DE10006824A1 - Verfahren zur kinetischen Racematspaltung von Carbonsäureestern - Google Patents
Verfahren zur kinetischen Racematspaltung von CarbonsäureesternInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur enzymkatalysierten kinetischen Racematspaltung von Carbonsäureestern, hergestellt aus Alkoholen mit einem oder mehreren stereogenen Zentren und einer perfluorierten Carbonsäure, wobei erfindungsgemäß nach Hydrolyse die Enantiomeren in einem Dreiphasensystem durch extraktive Verteilung zwischen einer wäßrigen, organischen und fluorigen Phase voneinander getrennt werden.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur enzymkatalysierten kinetischen
Racematspaltung von Carbonsäureestern.
Die enzymkatalysierte kinetische Racematspaltung chiraler Alkohole durch
enantiomerselektive Hydrolyse ihrer Carbonsäureester ist eine wohl etablierte Methode in der
organischen Synthese (U. T. Bornscheuer, R. J. Kazlauskas, Hydrolases in Organic Synthesis,
Wiley-VCH, Weinheim, 1999). Das langsamer reagierende Enantiomer bleibt dabei als
Carbonsäureester zurück, während das schneller reagierende Enantiomer als Alkohol anfällt.
Üblicherweise werden Alkohol und Carbonsäureester chromatographisch getrennt [S. M.
Roberts et al. (Herausgeber), Preparative Biotransformations, Module 1 : 6, Wiley, Chichester,
1997].
Einfachere Trennungen werden nur erreicht, wenn sich beispielsweise Alkohol und Ester in
ihren Löslichkeitseigenschaften soweit unterscheiden, daß eine extraktive Trennung zwischen
wäßriger und organischer möglich ist, eine Verfahrensweise, die jedoch nur in Ausnahme
fällen realisiert werden kann [G. Caron, R. J. Kazlauskas in S. M. Roberts et al.
(Herausgeber) Preparative Biotransformations, Module 1 : 6.37, Wiley, Chichester, 1997].
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein enzymkatalysiertes
Verfahren zu entwickeln, mit dessen Hilfe die oben genannten Nachteile bei der Trennung
beider Enantiomeren überwunden werden können.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, indem erfindungsgemäß chirale Alkohole in bekannter
Weise mit perfluorierten Carbonsäuren verestert werden und diese Ester anschließend in
einem enzymkatalysierten Hydrolyseschritt enantioselektiv verseift werden.
Die Trennung der Reaktionsprodukte erfolgt durch Verteilung in einem Dreiphasensystem,
bestehend aus fluoriger, organischer und wäßriger Phase. Unter der fluorigen Phase versteht
man hierbei Lösungsmittel mit einem hohen Fluorierungsgrad, die mit üblichen organischen
Lösungsmitteln und Wasser nicht mischbar sind.
Erfindungsgemäß werden racemische Alkohole mit einem oder mehreren stereogenen Zentren
mit perfluorierten Acylierungsmitteln in einen Ester der Formel I,
R-(CH2)n-COOCHR1R2 I
in der
R ein perfluorierter Alkylrest wie -(CF2)m-CF3, wobei m eine ganze Zahl von 3 bis 18 sein kann,
oder
ein perfluorierter aromatischer Rest wie C6F4X ist
und
X Fluor oder ein perfluorierter Alkylrest ist,
R1, R2 alkyl, alkenyl, aryl oder heteroaryl sind
und
n eine ganze Zahl von 0 bis 4 sein kann,
überführt und anschließend in bekannter Weise mit esterspaltenden Enzymen, vorzugsweise Lipasen, enantiomerselektiv hydrolysiert.
R ein perfluorierter Alkylrest wie -(CF2)m-CF3, wobei m eine ganze Zahl von 3 bis 18 sein kann,
oder
ein perfluorierter aromatischer Rest wie C6F4X ist
und
X Fluor oder ein perfluorierter Alkylrest ist,
R1, R2 alkyl, alkenyl, aryl oder heteroaryl sind
und
n eine ganze Zahl von 0 bis 4 sein kann,
überführt und anschließend in bekannter Weise mit esterspaltenden Enzymen, vorzugsweise Lipasen, enantiomerselektiv hydrolysiert.
Erfindungsgemäß wird dabei gemäß Schema 1
in Gegenwart eines esterspaltenden Enzyms, vorzugsweise einer Lipase, der perfluorierte Rest
von dem schneller reagierenden Enantiomer abgespalten, wodurch dieses Enantiomer in
fluorigen Lösungsmitteln nicht mehr löslich ist. Bei der anschließenden Verteilung der
Reaktionsprodukte zwischen organischer, fluoriger und wäßriger Phase befinden sich
erfindungsgemäß der freie Alkohol in der organischen, der nichtgespaltene Ester in der
fluorigen und das Salz der Carbonsäure in der wäßrigen Phase.
Erfindungsgemäß werden die Reaktionen mit einer Lipase mikrobieller, pflanzlicher oder
tierischer Herkunft entweder in einem für diese Reaktionen üblichen Lösungsmittel wie
wäßriger Pufferlösung oder auch unter Zusatz eines mit Wasser mischbaren oder nicht
mischbaren Lösungsmittels in homogener oder heterogener Phase durchgeführt. Der pH-Wert
in der wäßrigen Phase wird üblicherweise durch Zugabe geeigneter Basen wie wäßriger
Natrium- oder Kaliumhydroxidlösung konstant bei Werten zwischen 6 und 8, vorzugsweise
bei pH 7, gehalten. Anschließend gibt man zum Reaktionsgemisch organisches und fluoriges
Lösungsmittel, wodurch ein Dreiphasensystem entsteht. Nach extraktiver Trennung isoliert
man aus der organischen Phase den freigesetzten Alkohol und aus der fluorigen Phase den
unumgesetzten Carbonsäureester. Das Alkalisalz der freigesetzten Carbonsäure verbleibt in
der wäßrigen Phase.
Auf diese Weise ist die Trennung der Enantiomeren in guten Ausbeuten durchführbar.
Claims (6)
1. Verfahren zur kinetischen Racematspaltung von Carbonsäureestern mit einem oder
mehreren stereogenen Zentren durch lipasekatalysierte Hydrolyse, dadurch gekennzeichnet,
daß chirale Alkohole mit fluorierten Acylierungsmitteln in ihre Ester der Formel I,
R-(CH2)n COOCHR1R2 I
wobei
R ein perfluorierter Alkylrest wie -(CF2)m-CF3, wobei m eine ganze Zahl von 3 bis 18 sein kann,
oder
ein perfluorierter aromatischer Rest wie C6F4X
und
X Fluor oder ein perfluorierter Alkylrest sind,
R1, R2 alkyl, alkenyl aryl oder heteroaryl sind
und
n eine ganze Zahl von 0 bis 4 sein kann,
überführt werden, diese Ester anschließend enzymkatalysiert enantiomerselektiv hydrolysiert und die erhaltenen Enantiomeren durch extraktive Verteilung zwischen organischer und fluoriger Phase voneinander getrennt werden.
R-(CH2)n COOCHR1R2 I
wobei
R ein perfluorierter Alkylrest wie -(CF2)m-CF3, wobei m eine ganze Zahl von 3 bis 18 sein kann,
oder
ein perfluorierter aromatischer Rest wie C6F4X
und
X Fluor oder ein perfluorierter Alkylrest sind,
R1, R2 alkyl, alkenyl aryl oder heteroaryl sind
und
n eine ganze Zahl von 0 bis 4 sein kann,
überführt werden, diese Ester anschließend enzymkatalysiert enantiomerselektiv hydrolysiert und die erhaltenen Enantiomeren durch extraktive Verteilung zwischen organischer und fluoriger Phase voneinander getrennt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Lipasen mikrobieller,
pflanzlicher oder tierischer Herkunft sind.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Hydrolyse in wäßriger
Pufferlösung durchgeführt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Hydrolyse bei einem
pH-Wert von 6 bis 8, vorzugsweise 7, durchgeführt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, 2 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Hydrolyse in
wäßriger Pufferlösung in Gegenwart eines mit Wasser mischbaren oder nicht mischbaren
organischen Lösungsmittel durchgeführt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die lipasekatalysierte
Hydrolyse bei Raum- oder höherer Temperatur durchgeführt wird.
Priority Applications (5)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2000106824 DE10006824A1 (de) | 2000-02-08 | 2000-02-08 | Verfahren zur kinetischen Racematspaltung von Carbonsäureestern |
PCT/DE2000/004536 WO2001044492A2 (de) | 1999-12-19 | 2000-12-18 | Verfahren zur kinetischen racematspaltung von alkoholen oder carbonsäureestern |
EP00990552A EP1242613A2 (de) | 1999-12-19 | 2000-12-18 | Verfahren zur kinetischen racematspaltung von alkoholen oder carbonsäureestern |
US10/168,744 US20030003552A1 (en) | 1999-12-19 | 2000-12-18 | Method for kinetic resolution of racemates of alcohols or carboxylic acid esters |
AU30011/01A AU3001101A (en) | 1999-12-19 | 2000-12-18 | Method for kinetic resolution of racemates of alcohols or carboxylic acid esters |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2000106824 DE10006824A1 (de) | 2000-02-08 | 2000-02-08 | Verfahren zur kinetischen Racematspaltung von Carbonsäureestern |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE10006824A1 true DE10006824A1 (de) | 2001-08-09 |
Family
ID=7631050
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE2000106824 Withdrawn DE10006824A1 (de) | 1999-12-19 | 2000-02-08 | Verfahren zur kinetischen Racematspaltung von Carbonsäureestern |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE10006824A1 (de) |
-
2000
- 2000-02-08 DE DE2000106824 patent/DE10006824A1/de not_active Withdrawn
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