CH658044A5 - Verfahren zur beseitigung bzw. verhinderung von verstopfungen in tiefenbelueftern bei der wasseraufbereitung und abwasserbehandlung unter betriebsbedingungen. - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Beseitigung bzw. Verhinderung von Verstopfungen in Tiefenbelüftern bei der Wasseraufbereitung und Abwasserbehandlung unter Betriebsbedingungen.
Tiefenbelüfter, d.h. Belüfter, die nahe dem Boden des Belüftungsbeckens angeordnet sind, haben einen geringeren Energiebedarf und ein besseres Lufteintragevermögen als seitlich im Belüftungsbecken angeordnete Belüfter.
Beim Betrieb von Belüftungssystemen in Wasseraufberei-tungs- oder Abwasserbehandlungsanlagen bilden sich in den Poren der Belüfter nach kürzerer oder längerer Zeit Ablagerungen. Sie bestehen in der Regel zur Hauptsache aus Calciumcarbonat und/oder Eisenphosphat und/oder organischen Stoffen. Wie rasch diese Ablagerungen zur Verstopfung der Belüfter führen, hängt nicht nur von dem Material, aus dem die Belüfter hergestellt sind (z.B. verschiedene Kunststoffe, wie Polyäthylen, Polypropylen oder Polystyrol, oder keramische Sintermaterialien), und dem Luftdurchsatz, sondern in erster Linie von der Zusammensetzung des zu behandelnden Wassers ab. Die Ablagerungen beeinträchtigen das Sauerstoffeintragevermögen der Belüfter und verursachen eine Erhöhung des Energieverbrauchs. Sie treten sowohl bei sogenannten Tellerbelüftern (Filterdomen) als auch bei Kerzenbe-lüftern auf.
Zur Reinigung von Tiefenbelüftern musste bisher folgen-dermassen vorgegangen werden: Das Belüftungsbecken wurde entleert, die Belüfter wurden ausgebaut, eingeweicht und gewaschen (in einem Säurebad, das meist aus Salzsäure bestand) und wieder eingebaut und das Becken wieder in Betrieb genommen. Da die Belüftungsbecken bis zu 1000 oder mehr Tellerbelüfter enthalten können, ist dieses Vorgehen sehr mühsam und zeitraubend. Ausserdem wird dadurch das Funktionieren von Kläranlagen beeinträchtigt, oder das Abwasser muss sogar an ihnen vorbeigeführt werden. In gewissen Anlagen muss eine solche Reinigung mehrmals im Jahr erfolgen.
Es gibt auch schwenkbare Belüftersysteme, die zur Reinigung aus dem Belüftungsbecken herausgeschwenkt werden können, doch sind derartige Systeme wegen der erforderlichen Gelenkverbindungen teuer.
Die Erfindung ermöglicht nun die Beseitigung bzw. Verhinderung von Verstopfungen in Tiefenbelüftern unter Betriebsbedingungen, ohne dass die Belüfter ausser Betrieb gesetzt werden müssen. Das erfindungsgemässe Verfahren ist einfach und kann in kurzen Zeitabständen oder auch kontinuierlich durchgeführt werden, wodurch erhebliche Einsparungen an Belüftungsenergie möglich sind.
Das erfindungsgemässe Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass man eine Chemikalie, die das verstopfende Material mindestens zum Teil in eine Form überführt, die in dem aufzubereitenden Wasser oder dem zu behandelnden Abwasser löslich ist, in das den Belüftern zuzuführende Gas einführt, ohne dass die Belüfter ausser Betrieb gesetzt werden.
Das den Belüftern zuzuführende Gas ist in der Regel Luft oder Sauerstoff, z.B. Druckluft. Die Chemikalie wird vorzugsweise in Gas- oder Dampfform zugeführt, kann aber auch als feiner Spray eingeführt werden.
Zweckmässig führt man die Chemikalie mittels einer Dosiervorrichtung in das den Belüftern zuzuführende Gas ein. Die Dosiervorrichtung kann z.B. aus einer Hochdruckpumpe mit einer kleinlöchrigen Düse bestehen, wodurch die Chemikalie als feines Aerosol in das Gas gemischt wird, wie dies bei Hochdruckfarbenzerstäubern der Fall ist. Es kann sich auch um eine Pumpe mit einem Beschickungsrohr handeln; auf diese Weise können leichflüchtige oder gasförmige Chemikalien eingeführt werden. Vorzugsweise dosiert man die Chemikalie aber mittels einer Pumpe und eines Vergasers, z.B. eines Leckvergasers, Schwimmervergasers oder Einspritzvergasers, in das Gas ein. Dadurch ist gewährleistet, dass sich in dem Gasverteilnetz keine unvergasten Chemikaliendämpfe abscheiden, sondern die Chemikaliendämpfe gleichmässig auf die einzelnen Belüfteraggregate verteilt werden. Man kann auch Kombinationen derartiger Dosiervorrichtungen anwenden.
Die Chemikalie kann vor oder nach dem Kompressor in die Gaszufuhrleitung, vorzugsweise eine Druckluftleitung, eingeführt werden. Z.B. kann die Chemikalie in das Haupt-gasverteilungsrohr oder in das Zufuhrrohrsystem der einzelnen Belüftersektoren zugeführt werden.
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Geeignete Chemikalien sind unter den Betriebsbedingun- der Belüfter, dem Luftdurchsatz und der Art des zu behangen flüchtige Säuren, wie Salzsäure und Ameisensäure, oder delnden Abwassers abhängt.
unter den Betriebsbedingungen flüchtige Basen, wie Ammo- Mittels des erfindungsgemässen Verfahrens können starke niak, oder auch Gase, wie Schwefeldioxyd oder Kohlendio- Verstopfungen der Belüfter schon nach einer Behandlungszeit xyd, sowie Flüssigkeiten, die vorzugsweise wässrig sind. Ein s von wenigen Stunden gelöst werden, so dass der Druckverlust Beispiel einer solchen Flüssigkeit ist eine wässrige Lösung ei- an den Belüftern in der Regel nahezu auf den Wert von neuen nes Chelatbildners, wie Äthylendiamintetraessigsäure. Belüftern abnimmt. Die Chemikalie kann aber auch dauernd
Ameisensäure ist sehr geeignet, da sie biologisch abbaubar in geringeren Mengen zudosiert werden, wodurch Verstop-und in bezug auf die Belebtschlamm-Biozönose von Abwas- fungen der Poren wirkungsvoll verhindert werden. Geeignete serbehandlungsanlagen ungiftig ist. In Betracht kommt 1- bis io Mengen können leicht durch Versuche ermittelt werden. 100%ige Ameisensäure. Bevorzugt wird 50- bis 85%ige Da bei schwach gepuffertem Wasser, z.B. weichem Was-
Ameisensäure, insbesondere 8 5 %ige technische Amei- ser, der pH-Wert des zu behandelnden Wassers bei Zusatz sensäure. grösserer Säuremengen zu stark ansteigen könnte, gibt man in
Eine geeignete Dosierung der Chemikalie muss durch Ver- solchen Fällen zweckmässig Puffer, wie Natriumbicarbonat, suche ermittelt werden, da sie naturgemäss von dem Material is in das Belüftungsbecken.
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Claims (10)
1. Verfahren zur Beseitigung bzw. Verhinderung von Verstopfungen in Tiefenbelüftern bei der Wasseraufbereitung und Abwasserbehandlung unter Betriebsbedingungen, dadurch gekennzeichnet, dass man eine Chemikalie, die das verstopfende Material mindestens zum Teil in eine Form überführt, die in dem aufzubereitenden Wasser oder dem zu behandelnden Abwasser löslich ist, in das den Belüftern zuzuführende Gas einführt, ohne dass die Belüfter ausser Betrieb gesetzt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das den Belüftern zuzuführende Gas Luft oder Sauerstoffist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Tiefenbelüfter als Teilerbelüfter oder Ker-zenbelüfter ausgebildet sind.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass man die Chemikalie in Gas- oder Dampfform zuführt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass man die Chemikalie mittels einer Dosiervorrichtung , wie einer Hochdruckpumpe und einer Düse, wie sie z.B. in Hochdruckfarbenzerstäubern benutzt werden, einer Pumpe mit einem Beschickungsrohr zur Einführung flüchtiger oder gasförmiger Chemikalien oder vorzugsweise einer Pumpe und eines Vergasers, oder mittels einer Kombination solcher Dosiervorrichtungen in das den Belüftern zuzuführende Gas einführt.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass man die Chemikalie vor oder nach dem Kompressor in die Gaszufuhrleitung, die vorzugsweise eine Druckluftleitung ist, einführt.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass man die Chemikalie in das Hauptgasvertei-lungsrohr oder in das Zufuhrrohrsystem der einzelnen Belüftersektoren einführt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass man als Chemikalie eine unter den Betriebsbedingungen flüchtige Säure, wie Salzsäure oder vorzugsweise Ameisensäure, oder eine unter den Betriebsbedingungen flüchtige Base, wie Ammoniak, oder ein Gas, wie Schwefeldioxyd oder Kohlendioxyd, oder eine Flüssigkeit, vorzugsweise eine wässrige Flüssigkeit, z.B. eine wässrige Lösung eines Chelatbildners, wie Äthylendiamintetraessigsäure, verwendet.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass man als Chemikalie 1- bis 100%ige Ameisensäure, vorzugsweise 50- bis 85%ige Ameisensäure, insbesondere 85%ige technische Ameisensäure, verwendet.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass man bei Wässern bzw. Abwässern, die gepuffert sind, z.B. Wässern bzw. Abwässern mit Carbonat-härte, eine Puffersubstanz, z.B. Natriumbicarbonat, ins Belüftungsbecken gibt.
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