CH712998B1

CH712998B1 - Narbenabbaupflaster.

Info

Publication number: CH712998B1
Application number: CH01302/16A
Authority: CH
Inventors: Giger Adrian
Original assignee: Giger Adrian
Priority date: 2016-09-30
Filing date: 2016-09-30
Publication date: 2021-12-30
Also published as: EP3518849A1; CH712998A2; US20190343688A1; US11510821B2; WO2018060958A1; EP3518849B1

Abstract

Die Erfindung betrifft ein einfach anzuwendendes Narbenabbaupflaster, welches bei hypertrophen Narben und Keloiden angewandt wird. Durch den permanenten Druck der integrierten Narbenpflaster-Feder kann über Monate eine qualitativ gleichbleibende Behandlung angeboten werden. Durch die unterschiedlichen Materialien der oberen (3) und unteren Trägerschichten (4) kann die Wirkung verstärkt oder verändert werden. Ebenfalls kann durch sogenannte Depotstrukturen (6) im Federboden (1) gleichzeitig eine zusätzliche Behandlung initiiert werden.

Description

Zeichnungslegende

[0001] 1. Federboden 2. Federarm 3. Obere Trägerschicht 4. Untere Trägerschicht 5. Federtorsionslöcher 6. Depotlöcher

Beschreibung

[0002] Die Erfindung betrifft Narbenabdeckungen mit integriertem kraftauswirkendem Federdruck, nämlich ein Pflaster als Narbenabbaupflaster zur Behandlung hypertropher Narben und Keloide.

[0003] Die Erfindung wird in Pflasterform verwendet.

[0004] Die Narbenabdeckung umfasst eine Narbenauflage aus einer atmungsaktiven und bevorzugt klebenden Polyurethan-Matrix und gegebenenfalls einer Trägerfolie aus einer bevorzugt wasserdampfdurch- und wasserundurchlässiger Polymerschicht oder sonstiger Schicht. Um genügend Druck auf das Narbengewebe auszuüben ist eine integrierte Biegefeder (Fig. 1) in der Abdeckung oder Pflaster eingebaut.

[0005] Narbenverbände werden über einen längeren Zeitraum angewendet und nicht wie Wundversorgungsverbände oder normale Pflaster ständig gewechselt.

[0006] Die nachweislich beste Behandlung von hypertrophen Narben und Keloiden ist die Druckbehandlung. Durch das Pflaster mit integrierter Biegefeder wird ein permanenter Druck auf das Narbengewebe ausgeübt.

[0007] Normale Pflaster oder Abdeckungen können keinen genügend grossen Druck auf das Narbengewebe ausüben.

[0008] Grossflächige Druckverbände bei Narben nach Herzoperationen schränken die Patienten bei der Atmung ein.

[0009] Das Narbenabbaupflaster mit integrierter Biegefeder kann lokal die benötigte Kraft auf das Narbengewebe permanent ausüben.

[0010] Die WO 2003080133 AI beschreibt Pflaster zur Reduktion von Narben. Die Narbenreduktionspflaster umfassen eine Trägerfolie aus luft- und wasserdampfdurch- und wasserundurchlässiger Polymerschicht, eine Narbenauflage aus einer atmungsaktiven und klebenden Polyurethan-Xerogel-Matrix, wobei die Trägerfolie vollflächig mit der Polyurethan-Matrix beschichtet ist und die Randschicht aus der gleichen Polyurethan-Xerogel-Matrix ausgebildet ist, die sich zum Rand auf eine Dicke von maximal 5 bis 150 µm abschrägt.

[0011] Die EP 2 210 619 A2 beschreibt Narbenabdeckungen mit UV-Schutz

[0012] Die vorliegende Erfindung hat die Aufgabe die Nachteile des Standes der Technik zu beseitigen und eine einfach anwendbare Applikation zur Reduzierung der hypertrophen Narben und Keloiden bereitzustellen. Sie muss hautschonend, lange klebend, rückstandslos entfernbar und einfach anwendbar sein.

[0013] Die Narbenabdeckung oder Narbenpflaster mit integrierter kraftausübenden Biegefeder ist durch die Federkonstruktion UV-Licht geschützt und übt gleichzeitig eine Kraft auf das Narbengewebe aus.

[0014] Unterhalb der kraftausübenden Biegefeder ist eine untere Trägerschicht (4) appliziert, welche umfassend eine Narbenauflage aus einer atmungsaktiven Matrix und gegebenenfalls einer Trägerfolie, bevorzugt aus Wasserdampfdurch- und wasserundurchlässiger Polymerschicht beinhaltet.

[0015] Unterhalb der kraftausübenden Biegefeder kann die untere Trägerschicht (4) aus Polyurethan/ Silikon bestehen.

[0016] Unterhalb der kraftausübenden Biegefeder kann die Trägerschicht perforiert (6) mit Löchern sein, wo verschiedenste Narbencremesubstanzen in sogenannten Depotlöchern der kraftausübenden Biegefeder aufgenommen sind. Der Wirkstoff wird dann gleichzeitig mit permanentem Druck über eine lange Zeit abgegeben.

[0017] Unterhalb der ganzen kraftausübenden Biegefeder kann die Trägerschicht (4) selbstklebend sein.

[0018] Durch gleichzeitigen Druck und Abgabe der Creme- oder anderer Substanzen erreicht man eine permanente Druck- Emulsionsbehandlung des Narbengewebes.

[0019] Oberhalb der kraftausübenden Biegefeder befindet sich eine klebbare hautfreundliche obere Trägerschicht (3), welche die kraftausübende Biegefeder mit einem genügend grossen klebbaren Rand umgibt, um das Pflaster auf die Haut zu applizieren. Durch diesen klebbaren Rand bleibt das Pflaster in Position, damit die Kraft durch die Biegefeder auf das Narbengewebe appliziert werden kann.

[0020] Die kraftausübende Biegefeder besteht vorzugsweise aus medizinischem Kunstsoff. Die Biegefeder kann aber auch aus Metall, Holz Zellulose, Faserverbundstoffen, oder jeglichem anderen Material bestehen.

[0021] Die Biegefeder hat einen sogenannten Federboden (1). Das Material der Biegefeder kann im Bereich des Federbodens dünner, gleich dick oder dicker sein als im Bereich der Federarme. Der Federboden kann die Kraft auf das Narbengewebe permanent ausüben.

[0022] Der Federboden (1) kann flach, strukturiert oder perforiert sein.

[0023] Der Federboden (1) kann sogenannte Depotstrukturen aufweisen in welchen spezifische Narbencremes oder Narbensubstanzen verbaut sind. Die Depotstrukturen (6) kann man mit einer durchlässigen Folie überziehen, damit eine stetige Abgabe der Substanzen gewährleistet ist.

[0024] Die Federarme werden mit dem Applizieren auf der Haut nach unten gedrückt und bleiben so in Position durch die selbsthaftende untere Trägerschicht (4) oder durch den selbstklebenden Rand der oberen Trägerschicht (3).

[0025] Durch das Herunterdrücken der Federarme auf das Niveau der Hautoberfläche wird ein permanenter Druck auf das Narbengewebe ausgeübt.

[0026] Der Druck auf das Narbengewebe sollte permanent bei Minimum 0.001 N /mm<2>liegen. Der Druck kann gegen oben uniimitiert variabel mit den Federarmen erhöht werden.

[0027] Je nach Dicke oder Materialbeschaffenheit kann mit den Federarmen (2) ein beliebig permanenter Druck auf das Narbengewebe erzeugt werden. Der Druck wird dann mittels Federboden (1) übertragen.

[0028] Der Federboden (1) sollte möglichst steif sein, kann aber auf flexibel ausgestaltet werden, je nach Narbentyp oder Applikation.

[0029] Die Federarme (2) haben sogenannte Federtorsionslöcher (5) oder auch keine. Federtorsionslöcher können in jeglicher Form, wie Zylinder, Rhomboide, Schlitze ausgeführt werden. Andere Formen sind auch möglich.

[0030] Die Federtorsionslöcher (5) bewirken, dass genügend Federkraft übertragen wird, die Federarme aber trotz Steifigkeit sich der Form des Körpers anpassen. Die Federtorsionslöcher können auf den ganzen Federarmen (2) oder dem Federboden (1) appliziert werden. Dadurch kann man die Eigenschaften der Feder nachhaltig beeinflussen.

[0031] Der Federboden (1) und die Federarme (2) können hautverträgliche Ränder aufweisen, wie abgerundete Kanten oder Kanten mit Kissenauflagen in jeglichem hautverträglichen Material.

[0032] Die erfindungsgemässe Narbenabdeckung schützt frisches Narbengewebe verlässlich und allumfassend vor schädlichen Einflüssen.

Claims

1. Pflaster als Narbenabbaupflaster zur Behandlung hypertropher Narben und Keloide, dadurch gekennzeichnet, dass zum Applizieren des Pflasters auf die Haut eine selbstklebende und hautverträgliche und atmungsaktive untere Trägerschicht (4) vorhanden ist, die eine Polyurethanmatrix aufweist, dass über der unteren Trägerschicht (4) mindestens eine kraftübertragende gekrümmte Biegefeder mit mindestens zwei Federarmen (2) und einem Federboden (1) vorhanden ist, wobei im Einsatz durch ein Herunterdrücken der Federarme (2) auf das Niveau der Hautoberfläche eine permanente Kraft über den Federboden (1) auf eine Narbe oder ein Keloid ausgeübt werden kann und die Feder sich der Körperform anpasst, und dass eine obere Trägerschicht (3) vorhanden ist mit einem klebbaren hautfreundlichen Rand oder Streifen, mit welchem die Haut in Position gehalten und der permanente Federdruck immer an der gleichen Stelle auf den Federboden (1) initiiert werden kann.

2. Pflaster nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die untere Trägerschicht (4) eine Trägerfolie aus einer bevorzugt wasserdampfdurch- und wasserundurchlässiger Polymerschicht aufweist

3. Pflaster nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass durch Applizieren der Druck auf das Narbengewebe mittels Federboden (1) permanent bei Minimum 0.001 N /mm<2>bis maximal 10 N / mm<2>liegt.

4. Pflaster nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Druck gegen oben variabel mit der Ausgestaltung der Federarme (2) erhöht wird.

5. Pflaster nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass durch die Federkonstruktion die Narbe durch UV- Licht geschützt ist.

6. Pflaster nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass unterhalb der kraftausübenden Feder die untere Trägerschicht (4) aus Polyurethan/ Silikon besteht.

7. Pflaster nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Federboden Depotstrukturen (6) aufweist, in welchen spezifische Narbencremes oder Narbensubstanzen verbaut sind.

8. Pflaster nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Depotstrukturen (6) mit einer durchlässigen Folie überzogen sind, damit eine stetige oder sofortige Abgabe der Narbencremes oder Narbensubstanzen gewährleistet ist.

9. Pflaster nach einem der Ansprüche 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass unterhalb der kraftausübenden Feder die Trägerschicht mit Löchern (6) perforiert ist, wo die Narbencremes oder Narbensubstanzen in den Depotstrukturen (6) der kraftausübenden Feder aufgenommen sind.

10. Pflaster nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Narbencremes oder Narbensubstanzen in den Depotstrukturen (6) gleichzeitig mit permanentem Druck über eine lange Zeit abgegeben werden können.

11. Pflaster nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Trägerschicht (4) unterhalb der ganzen Feder selbstklebend ist.

12. Pflaster nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die kraftausübende Feder aus medizinischem Kunstsoff, Metall, Holz Zellulose, oder Faserverbundstoffen besteht.

13. Pflaster nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Material der Biegfeder im Bereich desFederbodens dünner, gleich dick oder dicker als im Bereich der Federarme ist und der Federboden (1) die Kraft auf das Narbengewebe permanent ausüben kann.

14. Pflaster nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Federboden (1) flach, strukturiert oder perforiert ist.

15. Pflaster nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Steifigkeit des Federbodens (1) an eine Narbe oder ein Keloid, für welche das Pflaster zum Einsatz kommen soll, angepasst ist..

16. Pflaster nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Federarme (2) sogenannte Federtorsionslöcher (5) aufweisen und zwar in Form von Zylinder, Rhomboide oder Schlitze.

17. Pflaster nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Federtorsionslöcher (5) auf den ganzen Federarmen appliziert sind und somit die Eigenschaften der Feder nachhaltig beeinflusst werden können.

18. Pflaster nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Federboden (1) und die Federarme (2) hautverträgliche Ränder aufweisen, nämlich abgerundete Kanten oder Kanten mit Kissenauflagen in hautverträglichenn Material.

19. Pflaster nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Feder, Federarme (2) oder Federplatte mit Dehnfugen oder Schlitzen elastisch gestaltet sind.

20. Pflaster nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass verschiedene kleine Spiralfedern zwischen oberer (3) und unterer (4) Trägerschicht verwendet sind.