Abschwenkbarer Reibzylinder an Farb- und Feuchtwerken von Druckmaschinen Die Erfindung betrifft einen abschwenkbaren Reibzylinder an Farb- oder Feuchtwerken von Druck maschinen, insbesondere Offsetdruckmaschinen, der von an ihm anliegenden Walzen abschwenkbar ist, um diese Walzen herausnehmen zu können, ohne dass die Lage der Antriebswelle dieses Zylinders verändert wird,
oder dass der Reibzylinder durch Entkuppeln aus dem Farb- oder Feuchtwerk herausgenommen zu werden braucht.
Aus räumlichen Gründen ist es oft erforderlich, dass Farb- oder Wasserreibzylinder aus dem Farb- und Feuchtwerk herausgenommen werden müssen, um die Auftragwalzen des Farbwerkes bzw. die Wischwalzen des Feuchtwerkes auszuwechseln oder zu reinigen.
Das Herausnehmen der Reibzylinder wird nach bekannten Methoden in der Regel so vor genommen, dass entweder der komplette Reibzylinder mit Achsenlagerung nach dem Lösen einer Lager sperrung aus den Maschinenwänden herausgehoben wird oder, dass auf beiden Seiten des Reibzylinders Kupplungen vorgesehen sind, um ihn mit seiner An triebsachse lösbar zu verbinden und nach Lösen die ser Kupplungen den Zylinder herauszuheben.
Es sind auch Ausführungen bekannt, bei denen nur eine Kupplung auf der Antriebsseite des Reib zylinders vorgesehen ist, so dass beim Herausnehmen des Reibzylinders der Antriebsschenkel der Reib zylinderwelle mit den Antriebsrädern, der Lagerung und den Mechanismen zum axialen Hin- und Her bewegen des Reibzylinders in der Maschine verbleibt, während der Reibzylinder mit dem anderen Wellen schenkel und der entsprechenden Lagerung heraus gehoben wird.
Bei einer anderen bekannten Ausführung ist das Feuchtwerk so ausgebildet, dass es um eine fest stehende Drehachse gekippt werden kann, um die Wischwalzen bequem herausnehmen zu können. Das Herausnehmen der Reibzylinder erfordert Zeit, und es sind meist zwei Personen dazu notwendig. Durch das Entkuppeln der Reibzylinder von ihren Antriebswellen und das Kuppeln beim Wiederein setzen ist sehr häufig eine kleine Differenz in den Achsmitten zwischen Reibzylinder und Reibzylinder wellen festzustellen, so dass die Zylinder einen Schlag von mehreren Zehntelmillimetern haben und die Ab weichung in der Achsmittigkeit 0,05 bis 0,2 Milli meter beträgt.
Für eine präzise Einfärbung der Druckform bzw. der Übertragung des Feuchtfilms auf diese Platte ist es jedoch Bedingung, dass die Reib zylinder, an denen die Auftrag- bzw. die Wischwalzen anliegen, schlagfrei laufen, weil bei nicht schlagfreiem Lauf Schwankungen in der Stärke des übertragenen Farb- bzw. Feuchtfilms auftreten. Die Gefahr, dass eine Differenz in der Achsenmittigkeit auftritt, wird noch durch das Verschmutzen der Kupplungen in Farbwerken oder durch das Eindringen von säure haltigem Wischwasser in die Kupplungen in Feucht werken verstärkt.
Zur Vermeidung der Nachteile des nicht genauen Rundlaufes infolge der lösbaren Kupplungsverbindun gen, werden in bekannten Ausführungen der Farb- und Feuchtwerke die herauszunehmenden Reibzylin der ohne Kupplungen ausgeführt. Sie werden als Komplett-Teile mit Wellen und Lagerungen aus der Maschinenwand herausgehoben. Dies erfordert jedoch eine Hilfskraft zum Herausheben und Raum für das Abstellen der herausgenommenen Zylinder. Das zu letzt beschriebene Herausnehmen des kompletten Reibzylinders mit seinen Lagerungen aus den Maschi nenwänden ist jedoch nur bei einer offenen Bau weise der Maschinenwände möglich.
Bei bisher gebräuchlichen, geschlossenen und gekapselten Ausführungsformen der Maschinenwände ist ein Herausnehmen auf diese Art nicht möglich. Für eine leichte Bedienbarkeit und Wartung der Maschine ist es erwünscht, dass, wenn ein Reinigen oder Auswechseln der Auftrags- bzw. Wischwalzen erforderlich ist, der betreffende Reibzylinder nicht vorher aus der Maschine herausgenommen werden muss, und es ergibt sich die Aufgabe, eine Anord nung zu treffen, um das Herausnehmen des Reib zylinders zu vermeiden.
Die vorliegende Erfindung bringt eine Lösung der gestellten Aufgabe. Das Herausnehmen des Reib zylinders wird dadurch vermieden, dass die Bohrun gen des Reibzylinders exzentrisch zur Reibzylinder mittelachse liegen, und dass er mit diesen Bohrungen auf Exzenterkörpern sitzt, welche fest mit der Reib zylinderwelle verbunden sind und die gleiche Exzen trizität haben wie die Bohrungen des Reibzylinders, und die Lage des Reibzylinders in Arbeitsstellung so ist, dass dieser koaxial zur Reibzylinderwelle liegt,
während bei einer Drehung des Reibzylinders von 180 um die Exzenterkörper die Achsenmitte des Reibzylinders einen Abstand von der Achsenmitte der Reibzylinderwelle erhält, welcher der doppelten Ex zentrizität entspricht. Dabei kann der Indexbolzen sowohl quer zur Reibzylinderwelle als auch parallel zu dieser angeordnet sein.
In den beigefügten Zeichnungen sind Ausfüh rungsbeispiele des Reibzylinders gemäss der Erfin dung dargestellt.
Es zeigen: Fig.1 die Anordnung eines Feuchtwerkes in schematischer Darstellung, Fig. 2 die Anordnung von Reibzylindern in einem Farbwerk einer Offsetdruckmaschine, ebenfalls in schematischer Darstellung, Fig. 3 zeigt ein Ausführungsbeispiel eines von sei ner Achse abschwenkbaren Reibzylinders.
Fig. 4 stellt einen Querschnitt durch den Exzenter- und den Zylinderkörper mit Indexbolzen entlang der Schnittlänge 1-I dar.
Fig. 5 zeigt einen Schnitt durch den Indexbolzen entlang der Linie 11-I1 der Fig. 4.
Fig. 6 zeigt einen gleichen Querschnitt wie in Fig.4 bei abgeschwenktem Reibzylinder.
Fig.7 zeigt eine elektrische Sicherungseinrich tung in schematischer Darstellung.
Fig. 1 zeigt ein Feuchtwerk einer Offsetdruck maschine, bestehend aus einem Wasserkasten 1, in dem eine exzentrisch gelagerte Tauchwalze läuft, die bei jeder Umdrehung einmal kurz mit der über tragungswalze in Berührung kommt, die eine be stimmte regulierbare Wassermenge aufnimmt und auf den Reibzylinder 4 überträgt. Auf diesen Reibzylin der wird die Feuchtflüssigkeit gleichmässig über seine Oberfläche verteilt, wobei dieser Zylinder eine in Achsenrichtung erfolgende Wechselbewegung aus führt.
An dem Reibzylinder 4 liegen die Wischwalzen 5 an, welche einen Feuchtigkeitsfilm auf den Platten zylinder 6 übertragen. Zum Herausnehmen der Wischwalzen 5 wird der Reibzylinder 4 mittels Exzenterwirkung, nachdem die übertragungswalze 3 in Pfeilrichtung abgeschwenkt wurde, relativ zu den Wischwalzen in die strichpunktiert gezeichnete Stel lung gebracht, die genügenden Spielraum zum Her ausnehmen der Wischwalzen bietet.
In Fig. 2 ist ein Farbwerk teilweise dargestellt. Die Farbe wird über nicht dargestellte Walzen und Verreibzylinder auf einen mittleren Reibzylinder 7 übertragen und von diesem über Zwischenwalzen 8 auf die unteren Reibzylinder 9 und 10 weitergegeben, von denen der feinverriebene Farbfilm durch die Auftragwalzen 11 bis 14 auf den Plattenzylinder 6 übertragen wird.
Um die inneren Auftragwalzen 12 und 13 leicht aus dem Farbwerk herausnehmen zu können, wird der Reibzylinder 9 mittels Exzenterwirkung nach dem Entfernen der Zwischenwelle 8 in die strichpunktierte Lage abgeschwenkt, wodurch der Zwischenraum zwi schen Reibzylinder 9 und Plattenzylinder 6 genügend gross ist, um die inneren Auftragwalzen bequem in Pfeilrichtung herauszunehmen.
In den Fig. 3 bis 5 ist ein Ausführungsbeispiel eines abschwenkbaren Reibzylinders dargestellt. Auf der Reibzylinderwelle 15 sitzen fest mit ihr verbun den die Exzenterkörper 16 und 17, die gegenseitig mit einem Rohr 18 verschweisst sind. Die Ausführung ist jedoch nicht an diese Ausführungsform gebunden, sondern die Exzenterkörper können mit der Welle ein Ganzes bilden.
Auf den Exzenterkörpern sitzt ein Reibzylinder 4 oder 9, der sich aus Böden 19 mit exzentrischer Bohrung mit gleicher Exzentrizität wie die Exzenterkörper 16 und 17 und dem aus einem Rohr 20 gebildeten Mittelstück zusammen setzt, die miteinander verschweisst sind. Die Arbeits stellung des Reibzylinders ist so, dass die Achsmittel linie der Exzenterkörper mit der Mittellinie der Bohrung des Zylinders zusammenfällt, desgleichen auch die Achsmittellinie der Reibzylinderwelle mit der Achsenmitte des Reibzylinders zusammenfällt.
In dieser Stellung sind Exzenterkörper 16 und Reibzylinderteil 19 durch eine gemeinsame Bohrung 21 verbunden, in die ein Indexbolzen 22 eingepasst ist. Der Indexbolzen wird durch eine Druckfeder 23 in eine vordere Lage gedrückt, in der er zur Hälfte in dem Bohrungsteil des Exzenterkörpers 16 und zur anderen Hälfte in dem Reibzylinderteil 19 sitzt und damit die beiden Teile zusammen starr verbindet.
Die Druckfeder 23 wird nach hinten durch einen im Exzenterkörper 16 festsitzenden Stopfen 24 be grenzt. Der Indexbolzen 22 trägt rechtwinklig zu seiner Achse einen Führungsbolzen 25, der sich in einem Schlitz 26 führt und mit dessen Hilfe der Indexbolzen so weit zurückgedrückt werden kann, dass sich der Reibzylinder auf den Exzenterkörpern dre hen lässt.
Das Längenmass des Reibzylinders L ist um eine Plustoleranz von 0,1 bis 0,25 mm grösser als das Nenn mass, und das entsprechende Mass über die Exzenter- körper L1 erhält eine Minustoleranz, die von 0,1 bis 0,25 mm kleiner als das Nennmass ist. Die Unterschiede in den Längentoleranzen bewirken, dass der Reibzylinder gegen die Exzenterkörper festgezogen werden kann. Das Festziehen des Reibzylinders er folgt durch die Scheiben 27 und 28. Die Scheibe, die auf der Seite des Reibzylinders sitzt, auf der sich der Indexbolzen befindet, wird zuerst durch die Schraube 29 gegen den Exzenterkörper 16 angezogen. Der Reibzylinder liegt daher ebenfalls an der Be rührungsfläche der Scheibe 27 an.
Auf der anderen Seite steht die Aussenfläche des Reibzylinders mit einem Toleranzspiel von 0,2 bis 0,5 mm über die Aussenfläche des Exzenterkörpers 17 vor. Durch das Anziehen der Schraube 30 entsteht zwischen Reib zylinderaussenfläche und der Auflagefläche der Scheibe 28 eine Flächenpressung, die zur über tragung des Drehmomentes von der Reibzylinder welle auf den Reibzylindermantel genügend gross ist, so dass der Indexbolzen 22 von der Übertragung ent lastet ist.
Vor dem Abschwenken des Reibzylinders muss selbstverständlich die Schraube 30 gelöst werden. Um zu verhindern, dass die Maschine im entkuppelten und abgeschwenkten Zustand des Reibzylinders in Gang gesetzt wird, was zu Maschinenschaden führen könnte, ist als Sicherung eine elektrische Kontroll- einrichtung nach Fig. 7 vorgesehen. Diese Kontroll- einrichtung besteht aus Kontakten 31, die innerhalb der Reibzylinderumkreises, wenn sich der Reibzylin der im abgeschwenkten Zustand befindet, angeordnet sind. Durch diese Kontakte wird ein Sperrstromkreis 32 geschlossen, der ein Ausschalten des Antriebs motors bewirkt.
Die Maschine wird so lange im ge sperrten Zustande gehalten, bis der Reibzylinder in seine Lage gebracht ist.
Die genaue Achsmittigkeit beim Rückbewegen des Reibzylinders in die normale Betriebslage ist dadurch gewährleistet, dass der Exzenterkörper mit den auf ihm sitzenden Reibzylinderkörpern gegenseitig durch den Indexbolzen gesichert ist und der Reibzylinder bei seiner Fertigung, der auf der Antriebswelle sitzend mit den Exzenterkörpern durch den gutpassenden Indexbolzen verbunden ist, in diesem Zustand ge dreht und geschliffen worden ist. Das Entkuppeln durch Zurückbewegen des Indexbolzens sowie das Abschwenken des Farb- oder Wasserreibzylinders kann durch einfache Handgriffe leicht von einer Per son ausgeführt werden.
Die Möglichkeit des Abschwenkens des Reib zylinders braucht nicht auf das hier beschriebene Aus führungsbeispiel beschränkt zu bleiben. So kann bei spielsweise der Indexbolzen 22 nicht nur quer zur Reibzylinderachse, sondern auch parallel zu dieser Achse angeordnet sein. Das Festklemmen des Reib zylinders ist nicht an die Scheiben 27 und 28 ge bunden, sondern es kann auch gegen einen festen Bund oder durch Anschlagknaggen und Klemm schrauben erfolgen.