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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Extraktion von Venen nach
dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und einen aus mehreren solcher Vorrichtungen
zusammengestellten Venenextraktorsatz.
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Die
Behandlung von Varizen (Krampfadern) erfolgt hauptsächlich durch
Sklerosierung oder Phlebektomie. Bei der Sklerotherapie werden die
Venen einer Injektionsbehandlung mit Verödungsmitteln unterworfen. Dem
Vorteil der einfachen Durchführbarkeit
steht der Nachteil der nicht immer ausreichenden Wirksamkeit gegenüber. Die
bei Anwendung der Phelebektomie erforderliche Resektion der varikösen Venen
ist dagegen zwar wirksam, hinterläßt aber häufig zahlreiche, kosmetisch
unschöne
Narben. Das gilt vor allem dann, wenn es sich nicht um die Entfernung
der Stammvenen nach der Babcock-Methode od. dgl., sondern um die
Exstirpation von Seitenästen
und Konvoluten (Besenreiservarizen) mit Hilfe z.B. von Moskito-
oder Kocherklemmen nach Vornahme einer Vielzahl von Hautschnitten
handelt.
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Zur
schonenenden Entfernung von Venenverästelungen oder -konvoluten
ist daher bereits eine Vorrichtung der eingangs bezeichneten Gattung
bekannt geworden (Phlebologie und Proktologie, F.K. Schattauer Verlagsgesellschaft
mbH, 1990, Seiten 223–226),
die im wesentlichen aus einem Stab besteht, der an einem Ende einen
Handgriff und am anderen Ende einen aus lanzen- und kronenförmigen Segmenten
bestehenden Funktionsabschnitt aufweist. Mit dieser Vorrichtung
wird nach Anbringung eines kleinen Hautschnitts eine Entfernung
der Varizen in mehrere Richtungen angestrebt, um dadurch die sonst
erforderliche Vielzahl von Inzisionen zu vermeiden. Die Extraktion
der Venen erfolgt dabei dadurch, daß sie mit dem Funktionsabschnitt
erfaßt
und dann in toto herausgezogen werden.
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Ein
schwerwiegender Nachteil der bekannten Vorrichtung besteht in ihrem
komplizierten Aufbau, der im Bereich des Funktionsabschnitts Segmente
in Form von S-förmig
gebogenen Blättchen und
an den kronenförmigen
Segmenten angebrachte Einschleifungen erfordert. Derartig geformte
Segmente eignen sich nicht für
eine Herstellung der Vorrichtung in großen Stückzahlen. Dies dürfte ein
wesentlicher Grund dafür
sein, daß die
operative Entfernung von Seitenästen
und Konvoluten auch heute noch nahezu ausschließlich nach der oben erläuterten
klassischen Methode der Exstirpation erfolgt.
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Demgegenüber liegt
der Erfindung die Aufgabe zugrunde, die Vorrichtung und einen Satz
der eingangs bezeichneten Gattung so auszubilden, daß sie mit
einfachen Mitteln auch maschinell hergestellt werden können und
dennoch eine wirksame schnelle und schonende Venen- extraktion mit
wenigen, kurzen Hauteinschnitten ermöglichten.
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Zur
Lösung
dieser Aufgabe ist die Erfindung dadurch gekennzeichnet, daß die Segmente
aus schraubenlinienförmig
angeordneten Gewindegängen
und/oder aus konusförmigen,
mit ihren größten Durchmessern
dem ersten Ende zugewandten Segmenten bestehen und mit wenigstens
je einer zur Stablängsachse
parallelen Nut versehen sind.
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Mit
besonderem Vorteil werden mehrere derartiger Vorrichtungen zu einem
Venen- extraktorsatz zusammengestellt, innerhalb dessen die Segmente unterschiedliche
Formen und/oder Größen aufweisen.
Hierdurch ist es möglich,
dem Venenchirurgen einen Satz von Venenextraktoren zur Verfügung zu stellen,
der für
alle praktisch vorkommenden Seitenastkaliber einen geeigneten Venenextraktor
enthält.
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Weitere
vorteilhafte Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Die
Erfindung wird nachfolgend in Verbindung mit den beiliegenden Zeichnungen
an Ausführungsbeispielen
näher erläutert. Es
zeigen:
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1 bis 3 jeweils
Vorderansichten von drei Ausführungsbeispielen
der erfindungsgemäßen Vorrichtung;
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4 eine
stark vergrößerte Vorderansicht eines
einzelnen Segments der Vorrichtung nach 1 und 3;
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5 eine
Draufsicht auf das Segment nach 4;
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6 eine
stark vergrößerte Vorderansicht eines
Funktionsabschnitts der Vorrichtung nach 3; und
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7 schematisch
die Anwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
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Nach 1 enthält die erfindungsgemäße Vorrichtung
einen länglichen,
z.B. geraden, zylindrischen Stab 1, dessen einem Ende ein
Greifabschnitt zugeordnet ist, der zum Ergreifen und Führen der Vorrichtung
dient. Im Ausführungsbeispiel
besteht der Greifabschitt aus einem auf das Stabende aufgesetzten
Handgriff 2, der allerdings auch fehlen könnte.
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Am
entgegengesetzten Ende, das vorzugsweise in eine Spitze 3 ausläuft, ist
der Stab 1 mit einem Funktionsabschnitt 4 versehen,
der eine Mehrzahl von in Richtung der Stablängsachse hintereinander angeordneten
Segmenten 5 aufweist, die in einer weiter unten erläuterten
Weise zum Erfassen und Herausziehen von Venen dienen. Die Segmente 5 sind
im wesentlichen konusförmig
und weisen größte, dem
mit dem Handgriff 2 versehenen Ende zugewandte Durchmesser
und kleinste, dem mit der Spitze 3 versehenen Ende zugewandte
Durchmesser auf. Zweckmäßig sind
die größten Durchmesser
aller Segmente 5 identisch, obwohl auch unterschiedliche Durchmesser
möglich
sind.
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Bei
der Ausführungsform
nach 2 ist ein Stab 11 mit einem Handgriff 12,
einer Spitze 13 und einem Funktionsabschnitt 14 vorgesehen.
Der Funktionsabschnitt 14 besteht hier aus einer Vielzahl
von in Richtung der Stablängsachse
beabstandeten Segmenten 15 in Form von Gewindegängen, die
insgesamt ein Schraubgewinde bilden. Die Gewindegänge können mit
mehr oder weniger scharfen Außenflanken
vesehen sein. Die Außendurch messer
aller Segmente 15 sind vorzugsweise identisch.
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Bei
der Ausführungsform
anch 3 weist die Vorrichtung einen Stab 21 mit
einem Handgriff 22, einer Spitze 23 und einem
aus zwei Teilabschnitten 24a, 24b bestehenden
Funktionsabschnitt 24 auf. Im Unterschied zu 1 und 2 ist
der Funktionsabschnitt 24 sowohl mit konusförmigen Segmenten 25a nach 1 als
auch mit als Gewindegänge
ausgebildeten Segmenten 25b entsprechend 2 versehen.
Dabei bilden die hintereinander angeordneten Segmente 25b den
Teilabschnitt 24a, der auf der Seite des die Spitze 23 aufweisenden
Endes des Stabs 2 angeordnet ist, während die ebenfalls hinter-
einander angeordneten Segmente 25a den zweiten Teilabschnitt 24b bilden,
der auf der Seite des den Handgriff 22 aufweisenden Endes
des Stabs 21 angeordnet ist. Beide Teilabschnitte 24a, 24b bilden
den Funktionsabschnitt 24 und können in Stablängsrichtung
unmittelbar aneinander grenzen. Die größten Außendurchmesser der Teilabschnitte 24a, 24b sind dabei
zweckmäßig identisch,
obwohl es auch möglich
wäre, die
größten Außendurchmesser
der Segmente 25a etwas größer als die Außendurchmesser der
Segmente 25b zu wählen.
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Während der
Funktionsabschnitt 14 (2) und der
Teilabschnitt 24a (3) nach
An eines Schraubgewindes ausgebildet sind, weisen der Funktionsabschnitt 4 und
der Teilabschnitt 24b konusförmige Segmente 5, 25a auf,
die in 4 und 5 vergrößert dargestellt sind. Die
Segmente 5, 25a sind danach z.B. aus kegelstumpfförmigen Abschnitten 6 und
an diese in Richtung der Spitze 3, 23 angrenzenden
zylindrischen Abschnitten 7 zusammengesetzt, deren Außendurchmesser
im wesentlichen den kleinsten Außendurchmessern der Abschnitte 6 entsprechen.
Dadurch wechseln in Stablängsrichtung
durch die zylindrischen Abschnitte 7 gebildete Oberflächentäler mit
durch die kegelstumpfförmigen
Abschnitte 6 gebildeten Oberflächenerhöhungen ab. Außerdem zeigen 4 und 5,
daß die
Segmente 5, 25a mit wenigstens einer die Abschnitte 6 und 7 durchsetzenden,
parallel zur Stablängsachse
verlaufenden Nut 8 versehen sind, die einen keilförmigen oder
auch runden oder sonstwie geformten, nach außen offenen Querschnitt aufweisen
kann. Dabei sind in 5 zwei diametral gegenüberliegende
Nuten 8 dargestellt. Alternativ können auch drei oder vier Nuten 8 vorgesehen
sein, die vorzugsweise mit gleichen Abständen in Umfangsrichtung angeordnet
sind. Die Tiefe der Nuten 8 ist vorzugsweise so groß, daß sie auch
im zylindrischen Abschnitt 7 vorhanden sind.
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6 zeigt
einen Ausschnitt des Funktionsabschnitts 24 nach 3 in
starker Vergrößerung. Auch
bei dieser Ausführungsform
ist eine über
die ganze Länge
des Funktionsabschnitts 24 erstreckte Nut 9 beispielhaft
dargestellt, die in diesem Fall auch die Gewindegänge bzw.
Segmente 25b durchsetzt. Durch die Nuten 8, 9 erhalten
die Segmente scharfe, schneidenförmige
Kanten, wie z.B. durch das Bezugszeichen 10 in 4 angedeutet
ist.
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Die
Stäbe 1, 11, 21 und
Handgriffe 2, 12, 22 sind bei allen Ausführungsformen
vorzugsweise gleich ausgebildet und aus einem chirurgischen Edelstahl
hergestellt. Außerdem
erfolgt die Herstellung der Vorrichtung nach 1 bis 3 zweckmäßig dadurch,
daß die
konusförmigen
und zylindrischen Abschnitte 6 und 7 (4, 5)
durch einen Drehvorgang mit einem Drehmeißel aus einem vollen Rundstab
herausgearbeitet werden, was mit modernen Drehmaschinen leicht möglich ist.
Dasselbe gilt für
die Segmente 14 bzw. 24a, die mit einem entsprechenden
Gewindestahl zweckmäßig ebenfalls
auf einer Drehbank hergestellt werden. Dadurch bestehen die Segmente 5, 15, 25 durchweg
aus einem Stück mit
dem zugehörigen
Stab 1, 11 bzw. 21, was die Herstellung
wesentlich vereinfacht und die Herstellungskosten minimiert. Dies
gilt insbesondere dann, wenn für
eine Vorrichtung eines bestimmten Typs alle Segmente durchgehend
dieselben Abmessungen aufweisen und koaxial zur Stablängsachse
verlaufen. Die Nuten 8, 9 können dagegen z.B. durch Fräsen hergestellt
werden, was ebenfalls mit wenig Aufwand möglich ist.
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Im übrigen sind
die verschiedenen Segmente 5, 15, 25 vorzugsweise
koaxial zur Stablängsachse
angeordnet, wobei der Stab 1, 11 bzw. 21 zweckmäßig zylindrisch
ausgebildet und aus einem vergleichsweise starren Material hergestellt
ist. Die Anzahl der Segmente pro Stab kann in weiten Grenzen variiert
werden. Bei der Ausführungsform
nach 3 sind z.B. zwanzig Segmente 25a und
etwa doppelt so viele Segmente 25b vorgesehen.
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Bei
einer besonders bevorzugten Weiterbildung der Erfindung wird eine
Mehrzahl von Vorrichtungen der beschriebenen Art zu einem Venenextraktorsatz
zusammengestellt. Innerhalb eines solchen Satzes weisen die Vorrichtungen
vorzugsweise Stäbe
mit unterschiedlich großen
Querschnitten und Längen
(z.B. 200 bis 400 mm) auf, wobei je nach Bestimmungszweck auch die
Zahl der Segmente pro Stab variieren kann. Außerdem enthält jeder Stab des Satzes zwar
zweckmäßig unter
sich gleiche Segmente, doch weisen unterschiedliche Stäbe des Satzes
zweckmäßig auch
unterschiedlich große und/oder
geformte Segmente sowie ggf. unterschiedliche Anzahlen an Segmenten
auf. Außerdem
enthält ein
derartiger Venenextraktorsatz vorzugsweise wenigstens je eine der
Vorrichtungen nach 1 bis 3, mindestens
aber je eine Vorrichtung nach den 1 und 3.
Die Außendurchmesser
der Stäbe 1, 11, 21 können beispielsweise
2 mm bis 5 mm betragen. Entsprechendes gilt für die größten Außendurchmesser der Segmente 5, 15 und 25.
Dabei können
die kleinsten Außendurchmesser
der konischen Segmente 5, 25a bzw. der Abschnitte 6 jeweils
um z.B. 1 mm bis 2 mm kleiner als ihre größten Außendurchmesser sein, und die
Höhe der
Abschnitte 6 kann z.B. je nach Zweckmäßigkeit 1 mm bis 3 mm betragen.
Die schraubenlinienförmigen
Segmente 15, 25b weisen dagegen Nuttiefen von
z.B. 1 mm bis 2 mm auf, wobei die Zahl der Gewindegänge z.B.
bis zu 20–25
Stück pro
Zentimeter betragen kann.
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Zur
Anwendung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
wird, wie in 7 grob schematisch angedeutet
ist, zunächst
an einer zentralen Stelle eines Seitenastes bzw. einer Konvolute 26 und
möglichst innerhalb
einer natürlichen
Hautfalte ein kleiner Hautschnitt oder Einstich angebracht. Anschließend wird eine
beschriebene Vorrichtung mit der entsprecheden Größe vom Hautschnitt
oder Einstich aus in der betreffenden Vene nach distal oder proximal
geführt und
leicht gedreht, um das zu entfernende Venenteil aufzufädeln und
abzureißen
bzw. zu durchtrennen. Die mittels der Nuten 8 bzw. 9 gebildeten
scharfen Kanten 10 der Segmente 5, 15 und 25 dienen
dabei einerseits als Schneiden, andererseits zum Erfassen der Venenhaut
beim Drehen des Stabs 1, 11, 21. Diese
Wirkung wird durch die zahlreichen, zu entsprechenden Aufweitungen
der Venenwände
fahrenden Durchmesserveränderungen
bzw. die Schraubwirkung der schraubenlinienförmigen Segmente nach unterstützt. Nachdem
auf diese Weise die Vene gelöst
und vom uniliegenden Gewebe getrennt ist, wird die Vorrichtung wieder
herausgezogen, wobei vor allem die im Bereich der größten Durchmesser
gebildeten Stirnflächen
der konusförmigen
Segmente ein Umstülpen
und damit ein völliges
Entfernen der Vene ermöglichen.
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Die
konusförmigen
Segmente 5, 25a werden bevorzugt bei kleinen und
leicht entfernbaren Venen eingesetzt, wohingegen die schraubenlinienförmigen Segmente 15, 25b vor
allem bei längeren
Venen benutzt werden, indem sie vorzugsweise durch die ganze Vene
geführt und
dabei ständig
gedreht werden, um die Vene auf die Weise zu erfassen und durch den
Schraubeffekt in Verbindung mit den durch die Nuten 8, 9 gebildeten
scharfen Kanten 10 allmählich zu
lösen bzw.
zu durchtrennen. Je nach Schwere des Falles bzw. Kalibers des Seitenastes
können
dabei Vorrichtungen mit z.B. zwei oder vier Nuten verwendet werden,
so daß zahlreiche
scharfe Kanten 10 entstehen, wobei insbesondere die äußeren Kanten
der Nuten 8, 9 als Schneidkanten wirken. Ohne
das Vorhandensein der Nuten 8, 9 wäre es zumindest
bei Anwendung nur konischer Segmente 5, 25a nicht
möglich,
durch bloßes
Drehen des Stabs 1, 21 die Venenhaut so zu erfassen,
daß sich
die Vene lösen
läßt.
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Die
Nuten 8 bzw. 9 bringen aber auch noch einen weiteren
wesentlichen Vorteil mit sich. Dieser besteht darin, daß sie nach
einer Venenextraktion eine leichte Reinigung der Vorrichtung ermöglichen. Dazu
ist lediglich erforderlich, z.B. ein Messer, insbesondere Skalpell,
in Längsrichtung
durch die Nut zu führen,
um am Stab anhaftende Venenhäute
oder -reste zu durchschneiden, und diese dann nach den Seiten vom
Stab abzustreifen. Ohne die Nut ist eine Reinigung insbesondere
im Bereich der schraubenlinienartigen Segmente vergleichsweise schwierig,
da man die anhaftenden Venenteile nicht einfach in Längsrichtung
des Stabs abziehen kann.
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Die
Erfindung ist nicht auf die beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt, die
sich in vielfache Weise abwandeln lassen. Dies gilt insbesondere für die angegebenen
Maße,
die je nach Zweckmäßigkeit
und gewünschter
Wirkung verändert
werden können.
Dasselbe gilt für
die Form der konusförmigen
Segmente, bei denen z.B. die zylindrischen Teile 7 (4)
auch fehlen und die Konuswinkel verändert werden können. Dabei
soll der Ausdruck "konusförmig" auch solche Formen
der Segmente 5 bzw. 25a umfassen, die zwar von
einer mathematisch definierten Konusform abweichen und z.B. leicht
gekrümmte Kegelflächen aufweisen,
aber dieselbe Wirkung wie diese haben, insbesondere im Hinblick
auf die Bildung scharfer Kanten in Verbindung mit den Nuten 8, 9 und
die Oberflächenerweiterungen
bzw. Oberflächentäler. Schließlich versteht
sich, daß die
verschiedenen Merkmale der erfindungsgemäßen Vorrichtungen auch in anderen
als den dargestellten und beschriebenen Kombinationen verwendet
werden können.