DE10012670A1 - Mikrodissektion von Fluoreszenz in situ hybridisierten chromosomalen Material (FISH-MD) - Google Patents
Mikrodissektion von Fluoreszenz in situ hybridisierten chromosomalen Material (FISH-MD)Info
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Abstract
Die Identifizierung der aus Metaphasen zu isolierenden Chromosomen erfolgt bei herkömmlichen Methoden durch chromosomenspezifische Bandenmusterfärbung. Das neue Verfahren soll eine hiervon unabhängige Identifizierung der Chromosomen bei Mikrodissektionsexperimenten ermöglichen. DOLLAR A Bei dem neuen Mikrodissektionsverfahren erfolgt die Chromosomenidentifizierung durch fluoreszenzmarkierte DNA-Sonden, die zuvor auf die Chromosomen hybridisiert wurden. Die Hybridisierung dieser DNA-Sonden weicht in folgenden Punkten von gängigen, bekannten Verfahren ab: Nach erfolgter Hybridisierung auf einen geeigneten Objektträger wird das Objekt nicht mit einem Deckglas und entsprechenden Schutzlösungen überdeckt. Während des gesamten Verfahrens dürfen die Chromosomen keiner DNA-schädigenden Strahlung ausgesetzt werden. DOLLAR A Dieses vom klassischen Bandenmustern unabhängige Verfahren eignet sich zur Identifizierung bislang ununterscheidbarer Chromosomen. Die Isolierung einzelner mit herkömmlichen Methoden nicht differenzierbarer Chromosomen können als minderqualitative Fluoreszenz-DNA-Sonden für dieses neue Verfahren herangezogen werden, um derartige Chromosomen spezifisch zu erkennen und in entsprechend hoher Anzahl zu isolieren und somit qualitativ hochwertige chromosomenspezifische DNA-Sonden generieren zu können.
Description
Die Mikrodissektion ist ein bekanntes Verfahren zur
Isolierung chromosomalen Materials aus Metaphasen
(Zeitschrift: "Chromosoma" 1981, Band 82, Seite 205-216).
Die Isolierung erfolgt mittels einer durch
Mikromanipulator gesteuerten Glasnadel unter
mikroskopisch, visueller Kontrolle. Die isolierte
chromosomale DNA kann durch Klonierung oder
enzymatischer Verfahren wie Polymerase-Kettenreaktion
(PCR) vervielfältigt werden (Zeitschrift: "Nature" 1989,
Vol 338, Seite 348-350). Zur Differenzierung des zu
mikrodissektierenden chromosomalen Materials werden
häufig Anfärbungen der Metaphasechromosomen durch
zytogenetische Bänderungstechniken durchgeführt
(Zeitschrift "Human Genetics" 1990, Band 84, Seite
507-511).
Die Differenzierung des zu mikrodissektierenden chromo
somalen Materials durch zytogenetische
Bänderungstechniken erfordert allerdings zytogenetische
Kenntnisse der charakteristischen Bandenabfolge
verschiedener Chromosomen und ist abhängig von dem
Kondensationsgrad der Chromosomen.
Der im Patentanspruch 1 angegebenen Erfindung liegt das
Problem zugrunde, die Differenzierung des zu mikro
dissektierenden chromosomalen Materials unabhängig
von zytogenetischen Bänderungstechniken und auch
unabhängig vom Kondensationsgrad der Chromosomen
zu gewährleisten.
Dieses Problem wird durch das im Patentanspruch 1
aufgeführte Verfahren zur Isolierung chromosomalen
Materials aus Metaphasen mittels chromosomaler
Mikrodissektion, mit der Kennzeichnung, daß an die zu
isolierenden chromosomalen Materialien detektierbare
fluoreszenzmarkierte DNA-Sonden hybridisiert sind,
welche somit Sondenhomologien zu diesem
chromosomalen DNA-Material aufzeigen, gelöst.
Die mit der Erfindung erzielten Vorteile liegen insbesondere
darin, daß nunmehr zu mikrodissektierendes
chromosomales Material durch hybridisierte,
detektierbare Fluoreszens-DNA-Sonden differenziert
werden kann. Dies läßt eine eindeutige, von klassischen
Bänderungstechniken unabhängige Identifizierung der zu
mikrodissektierenden chromosomalen Materialien zu und
ist unabhängig vom Kondensationsgrad des
chromosomalen Materials. Statt der bisher erforderlichen
Kenntnis über die Bandenabfolgen der zu isolierenden
chromosomalen Zielregion, reicht mit der im
Patentanspruch 1 angegebenen Erfindung die Erkennung
von hybridisierten Fluoreszenz-DNA-Sonden für eine
Differenzierung des zu mikrodissektierenden Materials
aus. Somit lassen sich mittels der im Patentanspruch 1
angegebenen Erfindung kommerziell verwertbare DNA-
Sonden, unabhängig von Kenntnissen über artspezifische
chromosomale Bandenmuster generieren.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den
Abbildungen dargestellt und wird im folgenden näher
beschrieben.
Es zeigen
Fig. 1 schematische Darstellung einer Mikrodissektion an
gebänderten Chromosomen, wie es dem heutigen Stand
der Technik im mikroskopischen Sichtbild bei einer 1000fachen
Vergrößerung entspricht. Oben: Identifizierung
des zu isolierenden chromosomalen Materials anhand
zytogenetischer Bänderungstechniken der Chromosomen.
Unten: erfolgte Isolierung des zu isolierenden
chromosomalen Materials,
Fig. 2 schematische Darstellung einer Mikrodissektion an
ungebänderten Chromosomen, wie es der im
Patentanspruch 1 dargestellten Erfindung im
mikroskopischen Sichtbild bei einer 1000fachen
Vergrößerung entspricht. Oben: Identifizierung des zu
isolierenden chromosomalen Materials anhand
hybridisierter Fluoreszenz-DNA-Sonden im Fluoreszenz-
Auflicht. Zweites Schema von oben: Vorbereitung der
Mikrodissektion im Phasenkontrast. Drittes Schema von
oben: erfolgte Isolierung des zu isolierenden
chromosomalen Materials im Phasenkontrast. Unten:
Metaphase nach erfolgter Isolierung des zu isolierenden
chromosomalen Materials im Fluoreszenz-Auflicht. Die
Lücke im Fluoreszenzsignal bestätigt das isolierte
chromosomale Material,
Fig. 3 schematische Funktionsanordnung des Mikroskop,
welche für das im Patentanspruch 1 genannte Verfahren
erfüllt sein muß. Es entsprechen als optische
Fluoreszenzfilter: 1 Emissionsfilter, 2 Anregungsfilter
und 3 Strahlenteiler. Als Lichtwege sind dargestellt:
gestrichelter Pfeil) Fluoreszenzanregung-Auflicht,
durchgehender Pfeil) angeregtes Fluoreszenzlicht und als
gepunkteter Pfeil) Phasenkontrast/Durchlicht,
Fig. 4 mikroskopische Schwarz-Weiß-Fotografie (1000fache
Vergrößerung) einer Isolierung chromosomalen Materials
aus drei unterschiedlich, durch Fluoreszenz-DNA-Sonden
identifizierten Chromosomen mittels Mikrodissektion. a)
zeigt die bearbeitete Metaphase im mikroskopischen
Phasenkontrast vor Mikrodissektion. b) zeigt die selbe
Metaphase im Fluoreszenzlicht vor Mikrodissektion.
Rekombinierte Chromosomen sind durch heterogene
Fluoreszenzsignale (Pfeil) zu identifizieren. c) zeigt die
selbe Metaphase wieder im Phasenkontrast nach
Mikrodissektion chromosomalen Materials (Pfeil). d)
zeigt dieselbe Metaphase nach Mikrodissektion
chromosomalen Materials im Fluoreszenzlicht. Die
Signallücke (Pfeil) zeigt die Dissektion des isolierten
chromosomalen Materials,
Fig. 5 zeigt die Schwarz-Weiß-Fotografie (1000fache
Vergrößerung) einer Rückhybridisierung der
vervielfältigten und mit Fluoreszenzfarbstoffen
markierten, mikrodissektierten chromosomalen DNA auf
Metaphasen gleicher Spezies. Die Fluoreszenzsignale
(Pfeile) zeigen eine erfolgreiche Isolierung und
Probengenerierung mittels der im Patentanspruch 1
angegebenen Erfindung.
Es folgt die Erläuterung anhand der Abbildungen des
Verfahrens und auch der Wirkungsweise der
dargestellten Erfindung.
Das Mikroskop, an dem die Mikrodissektion von
fluoreszenzmarkierten, chromosomalen Material durch
geführt wird muß neben einem Phasenkontrast-
Durchlichtstrahlengang mit einer
Beleuchtungseinrichtung für Auflicht-Fluoreszenz sowie
den verwendeten Fluorochromfarbstoffen entsprechenden
optischen Fluoreszenzfiltern zur Detektion ausgerüstet
sein (Fig. 3). Die Hybridisierung von Fluoreszenz-DNA-
Sonden auf Metaphasechromosomen erfolgt nach
bekannten Standartprotokollen wie z. B. beschrieben in
(Katalog "Current protocols in human genetik" seit 1994
ständig aktualisiert, Nachtrag 22, Kapitel 4.3.) oder
(Zeitschrift "Cytogenetics and Cell Genetics" 1999,
Band 84, Seite 156-160). Jedoch wird abschließend das
Präparat mit den zu mikrodissektierenden Metaphasen
nicht mit fluorochromschützenden Agenzien "Anti-Fade-
Lösungen" überschichtet und nicht mit Deckgläschen
eingedeckt. Vor der Mikrodissektion wird das Präparat
etwa vier Minuten in einem Phosphatpuffer inkubiert und
anschließend kurz in destilliertem Wasser gespült und mit
einem Gummiball trocken geblasen. Die zu bearbeitende
Metaphase wird zunächst im Phasenkontrast-Durchlicht
fokussiert (Fig. 2 und Fig. 4a). Die Identifizierung des zu
mikrodissektierenden chromosomalen Bereichs erfolgt
dann im Fluoreszenz-Auflicht unter Berücksichtigung der
dem Fluoreszenzfarbstoff entsprechenden optischen
Fluoreszenzfiltern (Fig. 2 und Fig. 4b). Die übrigen
Mikrodissektionsschritte werden im Phasenkontrast-
Durchlicht durchgeführt und entsprechen der
beschriebenen Art und Weise (Zeitschrift "Chromosome
Research" 1999, Band 7, Seite 355-362). (Fig. 4c) zeigt
die Metaphase im Phasenkontrast nach der Isolierung
rekombinierten, chromosomalen Materials. Eine der
Mikrodissektion nachfolgende Betrachtung im
Fluoreszenz-Auflicht kontrolliert die Effektivität der
Isolierung chromosomalen Materials aus der Metaphase
(Fig. 2 und Fig. 4d). Es ist zu vermeiden, daß die zu
isolierende chromosomale DNA schädigender Strahlung,
wie Licht mit Wellenlängen kürzer als 400 nm (= UV-
Licht) ausgesetzt wird, da derart energiereiches Licht
bekannterweise photochemisch die DNA verändert. Um
einen Verlust der Emissionsfähigkeit der Fluorochrome
durch zu starke Lichtexposition (Photobleaching) zu
vermeiden, sollte das Präparat möglichst wenig sowohl
dem Durchlicht als auch dem Fluoreszenzlicht ausgesetzt
werden. Enzymatische Amplifikationen der isolierten
DNA nach Expositionen von Anregungslicht mit
Wellenlängen über 450 nm sind erfolgreich. Fig. 5
bestätigt die erfolgreiche Generierung einer
chromosomalen DNA-Sonde, ausgehend von
fluoreszenzmarkierten chromosomalen Material, welches
mittels Mikrodissektion aus Metaphasen isoliert wurde.
Anhand dieses im Patentanspruch 1 gekennzeichneten
Verfahrens, können künftig chromosomale DNA-Sonden
hergestellt werden, ohne deren als Matrize fungierenden
chromosomalen Ursprung anhand zytogenetischer
Bänderungstechniken identifizieren zu müssen.
Somit können künftig auch von jenen Chromosomen DNA-
Sonden mittels Mikrodissektion und DNA-
Amplifiziertung generiert werden, welche sich weder
durch zytogenetische Bänderungstechniken noch durch
Verfahren der Massenerkennung (z. B. Flow-sorting)
differentieren lassen. Alle Arten von Fluoreszenz-DNA-
Sonden, sofern ihre Detektion nicht die strukturelle
Integrität der DNA beeinflußt, lassen sich zur
Differenzierung der zu mikrodissektierenden
chromosomalen Bereiche einer Metaphase heran ziehen.
Claims (1)
- erfahren zur Isolierung chromosomalen Materials aus Metaphasen mittels chromosomaler Mikrodissektion, dadurch gekennzeichnet, daß an die zu isolierenden chromosomalen Materialien detektierbare fluoreszenzmarkierte DNA-Sonden hybridisiert sind, welche somit Sondenhomologien zu diesem chromosomalen DNA-Material aufzeigen.
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DE10012670A DE10012670B4 (de) | 2000-03-15 | 2000-03-15 | Mikrodissektion von Fluoreszenz in situ hybridisierten chromosomalen Material (FISH-MD) |
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US5658730A (en) * | 1994-12-23 | 1997-08-19 | Ctrc Research Foundation | Methods of human prostate cancer diagnosis |
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2000
- 2000-03-15 DE DE10012670A patent/DE10012670B4/de not_active Expired - Lifetime
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Publication number | Publication date |
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DE10012670B4 (de) | 2005-02-03 |
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