Greifvorrichtung an einer Transportbahn, vorzugsweise zum Einlegen empfindlicher Güter in Verpackungen
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Greifvorrichtung an einer mit Steuerstellen versehenen Transportbahn, mit verfahrbaren, mit pneumatisch antreibbaren Greifwerkzeugen versehenen Greifern, vorzugsweise zum Einlegen empfindlicher Güter in Verpackungen.
Die berührungslose Übertragung von Steuerimpulsen von Festpunkten aus an bewegliche Objekte oder von bewegten Objekten aus an Festpunkte ist nicht nur dann vorteilhaft und vielfach sogar erforderlich, wenn Festpunkt und Objekt weit voneinander entfernt sind, sondern auch in Fällen, wo das Objekt auf seinem Wege dicht an dem Festpunkt vorbeigeht. So ist z.B. die Übertragung elektrischer Impulse auf induktivem oder lichtelektrischem Wege günstiger als über Kontakte, deren Geber am beweglichen Objekt angebracht und deren Empfänger mit dem Festpunkt verbunden ist oder umgekehrt, weil Kontakte durch Verschmutzung oder ungenügenden Kontaktdruck unkontrollierbare Übergangswiderstände bilden können, die die Impulsübertragung stören.
Mechanische Übertragung von den Steuerimpulsen gleichwertigen Schaltbewegungen ist noch unzweckmässiger, weil das Anlaufen von Hebeln gegen Anschläge oder dgl. Stösse verursacht, die gerade bei Transportanlagen für leichtes bzw. empfindliches Gut, um die es sich hier handelt, den Bewegungsablauf beeinträchtigen und das Transportgut beschädigen, und weil eine Anlage mit zahlreichen Steuerstellen eine Vielzahl beweglicher Teile und Hebel erfordert, welche die Störanfälligkeit erhöhen und die Wartung erschweren.
Die Ausrüstung einer rein pneumatisch ausgelegten Transportanlage für Kleingut mit einer lichtelektrischen oder induktiven berührungslosen Steuerung die sich in anders gelagerten Fällen bewährt haben mag, wäre aber unzweckmässig, weil eigens für die berührungslose Steuerung eine zweite Energieart - elektrischer Strom erforderlich wäre, wobei der elektrische Strom meist nicht direkt aus dem Netz entnommen werden kann, so dass Transformatoren oder Gleichrichter verwendet werden müssten. Da eine solche Steuerung ohnehin empfindliche und kostspielige elektronische Schaltelemente zur Verstärkung der induktiv übertragenen Steuerimpulse, z.B.
Transistoren, Dioden, Kondensatoren oder dgl. und bei lichtelektrischem Betrieb zusätzlich Fotozellen oder Fotowiderstände benötigt, ist die berührungslose Dbertra- gung von Schaltsignalen auf elektronischem Wege für Transportanlagen der gekennzeichneten Gattung viel zu aufwendig, teuer, kompliziert und nicht robust genug.
Die Erfindung löst die Aufgabe, eine auf berührungslos übertragene Schaltsignale ansprechende Steuerung der Greifer mit pneumatisch bewegten Greifwerkzeugen so auszubilden, dass als Steuermedium Druckluft verwendbar ist, so dass sowohl zum Antrieb der Greifwerkzeuge als auch zum Steuern lediglich eine einzige Energieart benötigt wird. Sie geht von der Erkenntnis aus, dass die Lösung dieser Aufgabe mit Hilfe von Wandstrahlelementen auf einfache Weise möglich ist, wobei unter Wandstrahlelementen ohne bewegliche Teile arbeitende pneumatische Steuerelemente verstanden werden, die mittels des Wandeffektes aufgrund pneumatischer Steuerimpulse beliebiger Länge Luftströmen wahlweise unterschiedliche Richtungen mitzuteilen in der Lage sind, und derart wirken, dass die Strömungsrichtung so lange aufrecht erhalten bleibt, bis sie durch einen Gegenimpuls geändert wird.
Die Lösung dieser Aufgabe besteht erfindungsgemäss darin, dass der Greifer mit einem Wandstrahlelement versehen ist, welches beim Umlenken von einem Strömungsweg zum anderen das Greifwerkzeug aus der Ruhe- in die Arbeitsstellung bringt und umgekehrt, und durch pneumatische Impulse steuerbar ist, die von an den Steuerstellen befindlichen, mit Druckluft gespeisten Steuerdüsen berührungs- und verbindungslos an die Steuerluftkanäle des Wandstrahlelementes weitergegeben werden, sobald der Greifer an der Steuerstelle vorbeigeht.
Durch die von der Erfindung vorgeschlagene Massnahme wird die berührungslose Steuerung der Greifwerkzeuge mittels der gleichen Energieart, die die Werkzeuge betätigt, ohne Verwendung beweglicher Teile möglich.
Die Kosten der Herstellung des Wandstrahlelementes, welches nur aus luftdicht aufeinander gestapelten und miteinander verklebten Platten aus Kunststoff oder dgl. besteht, von denen die eine Luftkanäle aufweist, die von anderen Platten abgedeckt werden, sind minimal, jedenfalls unvergleichlich viel geringer als diejenigen für elektronische Schaltelemente. Ein Verschleiss des Wandstrahlelementes tritt unter normalen Bedingungen nicht auf. Die Steueranlage ist ausserdem so einfach aufgebaut, dass für ihre Wartung keine Fachleute erforderlich sind.
Nachfolgend wird anhand der schematischen Zeichnung ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes beschrieben.
Fig. 1 zeigt eine Greifvorrichtung und zwar beim Abheben des Gutes von einem zuführenden Transportband mittels eines Greifers, und
Fig. 2 zeigt dieselbe Greifvorrichtung beim Loslassen des Gutes durch den Greifer bzw. beim Einlegen des Gutes in eine durch ein zweites Förderband herangeführte Verpackung.
An einer nicht dargestellten Hängebahn sind eine Anzahl von hintereinander aufgehängten Greifern 1 verfahrbar, deren gegenseitiger Abstand nach einer Regel festgelegt wird, die sich aus dem anschliessend beschriebenen Aufbau der Anlage ergibt. Die Laufschiene der Hängebahn beschreibt einen in sich geschlossenen Linienzug mit mindestens zwei geraden Strecken. Unter und parallel zu jeder dieser Strecken befindet sich ein Transportband oder ähnliches Transportmittel, das mit der gleichen Geschwindigkeit wie die motorisch angetriebene Laufkatze der Hängebahn kontinuierlich vorrückt.
Damit die übereinander angeordneten Transportbänder synchron laufen und sich bei jedem Umgang die gleichen Punkte ihrer Oberflächen gegenüberliegen, sind sie als Ketten oder Zahnriemen ausgebildet und ihre Antriebsrollen sind verzahnt, so dass ein Schlupf der Bänder vermieden wird. In ähnlicher Weise ist die Längsbewegung der Laufkatze zu dem der Transportbänder synchronisiert. Die den Synchronlauf sichernden Mittel sind an sich bekannt und gehören nicht zur Erfindung.
Das untere Transportband führt die zu verpackenden leichten Transportgüter, im Fall des hier beschriebenen Ausführungsbeispiels Pralinen, heran und bringt sie so unter den Greifer 1, dass dieser durch hier nicht im einzelnen erläuterte Mittel auf die Praline abgesenkt werden kann, wie es in Fig. 1 unten dargestellt ist. Das Greiferwerkzeug 3, das weiter unten noch näher beschrieben wird, erfasst die Praline, worauf der Greifer wieder aufwärts geht und von der Laufkatze der Hängebahn mitgenommen wird. Auf dem einer anderen geraden Strecke der Laufschiene der Hängebahn zugeordneten Transportband sind die Verpackungen im Greiferabstand aufgestellt, in die die Pralinen eingelegt werden sollen.
Sobald der Greifer über einer solchen Verpackung angekommen ist, wird er auf deren Boden abgesenkt und öffnet sein Greifwerkzeug, so dass die Praline freikommt und nunmehr in die Verpackung eingebracht ist. Dieser Vorgang ist in Fig. 2 veranschaulicht.
Der Greifer 1 ist mit einem Wandstrahlelement 4 versehen, welches Kanäle 5, 6, 7, 8 und 9 besitzt. Der Kanal 5 ist der mit der Antriebsdruckluftquelle 15 versehene Zufuhrkanal, der eine Abzweigstelle aufweist, von der die Kanäle 7 und 8 ausgehen. Der Kanal 7 ist der Antriebsluftkanal, der mittels eines Schlauches 10 mit dem Greifer verbunden ist, während der Kanal 8 der Entlüftungskanal ist und ins Freie führt. Die Kanäle 6 und 9 sind die Steuerluftkanäle, die in die genannte Abzweigstelle rechtwinklig einmünden. Auf die Steuerluftkanäle sind ausserhalb des Wandstrahlelementes Fangdüsen 11, 12 aufgesetzt, deren Mündungen zur Vermeidung unerwünschter Beeinflussung um die Höhe h gegeneinander versetzt sind.
An der Steuerstelle 13, an der die Praline vom Greifer aufgenommen wird, ist eine an eine Druckluftquelle angeschlossene Steuerdüse 14 ortsfest vorgesehen. Sie ist in einer solchen Höhenlage angeordnet, dass sie beim Vorübergang des Greifers an der Steuerstelle 13 einen Luftstrahl 14a in die Fangdüse 12 blasen kann. Der Luftstrom 5a im Zufuhrkanal 5 wird beim Durchgang durch die Abzweigstelle in den Kanal 7 gelenkt, so dass die Antriebsluft über den Schlauch 10 zum Greifer gelangt, der inzwischen auf die Praline 2 abgesenkt worden ist.
Ist der Greifer an der Steuerstelle 16 angekommen, an der die Praline in die Verpackung eingelegt werden soll, so wird nach vorangegangenem Absenken des Greifers 1 von der dort ortsfest angeordneten Steuerdüse 14', die um die Strecke h höher angebracht ist als die Steuerdüse 14, ein Steuerluftstrahl 14'a in die Fangdüse 11 eingeblasen. Der Antriebsluftstrom 5a wird dadurch in den Entlüftungskanal 8 abgeleitet, so dass die Antriebsluft ins Freie gelangt und der Greifer gleichzeitig entlüftet wird.
Infolgedessen lässt das Greifwerkzeug die Praline los.
Das Greifwerkzeug ist nach einem an sich bekannten Prinzip aufgebaut, welches einen vom Hebezeug getragenen endlosen Schlauch verwendet, der den von ihm umgebenen Raum, in dem sich das Fördergut befindet, beim Aufblasen verkleinert und dadurch das Fördergut eng umspannt. Mit einem solchen Greifwerkzeug können nur runde Gegenstände einwandfrei erfasst werden. Da Pralinen aber auch ovale oder kantige Gestalt haben, musste die Konstruktion auf deren Form abgestimmt werden.
Zu diesem Zweck hat der Greifer die Form eines Hohlgehäuses, dessen Innenraum 17 zur Aufnahme des Transportgutes bestimmt ist. Die Seitenwände dieses Hohlraumes sind mit einer aufblasbaren Membran luftdicht bezogen. Die Antriebsluft wird zwischen die Seitenwände des Hohlgehäuses und die Membran in den Greifer eingeblasen. Dadurch bläht sich die Membran auf, sucht den Innenraum zu verkleinern und umspannt allseitig die Praline so eng, dass die vom Greifer sicher getragen wird.
Die Membran wird durch eine Scheibe 18 an der Innenseite der Deckwand des Greifergehäuses gehalten.
Die Scheibe hat einen solchen Durchmesser, dass ihr Umfang den ihn umhüllenden Teil der Membran gegen die Innenseite der Seitenwände drängt. Dadurch wird eine Abdichtung geschaffen, die verhindert, dass Luft zwischen die Deckwand des Greifergehäuses und die Membran gelangt.