Abtastorgan für Tonabnehmer Die Erfindung betrifft ein Abtastorgan für Ton abnehmer, welches eine aus einem Rohdiamanten; geschliffene Abtastnadel aufweist. Bei Schallplatten erfolgt die Tonabnahme in der Regel dadurch, dass mit Hilfe einer Abtastnadel oder eines -stiftes oder dergleichen die Wangen der Schallplattentonrille ab getastet werden. Entsprechend der in den Schallplat tenrillen eingeprägten Tonschrift schwingt dann die Nadel oder der Stift mechanisch hin und her.
Diese Schwingungen werden dann in bekannter Weise in akustisch wahrnehmbare Schwingungen umgesetzt.
Bei den Abtastnadeln kommt es auf eine möglichst lange Lebensdauer, aber auch auf eine die Schallplatte schonende Arbeitsweise an. Als Werk stoff für diese Abtastnadeln haben sich harte Werk stoffe, insbesondere Diamanten, als sehr geeignet herausgestellt. Man hat diese zur Form eines nadel artigen Stiftes geschliffen und meist noch in eine be sondere Hülse gefasst, die dann in den Nadelträger eines Abtastorgans eingesetzt wurde.
Es hat sich herausgestellt, dass aus Diamanten hergestellte Abtastnadeln etwa eine 5 bis 10-fache Gebrauchsdauer haben gegenüber Saphirnadeln. Jedoch gehen die Erfahrungswerte über die ver gleichsweise Gebrauchsdauer von Saphir- und Dia mant-Abtastnadeln weit auseinander.
Es hat sich nun herausgestellt, dass man die Ge brauchsdauer von aus Diamanten hergestellten Ab tastnadeln etwa verdoppeln kann, wenn man be stimmte Herstellungs- und Gebrauchsbedingungen einhält. Diese bestehen gemäss der Erfindung darin, dass der Spitzenkegel der Abtastnadel der natürli chen Oberfläche eines Rohdiamanten weitgehend angenähert ist.
Zweckmässigerweise kann man die Abtastnadel mit vier zu einer Achse des Rohdiaman- tenoktaeders parallele, einen Quader bildende Flä- chen geben, wobei je zwei gegenüberliegende Längs kanten dieses Quaders in einer der beiden durch die natürlichen Kanten des Oktaeders bestimmten Ebe nen liegen.
Vorzugsweise soll die Abtastnadel so in den Na delträger des Abtastorganes eingesetzt sein, dass sie etwa in einer .durch zwei gegenüberliegende Okta- ederkanten gebildeten Ebene in der Rille der Schall platte zum Anliegen kommt.
Die auf die vorbeschriebene Weise überraschend erzielbare erhebliche Erhöhung der Gebrauchsdauer von Diamanten-Abtastnadeln ist darauf zurückzufüh ren, dass ein Rohdiamant an verschiedenen Stellen unterschiedliche Härtezonen aufweist. Es konnte festgestellt werden, dass Rohdiamanten in der Ge gend der Längskanten ihrer Oktaeder eine wesentlich grössere Härte aufweisen als in Bereichen, die weiter von diesen Längskanten entfernt liegen. Die Erfin dung macht sich diese Eigenschaft der Rohdiamanten zunutze.
Dabei wird bewusst erreicht, dass eine fer tige Abtastnadel mit der Zone in der Tonrille einer Schallplatte zum Aufliegen kommt, die in den Dia metralebenen der Längskanten des ursprünglichen Rohdiamanten liegen und diesen harten Längskanten so nahe wie möglich kommen.
Bei den bisher bekannten Herstellungsmethoden für Diamant-Abtastnadeln hat man meist gerade die härtesten und wertvollsten Zonen eines Diamanten bei der Bearbeitung verloren. So ist beispielsweise ein Herstellungsverfahren bekannt, wonach ein ver gleichsweise grosser Rohdiamant in senkrecht zu sei nen Spitzen stehende Scheiben zerlegt wird, die je weils etwa die Höhe einer Abtastnadel haben. Aus den einzelnen Scheiben werden dann die Abtastna- delrohlinge durch Hohlbohren gewonnen.
Diese stammen also ganz überwiegend aus dem Diamanten- inneren, das weniger hart ist. Die härtesten Zonen des Rohdiamanten befinden sich bei diesem vorbe- kannten Verfahren dagegen am abgeschrägten Rand der Scheiben und kommen zum grösssten Teil zum Abfall.
Man hat auch bereits versucht, aus kleinen Dia mantsplittern Abtastnadeln herzustellen. Dabei hat man jedoch wahllos diejenige Spitze oder Brechflä- che des Diamantensplitters zur Anfertigung der Ab tastnadelspitze herangezogen, die sich am einfachsten dazu verarbeiten lässt.
Weitere Einzelheiten der Erfindung seien anhand der Zeichnung noch näher erläutert. Es zeigt: Fig. 1 einen kristallisierten Rohdiamanten, der gegenüber den natürlichen Verhältnissen stark ver- grössert und schaubildlich dargestellt ist, Fig.2 zeigt die Anordnung der durch Schleifen anzufertigenden Quaderflächen innerhalb des Roh diamanten, Fig. 3 einen Abtastnadelrohling, Fig. 4 eine Abtastnadel für Mikrotonrillen,
Fig. 5 eine Abtastnadel mit schlankerer Spitze für Stereorillen, Fig. 6 gibt schaubildlich die Anordnung einer er- findungsgemässen Abtastnadel in einer Halterung wieder und Fig. 7 veranschaulicht in schematischer und stark vergrösserter Darstellungsweise, wie eine Abtastnadel in der Tonrille einer Schallplatte anliegt.
Fig. 1 zeigt einen Rohdiamanten 1, welcher eine Oktaederform hat. Aus dem Rohdiamanten-Oktaeder 1 wird nun der Nadelrohling 2 angefertigt, der in sei nem Mittelteil parallele, einen Quader bildende Flä chen 3 aufweist. Dabei sollen je zwei gegenüberlie gende Längskanten 3a dieses Quaders in einer der beiden durch die natürlichen Kanten 4 des Rohdia manten-Oktaeders 1 bestimmten Ebenen liegen.
Der Rohling entsprechend Fig. 3 erhält dann einen Spit zenkegel 5 angeschliffen, und es ergibt sich eine ferti ge Abtastnadei 2a, die in Fig. 4 dargestellt und zum Abtasten von Mikrotonrillen bestimmt ist. Eine wei tere, in Fig. 5 dargestellte Abtastnadel 2b hat einen schlankeren Spitzenkegel 5a und ist für Schallplatten mit Stereorillen bestimmt.
Wesentlich für die Erfin dung ist, dass bei beiden Abtastnadeln 2a und 2b deren Spitzenkegel 5 bzw. 5a der natürlichen Ober fläche einer Rohdiamantenspitze weitgehend angenä hert ist. Dadurch kann man die Zonen seiner grössten Härte optimal ausnutzen.
Für die weitere Verarbeitung der Abtastnadel ist es vorteilhaft, dass die Längskanten 3a des Rohlings 2 in einer der durch die natürlichen Kanten 4 des Oktaeders 1 bestimmten Ebene und somit in der Zone der grössten Härte des Diamanten 1 liegen.
Durch diese Massnahme sind nämlich auch bei den rundgeschliffenen Spitzenkegeln 5 der Abtastnadeln 2a bzw. 2b immer noch nachträglich mit Sicherheit die Bereiche 6 und 7 der grössten Härte an dem Spit zenkegel 5 wiederzufinden. Man kann daher dafür Sorge tragen, dass diese etwa in einer durch zwei ge- genüberliegende Oktaederkanten gebildeten Ebene liegenden,
besonders harten Zonen 6 bzw. 7 an den Wangen 8 der Tonrillen 9 einer Schallplatte 10 zum Anliegen gelangen. Dazu ist die Abtastnadel 2a so in einer Metallhülse 11 und diese wiederum derart in den Nadelträger 12 des Abtastorganes eingesetzt, dass die härtesten Zonen 7 der Abtastnadel 2a an der Rillenwanderung 8 zum Anliegen kommen. In Fig. 6 ist dargestellt, wie die Abtastnadel 2a zusammen mit der Metallhülse 11 in einem Nadelträ ger 12 eingesetzt ist, der seinerseits in an sich be kannter Weise mit einem elektrischen Schwingkristall 13 in Verbindung steht.
Dieser kann in bekannter Weise die ihm von der Abtastnadel 2a über den Na delträger 12 mitgeteilten mechanischen Schwingun gen in elektrische Schwingungen umsetzen, welche sich dann nach entsprechender Verstärkung akustisch wiedergeben lassen. Da die quaderförmige Ausbil dung des Abtastnadelschaftes an deren Spitzenkegel 5 kegelschnittförmige Kanten 14 (Fig. 4 und 5) ent stehen lässt, kann man die härtesten Zonen 6 und 7 der Abtastnadel <I>2a</I> bzw.<I>2b</I> selbst dann noch erken nen, wenn der Nadelschaft nahezu vollständig in einer Metallhülse 11 eingebettet ist.
Ebenso wie bei einem vollständig ausgebildeten Rohdiamant-Quader 1, aus dem sich bei entsprechender Grösse 2 Abtast- nadeln <I>2a</I> bzw.<I>2b</I> herstellen lassen, kann man eine erfindungsgemässe Abtastnadel auch aus Diamanten splittern herstellen, welche noch eine natürliche Okta- ederspitze besitzen.
Durch die Erfindung wird die Gebrauchsdauer von Diamant-Abtastnadeln <I>2a</I> bzw.<I>2b</I> etwa verdop pelt und auch eine genaue Kontrolle über den richti gen Sitz der Abtastnadel <I>2a</I> bzw.<I>2b</I> im Abtastorgan ermöglicht. Trotzdem vergrössert sich der Herstel lungsaufwand nicht oder nur unwesentlich. Gegen über einem vorbekannten Herstellungsverfahren werden die Herstellungskosten für die Abtastnadeln bei erheblicher Verbesserung ihrer Qualität stark herabgesetzt, da man wesentlich kleinere und billige re Diamanten zur Herstellung von Abtastnadeln 2a bzw. 2b verwenden kann.