DD279482A1 - Verfahren zur stereoselektiven fluorierung von monosaccharid-derivaten - Google Patents

Verfahren zur stereoselektiven fluorierung von monosaccharid-derivaten Download PDF

Info

Publication number
DD279482A1
DD279482A1 DD32502989A DD32502989A DD279482A1 DD 279482 A1 DD279482 A1 DD 279482A1 DD 32502989 A DD32502989 A DD 32502989A DD 32502989 A DD32502989 A DD 32502989A DD 279482 A1 DD279482 A1 DD 279482A1
Authority
DD
German Democratic Republic
Prior art keywords
stereoselective
monosaccharide derivatives
chem
fluoration
acetyl
Prior art date
Application number
DD32502989A
Other languages
English (en)
Inventor
Ralf Miethchen
Klaus Kohlheim
Gundula Kolp
Original Assignee
Univ Rostock
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Univ Rostock filed Critical Univ Rostock
Priority to DD32502989A priority Critical patent/DD279482A1/de
Publication of DD279482A1 publication Critical patent/DD279482A1/de

Links

Landscapes

  • Saccharide Compounds (AREA)

Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur stereoselektiven Fluorierung von Monosaccharid-Derivaten zu b-D-Glycopyranosylfluoriden. Erfindungsgemaess wird das Ziel dadurch erreicht, dass a-D-Glycopyranosylbromide oder -chloride in einem Zweiphasensystem, bestehend aus einem grossen Volumen eines aprotischen, wenig polaren Loesungsmittels und einem Amin-trishydrofluorid bei 20-150C innerhalb von maximal 90 min umgesetzt werden.

Description

Anwendungsgebiete der Erfindung
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur stereoselektiven Fluorierung von Monosaccharid-Derivaten zu ß-Fluor-glycopyranosen, die wichtige Ausgangsstoffe für stereoselektive Glycosidsynthesen darstellen.
Charakteristik des bekannten Standes der Technik
Es ist bekannt, daß a-anomere Glycosylfluoride unter milden Reaktionsbedingungen (-780C bis +200C) durch Umsetzung von ungeschützten, oartiell ungeschützten oder peracylierten Monosacchariden bzw. Polysacchariden mit wasserfreiem Fluorwasserstoff oder OLAH's-Reagenz (70% Fluorwasserstoff/30% Pyridin) im Überschuß in guten Ausbeuten und häufig hoher Reinheit zugänglich sind (D. H. Brauns, J. Am. Chem. Soc. 45 [19231833; F. Micheel, A. Kiemer, Adv. Carbohydr. Chem. 16 [19611 85; C. M. Sharts, W. A. Sr appard, Organic Reactions, Vol. 21, J.Wiley, New York, 1974, S. 125-406; A.A. E. Penglis, Adv. Carbohydr. Chen. Biochem. 38, [1981] 195; J.Defaye, A.Gadelle, C.Pederson, Carbohydr. Res. 110 [19821 217; P.J.Card, J.Carbohydr. Chem. 4 [1985] 451 und dort zitierte Literatur; OS DE 3432565 v. 5.9.1984). Es ist weiterhin bekannt, daß unter den oben genannten Bedingungen neben dem a-Glycosylfluorid auch das entsprechende ß-Anomere anfallen kann. Die Anteile von letzterem lassen si' ι mitunter durch Temperaturerniedrigung bzw. Verminderung der Reaktionszeit steigern. Nachteilig ist jedoch, daß die ß-Glyc jylfluoride aus derartigen Gemischen nur schwer abzutrennen sind. Im Fall von 1,2,3,5-tetra-O-acylierten ß-D-Ribofuranosen gelang allerdings die Darstellung der entsprechenden 2,3,5-Tri-O-acylß-D-ribofuranosylfluoride in guter Ausbeute und offenbar ohne Nebenprodukte nach kurzem Behandeln (10 min) der Verbindung mit wasserfreiem Fluorwasserstoff bei 2O0C (N. Gregersen, C. Perdersen, Acta Chem. Scand. 22 [1968] 1307). Schließlich ist bekannt, daß ß-Fluor-glycosylpyranoside oder -furanoside selektiv zugänglich sind, wenn man entsprechend geschützte α-Brom- bzw. a-Chlor-glycoside in absolutem Acetonitril entwede bei 200C Silberfluorid umsetzt (B. Helferich, R.Gootz, Chem. Ber. 62 [1929] 2505; F.Micheel, A. Kiemer, G. Baum, Chem. Bar. 88 (1955) 475; L. D. Hall, J. F. Manville, M.S.Bhacca, Can. J. Chem. 47 [196911; J.Thiem, M. Wiesner, Synthesis 198f., 124) oder die Lösung 24 Stunden mit Kaliumhydrogenfluorid unter Rückfluß erhitzt (M. Kreuzer, J.Thiem, Carbohydr. Res. 149 [1986) 347; OS DE 3626028 v. 19.3.1987). Als Nachteile s'r>d hier Preis und Zugänglichkeit des Silberfluorids sowie der Aufwand für die Entwässerung des Lösungsmittels und des KHF2 zu nennen; hinzu kommen in letzterem Fall relativ lange Reaktionszeiten.
Ziel der Erfindung
Ziel der Erfindung ist ein Verfahren zur stereoselektiven Fluorierung von Monoscccharid-Derivaten, um insbesondere ß-Fluorglycopyranoside effektiv und selektiv synthetisieren zu können. Das erfindungsgemäße Verfahren soll die oben genannten Mängel nicht aufweisen und mit handelsüblichen Reagenzien unkompliziert zu realisieren sein.
Darlegung des Wesens der Erfindung
ß-Fluor-glycopyranoside sind wichtige Reagenzien für Glycosidsynthesen (OS DE 3426074 v. 23.1.1986; M.Kreuzer, J.Thiem, Carbohydr. Res. 149 [1986] 347; J.Thiem, M.Wiesner, Synthesis 1988,124).
Da die bishei bekannten Verfahren zur Synthese dieser Verbindungen teure Reagenzien (Silberfluorid-Verfahren) oder relativ lange Reaktionszeiten unter Erhitzen der Reaktionslösungen (KHF2-Verfahreri) erfordern und außerdem zusätzlicher Aufwand zur Entwässerung des verwendeten Lösungsmittels (Acetonitril) notwendig ist, lag der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur stereoselektiven Fluorierung von Monosaccharid-Derivaten zu entwickeln, das diese Nachteile nicht aufweist. Erfindungsgemäß wurde die Aufgabe dadurch gelöst, daß peracylierte α-D- oder a-L-Glycopyranosylbromide oder -Glycopyranosylchloride in einem Zweiphasensystem aus einem Halogenkohlenwasserstoff, vorzugsweise Tetrachlorkohlenstoff, und Triethylamin-tris-hydrofluorid bzw. dem Tris-hydrofluorid eines anderen tertiären Amins oder Pyi idinderivates gelöst werden und bei Reaktionstemperaturen zwischen 20 und 1500C, vorzugsweise 700C, umgesetzt werden. Dabei muß das Volumenverhältnis der Lösungsmittelphase zur Reagenzphase > 6:1 betragen und das molare Verhältnis, Tris-hydrofluorid'.Monosaccharid sollte bei etwa 40:1 liegen. Unter diesen Bedingungen lassen sich die ß-Fluor-glycopyranoside in Ausbeuten von 60-70% aus der organischen Phase gewinnen; Nebenprodukte sind in dieser Phase nicht nachweisbar.
Ausführungsbeispiele
An Hand nachfolgend aufgeführter Beispiele soll das erfindungsgemäße Verfahren näher erlüuteit warden, ohne darauf beschränkt zu sein.
Beispiel 1
2,5mM 2,3,4,6-Tetia-O-acetyl-a-D-glucopyranosylbromid werden in 100ml Tetrachlorkohlenstoff gelöst und mit 0,1 M handelsüblichem Triethylamin-tris-hydrofluorid unter Rühren 90 min am Rückfluß erhitzt. Nach dieser Zeit ist die Acetobromglucose im Tetrachlorkohlenstoff dünnschichtchromatografisch nicht mehr nachweisbar. Man trennt die organische Phase ab und extrahiert die polare Phase noch zweimal mit ca. 20ml Tetrachlorkohlenstoff. Die vereinigten organischen Phasen werden mit 20-5OmI Wasser ausgeschüttelt und danach mit Magnesiumsulfat getrocknet oder über ein hartes Filterpapier filtriert. Das Dünnschichtchromatogramm dieser Lösung (Ether:n-Hexan3:1 oderToluen:Ethylacetat = 1:1) zeigt nur eine Komponente. Nach dem Einengen der CCI4-Lösung im Vakuum verbleibt ein sirupöser Rückstand, der mit 5-1OmI warmem 'Diethylether aufgenommen wird. Beim Abkühlen kristallisiert ein Teil des 2,3,4,6-Tetra-O-acetyl-ß-D-glucopyranosylfluorids aus; weiteres Produkt fällt beim Einengen der etherischen Lösung an
Ausbeute: 65%; Fp. 87-880C
(Literatur: Fp. 87-890C; F.Micheel u.a. Chem. Ber. 90 (195711612)
Die Elementaranalyse, die spezifische Drehung und die 1H- bzw. '3C-NMR-Date-i der Verbindung stimmen mit den Literaturdaten überein (K. Bock, C.Pedersen, Acta Chem. Scand. B29 (1975] 682).
Beispiel 2
0,1M2,4,6-Trimethylpyridin(Collidin)werdenin 100 ml Tetrachlorkohlenstoff gelöst und unter Kühlung portionsweise mit 0,3 M wasserfreiem Fluorwasserstoff versetzt. Für diese In-situ-Herstellung des Katalysators können Glasgeräte verwendet werden, wenn der Fluorwasserstoff, z. B. mit Hilfe einer Polyethylenspritze, direkt in die Lösung getropft wird (Achtung! Arbeitsschutzbestimmungen für den Umgang mit HF beachten). Das gebildete Collidin-tris-hydrofluorid greift Glas ebenso wenig an, wie Triethyl-amin-tris-hydrofluorid (vgl. R. Franz, J. Fluorine Chem. 15 [1980] 423). Zu dem so bereiteten Zweiphasensystem werden unter Rühren 2,5mM 2,3,4,6-Tetra-O-acetyl-a-D-glucopyranosylbromid gegeben und zum Sieden erhitzt. Die Reaktion wird dünnschichtgromatografisch verfolgt. Nach etwa 90min ist nur noch 2,3,4,5-Tetra-O-acetyl-ß-D-glucopyranosylfiuorid in der Tetrachlorkohlenstoff-Phase nachweisbar. Die Aufarbeitung erfolgt wie im Beispiel 1 beschrieben. Ausbeute: 61 %; Fp. 87-880C
Beispiel 3
2,5mM2,3,4,6-Tetra-O-acetyl-a-D-galactopyanosylbromid werden wie im Beispiel 1 beschrieben mit 0,1 M Triethylamin-trishydrofluorid umgesetzt und analog aufgearbeitet.
Man erhält 2,3,4,6-Tetra-O-acetyl-ß-D-galactopyranosylfluorid in 50%iger Ausbeute. Fp. 99-100°C (Literatur: 990C; K.Micheel u.a., Chem. Ber. 88 [1955] 475)
Beispiel 4
2,5mM 2,3,4,6-Tetra-O-acetyl-a-D-galactopyranosylbromid werden wie im Beispiel 2 beschrieben, mit 0,1 M 2,4-Dimethylpyridin-tris-hydroflunrid umgesetzt und aufgearbeitet
2,3,4,6-Tetra-O-acetyl-ß-D-galactopyranosylfluorid fällt in einer Ausbeute von 57% an; Fp98-99°C.
Beispiel 5
2,5mM2,3,4-Tri-0-acetyl-ß-D-xylopyranosylbromid wird mit 0,1 mol Triethylamin-tris-hydrofluorid analog Beispiel 1 umgesetzt und aufgearbeitet. Das nach der Umsetzung ebenfalls als einzige Komponente in derTetralösung vorliegende 2,3,4-Tri-O-acetylß-D-xylopyranosylfluorid kristallisiert aus einem Tetrachiorkohlenstoff/Petrolether-Gemisch aus. Ausbeute: 60%; Fp. 56-570C (Literatur 56-570C; I.Lundt, C.Pedersen, Mikrochim. Acta 1966,126)

Claims (1)

  1. Verfahren zur stereoselektiven Fl1 orierung von Monosaccharid-Derivaten, gekennzeichnet dadurch, daß ein a-D-Glycopyranosylbromid bzw. -chlorid, das in einem großen Volumen eines aorotischen Lösungsmittels, vorzugsweise Tetrachlorkohlenstoff, gelöst wurde, bei 20-1500C mit Kombinationen aus 3 Mol wasserfreiem Fluorwasserstoff und einem Mol eines Trialkylamins, quartären (aliphatischen1/ Alkylammoniumsalzes, Alkylpyridine oder N-Alkylpyridiniumsalzes, vorzugsweise Triethylamin-irishydrofluorid, einzeln oder im Gemisch unter Bedingungen umgesetzt wird, daß ein Zweiphasensystem vorliegt für das sich ein molares Verhältnis von Monosaccnarid:Trishydrofluorid:Lösungsmittel von 1 :(30-45):400, vorzugsweise 1:40:400 ergibt.
DD32502989A 1989-01-13 1989-01-13 Verfahren zur stereoselektiven fluorierung von monosaccharid-derivaten DD279482A1 (de)

Priority Applications (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DD32502989A DD279482A1 (de) 1989-01-13 1989-01-13 Verfahren zur stereoselektiven fluorierung von monosaccharid-derivaten

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DD32502989A DD279482A1 (de) 1989-01-13 1989-01-13 Verfahren zur stereoselektiven fluorierung von monosaccharid-derivaten

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DD279482A1 true DD279482A1 (de) 1990-06-06

Family

ID=5606602

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DD32502989A DD279482A1 (de) 1989-01-13 1989-01-13 Verfahren zur stereoselektiven fluorierung von monosaccharid-derivaten

Country Status (1)

Country Link
DD (1) DD279482A1 (de)

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE69819998T2 (de) Verfahren zur chemischen Synthese von Oligonukleotiden
DE2154032A1 (de) Verfahren zur Demethylierung von 3 Amino Makroliden
DE69113731T2 (de) Herstellungsverfahren für katalysierte Sucrose-6-Ester.
DE2644678A1 (de) Verfahren zur herstellung funktionalisierter cellulosen
DE69019052T2 (de) Verfahren zur Herstellung von 2'Deoxy-5-trifluoromethyl-ss-uridin.
DE1962757C3 (de) Evomonosid-Derivate, Verfahren zu deren Herstellung sowie diese enthaltende Arzneimittel
EP0569947B1 (de) Verfahren zur Herstellung von 2-Chlor-5-chlormethyl-pyridin
DD279482A1 (de) Verfahren zur stereoselektiven fluorierung von monosaccharid-derivaten
DE69712240T2 (de) Verfahren zur Glykosylierung von Colchicin-Derivaten und Produkten davon
DE60114098T2 (de) Ein Verfahren zur Herstellung von Trifluorothymidinderivaten
DE68915067T2 (de) Verfahren zur Herstellung von 2'-Deoxy-beta-adenosin.
EP0215376B1 (de) Verfahren zur Herstellung von am Sauerstoff geschützten Glycosylfluoriden
EP0755939B1 (de) Verfahren zur gezielten Synthese von Beta-glycosidisch verknüpften N-Acetylglucosaminderivaten
DE68901913T2 (de) Verfahren zur industriellen herstellung von natriumparahydroxymandelat.
DE69210338T2 (de) Verfahren zur Herstellung eines Esters der Kohlensäure
DE69705860T2 (de) Herstellung von adipinsäure
CH645623A5 (en) 2-Methyl-3-acetoxy-4,5-bis(halomethyl)pyridines, process for their preparation and process for the preparation of pyridoxin
EP1476436B1 (de) Verfahren zur herstellung von 2-anilino-4,6-dimethylpyrimidin
DE3503620A1 (de) Verfahren zur herstellung von 1-azidoaldosen
DE2857790C2 (de) Verfahren zur Herstellung von O-geschützten 2-Azido-2-desoxy-glycosylhalogeniden, einige derartige Verbindungen als solche und deren Verwendung
DE60304484T2 (de) Verfahren zur herstellung von einem ribofuranose
DE69118358T2 (de) Verfahren zur herstellung von d-altrose
DE2449870A1 (de) Verfahren zur herstellung von sucrosederivaten
DE2112778B2 (de) Verfahren zur Herstellung von 2-CyBn-S^Ae-IeITaChIOr- bzw. brombenzoesäurealkylestern
DE69203856T2 (de) Verfahren zur Herstellung von 1,3A,8-Trimethyl-1,2,3,3A,8,8A-HEXAHYDROPYROLO(2,3-B)INDOL-5(3AS,8AR)-HEPTYLCARBAMAT.