Verfahren und Vorrichtung zur Endbearbeitung von Laufradschaufeln, insbesondere für Pelton-Turbinen Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vor richtung zur Endbearbeitung von Laufradschaufeln, insbesondere für Pelton-Turbinen, die bislang durch Handschleifen mit pneumatischen Schleifmaschinen nach Schablonen sehr mühsam und zeitraubend in lärmenden und staubigen Betrieben erfolgte.
Es wurde bereits vorgeschlagen, unter anderem auch zu diesem Zweck die elektroerosive Bearbeitung heranzuziehen, doch die praktische Ausführung die ses Vorschlages machte es zunächst erforderlich, zahlreiche technische Probleme zu lösen. Es wurde auch schon vorgeschlagen, an den Schaufelenden von Verbrennungsturbinen durch Elektroerosion beson dere Ausnehmungen, die sogen. Zellen auszubilden, die auf dem ganzen Umfang der Schaufel von einer kontinuierlichen Schneidekante begrenzt sind. Die da bei gewonnenen Erfahrungen sind aber für die End- bearbeitung von Laufradschaufeln von Wasserturbi nen nicht geeignet.
Das erfindungsgemässe Verfahren zur Endbear beitung von Laufradschaufeln, insbesondere von Pel- ton-Turbinen ist gekennzeichnet durch elektroerosive Formung der Arbeitsflächen dieser Schaufeln vermit tels kurzzeitiger elektrischer Funkenentladungen zwi schen den fortlaufend zu- und weggeführten Schau feln und ihnen gegenüberliegenden Elektroden, welche die Form von Negativen der Arbeitsflächen dieser Schaufeln haben, unter Eintauchung in ein Dielektri- kum,
dessen Durchschlagsfestigkeit einerseits durch ununterbrochene, automatische Regelung des gegen- seitigen Abstandes der Elektroden von den Arbeits flächen der Werkstücke je nach der herrschenden Durchschlagsspannung und andererseits durch syste matische Beseitigung der abgearbeiteten Metallteil chen aus dem Dielektrikum auf optimaler Höhe ge halten wird.
Die erfindungsgemässe Vorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, dass dieselbe in ihrem Gestell ein auf einer Welle aufgesetztes Laufrad einer Turbine mit den zu bearbeitenden Schaufeln aufweist,, zu beiden Seiten dieses Laufrades frei um die Welle verschwenk- bare Arme angebracht sind, die an ihrem einen Ende einen Halter zum Einspannen von Elektroden tra gen, an den Naben dieser Arme radiale Stangen mit verschiebbaren Gegengewichten und an ihrem ande ren, den Elektroden gegenüberliegendem Ende ein Servomechanismus für selbsttätige Regelung des Ab standes der Elektroden von den zu bearbeitenden Ar beitsflächen der Schaufeln angebracht sind,
und schliesslich einen im Gestell unterhalb des Laufrades aufgestellten Behälter für das Dielektrikum besitzt, der unter Zwischenschaltung einer Umwälzpumpe mit einem Ablagerungstank und mit einem Filter in Ver bindung steht.
Im folgenden ist ein Ausführungsbeispiel der Vor richtung zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens zur Endbearbeitung von Laufradschau- feln von Pelton-Turbinen durch elektroerosive Bear beitung der Arbeitsfläche der Schaufeln anhand der Zeichnung eingehend beschrieben.
Es zeigen: Fig. 1 und 2 die Vorrichtung in Gesamtansicht und einen Axialschnitt durch das Laufrad, Fig. 3 ein Detail der Elektrodeneinspannung in axonometrischer Abbildung, Fig. 4 ein Diagramm des Verlaufes der Werk stückabnahme und der Elektrodenverluste in Ab hängigkeit vom Arbeitsstrom.
Im Gestell 1 ist die Welle 2 gelagert, auf der das Turbinenlaufrad 3 aufgesetzt ist, dessen Schaufeln 4 eine Bearbeitungszugabe aufweisen. Zu beiden Sei ten dieses Laufrades sind auf - derselben Welle die verschwenkbaren Arme 5, 6 angebracht, die beim Festklemmen des Laufrades in seiner Arbeitslage auf der Welle frei verschwenkbar sind. Die vorderen En den der Arme tragen den Halter 7 zum Einspannen von Elektroden 8, 9 in deren Arbeitslage.
In die Na ben der Arme sind die radialen Stangen 10 eingesetzt, die mit einem verschiebbaren Gegengewicht 11 zum Anpassen der Elektroden an die zu bearbeitenden Schaufeln mit einer stabilen Kraft versehen sind. Zum Abschub der Elektroden von der Schaufel ist an den gegenüberliegenden Enden der Arme ein Servome- chanismus 12 angebracht,- der gegen den Anschlag 13 auf der gegenüberliegenden Schaufel abgestützt ist.
Durch Zusammenarbeiten - dieser beiden Anord nungen ist der jeweils erforderliche Abstand der Elektroden vom Werkstück für starke Funkenentla dungen gesichert.
Im- Gestell 1 ist unter dem Laufrad 3 ein Behäl ter 14 zur Aufnahme des Dielektrikums aufgestellt, in das durch Drehen des Laufrades die jeweils zu bearbeitende Schaufel- samt den Elektroden einge taucht wird. Der Behälter 14 ist unter Zwischenschal tung einer Umwälzpumpe 15 mit dem Ablagerungs- tank 16 und einer passenden Filtrieranlage zur Nach reinigung des abgesetzten Dielektrikums verbunden.
Neben den in den Ecken der Verbindungsleitungen angebrachten magnetischen Stöpseln werden für ge- wöhnlich Filterpressen oder Filtersätze aus Zellstoff angeordnet. Auch eine Zentrifuge ist zur Nachreini gung des sedimentierten Dielektrikums geeignet. Die ganze Anläge wird noch durch die Stromgeneratoren samt Anlasser, Steuerkasten und ein Betätigungspa neel ergänzt, an welchem die Messinstrumente und eine Einrichtung zu einer raschen Handsteuerung an gebrachtsind.
Mit der beschriebenen Vorrichtung wird folgen- dermassen gearbeitet: Die im Halter 7 an den Armen 5, 6 eingespannten Elektroden 8, 9 werden an die Arbeitsflächen der Schaufel bis auf einen Bruchteil eines Milimeters herangeschoben. Der Behälter 14 wird mit einem Dielektrikum, wie z.
B. mit Transformatoröl oder einem Gemisch desselben mit Petroleum oder dgl: gefüllt. Hierauf wird die Wirkung des Servomecha- nismus 12 überprüft und das Schaufelrad um 90 ver- scbwenkt,
damit die Schaufel samt Elektroden in eine senkrechte Lage übergeführt und in das Dielektrikum eingetaucht wird. Alsdann werden die Stromgenerato- ren vermittels Anlasser in Gang gesetzt und ihr rich tiges Arbeiten auf dem Paneel überprüft. Bei einer hinreichenden Überschlagspannung finden zunächst nur stellenweise kurze Entladungen statt, die in der Regel kürzer als 10-4 sec sind.
Die starken Funken, die durch ihre Energie auf einen geringen Teil der Schaufeloberfläche einen heftigen Schlag ausüben, ru fen- somit einen örtlichen Zerfall hervor, wobei sie in zyklischen Perioden Teilchen ausreissen, die unmit telbar von dem umgebenden Dielektrikum absorbiert werden.
Hierauf finden Kurzschlüsse statt, die sich durch Senkung der Spannung bemerkbar machen und die den Servomechanismus zur Einleitung der Regulier wirkung veranlassen. Durch Rückkoppelung wird sei ne Bewegung umgekehrt und durch den Hub des an einer Schaufel abgestützten Kolbens der betreffende Arm in Bewegung gesetzt und somit werden die Elek troden vom Werkstück abgeschoben. Bei der Kurz- schlussunterbrechung wird wieder durch.
Rückkoppe lung die Bewegung des Mechanismus umgekehrt, wo bei der Kalben zurückgeht und dem Gegengewicht an der radialen Stange erlaubt, die Elektrode wieder an das Werkstück heranzuschieben bzw. anzupressen, was ständig wiederholt wird bis zur Stabilisierung des Betriebes und bis die Materialabnahme an der ganzen Arbeitsfläche des Werkstückes gleichmässig verläuft.
Da diese Abnahme bei steigender Sättigung des Dielektrikums mit den Metallteilchen beträchtlich sinkt, muss zugleich für die Ablagerung letzteren in dem abgeschlossenen Ablagerungstank und für die Rückführung des geklärten und gegebenenfalls in einem Filter nachgereinigten Dielektrikums Sorge ge tragen werden.
Mit- der Materialabnahme an den Arbeitsflächen der Schaufel finden zugleich auch Elektrodenverluste statt, wie im Diagram in Fig. 4 durch graphische Dar stellung des Verlaufes sowohl der Abnahme 17, als auch der Elektrodenverluste 18 in Abhängigkeit von der Intensität des Arbeitsstromes gezeigt ist.
Der Ver lauf dieser- Abhängigkeiten wird in beträchtlichem Masse durch den Grad der Sättigung des Dielektri- kums mit den Zerfallteilchen sowohl des Metalls als auch des Dielektrikums beeinflusst. Wegen der Elektrodenverluste wird die Bearbeitung der Arbeits flächen der Schaufel in Schruppen und Feinbearbei tung unterteilt, wobei zur Feinbehandlung neue, noch nicht benutzte Elektroden eingespannt werden.
Die Beendigung der Feinbearbeitung wird mittels eines einstellbaren Anschlages 19 an einer Zugstange 20 bewirkt, die einen Mikroschalter 21 betätigt.
Ganz ähnlich wird auch die Rückseite der Schau fel bearbeitet, entlang welcher die gegen die Schau feln prallenden Wasserstrahlen abfliessen, Zur Bear beitung einer Rückseite der Schaufel wird die Energie eines einzigen Generators herangezogen und deshalb werden zugleich die Rückseiten von zwei Schaufeln bearbeitet. Da jedoch die Bearbeitung von der ande ren Seite erfolgt, ist es nötig, den Gang des steuernden Servomechanismus umzukehren. Ansonsten ist die Wirkung des Steuerkastens die gleiche wie bei der Bearbeitung der Schaufelvorderseite.
Durch die beschriebene Bearbeitung der Arbeits flächen der Laufradschaufel von Wasserturbinen wer den die anstrengenden Handarbeiten beseitigt, die Be triebsbedingungen durch Beseitigung des Lärms und der Staubplage verbessert und insbesondere die Pro duktivität und Qualität der Arbeit erhöht, da eine präzise Bearbeitung der Schaufel nach dem voraus bestimmten hydrodynamischen Profil gewährt ist, wo bei von der Bedienung lediglich die Steuerung und Überwachung vollzogen werden.