Verfahren und Vorrichtung zum Verknüpfen zweier in entgegengesetzte Richtungen weisender Fadenenden durch einen Weberknoten
Bei den bekannten Vorrichtungen zum Verknüpfen zweier Fadenenden durch einen Weberknoten unter Verwendung eines Bindeschnabels ist es erforderlich, die beiden zu verknüpfenden Fäden parallel nebeneinanderliegend in das Knüpfgerät einzuführen, wobei die Fadenenden in die gleiche Richtung weisen.
Dabei lässt sich der Knoten zwar mit sehr einfachen Mitteln herstellen, jedoch ist die bekannte Vorrichtung dann nicht anwend- bar, wenn zwei in entgegengesetzte Richtungen weisende Fadenenden miteinander verbunden werden sollen, wie es beispielsweise bei solchen Knotvorrichtungen vorteilhaft ist, die an Spulmaschinen verwendet werden, wobei ein von der Ablaufspule kommender Unterfaden und ein von der Auflaufspule kommender Oberfaden miteinander zu verknüpfen sind. Würde man die in entgegengesetzte Richtungen weisenden, miteinander zu venbindenden Fadenenden in bekannter Weise mit den bisher verwendeten Mitteln verknüpfen, so werden die falschen Enden angezogen, und der Knoten hat keine Selbsthemmung mehr. Er hält also nicht.
Die Erfindjung bezieht sich auf ein Verfahren zum Verknüpfen zweier in entgegengesetzte Richtungen weisender Fadenenden durch einen Weberknoten unter Ver wendung eines Bindeschnabels. Erfindungsgemäss wird zunächst einer der zu verbindenden Fäden von dem Bindeschnabel erfasst und in eine Schlaufe gelegt, sodann der zweite Faden von dem Bindeschnabel mit dem ersten Faden verknüpft.
Dadurch, dass vor dem eigent- lichen Knotvorgang durch den Bindeschnabel zunächst in einem der beiden zu verbindenden Fäden eine Schlaufe gebildet wird, ist es möglich, das bisher be- kannte, einfache Verfahren sowie die zur Durchführung des Verfahrens bekannte Vorrichtung zum Verbinden zweier in die gleiche Richtung weisender Fadenenden auch dann zu verwenden, wenn die Fadenenden in ent- gegengesetzte Richtungen weisen.
Das erfindungsgemässe Verfahren kann besonders einfach in der Weise ausgeführt werden, dal3 der Bindeschnabel zunächst eine Drehung um etwa 180 durchführt, ohne einen Faden zu erfassen, sodann in die Ausgangsstellung zurückgedreht wird, dabei ein Fadenende in eine Schlaufe legt und bei erneuter Drehung im ersteren Sinn den zweiten Faden mit dem ersten in an sich bekannter Weise verknüpft.
Gegenstand der Erfindung ist weiterhin eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens, welche dadurchgekennzeichnet ist, dass, der Bewegungsvorgang der die Fäden in den Bereich des Bindeschnabels führenden Platine mit dem m Bewegungsvorgang des Bindeschnabels derart gekoppelt ist, dass zu Beginn der Drehbewegung des Bindeschnabels zunächst ein Faden und nach vorbestimmter Drehung des Bindeschnabels der andere Faden dem Bindeschna- bel zugeführt wird. Dabei kann es vorteilhaft sein, wenn der Schaft des Bindeschnabels mit mindestens einer die Bewegung der Fadenführungsplatinen steuernden Kurvenscheibe verbunden ist.
Wird der Bindeschnabelschaft als Spirale ausgeildet, so ist es möglich, diese Spinale entsprechend den gewünschten Umderhungen des Bindeschnabels auszubilden, so dal3 mit einer einzigen, in einer Richtung erfolgenden Bewegung der die Fadenführungsplatinen steuernden Kurvenscheibe die unterschiedlichen Drehbewegungen des Bindeschnabels ausgeführt werden können.
An Hand der Fig. 1 bis 11 sei zunächst. das Verfahren zum Verknüpfen der Fäden beispielsweise er läutert. Dabei ist in Fig. 1 die Grundstellung gezeichnet, in welcher ein Faden Fl, welcher mit einem anderen, später zu zeigenden Faden zu verbinden ist, vor dem Bindeschnabel 1 lie. gt.
In Fig. 2 ist der Faden Fi dem Bindeschnabel zugeführt, und der Bindeschnabel hat inzwischen eine Drehung um 90 durchgeführt. In Fig. 3 hat der Binde- schnabel sich um insgesamt 180 gedreht, so da# seine beiden Schnabelenden la und 1b genau in die entgegengesetzte Richtung der Fig. 1 weisen.
Nunmehr wird bei stillstehendem Bindeschnabel der Faden in die in Fig. l gezeichnete Lage zurückgeführt, so da# der Faden Fl die in Fig. 4 gezeichnete Schräg- lage einnimmt. Wird nunmehr der Bindeschnabel in die Lage der Fig. 1 zurückgedreht, so bildet er in dem Faden Fl die in Fig. 5, dangestellte Schlaufe.
Nunmehr wird der zweite, aus entgegengesetzter Richtung kommende Faden F2 dem Bindeschnabel zugeführt, so da# er in der Form zu liegen kommt, wie es Fig. 6 zeigt. Die Fig. 7 und zeigen nunmehr die Bildung der Fadenverschlingung, wobei die Fig. 7 den Zustand nach einer Drehun des Bindeschnabels um 90 darstellt, während in Fig. 8 sich der Bindeschnabel um 270 gedreht hat. Dabei erkennt man, daf3 sich die beiden Bindeschnabelteile l a und Ib geöffnet haben, um das freie Fadenende zu erfassen und bei einer weiteren Drehung um 90 abzutrennen.
Diese weitere Dre- hung um m 90 , also die Drehung des Bindeschnabels um insgesamt 360 , ist in Fig. 9 dargestellt, wobei jedoch. zur Veranschaulichung die Blickrichtung geändert wurde.
Die Fig. 10 und 11 zeigen die gleiche Stellung des Bindeschnabels wie die Fig. 9, jedoch hier wiederum aus einer anderen Blickrichtung, um das Abstreifen des geschürzten Knotens darstellen zu können. Dabei wind in Fig. 10 in. an sich bekannter Weise mittels einer Schere oder dergleichen sdas freie Ende des Fadens. Fi in der angedeuteten Weise abgeschnitten. In Fig. 11 ist der fertig geschürzte Weberknoten nahezu vollständig von dem Bindeschnabel entfernt. Die Fadenenden brauchen nun nur noch in bekannter Weise angezogen zu werden.
Eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens is. t in Fig. 12 schematisch dargestellt. Dabei erkennt man wiederum den Bindeschnabel l sowie die beiden miteinander zu verknüpfenden Fäden Fl, F2, welche in entsprechenden Führungen der Seitenplatinen 2 des Knoters eingelegt sind, von denen jedoch die vordere Seitenplatme zum Zwecke einer besseren Darstellung fortgelassen ist. Weiterhin erkennt man zwei Faden führun. gsplatinen 3 und 4, welche. um eine Achse 5 schwenkbar. sind und. mittels Federn 6, 6a gegen die Oberflächen zweier Kurvenscbeiben 7, 8 gedrückt werden. Die beiden Kurvenscheiben 7, 8 sind starr miteinander verbunden und um die Achse 9 schwenkbar.
Mittels einer Feder 10 werden die Kurvenscheiben 7, 8 an einer sich um die Welle 11 im Sinne des Pfeiles 12 , drehenden Kuvenscheibe 13 geldrückt. Weiterhin ist zu erkennen, dass mit den Kurvenscheiben 7, 8 eine Schlitzstange 14 verbunden ist, die mit einer Spirale 15 in Eingriff steht. Diese Spirale 15 stellt den Schaft des Bindeschnabels 1 dar.
Wie aus der Zeichnung deutlich zu erkennen, ist die Spirale 15 derart geformt, dass bei einer Schwenkung der Schlitzstange 14 nach rechts. der Bindeschnabel 1 zunächst eine Drehbewegung um etwa 180 in der einen Richtung, sodann eine Drehung um 180 in der zweiten Richtung und dann eine Drehung um 360 in der ersteren Richtung durchführte. Sobald die Schlitzstange 14 nahezu das Ende der Spirale 15 erreicht hat, stösst sie gegen einen Nocken 16 des um, die Welle 17 schwenkbaren Auswerferhebels 18.
Dadurch wird der Auswerferhebel 18 um seine Welle 17 entgegen dem Uhrzeigersinn verschwenkt, so dass sich schliesslich die strichpunktierte Stellung sowohl der Nockenscheiben 7, 8 als auch des Auswerfers 18 engibt.
Die Wirkungsweise der beschriebenen Vorrichtung ist folgende : Sobald ein Knotvorgang durchgeführt werden. soll, wird die Kurvenscheibe 13 im Sinne des Pfeiles 12 bewegt. Dadurch bewegen sich die Kurvenscbeiben 7, 8 um die Welle 9 im Uhrzeigersinn, so dal3 einerseits über die Schlitzstange 14 und die Spirale 15 der Binde schnabe ! l in die gewünschten Umdrehungen versetzt wird, anderseits die Fadenführungsplatinen die Fäden Fi und F2 dem Bindeschnabel 1 in der gewünschten Reihenfolge zuführen.
Man erkennt, da# bei der Bewe- gung der Nookenscheiben 7, 8 zunächst die Fadenfüh rungsplatine 3 auf den Nocken der Kurvenscheibe 8 aufläuft und damit der Faden Fi dem Bindeschnabel zugeführt wird. Nachdem der Bindeschnabel l ent- sprechend den Fig. 1 bis 5 die Schlinge geformt hat, wird der Faden Fa dem Bindeschnabel dadurch zugeführt, dass die Fadenführungsplatine 4 auf den Nocken der Kurvenscheibe 7 aufläuft.
Inzwischen ist der Binde Schnabel 1 zunächst um 180 in der einen Richtung und sodann um 180 in Ider entvgagengesetzten Richtung verdreht wonden, so dass er nunmehr gemäss dem Verlauf der Spirale 15 die Knotbewegung, d. h. also eine Drehung um 360 in der ersteren Richtung, durchfhren kann. Kurz vor Erreichen der Endstellung des Binde schnabls 1 wird von dem Schlitzhebel 14 der Auswerfer 18 betäti. gt, der in an sich bekannter Weise die Faden verscblingung vom Bindeschnabel abzieht.
Man erkennt, dass mit Ausnahme der Bildung der Schlinge vor dem Beginn des eigentlichen Knotvor gang. es, der Knotvorgang selbst in an sich bekann. ter Weise durchgeführt wird. Auch das Einspannen der Fäden kann in an sich bekjannter weise dadurch erreicht werden, da# die Fäden in den Seienplatinen 2 des Kaüpfgeräres in Verbindung mit den Fadenfüh rungsplatinen 3. und 4 festgeklemmt werden.