Verfahren zur Erzeugung von Wärme und Schallisolierplatten aus Holz-Abfallmaterial
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Erzeugung von Wärme- und Schallisolierplatten aus Holz-Abfallmaterial.
Aus Holz, Holzabfall, oder auch aus dem Abfall einjähriger Pflanzen werden bisher sowohl Faserplatten wie auch Spanplatten erzeugt. Bei der Erzeugung von Faserplatten wird der Rohstoff zunächst zerfasert und sodann die Faser mit oder ohne Zusatz eines Bindemittels verfilzt. Bei der Erzeugung von Spanplatten werden hingegen verschieden grosse Stücke von Holz oder anderen faserhaltigen Pflanzenstoffen unter Verwendung eines Bindemittels, wie z. B. Kunstharz oder eines mineralischen Bindemittels, unter Druck und Wärmewirkung zu Platten gepresst. Platten verschiedener Herstellungsarten weisen spezifische Eigenschaften auf, die sie für besondere Verwendungszwecke geeignet machen.
Baumrinde, welche zur Erzeugung von Isolierplatten verwendet wird, muss zunächst mit einer grösseren Wassermenge aufbereitet werden; die aus dieser Masse hergestellten Platten müssen durch Pressen oder Walzen vom Wasser befreit werden. Dieses Verfahren erfordert kostspielige Entwässerungseinrichtungen, ähnlich wie sie bei der Erzeugung von Holzfaserplatten benützt werden. Die Verwendung hydraulischer Pressen lässt jedoch eine Fliesserzeugung nicht zu. Die als wasserabstossende Emulsion zugesetzten Bindemittel müssen auf den Fasern niedergeschlagen werden, um ihre Ausschwemmung beim Auspressen des Wassers zu verhindern.
Bekannt ist auch ein Verfahren zur Herstellung eines leichten Werkstoffes in Form von Platten aus Säge- oder Hobelspänen, bei welchem ein wässriger Faserschleim, Holz- oder Papierfaserschleim den nichtzerfaserten Holzspänen als Bindemittel zugesetzt wird, wodurch eine verfilzbare Masse entsteht, die entsprechend geformt und dann getrocknet wird.
Der als Bindemittel dienende Faserschleim wird durch Mahlen cellulosehaltiger Faserstoffe in einem Holländer zwischen geglätteten Steinen vorgenommen.
Ein solches Verfahren ist kostspielig und zeitraubend.
Die Nachteile des erwähnten Verfahrens werden durch die vorliegende Erfindung beseitigt, gemäss welcher Wärme- und Schallisolierplatten aus Holz Abfallmaterial unter Anwendung eines schmierigen, wasserenthaltenden Bindemittels erzeugt werden. Die Erfindung liegt darin, dass zerkleinertes Holz-Abfallmaterial mit Rinde, welche in feuchtem Zustande bis zur schmierigen Konsistenz gemahlen wird und als Bindemittel für die entstehende, etwa 60% Wasser enthaltende Masse dient, vermischt wird, wobei auch noch andere Stoffe zugesetzt werden können.
Das Verhältnis des Holzmaterials zu Rinde beträgt, bezogen auf den Trockengehalt, etwa 3 : 2. Das Gemisch wird zu einer plastischen Masse homogenisiert, dann kontinuierlich in an sich bekannter Weise durch eine mit einem flachen Mundstück versehene Schneckenpresse verformt, zwischen zwei endlose Bänder gebracht und in Platten von gewünschter Grösse zerschnitten und dann getrocknet.
Die so hergestellten Platten dienen für Schallund Isolierzwecke. Ihr Volumengewicht beträgt 0,25 bis 0,45 g/cm3 bei einer durchschnittlichen Biegefestigkeit von 10-25 kg/cm3. Der eine Teil der Mischung ist also bis zur schmierigen Konsistenz gemahlene Rinde, wogegen der andere Teil aus Holzklein verschiedenster Form besteht, wobei die Holzstückchen z. B. entweder in ihrer ursprünglichen Form erhalten bleiben oder auf Faserbündel zerkleinert werden, die an sich ebenso wie die Rinde keine Fähigkeit zum Verfilzen besitzen. Es wird also das Holzklein durch die hydratisierte Rinde zus am- mengekittet.
Das Verfahren gemäss der vorliegenden Erfindung ermöglicht die Verarbeitung des Abfallmaterials von mechanischen Entrindungsmaschinen in Zellstofffabriken, doch lässt sich auch die Rinde aus anderen Quellen ökonomisch verarbeiten, vorausgesetzt, dass sich Holzabfall in der Nähe vorfindet.
Das Abfallmaterial von mechanischen Entrindungsmaschinen besteht aus rund 60% Rinde und 40% Holzklein verschiedener Grösse und Form, das Abfallmaterial enthält rund 80% Wasser. Vorteilhafterweise lässt sich auch Abfallrinde nach der Ger1 > stoffextraktion verarbeiten.
Durch mechanische Zerkleinerung mit Wasserzusatz wird die Rinde, die keine faserige Struktur besitzt, in schmierige Konsistenz übergeführt, während das faserige und daher auch zähere Holzklein nur in grobe Faserbündel aufgelöst wird. Das Verhältnis von Rinde zum Holzklein im Maschinenabfall ist aber auch für die Plattenherstellung ungünstig. Ein Überschuss von Rinde bewirkt nämlich Verformung der Platten und wirkt sich durch hohe Schrumpfung beim Trocknen aus. Es ist darum notwendig, den Holzanteil bis auf einen Gewichtsanteil von 60% in der Trockensubstanz gegen 40% Rinde zu erhöhen. Es müssen daher Sägespäne oder andere Holzabfalle, welche das Gemisch eindicken, zugesetzt werden.
Dem Gemisch aus Holz und Rinde kann man je nach Bedarf anorganische Stoffe als Füll- oder Bindemittel zusetzen, dies jedoch in einer Menge von höchstens 20% gerechnet auf das Trockengewicht der Rinde im Gemisch. Als solche Füllmittel kommen in Frage feiner Asbest, feingemahlene Schlacke, Flugasche aus Heizungen. Als zusätzliche Bindemittel kann Zement, Gips, hydraulischer Kalk und ähnliches zugesetzt werden. Zweckmässigerweise wird das Gemisch aus Holz und Rinde vor dem Strangpressen mit geeigneten hydrophoben Mitteln, wie Paraffin, Abfallöl oder Bitumen, imprägniert, wobei diese Mittel zweckmässig in Form wässriger Emulsionen eingetragen werden.
Das so zubereitete Gemisch weist rund 40% Trockensubstanz auf und lässt sich im Fliessverfahren mittels einer Schneckenpresse verformen.
Eine Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäss Erfindung besteht z. B. aus einer Mühle, welche zum Vermahlen der Rinde unter
Wasserzusatz bis auf schmierige Konsistenz dient, einer Mahlvorrichtung, mittels welcher das Holz auf
Faserbündel zerkleinert wird, einer Waage für die Rinde, einer Waage für das aufgefaserte Holz, einer kontinuierlichen Mischvorrichtung des fertigen
Gemisches mit allen Zusätzen, einer Schneckenpresse mit einem flachen Mundstück, einer zweiteiligen Mehrwalzen-Vorpresse ohne An trieb, zwei endlosen Drahtnetz-Transportbändern, deren
Antriebswalzen verbunden sind und deren Ent fernung sich auf bestimmte Distanz entsprechend der gewünschten Plattenstärke einstellen lässt, einer Schneidevorrichtung und schliesslich einer Kammer- oder Kanaltrockeneinrichtung mit einer entsprechenden Transportvorrichtung.
An die Schneckenpresse ist ein Mundstück mit rechteckiger Ausstossöffnung, welche dem gewünschten Querschnitt der Platte entspricht, angeschlossen, wodurch es ermöglicht wird, das aus der Schneckenpresse austretende Gemisch zu einem dünnen Band zu verformen, welches dann durch die beweglichen Transportbänder weiter gefördert wird. Diese Bänder sind aus Drahtgeflecht hergestellt und werden durch Walzenpaare auf die gewünschte Distanz gehalten.
Am Ende des Förderbandes wird das Band auf das gewünschte Längenformat geschnitten, während die Breite durch die rechteckige Austrittsöffnung bestimmt ist.
Die so erhaltenen Platten werden schliesslich in eine Trockenvorrichtung gebracht. Es können sowohl Kammertrockner wie auch Kanaltrockner verwendet werden. In ersteren Fall werden die Platten auf Unterlagsroste eingeblacht, während bei der Benützung von Kanaltrocknern die Platten auf mit entsprechenden Rosten versehenen Wagen in den Trockner eingebracht werden.
Das nasse Gemisch mit rund 40% Trockensubstanz wird in kontinuierlichem Prozess geformt, ohne dass Abfallwässer, wie bei der Herstellung von Holzfaserplatten, entstehen. Die Erzeugung lässt sich darum auch an Orten mit Wassermangel installieren.
Gegenüber der bekannten Herstellung von Faserplatten weist das Verfahren gemäss der Erfindung wesentliche Vorteile auf. Während es bei der Herstellung von Faserplatten notwendig ist, dem zu verarbeitenden Material durch Zusatz von Bindemitteln, wie plastischen Stoffen, den notwendigen Zusammenhalt und die eigentliche Festigkeit zu geben, genügt es nach dem erfindungsgemässen Verfahren, ein Gemisch von Rinde und Holzklein zu mahlen, wobei die zur schmierigen Konsistenz gemahlene Rinde die Funktion des Bindemittels übernimmt.
Die auf die vorstehend beschriebene Weise hergestellten Wärme- und Schallisolierplatten lassen sich vorteilhaft als Fussböden, welche neben ihrer wärmeund schallisolierenden Eigenschaften auch eine hohe Tragfähigkeit aufweisen müssen, verwenden.