Chirurgischer Apparat zur Gebärmutterabtrennung
Die Erfindung betrifft einen in der Gynäkologie verwendeten chirurgischen Apparat zur Gebärmutterabtrennung.
Die Anwendung von Skalpellen oder chirurgischen Messern zur Gebärmutterabtrennung (s. I. L. Braude Operative Gynäkologie , Moskau, Verlag Medgiz, S. 178, Fig. 141 bis 143) ist bekannt.
Beim Überscheiden-Verfahren zur Gebärmutterabtrennung wird der Gebärmutterkörper vom Bandapparat gelöst, die Gefässe werden unterbunden, dann wird der Gebärmutterkörper mittels Zangen erfasst und abgezogen, und mit Hilfe eines Skalpells wird ein abzutrennender Teil der Gebärmutter abgeschnitten. Hierbei muss man im Amputationsstumpf der Gebärmutter eine keilförmige Höhle ausschneiden, deren Tiefe und Breite sowie Wanddicke zwecks Gewährleistung einer möglichst baldigen Ausheilung des Amputationsstumpfes der Gebärmutter und eines günstigen Verlaufes der Nachoperationsperiode ein müheloses Zusammennähen der Ränder des Amputationsstumpfes sichern und kein Durchschneiden von Ligaturnähten zulassen sollen.
Die Anwendung eines Skalpells oder chirurgischen Mes sers zur Gebärmutterentfernung und Ausbildung einer keil förmigen Höhle im Amputationsstumpf ist jedoch unbequem, weil das pathologisch veränderte Gebärmuttergewebe durch eine grosse Dichte gekennzeichnet ist und sich schwer schnei den lässt.
Die Oberfläche des Amputationsstumpfes erweist sich als uneben, weil die Gebärmutterentfernung nicht auf einmal und tief im Operationsfeld erfolgt.
Die unzureichende Breite und Tiefe der keilförmigen
Höhle gestatten es nicht, nach Anlegen von Nähten, die
Randpartien des Amputationsstumpfes der Gebärmutter untereinander zu verbinden; die Nähte brechen durch, es ent steht eine Blutung, was einen Nachoperationseingriff zur Ver grösserung der Breite und Tiefe der keilförmigen Höhle erforderlich macht.
All das erhöht die Operationsdauer und erschwert die nachoperative Heilung des Amputationsstumpfes der Gebär mutter.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen der artigen konstruktionsmässig einfachen chirurgischen Apparat zur Gebärmutterabtrennung zu schaffen, der einen bequemen Zugang zu dem zu entfernenden Teil der Gebärmutter ermöglicht, die Operationsdauer durch die Vereinigung des Prozesses der Gebärmutterabtrennung mit der Ausbildung einer gleichseitigen keilförmigen Höhle im Amputationsstumpf verringert und eine Verletzung der benachbarten Gewebe ausschliesst.
Der erfindungsgemässe chirurgische Apparat zur Gebärmutterabtrennung ist dadurch gekennzeichnet, dass er einen C-förmigen Körper, dessen freitragende Teile eine von der einen Seite offene Aushöhlung zur Unterbringung des abzuschneidenden Teils der Gebärmutter ausbilden, eine mit den Enden der freitragenden Teile des Körpers zusammenwirkende Abschlussleiste, ferner ein mit einem Antrieb zur Ausführung der Hin- und Herbewegung in Führungen des Körpers und der Abschlussleiste in Richtung von einem freitragenden Teil des Körpers zum anderen versehenes Messer enthält, wobei der eine der freitragenden Teile des Körpers für das Messer als Stütze im Augenblick des Schneidens dient, und das Messer die Form eines hohlen Prismenkeilstumpfes aufweist,
dessen zu dem beim Abschneiden als Stütze dienen den Teil des Körpers zugewandte Kanten der Flächen als
Schneidkanten auftreten und mit den nach ihrer Form ent sprechenden Flächen dieses abstützenden Teiles des Körpers zusammenwirken, während die eine der Messerflächen in Draufsicht eine keilförmige Gestalt aufweist, und deren zugespitztes Ende in bezug auf die Schneidkanten der zwei anderen Flächen vorgeschoben ist.
Ein derartiger Apparat gewährleistet bei der einfachen Konstruktion einen bequemen Zugang zu dem zu entfernenden Teil der Gebärmutter während der Operation einer Überscheiden-Gebärmutterabtrennung, bringt eine Festlegung des Gebärmutterkörpers während der Operation zustande, verringert die Operationsdauer durch die Vereinigung des Prozesses der Gebärmutterabtrennung mit der gleichzeitigen Ausbildung einer gleichseitigen keilförmigen Höhle im Amputationsstumpf, sichert eine ausgerichtete Messer bewegung und vermindert die Schnittkraft.
Es ist zweckmässig, die seitlichen freitragenden Teile des
C-förmigen Körpers mit Höhlen zur Unterbringung des Mes sers in dessen Endstellungen auszuführen, was eine Verletzung der nächstliegenden Gewebe beim Heranführen und Anlegen des Apparates an den zu entfernenden Teil der Gebärmutter und beim Herausführen des Apparates aus dem
Operationsfeld nach der Gebärmutterabtrennung ausschliesst.
Die Erfindung soll nachstehend an Hand einer Beschreibung von Ausführungsbeispielen und beiliegender Zeichnungen näher erläutert werden. Es zeigen:
Fig. 1 einen chirurgischen Apparat zur Gebärmutterabtrennung, zum Teil im Längsschnitt, gemäss der Erfindung,
Fig. 2 eine Draufsicht des chirurgischen Apparates zur Gebärmutterabtrennung, zum Teil im Schnitt, gemäss der Erfindung,
Fig. 3 einen Schnitt III-III zu Fig. 2,
Fig. 4 das Anlegen des chirurgischen Apparates bei einer #berscheiden- Gebärmutterabtrennung,
Fig. 5 die Festlegung der Gebärmutter im chirurgischen Apparat mit Hilfe der Abschlussleiste gemäss der Erfindung,
Fig. 6 den Prozess der Gebärmutterabtrennung mit Hilfe chirurgischen Apparates gemäss der Erfindung,
Fig.
7 die entfernte Gebärmutter und die keilförmige Höhle, die sich im Amputationsstumpf der Gebärmutter bei deren Entfernung mittels des chirurgischen Apparates gemäss der Erfindung ausgebildet hat und
Fig. 8 das Nahtanlegen am Amputationsstumpf der Gebär mutter.
Der chirurgische Apparat zur Gebärmutterabtrennung enthält zwei Hauptbaugruppen: ein Messer 1 (Fig. 1, 2) und einen C-förmigen Körper 2.
Das Messer 1 ist in Form eines hohlen Prismenkeilstumpfes ausgeführt, dessen Fläche 3 in Draufsicht eine keilförmige Gestalt aufweist, und deren zugespitztes Ende in bezug auf die Schneidkante der zwei anderen Flächen 4 (Fig. 3) vorgeschoben ist.
Das Messer 1 ist über Stössel 5 (Fig. 1) mit dem in Form von mit Mutter 7 zusammenwirkender Schraube 6 ausgeführ- ten Antrieb verbunden. Die Schraube 6 ist am freitragenden Teil 8 (Fig. 2) des Körpers 2 angeordnet und bewegt mittels Mutter 7 das Messer 1 von dies freitragenden Teil 8 des Körpers 2 zum anderen freitragenden Teil 9, wobei der freitragende Teil 9 des Körpers 2 eine Stütze für das Messer im Augenblick des Schneidens darstellt und Flächen 9' aufweist, die nach der Form den Flächen 3 und 4 des Messers 1 entsprechen und zur Zusammenwirkung mit den letzteren beim Schneiden dienen.
Das Messer 1 weist Nasen 10 (Fig. 3) auf, die sich in der Führungsnut 11 des Körpers 2 und in der Führungsnut 12 der Abschlussleiste 13 bewegen können.
In der Ausgangsstellung befindet sich das Messer 1 (Fig. 1) im freitragenden Teil 8 des Körpers 2 ausgeführten Hohlraum a und die Schneidkanten, dessen Flächen 3 und 4 sind im Hohlraum a vollkommen versteckt, was eine Verletzung der Gewebe beim Heranführen und Anlegen des Apparates an den zu entfernenden Teil der Gebärmutter ausschliesst.
In der Endstellung geht das Messer 1 in einen im Teil 9 des Körpers 2 ausgeführten Hohlraum b ein, und die Schneidkanten, dessen Flächen 3 und 4 sind ebenfalls im Hohlraum b vollkommen versteckt, was eine Verletzung der Gewebe beim Herausführen des Apparates aus dem Operationsfeld nach der Gebärmutterabtrennung ausschliesst.
Die Abschlussleiste 13 (Fig. 2) ist im Teil 8 des Körpers 2 angeordnet und kann in eine Öffnung im Teil 9 des Körpers 2 hineinkommen. Die Endstellungen der Abschlussleiste 13 werden mittels eines gefederten Feststellers 14 gehalten.
Der chirurgische Apparat zur Gebärmutterabtrennung arbeitet wie folgt:
An die ins Operationsfeld mittels Zangen 15 (Fig. 4) für die Gebärmutter herausgeführte, vom Bandapparat befreite, abzutragende Gebärmutter 16 mit unterbundenen Gefässen wird der chirurgische Apparat mit seiner von einer Seite offenen Aushöhlung d im Körper 2 herangeführt, wobei das Messer 1 im Hohlraum a des Körpers 2 liegt. Die Abschlussleiste 13 (Fig. 5) wird im freitragenden Teil 8 des Körpers 2 in Richtung zum freitragenden Teil 9 bewegt und in der Endstellung mittels des abgefederten Feststellers 14 (Fig. 2) festgelegt. Hierbei wird die Lage der zu entfernenden Gebärmutter in der Aushöhlung d (Fig. 5) des Körpers 2 festgehalten.
Beim Drehen der mit der Schraube 6 zusammenwirkenden Mutter 7 (Fig. 1) wird das in den Führungsnuten 11 und 12 (Fig. 3) des Körpers 2 bzw. der Abschlussleiste 13 gleitende Messer 1 in Richtung des als Stütze für das Messer 1 beim Schneiden dienenden Teiles 9 (Fig. 1) des Körpers 2 verstellt. Hierbei entfernt das Messer 1 mit seiner keilförmigen Fläche 3 die Gebärmutter 16 (Fig. 6) unter gleichzeitiger Ausbildung durch die zwei anderen Messerflächen 4 (Fig. 6) einer gleichseitigen keilförmigen Höhle (Fig. 7) im Amputationsstumpf 17.
Im weiteren wird der chirurgische Apparat zur Gebärmutterabtrennung mit dem im Hohlraum b (Fig. 1) versteckten Messer 1 aus dem Operationsfeld herausgeführt.
Die Ränder des Amputationsstumpfes 17 (Fig. 7) der Gebärmutter 16 mit der keilförmigen Höhle f werden, wie dies in Fig. 8 gezeigt ist, durch Nähte verbunden, wobei die Ränder der keilförmigen Höhle f im Amputationsstumpf 17 der Gebärmutter leicht zusammengebracht werden, und es wird ein zuverlässiges Ligaturauflegen ermöglicht, was die Wahrscheinlichkeit eines Entzündungsvorganges und folglich die Dauer der Nachoperationsperiode vermindert.
Der vorgeschlagene Apparat gewährleistet bei einfacher Konstruktion und seinem gedrängten Aufbau während der Operation einer Überscheiden-Gebärmutterabtrennung einen bequemen Zugang zu dem zu entfernenden Teil der Gebärmutter, was durch das Vorhandensein der von der einen Seite offenen Aushöhlung d im Körper 2 des Apparates ermöglicht wird.
Der Apparat bringt eine Festlegung der Gebärmutter mit Hilfe der die offene Seite der Aushöhlung d überdeckenden Abschlussleiste 13 zustande, wodurch jede Radialversetzung der zu entfernenden Gebärmutter begrenzt wird, verkürzt die Operationsdauer durch die Vereinigung des Prozesses der Gebärmutterabtrennung mit der gleichzeitigen Ausbildung einer gleichseitigen keilförmigen Höhle im Amputationsstumpf der Gebärmutter.
Der Apparat gewährleistet eine ausgerichtete Bewegung des Messers 1.
Die zur Gebärmutterabtrennung mit Hilfe des vorgeschla genen Apparates erforderliche Schnittkraft ist dank der speziellen obenbeschriebenen Form des Messers nicht gross.
Dies gestattet es, eine ebene Schnittfläche beim Amputationsstumpf der Gebärmutter zu erhalten und sichert deren schnelle Ausheilung in der Nachoperationsperiode.