Verfahren zur Herstellung von Formteilen, insbesondere Platten, aus Spänen pflanzlicher Herkunft und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Formteilen, insbesondere Platten, aus Spänen pflanzlicher Herkunft, wobei man letztere mit Bindeund/oder Imprägnierungsmitteln behandelt, sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens. Unter Spänen pflanzlicher Herkunft kann man beispielsweise solche aus Stroh, Bagasse (Zuckerrohrabfälle), Flachsschäben und Kenafschäben, d. h. lignocellulosehaltigen Stoffen, verstehen. Vorzugsweise handelt es sich um Holzspäne. Dabei können die Späne in gröberer oder feinerer Form, auch als sogenannte Holzwolle, vorliegen.
Derartige Späne werden in bekannter Weise zur Herstellung von Platten und anderen Formteilen mit Binde- und Imprägnierungsmitteln verschiedener Art versehen, indem man diese Mittel in Lösungen, Dispersionen oder Emulsionen mittels Auftragwalzen oder in rotierenden Mischern durch Aufsprühen oder Aufdüsen aufbringt.
Man hat auch die aufzubringenden Stoffe in Pulverform trocken auf angefeuchtetes Grundmaterial aufgeblasen. Eine Anwendung von Druck oder Vakuum zum Zwecke der Imprägnierung erfolgt hauptsächlich bei grobstückigem Material oder grösseren Körpern.
Insbesondere bei der Spanplattenfabrikation hat sich im Laufe der Jahre das Besprühen und Aufdüsen der Binde- oder Beleimungs- und Imprägnierungsmittel mittels periodisch oder kontinuierlich arbeitender Mischer bewährt und in weitem Umfang eingeführt.
Bei all diesen Verfahren gilt als erstrebenswert, die verschiedenen Zusatzmittel möglichst in einem einzigen Arbeitsgang bzw. gleichzeitig aufzubringen (Untermischverfahren).
Die Behandlung nach den vorstehend geschilderten Methoden hat sich in besonders gelagerten Fällen bisher auch als ausreichend erwiesen.
Nun ergibt sich aber auf Grund der immer steigenden Ansprüche, die an das Fertigprodukt z. B. hinsichtlich seines Schutzes gegen Fäulnis, Feuchtigkeitsaufnahme, Entflammung usw. gestellt werden, die Notwendigkeit einer vollkommeneren, intensiveren und gleichmässigeren Aufbringung der Behandlungsmittel. Diese kann in der erforderlichen Perfektion mittels der bisher angewandten Verfahren nicht erreicht werden; so ist eine vollkommen gleichmässige Verteilung, etwa ohne dass z. B. einzelne kleinere unbehandelte Lücken bleiben, nicht mit absoluter Sicherheit zu erreichen und damit auch nicht die Gewährleistung der geforderten technischen Eigenschaften, die an jeder einzelnen Stelle des aus den behandelten Spänen hergestellten Fertigproduktes gleich sein müssen.
Es ist aber erforderlich, die Streuungen der technischen Werte der Werkstoffe weitgehendst zu verringern und zwar durch eine Homogenisierung dieser Stoffe. Diese gewinnt besondere Bedeutung bei dem Bestreben, auch immer leichtere und sogar poröse Werkstoffe zu entwickeln. Während bislang die Gewährleistung technischer Mindestwerte durch Gewicht und Massen erreicht werden konnte, erfordert eine Verringerung von Gewicht oder Masse naturgemäss eine qualitative Verbesserung des Stoffes, die vornehmlich durch Homogenisierung erreicht werden muss.
Erste Voraussetzung hierfür ist bei den hier in Rede stehenden Werkstoffen eine möglichst gleichmässige Verteilung der Binde- und Imprägnierungsmittel. Es ist einleuchtend, dass diese am einiachsten durch die Methode des Tauchens oder Tränken erreicht werden können. Dieser Massnahme sind aber Grenzen gesetzt und es haben auch namhafte Sachverständige eine Tränkebehandlung, - insbesondere z. B. bei der Herstellung von Spanpiatten -, sowohl aus verfahrenstechnischen wie auch anxs wirtschaftlichen Gründen als undurchführbar bezeichnet; hierbei spielt eine beachtliche Rolle z.
B. die Beseitigung der grossen Wassermengen, die sich - jedenfalls nach der sich hierfür zunächst anbietenden Methode der Verdampfung im Trockner - sowohl als unwirtschaftlich wie auch wegen der Auswirkungen auf die Materialeigenschaften als unzweckmässig erwiesen hat. Ausserdem beeinträchtigen die nach der Verdampfung des Wassers auf der Holzoberfläche zurückbleibenden Abscheidungen der im Wasser gelöst gewesenen Stoffe die Güte der späteren Verleimung.
Abgesehen von dieser Frage der möglichst gleich mässigen Verteilung der Mittel ergeben sich für eine vollkommene Behandlung des Grundmaterials noch weitere beachtliche Probleme. So stellt sich zunächst als eine wichtige Aufgabe, die für die einzelnen Zwecke (Beleimung, Bindung, Fäulnis- und Flammschutz, Hydrophobierung) sich als besonders geeignet festgestellten
Mittel gemeinsam zur Anwendung zu bringen, was an gesichts der Tatsache ihrer oft erheblichen gegenseitigen chemischen Unverträglichkeit schwierig ist; letztere führt oft zu unerwünschten Reaktionen (Ausfällen, Ko agulieren usw.) und hat schon die Anwendung manchen guten Mittels verhindert und dadurch Entwicklung und Fortschritt verzögert.
Zu den bereits erwähnten Faktoren (gleichmässige Verteilung und gleichzeitige Anwendung geeigneter, aber nicht miteinander verträglicher Mittel) stellt sich als weiteres und sehr wichtiges Problem, die einzelnen Imprägnierungsmittel auch in der jeweils notwendigen Menge auf das Grundmaterial aufzubringen, obwohl einzelne Mittel sich nur in ganz geringem Masse in Wasser oder sonstigen Mitteln lösen lassen. Zum Beispiel wird für die Schutzimprägnierung von Holz einschliesslich Holzspanplatten der Zusatz von Fluoriden in einer gewichtsmässigen Menge gefordert, die bei der Fertigung von beispielweise Spanplatten nach den bisherigen Verfahren dem Material in der zulässigen Lösungsmenge nicht zugeführt werden konnten, da geeignete Fluoride sich nur in grosser Wassermenge (z. B.
100 : 4,3 NaF bei 200 C) lösen lassen.
Die gleiche Schwierigkeit besteht auch bei der Flammschutzbehandlung, wobei einzelne Schutzmittel ebenfalls nur eine sehr geringe Löslichkeit besitzen.
Zusätze solcher Holz- und Flammschutzmittel in Pulverform erbrachten nicht die erforderliche gleichmässige Verteilung und wirkten sich ausserdem nachteilig auf die Bindung und die Festigkeitswerte des Endproduktes aus, so dass diesem Verfahren eine praktische Bedeutung versagt blieb.
Zweck der vorliegenden Erfindung g ist es, obige Nachteile und Schwierigkeiten zu beseitigen.
Demgemäss ist Gegenstand der Erfindung:
I. ein Verfahren zur Herstellung von Formteilen, insbesondere Platten, aus Spänen pflanzlicher Herkunft, wobei man letztere mit Binde- und/oder Imprägnierungsmitteln behandelt, das dadurch gekennzeichnet ist, dass man die Späne mit einer Flotte aus einer Lösung, Dispersion oder Emulsion mindestens der Binde- oder der Imprägnierungsmittel zusammenbringt, zentrifugier, trocknet und schliesslich weiterverarbeitet; sowie
II. eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens, die dadurch gekennzeichnet ist, dass sie eine Schubzentrifuge aufweist, in deren Innenraum mindestens eine zur Einbringung des zu zentrifugierenden Gutes dienende Zuführung angeordnet ist.
Das kurzzeitige Zusammenbringen der Späne mit der Flotte kann beispielsweise unter Verwendung einer mit der Flotte gefüllten Wanne oder dgl. erfolgen, in die die Späne eingebracht und aus der sie unmittelbar darauf wieder entnommen werden, um der Zentrifuge zugeführt zu werden. Auch ein Überbrausen der in einem flachen Behälter befindlichen Späne mit der Flotte wäre möglich, wenn die Späne anschliessend alsbald in die Zentrifuge gebracht werden. Derartige, einfach erscheinende Verfahren sind aber für einen kontinuierlichen Betrieb des vorliegenden erfindungsgemässen Verfahrens nicht zu empfehlen. Es wird vielmehr bevorzugt, die Späne kontinuierlich in eine fliessende Flotte einzubringen, mit der zusammen die Späne in die Zentrifuge strömen. Man kann auch die Späne kontinuierlich lufttrocken, z.
B. mit einem Gebläse oder mittels einer Schüttelrinne, in die Zentrifuge einbringen und dort auf sie die Flotte aufgeben.
Dadurch, dass die Späne mit einer Lösung, Dispersion oder Emulsion der Behandlungsmittel in Berührung kommen, wird eine weitaus gleichmäsisigere Aufbringung der Mittel erzielt als bei dem bisher vorzugsweise üblichen Aufsprühen oder Aufdüsen. Gegenüber einem regelrechten Tränken, d. h. längeren Einweichen der Späne in einer Lösung, hat das neue Verfahren den Vorteil, dass die Zeit, während der die Späne mit der Lösung in Berührung kommen, wesentlich kürzer ist als bei einem Einweichvorgang . Hierdurch wird die Feuchtigkeitsaufnahme wesentlich herabgesetzt und damit auch die Anforderungen an den der Behandlung folgenden Trocknungsprozess.
Wenn man zur Herstellung der Flotte lediglich Imprägnierungsmittel, z. B. Schutzmittel gegen pflanzliche und tierische Schädlinge oder gegen Feuer, oder Mittel zur Veränderung der physikalischen Eigenschaften (z. B.
Hydrophobierungs- und Quellschutzmittel), verwendet, kann man nach Trocknung der Späne die Behandlung mit dem für die Herstellung von Platten usw. erforderlichen Kleb- oder Bindemittel in der bisher üblichen Weise in einem dem Trockner nachgeschalteten Mischer durchführen. Als Kleb- und Bindemittel kommen Leime und synthetische Klebstoffe, z. B. Harnstoff-, Melaminoder Phenol-Formaldehydharze und thermoplastische Kunstharzleime, in Betracht, wobei bei durch Zusatz von härteren härtbaren synthetischen Harzen dem Mischer die harzbildende Komponente und der zu ihrer Aushärtung gegebenenfalls erforderliche Härter zugeführt werden können.
Das Verfahren kann mit einer Zentrifuge üblicher Bauart durchgeführt werden, was allerdings zu einer diskontinuierlichen Arbeitsweise führt, die man im modernen Betrieb gern vermeidet. Letzteres lässt sich durch Verwendung von Zentrifugen mit oszillierendem Boden, sog. Schubzentrifugen, erreichen, bei denen die Zentrifugentrommel senkrecht oder waagrecht angeordnet sein kann, das Behandlungsgut nahe dem Boden zugeführt wird und durch die Oszillation des Bodens eine Bewegung in Richtung zum Rand der Zentrifuge ausführt.
Dies ermöglicht einen kontinuierlichen Betrieb der Zentrifuge. Während des Wanderns der Masse entlang der Wandung der Zentrifugentrommel wird die flüssige Phase weitgehend entfernt und es wird dann am Rand der Zentrifuge die für die weitere Verarbeitung bestimmte Masse entnommen.
Bei Verwendung einer sog. Stufen-Schubzentrifuge, bei der der Zentrifugenkorb sich vom Boden zum Rand stufenförmig erweitert, wird der zusätzliche Vorteil erzielt, dass das Späne-Material, und dies gilt insbesondere für feine Späne, beim Übergang von einer Stufe zur nächsten eine Umwälzung und dadurch eine Mischung erfährt. Ausserdem bewirkt die von Stufe zu Stufe grössere Umfangsgeschwindigkeit eine verbesserte Befreiung der Späne von der flüssigen Phase.
Die Verwendung vonn Schubzentrifugen ermöglicht eine besonders vorteilhafte Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens. Anstatt nämlich sämtliche Behandlungsmittel der zur Einführung der Späne in die Zentrifuge dienenden Lösung, Emulsion oder Dispersion zuzusetzen, kann man eine Aufteilung der Mittel auf zwei und mehr Behandlungsabschnitte vornehmen.
Man verwendet dabei zur Herstellung der Einbring Flotte nur einzelne Behandlungsmittel, bringt diese Späne enthaltende Flotte nahe dem Zentrifugenboden in die Zentrifuge ein und führt weitere Behandlungsmittel an einer oder mehreren Stellen, jeweils nahe der Zentrifugenwand d im Abstand vom Zentrifugenboden bzw. von einander der an der Zentrifugenwand entlangwandernden Späne-Masse zu. Dies kann bei Stufen Schubzentrifugen unter Aufteilung der Einbringungsstellen auf die einzelnen Stufen des Zentrifugenkorbs erfolgen.
In die Zentrifuge kann an beliebiger Stelle und vorzugsweise im letzten Behandlungsabschnitt Warm- oder Heissluft eingeführt werden, um die Entfernung der flüssigen Phase zu beschleunigen und/oder einen Trocknungsvorgang einzuleiten.
Die Späne werden vorzugsweise in eine fliessende Lösung, Dispersion oder Emulsion der Behandlungsmittel eingebracht, und die die Späne enthaltende Flotte die für die Späne als Trans, po, nttnittel dient, wird unmittelbar darauf der Zentrifuge zugeführt.
Hiermit wird die Zeit, während der die Lösung usw. die Späne benetzt, auf ein Minimum reduziert und jede unnötige Aufnahme von Feuchtigkeit durch die Späne verhindert. Dies lässt sich am besten dadurch verwirklichen, dass die Stelle, an der die Einbringung der Späne in die Lösung usw. erfolgt, so nahe, wie es aus konstruktiven Gesichtspunkten möglich ist, an die Zentrifuge herangelegt wird.
Die Benetzung der Späne beginnt bereits in der Zu führ-Rinne; sie wird dadurch vervollkommnet, dass die Flüssigkeit in der Zentrifuge mittels der Zentrifugalkraft durch die Späne-Masse hindurchgetrieben wird.
Die Konzentration der Behandlungsflüssigkeit wird praktisch so bemessen, dass nach Entfernung der in der Zentrifuge abgeschleuderten Flüssigkeit von dem in ihr gelösten oder dispergierten Behandlungsmittel so viel auf den Spänen verbleibt, wie im einzelnen Fall zur Erreichung der gewünschten Wirkung erforderlich ist.
Wenn beispielsweise die Zentrifuge so betrieben wird, dass, auf das Späne-Gewicht berechnet, 70 O/o Flüssigkeit auf den Spänen verbleiben, muss diese Flüssigkeitsmenge diejenige Menge an z. B. Fäulnis- oder Flammschutz Irnprägnierungsmitteln enthalten, die für die betreffende Späne-Menge erforderlich ist.
Die in der Zentrifuge abgetrennte Lösung usw. kann im Umlaufverfahren immer wieder zur Behandlung weiteren Späne-Materials verwendet werden, wobei dafür Sorge zu tragen ist, dass die Lösung usw. durch Zufuhr von Behandlungsmitteln laufend auf die erforderliche Konzentration gebracht wird.
Es wurde bereits erwähnt, dass eine getrennte Behandlung der Späne mit Imprägnierungsmitteln und Bindemitteln so durchgeführt werden kann, dass man das erfindugsgemässe Verfahren lediglich für die Behandlung mit Imprägnierungsmitteln benutzt und für die Aufbringung der Bindemittel, z. B. Leim oder synthetische Harze, bzw. harzbildende Komponenten und Härtern, in der bisher üblichen Weise mittels Aufsprühen oder Aufdüsen in einem Mischer arbeitet. Man kann auch den Härter in der Zentrifuge, und zwar mit der Flotte oder getrennt davon zugeben und im Mischer die Späne lediglich mit der harzbildenden Komponente behandeln.
Man kann aber auch, um die Vorteile des erfindungsgemässen Verfahrens voll auszunutzen, die gesamte Bindemittelbehandlung in die Zentrifuge verlegen. Hierbei ist es vorteilhaft, bei der Verwendung von durch Zusatz von Härtern härtbaren synthetischen Har zen den Härter mit der Flotte oder getrennt davon in die Zentrifuge einzuführen und die harzbildende Kom ponente erst an einer weiteren Stelle auf die an der Zentrifugenwand entlangwandernde Späne-Masse zu geben.
Bei diesem Verfahren kann man eine Vereinfachung dadurch erzielen, dass man als sauren Härter, wie er z.B. für Harnstoff-Formaldehydharze erforderlich ist, ein saures Salz benutzt, das gleichzeitig als Flammschutzmittel wirkt, z. B. Dihydroammoniumphosphat.
Hierdurch erspart man den Zusatz eines besonderen Härtungsmittels.
Die getrennte Aufbringung einzelnener Imprägnie rungs- und Bindemittel ist vor allem dann angezeigt, wenn sie aus Gründen einer gegenseitigen Unverträglichkeit, die sich in Ausfällungen oder Koagulationen zeigen könnte, nicht gemeinsam in einer Flotte angewandt werden können. In manchen Fällen wird auch eine bestimmte gewünschte Reihenfolge der Anwendung der einzelnen Behandlungsmittel für eine getrennte Aufbringung derselben sprechen. So wird man in der Regel die Behandlung mit einem Bindemittel der Imprägnierbehandlung folgen lassen wollen.
Die getrennte Behandlung mit Härtemitteln und harzbildenden Komponenten bei der Verwendung mit Härtemitteln härtbarer synthetischer Harze hat den weiteren Vorteil, dass man eine bessere Verleimung der einzelnen Späne erzielt als bei gleichzeitigem Zusatz beider Bestandteile. Wenn nämlich der Härter zuerst auf die Holzoberfläche gelangt, bildet er dort einen Film , der mit der später aufgebrachten harzbildenden Komponente auf der Holzoberfläche reagiert, bevor letztere in das Holz eindringen ( absinken ) könnte, wodurch der Aushärtungsvorgang beeinträchtigt würde.
Durch diese Arbeitsweise wird nicht nur die Verklebung verbessert, sondern auch die Zeit, die für die anschliessende Aushärtung des Harzes in einer beheizten Presse benötigt wird, beachtlich verkürzt. Die Verbesserung der Verklebung beruht u. a. darauf, dass man die Verwendung von Pufferungsmitteln, wie sie bisher bei gleichzeitiger Verwendung von Härter und harzbiidender Komponente zur Verhinderung vorzeitiger Harzbildung (Auskondensation bzw. -polymerisation) notwendig war, entbehrlich wird.
Im Falle der Behandlung mit Beleimungsmitteln sehr geringer Viskosität oder sehr niederer Konzentration können, auch zur Vermeidung der Gefahr des Eindringens bzw. Absinkens von Bindemitteln in die Spanoberflächen, der Flotte Verdickungsmittei, wie Polyvinylalkohol oder wasserlösliche Celluloseäther, zugesetzt werden.
Besonders wirkungsvoll ist das erfindungsgemässe Verfahren, wenn man der Emulsion, Lösung oder Dispersion der Behandlungsmittel noch Stoffe zusetzt, die infolge ihrer glättenden oder schmierenden Eigenschaften die Haftung des Behandlungsgutes an der Zentrifugenwand vermindern. Insbesondere werden mit Vorteil solche Stoffe hierzu verwendet, die selbst als Binde-, Hydrophobier- oder Flammschutzmittel oder für irgendeine andere Behandlung geeignet sind. Als Beispiele für solche Mittel seien Harnstoff, Biuret, Dimethylolharnstoff, Thioharnstoff oder deren halogenierte Derivate genannt.
In solchen Fällen, in denen die vorstehend genannten Stoffe nicht verwendet werden können, weil sie mit anderen Behandlungsmitteln, beispielsweise mit den als Bindemittel eingesetzten Phenolharzen reagieren würden, können Resorcin oder Resorcin-Harnstoffgemische verwendet werden.
Mit diesen Zusätzen können darüberhinaus noch andere erwünschte Wirkungen erzielt werden, z. B. pH Anderungen, sowie fungizide und bakterizide Wirkungen.
Kleinere Harnstoffmengen, z. B. etwa 0,5 Gew.- /o, werden der Flotte zwar häufig zugesetzt, beispielsweise zum Zwecke der Bindung freiwerdenden Formaldehyds; der mit grösseren Mengen Harnstoff und ähnlich wirkender Zusätze erzielte Effekt beruht hingegen auf mechanischen Ursachen. Man kann nach diesem bevorzugten Verfahren Imprägnierungen von einer Intensität erzielen, wie sie in dieser Höhe für manche Zwecke nicht erforderlich sind. Hieraus ergibt sich die Möglichkeit, z. B. Spanplatten aus mehreren Schichten aufzubauen, von denen die Aussenschichten aus Spänen bestehen, die gemäss dieser bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung imprägniert worden sind, während die Innenschichten in bisher üblicher Weise hergerichtet werden können.
Die Zeichnung zeigt ein Ausführungsbeispiel für die erfindungs, gemäss zu verwendende Schubzentrifuge und ihre Arbeitsweise (Fig. 1), sowie für die besondere Form der Schubzentrifuge, bei der mehrere Behandlungsmittel nacheinander und ausserdem Warm- bzw.
Heissluft eingeführt werden (Fig. 2).
In Fig. 1 bzeichnet 1 die Schubzentrifuge mit der Siebtrommel 2, Achse 3 und dem in Achsrichtung sich hier und herbewegenden Boden 4. Durch die in der Nähe des Zentrifugenbodens endende Rinne 5 strömt die Flotte in Richtung 6. Durch den Trichter 7 werden die Späne in die Flotte eingebracht.
Während die Flotte in Richtung 8 abgeschleudert wird, wandert die sich an der Innenwand der Trommel 2 bildende Späneschicht infolge der Einwirkung des oszillierenden Bodens 4 langsam in Richtung 9 zum Rand (Ausgang) der Trommel 2, um von dort bei 10 entnommen zu werden.
Fig. 2 zeigt eine gleichartige Zentrifuge, bei der ausser der für die Zuführung der die Späne enthaltenden Rinne 5 zwei weitere Rohre 11 und 12 angeordnet sind, die in Abstand von der Rinne 5 und voneinander Behandlungslösungen der an der Zentrifugenwand befindlichen Späne-Masse zuführen. Bei 13 ist eine Zuführung für Warm- bzw. Heissluft dargestellt.
Die Zeichnungen lassen erkennen, dass der Trichter, aus dem die Späne laufend in die von der fliessenden Flotte durchströmte Rinne fallen, unmittelbar vor dem Eintritt der Rinne in den Zentrifugenraum angeordnet ist, so dass der Weg, den die Späne in der Flotte verbringen, und damit die Zeit, während deren sie mit der Flotte zusammengebracht sind, möglichst kurz sind.
Die Ausführungsform nach Fig. 2 eignet sich zum Beispiel für die Verfahrensvariante, bei der Härter und harzbildende Komponente getrennt voneinander und nacheinander auf die an der Zentrifugenwand entlangwandernde Späne-Masse aufgegeben werden.
Ausführungsbeispiele
1. Späne mit einer Anfangsfeuchte von 20 O/o werden mit einer Flotte bestehend aus
82,1 Gew.-T. Wasser
0,4 Gew.-T. Fluornatrium
0,5 Gew.-T. Harnstoff
17,0 Gew.-T. Dihydroammoniumphosphat einer Zentrifuge zugeführt und so geschleudert, dass auf 100 Gew.-T zugeführter Späne 80 Gew.-T Lösung verbleiben. Damit verfügt das Material über einen gleichmässigen Feuchtigkeitsgehalt von 100 O/o (einschliesslich der gelösten Substanzen). Dieses Material wird dann z. B. in einem Düsenrohrtrockner auf etwa 3-5 0/0 Feuchtigkeit getrocknet und dann der Beleimung zugeführt und in bekannter Weise mit einem Harnstoffund/oder Melaminformaldehydharz (Festkörpergehalt 60 O/o) ohne jeden Härterzusatz mit 10 O/o des Spangewichts besprüht.
Der Phosphatzusatz ersetzt in diesem Falle durch seinen sauren Charakter den Härter. Diese Späne werden in bekannter Weise vorgeformt und der Heissverpressung zugeführt.
Für eine Hydrophobierung müssten beispielsweise noch 5 O/o einer 450/oigen Paraffin-oder Chlorparaffin Emulsion dem Harzanteil untermischt werden. 1 qm einer aus den so behandelten Spänen gefertigen 20 mm dicken Spanplatte mit einer Rohwichte von 0,425 besitzt den nach DIN 68800 vorbeugenden Schutz gegen InselQten und Pilzbefali (PIV) und ist t nach den neuen Vorschriften zu DIN 4102 schwer entflamm- bar . Um je nach Spanform und Holzart einer etwaigen Versprödung entgegenzuwirken, kann der Schutzmittellösung ein mehrwertiger Alkohol - etwa Sorbit in einer geringen Prozentmenge - zugesetzt werden.
Der hier erwähnte Harnstoffanteil dient nicht nur als weiteres Flammschutzmittel, sondern auch als Reaktionsvermittler für eine verstärkte Bindung (Adhäsion).
2. 30 Gew.-T. stark alkalisches beliebig mit Wasser verdünnbares flüssiges Kresol-Resolharz (Festkörpergehalt 50-52 O/o) wird mit
67,5 Gew.-T. Wasser verdünnt und darin
1,0 Gew.-T. Hexamethylentetramin und
0,4 Gew.-T. Natriumfluorid aufgelöst und
1,1 Gew.-T. Pentachlorphenolnatriumlösung (20 g in 100 ecm Waser) zugesetzt, dann mit Spänen zusammen in einem Strom einer Schubzentrifuge zugeführt und während d des Zentrifu- gierungsvorgangs durch Zusatz von Lösungen mit sauren Salzen oder verdünnten Säuren auf einen pH-Wert von 4 gebracht, so dass das Harz ausfällt und auf den Spänen oder Fasern niedergeschlagen wird.
Durch entsprechende Regulierung der Tourenzahl der Zentrifuge und des Festkörpergehaites des Harzes so, dass etwa 6 0/0 Festkörper auf Spänen oder Fasern verbleiben, ergibt sich ein Material, welches nach einer gewissen Trocknung und Vorverformung direkt zu Platten heiss verpresst werden kann, die sowohl voll witterungsbeständig wie auch gegen Termiten im ganzen Querschnitt geschützt sind.
3. Späne mit einer Anfangsfeuchte von 25 /o werden mit einer Flotte bestehend aus
70,0 Gew.-Anteilen Wasser
16,0 Gew.-Anteilen Dihydro ammoniumphosphat
12,5 Gew.-Anteilen Harnstoff
0,5 Gew.-Anteilen fluornatrium
1,0 Gew.-Anteilen Sorbit 1:1 in Wasser einer Zentrifuge zugeführt und so geschleudert, dass 100 Gew. Teile der zugeführten Späne 100 Gew. Teile Lösung aufnehmen, so dass die Späne zusätzlich 70 Teile Wasser und 30 Teile feste Substanz enthalten.
Dieses Material wird dann auf 5-70/0 Feuchtigkeit getrocknet, der Beleimung zugeführt und in bekannter Weise mit Harnstoff und/oder Melaminformaldehydharz (Festkörpergehalt ca. 60 0/o) mit einem geringen Zusatz (0,5-1,0 o/o) einer flüchtigen Säure (z. B. Ameisensäure) mit 15 O/o des Spangewichtes besprüht.
Diese Späne können als Aussen- bzw. Deckschicht verwendet und mit herkömmlichen Spänen für die Innenschicht der Heissverpressung zugeführt werden.
Solche Platten erfüllen den Test für die Schwerentflammbarkeit, haben eine hohe Bruchfestigkeit und erfüllen alle üblichen physikalischen Daten.
Werden Kresol-, Resolharze verwendet, so wird vom Harnstoftzusatz 1/4-1/3 durch Resorcin ersetzt.
Das hier für die Behandlung von Holzspänen beschriebene Verfahren ist auch für die Behandlung von Holzfasern für die Herstellung von Faserplatten anwendbar, wobei die für die Verwendung von Stufen-Schubzentrifugen erwähnte Umwälzung bzw. Mischung des behandelten Materials sich besonders vorteilhaft auswirkt.