DE10008694A1 - Sinterofen - Google Patents
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- F27B—FURNACES, KILNS, OVENS, OR RETORTS IN GENERAL; OPEN SINTERING OR LIKE APPARATUS
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Abstract
Die Erfindung betrifft einen Sinterofen, der nach Beendigung des Sinterprozesses schnell abgekühlt werden kann. Die Abkühlung wird dadurch beschleunigt, dass in dem Sinterofen ein inertes Gas zum Zirkulieren gebracht wird, das seine Wärme an einen Wärmetauscher abgibt.
Description
Die Erfindung betrifft einen Sinterofen nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Beim Sintern wird zwischen Vakuumsintern, dem Sintern unter Partialdruck und dem
HIP-Sintern (HIP = hot isostatic pressing) oder Überdruck-Sintern unterschieden.
Nachteilig ist bei Überdruck-Sinteröfen, dass sie eine relativ lange Abkühlzeit haben.
So dauert es etwa sieben Stunden, um von 1500°C bei 50 bar auf 80°C und 30 bar zu
kommen. Während dieser Zeit kann mit den Öfen nicht gearbeitet werden, und auch
das beschäftigte Personal kann während der Zeit oft nichts anderes tun als zu warten.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, die Abkühlzeiten von Sinteröfen,
insbesondere von Sinter-HIP-Öfen, herabzusetzen.
Diese Aufgabe wird gemäß den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
Die Erfindung betrifft somit einen Sinterofen, er nach Beendigung des Sinterprozesses
schnell abgekühlt werden kann. Die Abkühlung wird dadurch beschleunigt, dass in
dem Sinterofen ein inertes Gas zum Zirkulieren gebracht wird, das seine Wärme an
einen Wärmetauscher abgibt.
Der mit der Erfindung erzielte Vorteil besteht insbesondere darin, dass die Abkühlung
eines Sinterofens mit einfachen Mitteln beschleunigt werden kann. Durch bloßes
asymmetrisches Anordnen des Kühlsystems im Ofen entsteht eine Eigenkonvektion,
die als Zwangs-Kühlvorrichtung wirkt.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird im
Folgenden näher beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1a den Temperaturverlauf bei einer herkömmlichen Kühlung im Vergleich zur
erfindungsgemäßen Kühlung;
Fig. 1b den Druckverlauf bei einer herkömmlichen Kühlung im Vergleich zur erfin
dungsgemäßen Kühlung;
Fig. 2 eine perspektivische Ansicht eines Sinterofens;
Fig. 3 die Frontseite des Sinterofens nach Fig. 2 bei geöffneter Tür;
Fig. 4 eine detaillierte Darstellung der Innenstruktur eines erfindungsgemäßen
Sinterofens.
In der Fig. 1a sind die Temperaturverläufe in einem herkömmlichen Sinterofen und in
einem erfindungsgemäßen Sinterofen dargestellt.
Die zeitlich parallel hierzu verlaufenden Druckverläufe zeigt die Fig. 1b.
Die Temperaturverlaufs-Kurve I ist in mehrere Abschnitte unterteilt. Der durch die
Bezugszahlen 1 und 2 definierte Abschnitt stellt die Aufheizphase dar, d. h. diejenige
Phase, in der das zu sinternde Material von 0°C auf z. B. 1370°C aufgeheizt wird.
Diese Phase dauert beispielsweise vier Stunden. Anschließend wird die erreichte End
temperatur von 1370°C etwa knapp zwei Stunden gehalten. Diese Phase ist in der Fig.
1a durch die Bezugszahlen 2 und 3 markiert.
Etwa neunzig Minuten nach dem durch die Bezugszahl 2 markierten Erreichen der
Endtemperatur wird der Gasdruck, der als Kurve II in der Fig. 1b dargestellt ist, von 0
auf ca. 500 MPa erhöht. Diese Druckerhöhung ist durch die Bezugszahlen 4 und 5
markiert. Bis zu dem Zeitpunkt, der durch den Punkt 3 in Fig. 1a bzw. durch Punkt 8
in Fig. 1b gekennzeichnet ist, verlaufen Temperatur und Druck in einem herkömmli
chen und in einem erfindungsgemäßen Sinterofen parallel.
Bei der anschließenden Abkühlphase laufen die entsprechenden Kurven auseinander,
was durch die Bezugszeichen III bzw. IV in Fig. 1a und durch die Bezugszeichen V
und VI in Fig. 1b angedeutet ist. Hierbei bezeichnen die Kurvenstücke III bzw. V den
herkömmlichen Verlauf von Temperatur und Druck, während die Kurvenstücke IV
und VI den Verlauf bei einem erfindungsgemäßen Sinterofen bezeichnen.
Während der Abkühlphase fällt die Temperatur im herkömmlichen Betrieb von Punkt
3 auf Punkt 6 und von dort auf Punkt 7. Bei der Abkühlung nach der Erfindung fällt
die Temperatur dagegen von Punkt 3 über Punkt 11 nach Punkt 12. Man erkennt hier
aus, dass die Endtemperatur, die in Punkt 12 die gleiche ist wie in Punkt 7, bei der er
findungsgemäßen Abkühlung entsprechend der Kurve IV wesentlich schneller erreicht
wird.
Der in den Kurven III bzw. IV auftretende Knick in den Punkten 6 bzw. 11 ist eine
Folge der Öffnung des Muffendeckels.
Entsprechend den in der Fig. 1a dargestellten Temperaturverläufen verhalten sich auch
die in der Fig. 1b dargestellten Druckverläufe. Bei der herkömmlichen Abkühlung
sinkt der Druck von Punkt 8 über Punkt 9 zu Punkt 10, während er bei der erfindungs
gemäßen Abkühlung von Punkt 8 über Punkt 13 nach Punkt 14 abfällt. Man erkennt
hieraus, dass der Druck bei dem erfindungsgemäßen Sinterofen wesentlich schneller
seinen Endzustand erreicht hat als bei der herkömmlichen Abkühlung.
Die Fig. 2 zeigt einen Sinterofen 20 in einer perspektivischen Darstellung. Dieser Sin
terofen hat eine zylindrische Form und ruht auf einem Gestell 21. An der Vorderseite
befindet sich eine Tür 22, die um ein Scharnier 23 schwenkbar ist.
In der Fig. 3 ist der gleiche Sinterofen 20 noch einmal in einer Ansicht von vorn dar
gestellt, wobei die Tür 22 geöffnet ist. Man erkennt hierbei einen Chargenraum 24, in
dem sich während des Sintervorgangs das zu sinternde Material befindet. Dieser Char
genraum 24 ist von einem Suszeptor 25 umschlossen, der von einer Heizung 26 umge
ben ist. Bei einer Variante der Erfindung kann dieser Suszeptor 25 auch entfallen. Die
Heizung 26 ist ihrerseits von einem Isolationszylinder 27 umgeben. Weitere Einzel
heiten des inneren Aufbaus des Sinterofens 20 erkennt man aus der Fig. 4.
Bei der Darstellung der Fig. 4 handelt es sich um einen Schnitt des Chargenraums 24
mit den ihn umgebenden Bauteilen. Diese Ansicht entspricht im Wesentlichen der An
sicht der Fig. 3, wobei jedoch die Tür 22 weggelassen ist. Der zylindrische Sinterofen
20 ruht auf dem Gestell 21, das zwei nebeneinander angeordnete Stützen 30, 31 auf
weist. Die äußere Hülle des Sinterofens 20 wird durch einen Stahlmantel 32 gebildet.
In einem geringen Abstand von und konzentrisch zu diesem Stahlmantel 32 ist ein
weiterer Stahlmantel 33 angeordnet. In dem Zwischenraum zwischen dem äußeren
Stahlmantel 32 und dem inneren Stahlmantel 33 befindet sich ein Kühlmedium 34, z. B.
Kühlwasser.
Wiederum konzentrisch zum äußeren Stahlmantel 32 ist ein Isolierzylinder 27 ange
ordnet, der aus einem Laminat aus Graphit und Filz besteht. Dieser Isolierzylinder 27
wird von drei Bolzen 35, 36, 37 gehalten, die gleichzeitig für die Stromzuführung zur
Heizung 26 dienen. Die Bolzen 35, 36, 37 sind durch die Stahlmäntel 33, 32 nach
außen geführt und mit Kabelanschlüssen 38, 39, 40 versehen. Mit diesen Kabelan
schlüssen 38, 39, 40 sind zweiphasige Kabel 41, 42, 43 verbunden, die beispielsweise
für eine Wechselspannung von 50 Volt und einen Wechselstrom von 3500 A ausgelegt
sind. Die Verbindungsstellen zwischen den Kabeln 41 bis 43 und den Kabelanschlüs
sen 38 bis 40 sind mit jeweils einem Schutzgehäuse 44, 45, 46 umgeben. In den inne
ren Sinterbereich 24 ragen zwei Stützbolzen 47, 48 hervor, auf denen eine zu sinternde
Charge 49 ruht. Diese Charge 49 ist von dem zyklischen Suszeptor 25 umgeben, der in
seinem unteren und seitlichen Bereich von drei Heizkreisen 50, 51, 52 umgeben ist,
von denen jeder vier Heizstäbe 53, 54, 55, 56 bzw. 57, 58, 59, 60 bzw. 61, 62, 63, 64
aufweist, die in die Zeichenebene hineinragen und über elektrisch leitende Brücken
miteinander verbunden sind. Zwischen dem Isolationszylinder 27 und dem inneren
Stahlmantel 33 ist ein sog. Kühlhemd angeordnet, das z. B. aus zwei Lagen 65, 66
Graphit und einer Lage Kupfer 67 besteht. Dieses Kühlhemd 65, 66, 57 dient als
Wärmetauscher. Wesentlich für das Kühlhemd ist die Lage Kupfer 57.
Für die Überwachung der Temperatur des Kühlwassers zwischen den Stahlmänteln 32,
33 sind mehrere Temperaturfühler 68, 69, 70 vorgesehen. Des weiteren sind zwei Re
gel-Temperaturfühler 71, 72 vorgesehen, welche die Temperatur im inneren Sinterbe
reich 24 erfassen.
Die Funktionsweise des in der Fig. 4 dargestellten Sinterofens 20 wird nachfolgend
beschrieben.
Durch Anlegen der fließt Strom durch die Heizung 26, die sich hierauf erwärmt. Die
von der Heizung 26 erzeugte Wärme wird über den Suszeptor 25 in den Chargenraum
24 abgegeben, wo sich die zu sinternde Charge 49 befindet. Über dem oberen Bereich
des Suszeptors 25 ist keine Heizung vorgesehen, weil dort die Wärme im Wesentlichen
nach oben - also ineffektiv - abgestrahlt würde. Die Temperatur im Chargenraum 24
erhöht sich nun entsprechend der in der Fig. 1a dargestellten Temperaturkurve. Trotz
des aus einem Graphit-Filz-Laminat bestehenden Isolationszylinders 27 gibt die Hei
zung 26 auch Wärme in Richtung auf den äußeren Stahlmantel 32 ab, was jedoch un
erwünscht ist, da sich dieser nicht aufheizen, sondern von außen anfassbar bleiben soll.
Die durch den Isolationszylinder 27 nach außen dringende Wärme gelangt in den Zwi
schenraum 75 zwischen dem Isolationszylinder 27 und dem inneren Stahlmantel 33. In
diesem Zwischenraum 75 befindet sich ein Gas, z. B. Argon oder Stickstoff, das als
Temperaturträger dient. Dieses Gas gibt seine Wärme an das Kühlhemd 65, 66, 67 und
an das Kühlmedium 34 im Zwischenraum ab.
Da warme Gase stets nach oben steigen und kühle Gase nach unten fallen, bildet sich
in dem Zwischenraum 75 ein Konvektionsstrom aus, der durch Pfeile 80, 81 angedeu
tet ist. Wird dieser Konvektionsstrom verstärkt, erfolgt hierdurch eine schnellere
Kühlung. Durch die besondere asymmetrische Anordnung des Kühlhemds 65, 66, 67
wird eine Erhöhung des Konvektionsstroms bewirkt. Das Kühlhemd 65, 66, 67 befin
det sich nur im oberen Bereich des Sinterofens 20 und liegt unsymmetrisch zur y- und
z-Achse. Das Kühlhemd 65, 66, 67 beginnt auf der rechten Seite bei einem Winkel α
zur z-Achse und endet bei einem Winkel von -β zur z-Achse auf der linken Seite, wo
bei α in der Größenordnung von 40° und β in der Größenordnung von 15° liegen. Es
versteht sich, dass das Kühlhemd auch aus anderen Materialien bestehen kann und α
bzw. β auch andere Beträge besitzen können.
Durch die unsymmetrische Anordnung des Kühlhemds wird das inerte Gas im linken
Teil des Sinterofens 20 stärker abgekühlt als im rechten Teil. Die Folge hiervon ist
eine Zirkulation des Gases in Richtung der Pfeile 80, 81, weil das auf der linken Seite
in verstärktem Maße anfallende kühle Gas nach unten fällt und somit das wärmere Gas
auf der rechten Seite nach oben drückt. Die Winkel α und β sind in der Fig. 4 nur bei
spielhaft angegeben. Es versteht sich, dass eine Optimierung dieser Winkel errechnet
werden kann, beispielsweise über die Rechenmethode der Finiten Elemente. Bei dem
Finite-Elemente-Verfahren handelt es sich ursprünglich um ein numerisches Verfahren
unter Einsatz von Computern zur Ermittlung von Spannungen und Dehnungen am
komplizierten, analytisch nicht berechenbaren, belasteten Bauteil, das aber auch auf
Strömungen anwendbar ist. Wesentlich für die Entstehung eines verstärkten Konvekti
onsstroms des inerten Gases ist indessen die asymmetrische Anordnung des Kühlbe
reichs relativ zur y-Achse, d. h. der Winkel α auf der rechten Seite darf nicht noch
einmal auf der linken Seite erscheinen.
Asymmetrisch in diesem Sinne heißt nicht unbedingt, dass das Kühlhemd stets ein
stückig ausgebildet und dann relativ zur y-Achse verschoben sein muss. Es wäre auch
möglich, das Kühlhemd z. B. in der Nähe der y-Achse zu unterbrechen und auf der
rechten Seite ein kleineres und auf der linken Seite ein größeres Kühlhemd-Teil vorzu
sehen.
Claims (14)
1. Sinterofen, gekennzeichnet durch
- 1. 1.1 ein Kühlmedium (34) und
- 2. 1.2 eine Vorrichtung (65 bis 67) für die Bewegung eines Gases in dem Sinterofen, das Wärme an das Kühlmedium abgibt.
2. Sinterofen nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch
- 1. 2.1 ein äußeres Gehäuse (32),
- 2. 2.2 einen Chargenraum (24),
- 3. 2.3 eine Heizung (26), die den Chargenraum (24) wenigstens teilweise umgibt.
3. Sinterofen nach Anspruch 2, gekennzeichnet durch
- 1. 3.1 eine Wärmeisolation (27) zwischen der Heizung (26) und dem äußeren Gehäuse (32) und
- 2. 3.2 einem mit einem Gas gefüllten Raum (75) zwischen der Wärmeisolation (27) und dem äußeren Gehäuse (32).
4. Sinterofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (65
bis 67) nur in einem Teilbereich des Sinterofens (20) vorgesehen ist.
5. Sinterofen nach Anspruch 1 oder Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die
Vorrichtung (65 bis 67) asymmetrisch zur horizontalen und/oder vertikalen Achse
des Sinterofens (20) angeordnet ist.
6. Sinterofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Bewegung des
Gases mittels Konvektion erfolgt.
7. Sinterofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (65
bis 67) Kupfer und/oder Graphit enthält.
8. Sinterofen nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das äußere Gehäuse
(32) ein zylindrischer Stahlmantel ist.
9. Sinterofen nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass in einem Abstand von
der Innenseite des zylindrischen Stahlmantels ein zylindrisches Blech (33) verläuft.
10. Sinterofen nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Chargenraum
(24) von einem Suszeptor (25) umgeben ist, der seinerseits wenigstens teilweise
von einer Heizung (26) umgeben ist.
11. Sinterofen nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Suszeptor (25)
von einer Isolation (27) umgeben ist und sich die Heizung (26) zwischen diesem
Suszeptor (25) und dieser Isolation (27) befindet.
12. Sinterofen nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das äußere Gehäuse
(32) zylindrisch ausgebildet und mit seiner Längsachse parallel zum Boden aufge
stellt ist.
13. Sinterofen nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass das äußere Gehäuse
(32) auf einem Gestell (21) ruht und Träger (47, 48) für Sintermaterial (49) vorge
sehen sind, die in den Chargenraum (24) hineinragen.
14. Sinterofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (65
bis 67) im oberen Bereich des Gehäuses (32) angeordnet ist.
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