DE10002153A1 - Amorphe, weiße, schwerentflammbare, UV-stabile, thermoformbare Folie, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung - Google Patents
Amorphe, weiße, schwerentflammbare, UV-stabile, thermoformbare Folie, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre VerwendungInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine amorphe, weiße, schwerentflammbare, UV-stabile, thermoformbare Folie aus einem Thermoplasten, deren Dicke im Bereich von 30 mum bis 1000 mum liegt. Die Folie enthält mindestens ein Weißpigment, ferner mindestens einen UV-Absorber, ein Flammschutzmittel und gegebenenfalls einen Hydrolysestabilisator, die jeweils im Thermoplast löslich sind und in Form eines Masterbatches bei der Herstellung der Folie eingesetzt werden. Sie zeichnet sich durch eine gute UV-Stabilität, durch einen guten Flammschutz, sehr gute optische Eigenschaften sowie durch eine gute Thermoformbarkeit und eine wirtschaftliche Herstellung aus. Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung dieser Folie und ihre Verwendung.
Description
Die Erfindung betrifft eine amorphe, weiße, schwerentflammbare, UV-stabile,
thermoformbare Folie aus einem kristallisierbaren Thermoplasten, deren Dicke im Bereich
von 30 µm bis 1000 µm liegt. Die Folie enthält mindestens ein Weißpigment, ein
Flammschutzmittel, gegebenenfalls einen Hydrolysestabilisator sowie einen UV-Absorber
und zeichnet sich durch eine gute UV-Stabilität und eine wirtschaftliche Herstellung und
Thermoformbarkeit, durch sehr gute optische Eigenschaften und durch einen guten
Flammschutz aus. Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung dieser Folie
und ihre Verwendung.
Weiße, orientierte Folien aus kristallisierbaren Thermoplasten mit einer Dicke von 30 bis
1000 µm sind hinreichend bekannt.
Diese Folien enthalten keinerlei UV-Absorber als Lichtschutzmittel und keinerlei
Flammschutzmittel, so dass sich weder die Folien noch die daraus hergestellten Artikel für
Außenanwendungen, wo ein Brandschutz bzw. eine Schwerentflammbarkeit und eine UV-
Stabilität gefordert sind, eignen. Die Folien erfüllen nicht die Brandtests nach DIN 4102 Teil
2 und Teil 1 sowie den UL-Test 94. Die Folien sind unzureichend thermoformbar.
Bei Außenanwendungen zeigen diese Folien bereits nach kurzer Zeit eine Vergilbung und
eine Verschlechterung der mechanischen Eigenschaften infolge eines photooxidativen
Abbaus durch Sonnenlicht.
In der EP-A-0 620 245 sind orientierte Folien beschrieben, die hinsichtlich ihrer
thermischen Stabilität verbessert sind. Diese Folien enthalten Antioxidationsmittel, welche
geeignet sind, in der Folie gebildete Radikale abzufangen und gebildetes Peroxid
abzubauen. Ein Vorschlag, wie die UV-Stabilität solcher Folien zu verbessern sei, ist dieser
Schrift jedoch nicht zu entnehmen. Die Schrift macht weder eine Aussage zur
Schwerentflammbarkeit noch eine zur Thermoformbarkeit.
In der DE-A 23 46 787 ist ein schwerentflammbarer, phospholanmodifizierter Rohstoff
beschrieben. Neben dem Rohstoff ist auch die Verwendung des Rohstoffs zu orientierten
Folien und Fasern beansprucht.
Bei der Herstellung einer Folie mit diesem beanspruchten phospholanmodifizierten
Rohstoff zeigten sich folgende Defizite:
- - Der Rohstoff ist sehr hydrolyseempfindlich und muß sehr gut vorgetrocknet werden. Beim Trocknen des Rohstoffes mit Trocknern, die dem Stand der Technik entsprechen, verklebt der Rohstoff, so dass nur unter schwierigsten Bedingungen eine Folie herstellbar ist.
- - Die unter extremen und unwirtschaftlichen Bedingungen hergestellten Folien verspröden bei Temperaturbelastungen, d. h. die mechanischen Eigenschaften gehen aufgrund der regelrechten Versprödung stark zurück, so dass die Folie unbrauchbar ist. Bereits nach 48 Stunden Temperaturbelastung tritt diese Versprödung auf.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, die Nachteile des Standes der Technik zu
vermeiden.
Gegenstand der Erfindung ist daher eine amorphe, weiße, schwerentflammbare, UV-
stabile, thermoformbare Folie mit einer Dicke im Bereich von 30 µm bis 1000 µm, die als
Hauptbestandteil einen kristallisierbaren Thermoplasten enthält und die dadurch
gekennzeichnet ist, dass sie zusätzlich ein Weißpigment und - jeweils in dem
Thermoplasten löslich - mindestens ein Flammschutzmittel, gegebenenfalls mindestens
einen Hydrolysestabilisator sowie mindestens einen UV-Absorber enthält. Gegenstand der
Erfindung ist ferner ein Verfahren zur Herstellung der Folie und ihre Verwendung, wobei
der UV-Absorber zweckmäßigerweise und das Flammschutzmittel erfindungsgemäß als
Masterbatch bei der Folienherstellung direkt zudosiert werden.
Gemäß der Erfindung wird somit eine Folie bereitgestellt, die neben einer wirtschaftlichen
Herstellung und guten optischen Eigenschaften, vor allem eine flammhemmende Wirkung,
keine Versprödung nach Temperaturbelastung, eine gute Thermoformbarkeit und eine
hohe UV-Stabilität aufweist.
Eine flammhemmende Wirkung bedeutet, dass die weiße Folie in einer sogenannten
Brandschutzprüfung die Bedingungen nach DIN 4102 Teil 2 und insbesondere die
Bedingungen nach DIN 4102 Teil 1 erfüllt und in die Baustoffklasse B2 und insbesondere
B1 der schwer entflammbaren Stoffe eingeordnet werden kann.
Desweiteren soll die Folie den UL-Test 94 "Vertical Burning Test for Flammability of Plastic
Material" bestehen, so dass sie in die Klasse 94 VTM-0 eingestuft werden kann. Das
bedeutet, dass die Folie 10 Sekunden nach Wegnahme des Bunsenbrenners nicht mehr
brennt, nach 30 Sekunden kein Glühen beobachtet wird und auch kein Abtropfen
festgestellt wird.
Eine hohe UV-Stabilität bedeutet, dass die Folien und die daraus hergestellten Formkörper
durch Sonnenlicht oder andere UV-Strahlung nicht oder nur extrem wenig geschädigt
werden, so dass sie sich für Außenanwendungen und/oder kritische Innenanwendungen
eignen. Insbesondere sollen sie bei mehrjähriger Außenanwendungen nicht vergilben,
keine Versprödungen oder Rißbildung der Oberfläche zeigen und auch keine
Verschlechterung der mechanischen Eigenschaften aufweisen. Hohe UV-Stabilität
bedeutet demnach, dass die Folie das UV-Licht absorbiert und Licht erst im sichtbaren
Bereich durchläßt.
Thermoformbarkeit bedeutet, dass sich die Folie auf handelsüblichen Tiefziehmaschinen
ohne unwirtschaftliches Vortrocknen zu komplexen und großflächigen Formkörpern
tiefziehen bzw. thermoformen läßt, wobei der tiefgezogene Formkörper eine gute
Detailwiedergabe aufweist.
Zu den guten optischen Eigenschaften zählen beispielsweise eine homogene Einfärbung,
ein hoher Oberflächenglanz (< 15), eine niedrige Lichttransmission (< 70%) sowie eine im
Vergleich zu einer nur flammschutz- und UV-ausgerüsteten Folie unveränderten Gelbzahl.
Zu der wirtschaftlichen Herstellung zählt, dass die Rohstoffe beziehungsweise die
Rohstoffkomponenten, die zur Herstellung der schwer entflammbaren Folie benötigt
werden, mit Industrietrocknern, die dem Standard der Technik genügen, getrocknet werden
können. Wesentlich ist, dass die Rohstoffe nicht verkleben und nicht thermisch abgebaut
werden. Zu diesen Industrietrocknern nach dem Stand der Technik zählen
Vakuumtrockner, Wirbelschichttrockner, Fließbetttrockner, Festbetttrockner
(Schachttrockner). Diese Trockner arbeiten bei Temperaturen zwischen 100°C und 170
°C, wo die bisher eingesetzten flammhemmend ausgerüsteten Rohstoffe nach dem Stand
der Technik im allgemeinen verkleben und bergmännisch abgebaut werden müssen, so
dass keine Folienherstellung möglich ist.
Bei dem am schonendsten trocknende Vakuumtrockner durchläuft der Rohstoff einen
Temperaturbereich von ca. 30°C bis 130°C bei einem vermindertem Druck von 50 mbar.
Danach ist ein sogenanntes Nachtrocknen in einem Hopper bei Temperaturen von
100-130°C und einer Verweilzeit von 3 bis 6 Stunden erforderlich. Selbst hier verklebt der
bisher eingesetzte Rohstoff extrem.
Keine Versprödungen bei kurzer Temperaturbelastung bedeutet, dass die Folie
beziehungsweise der Formkörper nach 100 Stunden Tempervorgang bei 100°C in einem
Umluftofen keine Versprödung und keine schlechten mechanischen Eigenschaften
aufweist.
Unter amorpher Folie werden im Sinne der vorliegenden Erfindung solche Folien
verstanden, die, obwohl der kristallisierbare Thermoplast eine Kristallinität zwischen 30%
und 65% besitzt, nicht kristallin sind. Nicht kristallin, d. h. im wesentlichen amorph und
bedeutet, dass der Kristallinitätsgrad im allgemeinen unter 5%, vorzugsweise unter 2%,
insbesondere bei 0% liegt. Eine derartige Folie liegt im wesentlichen im unorientierten
Zustand vor.
Die Folie gemäß der Erfindung enthält als Hauptbestandteil einen kristallisierbaren
Thermoplasten. Geeignete kristallisierbare bzw. teilkristalline Thermoplasten sind
beispielsweise Polyethylenterephthalat (PET), Polybutylenterephthalat,
Polyethylennaphthalat, wobei Polyethylenterephthalat bevorzugt ist.
Erfindungsgemäß versteht man unter kristallisierbaren Thermoplasten kristallisierbare
Homopolymere, kristallisierbare Copolymere, kristallisierbare Compounds (Mischungen),
kristallisierbares Rezyklat und andere Variationen von kristallisierbaren Thermoplasten.
Die Standardviskosität SV (DCE) des Thermoplasten, gemessen in Dichloressigsäure nach
DIN 53728, liegt im Bereich von 600 bis 1000, vorzugsweise von 700 bis 900.
Der Thermoplast zeichnet sich dadurch aus, dass der Diethylenglykolgehalt (DEG-Gehalt)
und/oder Polyethylenglykolgehalt (PEG-Gehalt) bei größer/gleich 1,0 Gew.%,
insbesondere größer/gleich 1,2 Gew.% liegt. In einer besonders bevorzugten
Ausführungsform liegt der DEG-Gehalt und/oder PEG-Gehalt im Bereich von 1,3 Gew.%
bis 5 Gew.%. Der Thermoplast kann zusätzlich zu oder anstelle von DEG und/oder PEG
auch Isophthalsäure (IPA) in einer Konzentration von 3 Gew-.% bis 10 Gew.-% enthalten.
Es war mehr als überraschend, dass sich Folien durch ein im Vergleich zum
Standardthermoplast höheren Diethylenglykolgehalt und/oder Polyethylenglykolgehalt
und/oder IPA-Gehalt wirtschaftlich auf handelsüblichen Tiefziehanlagen thermoformen
lassen und eine hervorragende Detailwiedergabe liefern.
Die Folie gemäß der Erfindung kann sowohl einschichtig als auch mehrschichtig sein. Die
Folie kann ebenfalls mit diversen Copolyestern oder Haftvermittlern beschichtet sein.
Die Folie gemäß der Erfindung enthält mindestens einen UV-Stabilisator als
Lichtschutzmittel, wobei die Konzentration des UV-Stabilisators vorzugsweise im Bereich
von 0,01 Gew.-% bis 5,0 Gew.-%, insbesondere im Bereich von 0,1 Gew.-% bis 3 Gew.-%,
bezogen auf das Gewicht der Schicht des kristallisierbaren Thermoplasten, liegt. Der UV-
Absorber kann zweckmäßigerweise über die sogenannte Masterbatch-Technologie direkt
bei der Folienherstellung zudosiert werden.
Das Weißpigment wird bevorzugt über Masterbatch-Technologie zudosiert, kann aber auch
direkt beim Rohstoffhersteller eingearbeitet werden. Die Konzentration des Weißpigments
liegt im Bereich von 0,2 Gew.-% bis 40 Gew.-%, vorzugsweise von 0,5 Gew.-% und 25 Gew.-%,
bezogen auf das Gewicht des kristallisierbaren Thermoplasten.
Geeignete Weißpigmente sind Titandioxid, Bariumsulfat, Calciumcarbonat, Kaolin,
Siliciumdioxid, wobei Titandioxid und Bariumsulfat bevorzugt sind.
Die Titandioxidteilchen können aus Anatas oder Rutil bestehen, vorzugsweise
überwiegend aus Rutil, welcher im Vergleich zu Anatas eine höhere Deckkraft zeigt. In
bevorzugter Ausführungsform bestehen die Titandioxidteilchen zu mindestens 95 Gew.-%
aus Rutil. Sie können nach einem üblichen Verfahren, z. B. nach dem Chlorid- oder dem
Sulfat-Prozeß, hergestellt werden. Ihre Menge in der Basisschicht beträgt 0,3-25 Gew.-
%, bezogen auf die Basisschicht, die mittlere Teilchengröße ist relativ klein und liegt
vorzugsweise im Bereich von 0,10 bis 0,30 µm.
Durch Titandioxid der beschriebenen Art entstehen innerhalb der Polymermatrix keine
Vakuolen während der Folienherstellung.
Die Titandioxidteilchen können einen Überzug aus anorganischen Oxiden besitzen, wie
er üblicherweise als Überzug für TiO2-Weißpigment in Papieren oder Anstrichmitteln zur
Verbesserung der Lichtechtheit eingesetzt wird.
TiO2 ist bekanntlich fotoaktiv. Bei Einwirkung von UV-Strahlen bilden sich freie Radikale
auf der Oberfläche der Partikel. Diese freien Radikale können zu den filmbildenden
Bestandteilen der Anstrichmittel wandern, was zu Abbaureaktionen und Vergilbung führt.
Zu den besonders geeigneten Oxiden gehören die Oxide von Aluminium, Silicium, Zink
oder Magnesium oder Mischungen aus zwei oder mehreren dieser Verbindungen. TiO2-
Partikel mit einem Überzug aus mehreren dieser Verbindungen werden z. B. in der EP-A-0 044 515
und EP-A-0 078 633 beschrieben. Weiterhin kann der Überzug organische
Verbindungen mit polaren und unpolaren Gruppen enthalten. Die organischen
Verbindungen müssen bei der Herstellung der Folie durch Extrusion der Polymerschmelze
ausreichend thermostabil sein. Polare Gruppen sind beispielsweise -OH; -OR; -COOX; (X
= R; H oder Na, R = Alkyl mit 1-34 C-Atomen). Bevorzugte organische Verbindungen sind
Alkanole und Fettsäuren mit 8-30 C-Atomen in der Alkylgruppe, insbesondere Fettsäuren
und primäre n-Alkanole mit 12-24 C-Atomen, sowie Polydiorganosiloxane und/oder
Polyorganhydrogensiloxane wie z. B. Polydimethylsiloxan und Polymethylhydrogensiloxan.
Der Überzug aus Titandioxidteilchen besteht gewöhnlich aus 1 bis 12, insbesondere 2 bis
6 g anorganischen Oxiden und 0,5 bis 3, insbesondere 0,7 bis 1,5 g organischen
Verbindungen, bezogen auf 100 g Titandioxidteilchen. Der Überzug wird auf die Teilchen
in wäßriger Suspension aufgebracht. Die anorganischen Oxide werden aus
wasserlöslichen Verbindungen, z. B. Alkali-, insbesondere Natriumnitrat, Natriumsilikat
(Wasserglas) oder Kieselsäure in der wäßrigen Suspension ausgefällt.
Unter anorganischen Oxiden wie Al2O3 oder SiO2 sind auch die Hydroxide oder deren
verschiedenen Entwässerungsstufen wie Oxidhydrat zu verstehen, ohne dass man deren
genaue Zusammensetzung und Struktur erkennt. Auf das TiO2-Pigment werden nach dem
Glühen und Mahlen in wäßriger Suspension die Oxidhydrate z. B. des Aluminiums
und/oder Silicium gefällt, die Pigmente dann gewaschen und getrocknet. Diese Ausfällung
kann somit direkt in einer Suspension geschehen, wie sie im Herstellungsprozeß nach der
Glühung und der sich anschließenden Naßmahlung anfällt. Die Ausfällung der Oxide
und/oder Oxidhydrate der jeweiligen Metalle erfolgt aus den wasserlöslichen Metallsalzen
im bekannten pH-Bereich, für das Aluminium wird beispielsweise Aluminiumsulfat in
wäßriger Lösung (pH kleiner 4) eingesetzt und durch Zugabe von wäßriger
Ammoniaklösung oder Natronlauge im pH-Bereich zwischen 5 und 9, vorzugsweise
zwischen 7 und 8,5, das Oxidhydrat gefällt. Geht man von einer Wasserglas- oder
Alkalialuminatlösung aus, sollte der pH-Wert der vorgelegten TiO2-Suspension im stark
alkalischen Bereich (pH größer 8) liegen. Die Ausfällung erfolgt dann durch Zugabe von
Mineralsäure wie Schwefelsäure im pH-Bereich 5 bis 8. Nach der Ausfällung der
Metalloxide wird die Suspension noch 15 Minuten bis etwa 2 Stunden gerührt, wobei die
ausgefällten Schichten eine Alterung erfahren. Das beschichtete Produkt wird von der
wäßrigen Dispersion abgetrennt und nach dem Waschen bei erhöhter Temperatur,
insbesondere bei 70°C bis 100°C, getrocknet.
Licht, insbesondere der ultraviolette Anteil der Sonnenstrahlung, d. h. der
Wellenlängenbereich von 280 bis 400 nm, leitet bei Thermoplasten Abbauvorgänge ein,
als deren Folge sich nicht nur das visuelle Erscheinungsbild infolge von Farbänderung
bzw. Vergilbung ändert, sondern auch die mechanisch-physikalischen Eigenschaften
negativ beeinflußt werden.
Die Inhibierung dieser photooxidativen Abbauvorgänge ist von erheblicher technischer und
wirtschaftlicher Bedeutung, da andernfalls die Anwendungsmöglichkeiten von zahlreichen
Thermoplasten drastisch eingeschränkt sind.
Polyethylenterephthalate beginnen beispielsweise schon unterhalb von 360 nm UV-Licht
zu absorbieren, ihre Absorption nimmt unterhalb von 320 nm beträchtlich zu und ist
unterhalb von 300 nm sehr ausgeprägt. Die maximale Absorption liegt zwischen 280 und
300 nm.
In Gegenwart von Sauerstoff werden hauptsächlich Kettenspaltungen, jedoch keine
Vernetzungen beobachtet. Kohlenmonoxid, Kohlendioxid und Carbonsäuren stellen die
mengenmäßig überwiegenden Photooxidationsprodukte dar. Neben der direkten Photolyse
der Estergruppen müssen noch Oxidationsreaktionen in Erwägung gezogen werden, die
über Peroxidradikale ebenfalls die Bildung von Kohlendioxid zur Folge haben.
Die Photooxidation von Polyethylenterephthalaten kann auch über Wasserstoffabspaltung
in α-Stellung der Estergruppen zu Hydroperoxiden und deren Zersetzungsprodukten sowie
zu damit verbundenen Kettenspaltungen führen (H. Day, D. M. Wiles: J. Appl. Polym. Sci
16, 1972, Seite 203).
UV-Stabilisatoren bzw. UV-Absorber als Lichtschutzmittel sind chemische Verbindungen,
die in die physikalischen und chemischen Prozesse des lichtinduzierten Abbaus eingreifen
können. Ruß und andere Pigmente können teilweise einen Lichtschutz bewirken. Diese
Substanzen sind jedoch für transparente Folien ungeeignet, da sie zur Verfärbung oder
Farbänderung führen. Für transparente, matte Folien sind nur organische und
metallorganische Verbindungen geeignet, die dem zu stabilisierenden Thermoplasten
keine oder nur eine extrem geringe Farbe oder Farbänderung verleihen, d. h. die in dem
Thermoplasten löslich sind.
Im Sinne der vorliegenden Erfindung geeignete UV-Stabilisatoren als Lichtschutzmittel sind
UV-Stabilisatoren, die mindestens 70%, vorzugsweise 80%, besonders bevorzugt 90%,
des UV-Lichtes im Wellenlängenbereich von 180 nm bis 380 nm, vorzugsweise 280 bis
350 nm absorbieren. Diese sind insbesondere geeignet, wenn sie im Temperaturbereich
von 260 bis 300°C thermisch stabil sind, d. h. sich nicht zersetzen und nicht zur
Ausgasung führen. Geeignete UV-Stabilisatoren als Lichtschutzmittel sind beispielsweise
2-Hydroxybenzophenone, 2-Hydroxybenzotriazole, nickelorganische Verbindungen,
Salicylsäureester, Zimtsäureester-Derivate, Resorcinmonobenzoate, Oxalsäureanilide,
Hydroxybenzoesäureester, sterisch gehinderte Amine und Triazine, wobei die 2-
Hydroxybenzotriazole und die Triazine bevorzugt sind.
Der oder die UV-Stabilisatoren sind vorzugsweise in der/den Deckschichten enthalten. Bei
Bedarf kann auch die Kernschicht mit UV-Stabilisator ausgerüstet sein.
Es war völlig überraschend, dass der Einsatz der oben genannten UV-Stabilisatoren in
Folien zu dem gewünschten Ergebnis führte. Der Fachmann hätte vermutlich zunächst
versucht, eine gewisse UV-Stabilität über ein Antioxidanz zu erreichen, hätte jedoch bei
Bewitterung festgestellt, dass die Folie schnell gelb wird.
Vor dem Hintergrund, dass UV-Stabilisatoren das UV-Licht absorbieren und somit Schutz
bieten, hätte der Fachmann wohl handelsübliche Stabilisatoren eingesetzt. Dabei hätte er
festgestellt, dass
- - der UV-Stabilisator eine mangelnde thermische Stabilität hat und sich bei Temperaturen zwischen 200°C und 240°C zersetzt und ausgast;
- - er große Mengen (ca. 10 bis 15 Gew.-%) UV-Stabilisator einarbeiten muß, damit das UV-Licht absorbiert wird und damit die Folie nicht geschädigt wird.
Bei diesen hohen Konzentrationen hätte er festgestellt, dass die Folie schon nach der
Herstellung gelb ist, bei Gelbzahlunterschieden (YID) um die 25. Des weiteren hätte er
festgestellt, dass die mechanischen Eigenschaften negativ beeinflußt werden.
Daher war es mehr als überraschend, dass bereits mit niedrigen Konzentrationen des UV-
Stabilisators ein hervorragender UV-Schutz erzielt wurde. Sehr überraschend war, dass
sich bei diesem hervorragenden UV-Schutz
- - der Gelbwert der Folie im Vergleich zu einer nicht stabilisierten Folie im Rahmen der Meßgenauigkeit nicht ändert;
- - sich keine Ausgasungen, keine Düsenablagerungen, keine Ausdampfungen einstellten, wodurch die Folie eine exzellente Optik aufweist und ein ausgezeichnetes Profil und eine ausgezeichnete Planlage hat;
Die Folie gemäß der Erfindung enthält mindestens ein Flammschutzmittel, das über die
sogenannte Masterbatch-Technologie direkt bei der Folienherstellung zudosiert wird, wobei
die Konzentration des Flammschutzmittels im Bereich von 0,5 bis 30,0 Gew.-%,
vorzugsweise von 1,0 bis 20,0 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht der Schicht des
kristallisierbaren Thermoplasten, liegt. Bei der Herstellung des Masterbatchs wird im
allgemeinen ein Verhältnis von Flammschutzmittel zu Thermoplast im Bereich von 60 zu
40 Gew.-% bis 10 zu 90 Gew.-% eingehalten.
Zu den typischen Flammschutzmitteln gehören Bromverbindungen, Chlorparaffine und
andere Chlorverbindungen, Antimontrioxid, Aluminiumtrihydrate, wobei die
Halogenverbindungen aufgrund der entstehenden halogenhaltigen Nebenprodukte
nachteilig sind. Desweiteren ist die geringe Lichtbeständigkeit einer damit ausgerüsteten
Folie neben der Entwicklung von Halogenwasserstoffen im Brandfall extrem nachteilig.
Geeignete Flammschutzmitteln, die gemäß der Erfindung eingesetzt werden, sind
beispielsweise organische Phosphorverbindungen wie Carboxyphosphinsäuren, deren
Anhydride und Dimethyl-methylphosphonat. Erfindungswesentlich ist, dass die organische
Phosphorverbindung im Thermoplast löslich ist, da andernfalls die geforderten optischen
Eigenschaften nicht erfüllt werden.
Da die Flammschutzmittel im allgemeinen eine gewisse Hydrolyseempfindlichkeit
aufweisen, kann der zusätzliche Einsatz eines Hydrolysestabilisators sinnvoll sein.
Als Hydrolysestabilisator werden im allgemeinen phenolische Stabilisatoren,
Alkali-/Erdalkalistearate und/oder Alkali-/Erdalkalicarbonate in Mengen von 0,01 bis 1,0 Gew.-%
eingesetzt. Phenolische Stabilisatoren werden in einer Menge von 0,05 bis 0,6 Gew.-%,
insbesondere 0,15 bis 0,3 Gew.-% und mit einer Molmasse von mehr als 500 g/mol
bevorzugt. Pentaerythrityl-Tetrakis-3-(3,5-di-Tertiärbutyl-4-Hydroxyphenyl)-Propionat oder
1,3,5-Trimethyl-2,4,6-tris(3,5-di-Tertärbutyl-4-Hydroxybenzyl)benzol sind besonders
vorteilhaft.
Daher ist es mehr als überraschend, dass mittels Masterbatch-Technologie, einer
geeigneten Vortrocknung und/oder Vorkristallisation und gegebenfalls Einsatz von
geringen Mengen eines Hydrolysestabilisators eine schwerentflammbare und
thermoformbare Folie mit dem geforderten Eigenschaftsprofil wirtschaftlich und ohne
Verklebung im Trockner herstellbar ist und dass die Folie nach Temperaturbelastung nicht
versprödet und beim Knicken nicht bricht. Dieses Resultat ist auf die synergistische
Wirkung von Masterbatch-Technologie, geeigneter Vorkristallisation, Vortrocknung und
UV-Stabilisatorausrüstung zurückzuführen.
Sehr überraschend ist, dass bei diesem hervorragenden Resultat und dem geforderten
Flammschutz der Gelbwert der Folie im Vergleich zu einer nicht ausgerüsteten Folie im
Rahmen der Meßgenauigkeit nicht negativ beeinflußt ist. Es treten auch keine
Ausgasungen, keine Düsenablagerungen, keine Ausdampfungen auf, wodurch die Folie
eine exzellente Optik aufweist. Ferner zeichnet sich die Folie gemäß der Erfindung durch
eine hervorragende Thermoformbarkeit aus, so dass sie verfahrenssicher auf
handelsüblichen Tiefziehanlagen zu Formkörpern verarbeitet werden kann.
Damit ist eine solche Folie auch wirtschaftlich rentabel.
Desweiteren ist sehr überraschend, dass auch das aus den Folien oder den Formkörpern
hergestellte Regenerat wieder einsetzbar ist, ohne den Gelbwert der Folie negativ zu
beeinflussen.
In einer bevorzugten Ausführungsform enthält die Folie gemäß der Erfindung als
Hauptbestandteil einen kristallisierbaren Thermoplasten, 1 Gew.-% bis 20,0 Gew.-% einer
im Thermoplast löslichen organischen Phosphorverbindung als Flammschutzmittel,
vorzugsweise Dimethyl-methylphosphonat, 0,01 Gew.-% bis 5,0 Gew.-% eines im
Thermoplast löslichen UV-Absorbers aus der Gruppe der 2-Hydroxybenzotriazole oder der
Triazine, 0,01 bis 1,0 Gew.-% eines Hydrolysestabilisators und 0,5 Gew.-% bis 25,0 Gew.-
% Titandioxid mit einem Teilchendurchmesser von vorzugsweise 0,10 bis 0,50 µm, wobei
ein Titandioxid vom Rutil-Typ bevorzugt wird. Anstelle von Titandioxid kann auch
Bariumsulfat mit einem Teilchendurchmesser von 0,20 bis 1,20 µm als Weißpigment
eingesetzt werden, wobei die Konzentration im Bereich von 1,0 Gew.% bis 25,0 Gew.-%
liegt. In einer bevorzugten Ausführungsform können auch Mischungen dieser
Weißpigmente oder eine Mischung von einem dieser Weißpigmente mit einem anderen
eingesetzt werden.
In einer ganz besonders bevorzugten Ausführungsform enthält die erfindungsgemäße
Folie 0,01 Gew.-% bis 5,0 Gew.-% 2-(4,6-Diphenyl-1,3,5-triazin-2-yl)-5-(hexyl)oxy-phenol
der Formel
oder 0,01 Gew.-% bis 5,0 Gew.-% 2,2-Methylen-bis(6-(2H-benzotriazol-2-yl)-4-(1,1,3,3-
tetramethylbutyl)-phenol der Formel
In einer bevorzugten Ausführungsform können auch Mischungen dieser beiden UV-
Stabilisatoren oder Mischungen von mindestens einem dieser beiden UV-Stabilisatoren
mit anderen UV-Stabilisatoren eingesetzt werden, wobei die Gesamtkonzentration an
Lichtschutzmittel vorzugsweise zwischen 0,01 Gew.-% und 5,0 Gew.-%, bezogen auf das
Gewicht an kristallisierbarem Polyethylenterephthalat, liegt.
Erfindungswesentlich ist, dass der kristallisierbare Thermoplast ein Diethylenglykolgehalt
von ≧ 1,0 Gew.%, vorzugsweise ≧ 1,2 Gew.%, insbesondere ≧ 1,3 Gew.% und/oder ein
Polyethylenglykolgehalt von ≧ 1,0 Gew.%, vorzugsweise ≧ 1,2 Gew.%, insbesondere ≧ 1,3 Gew.%
und/oder ein Isophthalsäuregehalt von 3 Gew.-% bis 10 Gew.-% aufweist.
Die Folie gemäß der Erfindung hat folgendes Eigenschaftsprofil:
Der Oberflächenglanz, gemessen nach DIN 67530 (Meßwinkel 20°), ist größer als 15,
vorzugsweise größer als 20, die Lichttransmission L, gemessen nach ASTM D 1003
beträgt weniger als 70%, vorzugsweise weniger als 60% gemessen nach ASTM S 1003,
welches für die erzielte UV-Stabilität in Kombination mit der Thermoformbarkeit und mit der
Schwerentflammbarkeit überraschend gut ist.
Der Thermoformprozeß umfaßt in der Regel die Schritte Vortrocknen, Aufheizen, Formen,
Abkühlen, Entformen, Tempern. Beim Thermoformprozeß wurde festgestellt, dass sich die
Folien gemäß der Erfindung ohne vorheriges Vortrocknen überraschenderweise tiefziehen
lassen. Dieser Vorteil im Vergleich zu tiefziehfähigen Polycarbonat- oder Polymethacrylat-
Folien, bei denen Vortrocknungszeiten von 10-15 Stunden, je nach Dicke bei
Temperaturen von 100°C bis 120°C erforderlich sind, reduziert drastisch die Kosten des
Umformprozesses.
Die Folie gemäß der Erfindung, die mindestens ein organisches Weißpigment, einen UV-
Stabilisator, gegebenfalls einen Hydrolysestabilisator, und ein Flammschutzmittel enthält,
kann sowohl einschichtig als auch mehrschichtig sein.
In der mehrschichtigen Ausführungsform ist die Folie aus mindestens einer Kernschicht
und mindestens einer Deckschicht aufgebaut, wobei insbesondere ein dreischichtiger A-B-
A oder A-B-C Aufbau bevorzugt ist.
Für diese Ausführungsform ist es wesentlich, dass z. B. der Thermoplast der Kernschicht
eine ähnliche Standardviskosität und einen ähnlichen DEG-Gehalt und/oder PEG-Gehalt
und/oder IPA-Gehalt besitzt, wie der Thermoplast der Deckschicht(en), die an die
Kernschicht angrenzt (angrenzen).
In einer besonderen Ausführungsform können die Deckschichten auch aus einem
Polyethylennaphthalat-Homopolymeren oder aus einem Polyethylenterephthalat-
Polyethylennaphthalat-Copolymeren oder einem Compound bestehen.
In der mehrschichtigen Ausführungsform ist der UV-Absorber vorzugsweise in den
Deckschichten enthalten. Bei Bedarf kann auch die Kernschicht mit UV-Absorber
ausgerüstet sein.
In der mehrschichtigen Ausführungsform ist das Weißpigment, gegebenfalls der
Hydrolysestabilisator und das Flammschutzmittel vorzugsweise in der Kernschicht
enthalten. Jedoch können bei Bedarf auch die Deckschichten mit Weißpigment,
gegebenfalls Hydrolysestabilisator und/oder Flammschutzmittel ausgerüstet sein.
In einer anderen Ausführungsform können auch Weißpigment, Flammschutzmittel,
gegebenfalls Hydrolysestabilisator und UV-Absorber in den Deckschichten enthalten sein.
Bei Bedarf und hohen Brandschutzanforderungen kann die Kernschicht additiv eine
sogenannte "Grundausrüstung" an Flammschutzmittel enthalten.
Anders als in der einschichtigen Ausführungsform bezieht sich hier die Konzentration des
Weißpigmentes, Flammschutzmittels, Hydrolysestabilisators und des UV-Stabilisators auf
das Gewicht in der ausgerüsteten Schicht.
Ganz überraschend haben Bewitterungsversuche nach der Testspezifikation ISO 4892 mit
dem Atlas CI65 Weather Ometer gezeigt, dass es im Falle einer dreischichtigen Folie
durchaus ausreichend ist, die 0,5 µm bis 10 µm dicken Deckschichten mit UV-
Stabilisatoren auszurüsten, um eine verbesserte UV-Stabilität zu erreichen.
Brandversuche nach DIN 4102 Teil 1 und Teil 2 sowie der UL-Test 94 haben ebenso
überraschend gezeigt, dass die erfindungsgemäße Folie die Anforderungen erfüllen.
Dadurch werden die mit der bekannten Koextrusionstechnologie hergestellten
mehrschichtigen Folien gemäß der Erfindung im Vergleich zu den komplett UV-
stabilisierten und flammausgerüsteten Monofolien wirtschaftlich extrem interessant, da
deutlich weniger Additive für eine vergleichbare Schwerentflammbarkeit und UV-Stabilität
benötigt werden.
Die Folie kann auch mindestens einseitig mit einer kratzfesten Beschichtung, mit einem
Copolyester oder mit einem Haftvermittler versehen sein.
Bewitterungstests haben ergeben, dass die Folien gemäß der Erfindung selbst nach 5 bis
7 Jahren (aus den Bewitterungstests hochgerechnet) Außenanwendung im allgemeinen
keine erhöhte Vergilbung, keine Versprödung, keinen Glanzverlust der Oberfläche und
keine Rißbildung an der Oberfläche aufweisen.
Bei der Herstellung der Folie gemäß der Erfindung wurde festgestellt, dass sie sich
wirtschaftlich herstellen läßt. Desweiteren wurden keinerlei Ausgasungen des UV-
Stabilisators oder Flammschutzmittels im Produktionsprozess gefunden, was
erfindungswesentlich ist, da die meisten UV-Stabilisatoren und Flammschutzmittel bei
Extrusionstemperaturen über 260°C störende, unangenehme Ausgasungen zeigen und
damit untauglich sind.
Überraschenderweise erfüllen schon erfindungsgemäße Folien im Dickenbereich von 30
bis 2000 µm die Baustoffklasse B1 nach DIN 4102 Teil 1 und den UL-Test 94.
Auch läßt sich die Folie ohne Vortrocknen thermoformen, so dass komplexe Formkörper
daraus hergestellt werden können.
Für das Thermoformen haben sich folgende Verfahrensparameter im allgemeinen als
geeignet erwiesen:
Verfahrensschritt | |
Folie gemäß der Erfindung | |
Vortrocknen | Nicht erforderlich |
Temperatur der Form °C | 100 bis 140 |
Aufheizzeit pro 10 µm Foliendicke | < 5 sec pro 10 µm Foliendicke |
Folientemperatur beim Verformen °C | 100 bis 160 |
Möglicher Verstreckfaktor | 1,5 bis 2,0 |
Detailwiedergabe | hervorragend |
Schrumpf (Schwindung) % | < 1,5 |
Desweiteren ist die Folie bzw. der daraus hergestellte Formkörper ohne Umweltbelastung
problemlos rezyklierbar, wodurch sie sich beispielsweise für die Verwendung als kurzlebige
Werbeschilder für den Messebau und andere Werbeartikel, wo Brandschutz, UV-Stabilität
und Thermoformbarkeit gewünscht wird, eignet.
Die Herstellung der Folie gemäß der Erfindung kann beispielsweise nach dem
Extrusionsverfahren in einer Extrusionsstraße erfolgen.
Gemäß der Erfindung wird das Flammschutzmittel und gegebenfalls der
Hydrolysestabilisator über die Masterbatch-Technologie zugegeben. Die Zusätze werden
zunächst in einem Trägermaterial voll dispergiert. Als Trägermaterial kommen der
Thermoplast selbst, z. B. das Polyethylenterephthalat oder auch andere Polymere, die mit
dem Thermoplasten verträglich sind, in Frage. Nach der Zudosierung zu dem
Thermoplasten für die Folienherstellung schmelzen die Bestandteile des Masterbatches
während der Extrusion und werden so in dem Thermoplasten gelöst.
Erfindungsgemäß kann das Lichtschutzmittel und das Weißpigment bereits beim
Thermoplast-Rohstoffhersteller zudosiert werden oder bei der Folienherstellung in den
Extruder dosiert werden.
Der DEG-Gehalt und/oder PEG-Gehalt und/oder IPA-Gehalt des Thermoplasten werden
beim Rohstoffhersteller während des Polykondensationsprozesses eingestellt.
Besonders bevorzugt ist die Zugabe des Weißpigmentes und des Lichtschutzmittels über
die oben beschriebene Masterbatch-Technologie, wobei sie als getrenntes Masterbatch
oder zusammen mit den genannten Zusatzmitteln eingesetzt werden.
Wichtig bei der Masterbatch-Technologie ist, dass die Korngröße und das Schüttgewicht
des Masterbatches ähnlich der Korngröße und dem Schüttgewicht des Thermoplasten ist,
so dass eine homogene Verteilung und damit eine homogene UV-Stabilisierung, eine
homogene Einfärbung und ein homogener Brandschutz erfolgen kann.
Die Folien gemäß der Erfindung können nach bekannten Verfahren aus einen
Thermoplastrohstoff mit gegebenenfalls weiteren Rohstoffen, dem Flammschutzmittel,
gegebenenfalls dem Hydrolysestabilisator, dem Weißpigment, dem UV-Absorber und/oder
weiteren üblichen Additiven in üblicher Menge von 1,0 bis max. 30,0 Gew.-% sowohl als
Monofolie als auch als mehrschichtige, gegebenenfalls koextrudierte Folien mit gleichen
oder unterschiedlich ausgebildeten Oberflächen hergestellt werden, wobei eine Oberfläche
beispielsweise pigmentiert ist und die andere Oberfläche kein Pigment enthält. Ebenso
können eine oder beide Oberflächen der Folie nach bekannten Verfahren mit einer
üblichen funktionalen Beschichtung versehen werden.
Erfindungswesentlich ist, dass das Masterbatch, welches das Flammschutzmittel und
gegebenfalls den Hydrolysestabilisator enthält, vorkristallisiert bzw. vorgetrocknet wird.
Diese Vortrocknung beinhaltet ein gradielles Erhitzen des Masterbatches unter reduziertem
Druck (20 bis 80 mbar, vorzugsweise 30 bis 60 mbar, insbesondere 40 bis 50 mbar) und
unter Rühren und gegebenenfalls ein Nachtrocknen bei konstanter, erhöhter Temperatur
ebenfalls unter reduziertem Druck. Das Masterbatch wird vorzugsweise bei
Raumtemperatur aus einem Dosierbehälter in der gewünschten Abmischung zusammen
mit den Polymeren der Basis- und/oder Deckschichten und ggf. anderen
Rohstoffkomponenten chargenweise in einem Vakuumtrockner, der im Laufe der Trocken-
bzw. Verweilzeit ein Temperaturspektrum von 10°C bis 160°C, vorzugsweise 20°C bis
150°C, insbesondere 30°C bis 130°C durchläuft, gefüllt. Während der ca. 6-stündigen,
vorzugsweise 5-stündigen, insbesondere 4-stündigen Verweilzeit wird die
Rohstoffmischung mit 10 bis 70 Upm, vorzugsweise 15 bis 65 Upm, insbesondere 20 bis
60 Upm gerührt. Das so vorkristallisierte bzw. vorgetrocknete Rohstoffgemisch wird in
einem nachgeschalteten ebenfalls evakuierten Behälter bei 90°C bis 180°C,
vorzugsweise 100°C bis 170°C, insbesondere 110°C bis 160°C für 2 bis 8 Stunden,
vorzugsweise 3 bis 7 Stunden, insbesondere 4 bis 6 Stunden nachgetrocknet.
Die Polymere bzw. Rohstoffgemische werden einem Extruder bzw. bei mehrschichtigen
Folien mehreren Extrudern zugeführt. Etwa vorhandene Fremdkörper oder
Verunreinigungen lassen sich aus der Polymerschmelze vor der Extrusion abfiltern. Die
Schmelze(n) werden dann in einer Monodüse bzw. im mehrschichtigen Fall in einer
Mehrschichtdüse zu flachen Schmelzefilmen ausgeformt und im mehrschichtigen Fall
übereinander geschichtet. Anschließend wird der Monofilm oder der Mehrschichtfilm mit
Hilfe einer Kühlwalze und gegebenenfalls weiteren Walzen abgezogen und als amorphe
Folie verfestigt. Anschließend wird die abgekühlte, amorphe Folie gesäumt und
aufgewickelt.
Die Folie kann weiterhin auf mindestens einer ihrer Oberflächen beschichtet werden, so
dass die Beschichtung auf der fertigen Folie eine Dicke von 5 bis 100 nm, bevorzugt 20
bis 70 nm, insbesondere 30 bis 50 nm aufweist. Die Beschichtung wird bevorzugt in-line
aufgebracht, d. h. während des Folienherstellprozesses, zweckmäßigerweise nach der
Verfestigung. Besonders bevorzugt ist die Aufbringung des "Reverse gravure-roll coating"-
Verfahrens, bei dem sich die Beschichtungen äußerst homogen in den genannten
Schichtdicken auftragen lassen. Die Beschichtungen werden bevorzugt als Lösung,
Suspension oder Dispersion aufgetragen, insbesondere als wäßrige Lösung,
Suspensionen oder Dispersionen. Die genannten Beschichtungen verleihen der
Folienoberfläche eine zusätzliche Funktion beispielsweise wird die Folie dadurch
siegelfähig, bedruckbar, metallisierbar, sterilisierbar, antistatisch oder verbessern z. B. die
Aromabarriere oder ermöglichen die Haftung zu Materialien, die ansonsten nicht auf der
Folienoberfläche haften würden (z. B. fotografische Emulsion).
Beispiele für Stoffe/Zusammensetzungen, die eine zusätzliche Funktionalität verleihen
sind:
Acrylate, wie sie z. B. beschrieben sind in der WO 94/13 476, Ethylvinylalkohole, PVDC,
Wasserglas (Na2SiO4), hydrophilische Polyester (5-Natriumsulfoisophthalsäurehaltige
PET/IPA Polyester wie sie z. B. beschrieben sind in der EP-A-0 144 878, US-A-4,252,885
oder EP-A-0 296 620 Vinylacetate wie sie z. B. beschrieben sind in der WO 94/13 481,
Polyvinylacetat, Polyurethane, Alkali- oder Erdalkalisalze von C10-C18-Fettsäuren,
Butadiencopolymere mit Acrylnitril oder Methylmethacrylat, Methacrylsäure, Acrylsäure
oder deren Ester.
Die genannten Stoffe/Zusammensetzungen werden als verdünnte Lösung, Emulsion oder
Dispersion vorzugsweise als wäßrige Lösung, Emulsion oder Dispersion auf eine oder
beide Folienoberflächen aufgebracht und anschließend das Lösungsmittel verflüchtigt.
Werden die Beschichtungen in-line aufgebracht, reicht gewöhnlich eine
Temperaturbehandlung nach der Verfestigung aus, um das Lösungsmittel zu verflüchtigen
und die Beschichtung zu trocknen. Die getrockneten Beschichtungen haben dann die
erwähnten gewünschten Schichtdicken.
Desweiteren können die Folien - vorzugsweise in einem off-line-Verfahren mit Metallen
wie Aluminium oder keramischen Materialien wie SiOx oder AlxOy beschichtet werden. Dies
verbessert insbesondere ihre Gasbarriereeigenschaften.
Durch die überraschende Kombination ausgezeichneter Eigenschaften eignet sich die
Folie gemäß der Erfindung hervorragend für eine Vielzahl verschiedener Anwendungen,
beispielsweise für Innenraumverkleidungen, für Messebau und Messeartikel, als Displays,
für Schilder, für Schutzverglasungen von Maschinen und Fahrzeugen, im
Beleuchtungssektor, im Laden- und Regalbau, als Werbeartikel, Kaschiermedium, für
Gewächshäuser, Überdachungen, Außenverkleidungen, Abdeckungen, Anwendungen im
Bausektor und Lichtwerbeprofile, Schattenmatten, Elektroanwendungen.
Aufgrund der Thermoformbarkeit eignet sich die Folie auch zum Thermoformen beliebiger
Formkörper für Innen- und Außenanwendungen.
In den nachfolgenden Ausführungsbeispielen erfolgt die Messung der einzelnen
Eigenschaften erfolgt gemäß der folgenden Normen bzw. Verfahren.
Der DEG-/PEG-/IPA-Gehalt wird gaschromatographisch nach Lösung des Thermoplast-
Rohstoffs in Kresol ermittelt.
Der Oberflächenglanz wir bei einem Meßwinkel von 20° nach DIN 67530 gemessen.
Unter der Lichttransmission ist das Verhältnis des insgesamt durchgelassenen Lichtes zur
einfallenden Lichtmenge zu verstehen.
Die Lichttransmission wird mit dem Messgerät "®HAZEGARD plus" nach ASTM D 1003
gemessen.
Die Oberflächendefekte werden visuell bestimmt.
Die Standardviskosität SV (DCE) wird angelehnt an DIN 53726 in Dichloressigsäure
gemessen.
Die intrinsische Viskosität (IV) berechnet sich wie folgt aus der Standardviskosität
IV (DCE) = 6,67 . 10-4 SV (DCE) + 0,118
Das Brandverhalten wird nach DIN 4102 Teil 2, Baustoffklasse B2 und nach DIN 4102 Teil
1, Baustoffklasse B1 sowie nach dem UL-Test 94 ermittelt.
Die UV-Stabilität wird nach der Testspezifikation ISO 4892 wie folgt geprüft:
Testgerät: Atlas Ci 65 Weather Ometer
Testbedingungen: ISO 4892, d. h. künstliche Bewitterung
Bestrahlungszeit: 1000 Stunden (pro Seite)
Bestrahlung: 0,5 W/m2, 340 nm
Temperatur: 63°C
Relative Luftfeuchte: 50%
Xenonlampe: innerer und äußerer Filter aus Borosilikat
Bestrahlungszyklen: 102 Minuten UV-Licht, dann 18 Minuten UV-Licht mit Wasserbesprühung der Proben dann wieder 102 Minuten UV-Licht usw.
Testgerät: Atlas Ci 65 Weather Ometer
Testbedingungen: ISO 4892, d. h. künstliche Bewitterung
Bestrahlungszeit: 1000 Stunden (pro Seite)
Bestrahlung: 0,5 W/m2, 340 nm
Temperatur: 63°C
Relative Luftfeuchte: 50%
Xenonlampe: innerer und äußerer Filter aus Borosilikat
Bestrahlungszyklen: 102 Minuten UV-Licht, dann 18 Minuten UV-Licht mit Wasserbesprühung der Proben dann wieder 102 Minuten UV-Licht usw.
Numerische Werte von < 0,6 sind vernachlässigbar und bedeuten, dass keine signifikante
Farbänderung vorliegt.
Der Gelbwert (YID) ist die Abweichung von der Farblosigkeit in Richtung "Gelb" und wird
gemäß DIN 6167 gemessen. Gelbwerte (YID) von < 5 sind visuell nicht sichtbar.
Bei nachstehenden Beispielen und Vergleichsbeispielen handelt es sich jeweils um weiße
Folien unterschiedlicher Dicke, die auf der beschriebenen Extrusionsstraße hergestellt
werden.
Alle Folien wurden nach der Testspezifikation ISO 4892 je 1000 Stunden pro Seite mit dem
Atlas Ci 65 Weather Ometer der Fa. Atlas bewittert und anschließend bezüglich, dem
Gelbwert (YID), der Oberflächendefekte, der Lichttransmission und des Glanzes geprüft.
An allen Folien wurden Brandtests nach DIN 4102, Teil 2 und Teil 1 und nach UL-Test 94
durchgeführt.
Es wird eine 400 µm dicke, amorphe, weiße Folie hergestellt, die als Hauptbestandteil
Polyethylenterephthalat, 7,0 Gew.-% Titandioxid und 1,0 Gew.-% des UV-Stabilisators 2-
(4,6-Diphenyl-1,3,5triazin-2yl)-5-(hexyl)oxyphenol (®Tinuvin 1577 der Firma Ciba-Geigy)
und 2,0 Gew.-% Flammschutzmittel enthält.
Das Titandioxid ist vom Rutiltyp, hat einen mittleren Teilchendurchmesser von 0,20 µm und
ist mit Al2O3 gecoatet.
Tinuvin 1577 hat einen Schmelzpunkt von 149°C und ist bis ca. 330°C thermisch stabil.
Zwecks homogener Verteilung wird das Titandioxid und der UV-Absorber direkt beim
Rohstoffhersteller in das PET eingearbeitet.
Bei dem Flammschutzmittel handelt es sich um die in PET lösliche organische
Phosphorverbindung Dimethyl-methylphosphonat ®Amgard P1045 der Fa. Albright &
Wilson.
Das Flammschutzmittel wird in Form eines Masterbatches zudosiert. Das Masterbatch
setzt sich aus 10 Gew.-% Flammschutzmittel und 90 Gew.-%, PET zusammen und hat ein
Schüttgewicht von 750 kg/m3.
Das PET, aus dem die Folie hergestellt wird und das PET, dass zur Masterbatch-
Herstellung benutzt werden, haben eine Standardviskosität SV (DCE) von 810, was einer
intrinsischen Viskosität IV (DCE) von 0,658 dl/g entspricht. Der DEG-Gehalt sowie der
PEG-Gehalt betragen 1,3 Gew.-%.
50 Gew.-% des Polyethylenterephthalates, 30 Gew.-% Polyethylenterephthalat-Rezyklat
(Standardviskosität SV (DCE) von 770) und 20 Gew.-% des Masterbatches werden bei
Raumtemperatur aus separaten Dosierbehältern in einem Trockner gefüllt, der von dem
Einfüllzeitpunkt bis zum Ende der Verweilzeit ein Temperaturspektrum von 25°C bis 130
°C unter vermindertem Druck durchläuft. Während der ca. 4-stündigen Verweilzeit wird das
Rohstoffgemisch mit 61 Upm gerührt.
Das vorkristallisierte bzw. vorgetrocknete Rohstoffgemisch wird in dem nachgeschalteten,
ebenfalls unter vermindertem Druck stehenden Hopper bei 140°C 4 Stunden
nachgetrocknet. Anschließend wird mit dem beschriebenen Extrusionsverfahren die 400 µm
starke Monofolie hergestellt.
Die hergestellte weiße PET-Folie hat folgendes Eigenschaftsprofil:
Dicke: 400 µm
Oberflächenglanz 1. Seite: 65
(Messwinkel 20°) 2. Seite: 62
Lichttransmission: 18%
Oberflächendefekte pro m2: keine
Gelbwert (YID): 28
Einfärbung: homogen
Kristallinität: 0%
Dicke: 400 µm
Oberflächenglanz 1. Seite: 65
(Messwinkel 20°) 2. Seite: 62
Lichttransmission: 18%
Oberflächendefekte pro m2: keine
Gelbwert (YID): 28
Einfärbung: homogen
Kristallinität: 0%
Nach der Koextrusionstechnologie wird eine 370 µm dicke mehrschichtige PET-Folie mit
der Schichtreihenfolge A-B-A hergestellt, wobei B die Kernschicht und A die Deckschichten
repräsentieren. Die Kernschicht ist 360 µm dick und die beiden Deckschichten, die die
Kernschicht überziehen, sind jeweils 5 µm dick.
Die Zusammensetzung der Kernschicht B ist identisch mit der Folie aus Beispiel 1, enthält
aber keinen UV-Absorber.
Das PET der Deckschichten hat eine Standardviskosität SV (DCE) von 810 und ist mit 1 Gew.-%
Tinuvin 1577 und 0,3 Gew.-% Sylobloc ausgerüstet. Die Deckschichten enthalten
kein Titandioxid und kein Flammschutzmittel.
Für die Kernschicht werden 50 Gew.-% Polyethylenterephthalat, 30 Gew.-%
Polyethylenterephthalat-Rezyklat (Standardviskosität SV (DCE) von 770) und 20 Gew-%
des Masterbatches entsprechend Beispiel 1 vorkristallisiert, vorgetrocknet und
nachgetrocknet.
Der Deckschichtrohstoff erfährt keine besondere Trocknung. Mittels
Koextrusionstechnologie wird eine 370 µm dicke Folie mit der Schichtreihenfolge A-B-A
hergestellt, die folgende Eigenschaften zeigt:
Schichtaufbau: A-B-A
Gesamtdicke: 370 µm
Oberflächenglanz 1. Seite: 131
(Messwinkel 20°) 2. Seite: 126
Lichttransmission: 19%
Oberflächendefekte (Stippen, Orangenhaut, Blasen . . .): keine
Gelbwert (YID): 10,3
Einfärbung: homogen
Schichtaufbau: A-B-A
Gesamtdicke: 370 µm
Oberflächenglanz 1. Seite: 131
(Messwinkel 20°) 2. Seite: 126
Lichttransmission: 19%
Oberflächendefekte (Stippen, Orangenhaut, Blasen . . .): keine
Gelbwert (YID): 10,3
Einfärbung: homogen
Entsprechend Beispiel 2 wird eine 600 µm A-B-A-Folie hergestellt, wobei die Kernschicht
B 590 µm und die Deckschichten A jeweils 5 µm dick sind.
Die Kernschicht B ist identisch mit der Kernschicht aus Beispiel 2, enthält aber nur 0,5 Gew.-%
des Flammschutzmittels aus Beispiel 2.
Die Deckschichten sind identisch mit denen aus Beispiel 2, enthalten aber 2,0 Gew.-% des
Flammschutzmittels, welches in Beispiel 2 nur für die Kernschicht eingesetzt wurde.
Die Rohstoffe und das Masterbatch für die Kernschicht und die Deckschichten werden
entsprechend Beispiel 1 vorkristallisiert, vorgetrocknet und nachgetrocknet.
Die mittels Koextrusionstechnologie hergestellt, mehrschichtige 600 µm Folie hat folgendes
Eigenschaftsprofil:
Schichtaufbau: A-B-A
Gesamtdicke: 600 µm
Oberflächenglanz 1. Seite: 136
(Messwinkel 20°) 2. Seite: 128
Lichttransmission: 11%
Oberflächendefekte (Stippen, Orangenhaut, Blasen . . .): keine
Gelbwert (YID): 10,1
Kristallinität: 0%
Schichtaufbau: A-B-A
Gesamtdicke: 600 µm
Oberflächenglanz 1. Seite: 136
(Messwinkel 20°) 2. Seite: 128
Lichttransmission: 11%
Oberflächendefekte (Stippen, Orangenhaut, Blasen . . .): keine
Gelbwert (YID): 10,1
Kristallinität: 0%
Die Folien aus den Beispielen 1 bis 3 erfüllen nach DIN 4102 Teil 1 und Teil 2 die
Baustoffklassen B1 und B2. Die Folien können somit in die Klasse der
schwerentflammbaren Stoffe eingestuft werden.
Die Folie aus den Beispielen 1 bis 3 zeigen nach 200 Stunden Tempern bei 100°C im
Umluft-trockenschrank keine Versprödung. Die Folien brechen beim Knicken nicht, d. h. die
mechanischen Eigenschaften sind im wesentlichen nach dem Tempern erhalten geblieben.
Nach 1000 Stunden Bewitterung mit dem Atlas CI 65 Weather Ometer zeigen die Folien
aus den Beispielen 1 bis 3 keinerlei Rißbildung an der Oberfläche und keine
Versprödungserscheinungen. Die optischen Eigenschaften Glanz und Trübung sind
nahezu unverändert. Der Gelbwertanstieg liegt bei kleiner 4.
Die Folien aus den Beispielen 1 bis 3 lassen sich auf handelsüblichen Tiefziehmaschinen,
z. B. von Fa. Illig, ohne Vortrocknung zu Formkörpern thermoformen. Die Detailwiedergabe
der Formkörper ist bei einer homogenen Oberfläche hervorragend.
Beispiel 2 wird wiederholt. Die Folie wird aber nicht mit UV-Absorber und nicht mit
Flammschutzmittel ausgerüstet.
Die hergestellte weiße Folie hat folgendes Eigenschaftsprofil:
Schichtaufbau: A-B-A
Gesamtdicke: 370 µm
Oberflächenglanz 1. Seite: 139
(Messwinkel 20°) 2. Seite: 130
Lichttransmission: 20%
Oberflächendefekte (Stippen, Orangenhaut, Blasen . . .): keine
Gelbwert (YID): 12,0
Einfärbung: homogen
Schichtaufbau: A-B-A
Gesamtdicke: 370 µm
Oberflächenglanz 1. Seite: 139
(Messwinkel 20°) 2. Seite: 130
Lichttransmission: 20%
Oberflächendefekte (Stippen, Orangenhaut, Blasen . . .): keine
Gelbwert (YID): 12,0
Einfärbung: homogen
Die unausgerüstete Folie erfüllt die Tests nach DIN 4102 Teil 1 und Teil 2 sowie den UL-
Test 94 nicht.
Nach 1000 Stunden Bewitterung mit dem Atlas CI Weather Ometer weist die Folie an den
Oberflächen Risse und Versprödungserscheinungen auf. Ein präzises Eigenschaftsprofil
- insbesondere die optischen Eigenschaften - kann daher nicht mehr gemessen werden.
Außerdem zeigt die Folie eine visuelle sichtbare Gelbfärbung.
Claims (18)
1. Amorphe, weiße, schwerentflammbare, UV-stabile, thermoformbare Folie mit einer
Dicke im Bereich von 30 µm bis 1000 µm, die als Hauptbestandteil einen
kristallisierbaren Thermoplasten enthält, dadurch gekennzeichnet, dass sie
zusätzlich mindestens ein Weißpigment und - jeweils im Thermoplast löslich -
mindestens ein Flammschutzmittel und mindestens einen UV-Absorber enthält.
2. Folie nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der kristallisierbare
Thermoplast aus Polyethylenterephthalat, Polybutylenterephthalat oder
Polyethylennaphthalat oder Mischungen daraus, vorzugsweise
Polyethylenterephthalat mit einem Diethylenglykolgehalt von ≧ 1,0 Gew.-%
und/oder einem Polyethylenglykolgehalt von ≧ 1,0 Gew.-% und/oder einem
Isophthalsäuregehalt von 3,0 bis 10,0 Gew.-%, besteht.
3. Folie nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das kristallisierbare
Polyethylenterephthalat ein Diethylenglykolgehalt von vorzugsweise ≧ 1,2 Gew.%,
insbesondere ≧ 1,3 Gew.% und/oder ein Polyethylenglykolgehalt von vorzugsweise
≧ 1,2 Gew.%, insbesondere ≧ 1,3 Gew.% und/oder ein Isophthalsäuregehalt von 3,0 Gew.-%
bis 10,0 Gew.-% aufweist.
4. Folie nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Diethylenglykol-
und/oder der Polyethylenglykolgehalt im Bereich von 1,3 Gew.-% bis 5,0 Gew.-%
liegt.
5. Folie nach oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass
die Konzentration des Flammschutzmittels im Bereich von 0,5 bis 30,0 Gew.-%,
vorzugsweise von 1,0 bis 20,0 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des
kristallisierbaren Thermoplasten, liegt.
6. Folie nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
dass das Flammschutzmittel organische Phosphorverbindungen, vorzugsweise
Carboxyphosphinsäuren, deren Anhydride und Dimethyl-methylphosphonat enthält.
7. Folie nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
dass ein Hydrolysestabilisator in Form von phenolischen Stabilisatoren, Al
kali-/Erdalkalistearaten und/oder Alkali-/Erdalkalicarbonaten in einer Menge von 0,01
bis 1,0 Gew.-%, vorzugsweise phenolische Stabilisatoren in einer Menge von 0,05
bis 0,6 Gew.-%, insbesondere 0,15 bis 0,3 Gew.-% und mit einer Molmasse von
mehr als 500 g/mol, enthalten ist.
8. Folie nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
dass als Weißpigment Titandioxyd, Bariumsulfat, Calciumcarbonat, Kaolin,
Siliciumdioxyd, vorzugsweise Titandioxyd und Bariumsulfat in Mengen von 0,2 bis
40,0 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des kristallisierbaren Thermoplasten
enthalten ist.
9. Folie nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
dass als Hauptbestandteil ein kristallisierbarer Thermoplast, 1,0 Gew.-% bis 20,0 Gew.-%
der im Thermoplasten löslichen organischen Phosphorverbindung
Dimethyl-methylphosphonat als Flammschutzmittel, 0,5 bis 25,0 Gew.-% eines
Weißpigments und 0,01 Gew.-% bis 1,0 Gew.-% Pentaerythrityl-Tetrakis-3-(3,5-di-
Tertiärbutyl-4-Hydroxyphenyl)-Propionat oder 1,3,5-Trimethyl-2,4,6-tris(3,5-di-
Tertärbutyl-4-Hydroxybenzyl)benzol als Hydrolysestabilisator enthalten sind.
10. Folie nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
dass die Folie einschichtig oder mehrschichtig ist, wobei die mehrschichtige Folie
mindestens eine Kernschicht und mindestens eine Deckschicht besitzt.
11. Folie nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der UV-Absorber in der
oder den Deckschicht(en) und das Weißpigment und das Flammschutzmittel in
Gegenwart oder Abwesenheit eines Hydrolysestabilisators in der Kernschicht
enthalten ist.
12. Folie nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
dass das Regenerat eingesetzt wird.
13. Verfahren zur Herstellung einer amorphen, weißen, schwerentflammbaren, UV-
stabilen, thermoformbaren Folie aus einem kristallisierbaren Thermoplasten mit
einer Dicke im Bereich von 30 µm bis 1000 µm, dadurch gekennzeichnet, dass ein
Thermoplast mit einem Weißpigment und einem Masterbatch aus mindestens
einem Thermoplasten, mindestens einem - jeweils im Thermoplast löslichen -
Flammschutzmittel und einem UV-Absorber, wobei das Masterbatch vorkristallisiert
und/oder vorgetrocknet ist, versetzt wird, anschließend nach einem
Extrusionsverfahren zu einem Schmelzefilm geformt, über eine Abzugswalze
abgezogen und als amorphe Folie verfestigt wird.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass ein kristallisierbarer
Thermoplast mit einem Diethylenglykolgehalt von ≧ 1,0 Gew.%, vorzugsweise ≧ 1,2 Gew.%,
insbesondere ≧ 1,3 Gew.% und/oder einem Polyethylenglykolgehalt von
≧ 1,0 Gew.%, vorzugsweise ≧ 1,2 Gew.%, insbesondere ≧ 1,3 Gew.% und/oder
einem Isophthalsäuregehalt von 3 Gew.-% bis 10 Gew.-% eingesetzt wird.
15. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass das
Flammschutzmittel im Masterbatch in einem Verhältnis von Flammschutzmittel zu
Thermoplast im Bereich von 60 zu 40 Gew.-% bis 10 zu 90 Gew.-% vorliegt.
16. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 13 bis 15, dadurch
gekennzeichnet, dass ein Hydrostabilisator eingesetzt wird.
17. Verwendung der Folie nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 12 für die
Anwendung im Innen- und Außenbereich.
18. Verwendung nach Anspruch 17 im Innenbereich für Innenraumverkleidungen, für
Messebau und Messeartikel, als Displays, für Schilder, für Schutzverglasungen von
Maschinen und Fahrzeugen, im Beleuchtungssektor, im Laden- und Regalbau, als
Werbeartikel, Kaschiermedium und im Außenbereich für Gewächshäuser,
Überdachungen, Außenverkleidungen, Abdeckungen im Bausektor und
Lichtwerbeprofile, Schattenmatten und für Elektroanwendungen.
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