DD288752B5 - Verfahren zur Herstellung einer enantiomeren Form des Nierenfunktionsdiagnostikums Technetium-99m-Mercaptoacetyltriglycin 99mTc-MAG-3 - Google Patents
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Description
Anwendungsgebiet der Erfindung
Die Erfindung b6 ..ft die Herstellung einor stabilen enantiomoron Form des NiorenfunktionsdiQgnostikumsTechnetium-99m-MercQptoacetyltriglycin ("mTc-MAG-3), das bei der Passage der Niere durch aktive Sekretion elominlort und das als Diagnostikum für nuklearmedizinische Untersuchungen der Nieronfunktion eingesetzt wird.
Charakteristik der bekannten technischen Lösungen
Voraussetzung für eine breite klinische Nutzung dos Nieronfunktionsdiagnostikums Technetium-99m-Morcaptoacetyltriglycin ("mTc-MAG-3) auf der Basis eines Kits ict ein Verfahren, das die Bildung einer stabilen Komplexverbinduny des Mercaptoacetyltriglycins mit dom Technetium auf der Oxidationsstufe +5 ermöglicht. Die Markierung soll nach Möglichkeit ohne Einschränkungen hinsichtlich der spez. Aktivität, des Alters und Volumens des Genoratoreluats bei Raumtemperatur in einem Schritt durchführbar sein. Das gewünschte Präparat muß ohno unschließende präparative Trennoperation in der klinischen Routineanwendung einsotzbar sein. Diese Bedingungen werden von den aus der Literatur bokannten Verfahren nur zum Teil erfüllt,
Bei dem von Fritzberg (US-PS 4,670,545) beschriebenen Verfahren unter Verwendung von 1,2-bis-(Mercar>toacetamido)ethan-Derivaten muß aufgrund der Bildung von Isomeren, die in vivo ein unterschiedliches Verhalten 7eigen, eine Trennoperation mittels HPLC angeschlossen werden.
Bei der Herstellung des nierenaffinen 99mTc-Mercaptoacetyltriglycin (MAG-3) unter Verwendung des S-benzoyl-geschützton Liganden Benzoyl-MAG-3 (EP-PS 0173424/Produkt „TechneScan MAG3" der Fa. Mallinckrodt) werden Einschränkungen hinsichtlich der Eluatmenge und der Art der Zubereitung derart angegeben, daß nur frisches Eluat von maximal 1 ml in einer 1:3-Verdünnung eingesetzt werden kann. Die Reaktionsmischung muß 10min im kochenden Wasserbad erhitzt und anschließend durch Kühlung wieder auf Zimmertemperatur gebracht werden. Aufgrund einer durch die Erhitzung bewirkten Weiterführung der Reduktion des Tc(V)-MAG-3 zum Tc(IV1 ViAG-3 im pH-Bereich dieser pharmazeutischen Zubereitung infolge überschüssigen Zinn(ll)chlorids wird nach neuesten Berichten (D. L. Nosco ot al. [Mallinckrodt Medical] auf „Third International Symposium On Technetium In Chemistry And Nuclear Medicine", Padua 1989) das Durchblasen von mindestens 2 ml steriler Luft gefordert, um den Tc(IV)MAG-3 Komplex wieder zum Tc(V)MAG-3-Komplex zu oxidieren. Die Handhabung dieses Verfahrens ist damit für den klinischen Routinebetrieb sowohl vom Strahlenschutz als auch der chemischen Reaktionsführung her relativ aufwendig, und weist zahlreiche potentielle Fehlerquellen auf.
Darüber hinaus wird durch von Verbrüggen in (Nuclear Medicine, Trends and Possibilities in Nuclear Medicine, Stuttgart - New York 1989, S. 436-^39) die Existenz von zwei enantiomeren Formen des Mm-MAG-3 in dem nach dem genannten Verfahron hergestellten Produkt nachgewiesen. Diese beiden stereoisomeren Formen lassen sich nicht auf chemischem Wege tnnnen, können aber möglicherweise unterschiedliches Bioverhalten zeigen.
In der Gebrauchsinformation zu dem auf dem o. g. Verfahren basierenden Kit „TechneScan MAG 3" (DRN 4334) wird für das frisch hergestellte Produkt eine Markierungsausbeute ä95% angegeben und diese nur für eine Stunde garantiert. Die in frischem Markierungsansatz enthaltene und mit der Zeit zunehmende Verunreinigung wird in der Leber gespeichert und über die Gallenblase ausgeschieden, und kann so die späte Phase (nach 30min) einer dynamischen Nierenuntersuchung beeinflussen.
'Ziel der Erfindung
Das Ziel der Erfindung besteht in der Bereitstellung eines Verfahrens mit dem unkompliziert eine für längere Zeit stabile, injektionsfertige 9amTc-MAG-3-Lösung hoher Organaffinität hergestellt werden kann.
Darlegung de» Wesens der Erfindung
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, da j Verfahren zur Herstellung von t9mTc-MAG-3 so zu gostalten, daß olno stabile, enantiomere 99mTc-Moicaptoacotyltrlglycinvorblndung mit dom erforderlichen Rlovorholton durch oinfacho Zugabo von Toclinotiuni-99lT'-Gonerotoroluat zu einer gebrauchsfertigen Zubereitung aus Reduktionsmittel und Llgand boi Zimmertemperatur ohne nachfolgenden Rolnigungsschrltt erhalten worden kann.
Erfindungsgomttß wird dio Aufgabo dadurch gelöst, daß Bonzoyl-MAG-3 mit Alkoholat in alkoholischer Lösung venoift und dor so gowonnrno Llgand Mercaptoacetyltriglycin mit in ungoschUUter Form vorliegender Morcaptogruppu mit 99r"Tc-Gonoratoroluat und Reduktionsmittel in Gegenwart eines die Oxidationsstufe +5 dos Tc stabilisierenden Kollgandon boi pH > 11 ohne Erwärmung der Roaktionsmlschung zu oinor stabilen niorengänglgon 99mTc-MAG-3-Komploxvorbindung umgesetzt wird.
Nach einer Reaktionszeit von ca. 15min wird dio Präparation durch Zugabe einer sterilen Pufferlösung beendet, Als die Oxldationsstufe· 4-5 dos Tc stabilisierender Koligand wird bevorzugt ein Salz dor Weinsäure odor dor Gluconiäuro eingesetzt. Das Verseifen dos Benzoyl-MAG-3 mit NaOCH] erfolgt vorteilhaft mit NaOCH1 In metanolischor Lösung.
Durch die Verwendung dos S-ungoschUtzten Mercaptoacotyltriglycins und die Einstellung eines pH-Wertes > 11 sind Bedingungen geschaffen worden, die zur bevorzugton Bildung einer enantlomeren Form des Technetlum-99m-MAG-3-Komplexes führen.
Ein besonderer Vorteil des erfindungsgomäßen Verfahrens bosteht darin, daß keine Einschränkungen hinsichtlich dor ersetzbaren Aktivitätsmenge gemacht werden müssen. Das hat zur Folge, daß die Anzahl der mit einem Ansatz zu untersuchender. Patienten keiner so engen Begrenzung unterliegt. Die Reinheit des nach der Erfindung hergestellten Präparates beträgt > 98% und ist indem gesamten, nur durch das Abklingverhalten dos MmTc begrenzten Zeltraums stabil.
Ausföhrungsbeisplel
Die Synthese des als Ausgangsprodukt dos vorliegenden Verfahrens eingesetzten Benzoylmorcaptoacotyltrlglycins erfolgt bekanntermaßen entsprechend dor Vorschrift nach (Fritzberg, A. R. et al.; J. Nucl. Med. 2711986] 111-116). Um daraus durch Verseifung das an der Mercaptogruppo ungeschützte Mercaptoacetyltriglycin zu gewinnen, worden 2 g Benzoyl-MAG-3 mit 30ml wasserfreiem Mothanol versetzt und unter Rühren und Einleiten von Argon werden ca. 2mol Natriummothylat/mol Bonzoyl-MAG-3 zugesetzt. Dabei geht dor gesamte Feststoff in Lösung. Es wird noch ca. 3OmIn bei Zimmertemperatur gerührt. Anschließend erfolgt durch Zugabe von Kationenaustauscher in der Η-Form (DOWEX) die Neutralisation der Lösung. Durch sofortige Filtration über einen Faltenfilter unter Schutzgas wird vom Austauscherharz abgetrennt. Diese Lösung wird lyor nilisiert und durch Umkristallistion aus wäßriger Lösung gereinigt. Das soerhaltene Produkt ist bei Zimmertemperatur über 1 Jahr stabil, der Gehalt an Mercaptoverbindung beträgt >95%.
Für die sichere Handhabung in der klinischen Praxis wird als spezielle Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ein inaktiver Kit als unter klinischen Bedingungen handhabbares Zwischenprodukt hergestellt, bestehend aus einer Flasche mit dem Liganden, dem Koliganden sowie dem Reduktionsmittel, und einer zweiton Flasche mit einer Pufferlösung. Beide werden unter sterilen Bedingungen folgendermaßen hergestellt:
Für die erste Komponente werden die nachfolgenden Stammlösungen, die beispielsweise für ein Produktionsvolumen von 150 Flaschen und einer eluatmenge von ca. 2 ml pro Kit ausgelegt sind, eingesetzt: Stammlösung A: 30mg MAG-3 in 6ml dest. Wasser Stammlösung B: 3,30g Natriumtartratin 18ml dest. Wasser Stammlösung C: 4,50ml SnClj-Lösung (200mg SnCI2/100ml 0,1 η HCI) Stammlösung D: 32,3ml 0,2n NaOH
Die Stammlösungen werden vereinigt und anschließend über einen Sterilfilter in ein Vorratsgefäß filtriert und gekühlt. Anschließend werden ΊΟΟμΙ pro Injektionsflasche dosiert. Danach werden die Lösungen lyophilisiort und die Flaschen verschlossen.
Die zweite Komponente in Form der Pufferlösungen wird aus 81,9 ml 0,1 m Na2HPO4-Lösung und 19,1 ml 0,1 m NaH2PO4-Lösung gemischt, mit 2ml 1 η HCI versetzt und sterilisiert. Anschließend werden davon pro Flasche 2ml abgefüllt. Bei der klinischen Anwendung werden zwecks Zubereitung des eigentlichen Radiopharmakons und damit der Durchführung des letzten Schrittes des erfindungsgemäßen Verfahrens zur lyophylisierten Komponente 1 des Kits je nach Bedarf 1-4 ml Tc-Generatoreluat mit Hilfe einer Injektionsspritze zugegeben. Nach einer Reaktionszeit von 15 min werden die gesamten 2 ml der sterilen isotonischen Phosphatpufferlösung zugesetzt. Die erhaltene Lösung kann sofort zur Injektion eingesetzt werden und bleibt über den gesamten, nur durch das Abklingverhalten des 9901TC begrenzten Zeitraum stabil.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung einer enantlomeren Form des Nlerenfunktionsdiagnostikums Technetium-99 m-Mercaptoacetyltrlglycln 99mTc-MAG-3 auf der Baol3 eines Technetiumkits, dadurch gekennzeichnet, daß Benzoyl-MAG-3 mit Alkoholat in alkoholischer Lösung verseift und der so gewonnene Llgand Mercaptoacetyltriglycln mit In ungeschützter Form vorliegender Mercaptogruppe mit"mTc-Genoratoreluat und Reduktionsmittel in Gegenwart eines die Oxidationsstufe +5 des Tc stabilisierenden Koliganden bei pH > 11 ohne Erwärmung der Reaktionsmischung zu einer stabilen nierengängigen 99mTc-MAG-3-Komplexverbindung umgesetzt und die Reaktionsmischung durch Zugabe einer sterilen Phosphatpufferlösung in eine injektionsfähige Form gebracht wird.
2. Vorfahrennach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Verselfen des Benzovl-MAG-3 mit NaOCH3 in methanolischer Lösung erfolgt.
3. Verfahren nach Punkt 1, dadurch gekennzeichnet, daß als die Oxidationsstufe stabilisieronder Koligand ein Salz der Weinsäure oder der Gluconsäure eingesetzt wird.
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