DE10006173A1 - Transportvorrichtung für flußabwärts wandernde Fische - Google Patents

Transportvorrichtung für flußabwärts wandernde Fische

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Abstract

Um die Anzahl der Fische, die trotz eines den Querschnitt eines Fließgewässers versperrenden Wasserbauwerks (1) ihre flußabwärts gerichtete Wanderung fortsetzen können, zu erhöhen, wird eine Transportvorrichtung vorgeschlagen, die in Fließrichtung vor einem den Querschnitt eines Fließgewässers versperrenden Wasserbauwerk (1) angeordnet ist, und einen von Wasser durchströmbaren Kanal (9, 9') mit mindestens einer Eintrittsöffnung (7, 7') aufweist, die sich innerhalb eines Oberwassers (O) befindet, wobei eine Austrittsöffnung des Kanals (9, 9') außerhalb des Oberwassers (O) angeordnet ist und wobei die Eintrittsöffnung (7, 7') in der Nähe der Sohle 5 des Fließgewässers angeordnet und entgegen der Fließrichtung (20) ausgerichtet ist.

Description

Die Erfindung betrifft eine Transportvorrichtung für flußabwärts wandernde Fische, die in Fließrichtung vor einem den Querschnitt eines Fließgewässers versperrenden Wasserbauwerk (1) angeordnet ist, und einen von Wasser durchströmbaren Kanal (9, 9') mit mindestens einer Eintrittsöffnung (7, 7') aufweist, die sich innerhalb eines Oberwassers (O) befindet, wobei eine Austrittsöffnung des Kanals (9, 9') außerhalb des Oberwassers (O) angeordnet ist.
Wasserkraftwerke gelten gemeinhin als ökologisch verträgliche Form der Energie­ gewinnung, insbesondere der Stromerzeugung, da hiermit regenerative Energiequel­ len genutzt werden und keine CO2-Emissionen auftreten. Allerdings stehen diesem Umstand nicht unerhebliche gewässerökologische Beeinträchtigungen entgegen, da die von Wasserkraftwerken verursachte Unterbrechung der Wanderwege insbeson­ dere von sogenannten diadromen Wanderfischen zu einem teilweise nachhaltigen Rückgang der Fischbestände bis hin zum Aussterben ganzer Populationen geführt hat. So sind beispielsweise die alljährlich vor allem in den Herbst- und Wintermona­ ten abwandernden katadromen Wanderfische, beispielsweise europäische Aale (An­ guilla anguilla), essentiell darauf angewiesen, von ihren Nahrungsbiotopen in Flüs­ sen des Binnenlandes an die Laichplätze im Meer zu wandern. Aufgrund ihrer Kör­ perform und -länge sind sie beim Passieren der Turbinen von Wasserkraftwerken besonders gefährdet. Auch Wiederansiedlungsprogramme für Lachse sind vermut­ lich nur dann erfolgreich, wenn ihr Abstieg ins Meer gesichert werden kann.
Während der Stand der Technik bei Fischaufstiegsanlagen in der Vergangenheit we­ sentlich weiterentwickelt werden konnte, ist das Problem der flußabwärts gerichteten Wanderung von Fischen bisher nicht zufriedenstellend gelöst. Obwohl es seit mehr als 100 Jahren bekannt ist, daß durch die Turbinen bzw. Rechenanlagen von Was­ serkraftwerken Fische in beträchtlichem Umfange geschädigt oder getötet werden, existieren bis heute lediglich extrem aufwendige Anlagen, die das Eindringen von Fischen in die Kraftwerke bzw. deren Beschädigung an vorgeschalteten Rechenanlagen wirksam verhindern sollen. Die meisten dieser Anlagen wurden für abwan­ dernde Lachse entwickelt, deren Verhalten vergleichsweise gut untersucht ist. Auf­ grund ihrer langgestreckten Körperform treten aber insbesondere bei Aalen erhebli­ che Schäden bei der Passage durch Wasserkraftanlagen auf. Verschiedentlich ein­ gebaute Schutzvorrichtungen, wie beispielsweise Elektroscheuchanlagen, Quecksil­ berdampflampen, Stroboskoplicht usw., haben sich bei Überprüfungen jeweils als nicht funktionsfähig erwiesen. Beim Einbau von Einlaufrechen mit einem Stabab­ stand von 20 mm wurde das Problem der Fischschädigung lediglich von der Turbine in den Rechen vorverlagert, was u. a. daran liegt, daß alternative Abwanderungswe­ ge für Fische nicht zur Verfügung stehen oder von diesen nicht aufgefunden werden konnten.
Aus der DE 297 03 496 U1 ist eine gattungsbildende Vorrichtung bekannt, mit der Fischen im Bereich einer Wasserturbine das Überqueren eines Wasserstauwerks ermöglicht werden soll. Auf der Gewässerstauseite ist vor der Turbine ein schräg zur Strömungsrichtung verlaufendes und aus zwei keilförmig zueinander angeordneten Flächenabschnitten gebildetes Gitter angebracht, dessen Gitterstäbe diagonal ver­ laufen. Durch die schrägverlaufenden Stäbe im Gitter soll es insbesondere Aalen ermöglicht werden, sich an den Stäben entlang zu schlängeln und in einen Bereich seitlich neben dem Gitter unmittelbar an der Staumauer zu gelangen. In diesem Be­ reich ist ein parallel zu der Staumauer schräg nach oben verlaufendes Rohr ange­ ordnet, das über die Mauerkrone hinweg und auf der gegenüberliegenden Seite bis in das Wasser auf der Gewässerablaufseite hineingeführt ist. Die Rohrleitung ist vollständig mit Wasser gefüllt und wird von diesem stetig durchströmt. Aufgrund des somit entstehenden Soges in Richtung des oder der Einläufe in dem Rohr bzw. Schacht werden die Fische entlang des Gitters bis in den Schacht geleitet, wo sie aufgrund der darin herrschenden Strömung auf die andere Seite der Mauer transpor­ tiert werden.
Es hat sich jedoch herausgestellt, daß die Quote der Fische, die durch die Rohrlei­ tung auf die andere Seite der Mauer gelangen können, in bezug auf die Gesamtzahl der auf das Hindernis auftreffenden Fische sehr gering ist. Insbesondere bei niedri­ gen Strömungsgeschwindigkeiten im Bereich des Gitters vor der Turbine kommt es nämlich bei den Fischen infolge einer Kollision mit dem Hindernis zu einer streßbe­ dingten Fluchtreaktion, so daß die Fische den Einlaufbereich der Rohrleitung nicht erreichen.
Aus der DE 297 03 497 U1 ist ebenfalls eine Einrichtung bekannt, die Fischen das Passieren von Wasserstauwerken ermöglichen soll. Die in einer ähnlichen Weise wie bei der Einrichtung gemäß der DE 297 03 496 U1 konstruierte und die Staumauer überbrückende Rohrleitung weist an ihrem im Oberwasser befindlichen Ende eine trichterförmige Einlauföffnung im Bereich des Flußgrundes auf. Die vollständig mit Wasser gefüllte Rohrleitung wird aufgrund der Höhendifferenz zwischen dem Ober- und Unterwasser kontinuierlich durchströmt, wobei die Durchflußmenge und -ge­ schwindigkeit mit Hilfe von Schiebern regulierbar ist. Der Querschnitt der Rohrleitung ist zweigeteilt mit einem oberen, im wesentlichen freien Querschnitt, in dem sich Fi­ sche bewegen können, die freie Gewässer bevorzugen, während in einem unteren, durch Stege, Stifte oder Steinbrocken verengten Querschnittsbereich sich solche Fische fortbewegen sollen, die einen Bereich in der Nähe des Gewässergrundes bevorzugen.
Problematisch ist auch bei dieser bekannten Vorrichtung der geringe Prozentsatz der Fische, denen es gelingt, die Rohrleitung zu finden und mit deren Hilfe das Stau­ bauwerk zu überwinden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung vorzuschlagen, die es auf zuverlässige Weise ermöglicht, die Fische, die auf ein den Fließquerschnitt versperrendes Hindernis stoßen, zunächst einzufangen, um diese separierten Fische in einem nächsten Schritt aus dem Oberwasser heraus zu transportieren.
Ausgehend von einer Transportvorrichtung der eingangs beschriebenen Art wird die­ se Aufgabe erfindungsgemäß durch eine Transportvorrichtung für flußabwärts wan­ dernde Fische gelöst, bei der die Eintrittsöffnung in der Nähe der Sohle des Fließ­ gewässers angeordnet und entgegen der Fließrichtung ausgerichtet ist.
Laborversuche haben ergeben, daß insbesondere Aale beim Auftreffen auf ein Hin­ dernis ein ganz spezifisches Verhalten zeigen. Aufgrund ihrer offensichtlich einge­ schränkten optischen Wahrnehmungsfähigkeit stoßen sie stromabwärts schwim­ mend fast ausnahmslos mit dem Kopf voran gegen ein Hindernis. In Abhängigkeit von der herrschenden Fließgeschwindigkeit versuchen die Aale mehr oder weniger schnell, sich von dem Hindernis zu lösen, indem sie nach der Kollision eine 180°- Kehre am Hindernis durchführen. Dabei bemühen sie sich immer, mit der Kehre in Richtung der Gewässersohle zu entkommen. Die Fluchtbewegung erfolgt dann soh­ lennah entgegen der Fließrichtung. Suchbewegungen seitlich entlang des Hindernis­ ses sind bei Aalen nicht festzustellen.
Diese naturbedingte Verhaltensweise der Aale macht sich die erfindungsgemäße Transportvorrichtung zunutze, da die Einlaßöffnung in den Kanal sohlennah ange­ ordnet und entgegen der Fließrichtung ausgerichtet ist, so daß von dem Hindernis entgegen der Strömung sich weg bewegende Aale durch die Einlaßöffnung hindurch schwimmen können. Der Abstand der Einlaßöffnung von dem Hindernis beträgt - in Abhängigkeit von den örtlichen Gegebenheiten sowie der Strömungsgeschwindig­ keit - vorzugsweise ca. 1 m bis 100 m. Da aktive Suchbewegungen seitlich entlang von Hindernissen speziell bei Aalen nicht festzustellen sind, kommt der Sammlung der Fische in einem Fangbehälter eine besondere Bedeutung zu, denn beispielswei­ se seitlich neben dem Hindernis angeordnete Bypasskanäle können von den Fischen in der Regel nicht gefunden werden. Sind die Fische erst einmal durch die Einlaßöffnung in den Kanal eingedrungen und aus dem Oberwasser herausgeführt, so ist ein kontinuierlich oder periodisch stattfindender Transport derselben in das Unterwasser durchzuführen, um auf diese Weise eine Fortsetzung ihrer Wanderung zu ermöglichen.
Die Erfassung einer möglichst hohen Quote von Fischen mit Hilfe der Transportvor­ richtung nach der Erfindung wird begünstigt, wenn deren Breite im wesentlichen der Breite des Querschnitts des Fließgewässers entspricht.
Eine Weiterbildung der Erfindung besteht darin, daß die Einlaßöffnung trichterförmig ausgebildet ist und ihr kleinster Durchmesser oder ihre kleinste Höhe nur geringfügig größer als das größte Durchmessermaß der zu sammelnden Fische ist. Während die Trichterform das Auffinden der Einlaßöffnung begünstigt, verhindert die im Längs­ schnitt reusenartig verengte Einlaßöffnung auf einfache Weise, daß die einmal durch die Öffnung hindurch in das Innere des Kanals gelangten Fische diesen wieder ver­ lassen können.
Gemäß einer besonderen Ausgestaltung der Erfindung mündet die Austrittsöffnung des Kanals in einen Sammelbehälter, dessen Wasserspiegel sich oberhalb des Wasserspiegels des Unterwassers und unterhalb des Wasserspiegels des Oberwas­ sers befindet.
Aufgrund des hydrostatischen Druckunterschiedes zwischen den Drücken im Be­ reich der Eintrittsöffnung und der Austrittsöffnung ist bei einer derartigen Ausgestal­ tung eine Durchströmung des Kanals möglich, ohne daß eine externe Energiequelle erforderlich ist. Von dem Sammelbehälter aus können die Fische durch eine Öffnung auf einfache Weise in das Unterwasser abgelassen werden, wobei auch hierfür kein gesonderter Energieeinsatz erforderlich ist.
Alternativ hierzu kann sich der Wasserspiegel des Sammelbehälters aber auch oberhalb des Wasserspiegels des Oberwassers befinden. In diesem Fall ist der Ein­ satz einer Pumpeinrichtung erforderlich. Es besteht dabei jedoch jegliche Freiheit bei der Anordnung des Sammelbehälters, da dieser auch an beliebiger Stelle vor dem Wasserbauwerk - in Strömungsrichtung betrachtet - plaziert werden kann. Von ei­ nem derart positionierten Sammelbehälter aus können die Fische nach einem Zwi­ schenaufenthalt ohne weiteren Energieeinsatz in das Unterwasser entlassen wer­ den, wobei auch eine baulich leicht zu realisierende Kanalführung oberhalb der Kro­ ne des Wasserbauwerks möglich ist.
Unabhängig davon, ob der Kanal direkt von dem Oberwasser in das Unterwasser geführt ist oder zunächst in einen Sammelbehälter mündet, von dem aus die Fische in das Unterwasser entlassen werden, ist es möglich, daß der Kanal das Wasser­ bauwerk überbrückt oder - wo baulich möglich - durchdringt oder seitlich an diesem vorbeigeführt ist.
Vorzugsweise ist der Innendurchmesser des Kanals deutlich größer als das größte Durchmessermaß der zu sammelnden Fische, wobei ein Verhältnis von Kanal­ durchmesser zu Fischdurchmesser von mindestens 5 bis 10 anzustreben ist.
Mit Hilfe eines Schiebers oder ähnlicher Mittel zur Querschnittsregulierung läßt sich die Strömungsgeschwindigkeit und damit auch der Volumenstrom in dem Kanal ein­ stellen. Die stetige Durchströmung der Transportvorrichtung und somit auch des Ka­ nals macht einen Verzicht auf einen besonderen Verschlußmechanismus an der Ein­ laßöffnung möglich, da die durch die Einlaßöffnung in den Kanal gelangenden Fi­ sche aufgrund dessen Durchströmung automatisch aus dem Oberwasser herausge­ spült werden.
Um nach der Installation eines derartigen Kanals eine Durchströmung zu erzielen, ist an seiner höchsten Stelle eine Entlüftungsöffnung vorgesehen, an die eine Pumpe anschließbar ist, um in dem Kanal vorhandene Luft zu entfernen.
Alternativ zu einer stetig von Wasser durchflossenen Leitung können die in den Ka­ nal eingedrungenen Fische auch mittels einer die Fische nicht verletzenden Pump­ einrichtung in das Unterwasser transportiert werden. Die Pumpeinrichtung kann kon­ tinuierlich oder inmittierend betrieben werden.
Um statistische Daten über das Wanderverhalten von Fischen sammeln zu können, kann eine Einrichtung (beispielsweise an jeder Einlaßöffnung oder der Austrittsöff­ nung des Kanals) vorgesehen werden, mit der die Anzahl der eintretenden und/oder die Anzahl der diesen verlassenden und/oder der in einem Sammelbehälter befindli­ chen Fische erfaßbar ist.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels einer Transport­ vorrichtung, die in der Zeichnung dargestellt ist, näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 eine Transportvorrichtung mit einem durch eine Staumauer verlau­ fenden Kanal;
Fig. 2 einen Längsschnitt durch eine trichterförmige Einlaßöffnung der Transportvorrichtung gemäß Fig. 1;
Fig. 3 wie Fig. 1, jedoch mit einem über die Staumauer verlaufenden Ka­ nal, und
Fig. 4 eine Draufsicht auf die trichterförmige Einlaßöffnung der Transport­ vorrichtung gemäß Fig. 3.
Fig. 1 zeigt in perspektivischer Ansicht ein den Strömungsquerschnitt eines Fließge­ wässers versperrendes Wasserbauwerk 1, beispielsweise in Form einer Wasser­ kraftanlage mit Einlaufrechen eines Wehres, einer Staumauer, eines Damms o. ä. Die Fließrichtung des Wassers wird durch die Pfeile 2o und 2u veranschaulicht. Oberhalb des Bauwerks 1 bildet sich im stationären Betrieb ein Wasserspiegel 30 des sogenannten Oberwassers O und ein Wasserspiegel 3u des sogenannten Un­ terwassers U aus. Der weitaus größte Teil des das Wasserbauwerk 1 passierenden Volumenstroms tritt durch ein Einlaufgitter 4 hindurch und gelangt von dort aus über eine nicht dargestellte Turbine in das Unterwasser U. Ein Durchschwimmen des Ein­ laufgitters 4 und der Turbine ist für Aale aufgrund ihrer Physiognomie mit einem ho­ hen Verletzungsrisiko - einschließlich Verletzungen mit Todesfolge - verbunden.
In einem Abstand von ca. 5-10 m vor dem Fuß des Wasserbauwerks 1 befindet sich eine Transportvorrichtung 6, die eine Mehrzahl von unmittelbar auf der Sohle 5 des Fließgewässers angeordneten und sich trichterförmig verjüngenden Einlaßöffnungen 7 sowie einen langgestreckten und parallel zu dem Wasserbauwerk 1 verlaufenden Sammelabschnitt S eines Kanals 9 aufweist. Stirnseitig ist an den Sammelabschnitt S ein Abschnitt 8 angeschlossen, der sich von dem Oberwasser O durch das Was­ serbauwerk 1 hindurch bis in das Unterwasser U erstreckt. Die Einlaßöffnungen 7 sind sämtlich dem Wasserbauwerk 1 zugewandt. Aufgrund des Unterschiedes zwi­ schen den hydrostatischen Drücken im Oberwasser O im Bereich der Einlaßöffnun­ gen 7 und im Unterwasser U im Bereich einer Auslaßöffnung 10 des Kanals 9 wird sowohl der Sammelabschnitt S als auch der Abschnitt 8 stetig von Wasser durch­ strömt.
Fig. 2 zeigt einen Längsschnitt durch die Transportvorrichtung 6 im Bereich einer Einlaßöffnung 7. In der Einlaßöffnung 7 befindet sich ein reusenartiger Einsatz 11 aus einem Netz bzw. Gittermaterial, der zwar ein Eindringen der Fische in die Transportvorrichtung 6, d. h. insbesondere in den Sammelabschnitt S des Kanals 9, er­ laubt, nicht jedoch ein entgegengesetztes Verlassen der Transportvorrichtung 6.
Stromabwärts wandernde Fische, insbesondere Aale 12, führen nach einem Auftref­ fen auf ein Hindernis in Form des Wasserbauwerks 1 eine 180°-Kehre aus und be­ wegen sich fluchtartig sowohl in Richtung der Sohle 5 des Fließgewässers als auch entgegen dessen Strömungsrichtung. Dabei dringen sie durch die Einlaßöffnung 7 in den Sammelabschnitt S ein, um von der darin herrschenden Strömung durch den Abschnitt 8 in das Unterwasser U gespült zu werden. Der von dem Abschnitt 8 gebil­ dete Bypass würde - sofern er lediglich im Fußbereich des Wasserbauwerks 1 einen sich stromaufwärts öffnenden Eintrittsquerschnitt in der Größe des Kanalquerschnitts besäße - von den stromabwärts wandernden Aalen 12 kaum gefunden werden, da diese seitliche Ausweichbewegungen nicht ausführen. Aufgrund der festgestellten sohlennahen Fluchtbewegung der Aale 12 läßt sich ein in seiner Höhe begrenzter Einlaßquerschnitt in die Transportvorrichtung 6 realisieren, wobei die Einlaßöffnun­ gen 7 jedoch unbedingt entgegen der Strömungsrichtung 20 orientiert sein müssen, um die sohlennahe Schwimmphase der flüchtenden Aale 12 auszunutzen.
Die in den Fig. 3 und 4 dargestellte Transportvorrichtung 6' weist der Einfachheit halber lediglich eine einzige Einlaßöffnung 7', die - wie sich aus Fig. 4 ergibt - wie­ derum trichterförmig ausgebildet und mit einem reusenartigen Einsatz 11 versehen ist.
Der Sammelabschnitt S' des Kanals 9' ist bei dieser Ausführungsform sehr klein ausgebildet und geht in einen senkrecht aus dem Oberwasser O aufsteigenden Ab­ schnitt 13 des rohrförmigen Kanals 9' über. Dieser weist einen zweiten, horizontal verlaufenden Abschnitt 14 auf, der oberhalb der Krone 15 des Wasserbauwerks 1 verläuft. Den Abschluß der Transporteinrichtung 6' bildet ein senkrecht nach unten verlaufender Abschnitt 16, dessen Auslauf innerhalb des Unterwassers U angeord­ net ist.
Damit sich in der Transporteinrichtung 6' eine durch den Niveauunterschied zwi­ schen den Spiegeln des Oberwassers O und des Unterwassers U verursachte Strö­ mung in Richtung des Pfeils 17 einstellt, ist in dem oberen horizontalen Abschnitt 14 ein Entlüftungsventil 18 angeschlossen, das mit einer Pumpe 19 in Verbindung steht, mit deren Hilfe eventuell vorhandene Luft aus der Leitung entfernbar ist. Sobald die Leitung vollständig mit Wasser gefüllt ist, stellt sich eine Durchströmung vom Ober­ wasser O in Richtung des Unterwassers U ein.
Zur Stabilisierung der Transporteinrichtung 6' ist der Kanal 9' im oberen Bereich des vertikalen Abschnitts 13 an einem auf dem Oberwasser O schwimmenden Ponton 21 befestigt.

Claims (10)

1. Transportvorrichtung (6, 6') für flußabwärts wandernde Fische, die in Fließ­ richtung vor einem den Querschnitt eines Fließgewässers versperrenden Wasserbauwerk (1) angeordnet ist, und einen von Wasser durchströmbaren Kanal (9, 9') mit mindestens einer Eintrittsöffnung (7, 7') aufweist, die sich in­ nerhalb eines Oberwassers (O) befindet, wobei eine Austrittsöffnung des Ka­ nals (9, 9') außerhalb des Oberwassers (O) angeordnet ist, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Eintrittsöffnung (7, 7') in der Nähe der Sohle (5) des Fließ­ gewässers angeordnet und entgegen der Fließrichtung (20) ausgerichtet ist.
2. Transportvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ihre Breite im wesentlichen der Breite eines Einlaufs einer Wasserentnahme aus dem Oberwasser entspricht.
3. Transportvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Einlaßöffnung (7, 7') trichterförmig ausgebildet ist und ihr kleinster Durch­ messer oder ihre kleinste Höhe nur geringfügig größer ist als das größte Durchmessermaß der zu sammelnden Fische.
4. Transportvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn­ zeichnet, daß eine Austrittsöffnung des Kanals in einen Sammelbehälter mündet, dessen Wasserspiegel sich oberhalb des Wasserspiegels des Un­ terwassers und unterhalb des Wasserspiegels des Oberwassers befindet.
5. Transportvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn­ zeichnet, daß der Wasserspiegel des Sammelbehälters sich oberhalb des Wasserspiegels des Oberwassers befindet.
6. Transportvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn­ zeichnet, daß der Kanal (9, 9') das Wasserbauwerk (1) überbrückt oder durchdringt oder seitlich an diesem vorbeigeführt ist.
7. Transportvorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der In­ nendurchmesser des Kanals (9, 9') deutlich größer als das größte Durchmes­ sermaß der zu sammelnden Fische ist.
8. Transportvorrichtung nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Leitung (8) an ihrer höchsten Stelle mit einer Entlüftungsöffnung (18) ver­ sehen ist, an die eine Pumpe (19) anschließbar ist.
9. Transportvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die in den Kanal eingedrungenen Fische mittels einer die Fische nicht verletzenden Pumpeinrichtung in das Unterwasser transportierbar sind.
10. Transportvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, gekennzeichnet durch eine Zähleinrichtung, mit der die Anzahl der in den Kanal eintretenden und/oder aus dem Kanal austretenden und/oder in dem Sammelbehälter be­ findlichen Fische erfaßbar ist.
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