Die Erfindung betrifft eine Feuerschutzplatte, insbesondere für Wände, Decken, Türen oder Verkleidungen, die eine Schicht nichtbrennbaren Materials umfasst.
Für raumabschliessende Bauteile, die einen hohen Feuerwiderstand haben müssen, werden in erster Linie nichtbrennbare Materialien aus anorganischen Stoffen verwendet. Insbesondere feuerbeständige Konstruktionen werden aus nichtbrennbaren Stoffen ausgeführt. Für Leichtkonstruktionen werden in erster Linie Platten aus solchen nichtbrennbaren Stoffen, wie beispielsweise aus Asbest-Silikat od. dgl. verwendet, die jedoch in der Regel teurer und schwerer zu bearbeiten sind, als entsprechende Platten aus brennbaren Materialien, wie beispielsweise Holz.
Die bekannten Feuerschutzplatten aus Asbest-Silikat haben ferner den Nachteil, dass ihre Oberfläche nicht so zäh elastisch und auch nicht ästhetisch so ansprechend ist, wie diejenige von Holz oder anderen organischen Werkstoffen.
Platten aus brennbaren Werkstoffen hingegen haben nur eine beschränkte Feuerwiderstandsdauer, da sie schon nach relativ kurzer Zeit durchbrennen und in sich zusammenfallen. Ausserdem ist die Brand last , d.h. die Masse des brennbaren Materials pro Raumeinheit bei dickeren Platten verhältnismässig hoch, so dass im Brandfall zusätzliche Wärmeenergie und Rauch entsteht.
Alle diese Nachteile werden mit der Erfindung dadurch vermieden, dass auf wenigstens einer Seite der nichtbrennbaren Schicht der Feuerschutzplatte eine Schicht aus brennbarem Material angeordnet ist, die mindestens ebenso dick ist wie die nichthrennhare Schicht und die mit dieser vollflächig verbunden ist.
Überraschenderweise gelingt es durch diese Ausgestaltung der Feuerschutzplatte, den Feuerwiderstand einer Platte aus nichtbrennbarem Material durch Kombination mit einer der Feuerseite zugekehrten Schicht aus brennbarem Material wesentlich zu erhöhen, sofern diese brennbare Schicht eine gewisse Mindestdicke hat und mit der unbrennbaren Schicht ganzflächig verbunden ist. Die überraschende Wirkung erklärt sich daraus, dass beim Abbrand der brennbaren Lage zunächst eine verkohlte Schicht entsteht, die eine niedrige Wärmeleitfähigkeit hat und den Wärmeübergang zur kalten Seite reduziert. Da die Kohleschicht, die selbst keine Eigenfestigkeit hat, vollflächig mit der nichtbrennbaren Schicht verbunden ist, kann sie nicht zerfallen, wie dies bei solchen Platten geschieht, die ausschliesslich aus organischen, brennbaren Stoffen bestehen.
Die Feuerschutzplatte nach der Erfindung hat ferner den Vorteil, dass sie sich in weit geringerem Masse im Brandfall verzieht als die bekannten Feuerschutzplatten, die ausschliesslich aus nichtbrennbaren Stoffen bestehen.
Durch die Kombination der im Brandfalle abbrennenden Schicht aus brennbarem Material mit einer Schicht aus unbrennbarem Material wird die dem Feuer zugewandte Oberfläche der nichtbrennbaren Platte nicht so plötzlich mit sehr hohen Temperaturen beaufschlagt, so dass die Durchwärmung der gesamten Platte gleichmässiger ist und dem Wölben der Platten infolge von Oberflächenspannungen zwisohen der warmen und kalten Seite entgegengewirkt wird.
Die brennbare Schicht kann auf einer oder auf beiden Seiten der nichtbrennbaren Schicht der Feuerschutzplatte angeordnet sein, je nachdem, ob nur auf einer Seite, oder ob auf beiden Seiten der in ein Bauwerk eingebauten Platte Brandgefahr besteht.
Die brennbare Schicht kann mit der nichtbrennbaren Schicht zweckmässig mit einem hoch temperaturbeständigen Klebstoff verklebt sein. Die Klebstoffschicht kann aus einem Klebstoff auf Wasserglas- oder Epoxydbasis bestehen, der eine grosse Tiefenwirkung hat und mit dem auch poröse organische Stoffe auf den nichtbrennbaren Schichten sicher befestigt werden können. Es kann auch vorteilhaft sein, die zu verklebenden Flächen der brennbaren und/oder unbrennbaren Schichten mit dem Klebstoff vorzugrundieren.
Die brennbaren Schichten können aus Holz- oder aus organischen Faserstoffplatten bestehen. Am besten eignet sich Holz, das in verschiedensten Arten, Farben, Maserungen usw. zur Verfügung steht und eine sehr ansprechende Oberfläche hat, die der verschiedensten arohitektonischen Gestaltung zugänglich ist. Die nichtbrennbare Schicht wird zweckmässig von einer Asbest Silikat-Platte gebildet, die eine geringe Wärmeleitfähigkeit hat. Die geringe Wärmeleitfähigkeit ist insbesondere bei beidseitig mit brennbaren Schichten versehenen Feuerschutzplatten wichtig, damit die auf der dem Brandraum abgewandten Seite angeordnete brennbare Schicht sich nicht entzünden kann und der Brand so nicht weitergetragen wird.
Da die bei der Erfindung verwendbaren, miteinander kombinierten und vollflächig verbundenen organischen und anorganischen Schichten bei Temperatur- und Feuchtigkeitsänderungen unterschiedliche Längenänderungen erleiden, was zu erheblichen Spannungen führen kann, ist es zweckmässig, die brennbare Schicht mit Sehtitzen oder Einschnitten in der Oberfläche zu versehen und diese brennbare Schicht hierdurch in mehrere, kleinflächige Plattenstücke zu unterteilen. Diese Schnitte oder Schlitze können auch durch die ganze Dicke der brennbaren Schicht hindurchgehen. Diese Technik hat ferner den Vorteil, dass sich eine Vielzahl von architektonischen Gestaltungsmöglichkeiten ergibt, da durch die Einschnitte die verschiedensten geometrischen Figuren gebildet werden können und die Maserungen der Holzstücke in verschiedenen Richtungen zueinander und versetzt laufen können.
Die Dicke der brennbaren Schichten wird nach oben hin durch die Brandlast begrenzt, die dem von der Feuerschutzplatte abzuschliessenden Raum zugemutet werden kann. Sofern es sich nur um eine Tür handelt, wird die Dicke der brennbaren Schicht erheblich grösser sein können, als bei raumabschliessenden Wänden, Dekken od. dgl.. Die erwünschte Wirkung tritt jedoch bei ganz dünnen, auf die nichtbrennbare Schicht aufkaschierten Folien oder Furnieren nicht ein.
Die Erfindung wird durch die Zeichnung an Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 eine Feuerschutzplatte nach der Erfindung in einer Frontansicht,
Fig. 2 den Gegenstand der Fig. 1 in einem Teilschnitt nach Linie II-II in vergrössertem Massstab und
Fig. 3 eine der Fig. 2 entsprechende Darstellung eines anderen Ausführungsbeispieles.
Mit 10 ist eine Feuerschutzplatte bezeichnet, die beispielsweise als Türblatt dient und aus einer niehtbrenn- baren Schicht 11 aus Asbest-Silikat besteht, auf deren dem Feuer F zugewandten Seite 12 eine Schicht 13 aus Holz oder einem anderen brennbaren Material vollflächig mit einer Klebschicht 14 aus Wasserglas- oder einem Epoxydkleber aufgeklebt ist. Die Dicke b der brennbaren Schicht 13 ist etwas grösser als die Dicke a der nichtbrennbaren Schicht 11.
Um Spannungen zwischen den Schichten 11 und 13 bei Aufnahme von Feuchtigkeit oder bei der Erwärmung herabzusetzen, sind in der Oberfläche 15 der brennbaren Schicht 13 Einschnitte 16 angeordnet, welche die brennbare Schicht 13 in mehrere, kleinflächige Plattenstücke 13a, 13b, 13c, 13d, 13e usw. unterteilen.
Bei dem in Fig. 3 dargestellten Ausführungsbeispiel sind auf beiden Seiten 12 und 17 der nichtbrennbaren Schicht 11 brennbare Schichten 13 mit einem hoch temperaturbeständigem Klebstoff 14 aufgeklebt. Die brennbaren Schichten bestehen hier aus Faserstoffplatten, deren mit der unbrennbaren Schicht 11 zu verklebende Flächen 18 und 19 mit dem verwendeten Klebstoff vorgrundiert wurden.
Während bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 die brennbare Schicht nur durch Oberflächenschnitte 16 unterteilt war, sind bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 3 die Faserstoffplatten 13 mit durchgehenden Schnitten 20 in viele kleinflächige Platten stücke 1 3a bis 13e usw. unterteilt. Die Dicke b der brennbaren Schichten 13 ist auch hier grösser als die Dicke a der nichtbrennbaren Schicht 11.
Während das in Fig. 2 dargestellte Ausführungsbeispiel sich mehr für solche Feuerschutzplatten eignet, bei denen nur auf einer Seite Feuergefahr besteht, ist das in Fig. 3 dargestellte Ausführungsbeispiel für solche Feuerschutzwände gedacht, welche beide Seiten einem feuergefährdeten Raum zuwenden und wo sowohl die eine als auch die andere Seite vom Feuer F beaufschlagt werden kann.