nm
wird die auf die biologisch abbaubaren Formkörper aufgebrachte Beschichtung ohne
Trocknung innerhalb von 2 bis 5 Sekunden ausgehärtet.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist der Formkörper während des Härtens im
Schritt (b) in einer mit Inertgas angereicherten Atmosphäre angeordnet. Bevorzugt wird
als Inertgas Stickstoffgas verwendet.
Bei Anordnung des Formkörpers im Schritt (b) in einer mit Inertgas angereicherten
Atmosphäre, beispielsweise mit Stickstoff angereicherten Atmosphäre, verkürzt sich die
für die Härtung erforderliche Zeit bei der Einstrahlung von Energie in einem
Wellenlängenbereich von etwa 240 nm bis etwa 320 nm um das bis zu Fünffache. Je
größer der Anteil an Inertgas, bevorzugt Stickstoff, in der Atmosphäre ist, um so kürzer
ist der für die Härtung des filmbildenden Materials, bevorzugt des UV-Lackes,
erforderliche Zeitraum.
Insofern können die mit filmbildendem Material beschichteten Formkörpern auf
schnellaufenden Fördereinrichtungen durch eine mit Stickstoff angereicherte
Atmosphäre bzw. bevorzugt eine Stickstoff-Atmosphäre unter gleichzeitiger
Einstrahlung von UV-Licht, bevorzugt im Wellenlängenbereich von 240 nm bis 320 nm,
geführt werden, wobei die Beschichtung bzw. der UV-Lack ausgehärtet wird.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren können somit äußerst vorteilhaft sehr effektiv
biologisch abbaubare Formkörper auf Basis eines Fasermaterial-Stärke-Verbundes mit
einer flüssigkeitsbeständigen Beschichtung versehen werden.
Die Beschichtung kann selbstverständlich nur auf ausgewählten Seiten bzw. Oberflächen
des Formkörpers aufgebracht werden. Beispielsweise kann ein Formkörper in der Form
eines Napfes oder eines Tabletts nur auf der Innenseite beschichtet werden bzw. sein.
Selbstverständlich kann der Formkörper auch allseitig beschichtet werden bzw. sein.
Beispielsweise kann ein als Becher ausgebildeter Formkörper sowohl auf der Innenseite
als auch auf der Außenseite beschichtet werden bzw. sein.
Weiterhin betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung eines durch Einstrahlung
von Energie in einem Wellenlängenbereich von etwa 10 nm bis etwa 400 nm härtbaren
oder gehärteten Films zur Beschichtung von biologisch abbaubarer Formkörper auf
Basis eines aus Stärke und biologisch abbaubarem Fasermaterial gebildeten Verbundes.
Äußerst vorteilhaft ermöglichen die oben aufgeführten UV-Lacke eine verfahrensmäßig
einfache und sehr effiziente Beschichtung von biologisch abbaubaren Formkörpern.
Claims (13)
1. Biologisch abbaubarer Formkörper auf Basis eines aus Stärke und biologisch
abbaubarem Fasermaterial gebildeten Verbundes,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Formkörper wenigstens teilweise mit einer Beschichtung versehen ist, wobei die
Beschichtung einen durch Einstrahlung von Energie in einem Wellenlängenbereich von
etwa 10 nm bis etwa 400 nm härtbaren oder gehärteten Film umfaßt.
2. Biologisch abbaubarer Formkörper nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die eingestrahlte Energie von etwa 200 nm bis etwa 350 nm liegt.
3. Biologisch abbaubarer Formkörper nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die eingestrahlte Energie in einem Wellenlängenbereich von etwa 240 nm bis etwa
320 nm liegt.
4. Biologisch abbaubarer Formkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Film aus filmbildendem Material erzeugt ist, das aus der Gruppe, die aus
Acrylatharz, Polyesterharz, Polyurethan, Alkydharz, Siliciumlacken, Naturlacken und
Mischungen davon besteht, ausgewählt wird.
5. Biologisch abbaubarer Formkörper nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß das filmbildende Material Leinöl ist.
6. Biologisch abbaubarer Formkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der gehärtete Film eine Schichtdicke von etwa 10 µm bis etwa 100 µm, bevorzugt
von etwa 20 µm bis etwa 60 µm, aufweist.
7. Verfahren zur Herstellung eines biologisch abbaubaren Formkörpers nach einem der
Ansprüche 1 bis 6, wobei
- a) filmbildendes Material in einem Lösungsmittel auf den Formkörper aufgebracht wird,
- b) das filmbildende Material durch Einstrahlung von Energie in einem Wellenlängenbereich von etwa 10 nm bis etwa 400 nm, bevorzugt von etwa 200 nm bis etwa 350 nm, gehärtet wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
wobei das filmbildende Material im Schritt (a) durch Tauchen, Gießen, Walzen,
Sprühen oder elektrostatisches Beschichten aufgebracht wird.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8,
wobei das Lösungsmittel Wasser und/oder Alkohol ist.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 9,
wobei zwischen Schritt (a) und Schritt (b) ein Trocknungsschritt (c) vorgesehen ist, bei
dem das Lösungsmittel weitgehend abgezogen wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 10, wobei das filmbildende Material
durch Einstrahlung von Energie in einem Wellenlängenbereich von etwa 240 nm bis
etwa 320 nm gehärtet wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 11, wobei der Formkörper während des
Härtens im Schritt (b) in einer mit Inertgas angereicherten Atmosphäre angeordnet ist.
13. Verwendung eines durch Einstrahlung von Energie in einem Wellenlängenbereich
von etwa 10 nm bis etwa 400 nm härtbaren oder gehärteten Films zur Beschichtung von
biologisch abbaubarer Formkörper auf Basis eines aus Stärke und biologisch
abbaubarem Fasermaterial gebildeten Verbundes.
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