Verlegemörtel
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf Verlegemörtel aus Zement und Feinsand.
Die Verlegung von Betonwerksteinen und von keramischen Wand- und Bodenplatten ist nach der üblichen Verlegemethode eine hundertprozentige Handarbeit und damit sehr lohnintensiv. Alle Versuche, diese Handarbeit durch eine Maschine oder durch ein Gerät zu ersetzen, sind bisher fehlgeschlagen. Man hat daher eine neue Verlegemethode eingeführt, die unter der Bezeichnung Dünnbettmethode bekanntgeworden ist. Bei diesem Verfahren werden mit der Kammkelle 2 bis 4 mm starke Rillen aus Zementmörtel oder Kunstharzkleber auf den ebenen Untergrund aufgezogen, das nicht vorgenässte Verlegematerial wird dann angeklopft.
Während nach der üblichen Verlegetechnik ein Fliesenleger je nach der zu verlegenden Fläche nur 5 bis 6 m2 Fliesen pro Arbeitstag verlegt, können bei der Dünnbettmethode etwa 15 m2 pro Arbeitstag verlegt werden.
Mit Rücksicht auf das dünne Mörtelbett von nur 1 bis 2 mm werden an den Verlegemörtel folgende Anforderungen gestellt: ausreichend lange Topfzeit, keine Wasserabgabe und Verdursten bei stark saugen den oder trockenen Untergründen, eine gute Klebrigkeit, damit der Belag auf dem frischen
Ansetzmörtel nicht abrutscht, ausreichende Festigkeiten und
Feuchtigkeits- und Wasserunempfindlichkeit.
Es wurden deshalb Kunststoffkleber zur Herstellung von Verlegemörtel eingesetzt. Diese meist aus zwei Komponenten bestehenden Kunstharzkleber haben aber den Nachteil, dass sie wegen der Feuchtigkeitsempfindlichkeit der Härter (meist Amine oder Amide) auf baufeuchtem Untergrund nicht aushärten und ungenügende Haftfestigkeiten bewirken.
Es wurde weiterhin versucht, zementgebundene Mörtel durch Zusatz von Methylzellulose und weitere Zusätze, wie Harnstoff oder organische Thiocyanate (DAS 1158 430) oder Polyvinylalkohol (DAS 1 205 437), zu verbessern.
Durch diese Zusätze soll die Bindefestigkeit schneller erfolgen und damit ein Lösen des Belages vom Belag Untergrund vermieden werden. Beide Zusätze sind wasserlöslich.
Es wurde nun gefunden, dass man einen Verlegemörtel mit überraschend günstigen Eigenschaften, insbesondere mit hoher Haftfestigkeit, erhält, wenn dieser Zement und Feinsand sowie einen Zusatz von Methylzellulose und einem Mischpolymerisat aus Vinylchlorid und Vinylpropionat enthält.
Es ist zwar aus der DAS 1 171791 bekannt, ein Mischpolymerisat aus 20-80 Gew. % Vinylchlorid und 80-20 Gew. % Vinylpropionat zur Verbesserung der physikalischen und chemischen Eigenschaften von Beton zu verwenden, wie zur Erhöhung der Biegezugfestigkeit und der Druckfestigkeit.
Es konnte jedoch nicht erwartet werden, dass der Zusatz eines Vinylchlorid-Vinylpropionat-Mischpolymerisats zu einem anders zusammengesetzten Verlegemörtel eine stärkere Haftung dieses Mörtels an einem Plattenbelag und am Untergrund bewirkt.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verlegemörtel aus Zement und Feinsand, der durch Zusatz von 0,1-1,5 Gew. % Methylcellulose und 1,0-10 Gew. % eines Mischpolymerisats aus 20-80 Gew. % Vinylchlorid und 80-20 Gew. % Vinylpropionat gekennzeichnet ist.
Vorzugsweise enthält der erfindungsgemässe Verlegemörtel Feinsand der folgenden Korngrössenverteilung:
20 Gew. % der Körnung 0 -0,2 mm
30 Gew. % der Körnung 0,2-0,4 mm
50 Gew. % der Körnung 0,4-0,8 mm
Als besonders vorteilhaft hat es sich erwiesen, den Verlegemörtel Trass insbesondere in einer Menge von 5 bis 25 Gew. % zuzugeben, dieser Zusatz bewirkt eine Verbesserung der Verarbeitbarkeit und verhindert Kalkausblühungen bei einseitiger Durchfeuchtung.
Die vorteilhaften Eigenschaften des erfindungsgemässen Verlegemörtels (Mörtel 1) gegenüber einem konventionellen Zementmörtel (Mörtel 2) und demgemäss DAS 1 158 430 und DAS 1 205 437 hergestellten Mörteln (Mörtel 3 + 4) werden durch das nachfolgende Beispiel näher erläutert.
Beispiel
Aus einem nach der Erfindung hergestellten Gemisch aus
50 % Zement
25 % Sand der Körnung 0,2-0,8 mm
20 % Trass
5 % Mischpolymerisat aus Vinylpropionat und Vinyl chlorid
0,8 % Methylzellulose wurde unter Zusatz von Wasser ein Mörtel (1) hergestellt, der im Vergleich zu einem konventionellen Mörtel aus 1 Raumteil Zement : 3 Raumteilen Sand der Körnung 0-5 mm (2) und zu den aus dem Handel bezogenen, nach den Auslegeschriften Nrn. 1 158 430 und 1 205 437 fertig hergestellten Mörtelmischungen (3 + 4) auf seine Eigenschaften untersucht wurde. Für diese Versuche wurde der Dünnbettmörtel mit einer Kammkelle, deren Zahnung 3 mm betrug, auf einen etwas porösen Beton aufgezogen; in den frischen Mörtel wurden dann keramische Fliesen mit 5 cm Kantenlänge verlegt.
Zwischen den einzelnen Fliesen blieb ein unverfugter Zwischenraum von etwa 1 cm, damit bei der Prüfung der Haftung keine Beeinflussung durch die benachbarten Fliesen auftreten konnte.
Um den Einfluss der in der Praxis vorkommenden Bedingungen zu erfassen, wurden die mit dem keramischen Belag versehenen Betonplatten bei drei unterschiedlichen Lagerungsbedingungen gelagert: a) Raumtemperatur von 20 C und 50 bis 60% relativer
Luftfeuchte; b) so in Wasser gelegt, dass etwa 10 mm der Prüfplatte ausserhalb des Wasserspiegels war; c) Wärme/Kälte-Lagerung.
Die Lagerungsart a entspricht den durchschnittlichen Bedingungen bei Innenräumen.
Die Lagerungsart b wurde deshalb gewählt, weil auch bei verfliesten Schwimmbädern, in Kellerräumen und an Sockeln der Belag nicht allseitig mit Wasser in Berührung kommt; er kann vielmehr durch einen nicht wasserdichten Beton oder durch fehlende Isolation nur einseitig durchfeuchtet werden. Das Wasser wandert also auch hier durch den porösen Untergrund in den Verlegemörtel.
Bei den Lagerungsarten a und b wurde nach einer Lagerungszeit von 7 bis 28 Tagen die Haftzugfestigkeit durch Abziehen einer auf die Fliesen mit Epikote-Harz geklebten Metallscheibe gemessen.
Bei der Lagerungsart c wurden die Temperatureinflüsse auf die Haftung eines keramischen Belages an Aussenfassaden nachgeahmt. Hierbei wurde eine mit Fliesen belegte Betonplatte nach einer Vorlagerungszeit von 7 Tagen bei Raumtenperatur einem 10malignen täglichen Wechsel der Temperaturen +60 C und 150 C ausgesetzt. Nach l0mali- gem Wechsel wurde dann ebenfalls die Haftungsfestigkeit gemessen.
Lagerung im Raum in Wasser Wärme/Kälte bei 200 C Lagerung
7 Tage 28 Tage 7 Tage 28 Tage kp/cm2 kp/cm2 kp/cm2 kp/cm2 kp/cm2 Mörtel 1 7,5 7,6 7,3 7,6 7,1 Mörtel 2 3,0 3,6 3,1 3,5 3,3
EMI2.1
<tb> Mörtel <SEP> 3 <SEP> 6,2 <SEP> 6,4 <SEP> 4,5 <SEP> 2,8 <SEP> J <SEP> <SEP> keine
<tb> Mörtel <SEP> 4 <SEP> 6,0 <SEP> 6,2 <SEP> 4,3 <SEP> 2,7 <SEP> t <SEP> <SEP> Haftung
<tb>
Aus diesem Beispiel geht hervor, dass alle untersuchten Dünnbettmörtel (1, 3, 4) unter den in trockenen Innenräumen herrschenden Bedingungen eine bessere Haftung aufweisen als ein konventioneller Mörtel (2). Die Versuche zeigen weiterhin, dass unter schärferen Bedingungen, wie Feuchtlagerung oder Temperaturwechsel, die bekannten Dünnbettmörtel den Anforderungen der Praxis nicht genügen.
Allein der erfindungsgemässe Mörtel behält unter allen Bedingungen seine Haftfestigkeit.