Injektionsspritze für Spritzpatronen
In der Zahnheilkunde werden seit Jahrzehnten Spritzpatronen allgemein bevorzugt. Ihre Verwendung war lange mit dem Nachteil behaftet, dass zwischen Kolben des Spritzpatronenhalters und dem Gummistopfen zwecks Durchführung des Aspirationstestes keine Verbindung hergestellt werden konnte. In neuerer Zeit sind Konstruktionen bekannt geworden, bei denen der Kopf der Kolbenstange im Gummistopfen der Spritzpatrone verankert werden kann ; jedoch sind diese Lösungen mit dem Nachteil behaftet, dass diese Verankerung nur unter Anwendung von Druck vorgenommen werden kann, wodurch bei aufgesetzter Kanüle unbeabsichtigt die Injektionslösung ausgespritzt wird. Es sind auch Vorschläge bekannt, bei denen die genannte Verbindung durch Verschraubung hergestellt wird.
Besonders bei Spritzpatronen mit kleinem Durchmesser ergeben sich jedoch beim Einschrauben des Kolbenstangengewindes Schwierigkdten da sich der Gummistopfen oft mitdreht und dadurch die Vorbereitung zur Injektion verzögert, wenn nicht sogar unmöglich gemacht wird. Ein weiterer Nachteil der bekannten Spritzpatronenhalter war folgender
Die für zahnärztliche Spritzpatronenhalter verwendeten sogenannten Kanülenhaltevonichtungen wurden nach Gebrauch zusammen mit dem eigentlichen Spritzpatronenhalter sterilisiert. Dabei zeigte es sich, dass es nicht möglich war, die Kanülenhaltevorrichtung als solche mit montierter Kanüle nachträglich abzustellen, ohne die Sterilität zu gefährden, da das zur Einführung in die Spritzpatrone bestimmte Kanülenende hervorragte und mit der Auflagefläche, z. B. einer Tischplatte, in Berührung kam.
Hierdurch wurde bei der Vorbereitung zur Ingebrauchnahme ein Kontakt mit unsterilen Gegenständen möglich, andererseits bestand auch eine zusätzliche Gefahr der Verletzung des Arztes bzw. seines Hilfspersonals. Auch gewährleisteten die bisher bekanntgewordenen Kanülenhaltevorrichtungen mangels jeglicher Führung keinen zentrischen Einstich des Kanülenendes der sogenannten Doppelendkanülen in das Gummideckplättchen bzw. den vorderen Gummistopfen der Spritzpatrone. Ferner musste die bisher verwendete Überwurfmutter zur Fixierung einer Doppelendkanüle (Knopfkanüle) mit zentraler Bohrung über das Kanülenschliffende gestülpt werden, wodurch Vergratungen des Schliffendes und dadurch bedingt Gewebszerreissungen beim Einstich der Kanüle in das Gewebe nicht ausgeschlossen waren.
Es wurde nun eine Injektionsspritze für Spritzpatronen gefunden, die sowohl ein einwandfreies Aspirieren als auch ein gefahrloses, die Sterilität nicht gefährdendes Abstellen der sogenannten Kanülenhaltevorrichtung und schliesslich einen geführten zentrischen Einstich des Kanülenendes der Doppelendkanüle in das Gummiplättchen bzw. den vorderen Gummistopfen der Spritzpatrone gewährleistet.
Die erfindungsgemässe Injektionsspritze für Spritzpatronen ist dadurch gekennzeichnet, dass sie ein oder zwei den Stempel des Spritzpatronenhalters längs durchlaufende, nicht tordierbare Drähte aufweist, die an dem in der Stopfenhöhle eines Spritzpatronenhohlstopfens liegenden Ende winklig umgebogen sind, wobei diese umgebogenen Enden bei Drehung der Drähte mittels einer Rändelschraube über den Durchmesser des Stempels hinausgedrückt werden, wobei sie sich im Spritzpatronenhohlstopfen verhaken und die Aspiration von Flüssigkeit gestatten und dass sie eine mittels eines Verschlusses fixierbare Kanülenhaltevorrichtung, bestehend aus einer Überwurfmutter und einem Manschettenteil, aufweist, wobei dieser Manschettenteil das rückwärtige Kanülenende so weit überragt,
dass die montierte Kanüle ohne Gefährdung der Sterilität abgestellt werden kann und dass beim Aufstecken auf den Spritzpatronenhalter eine zentrische Führung des Kanülenendes beim Durchstechen des oberen Spritzpatronenverschlusses gewährleistet wird.
Es ist also vorzugsweise die mit einem Knopf versehene Doppelendkanüle mittels einer zweckmässigerweise geschlitzten Überwurfmutter an der mit Aussparungen für den Eingriff von Nocken versehenen sockelförmigen Manschette befestigt, deren Länge vorzugsweise so bemessen ist, dass die Kanüle beim Abstellen die Abstellfläche nicht berührt, bzw. beim Montieren erst dann das Abdeckplättchen der Spritzpatrone berührt, wenn sie durch das Aufschieben der Manschette auf das Spritzenkörpervorderteil eine exakte Führung erhalten hat, die den zentrierten Ein stich in das Gummiplättchen der in das eigentliche Spritzgestell eingelegten Spritzpatrone gewährleistet. Der die Nocken tragende Spritzpatronenhalter ist zweckmässigerweise zur Fixierung der eingelegten Spritzpatrone mit einer durchbohrten Deckplatte versehen.
Letzteres ist insbesondere vorteilhaft für das Arbeiten in geneigter Injektionslage am Patienten, z. B. bei Spritzpatronenwechsel an liegender Nadel , wobei ein Herausgleiten der Spritzpatrone aus dem Spritzpatronenhalter vermieden wird.
Bei Verwendung einer geschlitzten Überwurfmutter kann eine Beschädigung des Kanülenschliffendes vermieden werden. Darüberhinaus wird auf diese Weise bei eventuellem Kanülenbruch eine Zurücklegung der Bruchstelle erreicht, und zwar um 3 mm, wodurch das Kanülenfragment ohne operativen Eingriff leicht aus dem Gewebe entfernt werden kann.
Ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen Vorrichtung sei anhand der Zeichnung nachfolgend näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 die Injektionsspritze mit eingelegter Spritzpatrone und aufgesetzter Kanüle in Seitenansicht;
Fig. 2 einen seitlichen Schnitt des Aspiriermechanismus mit ausgeschwenkten Häkchen;
Fig. 3 eine Draufsicht des Aspiriermechanismus, wobei die Häkchen eingeschwenkt sind; und
Fig. 4 einen seitlichen Schnitt der Kanülenhaltevorrichtung nebst oberem Ende des eigentlichen Spritzgestelles.
Die in der Zeichnung dargestellte Injektionsspritze weist zwei den Stempel 2 des Spritzpatronenhalters 1 längs durchlaufende torsionsfeste Drähte 3 und 4 auf, welche an ihrem in der Stopfenhöhle des Spritzpatronenhohlstopfens liegenden Ende winklig umgebogen sind. Die Doppelendkanüle 7 wird in die Bohrung der Kanülenhaltevorrichtung 5 eingeführt bis der Kanülenknopf 14 aufliegt. Das Ansatzstück 6 ist mit einem Schlitz 12 versehen, so dass es über die Kanüle 7 geschoben und mit dem Teil 5 verschraubt werden kann, ohne dass das Kanülenschliffende beschädigt werden kann.
Das in der Fig. 4 untere Ende 11 der Doppelendkanüle 7 dient zum Einstich in die Spritzpatrone und ist innerhalb der Manschette 10 der Kanülenhaltevorrichtung 5 angeordnet.
Diese drei Teile 5, 6 und 7 können zusammen sterilisiert werden. Die Kanülenhaltevorrichtung wird dann mittels eines Bajonettverschlusses 8 und 9 durch eine halbe Rechtsdrehung auf dem mit der Spritzpatrone beschickten Spritzpatronenhalter 1 befestigt, wobei die Manschette 10 zur Führung der Kanülenhaltevorrichtung beim Ein stich in die Spritzpatrone dient. Nach dem Einführen der Spritzpatrone, die einen Hohlstopfen aufweist, in den Spritzpatronenhalter 1 kann der Stempel 2 mit eingeschwenkten Häkchen eingeschoben werden, bis der Stempel mit den Häkchen in den Hohlstopfen eintritt.
Dann werden mittels der Rändelschraube 13 die Häkchen durch Herausschwenken mit dem Spritzpatronenhohlkolben in Eingriff gebracht, so dass später der Aspirationstest vorgenommen werden kann, indem der Kolben zurückgezogen wird.
Zur leichteren Handhabung bei der Aspiration besitzt der Spritzpatronenhalter nach Fig. 1-4 neben der gebräuchlichen Krücke 16 einen wählweise zu montierenden Daumenplattenring 17, der das Umgreifen des Spritzpatronenhalters beim Zurückziehen der Kolbenstange überflüssig macht. Darüber hinaus erlaubt der Daumenplattenring 17 eine genau kontrollierbare Druckanwendung bei der Injektion, also eine Injektion mit Fingerspitzengefühl .
Die neuartige Kanülenhaltevorrichtung macht es überflüssig, nach einmaligem Gebrauch den ganzen Spritzpatronenhalter zu sterilisieren, um eine Infektion des Spritzpatronenhalters durch die beim Montieren unsteril werdende Kanüle auszuschliessen.
Eine Sterilisation des Spritzpatronenhalters erübrigt sich, da die Kanülenhaltevorrichtung unabhängig vom Spritzpatronenhalter keimfrei gemacht werden kann.