CH719072A2 - Einrichtung zur Absaugung von Deponiegas. - Google Patents

Abstract

Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Absaugung von Deponiegas, insbesondere zur Absaugung von Deponiegas bzw. zur Entgasung von Deponien für Siedlungs- und Haushaltsabfälle. Zur Verfügung gestellt werden soil eine Einrichtung, die einen gleichmässigen Saugdruck über die gesamte Länge von Rigolen (8) ermöglicht. Hierzu umfasst die Einrichtung horizontal verlegte und an eine Saugleitung angeschlossener Rigole (8). Diese weisen eine Vergrösserung des Anteils an perforierter Fläche der Rohrwand des Rigols (8) durch Löcher (81, 82) über die Länge des Rigols (8) auf.

Description

[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Absaugung von Deponiegas, insbesondere zur Absaugung von Deponiegas bzw. zur Entgasung von Deponien für Siedlungs- und Haushaltsabfälle.

[0002] Aus Deponien, insbesondere solchen Deponien, die mit Haushaltmüll beschickt sind, entweichen im Zuge der Zersetzung von organischem Material Faul- und-Vergärungsgase wie zum Beispiel Methan. Diese Gase sind nicht nur umweltschädlich, sie können in Reaktion mit Luftsauerstoff auch zu Bränden und Explosionen führen. Weiterhin können diese gase aber auch zur Energiegewinnung oder für chemische Prozesse verwendet werden.

[0003] Daher wurde an Lösungen gearbeitet, die Entwicklung und Ansammlung solcher Gase zu messen und sie aus der Deponie zu entfernen. Bekannt sind horizontal angeordnete Gassammelkanäle, die mit einem vertikal angeordneten Hauptschacht verbunden sind.

[0004] In der DE 3306665 A1 oder der RU 2297287 C1 sind solche Kanalanordnungen offenbart. Die Absaugung des Deponiegases aus einer Mülldeponie erfolgt dabei über horizontale perforierte Rohre, sogenannte Rigolen, die in tiefen Gräben verlegt sind. Es ist weiterhin bekannt, die horizontalen Rigolen in ein Kiesbett und auf eine Drainagematte zu legen.

[0005] Weiterhin wurde in der DE 4102405 A1 vorgeschlagen, ein solches Kiesbett als Entgasungsschicht vorzusehen oder die Deponie gasdicht abzudecken und aus der DE 3425785 C1 geht hervor, dass sich unter einer Abdeckung der Deponie sammelnde Gas abzusaugen.

[0006] Die Perforation, die den Eintritt des Deponiegases in die Rigole ermöglicht, ist bei den bekannten Entgasungen über die Länge der Rigole in ihren Abmessungen gleich. Eines der Hauptprobleme der Gasentnahme mit Rigolen besteht daher darin, dass der nachlassende Saugdruck über die Länge der Rigole dazu führt, dass am Ende langer Rigolas fast kein Saugdruck mehr anliegt, so dass viel weniger Gas angesaugt wird als am Anfang einer Rigole.

[0007] Bei den vorbeschriebenen Lösungen neigen zudem insbesondere die horizontalen Rigolen mit zunehmender Liegezeit zur Verschlammung bzw. daraus resultierender Verstopfung.

[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Nachteile des Standes der Technik zu überwinden und eine Einrichtung zur Entgasung von Deponien, vorzugsweise zur Entgasung von mit Siedlungs- und Haushaltabfall beschickten Deponien, zu entwickeln, die einen gleichmässigen Saugdruck über die gesamte Länge von Rigolen bei geringem Herstellungs- und Installationsaufwand ermöglicht.

[0009] Die Aufgabe ist mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.

[0010] Erfindungsgemäss umfasst die Einrichtung horizontal verlegte und an eine einer Saugleitung angeschlossener Rigole, wobei eine Vergrösserung des Anteils an perforierter Fläche der Rohrwand jedes Rigols durch Löcher über die Länge des Rigols vorgenommen ist, um eine zunehmende Ansaugfläche zu erreichen.

[0011] Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen offenbart.

[0012] Bevorzugt kann der Durchmesser der Löcher zum Ende des Rigols hin, d. h. von der Saugleitung oder einer Verzweigung derselben aus gesehen, kontinuierlich und/oder stufenweise vergrössert sein.

[0013] Oder die Anzahl der Löcher ist zum Ende des Rigols hin kontinuierlich erhöht, wobei der Durchmesser der Löcher im Wesentlichen gleich ist.

[0014] Vorteilhaft sind jeweils zwei Rigole mittels einer Verzweigung an der Saugleitung angeordnet.

[0015] Die Einrichtung bietet zudem vorteilhaft einen Schutz der Rigole vor Verschlammung durch Sickerwasser durch deren Abdeckung mit einem stabilen Schutz und damit deren lange Funktionsdauer. Die Abdeckung ist oberhalb des Rigols und beabstandet von diesem angeordnet.

[0016] Die Erfindung wird nachfolgend in einem Ausführungsbeispiel anhand einer Zeichnung näher beschrieben. In der Zeichnung zeigen die Fig. 1: eine Deponie für Haushalts- und Siedlungsabfall; Fig. 2: zwei, an einer Verzweigung gekoppelte Rigole; Fig. 3: Perforation einer Rigole mit gleichgrossen und gleichmässig verteilten Löchern; Fig. 4: Perforation einer Rigole mit zum Ende hin ansteigendem Lochdurchmesser und Fig. 5: Perforation einer Rigole mit zum Ende ansteigender Anzahl an Löchern.

[0017] Eine erfindungsmässe Einrichtung zur Absaugung von Deponiegas aus einer Deponie 1 für Haushalts- und Siedlungsabfälle ist in der Fig. 1 im Querschnitt beispielhaft und vereinfacht dargestellt.

[0018] Die Absaugung des Deponiegases aus der Deponie 1 erfolgt über horizontale perforierte Rohre, sogenannte Rigolen 8, die in tiefen Gräben verlegt werden, deren Boden mit Kies 3 aufgefüllt ist. Die verlegten Rigolen 8 werden zunächst mit einer Kiesschicht 3 und dann mit, in der Deponie 1 zu lagerndem Abfall bedeckt. Ein Ende der Rigole 8 ist mit einem Deckel 83 verschlossen und das andere Ende über eine Verzweigung 7 mit einer Saugleitung 6 verbunden, die an einen Verdichter 9 angeschlossen ist. Vom Verdichter 9 gelangt das Gas in einen Tank 10, einen sogenannten Gasholder.

[0019] Im Beispiel sind jeweils zwei Rigole 8 an eine Verzweigung 7 der Saugleitung 6 angeschlossen (Fig. 2), wobei über die Grundfläche der Deponie 1 verteilt mehrere, zur Saugleitung 6 führende Verzweigungen 7 vorgesehen sind. Die Anordnung der Rigole 8 erfolgt so, dass die Deckel am weitesten von der Saugleitung 6 resp. der Verzweigung entfernt sind (Fig. 2).

[0020] Der Verdichter 9 erzeugt in den Rigolen 8 ein Vakuum bzw. einen Unterdruck, damit das Deponiegas in Löcher 81, 82 perforierten Rohre der rigolen 8 fliessen kann. Durch die Perforationen in jeder Rigole 8 wird das Deponiegas über die gesamte Länge des Rigols 8 unter Saugdruck gesetzt und gelangt nach der Reinigung und Entwässerung über den Verdichter 9 und einen Tank 10 zum Beispiel in ein nicht dargestelltes Blockheizkraftwerk, wo es entweder in Strom oder gleichzeitig in Strom und Wärme umgewandelt wird.

[0021] Die Perforation, die den Eintritt des Deponiegases in die Rigole 8 ermöglicht, ist bei den bekannten Entgasungssystemen gleichmässig über die Länge der Rigole 8 ausgeführt (Fig. 3). Die Löcher 81 sind mit gleichem Durchmesser und gleichem Abstand zueinander angeordnet, was einen, mit der Rohrlänge des Rigols 8 abnehmenden Saugdruck bewirkt.

[0022] Erfindungsgemäss sind daher die Löcher 81, 82 der Perforation unterschiedlich ausgeführt, um einen, über die Rohrlänge des Rigols 8 gleichbleibenden Saugdruck zu gewährleisten. Erreicht wird dies mit einer, über die Länge jedes Rigols zunehmenden Ansaugfläche durch Vergrösserung des Anteils an perforierter Fläche der Rohrwand 84 (Fig. 4, 5).

[0023] In einer ersten Ausführungsform nimmt die Ansaugfläche mit zunehmendem Abstand von der Verzweigung 7 durch kontinuierliche und/oder stufenweise Vergrösserung des Durchmessers der Löcher 81, 82 zu. Die grösseren Löcher 82 befinden sich näher zum Deckel 83.

[0024] In einer zweiten Ausführungsform nimmt die Ansaugfläche mit zunehmendem Abstand von der Verzweigung 7 wird die Anzahl der Löcher 81 je Flächeneinheit kontinuierlich erhöht (Fig. 5), wobei die Löcher 81 im Wesentlichen von gleichem und bevorzugt kleinerem Durchmesser sind. Grössere Lochdurchmesser 82 wie in der ersten Ausführungsform gemäss Fig. 4 werden nicht angestrebt.

[0025] Zum Schutz vor Verschlammung durch Sickerwasser können die Rigole 8 zudem durch eine darüberliegende, beabstandete Abdeckung (nicht explizit dargestellt) versehen sein, was ebenfalls deren lange Funktionsdauer gewährleistet.

Auflistung der Bezugszeichen

[0026] 1 Deponiematerial 2 Abdeckschicht 3 Kies 4 Abdichtung 5 Untergrund 6 Saugleitung 7 Verzweigung 8 Rigole 9 Verdichter 10 Tank 81 Loch 82 Loch 83 Deckel 84 Rohrwand

Claims (5)

1. Einrichtung zur Absaugung von Deponiegas, insbesondere zur Absaugung von Deponiegas bzw. zur Entgasung von Deponien für Siedlungs- und Haushaltsabfälle mittels horizontal verlegter und an einer Saugleitung (6) angeschlossener Rigole (8), dadurch gekennzeichnet, dass eine Vergrösserung des Anteils an perforierter Fläche der Rohrwand (84) des Rigols (8) durch Löcher (81, 82) über die Länge des Rigols (8) vorgesehen ist, um eine zunehmende Ansaugfläche zu erreichen.

2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Durchmesser der Löcher (81, 82) zum Ende des Rigols (8) hin kontinuierlich und/oder stufenweise vergrössert ist.

3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Anzahl der Löcher (81, 82) zum Ende des Rigols (8) hin kontinuierlich erhöht ist, wobei der Durchmesser der Löcher (81) im Wesentlichen gleich ist.

4. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass jeweils zwei Rigole (8) mittels einer Verzweigung (7) an der Saugleitung (6) angeordnet sind.

5. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Rigol (8) mit einer beabstandeten Abdeckung versehen ist.