DE10010615A1 - Roboter zum Beschichten oder Behandeln von Werkstücken - Google Patents
Roboter zum Beschichten oder Behandeln von WerkstückenInfo
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Abstract
Ein Roboter zum Beschichten von Werkstücken hat einen um eine vertikale Achse drehbaren Grundkörper, der über ein unter 45 DEG schräg angeordnetes Gelenk mit einem Roboterarm verbunden ist, der zwischen einer waagerechten und einer senkrechten Position verschwenkt werden kann, wobei er wegen der Schräglage des Gelenks seitlich ausweicht. Am anderen Ende des Arms ist schwenkbar ein zweiter Roboterarm angelenkt. Die durch das Schräggelenk erweiterten Bewegungsmöglichkeiten des Roboters erlauben auch eine Behandlung schwer zugänglicher Teile im Inneren von Werkstücken.
Description
Die Erfindung betrifft einen Roboter mit den im Oberbegriff des
Anspruchs 1 angegebenen Merkmalen.
Zum Beschichten von Werkstücken, beispielsweise zum Lackieren
von Fahrzeugkarossen, werden üblicherweise Knickarmroboter ver
wendet, wie sie z. B. aus der US 4 785 760 oder der EP-A-0 796 665
bekannt sind, und die einen um eine vertikale erste Achse
drehbaren Grundkörper haben, an dem ein erster Arm um eine hori
zontale zweite Achse schwenkbar gelagert ist. Ein zweiter Arm
ist an dem ersten über eine zu der zweiten Achse parallelen
dritten Achse schwenkbar gelagert und hat ein Handgelenk, an dem
ein Applikationsorgan, wie z. B. ein Zerstäuber, montiert ist.
Nachteilig sind bei solchen Knickarmrobotern ihre begrenzten
Bewegungsmöglichkeiten, da beispielsweise der erste Arm mit
Hilfe der zweiten Achse nur nach vorn oder hinten in eine durch
die Stellung des Grundkörpers um die erste Achse bestimmte Rich
tung geschwenkt werden kann. Der Roboter arbeitet also, bedingt
durch die Stellung des Grundkörpers, immer nur zielgerichtet auf
das Objekt zu. Arbeitet er direkt an Werkstücken oder soll er in
zu bearbeitende Werkstücke eintauchen, dann kann es erforderlich
sein, daß Ecken und Kanten umgangen werden müssen, beispielswei
se zum Lackieren von Motor- und Kofferräumen sowie Türeinstiegs
bereichen von Kraftfahrzeugkarossen, und dies ist mit einem
solchen Roboter oft nicht möglich. Insbesondere ist es sehr
schwierig, das Applikationsorgan zur Innenlackierung von Fahr
zeugkarossen in der erforderlichen Weise durch deren Öffnungen
in den Innenraum einzuführen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Roboter zu
schaffen, dessen Applikationsorgan oder Werkzeug besser in
Innenräume eintauchen und dabei Ecken und Kanten des Werkstücks
ausweichen kann.
Diese Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale
gelöst. Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprü
chen gekennzeichnet.
Durch die erfindungsgemäße Anordnung der zweiten Achse unter
einem schrägen statt einem 90°-Winkel zur ersten Achse ergeben
sich neue Bewegungsmöglichkeiten der Arme, die zu einer Erweite
rung des Arbeitsbereichs des Applikationsorgans führen, was
insbesondere bei Farbsprühvorrichtungen den Bereich möglicher
Sprührichtungen vergrößert, so daß sich Innenräume besser und
vollständiger lackieren lassen.
Zweckmäßigerweise läßt sich der erste Arm mit einem Drehgelenk
versehen, dessen Drehachse mit der Längsachse dieses Arms zusam
menfällt, so daß der erste Arm um seine eigene Längsachse dreh
bar ist und der Bewegungsbereich des Applikationsorgans noch
weiter vergrößert wird, also beispielsweise im Falle eines Lackier
roboters Innenräume besser und vollständiger lackiert werden
können.
Ein besonderer Vorteil der Erfindung besteht darin, daß der
zweite Arm sich durch die schräge Anordnung des Gelenks zum
Grundkörper gleichzeitig nach vorn und zur Seite bewegen kann,
ohne daß der Grundkörper dazu verdreht werden müßte. Die dabei
auftretende Änderung der Orientierung des Applikationswerkzeugs
läßt sich andererseits durch die Drehbarkeit des ersten Arms um
seine Längsachse ohne weiteres korrigieren, wenn dies erforder
lich ist.
Ein zusätzlicher Vorteil ergibt sich hierbei aus einer Verbesse
rung der Kabelführungen für die Steuerung der Bewegungsmotoren
des Roboters und die Schlauchführungen bei Lackierrobotern, da
die Kabel und Schläuche weniger starken Knicken und Verwindungen
ausgesetzt sind. Dies gilt insbesondere, wenn die Kabel für die
Antriebsmotoren des Rotors und/oder die Versorgungsschläuche für
das Applikationsorgan aus dem Innenraum des drehbaren Grundkör
pers durch das schräge Verbindungsgelenk in den Innenraum des
ersten Arms geführt werden, wobei sich ein bei 45° liegender
Winkel der zweiten Achse gegenüber der ersten Achse als beson
ders günstig erweist. Bei den bekannten Knickarmrobotern sind
dagegen die Innendurchführungen für Kabel und Schläuche sehr eng
und mehrere 90°-Umlenkungen erforderlich, was hochflexible teue
re Kabel erfordert, während sich andere Leitungen, wie Luft-
oder Medienschläuche wegen zu kleiner Biegeradien sowie starker
Umlenkungen und Verdrillungen nicht mehr im Inneren der Gelenke
führen lassen, sondern bisher außerhalb der Gelenke verlegt
werden mußten. Ordnet man im Gegensatz zu einem solchen Knick
armroboter die Achsen unter einem kleineren Winkel als 90° zu
einander an, so kann man einen kugelförmigen Bewegungsbereich
des Applikationsorgans bei gleichzeitiger Innendurchführung von
Leitungen und Kabeln erreichen. Die wegen des schrägen Gelenks
zwischen Grundkörper und erstem Arm mögliche Innendurchführung
ergibt sehr einfache, kurze und direkte Schlauch- und Kabelwege,
bei der kleine Belastungen der Kabel und Schläuche auftreten und
deren Lebensdauer entsprechend erhöht wird.
Die Erfindung wird anhand eines in der beiliegenden Zeichnung
veranschaulichten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zei
gen:
Fig. 1 eine perspektivische Schemaansicht des erfindungsge
mäßen Roboters in gestreckter Position;
Fig. 2 bis 7 Ansichten des erfindungsgemäßen Roboters in ver
schiedenen Stellungen zur Veranschaulichung der Bewe
gungsmöglichkeiten; und
Fig. 8 eine Ansicht des Roboters gemäß Fig. 1 in einer
anderen Position unter Veranschaulichung der inneren
Durchgänge.
In Fig. 1 erkennt man einen Grundkörper 2, der auf einem Sockel
4 um eine vertikale Achse A1 drehbar montiert ist. An seinem
oberen Ende ist der Grundkörper 2 über ein schräges Gelenk 6 mit
einem Zwischenteil 8 verbunden, wobei die Drehachse A2 dieses
Zwischengelenks im dargestellten Ausführungsbeispiel einen Win
kel von 45° mit der die Achse A2 schneidenden Drehachse A1 des
Grundkörpers 2 bildet. Das Zwischenteil 8 setzt sich über ein
Drehgelenk 10 in einem Arm 12 fort, wobei die Drehachse A1/1
dieses Gelenks mit der Längsachse des Arms zusammenfällt. Am
oberen Ende des Arms 12 ist über ein Drehgelenk 14 mit der Dreh
achse A3 ein zweiter Arm 16 angelenkt, an dessen anderem Ende
eine Handkonstruktion 18 mit drei Drehachsen A4, A5 und A6
sitzt, welche ein Applikationsorgan 20 beispielsweise in Form
eines Zerstäubers trägt. Bei dem dargestellten Beispiel verläuft
die Drehachse 13 senkrecht zur Achse A1/1.
Für die Handachsen von Lackierrobotern sind zweckmäßige Schräg
gelenkkonstruktionen an sich bekannt und üblich. Auch die Hand
konstruktion 18 ist entsprechend ausgebildet. Infolge des
Schräggelenks 6 am Roboterfuß werden aber die Bewegungsmöglich
keiten des hier beschriebenen Roboters vor allem für die Er
reichbarkeit von Stellen des zu bearbeitenden Werkstücks erheb
lich erweitert, die auch mit den bekannten dreiachsigen Handkon
struktionen nicht optimal beschichtet werden konnten.
Dieser Vorteil ist aus den Fig. 2 bis 7 ohne weiteres er
sichtlich ist, welche verschiedene Roboterpositionen veranschau
lichen. So sieht man beispielsweise, daß das Schräggelenk 6 mit
seiner 45°-Achse A2 eine Bewegung des Armes 12 zwischen waage
rechter und senkrechter Richtung erlaubt (während andere Winkel
zwischen den Achsen A2 und A1 die Wahl anderer Bereiche mögli
cher Richtungen erlauben). Wenn der Arm 12 etwa aus der Senk
rechten um das Schräggelenk 6 nach unten schwenkt, weicht er
aber gleichzeitig seitlich aus, was etwa beim Lackieren bestimm
ter Werkstückformen sehr vorteilhaft ist. Die dabei auftretende
Verdrehung des Armes 12 läßt sich erforderlichenfalls mit dem
Gelenk 10 kompensieren.
In den Fig. 2 und 3 ist der Roboter mit waagerecht einge
stelltem Arm 12 gezeigt, wobei der zweite Arm 16 sich oberhalb
des ersten Armes 12 befindet und einen Kreis parallel zur hori
zontalen Grundfläche des Sockels beschreiben kann. Bei der Posi
tion gemäß Fig. 5 verläuft der erste Arm 12 ebenfalls waage
recht, ist jedoch in sich gegenüber der Position nach den Fig. 2
und 3 um 180° um das Gelenk A1/1 verdreht, so daß die
Bewegungsebene des zweiten Arms 16 unter ihm liegt. Auch gemäß
Fig. 7 liegt der erste Arm 12 waagerecht, jedoch über das Gelenk
10 in seiner Orientierung gegenüber den Fig. 2, 3 und 5 um
90° verdreht, so daß die Achse A3 des Gelenkes 14 nicht wie in
diesen Figuren senkrecht, sondern waagerecht verläuft und der
zweite Arm 16 nach oben geschwenkt ist.
Bei der Konstellation nach Fig. 4 befindet sich das Schräggelenk
6 in einer Orientierung, bei welcher der erste Arm 12 schräg
nach oben verläuft, während er in der Position nach Fig. 6 gera
de nach oben zeigt, wobei in beiden Fällen der zweite Arm 16
sich in einer senkrechten Ebene bewegen kann; wird er in Fig. 6
nach oben gerichtet, so nimmt der Roboter die gestreckte Stel
lung ein, wie sie auch Fig. 1 zeigt.
Fig. 8 veranschaulicht einen zusätzlichen Vorteil der Erfindung,
nämlich relativ weite freie Durchgänge 22 für die Durchführung
der Kabel und Leitungen geschützt im Innern des Roboters ohne
scharfe Knickstellen. Bei einer praktischen Ausführungsform hat
sich eine komplette Innenschlauchdurchführung vom Sockel 2 bis
zum Arm 16 mit einem Durchmesser von 200 mm realisieren lassen,
womit man kurze und direkte Schlauchwege bei geringen (stati
schen und dynamischen) Umlenkungen erreicht, und eine Konzentra
tion der Achsantriebe auf wenige Räume, in denen die Motoren
untergebracht sind, was zu einfachen Kabel- und Signalwegen
führt. Bei dem vorzugsweise mit 45° gewählten Schrägwinkel der
Achse A2 des Gelenks 6 zur Achse A1 erhält man einen maximalen
Schwenkwinkel für den Arm 12 von 90°, so daß man bei entspre
chender Einstellung des Grundkörpers um seine Drehachse A1 (be
reits ohne Berücksichtigung der zusätzlichen Bewegungsmöglich
keiten durch die Gelenke 10, 14 und die Handachse) jeden Punkt
einer halbkugelförmigen Fläche erreichen kann. Der Antrieb des
Schräggelenkes 6 sowie der anderen Gelenke läßt sich in bekann
ter Weise mit Hilfe von Kegelrädern bewerkstelligen.
Claims (4)
1. Roboter zum Beschichten oder Behandeln von Werkstücken mit
- - einem auf einem Sockel (2) um eine erste Achse (A1) dreh bar gelagerten Grundkörper (4),
- - einem ersten Arm (12), der an dem drehbaren Grundkörper um eine zweite Achse (A2) schwenkbar gelagert und in eine zu der ersten Achse (A1) parallele Posi tion schwenkbar ist,
- - und einem an dem ersten Arm (12) um eine dritte Achse (A3) schwenkbar gelagerten zweiten Arm (16), der über bewegbare Zwischenglieder (Handgelenk 18) ein Applika tionsorgan (20) oder Werkzeug trägt,
2. Roboter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Winkel 45° beträgt.
3. Roboter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der erste Arm (12) mit einem Drehgelenk (10) versehen ist,
dessen Drehachse (A1/1) mit der Längsachse des Arms (12) zu
sammenfällt, so daß der erste Arm um seine eigene Längsachse
drehbar ist.
4. Roboter nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kabel für die Antriebsmotoren des Roboters und/oder
die Versorgungsschläuche für das Applikationsorgan (20) aus
dem Innenraum des drehbaren Grundkörpers (2) durch den In
nenraum des den Grundkörper mit dem ersten Arm (12) verbin
denden Gelenkes (6) in den Innenraum des ersten Armes ge
führt wird.
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