DE19903375C1 - Zusammensetzung zur Herstellung von biologisch abbaubaren Formkörpern, Verfahren und Verwendung - Google Patents
Zusammensetzung zur Herstellung von biologisch abbaubaren Formkörpern, Verfahren und VerwendungInfo
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Abstract
Die Erfindung bezieht sich auf eine Zusammensetzung zur Herstellung von biologisch abbaubaren Formkörpern, umfassend Stärke als Trägermaterial und ein oder mehrere Additive zur Beeinflussung der Produkteigenschaften des Formkörpers, wobei die Additive auf der Stärke haftend aufgebracht sind. Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung einer solchen Zusammensetzung sowie dessen Verwendung in einem Verfahren zur Herstellung von biologisch abbaubaren Formkörpern.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Zusammensetzung zur Herstellung von biologisch
abbaubaren Formkörpern, ein Verfahren zu deren Herstellung sowie deren Verwendung.
In der heutigen Zeit stellt die Vermeidung, Verminderung und Entsorgung von Abfällen
eines der größten umweltrelevanten Probleme dar. Dies tritt insbesondere deutlich bei
Formkörpern, wie Becher, Teller, Tassen, Schalen, Schachteln und sonstigen
Behältnissen, zutage, die beispielsweise zur Verpackung von Lebensmitteln und in
Schnellimbißrestaurants eingesetzt werden. So werden z. B. Lebensmittel, insbesondere
solche, die zum sofortigen Verzehr bestimmt sind, häufig in voluminösen Verpackungen
verkauft. Obwohl solche Formkörper relativ leicht sind, erhöhen sie nach ihrem Gebrauch
bei der Entsorgung die Menge und das Volumen an langlebigen, festen Abfällen. Dadurch
belasten diese Formkörper durch ihr erhebliches Volumen die Müllbehälter bzw. die
Mülldeponien. Des weiteren werden sie durch den Wind leicht weggeblasen. Werden
solche Formkörper im Freien weggeschmissen, nachdem die darin enthaltenen
Lebensmittel verzehrt wurden, verunzieren sie oft über Jahre die Landschaft.
Viele der bisher eingesetzten Materialien zur Herstellung der oben genannten
Formkörper sind aus nicht erneuerbaren Rohstoffen hergestellt, was weiterhin eine
starke ökologische Belastung darstellt.
Wie aus den vorstehend dargelegten Umständen deutlich wird, besteht ein großes
Bedürfnis nach einem Material, das für Formkörper, insbesondere Verpackungen
eingesetzt werden kann, das aus überwiegend nachwachsenden Rohstoffen hergestellt
und sehr schnell biologisch abbaubar ist.
Aus der DE-OS 33 34 118 ist ein Füllmaterial bekannt, das getrocknete Baumrinde
und/oder Cellulosefaserabfälle und Klebe- oder Bindemittel enthält.
Aus dem Derwent-Abstract 1994-363391/45 der JP 06286771 ist ein
Beschichtungsmaterial für Verpackungen bekannt, das durch Mischen von
Cellulosefasern mit filmbildendem Harz aufgelöst in Wasser erhalten wird.
Aus CAPLUS-Abstract 1990: 188920 der JP 01266537 ist ein kunststoffbeschichtetes
fotografisches Papier als Basismaterial bekannt.
Aus der DE-A 197 06 642 ist ein Verfahren zur Herstellung eines Formkörpers aus
biologisch abbaubarem Material, bestehend aus Cellulosefasern, nativer und/oder
modifizierter Stärke und Wasser, bekannt, wobei diese Mischung einem Backvorgang
unter Ausbildung des fertigen Formkörpers unterzogen wird. Dabei wird in einem
kontinuierlichen Verfahren die Stärke und die Cellulosefasern trocken gemischt und
dann kontinuierlich Wasser zugegeben. Die Mischung (backfähige Masse) weist 25 bis
75 Gew.-% Faserstoffe, 13 bis 38 Gew.-% Stärke und 13 bis 38 Gew.-% Wasser als
Bestandteile auf.
Wird es nun gewünscht, die Produkteigenschaften dei durch dieses Verfahren
erhältlichen Formkörper zu beeinflussen, können Additive, z. B.
Hydrophobierungsmittel, Weißmacher und Lebensmittelfarben, dieser Mischung
zugegeben werden. Dazu ist es jedoch notwendig, die Additive so gleichmäßig wie
möglich in der Mischung zu verteilen, damit das gesamte Produkt die gewünschten
Eigenschaften im gleichen Maß aufweist. Da diese Additive in der Regel nur in sehr
geringen Mengen, z. B. in einer Menge von etwa 1 Gew.-% bezogen auf die gesamte
Mischung, zugegeben werden, kann eine gleichmäßige Verteilung nur dann erreicht
werden, wenn über eine sehr lange Zeit ein Vermischen dieser Bestandteile mit dem
Additiv erfolgt.
Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein Mittel zu schaffen,
mit dem solche Additive schnell und gleichmäßig in einer backfähigen Masse umfassend
Stärke, cellulosehaltigen Fasern und Wasser, verteilt werden können.
Erfindungsgemäß wird dies durch eine Zusammensetzung zur Herstellung von
biologisch abbaubaren Formkörpern erreicht, die sich dadurch auszeichnet, daß sie
Stärke als Trägermaterial und ein oder mehrere Additive zur Beeinflussung der
Produkteigenschaften des Formkörpers umfaßt, wobei das Additiv oder die Additive auf
der Stärke haftend aufgebracht sind.
Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß durch diese Zusammensetzung eine
Vorverteilung der Additive auf dem Trägermaterial stattfindet und dadurch im eigentlichen
Mischvorgang der Bestandteile einer backfähigen Masse, die Stärke (nativ und/oder
vorverkleistert), cellulosehaltigen Fasern und Wasser umfaßt, eine sehr schnelle und
gleichmäßige Verteilung stattfindet, so daß bereits nach einer sehr kurzen Mischzeit eine
homogene backfähige Masse vorliegt, in der die Additive in idealer Weise gleichmäßig
verteilt sind.
Durch diese Zusammensetzung wird ferner sicher gestellt, daß die Produkteigenschaften
des Formkörpers ein gleichbleibendes Niveau aufweisen, insbesondere dann, wenn die
Herstellung der backfähigen Masse und der Formkörper an unterschiedlichen Orten
und/oder mit unterschiedlichen Anlagen erfolgt, da die Produkteigenschaft zum Teil durch
die Additive und die Qualität der Mischung mit den übrigen Bestandteilen beeinflußt wird,
was durch die erfindungsgemäße Zusammensetzung positiv beeinflußt wird.
Diese erfindungsgemäße Zusammensetzung weist weiterhin den Vorteil auf, daß sie gut
transportfähig ist.
Vorzugsweise liegt die erfindungsgemäße Zusammensetzung in Form eines Granulats
vor. Dabei hat es sich als günstig erwiesen, daß sie getrocknet ist, d. h. Wasser, das
eventuell vorliegt, soweit wie möglich, vorzugsweise im wesentlichen vollständig, entfernt
ist. Die Entfernung von Wasser kann in üblicher Weise erfolgen, z. B. durch Verdampfen
bei erhöhter Temperatur und/oder bei vermindertem Druck. Dadurch wird erreicht, daß die
Zusammensetzung über einen Zeitraum von mehreren Monaten und sogar mehreren
Jahren stabil gelagert werden kann, ohne daß die Additive ihre Fähigkeit zur
Beeinflussung der Produkteigenschaften des Formkörpers verlieren.
Die Stärke, die in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung vorliegt, kann von
natürlicher Stärke, chemisch und/oder physikalisch modifizierter Stärke und Gemischen
davon sowie von gentechnisch hergestellter oder gentechnisch veränderter Stärke
stammen. Vorzugsweise ist die Stärke native Stärke, d. h. natürliche Stärke, z. B.
Kartoffel-, Mais-, Reis-, Tapioka- und Weizenstärke sowie andere aus pflanzlichen
Materialien gewonnene amylopektinhaltige Stärken.
Der Ausdruck "Additiv zur Beeinflussung der Produkteigenschaften des Formkörpers"
umfaßt Verbindungen jeglicher Art, die backfähigen Massen, die Stärke, cellulosehaltigen
Fasern und Wasser umfassen, zugesetzt werden können, wodurch Eigenschaften des
erhaltenen Formkörpers beeinflußt werden. Solche Additive sind dem einschlägigen
Fachmann auf diesem Gebiet bekannt. Vorzugsweise sind diese Additive biologisch
abbaubar. Bevorzugte Beispiele diese Additive sind ausgewählt aus
Hydrophobierungsmittel, Weißmacher, Lebensmittelfarben und Aromastoffe. Bei
Hydrophobierungsmittel handelt es sich um Verbindungen, die dem resultierendem
Formkörper hydrophobe Eigenschaften verleihen. Weißmacher sind Verbindungen, die
zur Farbaufhellung der Formkörper eingesetzt werden; bei Lebensmittelfarben handelt es
sich um zur farblichen Gestaltung der Verpackung eingesetzte Komponenten. Unter
"Aromastoffe" werden Verbindungen jeglicher Art verstanden, die das Aroma der
Formkörper beeinflussen.
Besonders bevorzugte Beispiele für Hydrophobierungsmittel sind Fluoralkylpolymere und
Fluoralkyl-Copolymere, z. B. Fluoralkylacrylatcopolymere. Der Ausdruck
"Fluoralkylpolymere" weist darauf hin, daß es sich um Polymere handelt, die aus
wiederkehrenden Alkyleinheiten aufgebaut sind, wobei ein oder mehrere, gegebenenfalls
sogar alle, der Wasserstoffatome durch Fluoratome ersetzt sind. Ein Vertreter dieser ist
ein Perfluoralkylacrylat-Copolymer.
In einer bevorzugten Ausführungsform handelt es sich bei dem Weißmacher um eine
Verbindung mit einer Disulfonsäure-Gruppe. Solche Verbindungen sind dem auf diesem
technischen Gebiet einschlägigen Fachmann bestens bekannt. Beispiel einer solchen
Disulfonsäure-Verbindung ist 4,4'-Bis-(1,3,5-triazinylamino)-stilben-2,2'-disulfonsäure.
Die Stärke kann in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung in einer Menge von 80 bis
98 Gew.-%, bezogen auf die Zusammensetzung, vorliegen. Die Menge des Additivs bzw.
der Additive kann 2 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 15 Gew.-%, besonders bevorzugt
etwa 10 Gew.-%, bezogen auf die Zusammensetzung, betragen.
In der erfindungsgemäßen Zusammensetzung zur Herstellung von biologisch abbaubaren
Formkörpern kann die Menge des Hydrophobierungsmittels 1 bis 20 Gew.-%, 5 bis 15
Gew.-%, besonders bevorzugt etwa 10 Gew.-%, bezogen auf die Zusammensetzung,
betragen.
Der Weißmacher kann in einer Menge von 1 bis 20 Gew.-%, 5 bis 15 Gew.-%, besonders
bevorzugt etwa 10 Gew.-%, bezogen auf die erfindungsgemäße Zusammensetzung,
vorliegen.
Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Zusammensetzung handelt es sich um 80 Gew.-% Stärke, 10 Gew.-% Fluoralkylpolymer
und 10 Gew.-% Dissulfonsäure, jeweils bezogen auf die Zusammensetzung.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist weiterhin ein Verfahren zur Herstellung einer
erfindungsgemäßen Zusammensetzung, wobei eine wässerige Lösung der Additive auf
die Stärke aufgesprüht und das Wasser verdampft wird.
Bei diesem erfindungsgemäßen Verfahren können die vorstehend beschriebenen Additive
sowie die vorstehend beschriebenen Stärken in den angegebenen Mengen verwendet
werden.
Im erfindungsgemäßen Verfahren wird eine wäßrige Lösung der Additive auf die Stärke
aufgesprüht. Dies bedeutet, daß eine Lösung der Additive in Wasser eingesetzt wird.
Dabei beträgt die Menge der Additive in Wasser 30 bis 35 Gew.-%.
Wie vorstehend dargelegt wurde, wird im erfindungsgemäßen Verfahren das Wasser
verdampft. Hierbei kann es sich um das Wasser handeln, das durch die wäßrige Lösung
eingebracht wird. Es kann sich aber auch um das Wasser handelt, das üblicherweise in
Stärke vorliegt.
Das Aufsprühen und das Verdampfen kann in üblicher Weise erfolgen, wobei das
Verdampfen günstiger Weise durch Erwärmen erfolgt. Die Temperatur wird dabei so
gewählt, daß zum einen ein möglichst optimales Verdampfen des Wasser gewährleistet
wird, zum anderen aber sichergestellt ist, daß die Additive nicht verändert werden, z. B.
zersetzt werden.
In einer ganz besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird dieses in einer Wirbelschichtanlage durchgeführt, da in einer solchen das
Aufsprühen und das Verdampfen von Wasser in besonders günstiger Weise durchgeführt
werden kann.
Hierzu wird in einer Wirbelschichtanlage Stärkepulver im warmen Luftstrom bei einer
Temperatur von 35 bis 45°C verwirbelt, während gleichzeitig über Sprühdrüsen die
wäßrige Lösung der Additive in die Wirbelschicht eingesprüht werden. Durch die Warmluft
verdampft das mit der Lösung eingesprühte Wasser sehr rasch, die nichtwäßrigen
Substanzen der Sprühlösung überziehen die Oberfläche der in der Wirbelschicht
verwirbelten Stärkepartikel und haften dort an, während das Wasser verdunstet und mit
der Abluft abgeführt wird. Nach dem quantitativen Einsprühen der wäßrigen Lösung der
Additive auf das Stärk-Trägerpulver bildet sich ein Granulat, das sich bei Zugabe zur
nassen backfähigen Masse sehr rasch darin löst, das Wasser sehr rasch aufnimmt und
sich dadurch sehr schnell in der eigentlichen backfähigen Masse verteilt. Durch die
Vorverteilung der niedrig dosierten Additive auf das Stärkematerial findet im eigentlichen
Mischvorgang mit der backfähigen Masse eine raschere und homogenere Verteilung der
Granulate statt, so daß bereits nach kurzer Mischzeit ein homogenes Rohstoffmaterial
vorliegt, in dem die Additive ideal gleichmäßig verteilt sind.
Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen eignen sich somit bestens zur
Verwendung in einem Verfahren zur Herstellung von biologisch abbaubaren Formkörpern,
bei dem die erfindungsgemäße Zusammensetzung einer backfähigen Masse
zugegebenen wird. Vorzugsweise wird die erfindungsgemäße Zusammensetzung in einer
Menge 1,0 bis 3,0 Gew.-%, vorzugsweise 1,7 bis 2,1 Gew.-% einer backfähigen Masse
zugegeben wird, die Stärke, vorverkleisterte Stärke, cellulosehaltige Fasern und Wasser
umfaßt, und die anschließend gebacken wird.
Eine solche backfähige Masse sowie ein Verfahren zur Herstellung eines biologisch
abbaubaren Formkörpers aus dieser ist z. B. in der DE-A 197 06 642 beschrieben und es
wird deshalb in vollem Umfang hierauf Bezug genommen. Eine erfindungsgemäße
Zusammensetzung kann dieser backfähigen Masse zugesetzt werden.
Bei einem anderen Verfahren zur Herstellung von biologisch abbaubaren Formkörpern
wird eine backfähige Masse hergestellt und dieser die erfindungsgemäße
Zusammensetzung zugesetzt. Die Herstellung der backfähigen Masse erfolgt dadurch,
daß 7,8 bis 8,5 Gew.-% cellulosehaltige Fasern, 16,1 bis 17,6 Gew.-% native Stärke, 5,4
bis 6,0 Gew.-% vorverkleisterte Stärke und 68,0 bis 70,6 Gew.-% Wasser, jeweils
bezogen auf die backfähige Masse, gemischt werden und anschließend die backfähige
Masse unter Ausbildung eines Formkörpers gebacken wird. Die vorverkleisterte Stärke
wird aus etwa 90 bis 94 Gew.-% Wasser und 6 bis 10 Gew.-% nativer Stärke, besonders
bevorzugt etwa 92 Gew.-% Wasser und etwa 8,0 Gew.-% nativer Stärke erhalten. Dabei
wird aus diesen beiden Komponenten zunächst eine homogene Suspension hergestellt.
Dies kann z. B. dadurch erfolgen, daß Wasser und die native Stärke in einem üblichen
Rührer gerührt werden. Diese homogene Suspension kann erhitzt und anschließend
abgekühlt werden. Das Erhitzen erfolgt vorzugsweise auf eine Temperatur von 68 bis 70°C.
Es hat sich ferner als günstig erwiesen, dieses Erhitzen während einer Dauer von 10
Minuten durchzuführen und anschließend die Suspension über einen Zeiraum von etwa 2
Minuten bei dieser Temperatur konstant zu halten. Anschließend wird die vorverkleisterte
Stärke abgekühlt. Die Temperatur, auf die abgekühlt wird, beträgt vorzugsweise etwa
50°C. Die vorverkleisterte Stärke wird günstigerweise bei einer Temperatur von etwa
50°C, der Mischung aus nativer Stärke, Faser und Wasser zugegeben. Beim Mischen
werden während etwa 5 Minuten die Bestandteile cellulosehaltige Faser, native Stärke,
vorverkleisterte Stärke und Wasser homogen miteienander vermischt. Die
Mischtemperatur beträgt 40°C. Nach dem Mischen wird die Mischung nicht nachgekühlt.
Diese backfähige Masse wird dann gebacken. Hierzu wird sie in eine Backform gegeben
und während 10 bis 100 Sekunden, insbesondere 60 Sekunden bei einer Temperatur von
100 bis 200°C, insbesondere 150°C in einer geschlossenen Backform erwärmt. Die
Backform ist dabei in Abhängigkeit der Form des gewünschten Endproduktes ausgebildet,
z. B. in Form einer Schale. Die Backform kann durch mindestens 2 Backplatten, d. h. eine
obere und eine untere Backplatte gebildet sein, die in einer Backzange aufgenommen
sind, wobei die Innenoberfläche der Backplatten in einem geschlossenen verriegelten
Zustand der Backform und der Bildung eines Formhohlraums beabstandet gehalten
werden und der Formhohlraum durch die backfähige Masse ausgefüllt wird. Die Backform
besitzt zum Ausleiten des Wasserdampfes speziell ausgeformte Ausdampföffnungen. Für
die gleichzeitige Herstellung einer Mehrzahl von Formkörpern können auch eine Mehrzahl
von Backzangen verwendet werden. Solche Vorrichtungen zum Backen basieren auf der
an sich bekannten Technologie des Waffelbackens.
Das Dosieren der backfähigen Masse in die Backform erfolgt vorzugsweise mittels einer
Pumpe.
Die hier verwendeten cellulosehaltigen Fasern sind Fasern jeglicher Art, die Cellulose
enthalten oder aus Cellulose bestehen. Dabei sind Pflanzenfasern in unterschiedlichen
Längen im Bereich von 600 µm bis 3000 µm, hauptsächlich aus Holz, Hanf oder
Baumwolle bevorzugt. Die Breite der cellulosehaltigen Fasern kann im Bereich von 10 µm
bis 60 µm liegen. Sie können als Einzelfasern oder als Faserbündel vorliegen. Solche
Fasern können in dem Fachmann bekannter Weise hergestellt werden.
Das folgende Beispiel erläutert die Erfindung:
In einer üblichen Wirbelschichtanlage wird Stärkepulver in einer solchen Menge, daß sie
in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung 80 Gew.-% beträgt, in einem Luftstrom mit
einer Temperatur von 40°C verwirbelt. Gleichzeitig wird über Sprühdrüsen eine Lösung
von Perfluoralkylacrylat-Copolymer und 4,4'-Bis-(1,3,5-triazinylamino)-stilben-2,2'-
disulfonsäure zugegeben, wobei die Menge dieser zwei Additive 30 bzw. 35 Gew.-% in
der wäßrigen Lösung betragen. Die Menge der wäßrigen Lösung wurde dabei so gewählt,
daß die des Fluoralkylpolymers 10 Gew.-% und die der Disulfonsäure 10 Gew.-%, jeweils
bezogen auf die erfindungsgemäße Zusammensetzung, betrugen. Durch die Warmluft
verdampfte das mit der Lösung eingespühlte Wasser sehr rasch, die nichtwäßrigen
Additive in der Sprühlösung überzogen die Oberfläche der in der Wirbelschicht
verwirbelten Stärkepartikel und hafteten dort an, während das Wasser verdunstet und mit
der Abluft abgeführt wurde. Auf diese Weise wurde eine erfindungsgemäße
Zusammensetzung erhalten.
Die so erhaltene, erfindungsgemäße Zusammensetzung wurde in einer Menge von 1,7
bis 2,1 Gew.-%, bezogen auf die folgenden backfähigen Massen, diesen zugegeben: ("%"
bedeutet Gew.-%)
Die vorverkleisterte Stärke besteht zu 91,97% aus Wasser und 8,03% aus nativer
Stärke. Zur Herstellung der vorverkleisterten Stärke wird aus diesen Komponenten eine
homogene Suspension hergestellt und diese auf eine Temperatur von 65°C bis 70°C
erhitzt und über 2 Minuten bei dieser Temperatur konstant gehalten. Anschließend wird
die vorverkleisterte Stärke gezielt auf 50°C abgekühlt, bevor sie bei einer fest
eingestellten Temperatur von exakt 50°C der Mischung aus nativer Stärke,
cellulosehaltigen Fasern und dem Wasser zugegeben wird. Bei der Mischung werden
über eine Mischzeit von 5 Minuten die gesamten Rohstoffkomponenten einschließlich der
erfindungsgemäßen Zusammensetzung homogen miteinander vermischt. Die
Mischtemperatur beträgt 40°C. Nach dem Mischen wird die Mischung nicht nachgekühlt.
Bereits nach einer Mischzeit von nur 5 Minuten konnte eine gleichmäßige Verteilung der
erfindungsgemäßen Zusammensetzung in der backfähigen Masse festgestellt werden.
Claims (17)
1. Zusammensetzung zur Herstellung von biologisch abbaubaren Formkörpern,
umfassend Stärke als Trägermaterial und ein oder mehrere Additive zur Beeinflussung
der Eigenschaften des Formkörpers, wobei das Additiv oder die Additive auf der Stärke
haftend aufgebracht sind.
2. Zusammensetzung nach Anspruch 1, wobei die Zusammensetzung in Form eines
Granulats vorliegt.
3. Zusammensetzung nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Zusammensetzung getrocknet
ist.
4. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei die Stärke native Stärke
ist.
5. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei das oder die Additive biologisch
abbaubar sind.
6. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei die Additive ausgewählt
sind aus Hydrophobierungsmittel, Weißmacher, Lebensmittelfarben und Aromastoffe.
7. Zusammensetzung nach Anspruch 6, wobei das Hydrophobierungsmittel ein
Fluoralkylpolymer ist.
8. Zusammensetzung nach Anspruch 6, wobei der Weißmacher eine Disulfonsäure-
Verbindung ist.
9. Zusammensetzung nach Anspruch 8, wobei die Disulfonsäure-Verbindung
4,4'-Bis-(1,3,5-triazinylamino)-stilben-2,2'disulfonsäure ist.
10. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei die Stärke in einer
Menge von 80 bis 98 Gew.-%, bezogen auf die Zusammensetzung, vorliegt.
11. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, wobei das
Hydrophobierungsmittel in einer Menge von 1 bis 20 Gew.-%, bezogen auf die
Zusammensetzung, vorliegt.
12. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, wobei der Weißmacher in
einer Menge von 1 bis 20 Gew.-%, bezogen auf die Zusammensetzung, vorliegt.
13. Verfahren zur Herstellung einer Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis
12, wobei eine wäßrige Lösung der Additive auf die Stärke aufgesprüht und das Wasser
verdampft wird.
14. Verfahren nach Anspruch 13, wobei das Aufsprühen und das Verdampfen in einer
Wirbelschichtanlage erfolgt.
15. Verfahren nach Anspruch 14, wobei in einer Wirbelschichtanlage Stärkepulver in
einem warmen Luftstrom verwirbelt wird, während gleichzeitig über Sprühdrüsen die
wäßrige Lösung der Additive eingesprüht wird.
16. Verwendung der Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 12 in einem
Verfahren zur Herstellung von biologisch abbaubaren Formkörpern.
17. Verwendung nach Anspruch 16, wobei die Zusammensetzung in einer Menge von 1
bis 3 Gew.-%, bezogen auf eine backfähige Masse, dieser zugegeben wird, die Stärke,
vorverkleisterte Stärke, cellulosehaltige Fasern und Wasser umfaßt, und anschließend
gebacken wird.
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