Kapelle für Chemielabors Die vorliegende Erfindung betrifft eine Kapelle für Chemielabors mit Belüftung durch den Abzug von Luft und mit Versorgung durch Zuluft, die zu einem Teil in den Kapellenraum von oben längs der Innenfläche des Schiebefensters einströmt und zum anderen Teil aus dem umgebenden Arbeitsraum durch die Bedienungsöffnung in den Kapellenraum angesaugt wird.
Eine solche Kapelle besteht z. B. aus einem einen Ar beitstisch für die chemischen Apparate und Gefässe ent haltenden Raum, der an beiden Seiten und der Rück wand geschlossen ist, während er auf der Vorderseite durch eine von einem Schiebefenster verschliessbare Öff nung zur Bedienung der chemischen Gefässe auf dem Arbeitstisch zugänglich ist. In der Decke des Kapellen raumes ist an oder in der Nähe der Rückwand ein Ab zugskamin für die sich entwickelnden chemischen Dämp fe oder Gase vorgesehen.
Es ist bekannt, derartige Kapellen durch Luftabzug zu belüften und mit der abgesaugten Luft die entwickel ten chemischen Dämpfe zu entfernen. Eine der abge saugten Luftmenge entsprechende Menge ist dem Kapel lenraum als Zuluft zuzuführen. Nach dem bekannten Vorschlag wird dazu ein Teil der Zuluft von oben durch einen an der Fensterseite entlang geführten Einlass di rekt in den Kapellenraum geführt und der andere Teil durch die Fensteröffnung aus dem umgebenden Arbeits raum in den Kapellenraum gesaugt. Die direkt von oben in den Kapellenraum geleitete Versorgungsluft wird in Höhe der Unterkante des geöffneten Schiebefensters in breiter Streuung sowohl seitlich in den Kapellenraum hinein wie nach oben u. unten eingeblasen.
Die nach unten gerichteten Strahlen reissen mit chemischen Dämpfen durchsetzte Luft aus dem Kapellenraum mit, die leicht in den Arbeitsraum gelangen kann. Diese Gefahr ist bei der bekannten Kapelle besonders gross, weil sich durch die an der Fensteröffnung nach unten geblasene und an der Rückwand nach oben abgesaugte Luft im unteren Teil des Kapellenraumes eine rotierende Luftwalze bildet, aus der die äusseren, an der Fensteröffnung vorbeistrei- chenden Schichten beim Aufstossen auf den Arbeitsstisch in den Arbeitsraum ausbrechen können. Ein solcher Aus bruch wird noch durch die scharfe Eintrittskante des Ar- beitstisches unterstützt,
durch die sich die aus dem Ar beitsraum angesaugte Luft von der Tischfläche ablöst und Rückwirbel bildet, die das Ausbrechen in den Ar beitsraum begünstigen. Da die Einströmgeschwindigkeit der aus dem Arbeitsraum durch die Bedienungsöffnung in den Kapellenraum gesaugte Luft nie sehr hoch sein darf, ist die Strömung im Kapellenraum sehr störan fällig, so dass schon durch geringen Luftzug von sich vor der Kapelle bewegenden Personen verschmutzte Luft aus der im Raum der Kapelle rotierenden Luftwalze in den Arbeitsraum übertreten kann.
Die Erfindung bezweckt die Gefahr eines Übertritts von chemischen Dämpfen bzw. davon verunreinigter Luft aus dem Kapellenraum in den Arbeitsraum durch Schaf fung störungsfreier Strömungsverhältnisse im Kapellen raum und rascher Absaugung von verschmutzter Luft mit Sicherheit zu verhindern.
Die erfindungsgemässe Kapelle ist dadurch gekenn zeichnet, dass an der Fensterunterkante oberhalb der Bedienungsöffnung Umlenkbleche vorgesehen sind, durch welche die von oben längs des Fensters einströmende Luft in den Kapellenraum abgelenkt und so die Bedie nungsöffnung für die ungestörte Ansaugung von Luft aus dem Arbeitsraum freigehalten wird.
Dadurch ist die Bewegung der Luftwalze nur im oberen Teil des Kapellenraumes möglich, so dass die Luftwalze die Einströmung von Zuluft aus dem Arbeits raum durch die Fensteröffnung in den Kapellenraum nicht stört.
Nachfolgend werden anhand der schematischen Zeich nung zwei Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegen standes beschrieben.
Fig. 1 zeigt im Querschnitt das erste Ausführungsbei spiel bei dem die als Ersatz für die abgesaugte Abluft einströmende Zuluft zu einem Teil durch die Bedienungs öffnung und zum anderen Teil von oben längs des Fen sters durch einen in der Kapellendecke angeordneten Einlass in den Kapellenraum gesaugt wird.
Fig. 2 und 3 zeigen das zweite Ausführungsbeispiel in einem Quer und einem Längsschnitt, bei welchem der durch den Einlass in der Kapellendecke längs des Fen- sters eintrömende Teil der Zuluft in den Kapellenraum eingeblasen wird.
Die Kapelle besteht in bekannter Weise aus einem einen Arbeitstisch 1 überdeckenden, mit einem Abzugs kamin 2 versehenen Raum 3, der bis auf eine durch ein Schiebefenster 4 verschliessbare Bedienungsöffnung 5 auf der Vorderseite der Kapelle gegen den Arbeitsraum 6 ringsum abgeschlossen ist.
Durch die Bedienungsöffnung 5 wird Zuluft, die einen Teil der aus dem Kapellenraum abgesaugten, mit chemischen Dämpfen verunreinigten Abluft ersetzt, aus dem Arbeitsraum 6 in den Kapellen raum 3 gesaugt, während der andere Teil der Zuluft für den vollen Ersatz der Abluft von oben längs des Fen sters 4 in den Kapellenraum geleitet wird, um den Füh- rungssspalt des Fensters in der Kapellendecke 7 gegen den Austritt von mit chemischen Dämpfen vermischter Luft aus dem Kapellenraum 3 abzudichten.
Zur Sicherstellung, dass der aus dem Arbeitsraum 6 in den Kapellenraum 3 angesaugte Luftstrom die Bedie nungsöffnung 5 voll ausfüllen kann und eine vom Strö mungsverlauf im Kapellenraum ungestörte Ansaugung aus dem Arbeitsraum gewährleistet ist, sind bei der erfin- dungsgemässen Kapelle oberhalb der Bedienungsöffnung 5 an der Unterkante des Fensters 4, Umlenkbleche 8 vor gesehen, die die von oben längs der Innenfläche des Fensters 4 einströmende Luft in den Kapellenraum hin ein ablenken.
Dadurch bildet sich im oberen Teil des Kapellenraumes eine rotierende Luftwalze 9, wodurch die Bedienungsöffnung 5 von dem Strömungsgeschehen im oberen Kapellenraum 3 freigehalten wird. Ausserdem unterstützt die Luftwalze 9 durch ihre vermittels der Umlenkbleche 8 nach innen in den Kapellenraum gerich tete Strömung die Ansaugung und wirbelfreie Zuströ- mung von Zuluft aus dem Arbeitsraum 6. Die Umlenk- bleche 8 können zur Verbesserung der Umströmung aus Doppelflügeln gebildet sein.
Auch unter der Fensterkante kann ein Spaltflügel 10 für die wirbelfreie Einströmung der Zuluft aus dem Arbeitsraum vorgesehen sein.
Beim ersten Ausführungsbeispiel gemäss Fig. 1 wird der von oben längs der Innenfläche des Fensters ein strömende Teil der Zuluft durch einen fensterbreiten in der Kapellendecke 7 angeordneten Einlass 11 in den Ka pellenraum angesaugt. Der Einlass 11 ragt in den Kapel lenraum 3 hinein, um die im oberen Kapellenraum ro tierende Luftwalze 9 einwandfrei umzulenken, ehe die Strömung mit der Zuluft sich vermischen kann. Die Zu luftmenge ist aus dem Unterdruck in der Kapelle und dem Querschnitt der Auslassdüse gegeben.
Der Einlass 11 kann zweckmässig als Düse mit anschliessendem Diffu- sor ausgebildet sein. Die Strömung im Düsenhals hat dann eine ausreichend hohe Geschwindigkeit, um an dieser Stelle einen Austritt von mit chemischen Dämpfen durch- setzter Luft aus dem Kapellenraum 3 zu verhindern.
Beim zweiten Ausführungsbeispiel gemäss den Fig. 2 und 3 wird im Gegensatz zum ersten Ausführungsbei spiel die Zuluft nicht durch den Unterdruck in der Ka pelle angesaugt, sondern zwangsweise eingeblasen. Dabei ist Sorge zu tragen, dass dem Kapellenraum 3 über den Einlass 11 immer eine nahezu konstante Luftmenge zu strömt.
Diese muss kleiner sein als die aus dem Kapellen raum 3 abgesaugte Abluftmenge und kann z.B. die Hälfte davon betragen, um sicherzustellen, dass die aus dem Ar beitsraum 6 durch die Bedienungsöffnung 5 bei voll ge öffnetem Fenster 4 angesaugte Zuluft noch eine ausrei chende Einströmungsgeschwindigkeit erhält, die auch bei eruptiver Dampf- oder Gasentwicklung im Kapellen- raum 3 ein Ausbrechen von verunreinigter Luft durch die Bedienungsöffnung 5 in den Arbeitsraum verhindert.
Damit die aus dem Einlass 11 eingeblasene Zuluft gleichmässig über die ganze Kapellenbreite in den Kapel lenraum eintritt, besteht der Einlass 11 aus einem Blas- schlitz 12 am Boden eines Kanals 13, in den die von einem Ventilator 14 aus dem Freien oder aus dem Ar beitsraum entnommene Luft mit konstanter Geschwin digkeit gefördert wird. Damit diese Luft nicht mit einer Schrägkomponente in den Kapellenraum geblasen wird, ist der Blasschlitz 12 mit senkrecht stehenden Leitble- chen 15 versehen, die den eingeblasenen Zuluftstrom in parallele, lotrecht abwärts geführte Teilströme unterteilen.
Der durch die Bedienungsöffnung 5 in den Kapellen raum angesaugte Zuluftstrom drängt die Dämpfe und die Luft im Kapellenraum an die Rückwand der Kapelle. Um die mit Dämpfen angereicherte Abluft möglichst rasch durch den Abzugkamin 2 abzuführen, sind quer zur Strömungsrichtung der Luftwalze 9 und der Zuluft- strömung von der Kapellenrückwand Absaugschlitze 16 in Form der bekannten Bordaschlitze angebracht.
Die Bordaschlitze 16 stellen sicher, dass die aus dem Kapel lenraum 3 abzusaugende, verunreinigte Abluft gleich- mässig an allen Schlitzen entnommen wird. Gleiche Schlitze können auch an der Decke 7 der Kapelle vorge sehen sein. Die Bordaschlitze an der Rückwand der Ka pelle können sich auch über einen Teil der anschliessen- den Seitewände erstrecken, um zu verhindern, dass sich in den hinteren Wandecken der Kapelle Staugebiete bil den, in denen die mit chemischen Dämpfen verunreinig te Luft einem raschen Abzug entzogen ist.
Diesem Zweck dienen auch senkrecht an der Rück wand und Decke angebrachte Führungsleisten 17. Diese vermindern Querströmungen in Querrichtung der Ka pelle.