DD255869A1 - Mittel zur erhoehung der salztoleranz von kulturpflanzen - Google Patents

Mittel zur erhoehung der salztoleranz von kulturpflanzen Download PDF

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DD255869A1
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salt
plants
tolerance
phytohormones
increasing
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DD29832686A
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Hans Bergmann
Hans Eckert
Guenter Schilling
Wilfried Kramer
Dieter Roth
Claus Weber
Roland Drews
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Forschzent Bodenfruchtbarkeit
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Abstract

Die Erfindung betrifft Mittel zur Erhoehung der Salzstresstoleranz von Kulturpflanzen, vorzugsweise von Getreide auf NaCl-versalzten Boeden. Als Wirkstoffe enthalten sie ein Gemisch aus Monoethanolamin der Formel I und 2,3-Dichlorisobuttersaeure der Formel II. Formeln (I), (II)

Description

HO-CH2-CH2-NH2 (I)
und 2,3-Dichlorisobuttersäure der Formel Il
CH2Cl
Cl-C- COOH (ID
CH
enthalten, wobei Monoethanolamin als freie Base oder als Salz einer Mineralsäure in diesem Gemisch vorliegen kann.
Ausführungsbeispiel Beispiel 1: Einfluß der erfindungsgemäßen Mittel auf das Keimlingswachstum von Getreide unter Salzstreß
Untersuchungen zum Keimlingswachstum sind in Petrischalen vorgenommen worden. Zu diesem Zwecke wurde Saatgut von Winterweizen (cv. Alcedo) und Sommergerste (cv. Salome) entwederfür 5 Stunden in destilliertem Wasser oder in Salzlösungen vorgequollen. Ein Teil der Wasser- oder Salzlösung wurde vor dem Einquellen der Körner mit unterschiedlichen Mengen der erfindungsgemäßen Mittel versetzt. Im Anschluß an die Vorquellphase sind die Körner auf feuchtes Filterpapier in verschlossenen Petrischalen gelegt worden. Die Bestimmung des Keimungsgrades und des Keimlingswachstums erfolgte 48 Stunden nach dem Auslegen der Körner in die Petrischalen (Kultivierung bei 23°C in Dunkelkammer). Aus diesen Untersuchungen geht hervor (Tab. I und II), daß die erfindungsgemäßen Mittel die pflanzliche Toleranz gegenüber Salzbelastung deutlich verbesserten, so daß die durch Alkalisalze — insbesondere NaCI — verursachte Keimhemmung im Ergebnis der Mittelanwendung verringert oder aufgehoben wurde. Die erfindungsgemäßen Mittel waren in geeigneten Konzentrationen wirksamer als Kinetin, Chlorcholinchlorid und das teuere Gibberellin A3. Für die Erzielung der Toleranzeffekte mit dem neuen Mittel waren keine höheren Mittelmengen gegenüber den Vergleichssubstanzen erforderlich.
Tabelle I: Einfluß der erfindungsgemäßen Mittel auf das Keimlingswachstum von Winterweizen unter Salzstreß
Mittel Konzentration11 Keimlingswachstum (rel. )
ohne Salz mit Salz21
a) erfindungsgemäß
EA-DCiB-Gemisch31 1-10-3mol-r1 78 124*
EA MO^mol-r1 79 120*
DCiB 1 10-3mol-r1 74 100
b) Vergleichssubstanzen
Kinetin 20 ppm 87 94
Gibberellin A3 10ppm 101 115*
Gibberellin A3 100 ppm 103 110
CCC 15ppm 99 94
CCC 150 ppm 91 97
c) ohne Mittel
Kontrolle - 100 100
(70 mg/ (55 mg/
1OPfI.) 1OPfI.)
* GD6% = 15,0 (rel.).
1 Ausgewiesene Konzentration des erfindungsgemäßen Mittels (a) war in Konzentrationsreihen am wirkungsvollsten. Konzentrationen der Vergleichssubstanzen (b) beziehen sich auf Literaturquellen.
2 Salzgehalt: 0,3% NaCI, 0,15% KCI.
3 EA = Monoethanolamin, DCiB = 2,3-Dichlorisobuttersäure, gleiches Mol-Verhältnis.
Tabelle II: Einfluß der erfindungsgemäßen Mittel auf das Keimlingswachstum von Sommergerste unter Salzstreß
Mittel Konzentration11 Keimlingswachstum (rel. )
ohne Salz mit Salz21
a) erfindungsgemäß
EA-DCiB-Gemisch 1-10"2mol-r1 68 111*
EA 1 -lO^mol-r1 80 95
DCiB 1-10-2ITiOl-Γ1 78 103
b) Vergleichssubstanzen
Kinetin 20 ppm 75 84
Gibberellin A3 100 ppm 103 110
Gibberellin A3 10ppm 108 115*
Chlorcholinchlorid 150 ppm 103 114
Mittel Konzentration11 Keimlingswachstum (re).)
ohne Salz mit Salz21
c) ohne Mittel
Kontrolle - 100
(79 mg/ (65 mg/
1OPfI.) 1OPfI.)
* Sicherungsgrenze.
1 Ausgewiesene Konzentration des erfindungsgemäßen Mittels (a) war in Konzentrationsreihen am wirkungsvollsten. Konzentrationen der Versuchssubstanzen (b) beziehen sich auf positive Effekte aus Literaturquellen.
2 Salzkonzentrationen: 0,5% NaCI, 0,15% KCI.
3 EA = Monoethanolamin, DCiB = 2,3-Dichlorisobuttersäure, gleiches Mol-Verhältnis.
Beispiel 2: Einfluß der erfindungsgemäßen Mittel auf den Salztoleranzindex (STI) von Sommergerste
Der Einfluß des erfindungsgemäßen Mittels auf die Wasserausnutzung im Ertragsbildungsprozeß wurde im Beispiel 2 ineinem Gefäßversuch ermittelt. Die Pflanzenanzucht erfolgte auf Quarzsand (6,5 kg Quarzsand/Gefäß). In jedem Mitscherlichgefäß sind 15 Pflanzen bei folgender Düngung/Gefäß: 1,63g N; 0,49g P; 0,62g K; 0,58g Ca; 0,26g Mg; 0,12ml FeCI3 als 10%ige Lösung; 0,12 ml A-Z(a)-Lösung nach HOAGLAND (1:20 verdünnt), kultiviert worden. Das in Gefäßkulturen verbrauchte Wasser (aktuelle Evapotranspiration) ist durch täglich wiederholte Wägung der Gefäße ermittelt und im Anschluß an jede Wägung ersetzt worden. Das Transpirationsquantum pro Mitscherlichgefäß wurde durch Subtraktion des Evapotranspirationsanteils vom Wasserverbrauch/Gefäß errechnet. Der Salzstreß wurde durch ein Salzgemisch induziert. Aus diesen Untersuchungen geht hervor (Tab. Ill), daß das erfindungsgemäße Mittel den Salztoleranzindex, gemessen am Gerstenertrag, erhöhte. Der Salztoleranzindex (STI) wurde wie folgt ermittelt:
CTI _ Kornertrag bei Streß Kornertrag ohne Streß
Tabelle III: Einfluß der erfindungsgemäßen Mittel auf den Salztoleranzindex (STI) von Sommergerste
Mittel Streßbedingungen11 STI
(mg. Gefäß"1)
ohne kein Streß 1,00
ohne mit Streß 0,74
EA/DCiB(6/2)2131 mit Streß , 0,93*
EA (6) mit Streß · 0,89
DCiB (2) mit Streß 0,76
Gibberellin A3 (5) mit Streß 0,75
(Vergleichssubstanz)
1 Streßbedingungen wurden über den osmotischen Druck der Bodenlösung bestimmt. Bei der Streßvariante wies der osmotische Druck 0,4 MPa
auf, bei der nicht gestreßten Variante 0,2 MPa (beteiligte Ionen: Na+, K+, Ca2+, Mg2+, CP, NO3", HPO4 2"", SO4 2""). -2 Erklärung der Abkürzungen s. Tab. I
3 Anwendung des tertiären Phosphatsalzes von EA.

Claims (1)

  1. Mittel zur Erhöhung der Salztoleranz von Kulturpflanzen, vorzugsweise von Getreide auf NaCI-versalzten Böden, gekennzeichnet dadurch, daß sie neben üblichen Hilfs- und Trägerstoffen als Wirkstoffe ein Gemisch aus Monoethanolamin der Formel I
    HO-CH2-CH2-NH2 "(I)
    und 2,3-Dichlorisobuttersäure der Formel Il
    CH2Cl
    Cl-C- COOH
    enthalten, wobei Monoethanolamin als freie Base oder als Salz einer Mineralsäure in diesem Gemisch vorliegen kann.
    Anwendungsgebiet der Erfindung
    Die erfindungsgemäßen Mittel können zur Verbesserung der Toleranz von Kulturpflanzen gegenüber Salzbelastung, insbesondere bei NaCI-Belastung, angewendet werden.
    Charakteristik des bekannten Standes der Technik
    Es ist bekannt, daß etwa 1 Milliarde Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche der Erde ertragssenkende Salzgehalte im Bodensubstrat aufweisen und daß durch Zusatzbewässerung sowie Mineraldüngung dieser Flächenanteil noch zunimmt. Auch in humiden Klimazonen steigt die Salzkonzentration im Bodenwasser während zeitweiliger Trockenheit auf pflanzenphysiologisch ungünstige Werte an. Besonders salzempfindlich sind dabei bekanntlich keimende Pflanzen sowie Jungpflanzen. Zur Abschwächung dieser ertragssenkenden Salzeffekte werden zum Beispiel Bodenbehandlungen mit Gips vorgenommen, die aber mit einem enormen Transport- und Energieaufwand verbunden sind. Ferner wird versucht, durch Züchtung von salztoleranten Pflanzen das Salzproblem zu lösen. Wesentliche Züchtungserfolge liegen aber bekanntlich noch nicht vor. Mit Hilfe von Phytohormonen und synthetischen Wirkungsanaloga der Phytohormone zeichnet sich dagegen ein Lösungsweg ab (DD-PS 218260, DD-PS 217408, DD-PS 217409, DD-PS 217410). Auch bei Anwendung von wachstumsregulierend wirkenden quaternären Ammoniumbasen ist bekanntlich eine Erhöhung der pflanzlichen Salztoleranz erreichbar (DD-PS 215686, DD-PS 215688). Die Wirkung der Phytohormone und synthetischen Wachstumsregulatoren ist jedoch unter bestimmten Bedingungen unzureichend. Die Wirkungsunsicherheit der Gibberelline und Cytokinine mit Phytohormoncharakter beruht u.a. darauf, daß diese Substanzen gleichzeitig die Transpiration erhöhen und dadurch die Wasserstatusstabilität der Pflanzen erniedrigt wird. Bei Anwendung des Wachstumshemmers Chlorcholinchlorid kann unter Salzbedingungen die Schwelle von wachstumshemmenden Einflüssen überschritten werden, so daß dann keine Ertragsvorteile durch Mitteleinsatz resultieren. Ferner ist die Herstellung von Phytohormonen sehr kostenaufwendig und der Einsatz von Chlorcholinchlorid mit toxikologischen Problemen behaftet. Toxikologisch ungünstig sind auch salzstreßabschwächende Hydroxylaminderivate (DD-PS 216159) zu bewerten.
    Ziel der Erfindung
    Ziel der Erfindung ist es, neue Mittel zur Erhöhung der Salztoleranz von Kulturpflanzen vorzugsweise für NaCI-versalzte Böden, zu entwickeln.
    Darlegung des Wesens der Erfindung
    Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Mittel zur Erhöhung der Salztoleranz von Kulturpflanzen, vorzugsweise von Getreide auf NaCI-versalzten Böden zu entwickeln, die kostengünstig herstellbar sowie toxikologisch unbedenklich sind und in der salzempfindlichen Keimungs- und Jungpflanzenphase besonders streßabschwächend wirken. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Mittel zur Erhöhung der Salztoleranz von Kulturpflanzen neben üblichen Hilfs- und Trägerstoffen als Wirkstoffe ein Gemisch aus Monoethanolamin der Formel I
DD29832686A 1986-12-23 1986-12-23 Mittel zur erhoehung der salztoleranz von kulturpflanzen DD255869A1 (de)

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Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
EP0375624A1 (de) * 1988-12-23 1990-06-27 Sandoz Ag Salze geringer Flüchtigkeit

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