Vorrichtung zur Verringerung der Fadenspannung
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Verringerung der Faden spannung beim Abzug des Fadens über den Kopf einer Spule.
Es sind schon verschiedene Vorrichtungen bekannt geworden, die das beispielsweise bei Spulmaschinen auftretende Problem des Fadenabzuges mit grossen Geschwindigkeiten lösen. Diese Vorrichtungen besitzen im Unterschied zu den üblichen, als Ballonbrecher bezeichneten Drahtringen oder warzenförmigen Störorganen, sich in der Laufrichtung des Fadens erstreckende Flächen. Eine bekannte Vorrichtung dieser Art besteht aus einem koaxial zur Spulenachse angeordneten Rohr, das an beiden Enden offen ist, wobei ein tangential verlaufender Schlitz, der sich über die ganze Länge des Rohres erstreckt gestattet, den Faden seitlich in dieses einzuführen. Die tangentiale Richtung des Schlitzes verhindert dabei, dass der umlaufende Faden aus dem Rohr austritt; allerdings muss dabei die Richtung des Schlitzes der Umlaufrichtung des Fadens angepasst werden.
Die bekannte Vorrichtung besitzt zu diesem Zweck einen Halter, der gestattet, das Rohr um 1800 zu verschwenken je nach dem ob Garn mit S- oder Z-Drehung verspult wird.
In einer besonders wirksamen Ausführungsform besitzt das Rohr quadratischen Querschnitt, so dass vier rechtwinklig zueinander stehende Störflächen gebildet werden.
Eine weitere bekannte Vorrichtung dieser Art ist als hohler Pyramidenstumpf ausgebildet und dient als Störkörper für vier Ablaufspulen, die auf vier in den Ecken eines quadratischen Supportes angeordneten Dornen aufgesteckt sind und die nacheinander abgespult werden sollen. Die Achsen der Dornen schneiden sich in einem gemeinsamen Fadenführungsauge und verlaufen in der Nähe des Störkörpers bzw. der Längskanten desselben. Zur Einführung des Fadens ist auch hier ein in Längsrichtung verlaufender seitlicher Schlitz vorgesehen.
Während es ohne weiteres möglich ist, den Faden von Hand durch den Einführerschlitz eines solchen rohrförmigen Störkörpers in dessen Inneres einzuführen, besteht an automatischen Spulmaschinen, die infolge der hohen Abzugsgeschwindigkeit einen solchen Störkörper benötigen, die Gefahr, dass der Faden nach dem Zuführen einer neuen Spule bzw. Verknüpfen nicht regelmässig in den Schlitz findet und damit zu Störungen Anlass gibt. Darüber hinaus ist die Umstellung der rohrförmigen Störkörper entsprechend der Umlaufrichtung des Ballons mit einem an automatischen Spulmaschinen unerwünschten Aufwand verbunden, selbst wenn die pro Spulstelle benötigte Zeit nur kurz ist.
Die vorliegende Erfindung bezweckt nun die Schaffung einer Vorrichtung zur Verringerung der Fadenspannung, welche die vorgenannten Nachteile vermeidet.
Die erfindungsgemässe Vorrichtung zur Verringerung der Fadenspannung beim Abziehen von einer Spule über den Kopf, bei welchem in der Fadenbahn und parallel zu dieser zwischen der Spule und einem Fadenführungsorgan ein länglicher Störungskörper angeordnet ist, der mehrere, rechtwinklig zueinander stehende Störflächen bildet, zeichnet sich dadurch aus, dass der Störkörper nur aus zwei rechtwinklig zueinander stehenden Störflächen gebildet ist, deren Scheitellinie koaxial zur Spulenachse läuft.
Da infolge der Anordnung der Scheitellinie der Störflächen in der Spulenachse nur zwei solche Störflächen notwendig sind, ist es möglich von rohrförmigen Störkörpern abzugehen. Damit wird die nach dem Anknüpfen beim Spulenwechsel erfolgende Verlegung des Fadens in die Spulenachse und damit in den Wirkungsbereich der Störflächen erleichtert. Die Störflächen sind vorzugsweise an einem Winkelprofil angebracht, das sich parallel zur Spulenachse erstreckt.
Da die Störflächen symmetrisch zur Spulenachse liegen, bedarf es keiner Umstellung der Vorrichtung wenn sich die Umlaufrichtung des Ballons ändert.
Es hat sich überraschenderweise gezeigt, dass die Vorrichtung in der Lage ist, die Ballonbildung zu stören und die Fadenspannung erheblich zu reduzieren, trotzdem eine Einschnürung des Ballons auf seinem ganzen Umfang wie bei den ringförmigen Ballonbrechern oder den rohrförmigen Störorganen nicht eintritt. Eine weitere Verbesserung der Abzugsbedingungen lässt sich dadurch noch erreichen, dass die Störflächen mit in Längsrichtung verlaufenden Rippen und Vertiefungen versehen werden.
In der Zeichnung sind zwei beispielsweise Ausführungsformen der erfindungsgemässen Vorrichtung dargestellt. Es zeigen:
Fig. 1 eine perspektivische Darstellung der Abzugsstrecke an einer Spulmaschine mit einer ersten Ausführungsform der Vorrichtung.
Fig. 2 eine zweite Ausführungsform der Vorrichtung für eine automatische Spulmaschine, ebenfalls perspektivisch, und
Fig. 3 die Vorrichtung nach 2 im Grundriss.
Mit 1 ist in Fig. 1 eine Kopshülse bezeichnet, die eine Kopswicklung 2 trägt und in nicht dargestellter Weise auf den Kopshalter einer Spulmaschine aufgesteckt ist. Die Achse A der Kopshülse 1 ist in bekannter Weise auf einen Fadeneinlaufpunkt 3, entweder in Form eines Führungs-, Brems-oder Reinigungsorganes, ausgerichtet, durch welches der Kopsfaden auf seinem Weg zur Aufwickelspule läuft.
Zwischen der Kopshülse 1 und dem Fadeneinlaufpunkt 3 ist ein Störorgan 4 in Form eines Winkelprofiles angeordnet. Die Innenflächen 5 und 6 dieses Winkelprofiles schliessen zusammen generell einen rechten Winkel ein, wobei allerdings in diesen Flächen in Achsrichtung des Profiles verlaufende Rippen und Vertiefungen vorgesehen sein können, die vorzugsweise wellenlinienförmig ineinanderlaufen. Die Flächen 5 und 6 stossen in einer Scheitellinie 7 zusammen, welche in der Achse A der Kopshülse liegt.
Es hat sich gezeigt, dass ausser der obigen Vorschrift bezüglich der Lage der Scheitellinie für die nachfolgend noch näher beschriebene Funktion des Störorganes auch dessen Länge und dessen Lage zwischen der Kopshülse 1 und dem Fadeneinlaufpunkt 3 wesentlich ist.
Wie aus Fig. 1 ersichtlich ist, liegt das Störorgan 4 relativ nahe beim Fadeneinlaufpunkt 3, d. h. der Abstand a zwischen der oberen Kante des Störorganes und dem Fadeneinlaufpunkt ist relativ klein. Das Störorgan hat im Verhältnis zu diesem Abstand a eine relativ grosse Länge 1 in Richtung der Achse A, die ein Mehrfaches dieses Abstandes ausgemacht. Die Länge des Störorganes 4 ist so gewählt, dass trotz Veränderung des Ballons beim Abspulen des Fadens vom Kops immer ein Ballonbauch gestört wird, d. h. dieser Ballonbauch an eine der Flächen 5 bzw. 6 anschlägt.
Durch das Aufschlagen des obersten Ballonbauches am Störorgan bildet sich die dabei erzeugte Schwingung im Faden entgegen dessen Laufrichtung bis zum Kops zurück, was den Abzug des Fadens von diesem erleichtert und eine Einschnürung des Fadens ab oberen Ende der Kopshülse 1 und damit eine Bremsung desselben weitgehend vermeidet. Bildet sich beim Fadenabzug ein Einfach-Ballon bzw. besteht eine Tendenz hierzu, so entsteht durch das Anschlagen dieses Ballonbauches am Störorgan eine Brechung, so dass der Faden in einen Mehrfachballon übergeht.
Bei einer Distanz L, d. h. dem Abstand zwischen dem unteren Ende der Kopshülse und dem Fadeneinlaufpunkt von 550 mm und einer Länge der Kopshülse von 280 mm, hat sich ein Abstand a des Störorganes 4 vom Fadeneinlaufpunkt 3 = 20 mm bei einer Länge 1 des Störorganes von 90 mm als zweckmässig erwiesen. Bei Veränderung der Länge der Kopshülse kann auch die Länge 1 des Störorganes entsprechend verändert werden. Jedoch hat sich gezeigt, dass praktisch bei allen in Frage kommenden Abzugsdistanzen eine Länge von 90 mm zweckmässig ist und nur eine Verlängerung über dieses Mass hinaus unter gewissen Umständen noch gewisse Vorteile bringen kann. Je nach der Länge 1 des Störorganes kann sich auch der Abstand a zum Fadeneinlaufpunkt verändern; dieser Abstand wird meist zwischen 15 und 25 mm liegen.
Ein Abstand von 550 mm zwischen dem unteren Ende der Kopshülse und dem Fadeneinlaufpunkt 3 entspricht einer Distanz, wie sie beispielsweise bei automatischen Spulmaschinen etwa anzutreffen ist.
Das in den Fig. 2 und 3 dargestellte Ausführungsbeispiel stellt im wesentlichen eine Anpassung des Störorganes für die Zwecke der Fadenüberwachung an einer automatischen Kreuzspulmaschine dar. Das wiederum mit 4 bezeichnete und durch ein Winkelprofil gebildete Störorgan besitzt über dessen beide Schenkel verlaufende und sich in Querrichtung erstreckende Schlitze 10, durch welche sich ein an einem Auge 11 schwenkbar gelagerter dreifingriger Füh ler 12 bewegen kann. Der Fühler 12 besitzt einen Arm 13, über welchen derselbe mit einem zweiarmigen Hebel 14 in Wirkungsverbindung steht, der seinerseits von einer Schubstange 15 betätigbar ist. Die Schubstange 15, die vom Fühlermechanismus des Spulautomaten beim Auftritt eines Fadenbruches zwischen Fadenbremse und Aufwickelspule nach vorne geschoben wird, wirkt mit dem Schaltarm 16 eines Endschalters 17 zusammen.
Wird die Schubstange vorwärts geschoben, so verschwenkt diese über dem Hebel 14 und dem Arm 13 den Fadenfühler 12 aus der in Fig. 3 ausgezogen dargestellten Lage im Gegenuhrzeigersinn. Bildet sich in der Nachbarschaft der Scheitellinie der beiden Störflächen ein Faden F, so bleibt der Fühler in der entsprechenden Stellung stehen; ist hingegen zwischen dem Fadeneinlaufpunkt 3 und der Kopshülse 1 kein Faden mehr vorhanden, bzw. verläuft dieser nicht durch das Störorgan, so kann sich der Fühler im Gegenuhrzeigersinn aus dem Störorgan heraus in die strichpunktiert gezeichnete Endlage verschwenken.
Dies gestattet andererseits eine Bewegung der Schubstange in ihre extreme Stellung, in welcher sie über den Schaltarm 16 eine Betätigung des Endschalters 17 veranlasst, durch welche die Automatik der Spulmaschine in Gang gesetzt wird, um die als leer angenommene Kopshülse zu entfernen und einen vollen Kops aufzustecken. Die Flächen 5 und 6 des Störorganes können ähnlich wie bei dem in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel mit längsverlaufenden und allerdings durch die Schlitze 10 unterbrochenen Rippen und Vertiefungen versehen sein. Diese Rippen haben wie beim ersten Ausführungsbeispiel den Zweck, den an den Störflächen ablaufenden Faden in intensivere Schwingung zu versetzen und dabei die Ballon-Zahl zu erhöhen, bzw. den Ablauf in Form eines Mehrfach-Ballones aufrecht zu erhalten.