Schädlingsbekämpfungsmittel und Verfahren zur Herstellung dieses Mittels
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Mittel zur Bekämpfung von Schädlingen sowie ein Verfahren zur Herstellung dieses Mittels.
Es wurde gefunden, dal3 Carbaminsäureester der Formel I
EMI1.1
in der A einen mindestens ein Stickstoffatom als Ringglied enthaltenden, gegebenenfalls substituierten einkernigen heterocyclischen Rest bedeutet, und R einen gesättigten oder ungesättigten Kohlenwasser- stoffrest bedeutet. und deren Salze sich aufgrund ihrer ausgezeichneten Wirksamkeit und ihrer geringen Toxizität gegenüber Warmblütern zur Bekämpfung von Schädlingen, wie Arthropoden, z. B. Insekten und deren Entwicklungsstadien, Nematoden, Pilzen und Bakterien, eignen. Die Verbindungen und ihre Salze zeigen ferner eine deutliche systematische Wirk- samkeit in Pflanzen und Tieren und eignen sich für den Pflanzenschutz.
Das erfindungsgemässe Mittel zur Bekämpfung von Schädlingen ist dadurch gekennzeichnet, dass es mindestens einen Carbaminsäureester der Formel I als wirksame Komponente in Mischung mit Träger- stoffen oder Verteilungsmitteln enthält.
Das Verfahren zur Herstellung dieses Mittels ist dadurch gekennzeichnet, dass man eine Verbindung der Formel II
A-O-Q (II) mit einem reaktionsfähigen Carbaminsäurederivat der Formel III Z-R (III) umsetzt, in denen A und R die oben angegebenen Bedeutungen haben, Q Wasserstoff oder einen bei der Reaktion als Kation austretenden Substituenten darse'lit und Z eine Gruppe-NH-CO-Hal oder -N=C=O bedeutet, und den so erhaltenen Carbaminsäureester der Formel I mit Trägerstoffen oder Verteilungsmitteln vermischt.
Die Ausgangsstoffe der Formel III stellen definitionsgemäss Alkylcarbaminsäurehalogenidb bzw.
Alkylcarbaminsäureisocyanate dar. Der bei der Kon densation einer Verbindung der Formel II mit einem Alkylcarbaminsäurehalogenid der Formel III als Kation austretende Substituent Q ist beispielsweise Wasserstoff, ein Alkalimetallatom, das Äquivalent eines Erdalkalimetallatoms oder die NH-Gruppe.
Bei der Reaktion findet die Abspaltung von Halogen als Halogenwasserstoff oder Alkalimetall-, Erdalkali- metall-oder Ammoniumsalz statt unter gleichzeitiger Ausbildung der Bindung über Sauerstoff zwischen den Resten der Verbindungen II und III. Die Reaktion kann in Gegenwart einer organischen oder anorganischen Base, sowie gegebenenfalls in Gegenwart eines Lösungsmittels durchgeführt werden. Als organische Basen kommen beispielsweise tertiäre Amine, wie Triäthylamin und Pyridin, in Frage ; als anorganische Basen können Kalliumcarbonat und die Hydroxyde der Alkali-und Erdalkalimetalle ge nannt werden. Für das Verfahren verwendbare Lö- sungsmittel sind beispielsweise aromatische Kohlen- wasserstoffe, Ketone, Ester, Amide und Wasser.
Gemäss einer Ausführungsform des Verfahrens werden Verbindungen der Formel III, die durch Umsatz von Phosgen mit entsprechenden Alkylaminen erhaltlich sind, mit den Verbindungen der Formel II umgesetzt. Die Reaktion kann in Gegenwart der oben aufgeführten Lösungsmittel und Basen durchgeführt werden. Die nach dem genannten Verfahren erhaltenen Reaktionsprodukte können entweder direkt als Salze von organischen und anorganischen Säuren isoliert werden, oder anschliessend an die Umsetzung werden die erhaltenen Basen mit organischen und anorganischen Säuren in die Salze überführt.
Die heterocyclischen einkernigen Reste, die in der Formel I durch A dargestellt sind, gehören beispielsweise zu den folgenden Systemen : Pyrrol, Pyridin, Azepin, Pyrazol, Imidazol, Pyrazolin, Imidazolin, Oxazol, Oxazolin, Thiazol, Thiazolin, Pyridazin, Pyrimidin, Pyrazin, Piperazin, Oxazinen, Morpholin, Triazolen, Oxadiazole, 1, 3, 5-Triazin, 1, 2, 4-Triazin, 1, 2, 3-Triazin, Oxadiazinen, Thiadiazinen, Oxathiazinen, Pyrazolo-pyrimidine.
Diese heterocyclischen Reste können Substituenten tragen, wie z. B. gesÏttigte oder ungesättigte, gegebenenfalls über Sauerstoff, Schwefel oder Stickstoff gebendene aliphatische Kohlenwasserstoffreste, die ihrerseits durch ein oder mehrere Halogenatome oder Cyangruppen isubstituiert sein können, und/oder aromatische Kohlenwasserstoffe, sowie Alkanoyl-oder Carbalkoxyreste und Reste der Formel, IV :
EMI2.1
in der Ri und R2 unabhängig voneinander Wasserstoff, gesättigte oder ungesättigte aliphatische Koh- lenwasserstoffreste sind. Diese Substituenten können sowohl an ein Stickstoffatom und/oder ein Kohlen stoffatom des heterocyclischen Ringsystems gebunden sein.
Als Kohlenwasserstoffreste, die in den Formeln II und III durch R, Ri und R2 dargestellt werden, kommen insbesondere der Methyl-, Athyl-, n-Propy3S, iso-Propyl-, n-Butyl-, iso-Butyl-, tert. Butylrest, die Amylreste, der Allyl-, Methallyl-und Propargylrest in Frage.
Im folgenden sind eine Anzahl der als Ausgangsstoffe in Betracht kommenden Hydroxyverbindungen heterocyclischer Ringsysbeme aufgezählt, die als solche oder in Form ihrer reaktionsfähigen funktionellen Derivate zur Herstellung der Wirkstoffe und somit ihrer Salze dienen können. Von diesen Verbindungen liegen einige in freiem Zustand vorwiegend als Ketone vor und sind deshalb nachstehend als solche aufgeführt. Ihre Alkali-resp. Erdalkalimetall-oder Ammoniumsalze leiten sich aber von den entsprechenden Enolen ab.
3-, 4-, 5-Hydroxy-pyrazole, wie z. B.
1-PhenyqL4-hydroxy-pyrazol,
3-Phenyl-5-methyl-4-hydroxy-pyrazol,
1-Phenyl-pyrazolon-(5),
1-Phenyl-pyrazolon- (3),
1-Phenyl-3-methyl-pyrazolon-(5),
1-Phenyl-5-methyl-pyrazolon- (3),
3-MethyT-pyrazolon- (5), 1, 3-Dimethyl-pyrazolon- (5), 1-Athyl-3-methyl-pyrazolon- (5), l-Isopropyl-pyrazolon- (5),
1- [Pyridyl- (2')- bzw.- (4')]-3-methyl- pyrazolon- (5),
1-Cyclohexyl-3-methyl-pyrazolon- (5),
1-Benzyl-3-methyl-pyrazolon- (5),
1-Phenyl-3, 4-dichlor-pyrazolon- (5), 1-Phenyl-3-carbäthoxy-pyrazolon- (5) ;
3, 5-Diketo-pyrazolidine, wie 1-Methyl-3, 5-diketo-pyrazolidin,
1-Phenyl-3, 5-diketo-pyrazolidin, 1, 2-Diphenyl-3, 5-diketo-pyrazolidin, 1, 2-Diphenyl-4-butyl-3, 5-diketo-pyrazolidin ;
3-Methyl-isoxazolon- (5), 3-Phenyb-isoxazolon- (5),
2-Methyl-imidazolon-(4), 4-Methyl-2-hydroxy-thiazol,
4-Phenyl-2-hydroxy-thiazol,
Triazolone, wie z. B.
1-Phenyl-5-hydroxy-1, 2, 3-triazol,
1-Phenyl-5-methyl-1, 2, 4-triazolon- (3), 1-Phenyl-5-propy7l-1, 2, 4-triazolon-(3),
1-Phenyl-1, 2, 4-triazolon- (5),
1-Phenyl-3-methyl-1, 2, 4-triazolon- (5),
3-Phenyl-1, 2, 4-oxdiazolon- (5), Pyridone, wie
4, 6-Dimethyl-pyridon-(2),
2, 6-Dimethyl-4-hydroxy-pyridin, 3-Methyl-pyridazon,
Hydroxypyrimidine, wie
2, 4-Dimethyl-6-hydroxy-pyrimidin,
2-n-Propyl-4-methyl-6-hydroxy-pyrimidin, 2-Isopropyl-4-methyl-6-hydroxy-pyrimidin,
2-Methylthio-4-methyl-6-hydroxy-pyrimidin,
5, 6-Diphenyl-3-hydroxy-1, 2, 4-triazin, 2-Methyl-5-hydroxy-1, 3,
4-oxdiazin.
Als Beispiele von Verbindungen der Formel I seien die folgenden Verbindungen sowie ihre Salze genannt : 5-(Methyl-carbamoylbxy)-1-isopropyl-3 methyl-pyrazol,
5-(Methyl-carbamoyloxy)-1-isopropyl-3 methyl-pyrazol-Chlorhydrat,
5- (Methyl-carbamoyloxy)-l-n-propyl-3- methyl-pyrazol, 5-(Methyl-carbamoylbxy)-1-äthyls3- methyl-pyrazol, 5-(Methyl-carbamoyloxy)-1-(N-ss-cyanoäthyl)-3- methyl-pyrazol, 5- (Athyl-carbamoyloxy)-l..
isopropyl-3- methyl-pyrazol,
5-(Methyl-carbamoyloxy)-3-methyl-1 phenyl-pyrazol,
5- (Methyl-carbamoyloxy)-3-methyl-2- (N-methyl-carbamoyl)-pyrazol
5-(Methy9 ! carbamoyloxy)-3-methyl-2- (N-dimethyl-carbamoyl)-pyrazol,
2-n-Propyl-4-methyl-6- (methyl-carbamoyloxy)-
1, 3-pyrimidin, 6- carbamoyloxy)-4-methyl-
2-isopropyl-1, 3-pyrimidin,
6- (Methyl-carbamoyloxy)-4-methyl-
6-n-butyl-prymidin,
6- (Methyl carbamoyloxy)-4-methyl-
6-methylthio-pyrimidin, ó-(MethyScarbamoyloxy)-4-methyl-
6 lisopropylthio-pyrimidin,
6- carbamoyloxy)-4-methyl-
6-allyl-thio-pyrimidin,
6-(Methyl-carbamoyloxy)-4-methyl
6-äthoxyäthyl-thio-pyrimidin,
4- (Methyl-carbamoyloxy)-2, 6-dimethyl-pyridin,
2- (Methyl-carbamoyloxy)-6-methyl-pyridin,
3- (Methyl-carbamoyloxy)-pyridin,
2-(Methyl-carbamoyloxy)-pyridin, 4- (Methyl-carbamoylbxy)-pyridin,
5-(Methyl-carbamoyloxy)-3-methyl-thiazol,
5-(Methyl-carbamoyloxy)-1-phenyl
3-methyl-1, 2, 4-triazol,
5-(Methyl-carbamoyloxy)-1-phenyl 3-propyl-1, 2, 4-triazoWu,
5-(Methyl-carbamoyloxy)-2-methyl
1, 3, 4-oxadiazol.
Die erfindungsgemäss zu verwendenden Wirk- stoffe der Formel I und ihre Salze wurden auf ihre Wirksamkeit gegenüber Insekten geprüft. Es wurde gefunden, dass diese Verbindungen und ihre Salze eine gute Kontaktgiftwirkung gegen saugende Insekten, wie z. B. Blatt-, Schmier-, Schild und Tierläuse, Zikaden, Blattsauger, Aleurodiden, Wanzen, Thripse, Sbechmücken und Hautfltigler und gegen fressende Insekten, wie z. B. die adulten und larvalen Stadien von Fliegen, KÏfern, Geradeflüglern und Schmetterlingsraupen, aufweisen. Die Wirkungsdauer ist gut.
In Verbindung mit Synergisten, wie BernsteinsÏure-di-butyl-ester, Piperonylbutoxyd, DDT-Wirk- substanz, Oliven¯l, Paraffinkohlenwasserstoffen, Erdnussöl usw. wird das Wirkungsspektrum verbreitert und die Wirkung der Verbindungen sowie ihrer Salze beträchtlich verbessert.
Die fungizide Wirksamkeit wurde an den folgenden Spezies untersucht : Alternaria tenuis, Botrytis cinerea, Clasterosporium c., Coniothyrium dipl., Fusarium culm., Mucor spec., Penicilium spec., Botrytis fabae, Stemphylium cons. Aus den Resultaten geht hervor, dass die erfindungsgemäss zu verwendenden Wirkstoffe der Formel 1 eine gute bis sehr gute fun gizide Wirkung haben.
Die nematizide Wirkung der Verbindungen der Formel I erstreckt sich sowohl auf die üblichen Nematoden als auch auf die warmblüterparasitären Helminthe mit unterschiedlichem Wirkungsgrad.
Die folgenden Beispiele erläutern die Herstellung der in den erfindungsgemässen Mitteln enthaltenen Wirkstoffe und die Bereitung von erfindungsgemässen Mitteln. Teile bedeuten Gewichtsteile, und die Temperaturen sind in Celsiusgraden angegeben.
Beispiel 1
56 Teile l-IsopropylL3-methyl-5-pyrazolon werden mit 22 Teilen N-Methyl-carbamyl-chlorid gut vermischt und währendZ 8 Stunden in, einem Olbad von 60-90 erhitzt. Zur Aufarbeitung löst man das zÏhflüssige Íl in möglichst wenig Wasser und Ather, stellt den wässrigen Teil mit eiskalter 2 n-Natronlauge auf pH 6 und schüttelt das Gemisch sorgfältig mit Äther aus. Die ätherische Lösung wird hierauf noch zweimal mit Wasser gewaschen und dann mit Natriumsulfat getrocknet.
Der Rückstand der ätheri- schen Lösung wird aus Ather/Petroläther umkristalli- siert. Das reine 5-Methylwcarbamoyloxy)-l-isopr pyl-3-metihyTi-pyrazol schmilzt bei 78-82 .
Nach der im Beispiel l beschriebenen Methode erhält man aus 1-Athyl-3-methyl-5-pyrazolon und N-Methyl-carbamyl-chlorid das 5- (N-Methyl-carbamyloxy)-l-äthyl-3-methyl-pyrazol mit dem Fp. 86 .
Auf dem in Beispiel 1 beschriebenem Weg erhÏlt man aus l- (/ ?-Cyanoäthyl)-3-methyl-5-pyrazolon und N-Methyl-carbamyl-chlorid das 5- (N-Methyl-carb amyloxy)-l- mit dem Fp. 88-92 .
Beispiel 2
28 Teile l-Isopropyl ; 3-methyl-5-pyrazolon werden in 250 Volumteilen Benzol gelöst unter Zusatz von 3 Volumteilen Triäthylamin. Bei 20-40 lässt man zu der Mischung unter leichter Erwärmung 14, 2 Teile Athylisocyanat zutropfen. Das Reaktionsgemisch wird dann 10 Stunden lang bei 60-70 im Olbad gerührt. Zur Aufarbeitung vergrössert man das Volumen der Lösung mit weiteren 250 Volumteilen Benzol und schüttelt diese Lösung dreimal mit je 150 Volumteilen Wasser aus. Nach dem Trocknen der benzolischen Lösung mit Natriumsulfat und dem Abdestillie- ren des Benzols wird der Rückstand aus Ather/Petrol äther umkristallisiert. Das 5- (N-Athyl-carbamyloxy)- 1-isopropyl-3-methyl-pyrazol schmilzt bei 72-75, 5 .
Beispiel 3
10 Teile 1-n-Propyl-3-methyl-5-pyrazolon werden unter Erwärmen in 40 Volumteilen Dimethylform- amid gelöst. Di'eser Lösung wird 0, 1 Teil Triäthylamin zugegeben. Hierauf tropft man 5 Volumteile Methylisocyanat zu. Man lϯt 15 Stunden bei Zimmertemperatur stehen. Zur Aufarbeitung verdünnt man das Reaktionsgemisch mit viel Äther und wäscht es zweimal mit je 100 Volumteilen Eiswasser. Nach dem Trocknen und Abdampfen des Äthers reinigt man das Reaktionsgemisch durch Umkristallisieren. Der 'Schmelzpunkt des reinen 5- (N-MethylcarbamyToxy)- 1-n-propyl-3-methyl-pyrazol ist 74-77 .
Auf analoge Weise wird das 5-(N-Methylcarb- amyloxy)-l-phenyl-3-methyl-pyrazol vom Smp. 79 bis 84 hergestellt.
Beispiel 4
Man löst 17, 4 Teile l-Phenyl-3-methyl-5-pyrazo- lon in 250 Volumteilen heissem Benzol und gibt 0, 1 Teil Triäthylamin hinzu. Bei 30-50 tropft man lang sam 7, 5 Teile Athylisocyanat hinzu und rührt das Reaktionsgemisch 15 Stunden bei 60-70 . Zum Aufarbeiten verdünnt man die Mischung mit Benzol, wäscht sie mit zweimal 100 Volumteilen Wasser und trocknet sie mit Natriumsulfat. Nach dem Abdampfen des Losungsmittels erhält man durch Kristallisation aus Ather/Petroläther das reine 5- (N- Athylcarbamyloxy)-l-phenyl-3-methyl-pyrazo mit dem Smp. 72-74 .
Beispiel 5
9, 8 Teile 3-Methyl-5-pyrazolon lost man in 100 Volumteilen trockenem Dimethylformamid und gibt
0, 1 Teil Triäthylamin hinzu. Man lässt hierauf 12 Teile Methylisocyanat bei Zimmertemperatur zutropfen und rührt die Lösung 15 Stunden bei gleicher Temperatur. Die Lösung wird zur Aufarbeitung mit viel Essigsäureäthylester versetzt und zweimal mit je 50 Volumteilen Eiswasser gewaschen. Nach dem Trocknen mit Natriumsulfat erhält man nach dem Abdampfen des Lösungsmittels durch Kristallisation das 2- (N-Methylcarbamyl)-3-methyl-5- (N-methyl- carbamyloxy)-pyrazol mit dem Smp. 167 .
Diese und andere Wirkstoffe der Formel, I werden dann weiter zu den erfindungsgemässen Mi'tteln zur Bekämpfung von Schädlingen verarbeitet.
Die erfindungsgemϯ zu verwendenden Verbin dungen der Formel I besitzen, wie oben gesagt wurde, ein ausserordentlich breites Wirkungsspektrum und lassen sich auf den verschiedensten Gebieten für die Schädlingsbekämpfung verwenden. Die durch das breite Wirkungsspektrum bedingten verschieden- artigen Anwendungsformen müssen somit den Verwendungszwecken angepasst werden. In Form von Pulvern, Gas, Rauch oder Nebel lassen sich die reinen Wirkstoffe anwenden, jedoch ist es empfeh- lenswert und wirtschaftlicher, sie mit geeigneten Stoffen zu kombinieren. Besonders geeignete Aufarbeitungsformen stellen Lösungen, Stäube-und Streu mit-te, Dispersionen, Pasten und Spritzpulver dar ; die Ietzteren lassen sich zu jeder gewünschten Konzen tration mit Wasser verdünnen.
Sind Verbindungen der allgemeinen Formel I zu diesen Konzentraten verarbeitet worden, so ist es notwendig, einen den pH regulierenden Zusatz, wie z. B. organische und anorganische Säuren, entweder in das Konzentrat einzuarbeiten oder beim Verdünnen mit Wasser zuzu- setzen.
Zur Herstellung von Lösungen kommen insbesondere organische Lösungsmittel, wie aliphatische und alicyclische Ketone, Kohlenwasserstoffe, wie Benzol, Xylole, Toluol, Benzine, ferner chlorierte und fluorierte Kohlenwasserstoffe in Frage. In manchen Fällen ist es erforderlich, eine sogenannte Trägerlösung aus dem Wirkstoff und den oben ge nannten Lösungsmitteln herzustellen und diese dann in höhersiedenden Lösungsmitteln, wie beispielsweise Erdölfraktionen, wie Kerosen, Methylnaphthalinen, Xylolen, Benzinen usw., zu lösen. Lösungen von Wirkstoffen in aromatischen Kohlenwasserstoffen, wie beispielsweise Xylolen, Toluol und halogenierten Kohlenwasserstoffen, wie Chlorbenzol und dergleichen, eignen sind insbesondere zur direkten Besprü- hung von Objekten und zur Imprägnierung von Materialien.
Ausser in Form von Lösungen lassen sich die erfindungsgemässen Wirkstoffe ferner in wässrigen Applikationsformen, wie Dispersionen (Emulsionen und Suspensionen), anwenden. Die Substanzen werden zur Herstellung einer Emulsion in einem der oben genannten Lösungsmittel, vorzugsweise in Gegenwart eines Dispergators, in Wasser homogenisiert.
Als Dispergatoren bzw. Emulgatoren kommen ka tionische, anionische und nichtionische Präparate in Frage. Verwendbare kationaktive Präparate sind z. B. quaternäre Ammoniumverbindungen oder Morpholinderivate. Anionaktive Dispergatoren bzw. Emulgatoren sind Seifen, Alkali-und Erdal ! kalisal von lang kettigen aliphatischen Schwefelsäuremonoestern, von aliphatisch-aromatischen Sulfonsäuren oder von langkettigen Alkoxyessigsäuren. Nichtionische Dispergatoren bzw.
Emulgatoren, die zur Aufarbeitung der erfindungsgemässen Wirkstoffe verwendet werden können, sind z. B. Polyäthylenglykoläther von Fettalkoholen oder Alkylphendlen, Polykondensationspro 'd'ukte des Athylenoxyds und Propylenoxyds, wasser lösliche Cellulosederivate, Alkylalkanolaxnide und Zuckerderivate von höheren Fettsäuren. Den Emulsionen bzw. Dispersionen können ferner noch filmbildende und verklebende Mittel zugesetzt werden, wie z. B. mineral'ische und vegetabilische ile, Polyvinylalkohole, Polyvinylpyrrolidone, Hydroxyalkylcellulose usw.
Es können ferner aus den erfindungs- gemässen Wirkstoffen, den oben aufgeführten Emulgatoren, Dispergatoren, eventuell durch LösungsmittelzusÏtze, Verdickungsmittel, Schutzkolloide und anderen Salbengrundlagen pastenartige oder flüssige Konzentrate hergestellt werden, die mit Wasser und üblichen Lösungsmitteln unter Zusatz eines den pH Wert regulierenden Stoffes auf jede gewünschte Konzentration verdünnt werden können.
Für Stäube-und Streumittel werden die Wirkstoffe auf feinvermahlene oder granulierte Trägerstoffe, die inert, sauer oder alkalisch sein k¯nnen, auf ver schiedene Weise aufgebracht. So können die Träger- stoffe mit den Lösungen der Wirkstoffe, wie sie oben beschrieben wurden, imprägniert werden, ferner können die festen Wirkstoffe mit den Trägerstoffen vermahlen werden oder die Trägerstoffe mit den geschmolzenen Wirkstoffen imprägniert werden. Als Trägerstoffe kommen für diese Aufarbeitungsformen anorganische Stoffe, wie Silikate, z. B.
Kaoline, Mont morillonite, Bentonite, Zeolithe, Kieselgur, Diatomeenerde, Glaspulver, Löss, ferner Talkum, Magnesia usta, Borsäure, Tricalciumphosphat, in einigen Fällen Calciumcarbonat, z. B, in Form von Schlämmkreide, fein gemahlenem Kalkstein, in Frage. Als Träger- material können ferner organische Stoffe wie Holzmehl, Korkmehl, Walnu¯schalenmehl oder Walnuss- schalengranulat usw., dienen. Es ist ferner ratsam, Gemische der oben aufgeführten anorganischen und/ oder organischen Trägermaterialien zu verwenden.
Durch Zusatz von oberflächenaktiven Stoffen, wie Netzmittel, z. B. Sulfitablauge und Dispergiermitteln, z. B. den oben genannten Dispergatoren, können die pulverförmigen Präparate in Wasser suspendierbar gemacht werden und finden in dieser Form als Spritzpulver Verwendung. In manchen Fällen empfiehlt es sich, Haftmittel, wie z. B. Polyvinylalko- hole, Polyvinylpyrrolidon, Erdalkalisalze und Alkalisalze langkettiger, aliphatischer Fettsäuren, mineraische oder vegetabilische yole, sowie besondere Schutzkolloide und/oder Verdickungsmittel, wie Leim, Alginate, Casein, zuzusetzen.
Die Wirkstoffe können auch zur Förderung des Kontaktes mit den Schädlingen zusammen mit Lockoder Köderstoffen, wie z. B. Zucker, vermischt oder auf Zucker und ähnliche Materialien aufgezogen, angewendet werden.
Die folgenden Beispiele beschreiben die Herstellung einiger Ausführungsformen der erfindungs- gemässen Mittel.
Beispiel 6
Stäubemittel
1 TeH Wirksubstanz wird mit 99 Teilen Talkum möglichst fein gemahlen. Die Haftfähigkeit dieses Pulvers kann durch Zusatz von 2 Teilen einer höheren Fettsäure erhöht werden. Dieses Stäubemittel kann z. B. zur Bekämpfung von Schädlingen, insbesondere im Haushalt und im Vorratsschutz verwendet werden.
Beispiel 7 Streumittel
1 Teil Wirksubstanz wird mit 99 Teilen eines staubfreien Silikates mit einer Korngrösse von 0, 1 bis 0, 2 mm vermischt. Dieses Streumittel eignet sich überall dort, wo ein fein gepulvertes Material infolge Staubbildung nicht zur Anwendung gelangen kann.
Beispiel 8 Sprühmittel (Spray) a) 2 Teile Wirksubstanz werden in 10 Teilen trockenem Xylol und 88 Teilen trockenem Petrol gelöst. b) 2 Teile Wirksubstanz und 3 Teile trockenes 1, 1-Bis-(p-chlòr-phenyl)-2, 2, 2-trichlorÏthan werden in
10 Teilen trockenem Xylol oder einem anderen Hilfslösungsmittel und 85 Teilen trockenem Petrol gelöst. c) 1 Teil Wirksubstanz, 4 Teile DDT-Wirksub stanz werden in 10 Teilen Athoxyäthanol und 85 Teilen einer trockenen Petrolfraktion mit geringem Aromatengehalt gelöst. d) 1 Teil Wirksubstanz wird in 10 Teilen trocke nem Athoxyäthanol und 89 Teilen einer trockenen
Petrolfraktion mit geringem Aromatengehalt gelöst.
Diese Lösungen eignen sich z. B. vorzüglich zur
Fliegen-und Miickenbekämpfung in Wohnungen, sowie in Lager-und Schlachthäusern.
Beispiel 9
Emulsion
25 Teile Wirkstoff werden in einer Mischung von 50 Teilen Cyclohexanon und 15 Teilen Dimethyl- formamid gelöst und 10 Teile einer Mischung eines Alkylaryl-¯thylenoxyd-Kondensationsproduktes und eines Alkylarylsulfosalzes zugesetzt. Dieses Konzentrat kann mit Wasser und gegebenenfalls eines den pH-Wert regulierenden Zusatzes zu jeder gewünsch- ten Konzentration verdünnt werden, wobei eine Emulsion entsteht.
Beispiel 10
Spritzpulver a) 25 Teile Wirkstoff, 15 Teile eines Silikates, z. B. eines Zeolithes oder Celites, 52, 5 Teile Kaolin, 5 Teile eines Netzmittels, wie z. B. eines Schwefelsäureesters eines Alkylpolyglykoläthers und 2, 5 Teile eines Dispergators, z. B. eines PolyvinylpyrroMdons oder eines neutralisierten Kondensadonsproduktes von Naphthalinsulfonsäure mit Formaldehyd werden innig vermischt und vermahlen. Man erhält ein etwa 25 signes spritzbares Pulver, mit dem man mit Wasser in Anwesenheit eines den pH-Wert regulierenden Zusatzes stabile Suspensionen herstellen kann. Die Gesamtschwebefähigkeit dieser Aufarbeitungsform ist 87 %, die Benetzbarkeit und Anteigbarkeit ist gut. b) 25 Teile Wirkstoff, z.
B. 5- (Methyl-carbamyl- oxy)-l-isopropyl-3-methyl-pyrazol, werden mit 10 Teilen eines Silikates, 5 Teilen einees Dispergators, z. B. eines AlkylpolyglykolÏthers, 2 Teilen eines Netzmittels, z. B. eines Athylenoxyd-Kondensationspro- duktes, und etwa 50 Teilen Kaolin vermischt und vermahlen.
Zur Herstellung einer stabilen, 0, 1 % igen, wässrigen sauren Suspension wird dieser Mischung Zitronensäure (krist) beigemischt, oder für die Herstellung der Suspension Wasser verwendet, das zur Einstellung des pH-Wertes einen Zusatz an Säure enthält.
Räucherpapiere Übliches Filterpapier wird mit einer 5% igen Kaliumnitratlösung behandelt. Die Aktivsubstanz wird in Form einer 25 % igen Lösung in Aceton auf dieses Filterpapier aufgezogen. Das so erhaltene Räucher- papier enthält etwa 30% Wirkstoff. Der aus den Tabletten und aus der Räuchermasse entstehende insektizi'de Rauch eignet sich speziell zur Bekämp- fung von Insekten in geschlossenen Räumen.